[Alk] - TÜV Nord Essen (positiv)

dingo

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6:30
Aufstehen, aufquälen trffts eher warum tut mir heute die Hüfte weh und der elende Rücken schmerzt auch das hat mir gerade noch gefehlt ausgerechnet HEUTE. Und wenn die mich gleich fragen wie es mit Beschwerden aussieht? Egal, bewegen, wird schon werden.
Warum hab ich nur so besch.. geschlafen, und zu wenig auch noch.
Duschen, Zähne putzen, rasieren wie seh ich aus? Hmmmm, alt und knitterig, wie jeden Tag, Scheißspiegel, könnte wenigstens heute mal lügen!
Kaffee? Nee, lieber nicht, bin schon hibbelig genug und die Blase ist ja auch keine 20 mehr, Früchtetee tuts auch.

7:30
Compi anschmeissen, vielleicht gibts ja noch was Interessantes, Wichtiges, ach was weis ich, irgendwie beschäftigen bis der Bus fährt.
Nochmal in die Küche, bißchen aufräumen, beschäftigen. Im Kopf geht die Post ab cool bleiben, kann nix passieren, du bist gut vorbereitet, Ruhe, Ruhe, Ruhe...
Wollte eigentlich heute nicht rauchen eigentlich schon brennt das erste Stäbchen und ich stehe auf dem Balkon und genieße den kalten Regen im erregten Gesicht.

8:00
Hab ich auch alles dabei? Rasch die Mappe auf und noch mal kontrolliert. Jepp, alles drin. Wie auch nicht, habe seit Tagen akribisch sortiert, Originale, Kopien ein Mäppchen zum abgeben, ein Mäppchen mit Kopien für mich, alles dabei.
Wo sind meine Notizen??? PANIK!!!
Gottseidank, auch in der Mappe! Wieso eigentlich? Die wollte ich doch nochmal lesen. Beim lesen fällt mir auf, das kannste rückwärts singen. Weg mit dem Zeug. Mach dich nicht Panne, wird schon...

8:30
Telefon Kleinlaut macht mir Mut und ist überzeugt das ich es schaffe.
Die hat gut reden - aber Glaube versetzt Berge, ich bin ausm Ruhrgebiet, wir kennen was vom Bergeversetzen.

8:45
Abmarsch, in 8 Minuten fährt der Bus.
Wenn man erst mal in Gange ist läuft die Hüfte runder, scheint Schmierung gefehlt zu haben, der Rücken zickt auch nicht mehr so dolle.

9:45
Da ist es also, das Schloss des Graüns davor ein paar Jünglinge, versammelt um einen diaboloförmigen Aschenbecher, mit hohlen Wangen nervös an langstielig glimmenden Kippen saugend. Nikotinknechte! (Heuchler! Hast doch selber gerade noch gequalmt!)
Tür auf rein Begrüßung Fragebogen raus Unterschrift und einen Moment im Wartezimmer Platz nehmen. Wie schön das bereits einige Leidensgenossen ihre ganz persönlichen Momente des Wartens ableisten.

10:30
Der Gummimoment wird immer länger habe jeden Anwesenden ausgiebig in Augenschein genommen, besonders nervös scheint keiner zu sein. Vielleicht schütten sie deshalb ständig Kaffee in sich hinein. Viel Spaß dann später aufm Klo!

10:45
Aufruf zum Geschicklichkeitsspiel.
Rein in die gute Stube, Kopfhörer übergestülpt, Pedale zurechtgerückt, Anleitung zur Kenntnis genommen und los gehts.
Bunte Kreise tauchen auf dem Bildschirm auf, gleichfarbige Knöpfe wollen gedrückt werden, hohe und tiefe Töne erklingen und wollen durch drücken von graür und schwarzer Taste identifiziert werden, zwei rechts und links zufällig auftauchende Pedale warten mittels Fußtritt auf Bestätigung ihres Erscheinens auf dem Bildschirm.
Holla, hier geht aber die Post ab rot, gelb, piep, tuuuut, Pedal links, blau.......
Kacke, das wird ja immer hektischer langsam, ich komm nicht nach MIST, falsch gedrückt, HUCH, Pedal war doch Fußtritt und nicht schwarze Taste!
Jetzt bin ich total raus aufhören, das kann man nicht mit nem 57jährigen machen.
Hand auf blaü Taste und warten bis sie leuchtet da, jetzt, Einsatz und wieder drin, ja, geht doch ich komm nicht nach, ich komm nicht nach...
Ich glaub ich krieg gleich nen epileptischen Anfall.
Noch mal angesetzt, wieder zu schnell, jetzt reichts, ich mach nich mehr.
Endlich, das Höllenteil hört auf zu blinken du zu tuten, wurde auch Zeit.
Konzentrationstest ist angesagt, das ist doch was für Vattern.
Grüne Taste = Bild ist identisch
Rote Taste = Bild ist nicht identisch
Arbeitstempo beliebig Zeit 7 Minuten
Und los echt puppig, mach ich mit links, tralala, immer schneller hämmern die Finger auf die Tasten HUCH, falsch gedrückt! Meister, nimm dich zusammen, mach langsamer, wir sind hier beim Test und nicht auf der Flucht. Mit etwas gebremsten Schaum die 7 Minuten vollendet.

