Hallo zusammen,
ich habe vermutlich irgendwann im Dezember oder im Januar meine MPU. Termin hab ich noch nicht, sollte mein Fragebogen also katastrophal sein, kann ich noch etwas warten. Antrag bei der FS usw. ist bereits stattgegeben. Meine 12 Monate Abstinenz habe diese Woche durch eine zweite Haaranalyse bewiesen. Ergebniss ist zwar noch ausstehend aber ich wüsste nicht warum die Positiv ausfallen sollte.
Ich habe mich die letzten Monate hier durchs Forum gelesen und bin jetzt soweit zufrieden mit meinem Fragebogen. Ich habe bewusst ein paar Aussagen weiter ausgeholt um meine Beweggründe besser beschreiben zu können. Auch wenn meine Blutwerte rechtlich nicht auf einen regelmäßigen Konsum schließen lassen, erzähle ich trotzdem über meinen Vergangenen regelmäßigen Konsum. Sonst verliert man sich in Lügengeschichten.
Bin gespannt was ihr sagt! Viel Spaß mit dem Roman
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Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 24
Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz):
2-3 Mal die Woche einen Joint für ca. 1 Jahr
ca. 1-2 mal die Woche für 4 Jahre
Datum der Auffälligkeit: 23.03.2022
Drogenbefund
Blutwerte: 3.8ng THC / 16,0ng THC-COOH / 1.3ng 11-OH-THC
Schnelltest: /
Beim Kauf erwischt: /
Nur daneben gestanden: /
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Verfahren wurde fallengelassen
Verurteilt: Nein
Strafe abgebüßt: Geldstrafe gezahlt und 1 Monat Fahrverbot geleistet
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Am 15.03.2023
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: /
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Bundesland:
Bayern
Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 30.10.2022
Abstinenznachweis
Haaranalyse: 15.05.2023 (Negativ) und 16.11.2023 (Ausstehend)
Urinscreen: 6 Monate Programm eingestellt da Haaranalyse ohne Auffälligkeit war
Keinen Plan: /
Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: /
MPU
Datum: Vielleicht noch im Dezember
Welche Stelle (MPI): Avus
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: /
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein
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1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
2011 habe ich die Serie Breaking Bad das erste mal gesehen. In der Serie geht es Hauptsächlich um illegale Drogen. Zu der Zeit war ich in etwa 12 Jahre alt.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Ende 2015 hat jemand in einer Gruppe Cannabis mitgebracht und einen Joint gedreht. Diesen Joint habe ich aus Neugier ebenfalls probiert.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
2015-2017: In den ersten Jahren habe ich nur sehr vereinzelt konsumiert da ich keinen direkten Kontakt zu Personen hatte welche kifften und somit auch kein Cannabis zu Verfügung stand. Daher habe ich vielleicht alle 3-5 Monate im Rahmen einer Party oder ähnliches an einem geteilten Joint mitgeraucht.
2017-2018: Nachdem neue Freunde in den Freundeskreis kamen welche regelmäßig konsumierten, nahm der Konsum auch bei mir zu. In dieser Zeit schwanke es jedoch auch, da ich selbst kein Cannabis besaß und immer nur bei anderen mitrauchte. Etwa 1-2 mal im Monat, allerdings auch mal mit längeren Pausen von 4-6 Wochen. Zu der Zeit war Cannabis kein großer Bestandteil meines Lebens. Ich habe das High Gefühl zwar meistens positiv vernommen, habe mich aber auch stark auf die Arbeit konzentriert und habe privat eher meinen Hobbys Zeit gewidmete.
2018 machte ich den Abschluss meiner Berufsausbildung. Um mich auf meine Prüfungen und mein Abschlussprojekt zu konzentrierte machte ich eine Pause von etwa 10 Wochen.
2018-2021: Nach meiner Ausbildung ist mein Konsum regelmäßig geworden. 2-3 mal im Monat trafen wir uns am Wochenende und haben 1-2 Joints geraucht. Wir schauten Filme oder Spielten Videospiele. In dieser Zeit habe ich auch Hobbys welchen ich immer gerne nachgegangen bin, vernachlässigt. Da auch der Tag nach dem Konsum eher träge war.
08.2021-03.2022: Im Sommer 2021 bin ich von zuhause ausgezogen und hatte das erste Mal im Leben die Freiheit zu tun und lassen was ich möchte. Ich habe in dieser Zeit das erste mal auch unter der Woche geraucht. Habe es aber bewusst auf 1 mal begrenzt. Da ich nicht dem täglichen Konsum verfallen wollte. Ich habe gesehen wie meine Freunde welche täglich rauchen durchs Leben gehen und so wollte ich nicht werden. Damit habe ich dann 1-2 Mal die Woche konsumiert.
03.2022-07.2022: Nach meiner Auffälligkeit im März habe ich den Konsum eingestellt. Ich wollte erstmal Abstand davon nehmen bis die ganze Sache etwas abgekühlt ist. In der Zeit hatte ich weiterhin Kontakt zu meinen Drogenkontakten und habe es eher als unverdiente Strafe gesehen als eine Chance jetzt komplett aufzuhören. Nachdem ich dann von meinem Anwalt die Info bekommen habe das alles erledigt ist. Bin ich direkt wieder in alte Muster gefallen.
