FB Alkohol Wiederholungstäter 2,8 ./.

Guten Morgen, Julchen :smiley138:

Ich finde es toll, dass du jetzt die Geschichte, die in die 2.TF mündete, berichtest, und zwar gänzlich abgekoppelt vom FB !
Und so ergibt für mich die Angabe, Wochenende, Mann in der Entgiftung, Streit etc. am Wochende vorher doch auch Sinn.

So kann ich absolut nachvollziehen, dass ihr euch in der Entgiftung vor nunmehr 17 Jahren kennengelernt habt und einen sehr langen und, wie du schreibst, sehr steinigen Weg gemeinsam gegangen seid.
Das ist großartig und kann auch für beide Seiten mit zufriedener Abstinenz gut funktionieren

Auch sehe ich, dass du Warnsignale, z.B. „Achtsamkeit verloren“, durchaus wahrgenommen hast.

Ich hoffe ihr könnt mir dabei helfen.
Von Herzen sehr, sehr gerne, liebes Julchen :a055:

Ist es in Ordnung für dich, wenn wir zwischendurch mal rückfragen oder möchtest du lieber erst einmal alles chronologisch schildern ?

Viele liebe Grüße :smiley138:
 
Gerne, gerne Rückfragen. Es ist natürlich mehr passiert, als nur eben so ein Wochenende u ich sauf mich dann voll. Es ist ein dicker Rucksack, der sich schön über die Jahre gefüllt hat. Und auch hier brauchte ich wieder einen Schubs, um über mich zu erzählen, meine Wahrheit. Aber ich merke hier bin ich richtig. Das freut mich gerade sehr. Ich denke, es ist sichtbar, da ich ja viel unternommen habe nach der Tat, dass ich Aufarbeitung wünsche. Nur trotz Drob, Kufe, SHG bleibt immer etwas offen, bzw. sind die Einzelgespräche viel zu „kurz“. ☺️ Ich freu mich über jeder Reaktion von euch.
 
Bloß manchmal ist es so wo die Liebe hinfällt.
ja.
Der Gutachter jedoch soll Stabilität bewerten - und mit der siehts halt eher schlecht aus, selbst wenn Du vom Abhängigenstatus zum Co-Abhängigenstatus wechselst. Da wirst Du umso mehr auf die Waagschale werfen müssen :/
War sie ja auch, weil ja lange zusammen trocken.
Ja.
Und irgendwas habt ihr damals übersehen, das müsst ihr halt jetzt beide erkennen und nachholen.
Und für die Zukunft müsst ihr sowas sehr frühzeitig erkennen und nachbessern - vor dem ersten Schluck. Und am besten wärs, wenn Du dann dem Gutachter bereits berichten kannst, dass das jetzt schon ein paar mal geklappt hat. Ich würde den Fokus legen auf: wie konnte es nach so langer Zeit scheitern, was haben wir übersehen? Mit Betonung auch auf "wir". Und dann auch Notfallplan, was sein wird, wenn nur DU es siehst und Dein Lebenspartner nicht folgen kann..
Achtsamkeit ist nur eine Überschrift - ich bin auf Deinen Inhalt gespannt.

sehr Symptomlastig, viel Skills - in dieser Beziehung recht leistungsfähig, ab: aber nur wenig Ursachenarbeit.
Hast Du da schon mal hingeschaut? Wenns da alte, noch wirksame Traumata gibt, kanns ne gute Idee sein, mit der Ursache aufzuräumen, uralte Emotionen entmachten. Weniger mit Kognitionen arbeiten, mehr mit Emotionen. Dann kannst Du auch irgendwann das skillen sein lassen. Nur mal so als Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:
@bernie
Magst du die Fragen, die dich interessieren, in deinem Thema stellen ?
Sonst kommen wir hier durcheinander und verwässern @Julchens Thread.
Dieser gehört nur ihr :smiley138:
 
Gerne, gerne Rückfragen.
Großartig !

Und auch hier brauchte ich wieder einen Schubs, um über mich zu erzählen, meine Wahrheit.
Sehr gut, dass „der Schubs“ bei dir wirken konnte ;)

Aber ich merke hier bin ich richtig.
Jawohl, hier bist du richtig, und du spürst, dass wir hier dich nicht verurteilen werden, sondern dir nur zur Seite stehen wollen, dich unterstützen und begleiten wollen.
Wir wissen alle, wie schwer das ist, sich seinen Dämonen zu stellen, ihnen in`s Gesicht sehen zu müssen.
Dazu gehören eben auch manchmal deutliche Worte, wenn wir den Finger genau dahin legen, wo es wehtut.
Aber nur das bringt dich wirklich weiter, nicht ( nur ) „Dutzidutzi“…
Und genau das sollen sie bewirken, dass du weiterkommst !
Es ist toll, dass du das für dich spürst und annehmen kannst.

Das freut mich gerade sehr.
Mich mehr :smiley22:

Ich denke, es ist sichtbar, da ich ja viel unternommen habe nach der Tat, dass ich Aufarbeitung wünsche.
Absolut !
Mein „Hut ab“ kam nicht von ungefähr ( und ich gehe sparsam damt um )
 
Mich würde interessieren:
Wart ihr bis 2020 gemeinsam trocken ?
Und dann hast du / ihr „beschlossen“, gemeinsam „kontrolliert“ zu trinken ?
Oder eher so lapse / relapse ?
Wie lief das ab ?
War das so etwas wie ein schleichender ( nicht zu vermeidender Prozess ? ) oder gab es einen Auslöser, der nur dich / euch beide betraf ?

