Hallo liebe Community,
im Jahr 2017 hatte ich meine TF mit einem Unfall und einem BAK von 1.61 Promille. Seitdem habe ich mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt. Aufgrund meiner begrenzten finanziellen Mittel konnte ich aber nie eine MPU machen. In der Zwischenzeit informierte ich mich über Literatur, kostenlosen Beratungsgesprächen und in diesem Forum über das Thema und stellte einen Plan auf. Jetzt endlich kann ich mir die MPU leisten und fühle mich auch eigentlich ganz gut vorbereitet. Bin aber trz super angespannt und hoffe, dass Ihr mir helfen könnt. Ich die Fragen des FB beantwortet und würde mich sehr über eure konstruktive Kritik freuen.
Vielen Dank und Grüße
Martin
Größe: 1,80cm
Gewicht: 82kg
Alter: 29 Jahre
BAK: 1,61
Trinkbeginn: 19:00 Uhr
Trinkende: 01:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:00 Uhr
Strafbefehl schon bekommen: ja, am 27.02.2018
Dauer der Sperrfrist: 4 Monate
Habe ich abgegeben: ja
Habe ich neu beantragt: ja (beantragt im März 2022)
Ich habe noch keinen gemacht: nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt. Aber ableitbar aus meinem Urteil: „Dem Angeklagten war gemäß § 69 Abs. 1 und Abs. 2 Nr 1 StGB die Fahrerlaubnis zu entziehen, da er sich durch die hiesige Gefährdung des Straßenverkehrs als charakterlich unzuverlässig und damit ungeeignet zum Führen eines KFZ erweisen hat. […]“
Bundesland: Berlin
Urin Screening ja/nein: Nein
Keinen Plan?: kontrolliertes Trinken
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viel: Blutabnahme durchgeführt, Laborwerte fehlen noch (Ergebnisse liegen vsl. morgen vor)
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: kostenlose Angebot u.a. von TÜV (auch Erstgespräche bei verschiedenen Anbietern)
Kurs für verhaltensauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: Bücher, Foren, kostenlose Angebote
Welche Stelle (MPI): pima-mpu Berlin
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
19-20 Uhr: 1 Maß Bier (1L)
20-21 Uhr: 1 Maß Bier (1L) + 2 Klopfer
21-22 Uhr: 1 Maß Bier (1L) + 2 Klopfer
22-23 Uhr: 1/2 Maß Bier (0,5L) + 3 Klopfer
23-1 Uhr: 1/2 Maß Bier (0,5L) + 3 Klopfer
Der letzte Klopfer war ziemlich genau um 1 Uhr („letzte Runde“).
Ich meldete mich Anfang 2017 bei mehreren Car-Sharing Anbietern an und nutzte das Angebot gerne. Manche Strecken waren trotz überwiegend guter Nahverkehrsanbindung am besten mit Auto zu bewältigen und damals auch eine preiswertere Option als Taxis. Meine strikte „kein Alkohol“-Regel wurde bei den Car-Sharing Autos nicht mehr so strikt eingehalten. Ich fing an auch nach einem Bier das Auto zu nutzen. Ab dieser Zeit trennte ich Alkohol und Autofahren nicht mehr, wie ich es zuvor tat. Auch wenn es bis zur besagten Trunkenheitsfahrt, wie bereits erwähnt, keine vergleichbare Alkoholmenge gab, war das aus heutiger Sicht der erste Schritt, der zur besagten TF geführt hat.