11:15
Ich verbringe weitere Momente im Warteraum der mittlerweile den Charme einer zugigen Bahnhofshalle auf mich ausübt und sich mit ständig wechselnden Personen füllt und leert. Die meisten spenden hier nur Blut, Urin oder Haare und sind deshalb ruckzuck wieder raus. Nicht ohne wenigstens 2-3 Gratiskaffee abgesaugt zu haben.
War ich aufgeregt vorher und jetzt übermannt mich fast der Schlaf. Penn hier bloß nicht ein! Das wär ein Ding, im Warteraum des TÜV schnarchend vom Stuhl zu rutschen.

11:45
Eine etwas kleinwüchsige aber sehr freundliche, in den typischen weißen Kittel gewandete Ärztin ruft meinen Namen und ich eile frohen Herzens hinter ihr her.
Ein paar Fragen zum Alkoholkonsum, Nikotin etc., entspannte Atmosphäre. Ich mache ihr den Seiltänzer, auch mit geschlossenen Augen, mit den Fingern treffe ich sowohl dieselben als auch meine Nase. Sie nickt wohlwollend und fordert mich auf mich zu entkleiden. Obwohl ich großzügig Ganzkörperentkleidung anbiete reicht der obere Abschnitt. Horchen, drücken, tasten, mit dem Hämmerchen auf meinen Extremitäten herumklopfen alles spitzelinski.
Blutdruck und Puls na das kann ja heiter werden, ich ADRENALIN PUR seit Tagen!
Blutdruck 120 zu 70 jetzt Puls, gespannte Erwartung 63!
Aufgeregt sind sie aber nicht!
Nö, ich könnte glatt einschlafen.
Gut so!!!
Wenn sie meint, mir ists recht.
Blutspende wird auch noch abgeliefert und ein medizinisch alles top, Laborwerte müssen wir abwarten aber ihre mitgebrachten LW (6 Stck) sprechen eine eindeutige Sprache.

12:00
Endlich mal wieder ein paar Momente der Ruhe im Warteraum.
War zwar schon ein paar Mal hier aber kennen tu ich keinen von den Leuten.
Was solls, so ähnlich muss Alzheimer sein, jedes Mal wenn man nach hause kommt lernt man neü Leute kennen.
Einer nach dem anderen wird aufgerufen und verschwindet auf Nimmerwiedersehen.
Mittlerweile döse ich nur noch bräsig auf dem Stuhl herum.
Habe mir im Laufe des Vormittags schon meinen gesamten Vorrat an Traubenzucker und Pfefferminz reingedrückt. Wenn das mal gut geht, allzu viel tut selten gut...
Draußen fährt der x-te Bus vor und wieder weg, wie gern säße ich da jetzt drin und hätte alles hinter mir. Und wieder fallen mir die Augen zu, die heimelige Atmosphäre des Warteraums entrückt und ich höre von Ferne das Klappern des psychologischen Personals Schuhwerk.
Jetzt ich jetzt ich - komm, mir gehen langsam die Pferde durch, ich vergess noch meinen Text! Nix is, Herr XYZ ist dran und ich versinke erneut ins Reich des Dösens.

