MPU wg. THC, Amphetaminen und MDMA

Matze93

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Liebes Forum,
ich bin im August 2018 von einer Autobahnstreife rausgezogen worden, im Blut waren niedrige THC-Werte und Spuren von Amphetamin und MDMA nachweisbar. Die Polizei hat den Fall nicht weiter verfolgt, im Januar 2019 kam allerdings die MPU-Anordnung von der FSSt.
Seit der Auffälligkeit lebe ich konsequent abstinent, habe im Juli 2019 meine ersten 6cm Haarprobe abgegeben und den zweiten Termin zur Haaranalyse im Januar 2020. Die MPU ist geplant für Anfang Februar.
Ich bin mir dessen bewusst, dass ich meinen FB erst sehr spät hier ins Forum einstelle. Ich tue dies auf den Rat eines Bekannten hin, der seine MPU erfolgreich absolviert hat und meinte, dass ich mich so gut wie möglich vorbereiten und viel hier im Forum und in Ratgebern lesen sollte, um dann den FB erst kurz vor der MPU hochzuladen. So könnte ich am besten meine eigene Version der Ereignisse herausarbeiten und vermeiden, dass meine Geschichte nachher einem Flickenteppich gleicht.

Deswegen gibt’s meinen FB nun also pünktlich zum Jahresende, gut 5 Wochen vor der MPU. Ich freue mich wirklich über jeden Kommentar und wollte mich schonmal im Voraus bedanken: Toll, dass es solche Foren gibt, in denen die Admins sich so zeitintensiv und aufopferungsvoll um jeden Post kümmern. Hier kriegt man das Gefühl, dass man nicht der einzige Depp ist, der mit einer MPU zu kämpfen hat und dass es einen guten Ausweg gibt.
User, die sich ganz uneigennützig und anonym gegenseitig helfen, so war das mit dem Internet doch irgendwann mal gedacht oder? :)))
LG und guten Rutsch,
der Matze
 

Matze93

Benutzer
FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 26

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis + Ecstasy-Pille
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): am Tag vor der Kontrolle: ¼ Ecstasy-Pille und 3 Joints bei einem open-air-Festival
In dieser Zeit: Cannabis 2-3x pro Woche, Ecstasy insgesamt 2x
Datum der Auffälligkeit: Juli 2018

Drogenbefund
Blutwerte: THC 0,3 ng/ml, THC-COOH 6 ng/ml, Spuren von Amphetamin+MDMA
Schnelltest: abgelehnt

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein, im Juli 2018
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: nein, das Verfahren wurde aufgrund der niedrigen Werte im Blut eingestellt
Verurteilt: nein

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland
: Verkehrskontrolle in Mecklenburg-Vorpommern, FSSt in Sachsen

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: Juli 2018

Abstinenznachweis
Haaranalyse: 1. Probe (6cm) im Juli 2019 negativ, Termin für 2. Probe Mitte Januar 2020

Aufarbeitung
Psychologe: 1 Beratungsgespräch bei Verkehrspsychologin, Informationsabende
Ambulante/stationäre Therapie: 4 Termine bei der Suchtberatung der Caritas

MPU
Datum: geplant für Anfang Februar 2020
Welche Stelle (MPI): DEKRA
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
 

Matze93

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Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
  • Aufklärungsunterricht mit 14 in der Schule

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
  • Alkohol mit 15J (2008)
  • Cannabis mit 16J (2009)
  • Ecstasy mit 24J (Silvester 2017/18)

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
  • 2009-2012 Alkohol 1x pro Monat am Wochenende
  • Cannabis nicht, weil 2010 einmal zusammen mit Bier konsumiert, sofort übel geworden und erbrochen
  • seit 2013 Medizinstudium in Dresden, Alkohol (max. 3 Bier) auch mal unter der Woche, Cannabis alle 3 Monate, aber nie in Kombination mit Alkohol
  • Sept. 2017 bis Februar 2018 in Madrid, Steigerung bis zuletzt mehrmals wöchentlich Cannabis in „marijuana social clubs“, erstes Mal Ecstasy bei Silvesterparty 2017/18
  • Februar bis Juli 2018 wieder in Dresden: 2-3x wöchentlich Cannabis, kaum Alkohol
  • Juli 2018 Treffen mit Erasmus-Clique in Hamburg à über den Tag verteilt 3 Cannabis-Joints + ¼ XTC-Pille
  • Alkoholpause August, September 2018
  • seit September 2018 Alkohol in Maßen (max. 3 Gläser Rotwein 0,1l oder manchmal Bier 3x0,5l) nur am Wochenende, ansonsten abstinent seit Juli 2018

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
  • 1x ausprobiert, aber nicht gut vertragen.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
  • in und nach Madrid kaum Alkohol, manchmal Rotwein
  • August 2018 Suchtberatung bei der Caritas (musste ich meiner Mutter nach der Auffälligkeit versprechen, die Psychologin hat mir zu mind. 1 Monat Alkoholabstinenz geraten um einer Substitution vorzubeugen)
  • August, September 2018 Alkoholpause
  • seit Herbst 2018 1-2x pro Monat 2-3 Gläser Rotwein 0,1l oder manchmal Bier 3x0,5l

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
  • Nein. (1-2 Tassen Kaffee/Tag)

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
  • Anfangs nicht. Als ich allerdings in Madrid regelmäßig Cannabis konsumiert habe, wurde ich antriebsärmer, war häufig müde und habe viel Zeit einfach nur mit Freunden bzw. in meinem Zimmer rumgehangen, war unproduktiv und konnte manchmal keinen klaren Gedanken fassen. Damals habe ich diese negativen Folgen allerdings nicht mit dem Cannabiskonsum in Verbindung gebracht, sondern als Teil meiner Selbstfindungsphase gesehen. Das fremde Umfeld und der fehlende Rhythmus haben dazu beigetragen, dass ich in Madrid nie zu Balance und Ausgeglichenheit gefunden habe.
  • Nach dem ersten Mal Ecstasy war ich am nächsten Tag körperlich wie gerädert, hatte Schmerzen im Kiefer und in den Beinen vom Tanzen. In der Nacht war ich euphorisch, wach und habe alles sehr intensiv erlebt, was teilweise aber auch beängstigend und grenzwertig war.
  • Das Viertel der Ecstasy-Pille in Hamburg habe ich weder am Sonntag noch am nächsten Tag gespürt.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
  • Ja, denn der häufige Konsum von Cannabis hat meine Orientierungslosigkeit nur noch verstärkt, was ich dann mit Cannabis versucht habe zu bekämpfen etc.. Ich konnte zu der Zeit allerdings nicht erkennen, dass ich in diesem Kreisel gefangen war und dass sich durch den Konsum von Cannabis diese Antriebslosigkeit weiter verschlimmert.
  • Ich hätte mich damals an meine Familie oder gute Freunde wenden müssen, aber dazu fehlte mir der Mut. Stattdessen habe ich einfach so weitergemacht und darauf gehofft, dass es irgendwann schon wieder bergauf gehen würde. Dass diese positive Wendung ohne Abstinenz nicht eintreten konnte, hatte ich nicht verstanden.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
  • Blutwerte: THC 0,3 ng/ml, THC-COOH 6 ng/ml, Spuren von Amphetamin+MDMA

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
  • am Tag VOR der Auffälligkeit: 3 Cannabis-Joints a 0,2g mit Gruppe aus 5 Personen geteilt, ¼ einer Ecstasy-Pille (keine Ahnung was da drin war) ca. um 16 Uhr
  • in der Woche zuvor nichts, weil ich von meinen Eltern aus Düsseldorf kam
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?
  • Nichts.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
  • Treffen mit Erasmus-Clique, sonntags war ein open-air-Festival


13. Wie sind Sie auffällig geworden?
  • Montagmittags von Autobahnpolizei rausgezogen worden. Allgemeine Verkehrskontrolle.


Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
  • Fahrt von Hamburg nach Dresden

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
  • 20 von ca. 400 km


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
  • Ich bin nie direkt nach dem Konsum von Cannabis Auto gefahren. Das Auto hatte ich hauptsächlich für die Strecke Dresden-Düsseldorf und habe es im Alltag kaum benutzt. Zwischen dem Konsum von Cannabis und dem Autofahren lagen immer mindestens 6 Stunden Schlaf. Da ich jetzt aber weiß, dass man noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum unter Drogeneinfluss stehen kann, würde ich sagen, dass ich bestimmt 10 mal unter dem Einfluss von Cannabis gefahren bin.
  • In Madrid hatte ich kein Auto und da ich das Viertel der Ecstasy-Tablette in Hamburg am Vortag um 16 Uhr konsumiert hatte, war ich mir recht sicher, dass ich am Mittag des folgenden Tages nichtmehr unter dem Einfluss von MDMA stehen würde. Dass dies eventuell nicht stimmt, weiß ich heute.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
  • Es gab für mich keinen Konflikt, da ich nie am gleichen Tag konsumiert habe und Auto gefahren bin. Ich habe mich immer fit gefühlt. Retrospektiv hätte mir als Medizinstudent allerdings klar sein müssen, dass THC bis zu 72 Stunden braucht, um abgebaut zu werden.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • Weil es zur Fahruntüchtigkeit führt und weil man sich selbst und andere damit in Gefahr bringt. Cannabis verlängert die Reaktionszeit und schränkt die Wahrnehmung sowie das Konzentrationsvermögen ein.
  • MDMA und Amphetamin euphorisieren zudem, steigern die Risikobereitschaft und führen zu Selbstüberschätzung. Durch die Dilatation der Pupille kann man durch Scheinwerfer etc. sehr leicht geblendet werden.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
  • Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten wobei die empfundene Wirkungsdauer geringer ist, was es besonders gefährlich für das Führen eines KFZs macht.
  • Die Einflussdauer von Amphetamin liegt bei ungefähr 12 bis 36 Stunden.
  • Die Hauptwirkung von MDMA beträgt 4-6 Stunden danach schwächt sie immer weiter ab. Insgesamt kann man bis zu 48 Stunden beeinflusst werden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

Täglicher Konsum schadet dem Organismus und vor allem dem Gehirn. Man ist stark abhängigkeitsgefährdet oder ist bereits abhängig ohne es zu wissen.
Es kann zu Psychosen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen kommen. Hinzu können Störungen des Gedächtnisses, körperlicher Auszehrung, Konzentration- und Schlafstörungen, Schädigung der Magenschleimhaut und des Herzens sowie zu Nieren- und Leberschäden kommen.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
  • Den ersten Kontakt mit Marijuana hatte ich mit 16, da waren die treibenden Faktoren hauptsächlich Neugierde und der Reiz etwas Verbotenes zu tun. Danach hatte ich lange kaum Berührungspunkte mit illegalen Drogen. Seit 2013 habe ich gelegentlich mit einer Gruppe Musikern Zeit verbracht, die manchmal auch gekifft haben. Dann habe ich mitgeraucht. Ich habe allerdings nie eigenes Marijuana besessen oder gekauft.
  • Dann kam mein Erasmusaufenthalt in Madrid. Ich hatte mich direkt davor von meiner Freundin getrennt, die Beziehung lief nicht gut, ich wollte ganz ohne Ballast nach Madrid gehen und war mir sicher, dass die Beziehung das halbe Jahr im Ausland nicht überleben würde.
  • Des Weiteren war im Vornhinein klar, dass mir das Erasmussemester in Madrid von meiner deutschen Uni nicht anerkannt werden würde. Ich musste also keine Credit Points erlangen, keine Klausuren mitschreiben und es fiel auch niemandem auf, dass ich nur 2 von meinem 5 belegten Kursen überhaupt besucht habe. Mir hat der Rhythmus gefehlt und die Motivation.
  • Den anderen Erasmusstudenten ging es ähnlich, wir waren eine große Clique mit Franzosen, Italienern und einem Deutschen (Felix aus Hamburg), mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Er war zwei Jahre älter und hatte bereits einige Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht. Mit ihm habe ich viel Zeit verbracht und war auch manchmal in sogenannten „Marijuana social clubs“, in denen man semilegal Cannabis konsumieren kann.
  • Ich war schon vor Madrid irgendwie unzufrieden mit meinem Studium und habe mit meiner Zukunft gehadert. Ich hatte so lange darauf hingearbeitet, endlich Arzt zu werden und als es dann fast so weit war, hatte ich auf einmal Zweifel. Ich war orientierungslos und hatte immer diese Spirale im Kopf, dass ich bald als Arzt würde arbeiten müssen und dass ich dazu eigentlich noch nicht bereit war. Dann habe ich mir eingeredet, dass der Arztberuf ja auch nicht wirklich erfüllend sei und weitere Argumente gefunden, um sich demgegenüber zu verschließen. Die Vorstellung im Krankenhaus 24-Stunden-Schichten zu machen, einen Patienten nach dem anderen wie am Fließband abzufertigen, hat mir jegliche Freude am Arztberuf genommen. Ich habe mir eingeredet, dass man als Krankenhausarzt nichts bewegen kann und sich nur kaputtschuftet. Dass ich Selbstzweifel und Angst vor der großen Verantwortung hatte und deshalb viele Argumente gegen den Arztberuf nur vorgeschoben habe, ist mir erst später so richtig klar geworden. Aber in der Zeit kam ich aus diesen Gedankenspiralen nicht raus.
  • Cannabis hat geholfen den Kopf auszuschalten und mich nicht mit meinen Sorgen beschäftigen zu müssen.
  • An Silvester wollten wir etwas Besonderes machen um diese einmalige Zeit in Madrid gebührend zu feiern. Felix hatte dann für sich selbst, mich und einen anderen Erasmusstudenten jeweils eine Ecstasy-Tablette besorgt, die wir feierlich um 22:00 Uhr eingenommen haben. Ich habe mich in dem Umfeld sicher gefühlt, weil jemand dabei war, der mehr Erfahrung hatte als ich und dem ich vertraute. Ich wollte Ecstasy gerne mal ausprobieren und es hat ein starkes Gruppengefühl bei uns dreien erzeugt.
  • In der Zeit nach Madrid habe ich mir das erste Mal selbst Cannabis von Bekannten besorgt und abends alleine konsumiert. An diesen Abenden wollte ich vom Alltag abschalten, Musik hören, nicht über die Zukunft nachdenken.
  • Am Vortag der Auffälligkeit haben wir uns mit der Erasmus-Clique bei Felix in Hamburg getroffen. Samstag haben wir 2-3 Bier bei ihm getrunken, sonntags waren wir ab vormittags auf einem open-air-Festival. Wir haben über den Tag verteilt 3 Cannabis-joints geraucht. Gegen 16 Uhr wurde ich müde und überlegte nach Hause zu gehen, woraufhin mir Felix eine Ecstasy-Tablette hinhielt. Ich wollte vor meinen Freunden keinen Rückzieher machen, erinnerte mich an die intensive Erfahrung am Silvesterabend und dachte ich würde vielleicht durch eine kleine Dosis den gewünschten Effekt erhalten und wieder etwas wacher werden. Felix nahm eine Hälfte der Tablette, ich teilte mir die andere Hälfte mit dem Erasmusstudenten. Ich habe mir keine großen Gedanken gemacht, weil die Dosis verhältnismäßig gering war und ich auch keine Wirkung gespürt habe.
  • Dass dieses Verhalten völlig unnötig und unreif war, ist mir heute klar.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

  • Mein Umfeld in Madrid hat meinen Cannabiskonsum unterstützt. Zurück in Dresden habe ich in einer Zweier-WG gewohnt, mit meinem Mitbewohner allerdings nicht viel Kontakt gehabt. Da ich ausschließlich vor dem Zubettgehen Cannabis konsumiert habe, ist es kaum einem meiner Freunde aufgefallen. Von der Ecstasy-Pille an Silvester habe ich niemandem erzählt.
  • Ich hatte zu dieser Zeit keine Freundin und meinen Eltern und Familie in Düsseldorf habe ich natürlich nicht vom Cannabis erzählt. Nur mein Bruder in Aachen wusste, dass ich gelegentlich Cannabis konsumiert habe.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
  • Nein.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
  • Nein.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
  • Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
  • Als Spitze könnte man die Zeit um Silvester 2017/18 in Madrid nennen, als ich das erste Mal eine chemische Droge konsumiert habe.
  • Konsumpausen als meine Eltern mich in Madrid besucht haben und immer dann, wenn ich zuhause in Düsseldorf war.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
  • Anfangs dachte ich, dass Cannabis mir neue, alternative Denkweisen ermöglichen und meine Kreativität anregen würde. Später war es allerdings hauptsächlich um die Sorgen vor der Zukunft zu vergessen. Mit Cannabis konnte ich gut einschlafen, wenn ich in Gedankenspiralen gefangen war. Ansonsten konnte ich weder mit meinen Kommilitonen noch meinen Eltern darüber reden, dass ich daran gezweifelt habe, Arzt werden zu wollen. Das Medizinstudium war schon immer mein Traum, ich habe viel Energie, Zeit und Geld investiert, um es so weit zu schaffen. Dass ich auf einmal unsicher war, ob ich überhaupt als Arzt arbeiten will, konnte ich ja selbst nicht verstehen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
  • Jeder Konsument von illegalen Drogen ist gefährdet, abhängig zu werden.
  • Ich denke, dass ich zwar Missbrauch betrieben habe, aber keins der klinischen Zeichen einer Abhängigkeit bei mir erfüllt war.


29. Waren sie drogenabhängig?
  • Ich hatte nie Entzugserscheinungen und es ist mir auch nie schwergefallen tage- und wochenlang nichts zu konsumieren, daher würde ich sagen, dass ich nie abhängig war. Ich würde es rückblickend als Drogenmissbrauch bezeichnen.

