Hallo,
zunächst einmal Respekt für die großartige Arbeit, die ihr hier leistet - danke vorab dafür. Mitte Oktober möchte ich zur MPU antreten, den Fragebogen hänge ich an. Leider habe ich keine Leberwerte ziehen lassen, war jedoch zu einer Untersuchung beim Arzt, bei der mir auch Blut abgenommen wurde. Könnte mir vorstellen, dass dabei auch die Leberwerte geprüft worden sind. Werde dort nächste Woche mal anfragen.
Ich freue mich auf eure ehrlichen Antworten und Hinweise. Ich weiß, es ist alles etwas kurzfristig, aber ich habe immer irgendwie darauf gehofft, dass die Sache untergeht und ich keine Mitteilung der Fsst erhalte. Das war ein Fehler.
Liebe Grüße
Geschlecht: männlich
Größe: 182 cm
Gewicht: 70 Kg
Alter: 22
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 04.04.2013
BAK: 1,93
Trinkbeginn:20:30
Trinkende: 04:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 05:20
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine
Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: selten, bisher 3 Anlässe (1x 0,33l Bier)
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Mitte Oktober
Welche Stelle (MPI): Pima
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Mein Abijahrgang ist in einer Facebook Gruppe organisiert. Viele der Absolventen waren am Mittwoch, den 04.04.2013, in der Heimat. Jeden Mittwoch ist in der Stadt ein Bergfest, da wir uns alle mal wieder treffen wollten, bot sich das an. Ich machte mich gegen 20.00 Uhr mit dem Fahrrad auf den Weg und stellte es um 20.30 Uhr bei einem Freund, der in der Nähe des Lokals wohnt, ab. Ich nutzte die Gelegenheit und besuchte ihn. Er wollte allerdings im Anschluss nicht mitkommen, da er die Leute nicht kannnte, am nächsten Tag arbeiten musste und zudem selbst auch Besuch hatte. Daraufhin traf ich mich mit einem Freund (keiner der Absolventen) gegen 22.00 Uhr und wir machten uns auf den Weg in das naheliegende Lokal. Wir begrüßten alle Bekannten und begaben uns an einen großen Tisch, wo sich der Großteil der ehemaligen Schulkollegen befand. Gegen 03:45 verließen wir das Lokal und begaben uns zu einer weiteren Bar, die auf dem Weg lag. Dort wurde aber selbst zu dieser Uhrzeit noch Eintritt kassiert, da ich ohnehin müde war machte ich mich selbstständig auf dem Weg zu meinem Fahrrad. Nach 800m hielt ich an einer Fußgängerampel um 04:30 an, weil ein Auto von Links kam. Das war auch direkt das Polizeiauto, was vor meiner Nase an der Ampel anhielt und mich kontrollierte.Nach dem der Atemalkohol kontrolliert wurde (2,02%), verlud der Polizist das Fahrrad in das Polizeiauto, wir lieferten es an der Station ab und fuhren ins Krankenhaus. Dort wurde mir Blut abgenommen. Weitere Gleichgewichtstests oder ähnliches lehnte ich ab. Ich wurde danach an der Polizeistation abgesetzt und lief Nachhause.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
20.30 - 21.00 : 1x 0,5l Bier
22.00 - 22.30: 1x 0,5l Bier
22.30 - 00:30: 3x 0,33l Bier
00:30 - 02:00: 2x 0,33l Bier, 4x 0,2cl Kräuterschnaps
02:00 - 03:45 3x 0,33l Bier
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
800 Meter bis zur Auffälligkeit, insgesamt wollte ich 3km fahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich fühlte mich betrunken, dachte aber, ich könne noch vernünftig Fahrradfahren.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass alkoholisiertes Fahrradfahren genauso gefährlich ist wie das Autofahren, daher wollte ich es auch nicht vermeiden. Auch das es derart sanktioniert wird wusste ich nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
