FB MPU Auseinandersetzung inkl. Fragebogen

Nickname_yo

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Hallo ihr Lieben,
ich befinde mich aktuell noch in einer frühen Vorbereitung. Ich bin allerdings ein Mensch der sich gerne auf etwas frühzeitig und möglichst sehr gut vorbereitet. Deswegen habe ich mit dem Fragebogen schon angefangen obwohl ich erst 4 von 10 Stunden Vorbereitung abgeschlossen habe. Leider habe ich die Werte von der Blutprobe aktuell nicht zur Hand, diese werde ich natürlich noch nachreichen. Aus dem Kopf heraus: Sie waren natürlich berechtigt hoch.

Ich bedanke mich im vorraus bei jeden der sich den Bogen durchliest und bin für Fragen und Kritik dankbar.


Allgemeine Angaben


Zur Person

Geschlecht: männlich
Alter: 33

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Täglich, 4-5 Joints
Datum der Auffälligkeit: 06.04.2019 6:55

Drogenbefund
Blutwerte:
Schnelltest: Nein
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Nein
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: Nicht vorbestraft
Strafe abgebüßt: Nicht vorbestraft

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: Direkt als der Brief kam zur 1 Monatigen Abgabe.
Hab ich neu beantragt: nein
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):-

Bundesland: Nordrhein-Westfalen

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 05.10.2020

Abstinenznachweis
Haaranalyse: beginnend ab Juni/Juli 2021 12 Monate AN
Urinscreen: Nein
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Drogenberatung: Ja
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: Verkehrspsychologin, 10-12 Einzelstunden, aktuell 4 absolviert
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: noch nicht bekannt
Welche Stelle (MPI): da diese noch in weiter Ferne liegt, noch keine Stelle anvisiert
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
 

Nickname_yo

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Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?


Das erste mal bewusst von Drogen habe ich im Heim von anderen Jugendlichen gehört, dies war ca. im Jahre 2001

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

Noch im selben Jahr 2001 mit 13, wir saßen als Gruppe Jugendlicher zusammen auf dem Heimgelände als einer der älteren Jugendlichen mehrere Joints aus der Tasche holten. Ich probierte an diesem Tag.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