16-18 Jahre: Ab dem Zeitpunkt als „Party machen“ ein wichtiger Bestandteil meines Freundeskreises wurde, war auch Alkohol ein Thema. Es wurde immer häufiger am Wochenende in Clubs gegangen (oder als Junge versucht hereinzukommen) oder es wurden „Homeparties“ gefeiert. Es waren immer diejenigen am coolsten die an harten Alkohol gekommen sind. Generell war es so, dass sich Feiern und Alkohol nicht mehr trennen ließ. Ich kann mich an niemanden in meinem Freundes-/Bekanntenkreis erinnern, der bei Partys nicht mitgetrunken hat, einschließlich mir. Es war dann auch meisten so, dass diejenigen die „viel vertragen haben“ die coolen waren. Ich selbst vertrug nicht viel und musste mich zwei Mal auf solchen Partys übergeben. Zusätzlich war es ein wichtiges Mittel, um die Ängste und Hemmungen im Umgang mit Mädchen zu verringern. Meine Eltern hatten kein Problem damit, wenn ich Bier getrunken habe. Deshalb hatte ich auch absolut keine Hürde, um selber Bier zu kaufen und zu trinken. Ich machte mit 17 Jahren meinen Führerschein und habe zu meinem 18ten Geburtstag von meinem Vater (Autoverkäufer) ein Auto geschenkt bekommen. Die besagte strikte „kein Alkohol und Autofahren“-Regel wurde dort auch etabliert.
Zusammengefasst zu meinem Trinkverhalten in dieser Zeit: an einem Tag an 2-3 Wochenenden im Monat 2-5 Gläser Alkohol getrunken (in dieser Zeit wurden viele verschiedene Sorten Alkohol ausprobiert).
18-23 Jahre: In dieser Zeit war ich in meiner ersten Beziehung. Alkohol war immer noch eng verknüpft mit Feiern und Party machen. Allerdings war mein Party-verlangen nicht allzu groß. Ich war glücklich in meiner Beziehung, studierte, arbeitet nebenbei und hatte auch zusammen mit meiner Freundin die erste eigenen Wohnung. Wenn es Feiern gab, fühlte ich mich sehr wohl in der Rolle des „Fahrers“. Mir war es damals wichtig diesen in der Gruppe akzeptierten Grund zu haben weswegen ich nichts trinke bei einer Feier.
Meine Eltern trennten sich kurz nachdem ich 18 geworden bin. Leider entbrannte ein heftiger Scheidungskrieg, in den ich regelmäßig hineingezogen wurde. Darunter litt auch meine Beziehung, da ich oft Stimmungsschwankungen hatte, die für meine Freundin zwar nachvollziehbar aber dennoch anstrengend waren.
Mein Trinkverhalten in dieser Zeit: An einem Tag an maximal 2 Wochenenden (oder zu speziellen Anlässen auch in der Woche) im Monat 4-6 Gläser Alkohol.
23-24 Jahre: Meine erste Beziehung ging auseinander, die Trennung meiner Eltern war durch und ich hatte meine eigene Wohnung. Das erste Mal in meinem Leben musste ich mich wirklich nur um mich kümmern. Zunächst stürzte ich mich nach der gescheiterten Beziehung ins Berliner Partyleben und war gerade mit 23 Jahren viel Feiern und dadurch auch manchmal zwei Tage am Wochenende Alkohol trinken. Allerdings nahm ich zu dieser Zeit nie das Auto, wenn ich noch alkoholisiert war. Nach der ersten „Single-Zeit“ normalisierte sich mein Trinkverhalten, ich trank wieder maximal 1-2 Tage im Monat Alkohol. Allerdings weichte sich in dieser Zeit meine „kein Alkohol und Autofahren“-Regel auf. Ich hatte das Gefühl der absoluten Kontrolle und stieg trotz 1-2 Bier ins Car-Sharing-Auto.