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Matze93

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
  • Ja, wenn ich meine Sorgen meinen Eltern, Bruder und Freunden gegenüber artikuliert hätte. Heute weiß ich, dass viele meiner Zukunftsängste damit zu tun hatten, dass ich Angst vor der Verantwortung hatte, die es mitbringt, wenn man als Arzt arbeitet. Ich hatte Sorge, dass ich den Anforderungen nicht gerecht werden würde und habe mir aus Selbstschutz eingeredet, dass der Arztberuf keine sinnstiftende Tätigkeit sei etc. Wenn ich mit meinem Umfeld darüber geredet hätte, dass ich diese Ängste habe, hätte ich viel früher gemerkt, dass es normal ist zu zweifeln und dass es anderen auch so geht. Das hätte mein Selbstbewusstsein gestärkt und ich hätte gar keinen Grund gehabt, Cannabis zu konsumieren.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
  • Ich brauche mittlerweile kein Hilfsmittel mehr um abends abzuschalten. Mein Beruf ist sehr fordernd und manchmal auch anstrengend und ich bin froh, wenn ich abends ein paar gemütliche Stunden mit meiner Freundin oder beim Kochen mit Freunden genießen kann und morgens fit aufwache. Heute weiß ich es besonders zu schätzen, wenn man sich leistungsfähig und klar fühlt.
  • Auch hat die Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen und Sucht unser familiäres Zusammenhaltgefühl gestärkt und ich möchte diese stabilen Beziehungen nicht gefährden.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
  • Eindeutig die Polizeikontrolle. Das Telefonat mit meiner Mutter, dass ich danach führen musste, werde ich nie vergessen. Ich habe ihr alles erzählt und mich sehr geschämt. Ich glaube meine Mutter hatte geahnt, dass ich schonmal Cannabis konsumiert hatte, aber dass ich auch noch Kontakt zu chemischen Drogen hatte, war für sie unvorstellbar. Das war ein schreckliches Gefühl meine Eltern so enttäuscht zu haben, welches ich nicht nochmal erleben möchte. Danach gab es auch keinen Zweifel daran, dass ich ab sofort abstinent leben würde.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
  • Ich führe ein gesundes Leben, trage berufliche Verantwortung und Drogen haben in diesem Lebensentwurf keinen Platz mehr. Ich habe keinen Bezug mehr zu den Leuten aus Madrid und auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.
  • Die Auffälligkeit war für mich wie ein Schuss vor den Bug. Mir ist jetzt klar, dass mir mein Leben zu entgleiten drohte. Ich bin wirklich froh, dass ich nie in einen Unfall verwickelt war, das wäre für mich eine Katastrophe gewesen und hätte eventuell sogar meine Approbation gefährdet.
  • Ich werde mein jetziges Leben nicht für einen gelegentlichen Joint aufs Spiel setzen, da ich ja weiß wie schnell Drogen Einfluss auf mich haben können, manchmal sogar ohne dass man es selbst merkt. Außerdem müsste ich dann Kontakt zu Menschen aufnehmen, die illegale Drogen beschaffen können, was ich strikt ablehne.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
  • Durchweg positiv. Es hat sich relativ bald gezeigt, dass die Kombination aus Abstinenz und verbesserter Kommunikation mit meiner Familie und Freunden viele der Knoten in meinem Kopf zum Platzen gebracht hat.
  • Ich habe die MPU als Chance gesehen, eine positive Veränderung in meinem Leben zu bewirken, war seitdem sehr aktiv, habe meine Doktorarbeit vorangetrieben und im Mai 2019 mein praktisches Jahr im Krankenhaus begonnen. Seitdem führe ich ein geregeltes Leben und habe das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden. Manchmal schmeiße ich die ganze Station alleine oder kann dem Chefarzt bei einer OP assistieren. Ich erfahre viel Anerkennung und lerne jeden Tag etwas dazu, was ein wirklich befriedigendes Gefühl ist. Und auch wenn ich etwas nicht weiß, sind meine Vorgesetzten verständnisvoll, erwarten allerdings, dass ich diese Lücke am nächsten Tag aufgearbeitet habe.
  • Heute genieße ich es nach 7 Stunden Schlaf erholt aufzuwachen. Ich bin morgens auf der Arbeit klar und kommunikativ, was im Krankenhaus unerlässlich ist.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
  • Anfangs war es sicherlich wichtig, dass ich meinen Eltern meinen Konsum beichten musste. Sie waren anfangs natürlich enttäuscht, aber haben auch Verständnis gezeigt. Es war immer klar, dass wir eine gemeinsame Lösung finden. Auch mit meinem Bruder in Aachen telefoniere ich seitdem mindestens einmal pro Woche. Er hat sich noch nie für Alkohol, Tabak oder Drogen interessiert und ist mir ein gutes Vorbild in manchen Belangen (obwohl er ja eigentlich mein kleiner Bruder ist). Ich könnte ihn Tag und Nacht anrufen, wenn ich jemanden zum reden bräuchte.
  • Auch meine erfolgreiche Dissertation und der Arbeitsbeginn im Klinikum haben dazu beigetragen, dass ich wieder eine klare Perspektive vor Augen habe. Die Anerkennung sowohl von Patienten- als auch Kollegenseite tut mir sehr gut.


36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
  • Meinen Eltern gegenüber hatte ich ja meine Sorgen nie thematisiert, aber wir wissen die offene Kommunikation heute sehr zu schätzen. Mein Bruder hat mir gesagt, ich hätte in der Zeit nach Madrid seltsame Ideen im Kopf gehabt und viel rumgeschwafelt und philosophiert. Das war mir im Nachhinein sehr unangenehm und ich freue mich, dass wir uns heute wieder auf Augenhöhe unterhalten können.
  • Ich habe im Herbst 2018 auch meine jetzige Freundin kennengelernt, die nach eigener Aussage nicht viel für Kiffer übrig hat.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
  • Nein, von meinen alten Bekannten, die Drogen konsumiert haben, halte ich mich fern. Ich hatte anfangs noch Kontakt zu Felix, hab ihm natürlich auch von der Kontrolle erzählt und war sehr enttäuscht, als ich ihn ein paar Wochen nach der Auffälligkeit anrief um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, er aber eher kalt und abweisend war. Auf die Frage, ob er seinen Geburtstag feiern werde, antwortete er, dass er mit ein paar Leuten bei ihm zu Hause eine Party machen werde, ich aber besser nicht kommen solle, weil dort viel Cannabis konsumiert werden würde. Dass unsere Freundschaft hauptsächlich auf den Konsum von Cannabis aufgebaut war, hat mich sehr getroffen. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
  • Nein, in meinem aktuellen Freundeskreis werden keine illegalen Drogen konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
  • Ich vermeide Situationen in denen ich überhaupt mit Cannabis und anderen Drogen konfrontiert werde und halte mich von entsprechenden Orten und Personen fern.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
  • Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
  • Indem ich keine Drogen konsumiere. Falls ich in Situationen komme, in denen ich mich verleitet fühle, rufe ich meine Eltern oder meinen Bruder an, die mich bei der Vorbereitung zur MPU sehr unterstützt haben. Unser Kontakt ist heute viel enger als vor zwei Jahren.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
  • In dem ich frühzeitig über sich anbahnende Probleme mit meiner Familie spreche.
  • Ich habe anderthalb Jahre völlig problemlos abstinent gelebt und weiß dieses Leben sehr zu schätzen. Dadurch kann ich einen Rückfall hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen.


43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
  • Ich trinke ab und zu Alkohol, aber in Maßen… max. 3 Gläser Rotwein a 0,1l, meistens wenn ich bei meinen Eltern zuhause bin. An Silvester oder anderen besonderen Anlässen auch mal Sekt.

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Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Matze,

begrüße dich im Forum :smiley138:

Dein Thread wurde bereits von einigen Usern gelesen. Kommentiert wird der FB idR von meinem Kollegen Max, aber vllt. bekommt auch einer der anderer User es zeitlich hin. Habe bitte noch etwas Geduld...
 

Matze93

Benutzer
Hey Nancy, vielen Dank schonmal für deine Antwort!
Dass Max hier der Experte für Drogen-MPUs ist, habe ich auch schon mitbekommen (deswegen habe ich auch drauf geachtet, dass ich den FB mit etwas Sicherheitsabstand zu seiner 4-Wochen-Regel hier einstelle ;) )
Zum Glück habe ich ja noch ein bisschen Zeit !

Dazu noch ein kleiner Nachtrag:
Am 7. Januar ist meine Haaranalyse für die 12 Monate Abstinenz.
Laut DEKRA habe ich danach bis zu 4 Monaten (habe extra angerufen und nachgefragt, mit dem Zeitfenster waren sie wohl früher strenger) um meine MPU zu absolvieren. Würde jetzt also die MPU auf Mitte Februar planen. Ich hoffe das klappt bis dahin mit dem Antrag auf Neuerteilung des FS.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Dass Max hier der Experte für Drogen-MPUs ist, habe ich auch schon mitbekommen (deswegen habe ich auch drauf geachtet, dass ich den FB mit etwas Sicherheitsabstand zu seiner 4-Wochen-Regel hier einstelle
Gut aufgepasst :smiley711:;)

Die stichpunktartige Beantwortung in F2, F3, F5 sollte vorab überarbeitet werden ... in dieser Form kannst du das dem Gutachter nicht vermitteln.
Speziell in F3 will der Gutachter deine Konsumentwicklung erkennen, daher in Form einer Biografie erläutern.
Mit F42 hast du dich wohl nocht nicht so wirklich beschäftigt.