Das erste mal probierte ich mit 13, wir standen in einer Gruppe Jugendlicher die auch zusammen wohnten, den ganzen Tag also miteinander verbracht haben. Die meisten konsumierten schon mit einer Art Selbstverständlichkeit. Es imponierte in gewisser Art, ich wollte es auch ausprobieren. Es gefiel mir auf Anhieb, man war auf einer Ebene mit den älteren und zugleich gab es mir das Gefühl von Glückseligkeit.
Zu Anfang belief sich der Konsum nur auf Gelegenheiten. Ich selbst hatte zu dem Zeitpunkt keine Kontakte zu Dealern und das Taschengeld was wir damals bekamen war nicht allzu hoch, ich kam also nur dann mit Cannabis Kontakt, wenn die ältesten Mitbewohner auch mit in der Gruppe saßen und bereit waren ihr gekauftes Cannabis zu teilen.
Etwa 2003 waren die ältesten Mitbewohner ausgezogen, ich selbst verspürte ab und an die Lust zu konsumieren. Also begann ich selbst nach Kontakten zu Dealern Ausschau zu halten. Oder nach Leuten die welche kennen. Ich lies mir also z.B von dem Freund einer Mitbewohnerin ab und zu etwas mitbringen. Damals, waren es ca. 1g die man mir mitbrachte. Dies konsumierte ich in einem Zeitraum von 2 Monaten. Ich konsumierte aus heutiger Sicht noch relativ selten. Würde ich das in Joints beziffern waren es vielleicht 4-5 Joints, wobei ich da immer ein paar mal Zog und den Rest erst einmal im Aschenbecher liegen lies. Die Toleranzschwelle war zu dem Zeitpunkt noch sehr niedrig.
2004 bin ich nach einen Konflikt mit der Heimleitung aus dem Heim rausgeworfen worden und kam in eine Art "Auffangstelle" für Jugendliche die etwas mehr auf den Kerbholz hatten. Dort hatte ich ein eigenes Apartment mit einem weiteren Jugendlichen. Dort wurden die Kontakte zu Dealern deutlich einfacher und ich konsumierte auch mehr. Die Toleranzschwelle wurde schnell höher, ich konsumierte schließlich 2-3g im Monat bis zum Ende 2006 und meinen dortigen Auszug lag ich bei rund 3g in der Woche. Ich konsumierte täglich. Ich hatte in der genannten Zeit keine Perspektive was meine Zukunft betraf, flog auch aus der Schule raus und hatte somit den ganzen Tag über nichts zutun.
Ich begann ohne Schulabschluss eine Ausbildung zum Industrie und Konstruktionsmechaniker, während er Arbeit konsumierte ich gar nicht, erst nach Feierabend begann ich zu konsumieren. Ich war immer noch bei den rund 3g. in der Woche. Bei Schulblöcken, konsumierte ich auch vor der Schule bereits. Nach einer schweren verbalen Auseinandersetzung mit dem Ausbildungsleiter in der Schule musste ich meine Ausbildung Ende des zweiten Lehrjahres abrechen.
Von da an traf ich mich wieder täglich mit Freunden, ich hatte wieder den ganzen Tag Freizeit. In der Zeit stieg mein Konsum weiter an, auf etwa 5g die Woche. Ich konsumierte auch täglich von Morgens nach dem aufstehen bis Abends vor dem schlafen gehen.
Nach ca. 2 Monaten nach dem Rauswurf musste ich eine Maßnahme, angeordnet vom Arbeitsamt für schwer vermittelbare Jugendliche machen. Ich konsumierte dort in den Pausen mit anderen Mitarbeiter, auch vor der Arbeit und nach der Arbeit. Doch ich merkte langsam das ich so nicht weiter machen kann, wenn man nur mit "seinesgleichen" zutun hat. Hat man immer wieder den Spiegel vor sich, wie es um einen steht und vor allem bei älteren, wie es um einen stehen kann in der Zukunft. Ich bemerkte immer mehr das ich selbst mit der Situation immer unzufriedener wurde. Daraufhin begann ich den Konsum zu reduzieren, ich konsumierte zwar immer noch täglich, jedoch nicht mehr während der Arbeit und vor der Arbeit. Die Maßnahme ging etwa 6-7 Monate lang. Gegen Ende war immer noch offensichtlich das ich nach der Maßnahme keine wirkliche berufliche Perspektive hatte. Es war ja mehr eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme um uns von der Straße weg zu holen. Ich begann mich mit dem anwesenden Sozialarbeiter auszutauschen und äußerte wage das ich etwas in meinem Leben ändern wolle. Dieser gab mir deutlich zu verstehen das er mich auf dem Weg unterstützen würde, ich vertraute ihm nach kurzer Zeit und fühlte das er es Ernst meinte. So begann ich nach Abschluss der Maßnahme damit, mich bei der Drogenberatung zu melden und fasste nach einem Gespräch dort den Entschluss eine Langzeittherapie zu machen. Diese begann Anfang 2009, bereits im Dezember 2008 hatte ich mit dem Konsum aufgehört denn dies war die Voraussetzung um eine Langzeittherapie beginnen zu können. Die Wahl bestand aus einem Entzug oder zuhause selbst aufzuhören. Ich wählte letzteres was mir auch zu meiner Bewunderung nicht schwer fiel.
In der Therapie die ich freiwillig von 6 auf 9 Monate verlängerte holte ich meinen Hauptschulabschluss nach Klasse 9 nach. Nach Abschluss der Therapie war mir bewusst das ich auf keinen Fall wieder zuhause sitzen kann und will. Ich wollte mehr aus mir machen und ging bis Ende 2012 weiterhin zur Schule bis ich mein Fachabitur bestand. Anschließend machte ich ein FSJ in einer Behinderteneinrichtung um zu evaluieren welchen Weg ich in Zukunft einschlagen möchte. Nach einer Ausbildung zum exam. Altenpfleger bin ich anschließend wieder in diese Einrichtung zurückgekehrt.
Wir befinden und zu dem Zeitpunkt im Jahre 2017 und ich war immer noch Clean.
2018 im August verstarb meine Oma, ich hätte bis zu dem Zeitpunkt nie gedacht das mich so etwas so dermaßen aus der Bahn werfen würde. Doch ich war in tiefer Trauer, sie war der einzige Mensch in der Familie zu der ich einen Bezug hatte. Es kam ein großer Erbstreit auf und ich wurde da immer mehr ungewollt mit hineingezogen da ich bei 50/50 einer der Haupterben war. Ich erinnerte mich an das Gefühl nach dem Konsum, die Gelassenheit, die Glückseligkeit und das ausblenden von Emotionen. Dort begann mein Rückfall, ich kaufte mir Cannabis und fing an zu konsumieren. Es waren zu Anfang, da ich die Arbeit strikt davon trennen wollte, Abends 1 Joint. Doch mein Suchtgedächtnis war sehr schnell wieder da, auch die Toleranz dazu so was es dann Abends 4-5 Joints wurden. Am Wochenende bzw. an freien Tagen auch bis zu 10 Joints.
Ich redete mir immer wieder neue Gründe ein, z.B als mein Vater mit dem ich keinen Kontakt hatte Anfang 2020 verstarb um den Konsum eingeschränkt weiter fortzuführen.
Aufgrund der Abgabe meines Führerscheins war mir klar das ich aufhören muss, doch nahm ich zu erst den Tod meines Vaters als Grund um das ganze weiter hinauszuzögern zuzüglich hatte ich in dem Jahr noch 2 Arbeitsunfälle und war in meiner Bewegung stark eingeschränkt. Letztlich begann ich den den Entschluss am 5.10.2020 aufzuhören. Ich konsumierte dort den Rest den ich noch hatte, was ungefähr 2 Joints waren, nahm mir Urlaub und ging freiwillig in den Entzug einer Klinik. Seitdem bin ich wieder Clean.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

