Warum sind sie heute hier?
Um die Zweifel an meiner Fahrtauglichkeit auszuräumen!!!!
Allgemeine Fragen
1. Wie viele Verstöße hatten sie?
28
2. Was waren das für Verstöße?
Unfallflucht, Fahren ohne Führerschein, Fahren unter Alkoholeinfluss, ca. 25 Geschwindigkeitsüberschreitungen, wobei ich 2x geblitzt wurde.
3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genaür, um so besser)
Am Mittwoch, dem 11.02.2009 bestand ich meinen Autoführerschein. Am Donnerstag, dem 12.02.2009 fuhr ich von ….. nach …… um 12 Uhr Mittags und wurde außerorts geblitzt. Ich fuhr in der 60er Zone 86 Km/h, war also um 26 Km/h zu schnell. Ich bekam als Strafe 1 Bußgeldbescheid über 80 Euro und musste ein Aufbauseminar für Fahranfänger machen, da ich noch in der Probezeit war. Die Probezeit verlängerte sich auf 4 Jahre.
Am 17.01.2010 fuhr ich abends um 19.30 Uhr mit dem Auto meiner Oma, weil meins in der Werkstatt war nach …. Es war Glatteis und ich rutschte um 20 Uhr an eine nostalgische Straßenlaterne, die 1800 Euro wert war. Ich habe keine Polizei geholt. Weil ich aber über Nacht ein sehr schlechtes Gewissen bekam, dass mich jemand gesehen haben könnte, so habe ich am Montag Vormittag um 10 Uhr die Stadtverwaltung verständigt und habe den Schaden gemeldet. Wegen dieser Unfallflucht habe ich 800 Euro Strafe und 2 Monate Fahrverbot bekommen und musste 4 Termine zu Gesprächen bei der Suchtberatung besuchen.
Am Mittwoch, dem 12. Mai 2010 hatte ich Abends Streit mit meiner Freundin, denn, weil am nächsten Tag Vatertag war, wollte ich daheim bei mir, eine Party mit meinen Freunden feiern. Meine damalige Freundin mochte keine Partys und auch meine Freunde nicht, deshalb kam sie nicht zu der Party. Es kamen 5 Freunde und 3 Freundinnen zu mir. Ich trank von 22 Uhr bis 2.30 Uhr insgesamt 4 Liter Bier. Wir feierten und waren fröhlich und so kam es, dass ich mit einer Bekannten im Bett landete um 2.45 Uhr. Um 3.30 Uhr stand plötzlich meine damalige Freundin in der Tür. Sie erwischte mich beim Fremd gehen. Sie war entsetzt, schrie natürlich rum und ging wieder. Da ich sie ja doch noch liebte und ich sie nicht verlieren wollte und es mir plötzlich leid tat, setzte ich mich, ohne nachzudenken in mein Auto und fuhr zu ihr. Es waren 5 Km bis zu ihrer Wohnung. Ein Bekannte von ihr rief einer die Polizei, da er merkte, dass ich unter Alkoholeinfluss gefahren bin. Ich gab zu gefahren zu sein und musste mit zur Blutentnahme ins Krankenhaus. Um 4.47 Uhr hatte ich 1,52 Promille.
Am nächsten Tag, Freitag, dem 14. Mai fuhr mich meine Oma zu meiner Freundin und wir stritten wieder . Sie bot mir zwar an, mich nach Hause zu fahren, ich aber wollte wieder vor ihr angeben und so stieg ich in mein Auto, das noch vor ihrem Haus stand und fuhr die 5 Km nach Hause ohne einen Führerschein zu haben.
Am Montag, dem 16.07.2012 war ich Nachmittags in ….. um mir ein paar Kleidungsstücke zu kaufen. Da rief mein Chef mich an und sagte, dass ich in die Bäckerei kommen soll um eine Nachbestellung auszuliefern. Da die Lieferung eine 3/4 Stunde später beim Kunden sein sollte fuhr ich um 16 Uhr um 30 km/h schneller als es erlaubt war auf der Autobahn um pünktlich in der Bäckerei zu sein um die Backwaren noch in den Lieferwagen einzuladen und danach pünktlich beim Kunden zu sein.