ca. 100x mit dem Fahrrad. Ich habe somit sehr oft andere und mich in Gefahr gebracht, zudem lässt sich daraus ableiten, dass eine sehr hohe Dunkelziffer und alkoholisierten Fahrern gibt, die nicht kontrolliert werden.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das erste mal Kontakt hatte ich mit 11 Jahren, bei dem Polterabend meines Onkels. Noch vor 12 Uhr schlief einer der Gäste am Tisch ein und wurde kurze Zeit später von zwei Männern herausgetragen. Meine Mutter erklärte mir, dass er zuviel Alkohol getrunken habe und dass es für Kinder nichts sei. Das erste Mal Alkohol getrunken habe ich mit 13. Das beschränkte sich aber auf ein kurzes Nippen an einem Bier bei einer Familienfeier, weil es mir nicht geschmeckt hatte.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ende 15 anfang 16 habe ich angefangen alkoholische Biermischgetränke im Jugendclub unseres Dorfes zu trinken. Mit Anfang 17 lernte ich meine Exfreundin kennen, mit der ich zwei Jahre zusammenblieb. Ab diesem Zeitpunkt ging ich nicht mehr in den Jugendclub und trank daher auch etwas weniger. Nach dem Abitur war ich viel unterwegs bei Freunden die studierten und trank jedes zweite Wochenende. Seit Beginn der Ausbildung gehe ich 1-2x im Monat weg. Da kommt es ganz darauf an, wohin und mit wem ob etwas getrunken wird.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
14 Jahre: 2x 0,33l Mixbier im Jahr
15 - 16J: anfangs Biermischgetränke (4-6 Fl. 0,33l), später Bier (2-6x 0,33l Flaschen) bei einem Trinkanlass (2x Anlass pro Monat)
17-19J: pro Monat ~ 4 Fl. 0,33l Bier oder stattdessen auch mal ein Glas Wein
19 - 20J: 2x im Monat 4-8 Bier, manchmal auch noch 2-3 Schnäpse dazu
20-22J: 1-2 Trinkanlässe pro Monat 1-6 Bier
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit Freunden, der Familie oder Arbeitskollegen auf Veranstaltungen (Parties, Betriebsfeiern, Geburtstage, Familienfeiern). Allein habe ich nie Bier getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Wir sind damals umgezogen in einen anderen Ortsteil, der recht ländlich gelegen ist. Dort bestand bereits eine eingeschworene Dorfjugend. Ich kannte dort nur einen Jugendlichen, weil wir zusammen Schulsport hatten. Ich hatte trotzdem Interesse daran, mit denen etwas zu unternehmen, da ich ansonsten immer in die Stadt hätte fahren müssen. Die ersten Kontaktversuche verliefen schleppend, so richtig integrieren konnte ich mich nicht. (geringes Selbstbewusstsein / Kontaktfreudigkeit) Die "Gemeinsamkeit" Alkohol trinken, war die am einfachsten zu realisierende um Anerkennung zu bekommen. Nach mehreren Feiern kam ich besser an, die Leute beschäftigten sich mit mir und ich wurde nicht nur vom Schulkollegen eingeladen. Das erschuf eine positive Assoziation mit Alkohol. Das geringe Selbstbewusstsein rührt vermutlich daher, dass ich kurz vorher mit dem Sport aufgehört habe, da ich dauernd verletzt war und nichts anderes hatte, über das ich mich definieren konnte und Herzblut reinstecke.Von diesem Freundeskreis koppelte ich mich aber irgendwann ab (viele weggezogen, Beziehung), anschließend wurde es mit dem Alkoholkonsum zur Abizeit wieder problematisch. In der unterrichtsfreien Zeit gibt es bekanntermaßen viel Freiraum und Gelegenheiten zum Feiern. (mit dieser Gruppe Leuten war ich vor der TF auch ausnahmsweise unterwegs - Semesterferien!) Ich glaube, dass der Hauptgrund zu dieser Zeit meine Zukunftsängste waren, denn fast alle hatten bereits einen Ausbildungsplatz, einen Studienplatz oder zumindest eine Ahnung, wie es weitergehen soll. Ich nicht. Das darauffolgende Jahr jobbte ich nur nebenbei und reiste viel herum und besuchte meine studierenden Freunde. Es hat zwar immer Spaß gemacht, jedoch habe ich mich jedesmal geärgert, warum ich denn nicht erfolgreich studieren kann und mich stattdessen mit Minijobs über Wasser halten muss. Die unklaren Zukunftsperspektiven machten mir sehr zu schaffen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol stellte sich ein Gefühl der Entspannung ein, ich wurde selbstbewusster und schloss einfacher Kontakt mit neuen Bekanntschaften. Bei viel Alkohol wurden diese Gefühle zunächst weiter verstärkt, aber irgendwann wurde ich müde und träge.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Manche Familientreffen wurden abgesagt, weil ich lieber Feiern gehen wollte. Auch habe ich manche Freunde vernachlässigt, die nicht gern weg gehen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In der Zeit nach dem Abi. (Erl. bei 12- ist das i.O. ?)