Nein.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

Dieser war nie für mich von Bedeutung. Bei besonderen Anlässen trinke ich vielleicht 1-2 Bier. Ich bin und war auch nie ein Freund der Partyszene und habe diese immer bis heute gemeidet. Es macht mir keinen Spaß im Vollrausch irgendwo unterwegs zu sein. Im Gegenteil, ich verbscheue diesen.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

Von 2003-2010 Zigaretten, ab 2020 wieder Zigaretten.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

Während man konsumiert, das auch noch in einer größeren Gruppe; Nein. Man fühlt sich eher unbesiegbar und kann alles machen was man will. Rückblickend betrachtet muss man allerdings zugeben das auch Ich natürlich mit negativen Folgen zu kämpfen hatte. Mein Kurzzeitgedächtnis litt darunter, die sozialen Kontakte außerhalb der "Konsum-Connection" waren nicht mehr existent. Ich wurde unzuverlässiger gegenüber außenstehenden, dies äußerte sich zum Beispiel das ich so gut wie keinen Kontakt mehr zu meinen Brüdern hatte. Auch kam es immer wieder zu Streitigkeiten mit meiner Lebensgefährtin, weil ich immer antriebsloser wurde. Ich ging meinen Hobbys nicht mehr nach. Ging arbeiten und der Rest des Tages bestand aus konsumieren.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

Ja ich habe trotzdem weiter konsumiert, in der ersten Konsumperiode vor der Therapie war mir zwar bewusst das meine Zukunft quasi nicht existent war, es war mir aber auch egal bzw. ich hatte auch resigniert.
In der Zweiten Periode rüttelte mich der Führerscheinentzug schließlich wach. Mir wurde bewusst das ich zwar noch eine Tagesstruktur mit der Arbeit hatte, ich aber ansonsten in mein altes Muster von damals drohte reinzurutschen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?


10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?


Eigentlich nach jeden Feierabend, täglich 4-5 Joints mindestens.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?

Ich bin um 6:30 kontrolliert worden. Der Letzte Konsum war gegen 23:30-0:00 - und belief sich auch dort bei ca. 4-5 Joints.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

Einen besonderen Grund gab es dafür nicht, viel mehr befand ich mich in einer Konsumroutine.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?