4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Ich hatte früher den Drang vor meinen Freunden immer anzugeben, ich hatte kein Selbstbewusstsein und war mit meinem Leben unzufrieden. Somit habe ich immer wieder gegen Gesetze und Regeln verstoßen. Ich war unzufrieden, weil die belastende Beziehung zu meiner damaligen Freundin mich fertig machte, weil ich keine guten Freunde hatte, weil ich starke Angst vor der bevorstehenden Gesellenprüfung hatte und die Angst da zu versagen, weil mein Vater sich, seit ich 11 Jahre alt war, nicht mehr um mich kümmerte, seitdem er ausgezogen war und weil ich deswegen eine Wut auf alles und auf jeden hatte. Vor der letzten Straftat, der Geschwindigkeitsüberschreitung am 16.07.2012, hatte sich mein Leben sehr geändert aber in dem Moment wo ich zu schnell fuhr war ich in Stress und Zeitdruck und ich hatte Angst, dass mein Chef mich anmeckert und so überschritt ich die Geschwindigkeit.
5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Bei meiner ersten Geschwindigkeitsüberschreitung hatte ich richtig schlechte Laune und war nach einem Streit mit meiner Freundin richtig frustriert. Bei meiner Fahrerflucht war es die Angst meinen Führerschein zu verlieren wenn ich die Polizei geholt hätte, da ich noch in der Probezeit war. Bei meiner Alkoholfahrt hatte ich Angst meine Freundin zu verlieren, bei meiner Fahrt ohne Führerschein war es wieder der Frust wegen dem Streit mit meiner Freundin. Wegen dem letztem Delikt, der Geschwindigkeitsüberschreitung war es die Angst vor meinem Chef und ich hatte auch Angst davor, zu spät beim Kunden zu sein, wohin ich die Backwaren liefern sollte.
6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Bei den Geschwindigkeitsüberschreitungen hätte ich einen Unfall baün können, bei dem andere oder ich selbst verletzt oder sogar getötet werden.Bei der Unfallflucht hätte es passieren können, dass niemand den Schaden für die Laterne übernimmt. Bei der Fahrt ohne Führerschein hätte ein Unfall passieren können, wo ich Menschen oder mich selbst sehr verletze oder umbringe.
7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Ich schätze mich als rücksichtslosen, unbelehrbaren und verantwortungslosen Fahrer ein.
8. Woran lag es, dass sie keinen Unfall hatten?
Ich hatte den Unfall, wobei ich an die Straßenlaterne aufgrund Straßenglätte rutschte am 17.1.2010.
9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich habe es früher nicht geschafft, mich mit meiner Problemsituation auseinander zu setzen. Gründe waren Unzufriedenheit sowie viele Streitsituationen mit meiner Freundin. Damals hatte ich auch keinerlei Selbstbewusstsein und ich musste immer wieder vor meinen Freunden angeben, wenn ich viel zu schnell fuhr oder bei der Fahrt ohne Fahrerlaubnis musste ich vor meiner Freundin angeben, dass ich ja doch fahre ohne Führerschein. Mich belastete auch, dass ich meinen Vater seit meinem 11. Lebensjahr kaum noch sah. Bei der letzten Geschwindigkeitsüberschreitung hatte ich die Angst vor meinem Chef, dass er mich wegen zu Spät kommens ausschimpft und ich am Ende vielleicht sogar meinen Arbeitsplatz als Bäcker verliere.
10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich war geschockt, als ich geblitzt wurde und bei der Fahrt unter Alkoholeinfluss als die Polizei kam und mir den Führerschein abnahm.
11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Ein wenig ärgerte ich mich schon über das viele Geld, dass ich als Strafe zahlen musste, aber nachdem ich die Strafe bezahlt hatte, war für mich das Problem aus der Welt geschafft.
12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich wollte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.
13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Früher, bei den ersten Strafdaten, weil ich vor Freunden angeben wollte, weil ich gefrustet war, wegen der belastenden Beziehung zu meiner damaligen Freundin, weil ich manchmal wütend war und weil ich mich mit meiner Problemsituation noch immer nicht auseinandergesetzt hatte. Letztes Jahr, als ich bei der Geschwindigkeitsüberschreitung geblitzt wurde habe ich meine guten Vorsätze nicht eingehalten, weil ich in einer Stresssituation und unter Zeitdruck war und ich Angst wegen meiner Arbeitsstelle hatte, wenn ich zu spät kam.
