MPU wg. Straftaten (pos.) bei Avus, Hamburg

Fragender

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Fragenders Projekt MPU

Für den besonderen Tag nahm ich mir extra drei Tage Urlaub. Im Nachhinein war es wohl ein Fehler, ich hätte mich wunderbar auf der Arbeit ablenken können, zog es aber vor meine Fragebögen noch einmal und noch einmal und noch einmal zu überarbeiten und mit jeder Bearbeitung stieg mein Puls, das letzte Mal, dass ich so nervös war, war die Geburt meiner Kinder :smiley624:

Nach einer unruhigen Nacht, einer Dusche und einem Apfel war ich gewappnet für das Projekt MPU.

Geladen war ich für 11:00 Uhr, also nahm ich meine Unterlagen und fuhr 3 Std. früher los, die Deutsche Bahn ist ja nicht immer verlässlich. Trotz meiner Trödelei war ich um 9:00 Uhr am Hauptbahnhof. Ich setzte mich noch einmal auf eine Bank und ging ein letztes Mal meine Unterlagen durch. Noch ein kurzer Spaziergang, einen Kaffee to go und ein geistiges MPU Gespräch mit mir selbst. Ich war bereit.

Um 10:30 Uhr kam ich bei der Avus an. Es war sehr voll, es gab anfangs nicht einmal mehr Stühle. Ich zählte schnell durch um kam auf 13 Leute. Das wird wohl ein langer Tag. Einige waren zwar nur zur Urin- oder Haarprobe da, dafür kamen im Laufe der nächsten halben Stunde noch Einige hinzu.

Nach einer Stunde durfte ich mich dann auch anmelden, dort durfte ich dann auch gleich einen Antrag über die Entbindung der Avus über die Schweigepflicht gegenüber der Fsst unterschreiben, da die Erstellung des Gutachtens 6-8 Wochen dauern wird. Diese Aussage schockierte mich, da sie mich ja bereits 3 Wochen nach hinten geschoben haben.

Von den ersten 4, die bereits beim GA waren, lief es bei Dreien eher schlecht, schnell den Kopf angeschmissen, durchgerechnet -75 % Durchfallquote-, mein Magen rebellierte.

2 ½ Stunden nach Ankunft rief mich meine GA auf, beim Aufstehen dachte ich links zur GA oder rechts zum Ausgang. Ich entschied mich für links. Meine GA begann das Gespräch und klaute mir meinen Startsatz „ Warum sind sie heute hier“ in dem Sie ihn mir vorweg nahm. Okay fang ich halt gleich bei zwei an. Merkwürdiger Weise war mit einem Male sämtliche Nervosität verschwunden. Und ich erzählte frei von allem Ballast. Eigentlich habe ich mir vorgenommen, jede Frage und jede meiner Antwort zu sezieren, um nicht etwas Falsches zu sagen. Doch nun sprudelte alles aus mir heraus. Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Da ich die Struktur dabei verlor, wurde bei dem, wo ich etwas ausgelassen habe nachgefragt und zur vollen Zufriedenheit beantwortet.

Das Gespräch dauerte ca. 50 Minuten. Zum Schluss sagte mir die GA, ich sei hervorragend vorbereitet gewesen, ich habe meine Vergehen sehr gut reflektiert. Sie kann mir sofort sagen, dass ich zu 100% ein positives GA erhalten werde und dass sie es sehr schnell schreiben wird. Ich hätte tatsächlich noch länger erzählen können. Wie in dem gesamten Verlauf meiner Vorbereitung tat mir das Erzählen gut. Wenigstens erlaubte Sie mir den die Beantwortung der Schlussfrage „haben Sie noch etwas hinzu zu fügen?“ Das hatte ich in der Tat. Ich bin im vergangenen Jahr ein neuer Mensch geworden. Ich habe mich verändert. Das aber nicht, weil ich es musste, sondern weil ich es wollte. Ich bin dankbar für die Möglichkeit der MPU. Ihre letzten Worte waren „ das sehen nicht viele Leute so“. das glaube ich.

So, auf ins Wartezimmer, ein Blick auf die Uhr schon 3 ½ Stunden hier, es fehlen noch Arzt und Reaktionstest. Pünktlich nach 4 Stunden kam ich dann beim Arzt dran. Auf einem Bein stehen, mit den Händen wackeln und Augen zu machen. Dann einmal in den Mund in die Augen und in die Nase geschaut sowie Blutdruck gemessen. Sehr hoch. Der zeigt halt das an, was ich fühle.

Nun der Reaktionstest. Hier gab es ein Bedienelement mit 7 Knöpfen und zwei Pedalen. 5 für Farben, zwei für Töne sowie die Pedalen für links und rechts. Wie bitte soll man das denn alles gleichzeitig bedienen ? in Anlehnung eines epileptischen Anfalls habe mich da durchgekämpft.

Nun kamen verschiedene Fotos von Verkehrsbildern. Diese werden eine Sekunde gezeigt und man muss anschließend sagen, was man gesehen hat Fußgänger, Verkehrsampeln, Verkehrsschilder, KFZ, Motorräder/Fahrräder. Nun weiß ich, dass eine Sekunde gar nichts ist.

Beim letzten Test musste unter 5 angezeigten Figuren bestimmt werden, ob die 6 identisch oder nicht identisch ist. Klingt leicht, aber unter Zeitdruck schwieriger als gedacht.

67%, 96%, 97%

Reaktionstest auch bestanden. Einmal tief durchgeatmet, auf die Uhr geschaut, 5 Minuten fehlten um die 6 Stunden Anwesenheit zu haben. Erleichterung habe ich noch nicht gespürt, war aber froh diesen Tag nun hinter mich gebracht zu haben. Mit einem Auf nimmer Wiedersehen verließ ich die Avus.

Fazit:

Bedingt durch den guten Ruf der Avus ist diese stark frequentiert, dieses Verursacht sehr lange Wartezeiten, sowohl bei den
MPU´s als auch bei der Erstellung der GA´s. Dafür bin ich auf sehr freundliche Mitarbeiter gestoßen und die Räumlichkeiten waren hell und angenehm. Dennoch hoffe ich, den Laden nie wieder betreten zu müssen.
 
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