In einer allgemeinen Verkehrskontrolle bemerkten die Polizisten das meine Augen gerötet waren.
(Ich weiß ich bin da durchaus dumm gewesen, deswegen bitte ich die nachfolgende Aussage nicht in der Art zu bewerten wie bescheuert ich doch bin)
Ich habe also den Beamten die Wahrheit gesagt und einen Konsum am Vorabend zugegeben.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?


Ich befand mich auf dem Weg nach Hause.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich bin etwa 2,5 km weit gefahren und hatte noch eine Restrecke von 1,5-2Km vor mir.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

Bewusst erst einmal nie ich fühlte mich immer fit genug zu fahren und ging davon aus genug Zeit zwischen den Konsum und dem führen eines Kfz's gelassen zu haben. Doch wenn man bedenkt das es bis zu 72h nach dem Konsum immer noch Auswirkungen auf dem Körper hat. Muss ich mir selber eingestehen, das ich das ganze unglaublich unterschätzt habe und keine genaue Anzahl nennen kann. Schätzungsweise bin ich mindestens 80x. unter dem Einfluss von Drogen im Straßenverkehr gefahren.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

Mir war zu dem Zeitpunkt nicht bewusst das meine eingehaltene Zeitspanne von mindestens 6 Stunden nicht ausreichend sind. Ich habe mich fit und normal gefühlt und die Gefahr die von mir ausging nicht bewusst wahrgenommen. Im Grunde habe ich also den Konflikt aus heutiger Sicht überhaupt nicht gelöst.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)


Ich denke das im Bezug auf Cannabis gerade die Gefahr der Selbstüberschätzung hoch ist. Man fühlt sich Normal und Fit, dabei ist man im Rausch überhaupt nicht mehr fähig auf entsprechende Situationen im Straßenverkehr zu reagieren. Die Lichtempfindlichkeit nimmt stark zu und auch ist man nicht mehr in der Lage schnell auf eine Situation zu reagieren was die motorischen Fähigkeiten betreffen.
Um das ganze in einem Satz auszudrücken, man ist für sich und vor allem für andere Verkehrsteilnehmer eine große Gefahr.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

Theoretisch kann man bis zu 72 Stunden nach dem Konsum noch unter dem Einfluss der Drogen stehen. Maßgeblich ist dabei das jeweilige Konsummuster. Der Körper speichert die Stoffe von Cannabis im Körper im Fettgewebe, so kann es beim Abbau von Körperfettzellen dazu kommen das der aktive Wert im Blut steigt. Auch bei Schockreaktionen baut der Körper in kürzester Zeit Fett und andere Stoffe ab, wodurch das eingelagerte THC wieder frei gesetzt werden kann.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Bei einem täglichen Konsum steigt vor allem die Toleranz von Cannabis, die Folge ist ein erhöhter Konsum, einhergehend mit Nebenwirkungen wie akute Kurzzeitgedächtnisstörungen. Akute gestörte Motorik und Reflexe und Antriebslosigkeit. Die Langzeitfolgen betreffen das Kurzzeitgedächtnis, Schäden in der Lunge. Man geht auch Risiken dahingehend ein; das man an Angstzuständen, Depressionen oder Psychosen leiden kann.
 

Nickname_yo

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?


Hier möchte ich zwei Hintergründe beschreiben da ich auch über 8 Jahre clean war.
Bei dem ersten Cannabiskonsum erklär ich mir das vor allem durch die damalige Gruppe. Wir waren in dem Heim wie eine große Familie. Jeder mit einer schweren emotionalen Last durch vergangenes das man erlebt hat. Für mich der Hauptgrund erst einmal das ich enger mit meiner Familie sein wollte. Nach dem probieren empfand ich eine emotionale Gleichgültigkeit die mir stark zusagte. Ich war Sorgenfrei, Glückselig und scherte mich nicht um Dinge die um mich herum passierten. Sei es das Jugendamt oder das meine Adoptiveltern sich trotz Kontaktverbot ständig versuchten mich zu kontaktieren. Das ging alles im wahrsten Sinne spurlos an mir vorbei. Ich merkte bzw. hatte das Gefühl das mir der Konsum gut tat und ich dadurch emotional nicht mehr so belastet werden konnte. Es war ein Teil meiner Schutzmauer die ich mir aufbaute.