24-27 Jahre: Zu dieser Zeit, war meine Freundesgruppe ziemlich aufgeteilt. Viele Freunde studierten in verschiedenen Städten. Dazu kam ein fester Freundeskreis hier in Berlin und einige neue Freunde aus meiner Uni. Vor allem bei den Freunden die außerhalb von Berlin studierten, war das Treffen (da nicht so oft möglich) immer mit Feiern und Alkohol verbunden. Mich störte das nicht, da ich, aus meiner damaligen Sicht, kein Problem mit Alkohol hatte und noch weniger mit meinen Freunden. Es fühlte sich an als müsste man alle Feiern, die man gemeinsam verpasst hatte, aufholen und da Alkohol und Feiern für mich zusammengehörte hieß das auch Alkohol trinken. In den 2 Monaten bis zur besagten Trunkenheitsfahrt, gab es jedes! Wochenende einen Trinkanlass. Ich besuchte Freunde u.a. in London, Greifswald und Basel. Bei jedem dieser Treffen war Alkohol extrem wichtig. In London organisierte mein Freund eine Weintour. In Greifswald gab es ein Kastenrennen (Teams müssen einen Kasten Bier durch die Stadt tragen und ihn bis ins Ziel austrinken). In Basel wurde eine große Feier veranstaltet zusammen mit einem Gin-Hersteller, wodurch es zahlreiche Verköstigungen gab. Ich habe in dieser Zeit den Alkoholkonsum nie bewertet, weil ich keine schlechteren Erfahrungen gemacht hatte als den Kater am nächsten Tag. Der aber sofort relativiert wurde, dadurch das es ja „allen“ so ging und man sich danach geradezu dafür gefeiert hat, wie KO man am Folgetag war. Der Abschluss dieser Phase war die besagte TF.
Nach der TF war ich für 3 Monate in einer Art Schockzustand. Ich trank keinen Alkohol und fühlte mich generell sehr schlecht. Vor meiner Familie war es mir sehr unangenehm zuzugeben was passiert ist. Gerade die Familienseite meiner Mutter war sehr enttäuscht. Der Berliner-Freundeskreis vor allem mein bester Freund war ebenfalls sehr schockiert. Wir hatten uns zuvor immer tierisch über die Freunde aufgeregt, für die es völlig selbstverständlich war nach dem Trinken noch mit Auto zu fahren. Und auch über diejenigen die sich über das Alkoholtrinken definiert hatten.
Nach den 3 Monaten setzte ich mich erstmals mit dem Thema Alkohol auseinander. Mir wurde bereits (von meinem Anwalt) bewusst gemacht, dass mich eine MPU erwartet und mir wurde geraten mich zu informieren. Obwohl ich in dieser Schockzeit keinen Alkohol trank, war mir nach dem ersten kostenlosen Beratungsgespräch klar, dass ich nicht dauerhaft keinen Alkohol trinken möchte. Ich wollte das exzessive Trinken komplett eliminieren und die strikte „kein Alkohol und Autofahren“-Regel erneut in meinem Verhalten verankern. Dafür begann ich ein Trink-Tagebuch zu führen, in dem ich genau dokumentiere, wann es Situationen gab, in denen ich Alkohol trinke, warum und mit wem ich trinken würde und wenn ich etwas trinke wie viel und was für Alkohol. Tatsächlich konnte ich dadurch sehr gut erkennen, in welchem Umfeld ich häufiger Alkohol konsumierte. Ich konnte aber auch feststellen, dass ich nie allein das Bedürfnis habe Alkohol zu trinken. Im nächsten Schritt hatte ich mir ein konkretes Limit gesetzt: zu Beginn maximal 3 Gläser Alkohol und ein Tag in der Woche. Außerdem habe ich gezielt in den Freundeskreisen auf Alkohol verzichtet in denen ich sonst vermehrt Alkohol trank. Leider musste ich für lange Zeit den Kontakt zu einem meiner ältesten Freunde einstellen, da es immer zu Diskussionen kam, wieso ich denn kein Alkohol trinken wolle. Zudem fiel mir das aktive „nein“-sagen oftmals schwer, da ich es anderen Menschen gerne recht mache und versuche Erwartungen zu erfüllen.
Zusammengefasst zu meinem Trinkverhalten in dieser Zeit: tatsächlich könnte ich es hier ganz konkret für einen bestimmten Zeitraum aus meinem Trinktagebuch ablesen aber über die gesamte Zeit waren es 2-4 Gläser Alkohol 4-5x im Monat.