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir darüber sehr wenig Gedanken gemacht. Ich sah mich als durchschnittlichen und unproblematischen Trinker. Durch die Auseinandersetzung mit der Droge Alkohol ist mir bewusst geworden, dass der damalige Konsum problematisch war, weil ich teilweise wegen des Rausches konsumiert habe.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke max. 1x 0,33l Bier am Abend im Monat. Die Gelegenheit dazu überlege ich mir im Voraus und trage sie in einen Kalender ein. Dabei handelt es sich um Festivals, Geburtstage, Familienfeiern und Silvester.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
14.09.13 1x 0,33l Bier
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Aus Genuss zu besonderen Anlässen um Anzustoßen oder zu einem guten Essen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Mir fehlte vor der TF das Problembewusstsein was den Alkoholkonsum anging. Ich wusste nicht, dass ich Missbrauch betreibe.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die ersten Tage nach der TF verfiel ich in eine Art Schockstarre, niemals habe ich erwartet, dass sich eine solche Trinkfestigkeit über die Jahre entwickelte. Schnell begriff ich aber, dass nun die Gelegenheit besteht, mein Verhalten nachhaltig zu ändern. Während meiner Recherchen stieß ich auf KT, was einen gewissenhaften Umgang mit Alkohol ermöglicht. Daraufhin erstellte ich mir einen Trinkkalender, in denen künftige Termine eingetragen habe, an denen ich trinken werde. Ich erlebe die Umstellungsphase als sehr positiv. Nach ausführlichen Gesprächen mit Freunden empfinden diese mein Verhalten als lobenswert und unterstützen mich. Mit den alten Freunden vom Abi habe ich mich in diesem halben Jahr zunehmend distanziert, was mir aber egal ist, da ich von meinen "richtigen" Freunden Unterstützung und Respekt erfahre, was mir zu Beginn sehr half - nun ist es auch zur Selbstverständlichkeit geworden und bedarf keiner weiteren Erläuterung.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich fühle mich sehr gut. Nach der TF fing ich wieder mit dem Laufen an, was mir Genugtuung und Abschalten vom Alltag bietet. Zudem bin ich wieder öfters mit einem alten Freund Skaten, was früher eine Leidenschaft von uns war. Wir sind zwar etwas eingerostet, aber das wird schon. Es ist ein geniales Gefühl bei beiden sachen den Fortschritt zu spüren. Auch widme ich wieder mehr Zeit der Familie und alten Freunden. Sonntag Vormittags gehe ich oft mit meinen kleinen Bruder auf einen abgelegenen Parkplatz, um ein paar Runden mit seinem RC-Car zu drehen, was ihm und mir sehr viel Freude bereitet. Durch die Auseinandersetzung mit dem Alkohol lernte ich mich besser kennen, kann meine Gefühle besser erkennen und deute, öffne mich dadurch auch wieder mehr und lebe bewusster.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich werde den Trinkkalender weiterführen. Da ich dafür den Kalender meines Telefons nutze, werde ich ständig daran erinnert. Zudem bieten mir meine Familie und Freunde einen starken Rückhalt und haben jederzeit ein offenes Ohr für mich. Negative Gefühle spreche ich direkt an und nage nicht ewig an ihnen herum. Im letzten halben Jahr habe ich auch einige neue Leute kennengelernt und alte Bekanntschaften aufgefrischt. Diese Menschen kennen mich nur so. Von Leuten, die kein Verständnis aufbrachten, habe ich mich distanziert.