Bei dem Rückfall kamen mehrere Faktoren für mich zusammen. Ich erinnerte mich an die Zeit an der ich abschalten konnte, in der Zeit in der mich keiner von außen emotional treffen konnte. Durch den Erbstreit, wollte ich versuchen dieses Gefühl wieder zu bekommen. Das schlimmste aber aus heutiger Sicht war, ich habe das Risiko - obwohl ich es eigentlich besser weis durch die Langzeittherapie total unterschätzt. Ich war überzeugt davon das ich gefestigt genug wäre und 1-2 Joints rauchen nicht schlimm wären doch befand ich mich direkt wieder in dieser Suchtspirale.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Mein Umfeld bestand aus meiner Familie aus dem Kinderheim. Da wir alle auf demselben "Level" waren, hat es niemanden interessiert. Im Gegenteil, wir schaukelten uns noch hoch wer denn z.B länger am Joint ziehen könnte.
Mit meiner Adoptivfamilie bestand kein Kontakt. Meine Adoptivmutter verstarb bereits 2003, mein Adoptivvater befand sich in einer geschlossenen Abteilung in einer Psychiatrie aufgrund mehrere Suizidversuche. Sie wussten also alle von nichts.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

Ich würde die Frage eigentlich mit Nein beantworten, da die Anfänge sich immer weiter hochschaukelten. Aber dann würde ich meinen Rückfall ausser Acht lassen.
Das einzige Ereignis was zu einer Verstärkung führte war der Verlust meiner Bezugsperson. Dort war ich ja von Clean wieder plötzlich mitten drin.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)


Ich habe eine Langzeittherapie gemacht ab 2009. Für mich war nicht mal im Vordergrund das ich süchtig bin damals. Es war mehr der Punkt, das ich jemand bin der wenn er etwas angeht - es richtig machen will. Mit allem drum und dran was dazugehört. Für mich stand also außer Frage das ich "einfach nur so" aufhören werde, sondern wenn - dann auch so nachhaltig das es von vorn herein bestand haben wird.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Diese Frage kann ich nur halb antworten. Ja in meinen Pflegefamilien und meiner Adoptivfamilie gab es Alkoholiker, was allerdings meine richtige Familie betrifft kann ich nichts zu sagen. Ich kenne niemanden von dort.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?


Ich glaube so richtig eskaliert ist es als ich in die Einrichtung für schwererziehbare Jugendliche kam. Dort schaukelten wir uns so hoch, das ich in kürzester Zeit eine hohe Toleranz gegenüber Cannabis aufbaute und dementsprechend weit aus mehr konsumierte als zuvor.
Meine Konsumpause war abschließend nach der Therapie 2009 bis 2018. Ich hatte gedanklich mit dem Konsum von Cannabis abgeschlossen, baute mir ein Leben auf mit einer beruflichen Zukunft die mich weit aus mehr erfüllte und meinem Dasein einen Sinn gaben.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Im ersten Konsummuster hat mich nichts daran gehindert, es war mehr die Routine die mir Gefiel, so das ich selbst überhaupt nicht darüber nachdachte ohne Cannabis auszukommen.
Im zweiten Konsummuster war es vor allem die zu später Einsicht, das ich einen Rückfall hatte. Ich wollte diesen nicht wahrhaben und redete mir immer wieder ein das es doch garnicht so schlimm wäre und ich ja nicht mehr so wie damals übertreiben würde. Als Ausrede führte ich immer wieder meine Tagesstruktur hervor.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

Die Frage ist doch eher, was ist eine Abhängigkeit. War ich körperlich abhängig? Nein. Beim ersten Mal aufhören und jetzt zuletzt beim letzten Konsum verspürte ich keine körperliche Nebenwirkungen. Ich konnte normal einschlafen, ich hatte keinen Suchtdruck.
Psychisch hingegen war ich vermutlich nicht nur gefährdet. Sondern war bereits mitten in einer Abhängigkeit geraten. Schließlich benutzte ich immer wieder Ausreden um konsumieren zu können, gerade im ersten Konsummuster stellte ich Cannabis über alles andere. Es war mir unwichtig was aus mir werden würde.