27 Jahre - jetzt: Ich habe nach der Auseinandersetzung mit meiner TF auch mein Single-Leben anders gelebt. Ich wurde ruhiger und das hatte auch positive Auswirkungen auf die Frauen, die ich kennenlernte. Ich verliebte mich ein zweites Mal und bin seither in einer glücklichen Beziehung. Wir wohnen zusammen mit unserem Hund in einer Wohnung, ich habe mein Master-Studium erfolgreich absolviert und arbeite in der Beratung. Alkohol in Form von Bier oder Wein trinke ich nur noch als Genussmittel nur zu besonderen Anlässen (Geburtstage, Hochzeiten, etc…). Es gab dennoch auch einen Ausrutscher, bei dem über den Durst getrunken wurden. Ich hatte hier für mich als funktionierende Bestrafung festgelegt 2 Wochen auf sämtliche Süßigkeiten (da ich leider sehr gerne Süßes esse) oder zuckerhaltige Lebensmittel zu verzichten. Diese Maßnahme legte ich nach dem Schritt des Trink-Tagebuchs fest.
Trinkverhalten: 1-2 Bier oder Wein maximal 1x im Monat.
Mit Wem: hauptsächlich mit Freunden (Freunde aus Schulzeiten, vom Fußballverein, aus der Uni); mit meinem Vater
Äußere Motivation: es der Gemeinschaft (Freunde, Bekannte) recht machen und dadurch Anerkennung zu bekommen, Alkohol trinken wurde mehr akzeptiert als nichts trinken
Aus dem Freundeskreis oder der Familie gab es hingegen keine kritischen Hinweise.
im Jahr 2017 hatte ich meine TF mit einem Unfall und einem BAK von 1.61 Promille. Seitdem habe ich mich viel mit dem Thema auseinandergesetzt. Aufgrund meiner begrenzten finanziellen Mittel konnte ich aber nie eine MPU machen. In der Zwischenzeit informierte ich mich über Literatur, kostenlosen Beratungsgesprächen und in diesem Forum über das Thema und stellte einen Plan auf. Jetzt endlich kann ich mir die MPU leisten und fühle mich auch eigentlich ganz gut vorbereitet. Bin aber trz super angespannt und hoffe, dass Ihr mir helfen könnt. Ich die Fragen des FB beantwortet und würde mich sehr über eure konstruktive Kritik freuen.
Vielen Dank und Grüße
Martin
Zur Person
Geschlecht: MännlichGröße: 1,80cm
Gewicht: 82kg
Alter: 29 Jahre
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 11.11.2017BAK: 1,61
Trinkbeginn: 19:00 Uhr
Trinkende: 01:00 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 04:00 Uhr
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: neinStrafbefehl schon bekommen: ja, am 27.02.2018
Dauer der Sperrfrist: 4 Monate
Führerschein
Habe ich noch: neinHabe ich abgegeben: ja
Habe ich neu beantragt: ja (beantragt im März 2022)
Ich habe noch keinen gemacht: nein
Führerscheinstelle
Ich habe schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: jaSonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt. Aber ableitbar aus meinem Urteil: „Dem Angeklagten war gemäß § 69 Abs. 1 und Abs. 2 Nr 1 StGB die Fahrerlaubnis zu entziehen, da er sich durch die hiesige Gefährdung des Straßenverkehrs als charakterlich unzuverlässig und damit ungeeignet zum Führen eines KFZ erweisen hat. […]“
Bundesland: Berlin
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wie viel: ja, zu besonderen Anlässen circa 1x im MonatAbstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: neinUrin Screening ja/nein: Nein
Keinen Plan?: kontrolliertes Trinken
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viel: Blutabnahme durchgeführt, Laborwerte fehlen noch (Ergebnisse liegen vsl. morgen vor)
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: neinSelbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: kostenlose Angebot u.a. von TÜV (auch Erstgespräche bei verschiedenen Anbietern)
Kurs für verhaltensauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: Bücher, Foren, kostenlose Angebote
MPU
Datum: 20.07.2022Welche Stelle (MPI): pima-mpu Berlin
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -
Altlasten
1) Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Die Trunkenheitsfahrt ereignete sich am 18.11.2017 um circa 01:25 Uhr. Das Event fand am 17.11.2017 (Samstag) im Berliner Hofbräuhaus in der Nähe des Alexanderplatzes statt. Ich bin zusammen mit einem guten Freund von mir von meinem Vater und seiner Freundin zu der Veranstaltung eingeladen worden. Mein Vater kannte den Besitzer des Hofbräuhauses, wodurch wir am selben Tisch wie dieser sitzen konnten. Der Abend begann gegen 19 Uhr mit der ersten Maß und einer klassischen bayrischen Mahlzeit (Leberkäs & Spätzle). Die Stimmung war von Anfang an sehr ausgelassen; die Tatsache, dass wir im VIP Bereich der Location saßen, hat mich und meinen Kumpel zusätzlich angeheizt. Im Laufe des Abends trank ich noch mehrere Maß und zusätzlich viele „Klopfer“, die uns regelmäßig umsonst vom Besitzer bestellt worden. Zu 1 Uhr wurde die Veranstaltung beendet. Ich war zusammen mit meinem Kumpel noch in Gesprächen mit Gästen eines anderen Tisches, als mein Vater und seine Freundin die Location verließen und mit einem Taxi nach Hause gefahren sind. Relativ zügig danach haben auch wir das Hofbräuhaus verlassen. Ab diesem Zeitpunkt sind meine Erinnerung sehr vage. Ich weiß das mein Kumpel mich noch überreden wollte, mit ihm zum Bahnhof Alexanderplatz zu laufen. Offensichtlich lehnte ich dies ab, und habe mir über die Car2Go-App ein nahegelegenes Auto gesucht. Ich kann mich an die Fahrt nicht mehr erinnern. Ich bin dann nach circa 10 Minuten in einer Nebenstraße eingeparkt. Beim Einparken bin ich gegen ein parkendes Auto vor mir gestoßen. Als ich das Auto per App verschließen wollte, wurde ich von hinter mir aus einem Streifenwaagen heraus angesprochen und mit einer Taschenlampe angeleuchtet, da ich sichtlich betrunken wirkte. Erschrocken durch die Taschenlampe rannte ich circa 100 Meter weiter weg vom Auto bis ich erkannte, dass es Polizeibeamte waren, die mich angesprochen haben. Daraufhin wurde ich zur Blutabnahme auf die Wache mitgenommen.2) Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Über den Abend verteilt waren es 4 Maß Bier, also 4 Liter oder auch 16 Standardgläser (á 0,25 L), und 10 Klopfer/ Schnaps mit 15% (á 0,02L).19-20 Uhr: 1 Maß Bier (1L)
20-21 Uhr: 1 Maß Bier (1L) + 2 Klopfer
21-22 Uhr: 1 Maß Bier (1L) + 2 Klopfer
22-23 Uhr: 1/2 Maß Bier (0,5L) + 3 Klopfer
23-1 Uhr: 1/2 Maß Bier (0,5L) + 3 Klopfer
Der letzte Klopfer war ziemlich genau um 1 Uhr („letzte Runde“).
3) Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Es waren genau 4 Kilometer, bis ich das Auto abgestellt habe. Es war auch das Ende meiner Fahrt, weiter wollte ich nicht fahren.4) Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Ja, das Gefühl sicher fahren zu können hatte ich, auch wenn mein Urteilsvermögen zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden war. Ich konnte und kann mich an keinen Bestandteil der Fahrt erinnern, bis zu dem Zeitpunkt als ich vor dem Auto stand und es abschließen wollte.5) Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich wollte die Trunkenheitsfahrt nicht vermeiden. Ich habe es in dem Moment als sinnvollste Option wahrgenommen.6) Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ich habe zuvor noch nicht im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und bin aufgefallen.7) Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe im Jahr 2016 mein eigenes Auto verkauft, da ich in Berlin kaum mein Auto gebraucht habe und außerdem Geld sparen wollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine strikte „kein Alkohol“-Regel, wenn ich mein Auto bewegt habe.Ich meldete mich Anfang 2017 bei mehreren Car-Sharing Anbietern an und nutzte das Angebot gerne. Manche Strecken waren trotz überwiegend guter Nahverkehrsanbindung am besten mit Auto zu bewältigen und damals auch eine preiswertere Option als Taxis. Meine strikte „kein Alkohol“-Regel wurde bei den Car-Sharing Autos nicht mehr so strikt eingehalten. Ich fing an auch nach einem Bier das Auto zu nutzen. Ab dieser Zeit trennte ich Alkohol und Autofahren nicht mehr, wie ich es zuvor tat. Auch wenn es bis zur besagten Trunkenheitsfahrt, wie bereits erwähnt, keine vergleichbare Alkoholmenge gab, war das aus heutiger Sicht der erste Schritt, der zur besagten TF geführt hat.
8) Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Den wirklich ersten Kontakt zu Alkohol hatte ich mit circa 8 Jahren als ich bei einer Familienfeier ein Jägermeister mit Cola verwechselt hatte. Mit 15 Jahren während eines Ausflugs mit anderen Familien, „klauten“ wir Jugendlichen eine Flasche Weißwein. Dort habe ich zum ersten Mal bewusste Alkohol getrunken. Danach musste ich mich im Zimmer meiner Eltern in den Mülleimer übergeben.9) Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich würde mein Trinkverhalten in verschiedene Altersabschnitte gliedern.16-18 Jahre: Ab dem Zeitpunkt als „Party machen“ ein wichtiger Bestandteil meines Freundeskreises wurde, war auch Alkohol ein Thema. Es wurde immer häufiger am Wochenende in Clubs gegangen (oder als Junge versucht hereinzukommen) oder es wurden „Homeparties“ gefeiert. Es waren immer diejenigen am coolsten die an harten Alkohol gekommen sind. Generell war es so, dass sich Feiern und Alkohol nicht mehr trennen ließ. Ich kann mich an niemanden in meinem Freundes-/Bekanntenkreis erinnern, der bei Partys nicht mitgetrunken hat, einschließlich mir. Es war dann auch meisten so, dass diejenigen die „viel vertragen haben“ die coolen waren. Ich selbst vertrug nicht viel und musste mich zwei Mal auf solchen Partys übergeben. Zusätzlich war es ein wichtiges Mittel, um die Ängste und Hemmungen im Umgang mit Mädchen zu verringern. Meine Eltern hatten kein Problem damit, wenn ich Bier getrunken habe. Deshalb hatte ich auch absolut keine Hürde, um selber Bier zu kaufen und zu trinken. Ich machte mit 17 Jahren meinen Führerschein und habe zu meinem 18ten Geburtstag von meinem Vater (Autoverkäufer) ein Auto geschenkt bekommen. Die besagte strikte „kein Alkohol und Autofahren“-Regel wurde dort auch etabliert.
Zusammengefasst zu meinem Trinkverhalten in dieser Zeit: an einem Tag an 2-3 Wochenenden im Monat 2-5 Gläser Alkohol getrunken (in dieser Zeit wurden viele verschiedene Sorten Alkohol ausprobiert).
18-23 Jahre: In dieser Zeit war ich in meiner ersten Beziehung. Alkohol war immer noch eng verknüpft mit Feiern und Party machen. Allerdings war mein Party-verlangen nicht allzu groß. Ich war glücklich in meiner Beziehung, studierte, arbeitet nebenbei und hatte auch zusammen mit meiner Freundin die erste eigenen Wohnung. Wenn es Feiern gab, fühlte ich mich sehr wohl in der Rolle des „Fahrers“. Mir war es damals wichtig diesen in der Gruppe akzeptierten Grund zu haben weswegen ich nichts trinke bei einer Feier.
Meine Eltern trennten sich kurz nachdem ich 18 geworden bin. Leider entbrannte ein heftiger Scheidungskrieg, in den ich regelmäßig hineingezogen wurde. Darunter litt auch meine Beziehung, da ich oft Stimmungsschwankungen hatte, die für meine Freundin zwar nachvollziehbar aber dennoch anstrengend waren.
Mein Trinkverhalten in dieser Zeit: An einem Tag an maximal 2 Wochenenden (oder zu speziellen Anlässen auch in der Woche) im Monat 4-6 Gläser Alkohol.