14. Gibt es ein Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Ja, die ersten Strafdaten vor meinem Führerscheinentzug sind passiert, weil mich die Beziehung zu meiner ehemaligen Freundin sehr belastet hat. Im nachhinein habe ich erkannt, dass es viel an mir lag, dass wir so oft stritten. Auch war ich vor meiner bevorstehenden Gesellenprüfung als Bäcker sehr aufgeregt und schlecht gelaunt. Oft dachte ich daran, dass mein Vater die Familie verließ, als ich 11 Jahre alt war und dass mein Opa starb, als ich 14 Jahre alt war. Das alles hat mich oft sehr traurig gemacht und auch der viele Streit mit meiner damaligen Freundin. Das war wie ein Teufelskreis. Ich wollte keinen Streit, wurde aber immer wieder verletzt und alles kam hoch. Darauf habe ich gereizt reagiert und habe mich an kein Gesetz und keine Regel gehalten. Bei meiner Geschwindigkeitsüber-
schreitung war es die Angst vor meinem Chef, Angst zu spät zu kommen und somit auch die Angst, meinen Arbeitsplatz zu verlieren.
15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Meine Vorsätze lauten heute, dass ich mich an alle Regeln und Gesetze im Straßenverkehr und auch im täglichen Leben halten will.
16. Was ist daran anders?
Im Gegensatz zu früher halte ich mich heute an die Gesetze. Ich habe seit 15. Januar 2011 eine sehr liebe Freundin und wir führen eine harmonische Beziehung. Seit 1 Jahr wohnen wir zusammen. Ich habe jetzt einen ganz andern Freundeskreis. Ich trainiere jetzt täglich im Fitnesscenter. Ich habe ein ganz anderes Umfeld und ich habe ganz andere Interessen als früher. Ich rede jetzt bei Problemen mit meiner Freundin, mit guten Freunden, mit der Familie und mit meinem Chef. Deshalb bin ich auch ruhiger geworden und ausgeglichener. Meine Freundin und ich wollen bald heiraten und ich will eine glückliche Beziehung führen und werde deshalb keine Straftaten mehr begehen. Auch mit meinem Vater treffe ich mich jetzt regelmäßig und wir reden viel, denn wir haben uns Anfang 2011 ausgesprochen und bei Problemen kann ich auch immer zu ihm kommen.
Wegen der letzten Straftat, der Geschwindigkeitsüberschreiung möchte ich mit dem Erzählen von Anfang an beginnen. Ich bin Bäcker. Bis zum Mai 2012 hat mein Seniorchef Nachmittags, wenn noch eine Nachlieferung von Backwaren war an Kunden, diese immer selbst ausgefahren. Da er aber einen leichten Schlafanfall hatte und auch schon 81 Jahre alt ist und danach keine großen Strecken mehr mit dem Auto fahren konnte, hat mir der Juniorchef gefragt, ob ich, da ich in der gleichen Straße wohne, wo ich auch arbeite, Nachmittags Backwaren ausfahren könnte, wenn mal eine Nachlieferung wäre oder so. Ich willigte ein, weil ich ja dann auch mehr Stunden arbeite und somit auch mehr verdiene. Ich arbeite von 23.30 bis ca. 8 Uhr und danach schlafe ich dann. Nachmittags hätte ich somit Zeit um Backwaren auszufahren. Ich wusste nicht, dass es so viele Nachlieferungen gab, da ich ja noch nie Nachmittags in der Backstube war. Ich dachte, es käme nur ab und zu vor. Es waren fast täglich Nachlieferungen und ich hatte somit kaum mehr Freizeit und wenn ich mal im Fitnesscenter, im Schwimmbad oder beim Einkaufen war, rief mein Chef an und ich musste mich beeilen um zur Bäckerei zu kommen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich musste des öfteren schneller als Erlaubt war fahren, was ich sehr ungern tat, erstens weil ich noch immer in der Probezeit war und zweitens, weil ich mich immer an alle Regeln und Gesetze halten wollte, seitdem ich meinen Führerschein im Oktober 2011 nach der letzten bestandenen MPU wiederbekommen hatte. Ein schlimmes Erlebnis rüttelte mich aber wach und öffnete mir die Augen. Am 01. August 2012 fuhren meine Freundin und ich nach Nürnberg in den Tiergarten, da wir beide Urlaub hatten. Meine Freundin