29. Waren sie drogenabhängig?

Ich denke diese Frage kann man objektiv mit Ja beantworten.

Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?


Rückblickend betrachtet, vermutlich nein. Mir gefiel der erste Konsum viel zu sehr. Dazu meine Familie die mit mir konsumierten und das wichtigste, ich habe diese Gefahren vom Cannabiskonsum einfach nicht gesehen. Ich redete die Risikos klein und somit gab es auch keinen Grund damit wieder aufzuhören.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

In der über 8 Jährigen Abstinenz war für mich der ausschlaggebende Grund das ich mein bisheriges Leben und meine Zukunft betrachtete und eine große Unzufriedenheit aufkam.

Nach dem Rückfall, war es vor allem der Entzug des Führerscheins und die daraus resultierenden Verlust der Kontrolle über mein Leben.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

Der Knackpunkt war der Abschluss der Arbeitsbeschaffungsmaßnahme damals. Meine Zukunft war trotz Abschluss wieder dort wo ich angefangen habe. Ich war extrem Unzufrieden damit wie diese aussehen würde. Dies passte einfach nicht zu meiner Intelligenz und meinen Talenten die ich besaß. Ich merkte das ich es immer wieder selbst bin der sich das alles verbaut hat. Somit stand der Entschluss für mich fest das ich alles ändern wollte. Dazu gehörte meiner Meinung auch das aufhören mit dem Cannabiskonsum und der sofortige Wechsel was mein Umfeld mit meinen Kontakten betraf.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht gelegentlicher Konsum in Betracht?

Ich glaube ich bin das beste Beispiel dafür mit meinen Rückfall. Man ist einfach viel zu schnell ohne das man es bewusst merkt (oder sich schön redet), wieder in einer Konsumspirale. Auch passt der Konsum nicht mit der Arbeit mit Schutzbefohlenen. Ich glaube ich könnte mir niemals verzeihen, wenn etwas in meinem Dienst passieren würde und ich in der Situation nicht adäquat reagieren könnte. Zwar habe ich nie während des Rückfalls bewusst vor der Arbeit konsumiert. Jedoch darf man die bis zu 72stündigen Folgen vom Konsum nicht außer Acht lassen. Ich habe also nur Glück gehabt das nie etwas passiert ist. Das soll es in Zukunft auch nicht.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

Da ich ein Mensch bin der immer im voraus plant, war die Umstellung für mich einfach. Ich wusste das wenn ich Abstinent leben will, eine andere Tagesstruktur brauche. Ich nicht einfach nur zuhause rumsitzen darf. Also ging ich in der ersten Abstinenz in eine Langzeittherapie um diese Struktur wieder zu erlernen.
Bei der zweiten Abstinenz legte ich mir einen Tagesplan zurecht. Neben der Arbeit plante ich auch meine Freizeit strikt.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

Die Langzeittherapie, mein unbedingter Wille etwas zu ändern.
Bei der zweiten Abstinenz vor allem meine Planung und meine Lebensgefährtin.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Traurigerweise war es den meisten egal. Es entstand rückblickend nur eine Zweckgemeinschaft fürs konsumieren. Als ich wegging, ging deren Leben genauso weiter. Ich machte also das meiste mit mir selbst aus und legte meinen Fokus nur auf mich selbst.
2: Meine Lebensgefährtin bestärkte mich in dem Gedanken wieder abstinent leben zu wollen. Sie war und ist bis heute Stolz auf mich und mein Handeln.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

Nein. Ich habe damals bereits schon gelernt das ein Umfeld mich nur wieder in einen Rückfall bestärken würde. Also brach ich bis heute jeglichen Kontakt zu diesen Leuten ab.