23-24 Jahre: Meine erste Beziehung ging auseinander, die Trennung meiner Eltern war durch und ich hatte meine eigene Wohnung. Das erste Mal in meinem Leben musste ich mich wirklich nur um mich kümmern. Zunächst stürzte ich mich nach der gescheiterten Beziehung ins Berliner Partyleben und war gerade mit 23 Jahren viel Feiern und dadurch auch manchmal zwei Tage am Wochenende Alkohol trinken. Allerdings nahm ich zu dieser Zeit nie das Auto, wenn ich noch alkoholisiert war. Nach der ersten „Single-Zeit“ normalisierte sich mein Trinkverhalten, ich trank wieder maximal 1-2 Tage im Monat Alkohol. Allerdings weichte sich in dieser Zeit meine „kein Alkohol und Autofahren“-Regel auf. Ich hatte das Gefühl der absoluten Kontrolle und stieg trotz 1-2 Bier ins Car-Sharing-Auto.
24-27 Jahre: Zu dieser Zeit, war meine Freundesgruppe ziemlich aufgeteilt. Viele Freunde studierten in verschiedenen Städten. Dazu kam ein fester Freundeskreis hier in Berlin und einige neue Freunde aus meiner Uni. Vor allem bei den Freunden die außerhalb von Berlin studierten, war das Treffen (da nicht so oft möglich) immer mit Feiern und Alkohol verbunden. Mich störte das nicht, da ich, aus meiner damaligen Sicht, kein Problem mit Alkohol hatte und noch weniger mit meinen Freunden. Es fühlte sich an als müsste man alle Feiern, die man gemeinsam verpasst hatte, aufholen und da Alkohol und Feiern für mich zusammengehörte hieß das auch Alkohol trinken. In den 2 Monaten bis zur besagten Trunkenheitsfahrt, gab es jedes! Wochenende einen Trinkanlass. Ich besuchte Freunde u.a. in London, Greifswald und Basel. Bei jedem dieser Treffen war Alkohol extrem wichtig. In London organisierte mein Freund eine Weintour. In Greifswald gab es ein Kastenrennen (Teams müssen einen Kasten Bier durch die Stadt tragen und ihn bis ins Ziel austrinken). In Basel wurde eine große Feier veranstaltet zusammen mit einem Gin-Hersteller, wodurch es zahlreiche Verköstigungen gab. Ich habe in dieser Zeit den Alkoholkonsum nie bewertet, weil ich keine schlechteren Erfahrungen gemacht hatte als den Kater am nächsten Tag. Der aber sofort relativiert wurde, dadurch das es ja „allen“ so ging und man sich danach geradezu dafür gefeiert hat, wie KO man am Folgetag war. Der Abschluss dieser Phase war die besagte TF.
Nach der TF war ich für 3 Monate in einer Art Schockzustand. Ich trank keinen Alkohol und fühlte mich generell sehr schlecht. Vor meiner Familie war es mir sehr unangenehm zuzugeben was passiert ist. Gerade die Familienseite meiner Mutter war sehr enttäuscht. Der Berliner-Freundeskreis vor allem mein bester Freund war ebenfalls sehr schockiert. Wir hatten uns zuvor immer tierisch über die Freunde aufgeregt, für die es völlig selbstverständlich war nach dem Trinken noch mit Auto zu fahren. Und auch über diejenigen die sich über das Alkoholtrinken definiert hatten.