Als kleine Hilfestellung ... Fragebögen Drogen
 

Matze93

Benutzer
Hey Max,
du hast total recht.
Manchmal hilft es ja schon etwas laut auszusprechen oder halt tatsächlich mal zu posten und dann fallen einem ganz viele Sachen auf.
Ich werde das nochmal mithilfe der 5*FBs überarbeiten und dann neu posten.
Vielen Dank erstmal!
LG Matze
 

Matze93

Benutzer
Was ist passiert?

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

  • Aufklärungsunterricht mit 14 in der Schule

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)

  • Ich habe das erste Mal Alkohol mit 15 Jahren getrunken. Das war 2008 im Rahmen des 16. Geburtstags eines Freunds, bei dem es Bier gab.
  • Im gleichen Freundeskreis haben wir 2009 Cannabis geraucht. Damals war ich ca. 16 Jahre alt.
  • Ecstasy habe ich mit 24 Jahren an Silvester 2017/18 in einem Techno-Club in Madrid ausprobiert.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

  • Von 2009 bis 2012 habe ich ca. jedes zweite Wochenende Alkohol getrunken, bis zu 5 Bier am Abend.
  • Ein paar Wochen nach meinem ersten Cannabiskonsum 2009 hatte ein Freund erneut Cannabis mitgebracht, wir wollten es an einem Freitagabend rauchen, aber ich hatte bereits 3 Bier getrunken und mir wurde sofort übel und schwindelig. Ich musste mich übergeben, was mir sehr peinlich war und von da an habe ich erstmal die Finger von Cannabis gelassen.
  • Nach dem Abitur im Herbst 2012 hatte ich bei einer Party einen Alkoholexzess. Ich hatte 5 Bier und mehrere Shots getrunken, konnte nicht mehr gerade laufen und habe mich zu Hause in die Badewanne übergeben. Seitdem habe ich die strikte Regel, dass ich nicht mehr als 3 Bier bzw. Gläser Wein an einem Abend trinke. Harten Alkohol trinke ich gar nicht.
  • Seit ich in Dresden studiere (2013), habe ich ca. alle 3 Monate einen Joint mitgeraucht, wenn ich bei Konzerten von befreundeten Musikern war. Es gab das Ritual, dass vor den Konzerten ein Joint herumgereicht wurde, da habe ich dann mitgeraucht.
  • Von Sept. 2017 bis Februar 2018 war ich für ein Erasmussemester in Madrid. Ein deutscher Kommilitone war von Anfang an Mitglied in einem „marijuana social club“. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht und ich erzählte ihm von meinen eher dürftigen Erfahrungen mit Cannabis. Er war der Meinung ich hätte wahrscheinlich die falsche Sorte Cannabis und außerdem im falschen Setting geraucht. Er wollte mir zeigen wie Cannabis auch positiv wirken kann. In den Social Clubs gab es Aufenthaltsräume mit Schach, Billard etc. und so verbrachte ich nach anfänglicher Skepsis immer mehr Zeit mit Felix und anderen Erasmusstudenten in diesen Clubs. Da wir selten in der Uni waren, hielten wir uns auch tagsüber viel hier auf und es kam schnell zu einer Steigerung von einem Joint pro Woche bis zuletzt beinahe täglich Cannabis. Zu dieser Zeit habe ich kaum Alkohol getrunken, maximal 1 Glas Rotwein pro Monat.
  • Das erstes Mal Ecstasy habe ich bei der Silvesterparty 2017/18 konsumiert. Wir wollten mit einer Gruppe von Erasmusstudenten in einem Technoclub feiern und Felix hatte für mich und einen anderen Studenten jeweils eine Ecstasy-Tablette besorgt. Felix hatte uns gesagt, wir sollten keinen Alkohol trinken und die Tabletten haben wir dann gemeinsam eingenommen, bevor wir in den Club gegangen sind.
  • Ab Februar 2018 war ich wieder in Dresden. Ich habe nach anfänglichen Bedenken Kontakt zu den Musikern aufgenommen und mir von ihnen Cannabis mitbringen lassen. Drogen auf der Straße zu kaufen und nicht wie in Madrid in einem Cannabisclub war mir schon sehr unangenehm. Zu dieser Zeit habe ich ca. 2-3x wöchentlich Cannabis geraucht, allerdings eher selten mit den Musikern zusammen, sondern meist allein zuhause vor dem Zubettgehen. Alkohol habe ich selten getrunken, wenn ich bei meinen Eltern in Düsseldorf war, gab es manchmal sehr guten Rotwein, davon habe ich dann bis zu drei 0,1l Gläsern getrunken.
  • Im Juli 2018 hatten wir ein Treffen mit der Erasmus-Clique in Hamburg arrangiert. Sonntags gab es ein open-air-festival und über den Tag verteilt haben wir 3 oder 4 Cannabis-Joints konsumiert. Als gegen 16 Uhr alle müde wurden und ich eigentlich nach Hause gehen wollte, holte Felix eine Ecstasy-Tablette raus, welche wir uns dann zu dritt teilten (Felix ½, anderer Freund und ich jeweils ¼). Allerdings konnte ich hier kaum eine Wirkung der Ecstasy-Tablette feststellen, war immer noch müde und wir gingen nach 2-3 Stunden zu Felix nach Hause, um zu schlafen. Auf der Rückfahrt am nächsten Tag gegen 12 Uhr mittags wurde ich von der Polizei angehalten.
  • Nach der Auffälligkeit im Juli 2018 musste ich meiner Mutter versprechen, zur Suchtberatung der Caritas zu gehen. Hier wurde mir natürlich zu strikter Abstinenz von illegalen Drogen geraten und empfohlen für mindestens einen Monat keinen Alkohol zu trinken, um einer eventuellen Substitution des Cannabisrauchens durch Alkohol vorzubeugen. Daraufhin habe ich eine komplette Alkoholpause im August und September 2018 eingehalten.
  • Seit September 2018 trinke ich Alkohol in Maßen (max. 3 Gläser Rotwein 0,1l oder manchmal Bier 3x0,5l) ca. einmal pro Monat, an Silvester habe ich außerdem ein Glas Sekt zum Anstoßen getrunken. Ansonsten lebe ich abstinent seit der Auffälligkeit im Juli 2018.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?

  • 1x ausprobiert, aber nicht gut vertragen.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?

  • In und nach Madrid habe ich kaum Alkohol getrunken, maximal 1 Glas Rotwein im Monat. Es passte einfach nicht gut zu meinem Umfeld und dem Cannabisrauchen.
  • Nach der Auffälligkeit ging ich im August 2018 zu einer Suchtberatung der Caritas, dies musste ich meiner Mutter nach der Auffälligkeit versprechen. Die Psychologin war sehr zugewandt und riet mir zu mind. 1 Monat Alkoholabstinenz geraten, um einer eventuellen Substitution vorzubeugen.
  • Da ich ja bisher nie Probleme hatte, meinen Cannabiskonsum über mehrere Tage und Wochen zu pausieren, hielt ich dies für unwahrscheinlich, aber habe dennoch im August und September 2018 komplett auf Alkohol verzichtet.
  • Seit Herbst 2018 trinke ich wie vor Madrid ca. 1x pro Monat 2-3 Gläser Rotwein 0,1l oder manchmal Bier 3x0,5l.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?

  • Nein. (1-2 Tassen Kaffee/Tag)

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?

  • Anfangs nicht. Als ich allerdings in Madrid regelmäßig Cannabis konsumiert habe, wurde ich antriebsärmer, war häufig müde und habe viel Zeit einfach nur mit Freunden bzw. in meinem Zimmer rumgehangen, war unproduktiv und konnte manchmal keinen klaren Gedanken fassen. Damals habe ich diese negativen Folgen allerdings nicht mit dem Cannabiskonsum in Verbindung gebracht, sondern als Teil meiner Selbstfindungsphase gesehen. Das fremde Umfeld und der fehlende Rhythmus haben dazu beigetragen, dass ich in Madrid nie zu Balance und Ausgeglichenheit gefunden habe.
  • Nach dem ersten Mal Ecstasy war ich am nächsten Tag körperlich wie gerädert, hatte Schmerzen im Kiefer und in den Beinen vom Tanzen. In der Nacht war ich euphorisch, wach und habe alles sehr intensiv erlebt, was teilweise aber auch beängstigend und grenzwertig war.
  • Das Viertel der Ecstasy-Pille in Hamburg habe ich weder am Sonntag noch am nächsten Tag gespürt.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?

  • Ja, denn der häufige Konsum von Cannabis hat meine Orientierungslosigkeit nur noch verstärkt, was ich dann mit Cannabis versucht habe zu bekämpfen etc.. Ich konnte zu der Zeit allerdings nicht erkennen, dass ich in diesem Kreisel gefangen war und dass sich durch den Konsum von Cannabis diese Antriebslosigkeit weiter verschlimmert.
  • Ich hätte mich damals an meine Familie oder gute Freunde wenden müssen, aber dazu fehlte mir der Mut. Stattdessen habe ich einfach so weitergemacht und darauf gehofft, dass es irgendwann schon wieder bergauf gehen würde. Dass diese positive Wendung ohne Abstinenz nicht eintreten konnte, hatte ich nicht verstanden.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?