fuhr und sie hält sich immer genau an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Auf der Autobahn passierte vor uns ein ganz schlimmer Unfall. Es gab sogar 2 Tote dabei. Meine Freundin konnte gerade noch rechtzeitig bremsen. Ein Polizist sagte uns hinterher, dass wir unglaubliches Glück gehabt hätten, denn wenn meine Freundin zu schnell gefahren wäre, wären wir voll in die Unfallstelle gekracht und wir wären wahrscheinlich tot gewesen. Dieses Ereigniss hat mich wachgerüttelt. Ich bin dann nach meinem Urlaub zu meinem Chef und habe mit ihm gesprochen, dass ich Nachmittags nicht unter Zeitruck die Nachbestellungen ausliefern kann und ich möchte es auch nicht, da ich mehr Freizeit haben will und ich mich auch an alle Regeln und Gesetze halten will und ich das nicht kann, wenn ich unterwegs bin und schnell zur Bäckerei kommen muss. Mein Chef sah das ein und stellte darauf gleich 2 neü Ausfahrer ein, die Nachmittags oder am Wochenende ausfahren. Bei Problemen kann ich auch immer zu meinem Chef kommen, sagte er und kann mit ihm reden. Das habe ich mir zu Herzen genommen. Auch wenn ich einen anderen Termin wo habe, fahre ich immer rechtzeitig los, um nicht in Zeitdruck zu gelangen. Es gibt keinen Grund mehr Strafdaten zu begehen, da ich jetzt weiß, dass man alle Probleme bereden kann.
17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich werde mir immer wieder ins Gewissen reden, wozu mein falsches Verhalten geführt hat. Ich habe das Leben anderer Menschen und mein eigenes aufs Spiel gesetzt. Soweit soll es nie mehr kommen. Bei Problemen rede ich heute mit meiner Freundin, meiner Familie und meinem Chef. Somit kann ich Sorgen und Probleme besser bewältigen.
18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Ich habe seit dem 15. Januar 2011 eine ganz liebe Freundin mit der ich eine harmonische Beziehung führe. Ich trainiere im Fitnesscenter, habe jetzt einen anderen Freundeskreis und ganz andere Interessen und Hobbys. Meine alten Freunde habe ich nicht mehr. Bei Problemen rede ich jetzt mit meiner Freundin und auch meine neün Freunde, meine Familie und mein Chef stehen mir immer mit Rat und Tat beiseite. Ich kann immer mit ihnen sprechen. Auch mit meinem Vater habe ich mich ausgesprochen und treffe mich regelmäßig mit ihm und bei Problemen kann ich immer zu ihm kommen.
19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Vorsicht und gegenseitige Rücksichtsnahme im Straßenverkehr haben oberste Priorität!! Ich habe heute erkannt, dass Gesetze und Regeln da sind um sich daran zu halten. Ich habe auch erkannt, was alles hätte passieren können, als ich zu schnell fuhr oder andere Strafdaten beging. Ich erkannte, dass ich einen anderen Menschen oder mich sehr verletzen oder töten hätte können und das möchte ich auf keinen Fall. Letztendlich hat mir der schwere Verkehrsunfall vom 01.08.12, der kurz vor uns auf der Autobahn passierte und bei dem 2 Menschen getötet wurden die Augen geöffnet. Der Unfall entstand durch Geschwindigkeitsüberschreitung, wie ich später durch die Polizei erfuhr. Wenn meine Freundin sich nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten hätte, dann wären wir in die Unfallstelle gerast und hätten vielleicht unser Leben verloren. Dieses Ereignis werde ich nie in meinem Leben vergessen und es wird mich immer wieder daran erinnern, mich an Regeln und Gesetzt zu halten.
20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Umsichtiges Fahren und sich an Regeln und Gesetze zu halten und nicht immer nur auf sein Recht bestehen. Man muss auch mit den Fehlern der anderen rechnen, deshalb sind Vorsicht und rücksichtsvolles Verhalten anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber am wichtigsten!
21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Theoretisch Nichts!!!