Auch bei meinen Rückfall hatte ich keinerlei Kontakte zu irgendjemanden von damals. Ich konsumierte für mich selbst.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

Nein, ich habe mich von allen Leuten distanziert. Auch mit dem Gedanken das ich selbst keinen Rückfall haben möchte wenn ich zum Beispiel den Geruch in der Nase hätte. Da ich in einem neuen Umfeld lebe, mit anderen sozialen Kontakten die nicht konsumieren, habe ich nichts dergleichen mehr mitbekommen.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

Im Grunde gibt es für mich keine Alternative mit einem Konsum umzugehen es darf einfach kein Konsum mehr geben, das ist für mich ein Fakt. Ich habe nach meinem Rückfall durch den Ärger mit den Behörden wieder schmerzlich erlebt wie schnell ich in der abwärtsspirale war. Ich kenne es bereits am Boden zu sein. Da will ich nie wieder hin, dazu habe ich mir einfach viel zu viel selbst aufgebaut. Natürlich ist mir klar das ein Rückfall passieren könnte, ich muss mir in Zukunft also immer wieder bewusst machen das es nie bei nur einem Rückfall bleiben wird, sondern man dann wieder schnell drin ist. Sollte dennoch irgendwann einer kommen, wovon ich bis dato nicht ausgehe, muss ich mir zwingend sofort Hilfe in Form einer Beratung oder ähnlichem suchen.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Hier gibt es für mich nur eine Antwort, ich muss abstinent weiter Leben. Einmal "kurz ziehen" gibt es nicht. Durch die Therapie und vor allem durch das erneute Lernen in der Vorbereitung weiß ich wie fahrlässig ich gehandelt habe ein KFZ zu führen. Meine Angst ist viel zu hoch das durch mich jemand zu Schaden kommen könnte. Dies mache ich mir stetig in der Reflektion bewusst. Weiterhin gilt das was ich sowieso schon mache, ich meide jeglichen Kontakt zu Menschen die konsumieren.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

In der Theorie bin ich gefestigt genug um einen weiteren Rückfall auszuschließen, dennoch kann man nie für die Zukunft sprechen und muss dies also auch in Betracht ziehen. In dem Fall muss ich die Hilfe meiner Lebensgefährtin, Freunden oder der Drogenberatung direkt anfragen und annehmen. Es führt zu nichts sich selbst einzureden das wäre nicht so schlimm, im Gegenteil, es verschlimmert nur alles. Insofern würde ich sofort die Hilfe externer Kontakte in Anspruch nehmen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Ich trinke nur bei seltenen Anlässen. Zum Beispiel 1-2 Bier auf einer Geburtstagsfeier, an Sylvester. Ich mag den Rausch von Alkohol nicht sonderlich. Dieser ist für mich mit Cannabis nicht vergleichbar. Deswegen trinke ich auch nie soviel das ich eine erhebliche Bewusstseinsstörung haben würde. Das passt einfach nicht zu meinen Grundwerten, irgendwo grölend auf einer Party oder sonstigem zu sein. Daher meide ich es auch in die Altstadt oder dergleichen zu gehen.
 

Nickname_yo

Benutzer
Ich bedanke mich für das Zeit nehmen, ist an den ein oder anderen Stellen ja schon ein halber Roman. Hoffe das sich dem der ein oder andere annimmt und eventuelle Tipps für mich hat.

Liebe Grüße!
 

Nickname_yo

Benutzer
Hallo zusammen,
eine Frage hätte ich noch die mir gerade beim durchstöbern anderer Threads aufkam.
Bei der Neuerteilung muss ja ein Erste Hilfe Kurs absolviert werden der nicht länger wie 2 Jahre alt sein darf.

Ich musste diesen bei der ersten Erteilung auch nicht so in der Form nachweisen, es reichte das ich mal einen gemacht habe - mit dem Hintergrund das ich im Gesundheitswesen arbeite (dort in der Firma immer wieder diesen auffrischen muss) war es der Behörde egal das ich nur einen vorgezeigt hatte der schon 4-5 Jahre alt war.