  • Blutwerte: THC 0,3 ng/ml, THC-COOH 6 ng/ml, Spuren von Amphetamin+MDMA

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?

  • am Tag VOR der Auffälligkeit: 3-4 Cannabis-Joints a 0,1-0,2g mit Gruppe aus 5 Personen geteilt, ¼ einer Ecstasy-Pille (genaue Inhaltsstoffe leider unbekannt) ca. um 16 Uhr
  • in der Woche zuvor nichts, weil ich von meinen Eltern aus Düsseldorf kam

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit konsumiert?

  • Nichts.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?

  • Treffen mit Erasmus-Clique, sonntags war ein open-air-Festival


13. Wie sind Sie auffällig geworden?

  • Montagmittags von Autobahnpolizei rausgezogen worden. Allgemeine Verkehrskontrolle.


Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?

  • Fahrt von Hamburg nach Dresden

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?

  • 20 von ca. 400 km


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?

  • Ich bin nie direkt nach dem Konsum von Cannabis Auto gefahren. Das Auto hatte ich hauptsächlich für die Strecke Dresden-Düsseldorf und habe es im Alltag kaum benutzt. Zwischen dem Konsum von Cannabis und dem Autofahren lagen immer mindestens 6 Stunden Schlaf. Da ich jetzt aber weiß, dass man noch bis zu 72 Stunden nach dem Konsum unter Drogeneinfluss stehen kann, würde ich sagen, dass ich bestimmt 10 mal unter dem Einfluss von Cannabis gefahren bin.
  • In Madrid hatte ich kein Auto und da ich das Viertel der Ecstasy-Tablette in Hamburg am Vortag um 16 Uhr konsumiert hatte, war ich mir recht sicher, dass ich am Mittag des folgenden Tages nichtmehr unter dem Einfluss von MDMA stehen würde. Dass dies eventuell nicht stimmt, weiß ich heute.


17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?

  • Es gab für mich keinen Konflikt, da ich nie am gleichen Tag konsumiert habe und Auto gefahren bin. Ich habe mich immer fit gefühlt. Retrospektiv hätte mir als Medizinstudent allerdings klar sein müssen, dass THC bis zu 72 Stunden braucht, um abgebaut zu werden.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

  • Weil es zur Fahruntüchtigkeit führt und weil man sich selbst und andere damit in Gefahr bringt. Cannabis verlängert die Reaktionszeit und schränkt die Wahrnehmung sowie das Konzentrationsvermögen ein.
  • MDMA und Amphetamin euphorisieren zudem, steigern die Risikobereitschaft und führen zu Selbstüberschätzung. Durch die Dilatation der Pupille kann man durch Scheinwerfer etc. sehr leicht geblendet werden.


19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?

  • Die Wirkung von Cannabis kann 24 bis 36, bei regelmäßigem Konsum sogar 72 Stunden anhalten wobei die empfundene Wirkungsdauer geringer ist, was es besonders gefährlich für das Führen eines KFZs macht.
  • Die Einflussdauer von Amphetamin liegt bei ungefähr 12 bis 36 Stunden.
  • Die Hauptwirkung von MDMA beträgt 4-6 Stunden danach schwächt sie immer weiter ab. Insgesamt kann man bis zu 48 Stunden beeinflusst werden.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?

  • Täglicher Konsum schadet dem Organismus und vor allem dem Gehirn. Man ist stark abhängigkeitsgefährdet oder ist bereits abhängig ohne es zu wissen. Es kann zu Psychosen, Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Erkrankungen kommen. Hinzu können Störungen des Gedächtnisses, körperlicher Auszehrung, Konzentration- und Schlafstörungen, Schädigung der Magenschleimhaut und des Herzens sowie zu Nieren- und
 

Matze93

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?

  • Den ersten Kontakt mit Marijuana hatte ich mit 16, da waren die treibenden Faktoren hauptsächlich Neugierde und der Reiz etwas Verbotenes zu tun. Danach hatte ich lange kaum Berührungspunkte mit illegalen Drogen. Seit 2013 habe ich gelegentlich mit einer Gruppe Musikern Zeit verbracht, die manchmal auch gekifft haben. Dann habe ich mitgeraucht um mich nicht außen vor zu fühlen. Ich fand das sehr spannend, da keiner meiner anderen Medizinerfreunde Cannabis konsumiert hat und wollte zu dieser alternativen Künstlergruppe dazugehören. An diesen Abenden habe ich keinen Alkohol getrunken, was hier beinahe verpönt war, sondern mich von der Musik berieseln lassen. Ich wurde immer sehr still, wollte mich nicht unterhalten, sondern einfach nur vor mich hinträumen. Diese Abende waren interessant, aber auch surreal und ich hatte danach meistens für mehrere Wochen genug von dieser Szene. Daher hatte ich auch nie den Drang eigenes Marijuana zu besitzen oder zu kaufen, sondern habe nur mitgeraucht, wenn vor den Konzerten ein Joint rumgereicht wurde.
  • Dann kam mein Erasmusaufenthalt in Madrid. Ich hatte mich direkt davor von meiner Freundin getrennt, die Beziehung lief nicht gut, ich wollte ganz ohne Ballast nach Madrid gehen und war mir sicher, dass die Beziehung das halbe Jahr im Ausland nicht überleben würde. Des Weiteren war im Vornhinein klar, dass mir das Erasmussemester in Madrid von meiner deutschen Uni nicht anerkannt werden würde. Ich musste also keine Credit Points erlangen, keine Klausuren mitschreiben und es fiel auch niemandem auf, dass ich nur 2 von meinem 5 belegten Kursen überhaupt besucht habe. Mir hat der Rhythmus gefehlt und die Motivation.
  • Den anderen Erasmusstudenten ging es ähnlich, wir waren eine große Clique mit Franzosen, Italienern und einem Deutschen (Felix aus Hamburg), mit dem ich mich sehr gut verstanden habe. Er war zwei Jahre älter und hatte bereits einige Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht. Mit ihm habe ich viel Zeit verbracht und war auch zuletzt immer häufiger in sogenannten „Marijuana social clubs“, in denen man semilegal Cannabis konsumieren kann. Er wollte mir die positiven Seiten von Cannabiskonsum zeigen und ich dachte es würde mir vielleicht helfen einen Ausweg aus meiner momentanen Sinnkrise zu finden.
  • Ich war schon vor Madrid irgendwie unzufrieden mit meinem Studium und habe mit meiner Zukunft gehadert. Ich hatte so lange darauf hingearbeitet, endlich Arzt zu werden und als es dann fast so weit war, hatte ich auf einmal Zweifel. Ich war orientierungslos und hatte immer diese Spirale im Kopf, dass ich bald als Arzt würde arbeiten müssen und dass ich dazu eigentlich noch nicht bereit war. Dann habe ich mir eingeredet, dass der Arztberuf ja auch nicht wirklich erfüllend sei und weitere Argumente gefunden, um sich demgegenüber zu verschließen. Die Vorstellung im Krankenhaus 24-Stunden-Schichten zu machen, einen Patienten nach dem anderen wie am Fließband abzufertigen, hat mir jegliche Freude am Arztberuf genommen. Ich habe mir eingeredet, dass man als Krankenhausarzt nichts bewegen kann und sich nur kaputtschuftet. Dass ich Selbstzweifel und Angst vor der großen Verantwortung hatte und deshalb viele Argumente gegen den Arztberuf nur vorgeschoben habe, ist mir erst später so richtig klar geworden. Aber in der Zeit kam ich aus diesen Gedankenspiralen nicht raus.
  • Cannabis hat geholfen den Kopf auszuschalten und mich nicht mit meinen Sorgen beschäftigen zu müssen.
  • An Silvester wollten wir etwas Besonderes machen um diese einmalige Zeit in Madrid gebührend zu feiern. Felix hatte dann für sich selbst, mich und einen anderen Erasmusstudenten jeweils eine Ecstasy-Tablette besorgt, die wir feierlich um 22:00 Uhr eingenommen haben. Ich habe mich in dem Umfeld sicher gefühlt, weil jemand dabei war, der mehr Erfahrung hatte als ich und dem ich vertraute. Ich wollte Ecstasy gerne mal ausprobieren und es hat ein starkes Gruppengefühl bei uns dreien erzeugt.
  • In der Zeit nach Madrid habe ich mir das erste Mal selbst Cannabis von Bekannten besorgt und abends alleine konsumiert. An diesen Abenden wollte ich vom Alltag abschalten, Musik hören, nicht über die Zukunft nachdenken, in Erinnerungen an Madrid schwelgen.
  • Am Vortag der Auffälligkeit haben wir uns mit der Erasmus-Clique bei Felix in Hamburg getroffen. Samstag haben wir 2-3 Bier bei ihm getrunken, sonntags waren wir ab vormittags auf einem open-air-Festival. Wir haben über den Tag verteilt 3 oder 4 Cannabis-joints geraucht. Gegen 16 Uhr wurde ich müde und überlegte nach Hause zu gehen, woraufhin mir Felix eine Ecstasy-Tablette hinhielt. Ich wollte vor meinen Freunden keinen Rückzieher machen, erinnerte mich an die intensive Erfahrung am Silvesterabend und dachte ich würde vielleicht durch eine kleinere Dosis den gewünschten Effekt erhalten und wieder etwas wacher werden. Felix nahm eine Hälfte der Tablette, ich teilte mir die andere Hälfte mit einem der Erasmusfreunde. Ich habe mir keine großen Gedanken gemacht, weil die Dosis verhältnismäßig gering war und ich auch keine Wirkung gespürt habe.
  • Dass dieses Verhalten völlig unnötig und unreif war, ist mir heute klar.