07.2022-11.2022: Ich habe dann wieder wie zuvor 1-2 mal in der Woche bis Ende Oktober konsumiert. Dann kam die Aufforderung der FS das ich eine MPU machen soll. In den vergangenen 3 Monaten habe ich mir immer wieder Gedanken gemacht warum ich wieder angefangen habe wo ich doch schon so lange durchgehalten hatte. Und kam zu dem Entschluss es dieses Mal ernst zu machen. Seit dem 01.11.22 Lebe ich Abstinent
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich habe nur zu gewissen Anlässen Alkohol in Maßen getrunken wie z.B. bei Familienfeiern 1-2 Bier oder ein Glas Wein beim Essen gehen. Ich war und bin kein Clubgänger und wenn eine Feier unter Freunden stattfand, habe ich dort meistens Cannabis konsumiert. Selten habe ich mit Alkohol über die Stränge gezogen. Die Wirkung von stärkerem Alkoholkonsums gefällt mir nicht, zudem schlägt mir alles über 2 Bier auch auf den Magen. Deswegen weis ich ganz gut wann ich aufhören muss.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Nikotin und Koffein. Ich rauche seit ein paar Jahren ca. 3-8 Zigaretten am Tag, trinke im Büro 2-3 Tassen Kaffee und Zuhause Schwarzen Tee.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ich habe sowohl körperlich als auch psychische Folgen bei meinem Konsum festgestellt. Beim Konsum habe ich oft Nacken-/Kopfschmerzen bekommen und habe im Rauschzustand manchmal ein mentales Unwohlsein vernommen. Da mir durchaus bewusst war das ich hier etwas Illegales mache, hatte ich, wenn ich draußen unterwegs war Angst die Polizei könnte mich aufhalten oder andere Personen würden mir den Rauschzustand anmerken.
Über die lange Sicht hat sich der Konsum negativ auf mein Privatleben ausgewirkt. Ich war weniger aktiv, antriebslos. Hobbys und Projekte welche ich mir vornahm habe ich lange vor mir hergeschoben oder gar nicht erst angefangen. Dazu zählten auch verantwortungsvolle Aufgaben wie Rechnungen zahlen, Bewerbungen schreiben usw. Auch mein Gedächtnis litt erheblich, ich konnte mich z.B. ein paar Tage nach einem Film welchen ich geschaut hatte, kaum noch an die Handlung erinnern.
Auch in der Arbeit habe ich am Tag nach dem Konsum einen Leistungseinbruch vernommen. Es viel mir schwerer mich auf komplexe Themen zu konzentrieren.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja ich habe die Folgen hingenommen da ich nie ernsthafte Konsequenzen aus dem Konsum bekommen habe. Auch wenn es mich belastet hatte das ich mein Privatleben so schleifen ließ und ich meine selbstgesteckten Ziele nicht erreichte, hat der Konsum mein Arbeitsleben nicht gefährdet. Was für mich in dem Fall wichtiger war. Daher habe ich weiter gemacht.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Es wurden 3,8ng THC und 16ng THC Carbonsäure festgestellt.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Meine Auffälligkeit war an einem Mittwoch. Ich habe zuletzt am Samstag davor mit meinen Freunden 2 Joints geraucht.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Ich habe gegen 18 Uhr einen Joint geraucht. Ich wurde gegen 23:30 Aufgehalten
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich war an diesem Tag ungewöhnlich früh im Büro da ich zum ersten Mal mein neues Auto gefahren bin und die Heimfahrt noch bei Tageslicht genießen wollte. Da ich noch so viel Zeit hatte, bin ich bei einem Freund vorbeigefahren da er quasi auf der Strecke Wohnt. Um meine Neuanschaffung zu feiern haben wir einen Joint geraucht
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde im Zuge einer allgemeinen Verkehrskontrolle angehalten bei welcher ich wegen äußeren Merkmalen und Ausfallerscheinungen zu einem Drogentest aufgefordert wurde.
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Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte von besagtem Freund nach Hause fahren.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich bin bereits 15km Landstraße gefahren und hatte noch 600m vor mir.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn man Berücksichtigt das man auch 72h nach dem Konsum unter Einfluss der Droge steht und seit ich mit 19 ein eigens Auto besaß kann ich eine genaue Ziffer nicht nennen. Ich habe es grob berechnet und bin auf über 250 mal gekommen.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe den Konflikt nicht gelöst da für mich damals keiner Bestand. Erst durch die jetzige Aufarbeitung der Thematik habe ich diesen Konflikt erkannt und verstanden. Ich habe mir selbst eingeredet nüchtern genug zu sein um ein Fahrzeug zu führen. Außerdem habe ich die Fahrt mit Gedanken wie: „Es ist doch nur Landstraße“ „Um die Uhrzeit ist doch eh keiner mehr Unterwegs“ oder „Die paar Kilometer wird schon nichts passieren“ verharmlost.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
THC beeinträchtigt während des Rausches erheblich die Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit, ich habe oft festgestellt das ich mich in Gedanken verliere und somit nicht vollständig auf den Straßenverkehr achte.