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Ausschließen kann ich es nicht. In Anbetracht des hohen Rückfallrisikos habe ich gelernt, dass dieser sich im Voraus ankündigt. Da ich erlernt habe und immer noch erlerne, mich besser zu beobachten, bemerke ich diese Ankündigung im Voraus und werde entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Meinen besten Freund oder meine Eltern kann ich jederzeit anrufen und ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Auch professionelle Hilfe würde ich Anspruch nehmen, falls notwendig. Das letzte halbe Jahr hat mir viele neue Erkenntnisse gebracht und Freude bereitet, daher ist kein Anreiz für die alten Gewohnheiten geschaffen. Auch bleibe ich durch KT jederzeit komplett Entscheidungsfähig.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch das KT kann ich nicht mehr zu problematischen Promillewerten kommen. Vor der TF bin ich nie alkoholisiert mit dem KFZ gefahren, das war vorher bereits selbstverständlich für mich. Das Fahrrad gehörte ab der TF auch dazu. Auch werden die Trinkanlässe im Voraus geplant, daher kann man sich direkt Gedanken über den Heimweg machen. Taxi, Bus, Bahn, Laufen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein
zunächst einmal Respekt für die großartige Arbeit, die ihr hier leistet - danke vorab dafür. Mitte Oktober möchte ich zur MPU antreten, den Fragebogen hänge ich an. Leider habe ich keine Leberwerte ziehen lassen, war jedoch zu einer Untersuchung beim Arzt, bei der mir auch Blut abgenommen wurde. Könnte mir vorstellen, dass dabei auch die Leberwerte geprüft worden sind. Werde dort nächste Woche mal anfragen.
Ich freue mich auf eure ehrlichen Antworten und Hinweise. Ich weiß, es ist alles etwas kurzfristig, aber ich habe immer irgendwie darauf gehofft, dass die Sache untergeht und ich keine Mitteilung der Fsst erhalte. Das war ein Fehler.
Liebe Grüße
Geschlecht: männlich
Größe: 182 cm
Gewicht: 70 Kg
Alter: 22
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 04.04.2013
BAK: 1,93
Trinkbeginn:20:30
Trinkende: 04:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 05:20
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine
Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: selten, bisher 3 Anlässe (1x 0,33l Bier)
Ich lebe abstinent seit:
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Mitte Oktober
Welche Stelle (MPI): Pima
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Mein Abijahrgang ist in einer Facebook Gruppe organisiert. Viele der Absolventen waren am Mittwoch, den 04.04.2013, in der Heimat. Jeden Mittwoch ist in der Stadt ein Bergfest, da wir uns alle mal wieder treffen wollten, bot sich das an. Ich machte mich gegen 20.00 Uhr mit dem Fahrrad auf den Weg und stellte es um 20.30 Uhr bei einem Freund, der in der Nähe des Lokals wohnt, ab. Ich nutzte die Gelegenheit und besuchte ihn. Er wollte allerdings im Anschluss nicht mitkommen, da er die Leute nicht kannnte, am nächsten