22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

  • Mein Umfeld in Madrid hat meinen Cannabiskonsum unterstützt. Zurück in Dresden habe ich in einer Zweier-WG gewohnt, mit meinem Mitbewohner allerdings nicht viel Kontakt gehabt. Da ich ausschließlich vor dem Zubettgehen Cannabis konsumiert habe, ist es kaum einem meiner Freunde aufgefallen. Von der Ecstasy-Pille an Silvester habe ich niemandem erzählt.
  • Ich hatte zu dieser Zeit keine Freundin und meinen Eltern und Familie in Düsseldorf habe ich natürlich nicht vom Cannabis erzählt. Nur mein Bruder in Aachen wusste, dass ich gelegentlich Cannabis konsumiert habe.


23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?

  • Nein.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

  • Nein.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?

  • Nein.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?

  • Als Spitze könnte man die Zeit um Silvester 2017/18 in Madrid nennen, als ich das erste Mal eine chemische Droge konsumiert habe.
  • Konsumpausen als meine Eltern mich in Madrid besucht haben und immer dann, wenn ich zuhause in Düsseldorf war.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

  • Anfangs dachte ich, dass Cannabis mir neue, alternative Denkweisen ermöglichen und meine Kreativität anregen würde. Ich dachte ja ich müsste einen alternativen Weg zur Karriere als Arzt finden. In Madrid war es auch manchmal einfacher mit den Spaniern Zeit zu verbringen, wenn alle Anwesenden Cannabis konsumiert hatten. Dann musste man sich keine Gedanken um Grammatik oder Aussprache machen, sondern konnte einfach drauf los sprechen, da ja eh alle durcheinanderredeten und lachten.
  • Später war es allerdings hauptsächlich um die Sorgen vor der Zukunft zu vergessen und mich zu entspannen. Mit Cannabis konnte ich gut einschlafen, wenn ich in Gedankenspiralen gefangen war. Ansonsten dachte ich, ich könne weder mit meinen Kommilitonen noch meinen Eltern darüber reden, dass ich daran zweifelte, Arzt werden zu wollen. Das Medizinstudium war schon immer mein Traum, ich habe viel Energie, Zeit und Geld investiert, um es so weit zu schaffen. Dass ich auf einmal unsicher war, ob ich überhaupt als Arzt arbeiten will, konnte ich ja selbst nicht verstehen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?

  • Jeder Konsument von illegalen Drogen ist gefährdet, abhängig zu werden.
  • Ich denke, dass ich zwar Missbrauch betrieben habe, aber keins der klinischen Zeichen einer Abhängigkeit bei mir erfüllt war.


29. Waren sie drogenabhängig?

  • Ich hatte nie Entzugserscheinungen und es ist mir auch nie schwergefallen tage- und wochenlang nichts zu konsumieren, daher würde ich sagen, dass ich nie abhängig war. Ich würde es rückblickend als Drogenmissbrauch bezeichnen.
 

Matze93

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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

  • Ja, wenn ich meine Sorgen meinen Eltern, Bruder und Freunden gegenüber artikuliert hätte. Heute weiß ich, dass viele meiner Zukunftsängste damit zu tun hatten, dass ich Angst vor der Verantwortung hatte, die es mitbringt, wenn man als Arzt arbeitet. Ich hatte Sorge, dass ich den Anforderungen nicht gerecht werden würde und habe mir aus Selbstschutz eingeredet, dass der Arztberuf keine sinnstiftende Tätigkeit sei etc. Wenn ich mit meinem Umfeld darüber geredet hätte, dass ich diese Ängste habe, hätte ich viel früher gemerkt, dass es normal ist zu zweifeln und dass es anderen auch so geht. Das hätte mein Selbstbewusstsein gestärkt und ich hätte gar keinen Grund gehabt, Cannabis zu konsumieren.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?

  • Ich brauche mittlerweile kein Hilfsmittel mehr um abends abzuschalten. Mein Beruf ist sehr fordernd und manchmal auch anstrengend und ich bin froh, wenn ich abends ein paar gemütliche Stunden mit meiner Freundin oder beim Kochen mit Freunden genießen kann und morgens fit aufwache. Heute weiß ich es besonders zu schätzen, wenn ich mich leistungsfähig und klar fühle.
  • Auch hat die Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen und Sucht unser familiäres Zusammenhaltgefühl gestärkt und ich möchte diese stabilen Beziehungen nicht gefährden.


32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)

  • Eindeutig die Polizeikontrolle. Das Telefonat mit meiner Mutter, dass ich danach führen musste, werde ich nie vergessen. Ich habe ihr alles erzählt und mich sehr geschämt. Ich glaube meine Mutter hatte geahnt, dass ich schonmal Cannabis konsumiert hatte, aber dass ich auch noch Kontakt zu chemischen Drogen hatte, war für sie unvorstellbar. Danach gab es auch keinen Zweifel daran, dass ich ab sofort abstinent leben würde.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?

  • Ich führe ein gesundes Leben, trage berufliche Verantwortung und Drogen haben in diesem Lebensentwurf keinen Platz mehr. Ich habe keinen Bezug mehr zu den Leuten aus Madrid und auch kein Interesse mehr daran Drogen zu konsumieren.
  • Die Auffälligkeit war für mich wie ein Schuss vor den Bug. Ich bin wirklich froh, dass ich nie in einen Unfall verwickelt war, das wäre für mich eine Katastrophe gewesen und hätte eventuell sogar meine Approbation gefährdet.
  • Ich werde mein jetziges Leben nicht für einen gelegentlichen Joint aufs Spiel setzen, da ich ja weiß wie schnell Drogen Einfluss auf mich haben können, manchmal sogar ohne dass man es selbst merkt. Außerdem müsste ich dann Kontakt zu Menschen aufnehmen, die illegale Drogen beschaffen können, was ich strikt ablehne.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?

  • Durchweg positiv. Es hat sich relativ bald gezeigt, dass die Kombination aus Abstinenz und verbesserter Kommunikation mit meiner Familie und Freunden viele der Knoten in meinem Kopf zum Platzen gebracht hat.
  • Ich habe die MPU als Chance gesehen, eine positive Veränderung in meinem Leben zu bewirken, war seitdem sehr aktiv, habe meine Doktorarbeit vorangetrieben und im Mai 2019 mein praktisches Jahr im Krankenhaus begonnen. Seitdem führe ich ein geregeltes Leben und habe das Gefühl, wirklich gebraucht zu werden. Manchmal schmeiße ich die ganze Station alleine oder kann dem Chefarzt bei einer OP assistieren. Ich erfahre viel Anerkennung und lerne jeden Tag etwas dazu, was ein wirklich befriedigendes Gefühl ist. Und auch wenn ich etwas nicht weiß, sind meine Vorgesetzten verständnisvoll, erwarten allerdings, dass ich diese Lücke am nächsten Tag aufgearbeitet habe.
  • Heute genieße ich es nach 7 Stunden Schlaf erholt aufzuwachen. Ich bin morgens auf der Arbeit klar und kommunikativ, was im Krankenhaus unerlässlich ist.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?

  • Anfangs war es sicherlich wichtig, dass ich meinen Eltern meinen Konsum beichten musste. Sie waren anfangs natürlich enttäuscht, aber haben auch Verständnis gezeigt. Es war immer klar, dass wir eine gemeinsame Lösung finden. Auch mit meinem Bruder in Aachen telefoniere ich seitdem mindestens einmal pro Woche. Er hat sich noch nie für Alkohol, Tabak oder Drogen interessiert und ist mir ein gutes Vorbild in manchen Belangen (obwohl er ja eigentlich mein kleiner Bruder ist). Ich könnte ihn Tag und Nacht anrufen, wenn ich jemanden zum reden bräuchte.
  • Auch meine erfolgreiche Dissertation und der Arbeitsbeginn im Klinikum haben dazu beigetragen, dass ich wieder eine klare Perspektive vor Augen habe. Die Anerkennung sowohl von Patienten- als auch Kollegenseite tut mir sehr gut.