LG :smiley138:
 
Ja es prasselt so richtig auf mich ein. So soll es aber auch sein. Ich mach natürlich in meinem Tempo, aber nur mit kompletter Auseinandersetzung erreiche ich mein Ziel, und dieses ist nicht nur der FS, sondern meine gewünschte Schippe obendrauf. Ein „extra“ zur ersten Therapie mit dem Zweck in späterer Zukunft nicht wieder diese Fehler (bewusst mehrere u nicht nur den Rückfall) zu machen.
Mit Relapse meinst du vollständigen Rückfall mit allem was dazu gehört oder ?
Da kann ich schon mal sagen, dass es bei uns beiden so war. Nichts einmaliges, sondern „schön“ wieder rein ins frühere Suchtverhalten / -Gedächtnis
 
So, wie fange ich an… Wir haben wie gesagt nach der Therapie angefangen alles wieder aufzubauen. Wir sind als Paar aus der Therapie raus und haben ab da alles gemeinsam gewuppt. Neben vielen erfolgreichen Ereignissen (erfolgreiche MPU für beide, Arbeit, Schuldenabbau, Hochzeit, Hausbau, etc.) kamen auch viele Schicksalsschläge (Todesfälle in der Familie auch jung), 11 Jahre unerfüllte Kinderwunschbehandlung (Fehlgeburt), 2 Herzinfarkte von meinem Mann, plötzliche Erwerbsminderungsrente, Verlust unserer Hundedame usw. dazu.
Mein Mann ist zu mir gezogen in meine Heimat. Freunde in seiner Gegend sind uns zwar geblieben, jedoch wurde der Kontakt aufgrund der Entfernung weniger. Auch unsere SHG mussten wir aufgrund der Entfernung aufgeben. Eine neue hatten wir uns bis dato nicht gesucht. Bis 2019 / 2020 haben wir alles trocken gemeistert. Längst schon wieder tief drin in Überforderung, Stress und nie zur Ruhe zukommen, haben wir uns irgendwann mal drüber unterhalten, ob wir nie wieder Alkohol trinken dürften und haben beide gemeint, dass wir mittlerweile wieder stark genug sind u nicht schwach u wenigstens im geselligen Rahmen wieder etwas mittrinken können. Dazu muss ich sagen, wir haben von Anfang an den Fehler gemacht alkoholfreies Bier u Sekt weiter zu konsumieren. Auch wenn wir drauf geachtet hatten, dass wirklich 0,0 drauf steht, sehe ich dieses heute kritisch. Der Rückfall im Kopf war nun da und ließ auch real nicht mehr lange auf dich warten. Anfangs gelang es uns nur hin u wieder in Gesellschaft zu trinken. Ich fühlte mich wieder zugehörig, akzeptiert u in dem neuen Freundeskreis angekommen. Ich konnte Feiern ausrichten u war ein gern gesehener Gastgeber.
In der Corona Zeit haben wir irgendwann auch begonnen am Wochenende zu zweit zu trinken. Aus den „nur“ am Wochenende wurde dann wieder auch mal zur Beruhigung, zum Stressabbau, die Wochenenden begannen Donnerstags usw.
Jetzt ist es wahrscheinlich nicht verwunderlich, dass dieses zwischen zwei Süchtigen auf gar keinen Fall gut gehen kann. Es folgten Streit, extremer Streit, Polizei wurde gerufen wegen häuslicher Gewalt, Hausverbot durch Polizei usw. Wir wechselten uns ab mit Krankenhausaufenthalten, sei es Entgiftung, psychisch oder aufgrund der Herzerkrankung. Dieses ging gut 2 Jahre… bis zum 09.09.24.
 
Anfangs gelang es uns nur hin u wieder in Gesellschaft zu trinken. Ich fühlte mich wieder zugehörig, akzeptiert u in dem neuen Freundeskreis angekommen. Ich konnte Feiern ausrichten u war ein gern gesehener Gastgeber.
nur mal eine Frage aus Interesse: wie waren zu der Zeit die Konsummengen? Hattet ihr da schon Kontrollverlust? (also im Sinne von: ich trinke mehr als ich vorhatte)
 
Trinkmengen bei mir waren am Abend ca. 2 gr Glas 0,25 Wein in Gesellschaft. Bzw. Wenn wir uns zu 4 getroffen haben. Wir danen haben die Flasche Wein leer gemacht. Auf anderen Veranstaltungen mehr in größerer Runde. Da habe ich auch Kurze (Fruchtlikör o Baileys) getrunken. Zuhause am Anfang auch überschaubar was die Menge angeht. (Versteht mich nicht falsch. Für mich war da schon jeder Tropfen zuviel mit meiner Diagnose/ Geschichte.) Weil ich für mich auch nur eine Flasche Wein gekauft habe. Das hielt aber nicht an. Dazu komme ich noch.
 
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