Gibt es jemanden hier, der meinen Thread gelesen hat, mit demselben Background und kann mir vielleicht sagen ob es wie beim ersten mal reicht, oder ich zwingend einen neuen Schein abgeben muss?

In der Firma die Auffrischungen werden zwar dokumentiert - da es aber sich um interne Kurse handelt, gibt es da keine Bescheinigungen die akzeptiert würden von der Fsst.

Liebe Grüße
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Nickname_yo, diesen Thread hattest du ja bereits gelesen: Erste Hilfe Kurs bei Neuerteilung
Aus meiner Sicht beinhaltet er ganz klar dass ein erneuter Kurs gemacht werden muss
think.gif

Endgültig wird dir das wohl aber nur deine FSSt. sagen können...
 

Nickname_yo

Benutzer
Nickname_yo, diesen Thread hattest du ja bereits gelesen: Erste Hilfe Kurs bei Neuerteilung
Aus meiner Sicht beinhaltet er ganz klar dass ein erneuter Kurs gemacht werden muss
think.gif

Endgültig wird dir das wohl aber nur deine FSSt. sagen können...
Ich grüße dich Nancy,
ja habe ich, mich irritiert dabei das damals schon meiner Jahre alt war (allerdings der Große Schein der über eine Woche ging)
Ich werd das wohl so machen wie du schon angedeutet hast - und da nachfragen. :)
 

funkytown

Erfahrener Benutzer
Huh? Erste Hilfe Kurs läuft nicht ab, einmal im Leben gemacht reicht. Da du den langen gemacht hast, hast du auch einen "richtigen" gemacht und nicht nur Soforthilfe-Maßnahmen am Unfallort. Ziemlich sicher, dass du keinen Kurs machen musst...

Aus dem genannten Thread:
Bescheinigungen über die Teilnahme an einer Ausbildung in Erster Hilfe gelten unbefristet bei einem Antrag auf Erteilung einer Fahrerlaubnis als Nachweis im Sinne des § 21 Absatz 3 Nummer 5.

(Der Sehtest darf maximal 2 Jahre alt sein)
 

Nickname_yo

Benutzer
Ich grüße Euch,

Ich wollte den Thread nur nochmal etwas aktualisieren. Aktueller Zwischenstand ist:
Ich bin mit den Stunden mit der VP durch. Sie meinte nach der fünften Stunde das sie nicht weiß was wir noch bereden sollten.
Ihr gefalle meine Reflektion, sie erkenne auch keine Widersprüche und wäre eher ein Fan von mir nach der Lebensgeschichte und was ich selbst draus gemacht habe.

Das hört sich natürlich erst einmal toll an - aber so ganz kann ich das nicht einordnen.
Ich würde also gerne auch auf eure Meinung zurückgreifen - ich denke mehrere Augen sind immer besser als zwei.

Vieleicht findet ihr @funkytown und @Max in der Zukunft die Zeit sich mal den FB anzuschauen. Ihr scheint was man so liest aufjedenfall sehr weit in der Thematik zu sein.
Natürlich darf sich auch jeder andere gerne melden wenn ihm etwas auffällt oder er Tipps hat.

Liebe Grüsse
:)
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Nickname_yo,

be der Bearbeitung deines FB kann ich dir leider nicht helfen, wollte aber mal erwähnen dass ich es toll finde wie du dich hier in den Threads anderer User einsetzt :smiley711:
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich hätte gerne mal die Kurzform von F3 gelesen. :D
In F21 hast du dich ausschließlich um deine Konsummotive gekümmert, ohne einen Bezug zu deinem Konsumverhalten zu nehmen.
Du musst Konsummotive mit deinem Konsumverhalten verknüpfen ... was, wieviel und zu welchem Motiv.

Dann gibt es da noch einige andere Dinge, auf die ich an dieser Stelle noch nicht eingehe.
Bevor du obiges nicht überarbeitet hast, ergibt sich für mich keinen Sinn deinen FB zu kommentieren ... aber ich bin ja nicht alleine hier im Forum, vielleicht kümmert sich ja jemand anderes darum. ;)

Gute FB zu deinem Thema hast du gelesen ?
 
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