36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

  • Meinen Eltern gegenüber hatte ich ja meine Sorgen nie thematisiert, aber wir wissen die offene Kommunikation heute sehr zu schätzen. Mein Bruder hat mir gesagt, ich hätte in der Zeit nach Madrid seltsame Ideen im Kopf gehabt und viel rumgeschwafelt und philosophiert. Das war mir sehr unangenehm und ich freue mich, dass wir uns heute wieder auf Augenhöhe unterhalten können.
  • Ich habe im Herbst 2018 auch meine jetzige Freundin kennengelernt, die nach eigener Aussage nicht viel für Kiffer übrig hat.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?

  • Nein, von meinen alten Bekannten, die Drogen konsumiert haben, halte ich mich fern. Ich hatte anfangs noch Kontakt zu Felix, hab ihm natürlich auch von der Kontrolle erzählt und war sehr enttäuscht, als ich ihn ein paar Wochen nach der Auffälligkeit anrief um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, er aber sehr kalt und abweisend war. Auf die Frage, ob er seinen Geburtstag feiern werde, antwortete er, dass er mit ein paar Leuten bei ihm zu Hause eine Party machen werde, ich aber besser nicht kommen solle, weil dort viel Cannabis konsumiert werden würde. Dass unsere Freundschaft hauptsächlich auf den Konsum von Cannabis aufgebaut war, hat mich sehr getroffen. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.


38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?

  • Nein, in meinem aktuellen Freundeskreis werden keine illegalen Drogen konsumiert.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?

  • Ich vermeide Situationen in denen ich überhaupt mit Cannabis und anderen Drogen konfrontiert werde und halte mich von entsprechenden Orten und Personen fern.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?

  • Nein.

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

  • Indem ich keine Drogen konsumiere. Falls ich in Situationen komme, in denen ich mich verleitet fühle, rufe ich meine Eltern oder meinen Bruder an, die mich bei der Vorbereitung zur MPU sehr unterstützt haben. Unser Kontakt ist heute viel enger als vor zwei Jahren.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

  • Einen Rückfall schließe ich Theoretisch aus, da ich den Kontakt mit Drogen und den Konsumenten stets vermeide. Falls ich doch einmal ein Verlangen verspüren sollte, wende ich mich an meine Familie oder Freundin. Auch weiß ich nach meiner Aufarbeitung, dass ich mich nicht schämen bräuchte, mir professionelle Hilfe zu suchen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

  • Ich trinke ab und zu Alkohol, aber in Maßen… max. 3 Gläser Rotwein a 0,1l, meistens wenn ich bei meinen Eltern zuhause bin. An Silvester oder anderen besonderen Anlässen auch mal Sekt.

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Matze93

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So, ich habe einige Sachen nochmal überarbeitet und F42 aus einem der 5*FBs übernommen.
Ich dachte ich hätte die Essenz dieser Frage auch in meiner ersten Antwort erfasst, aber wahrscheinlich habt ihr Recht und man sollte sich einfach diese Standardantwort einprägen :)
Freue mich auf Kommentare.
Schönen Sonntag wünsche ich euch!
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Manchmal hilft es ja schon etwas laut auszusprechen oder halt tatsächlich mal zu posten und dann fallen einem ganz viele Sachen auf.
Ich gehe mit meinen "Klienten" um, als wären sie meine "Probanten". Da gibt es keine Wattebällchen und auch keine Samthandschuhe.
Alles nicht böse oder abwertend gemeint, sondern dient dem Zweck zum Erfolg. ;)

Ich dachte ich hätte die Essenz dieser Frage auch in meiner ersten Antwort erfasst, aber wahrscheinlich habt ihr Recht und man sollte sich einfach diese Standardantwort einprägen
Hast du auch ... jedoch müssen wir die Dinge aus psychologischer Sicht betrachten, auch wenn sie uns manchmal unsinnig erscheinen.
Es gibt Worte, die will ein Gutachter einfach hören ... und dafür ist eine "Standardantwort" manchmal gut zu gebrauchen.

Auch werden dir ein paar Fragen gefühlt als "doppelt" aufgefallen sein. Dies ist reine Absicht und dient dem Psychologen zum aufdecken von Wiedersprüchen.
 

Matze93

Benutzer
Liebes Forum,
nach langer Zeit wieder etwas von mir (zuerst als kurze Zusammenfassung und Überblick):
- August 2018: allg. Verkehrskontrolle --> Blutabnahme --> THC 0,3 ng/ml und THC-COOH 6 ng/ml und Spuren von MDMA und Amphetamin
- März 2019: Post von der FsSt Dresden und Anordnung zur Beibringung einer MPU --> Führerschein abgegeben
- Juli 2019: erster Abstinenznachweis (Haaranalyse über 6 Monate)
- September 2019: Umzug und Ummeldung nach NRW --> FsSt Düsseldorf ist nun zuständig

- Dezember 2019: meinen FB hier im Forum eingestellt

- Jan 2020: zweiter Abstinenznachweis (Haaranalyse über 6 Monate)
- Anfang 2020: Querelen zwischen der FsSt Düsseldorf und Dresden (Akte nicht auffindbar), sowie viermonatiger Auslandsaufenthalt (März bis Juni)
--->>> MPU war nicht möglich
- April 2020: mehrere Gespräche und E-Mail-Verkehr mit FsSt Düsseldorf
- Mai 2020: erneute Anordnung zur Beibringung einer MPU (diesmal von der FsSt Düsseldorf)
- ab Juli 2020 wieder in NRW

geplant:
- Juli 2020: dritter Abstinenznachweis (Haaranalyse über 6 Monate) ?!
- August/September 2020: MPU



Soweit so gut, ich entschuldige mich im Voraus bei allen, die sich den folgenden Text antun... bin manchmal wie erschlagen von den ganzen Verwicklungen und Verzögerungen, da wird man irgendwann weich im Hirn:

Ich hatte mich im Januar mithilfe meines eigenen FBs und der 5* FBs vorbereitet und noch einige Bücher zum Thema gelesen und fühlte mich wirklich gut gewappnet. Der Zeitplan war zugegebenermaßen sehr eng, ich war mit meinem Antrag zu spät dran und: Die FsSt in Düsseldorf hatte meine Akte nie bekommen! Das gab ein großes Hin und Her und als die Akte dann endlich aus Dresden kam, hieß es noch, dass ich nicht vor Mai 2020 mit einer neuen Anordnung zur MPU rechnen könne. Man müsse ja alles noch prüfen und dann neu entscheiden. Da war ich aber schon längst im Ausland. Und dann kam noch Corona dazu.
Ich konnte es nicht fassen, dass sich dieser Albtraum noch weitere 6 Monate ziehen solle, ich dann nochmals zur Haaranalyse gehen und ein Abschlussgutachten beantragen müsse, es gab beruflichen Stress etc.
Bestärkt durch meinen Anwalt (der mich bisher wirklich in noch keinem einzigen Punkt gewinnbringend beraten hat), keimte in mir die Hoffnung doch noch an der MPU vorbeizuschrammen.
Ich habe also mehrfach mit dem Abteilungsleiter der FsSt in Düsseldorf telefoniert und versucht ihm klarzumachen, dass ich mir die Spuren von MDMA und Amphetamin nur dadurch erklären könne, dass ich am Vortag der Polizeikontrolle aus einer Flasche von Bekannten getrunken habe. Diese Flasche habe laut den Bekannten "Festivalschorle" enthalten und ich hätte mir dabei nichts weiter gedacht und auch keine besondere Wirkung gespürt. Später hätte ich erfahren, dass diese "Schorle" kleingemörserte XTC-Tabletten enthalten habe...
In meiner gnadenlosen Dummheit habe ich das auch schriftlich als Email formuliert und ausgeführt, dass chemische Drogen für mich immer eine rote Linie waren, die ich nie wissentlich überschritten hätte. Den Cannabiskonsum habe ich nie geleugnet und als großen Fehler erkannt.
Damit bin ich knallhart abgeblitzt. Wer hätte es geahnt.
Bald darauf kam die zweite Anordnung zur MPU.

Jetzt stehe ich vor folgendem Dilemma:
Bisher hab ich ja schriftlich gegenüber der FsSt und der Polizei ausschließlich gelegentlichen Cannabiskonsum angegeben, die anderen beiden Substanzen hätte ich unwissentlich zu mir genommen.
Das ist bisher meine Story, ich weiß aber nicht ob ich da daran festhalten sollte. Ich könnte so argumentieren, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt "nur" eine Cannabis-Problematik hatte, mich allerdings mit Menschen umgeben habe, die harte Drogen konsumieren und es daher auch nur eine Frage der Zeit war, bis ich selber chemische Drogen konsumiert hätte bzw. dies bereits billigend in Kauf genommen habe, als ich von der Festivalschorle getrunken habe. Das müsste man natürlich ausführlich analysieren und reflektieren warum ich sowas überhaupt gemacht habe.
Diese Version habe ich mir seit April bereits so häufig vorgekaut, dass ich sie mittlerweile selber glaube.
Jedoch klingt sie eventuell unglaubwürdig und so als ob ich die Schuld von mir weisen will. Dieser Eindruck soll und darf natürlich nicht entstehen. Es soll hier nichts bagatellisiert werden, sondern die Stringenz meiner bisherigen Aussagen gewahrt werden. Und außerdem will ich mich natürlich nicht unnötig selbst belasten.