Nach den 3 Monaten setzte ich mich erstmals mit dem Thema Alkohol auseinander. Mir wurde bereits (von meinem Anwalt) bewusst gemacht, dass mich eine MPU erwartet und mir wurde geraten mich zu informieren. Obwohl ich in dieser Schockzeit keinen Alkohol trank, war mir nach dem ersten kostenlosen Beratungsgespräch klar, dass ich nicht dauerhaft keinen Alkohol trinken möchte. Ich wollte das exzessive Trinken komplett eliminieren und die strikte „kein Alkohol und Autofahren“-Regel erneut in meinem Verhalten verankern. Dafür begann ich ein Trink-Tagebuch zu führen, in dem ich genau dokumentiere, wann es Situationen gab, in denen ich Alkohol trinke, warum und mit wem ich trinken würde und wenn ich etwas trinke wie viel und was für Alkohol. Tatsächlich konnte ich dadurch sehr gut erkennen, in welchem Umfeld ich häufiger Alkohol konsumierte. Ich konnte aber auch feststellen, dass ich nie allein das Bedürfnis habe Alkohol zu trinken. Im nächsten Schritt hatte ich mir ein konkretes Limit gesetzt: zu Beginn maximal 3 Gläser Alkohol und ein Tag in der Woche. Außerdem habe ich gezielt in den Freundeskreisen auf Alkohol verzichtet in denen ich sonst vermehrt Alkohol trank. Leider musste ich für lange Zeit den Kontakt zu einem meiner ältesten Freunde einstellen, da es immer zu Diskussionen kam, wieso ich denn kein Alkohol trinken wolle. Zudem fiel mir das aktive „nein“-sagen oftmals schwer, da ich es anderen Menschen gerne recht mache und versuche Erwartungen zu erfüllen.
Zusammengefasst zu meinem Trinkverhalten in dieser Zeit: tatsächlich könnte ich es hier ganz konkret für einen bestimmten Zeitraum aus meinem Trinktagebuch ablesen aber über die gesamte Zeit waren es 2-4 Gläser Alkohol 4-5x im Monat.
27 Jahre - jetzt: Ich habe nach der Auseinandersetzung mit meiner TF auch mein Single-Leben anders gelebt. Ich wurde ruhiger und das hatte auch positive Auswirkungen auf die Frauen, die ich kennenlernte. Ich verliebte mich ein zweites Mal und bin seither in einer glücklichen Beziehung. Wir wohnen zusammen mit unserem Hund in einer Wohnung, ich habe mein Master-Studium erfolgreich absolviert und arbeite in der Beratung. Alkohol in Form von Bier oder Wein trinke ich nur noch als Genussmittel nur zu besonderen Anlässen (Geburtstage, Hochzeiten, etc…). Es gab dennoch auch einen Ausrutscher, bei dem über den Durst getrunken wurden. Ich hatte hier für mich als funktionierende Bestrafung festgelegt 2 Wochen auf sämtliche Süßigkeiten (da ich leider sehr gerne Süßes esse) oder zuckerhaltige Lebensmittel zu verzichten. Diese Maßnahme legte ich nach dem Schritt des Trink-Tagebuchs fest.
Trinkverhalten: 1-2 Bier oder Wein maximal 1x im Monat.
10) Wie viel und wie oft haben Sie getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Siehe Antwort 9)11) Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Wo: Bei Freunden in der Wohnung; Bars; früher ClubsMit Wem: hauptsächlich mit Freunden (Freunde aus Schulzeiten, vom Fußballverein, aus der Uni); mit meinem Vater
12) Warum haben Sie getrunken? (Innere + äußere Motive)
Innere Motivation: Gefühl der Zugehörigkeit; gerade in der Jugendzeit, um Hemmungen zu verlierenÄußere Motivation: es der Gemeinschaft (Freunde, Bekannte) recht machen und dadurch Anerkennung zu bekommen, Alkohol trinken wurde mehr akzeptiert als nichts trinken
13) Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet? (bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol hatte ich eine anregende Wirkung an mir festgestellt, die Stimmung wurde ausgelassener, ich traute mich eher zu tanzen, mitzusingen, Frauen anzusprechen. Je mehr Alkohol konsumiert wurde, desto schlechter funktionierte das Tanzen, Mitsingen und Frauen ansprechen. Als ich Videos von mir gesehen habe, als ich mehr Alkohol getrunken habe, habe ich mich geschämt, weil ich mich selbst als laut und unangenehm empfand.14) Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab kritische Hinweise meiner ersten Freundin. Es gab zwei Geburtstage von gemeinsamen Freunden, bei denen ich mehr Alkohol getrunken hatte. Sie schilderte mir, dass ich sehr kindisch war und geradezu bockig.Aus dem Freundeskreis oder der Familie gab es hingegen keine kritischen Hinweise.