Tag arbeiten musste und zudem selbst auch Besuch hatte. Daraufhin traf ich mich mit einem Freund (keiner der Absolventen) gegen 22.00 Uhr und wir machten uns auf den Weg in das naheliegende Lokal. Wir begrüßten alle Bekannten und begaben uns an einen großen Tisch, wo sich der Großteil der ehemaligen Schulkollegen befand. Gegen 03:45 verließen wir das Lokal und begaben uns zu einer weiteren Bar, die auf dem Weg lag. Dort wurde aber selbst zu dieser Uhrzeit noch Eintritt kassiert, da ich ohnehin müde war machte ich mich selbstständig auf dem Weg zu meinem Fahrrad. Nach 800m hielt ich an einer Fußgängerampel um 04:30 an, weil ein Auto von Links kam. Das war auch direkt das Polizeiauto, was vor meiner Nase an der Ampel anhielt und mich kontrollierte.Nach dem der Atemalkohol kontrolliert wurde (2,02%), verlud der Polizist das Fahrrad in das Polizeiauto, wir lieferten es an der Station ab und fuhren ins Krankenhaus. Dort wurde mir Blut abgenommen. Weitere Gleichgewichtstests oder ähnliches lehnte ich ab. Ich wurde danach an der Polizeistation abgesetzt und lief Nachhause.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
20.30 - 21.00 : 1x 0,5l Bier
22.00 - 22.30: 1x 0,5l Bier
22.30 - 00:30: 3x 0,33l Bier
00:30 - 02:00: 2x 0,33l Bier, 4x 0,2cl Kräuterschnaps
02:00 - 03:45 3x 0,33l Bier
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
800 Meter bis zur Auffälligkeit, insgesamt wollte ich 3km fahren.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ich fühlte mich betrunken, dachte aber, ich könne noch vernünftig Fahrradfahren.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass alkoholisiertes Fahrradfahren genauso gefährlich ist wie das Autofahren, daher wollte ich es auch nicht vermeiden. Auch das es derart sanktioniert wird wusste ich nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
ca. 100x mit dem Fahrrad. Ich habe somit sehr oft andere und mich in Gefahr gebracht, zudem lässt sich daraus ableiten, dass eine sehr hohe Dunkelziffer und alkoholisierten Fahrern gibt, die nicht kontrolliert werden.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Das erste mal Kontakt hatte ich mit 11 Jahren, bei dem Polterabend meines Onkels. Noch vor 12 Uhr schlief einer der Gäste am Tisch ein und wurde kurze Zeit später von zwei Männern herausgetragen. Meine Mutter erklärte mir, dass er zuviel Alkohol getrunken habe und dass es für Kinder nichts sei. Das erste Mal Alkohol getrunken habe ich mit 13. Das beschränkte sich aber auf ein kurzes Nippen an einem Bier bei einer Familienfeier, weil es mir nicht geschmeckt hatte.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ende 15 anfang 16 habe ich angefangen alkoholische Biermischgetränke im Jugendclub unseres Dorfes zu trinken. Mit Anfang 17 lernte ich meine Exfreundin kennen, mit der ich zwei Jahre zusammenblieb. Ab diesem Zeitpunkt ging ich nicht mehr in den Jugendclub und trank daher auch etwas weniger. Nach dem Abitur war ich viel unterwegs bei Freunden die studierten und trank jedes zweite Wochenende. Seit Beginn der Ausbildung gehe ich 1-2x im Monat weg. Da kommt es ganz darauf an, wohin und mit wem ob etwas getrunken wird.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