Auch die Blendempfindlichkeit z.B. bei Nacht oder unter Sonneneinstrahlung und die motorischen Fähigkeiten werden verschlechtert. Geschwindigkeit und Distanz können falsch eingeschätzt werden. Somit sind die wichtigsten Eigenschaften für das Führen eines Fahrzeugs nicht mehr gegeben.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Je nach Konsummuster ist bei Cannabis davon auszugehen, dass man bis zu 72h nach Konsum unter Einfluss der Substanz steht. Auch bei einem Gefühl der Nüchternheit können negative Eigenschaften bestehen bleiben. Da THC im Fettgewebe abgelagert wird, kann auch ein unkontrollierter Abbau des Stoffes den aktiven Abbauwert im Blut steigen lassen.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Bei täglichem Konsum ist die Gefahr einer Abhängigkeit extrem hoch. Durch die Regelmäßigkeit steigt die Toleranz und somit steigt die konsumierte Menge der Substanz. Auch Gesundheitliche Folgen wie Lungenschäden oder psychische Risiken wie Psychosen, Depressionen oder Angstzustände sind möglich.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Beim ersten Mal war es die Neugier und in der Anfangszeit der drang nicht ausgegrenzt zu werden. Erst später bei regelmäßigerem Konsum habe ich selbst Gefallen daran gefunden. Da für mich der Rausch von Cannabis attraktiver war als der von Alkohol. Ich habe Unterhaltungsmedien wie Filme oder Serien intensiver war genommen, das Essen schmeckte besser. Die Gespräche waren lustiger und am nächsten Tag fühlte es sich an als wäre nichts gewesen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Familie wusste bis zu dem Vorfall nicht das ich regelmäßig konsumierte. Vor ihnen habe ich mich geschämt da mir zuhause eigentlich andere Werte vermittelt wurden. Als ich nach großer Überwindung von meiner Drogenhistorie erzählt habe, haben sie es locker genommen und mir keine Vorwürfe gemacht. Sie haben mir auch gleich Hilfe angeboten.
Da ein großer Teil meines vergangenen Freundeskreises selbst konsumierte gab es dort keine Konflikte. Bei meinen damals wenigen Drogenfreien Freunden kam das Thema selten auf, ich wusste ihre Meinung dazu. So lange ich nicht bei ihnen rauchte war es kein Problem.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
In der Regel war mein Konsum nicht an Ereignisse gekoppelt. Wenn ich größere Themen/Projekte in der Arbeit abgeschlossen hatte, habe ich mich manchmal mit einem Joint belohnt. Ansonsten war es in der Regel nur der Urlaub und die damit zusammenhängende Freizeit welche zu einem erhöhten Konsum geführt hat.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?(Warum, wann, wer?)
Gerade am Anfang habe ich viel Zeit mit meinen Drogenfreien Freunden unternommen um meine Gedanken weg von der Substanz zu lenken. Diese haben mich zu jeder Tageszeit unterstützt, ich konnte mich immer an sie wenden. Auch meine Familie hat ihre Hilfe angeboten.
Trotzdem habe ich auch selbst viel über meiner Vergangenheit nachgedacht. Was ich alles hätte schaffen können in einem Leben ohne Cannabis. Ich habe alte Hobbys wie das Schrauben wiederentdeckt. Das war für mich eine große Hilfe um den Kopf frei zu bekommen, mich abzulenken. Aber auch zu reflektieren
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen? Warum? Wann?
Ich habe zum Abschluss meiner Berufsausbildung 2018 eine Pause von ca. 10 Wochen eingelegt um mich auf das Lernen für die schriftlichen Prüfungen zu konzentrieren. In dieser Zeit habe ich auch mein Abschlussprojekt ausgearbeitet welches meine volle Aufmerksamkeit und Konzentration gefordert hat.
Direkt nach meiner Auffälligkeit im März hatte ich den Konsum für etwa 4 Monate eingestellt.
Es gab in meiner Konsumzeit durchaus Zeiten in denen ich 2-4 Wochen kein Cannabis konsumiert habe, da keines zu Verfügung stand. Das ist in der Regel so alle 3-6 Monate vorgekommen.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich habe damals auch ohne Drogen abschalten können, vor allem wenn ich alleine zuhause war. In geselliger Runde einen Joint mit Freunden zu rauchen, einen Film zu schauen oder was zu spielen war eher das was mich abgehalten hat nicht zu konsumieren.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Bei Drogenkonsum besteht natürlich immer die Gefahr einer Abhängigkeit. Ich habe die Substanz jedoch nie als alleiniges Mittel zur Entspannung oder als eine Art Problemlösung gesehen. Sonst wäre ich vermutlich schnell in den Täglichen Konsum geraten. Auch bei meinen längeren Pausen hatte ich nie ein Suchtverlangen.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.