Die andere Möglichkeit wäre, zu sagen, dass ich entgegen meiner Angaben gegenüber der Polizei und der FsSt tatsächlich harte Drogen konsumiert habe. Und zwar einmal XTC an Silvester und einmal am Vortag der Auffälligkeit. Und nebenher 3 Joints geraucht habe.
Polyintox here we go.
Das wäre ehrlich und mir grundsätzlich auch lieber. Und immerhin kann ich anderthalb Jahre Abstinenz nachweisen.
Daraufhin allerdings zu behaupten, dass ich mich privat und ohne Kurs angemessen mit der Thematik auseinandergesetzt habe, während ich gleichzeitig in den Telefonaten und der Email an die FsSt Düsseldorf auf die Tränendrüse gedrückt habe und nochmal bekräftigt habe, nie diese bösen chemischen Drogen angerührt zu haben... klingt jetzt auch nicht gerade erwachsen und einsichtig.

Meine größte Angst ist eigentlich, dass ich zur MPU erscheine, der GA meine Blutwerte sieht und mich direkt wieder nach Hause schickt, weil ich keine Aufarbeitung meiner Drogenkarriere in Form von Seminaren beim Verkehrspsychologen geleistet habe.
Dass eine Vorbereitung allein in meiner Verantwortung liegt, es auch in meinem speziellen Fall mithilfe dieses Forums und diverser Bücher geht und meine Bewältigungsstrategien das sind was zählt, habe ich zwar schon mehrfach gelesen, muss es aber bitte nochmal von einem von euch gesagt bekommen. Das würde mich sehr beruhigen.

Wie ist eure Meinung? Bin für jede Kritik und Anmerkung dankbar.
Und sagt mir ruhig, wenn ich hier aus einer Mücke einen Elefanten mache. Die Wahrheit sagen und zack fertig? Und falls ich auf die Email angesprochen werde, sagen, dass das eine Schutzbehauptung war?

Oder jetzt mal bei einer Version bleiben und den Ball flach halten? Meine geringen Werte und äußeren Umstände (fertiges Medizinstudium, Doktorarbeit in trockenen Tüchern, unscheinbares Äußeres etc.) sprechen ja eher gegen den Verdacht einer schlimmen Drogenkarriere.

Props jedenfalls an alle, die sich diesen Post komplett durchgelesen haben.. tausend Dank.
LG Matze
 

OhneFS32

Benutzer
Hi Matze,
Hab mir mal alles durchgelesen. Soviel in Kürze: wenn du alles so gut auf die Reihe bekommst (Doktorarbeit etc), wird dir wohl keiner glauben, dass du aus Dummheit oder Leichtsinn ne Flasche mit unbekanntem Inhalt getrunken hast. Und wie sich dein Text anhört, glaubst du das selbst auch nicht ganz :)
Vielleicht gehst du doch mal zu ner Drogenberatung? Kann ja jeder machen, kostet nix und kommt auf jeden Fall gut, wenn man so nen wisch hat.
Und man kann auch mit ner fortgeschrittenen drogenproblematik wie du sie offenbar gehabt hast, durch die mpu kommen (steht mir auch kurz bevor).
Würde an deiner Stelle jedenfalls an der Wahrheit oder zumindest nah dran bleiben. Das mit der festivalschorle is unglaubwürdig und das checkt vermutlich jeder Gutachter. Das mal meine Meinung zu der Sache. Wünsch dir jedenfalls gute Vorbereitung und viel Erfolg :)
 

Matze93

Benutzer
Hey OhneFS32,
ja deinen thread hab ich auch schon entdeckt und lese sehr interessiert mit ;)
Und wollte dir die Tage sowieso nochmal schreiben und viel Erfolg für den 16. wünschen.. dann jetzt hier!

Vielen Dank für deine Antwort.
Was genau meinst du mit Drogenberatung?
Ich bin auf jeden Fall offen für sowas, habe mich damals allerdings beim Erstgespräch mit der DEKRA-Verkehrspsychologin derart ausgeliefert gefühlt, dass ich nicht zu einem dieser halsabschneiderischen Psycho-Seminare gehen will.
Aber stattdessen war ich ja tatsächlich bei der Suchtberatung der Caritas (steht ganz oben in dem ersten kurzen Überblick), habe dort aber nie irgendeine Art von Wisch bekommen.. keine Teilnahmebestätigung, kein Zertifikat oder sowas und dachte deswegen, dass sowas bei der MPU gar nicht gewertet wird.
Aber du hast natürlich recht, am besten schreibe ich denen nochmal und frage, ob man dort eine Bestätigung über die Teilnahme an einer Beratung bekommen kann. Guter Tipp :)
Oder kennst du noch eine andere Stelle an die man sich da wenden kann?

LG Matze
 

OhneFS32

Benutzer
Also soviel ich weiß, kann man sich auch bestätigen lassen, wenn man bei ner suchtberatung war, kann das aber nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Ich war damals aber bei nem unverbindlichen mpu info Abend von der avus, da hatten wir den Hinweis bekommen. Schau doch mal in deiner stadt, was es da für Beratungsstellen sind. Einfach mal hingehen und auch offen über deine Situation reden - meistens sind das super Leute, die auch Verständnis haben. Kannst mir sonst gerne auch mal ne Nachricht hier noch schicken, vielleicht kann ich dir ja noch anderweitige Tipps geben :) erstmal alles gute ✌
 

Macke

Benutzer
Die andere Möglichkeit wäre, zu sagen, dass ich entgegen meiner Angaben gegenüber der Polizei und der FsSt tatsächlich harte Drogen konsumiert habe. Und zwar einmal XTC an Silvester und einmal am Vortag der Auffälligkeit. Und nebenher 3 Joints geraucht habe.
Polyintox here we go.
Das wäre ehrlich und mir grundsätzlich auch lieber. Und immerhin kann ich anderthalb Jahre Abstinenz nachweisen.
Daraufhin allerdings zu behaupten, dass ich mich privat und ohne Kurs angemessen mit der Thematik auseinandergesetzt habe, während ich gleichzeitig in den Telefonaten und der Email an die FsSt Düsseldorf auf die Tränendrüse gedrückt habe und nochmal bekräftigt habe, nie diese bösen chemischen Drogen angerührt zu haben... klingt jetzt auch nicht gerade erwachsen und einsichtig.

Ich sag es jetzt mal kurz und knapp: Die Warheit ist plausibler und einfacher zu glauben als der quark von unwissentlichem Konsum ;)

Dass du bei der fsst und der Polizei gelogen hast ist in erster Linie nicht verwerflich. Diese Lügen dienten, in deiner derzeitigen Situation, als selbstschutz und man könnte diese auch als Symptom einer noch nicht aufgearbeiteten problematik deuten. (Die du jetzt ja aufgearbeitet hast)

Mein Tipp: Spiel mit offenen Karten, du hast 18 Monate AB und nichts zu verbergen.


Meine größte Angst ist eigentlich, dass ich zur MPU erscheine, der GA meine Blutwerte sieht und mich direkt wieder nach Hause schickt, weil ich keine Aufarbeitung meiner Drogenkarriere in Form von Seminaren beim Verkehrspsychologen geleistet habe.
Dass eine Vorbereitung allein in meiner Verantwortung liegt, es auch in meinem speziellen Fall mithilfe dieses Forums und diverser Bücher geht und meine Bewältigungsstrategien das sind was zählt, habe ich zwar schon mehrfach gelesen, muss es aber bitte nochmal von einem von euch gesagt bekommen. Das würde mich sehr beruhigen.
Das wird nicht passieren und wäre auch gar nicht zulässig :)
Wichtig ist einzig und allein deine Aufarbeitung und nicht wie du dich vorbereitet hast.
 

Matze93

Benutzer
Hey!
Vielen Dank auch an dich, Macke.
Habe die Situation nochmal mit einem Bekannten besprochen, der vor einigen Jahren die MPU gemacht hat und eine ähnliche Problematik hatte.
Da ist mir auch nochmal klargeworden, dass diese Drumherumgerede nichts bringt und ich am besten damit beraten bin, wenn ich die Wahrheit sage... welche sich ja auch in den Werten wiederspiegelt.
Dass du bei der fsst und der Polizei gelogen hast ist in erster Linie nicht verwerflich. Diese Lügen dienten, in deiner derzeitigen Situation, als selbstschutz und man könnte diese auch als Symptom einer noch nicht aufgearbeiteten problematik deuten. (Die du jetzt ja aufgearbeitet hast)
Wichtiger Aspekt... in ein paar Wochen kann man die letzten Tage eventuell tatsächlich als Wendepunkt betrachten... vllt ja ganz gut, dass sich die MPU von Februar auf August verschoben hat, damals war ich sicherlich noch nicht so weit wie heute.

Das wird nicht passieren und wäre auch gar nicht zulässig :)
Wichtig ist einzig und allein deine Aufarbeitung und nicht wie du dich vorbereitet hast.
Genau das brauchte ich!

Ich telefoniere nächste Woche mal mit der Caritas und berichte dann... euch ein schönes Restwochenende!
 
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