14 Jahre: 2x 0,33l Mixbier im Jahr
15 - 16J: anfangs Biermischgetränke (4-6 Fl. 0,33l), später Bier (2-6x 0,33l Flaschen) bei einem Trinkanlass (2x Anlass pro Monat)
17-19J: pro Monat ~ 4 Fl. 0,33l Bier oder stattdessen auch mal ein Glas Wein
19 - 20J: 2x im Monat 4-8 Bier, manchmal auch noch 2-3 Schnäpse dazu
20-22J: 1-2 Trinkanlässe pro Monat 1-6 Bier
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Mit Freunden, der Familie oder Arbeitskollegen auf Veranstaltungen (Parties, Betriebsfeiern, Geburtstage, Familienfeiern). Allein habe ich nie Bier getrunken.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Wir sind damals umgezogen in einen anderen Ortsteil, der recht ländlich gelegen ist. Dort bestand bereits eine eingeschworene Dorfjugend. Ich kannte dort nur einen Jugendlichen, weil wir zusammen Schulsport hatten. Ich hatte trotzdem Interesse daran, mit denen etwas zu unternehmen, da ich ansonsten immer in die Stadt hätte fahren müssen. Die ersten Kontaktversuche verliefen schleppend, so richtig integrieren konnte ich mich nicht. (geringes Selbstbewusstsein / Kontaktfreudigkeit) Die "Gemeinsamkeit" Alkohol trinken, war die am einfachsten zu realisierende um Anerkennung zu bekommen. Nach mehreren Feiern kam ich besser an, die Leute beschäftigten sich mit mir und ich wurde nicht nur vom Schulkollegen eingeladen. Das erschuf eine positive Assoziation mit Alkohol. Das geringe Selbstbewusstsein rührt vermutlich daher, dass ich kurz vorher mit dem Sport aufgehört habe, da ich dauernd verletzt war und nichts anderes hatte, über das ich mich definieren konnte und Herzblut reinstecke.Von diesem Freundeskreis koppelte ich mich aber irgendwann ab (viele weggezogen, Beziehung), anschließend wurde es mit dem Alkoholkonsum zur Abizeit wieder problematisch. In der unterrichtsfreien Zeit gibt es bekanntermaßen viel Freiraum und Gelegenheiten zum Feiern. (mit dieser Gruppe Leuten war ich vor der TF auch ausnahmsweise unterwegs - Semesterferien!) Ich glaube, dass der Hauptgrund zu dieser Zeit meine Zukunftsängste waren, denn fast alle hatten bereits einen Ausbildungsplatz, einen Studienplatz oder zumindest eine Ahnung, wie es weitergehen soll. Ich nicht. Das darauffolgende Jahr jobbte ich nur nebenbei und reiste viel herum und besuchte meine studierenden Freunde. Es hat zwar immer Spaß gemacht, jedoch habe ich mich jedesmal geärgert, warum ich denn nicht erfolgreich studieren kann und mich stattdessen mit Minijobs über Wasser halten muss. Die unklaren Zukunftsperspektiven machten mir sehr zu schaffen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol stellte sich ein Gefühl der Entspannung ein, ich wurde selbstbewusster und schloss einfacher Kontakt mit neuen Bekanntschaften. Bei viel Alkohol wurden diese Gefühle zunächst weiter verstärkt, aber irgendwann wurde ich müde und träge.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Manche Familientreffen wurden abgesagt, weil ich lieber Feiern gehen wollte. Auch habe ich manche Freunde vernachlässigt, die nicht gern weg gehen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
In der Zeit nach dem Abi. (Erl. bei 12- ist das i.O. ?)
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mir darüber sehr wenig Gedanken gemacht. Ich sah mich als durchschnittlichen und unproblematischen Trinker. Durch die Auseinandersetzung mit der Droge Alkohol ist mir bewusst geworden, dass der damalige Konsum problematisch war, weil ich teilweise wegen des Rausches konsumiert habe.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke max. 1x 0,33l Bier am Abend im Monat. Die Gelegenheit dazu überlege ich mir im Voraus und trage sie in einen Kalender ein. Dabei handelt es sich um Festivals, Geburtstage, Familienfeiern und Silvester.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
14.09.13 1x 0,33l Bier
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Aus Genuss zu besonderen Anlässen um Anzustoßen oder zu einem guten Essen.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Mir fehlte vor der TF das Problembewusstsein was den Alkoholkonsum anging. Ich wusste nicht, dass ich Missbrauch betreibe.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die ersten Tage nach der TF verfiel ich in eine Art Schockstarre, niemals habe ich erwartet, dass sich eine solche Trinkfestigkeit über die Jahre entwickelte. Schnell begriff ich aber, dass nun die Gelegenheit besteht, mein Verhalten nachhaltig zu ändern. Während meiner Recherchen stieß ich auf KT, was einen gewissenhaften Umgang mit Alkohol ermöglicht. Daraufhin erstellte ich mir einen Trinkkalender, in denen künftige Termine eingetragen habe, an denen ich trinken werde. Ich erlebe die Umstellungsphase als sehr positiv. Nach ausführlichen Gesprächen mit Freunden empfinden diese mein Verhalten als lobenswert und unterstützen mich. Mit den alten Freunden vom Abi habe ich mich in diesem halben Jahr zunehmend distanziert, was mir aber egal ist, da ich von meinen "richtigen" Freunden Unterstützung und Respekt erfahre, was mir zu Beginn sehr half - nun ist es auch zur Selbstverständlichkeit geworden und bedarf keiner weiteren Erläuterung.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich fühle mich sehr gut. Nach der TF fing ich wieder mit dem Laufen an, was mir Genugtuung und Abschalten vom Alltag bietet. Zudem bin ich wieder öfters mit einem alten Freund Skaten, was früher eine Leidenschaft von uns war. Wir sind zwar etwas eingerostet, aber das wird schon. Es ist ein geniales Gefühl bei beiden sachen den Fortschritt zu spüren. Auch widme ich wieder mehr Zeit der Familie und alten Freunden. Sonntag Vormittags gehe ich oft mit meinen kleinen Bruder auf einen abgelegenen Parkplatz, um ein paar Runden mit seinem RC-Car zu drehen, was ihm und mir sehr viel Freude bereitet. Durch die Auseinandersetzung mit dem Alkohol lernte ich mich besser kennen, kann meine Gefühle besser erkennen und deute, öffne mich dadurch auch wieder mehr und lebe bewusster.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich werde den Trinkkalender weiterführen. Da ich dafür den Kalender meines Telefons nutze, werde ich ständig daran erinnert. Zudem bieten mir meine Familie und Freunde einen starken Rückhalt und haben jederzeit ein offenes Ohr für mich. Negative Gefühle spreche ich direkt an und nage nicht ewig an ihnen herum. Im letzten halben Jahr habe ich auch einige neue Leute kennengelernt und alte Bekanntschaften aufgefrischt. Diese Menschen kennen mich nur so. Von Leuten, die kein Verständnis aufbrachten, habe ich mich distanziert.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(Ja/Nein + Begründung)
Ausschließen kann ich es nicht. In Anbetracht des hohen Rückfallrisikos habe ich gelernt, dass dieser sich im Voraus ankündigt. Da ich erlernt habe und immer noch erlerne, mich besser zu beobachten, bemerke ich diese Ankündigung im Voraus und werde entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten. Meinen besten Freund oder meine Eltern kann ich jederzeit anrufen und ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Auch professionelle Hilfe würde ich Anspruch nehmen, falls notwendig. Das letzte halbe Jahr hat mir viele neue Erkenntnisse gebracht und Freude bereitet, daher ist kein Anreiz für die alten Gewohnheiten geschaffen. Auch bleibe ich durch KT jederzeit komplett Entscheidungsfähig.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Durch das KT kann ich nicht mehr zu problematischen Promillewerten kommen. Vor der TF bin ich nie alkoholisiert mit dem KFZ gefahren, das war vorher bereits selbstverständlich für mich. Das Fahrrad gehörte ab der TF auch dazu. Auch werden die Trinkanlässe im Voraus geplant, daher kann man sich direkt Gedanken über den Heimweg machen. Taxi, Bus, Bahn, Laufen.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Nein