13:00
Da, horch, es klappert wieder, jetzt KANN nur ich gemeint sein, alle anderen sind fort. Zielstrebig marschiert die in einen dunklen Hosenanzug gekleidete sehr gepflegte Dame mittleren Alters AN MIR VORBEI und begibt sich IN DIE DAMENTOILETTE! Ich krieg ne Krise, wieso muss die jetzt nen Toilettengang einlegen, ich sitz hier seit gut drei Stunden und mir geht der A*** auf Grundeis. Was in dieser Zeit alles durch meinen Kopf gegangen ist? Keine Ahnung, DIE Aufzeichnungen möchte ich auch gar nicht sehen.
Kurz später hat sich das Fachpersonal erleichtert und steht freundlich lächelnd zur Verfügung. Ein nettes Abtasten, ein paar Belanglosigkeiten und der ganz softe Einstieg in den Fragebogen. Frage 0 beantwortet sie zum Glück gleich selbst, damit erspart sie mir die umständliche Formulierung des Nachplapperns amtsdeutscher Feststellungen.
Sie kommt zu Frage1 und möchte eine Schilderung der Trunkenheitsfahrt aus meiner Sicht. So, jetzt gilts!
Ich würde gerne am Anfang beginnen, also nicht mit dem Resultat (der TF) sondern m,t den Ursachen!
Machen se mal wie sie denken!
Das hätteste besser gepfiffen ich also angefangen bei Adam und Eva; erst mal die Gründe (aus 2001) und dann die ganze Story bis zum Crash. Sowas daürt und incl. Nebenschauplätzen und Erläuterungen beantworte ich zu Punkt 1 gleich 6-7 Fragen.
Taktisch richtig vorgehen, den Gegenüber beobachten und nötigenfalls gegensteürn. Bis jetzt läuft alles optimal, sie nickt, tippselt in ihr Laptop, lächelt zustimmend...
Jetzt lass sie auch mal, wird sonst zu einseitig.- Sie stellt die nächste Frage - super, Antwort parat und gleich wieder reden was das Zeug hält; je mehr ich quassele desto weniger Zeit bleibt später für Rückfragen. Also pack alles rein was nur eben geht und es ging ordentlich was rein, mindestens weitere 5-6 Fragen mussten nicht mehr gestellt werden.
Fluppt bis jetzt super, ab und an eine scherzhafte Bemerkung oder lustig formuliert, zieht immer aber ich dachte das bringste heute nicht unter dem Druck. A propos Druck, ich spür gar keinen, im Gegenteil, komm, frag schon, ich kenn die Antwort.
Und schwupps , kaum ist die nächste Frage ausgesprochen da sprudelt es aus dem Probanten nur so heraus. Gleiche Taktik, viel und lange reden, möglichst viel Input anbringen, kein blabla.
Möchten Sie noch etwas besonderes anfügen oder haben sie Fragen?
Ich wüsste jetzt nichts aber wenn sie noch was wissen wollen, ich stehe zur Verfügung!
Nein danke, ich habe meinen Fragebogen abgearbeitet und beurteile das positiv!
Hab ich da richtig gehört? Sie gibt mir, noch bevor sie selber ganz fertig ist mit tippseln, ein POSITIV?
Ich strahle, sie strahlt zurück!
Bitte unterschreiben sie hier, ist nur die Bestätigung das ich sie informiert wurden positiv beurteilt zu werden, vorbehaltlich der Ergebnisse der Blutabnahme aber da sie 6 Untersuchungen hatten, alle unauffällig, die Letzte vom vergangenen Freitag, sehe ich keine Probleme!
Na DAS unterschreibe ich doch gerne.
Sie entschuldigt sich noch mal für die lange Wartezeit (wie süß, für so ein Ergebnis warte ich gerne mal 3 Stunden).
Verabschiedung mit einem ehrlichen Auf Wiedersehen, aber nicht hier; gerne an einem anderen Ort! Schon wieder einer Meinung.
Jetzt aber raus hier haste was kannste an die frische Luft (na ja, eigentlich war sie nur halb so frisch weil ich sie gleich mit Qualm gemischt habe).
Im Schweinsgalopp zum Bus es regnet egal, stört mich nicht die Bohne, ich habs tatsächlich geschafft!!!
So mein Freund, jetzt vergiß mal nicht wie Du das geschafft hast.

14:00
Bushaltestelle Schüler, Omas, Mütter mit Kinderwagen, alle stehen rum, telefonieren, reden wild durcheinander, mittendrin steh ich, völlig losgelöst, der Stress fällt ab, mir wird plötzlich kalt, es gibt wieder Platz für Gefühle wie Kälte, Hunger, Durst.
Kaum im Bus mein Handy angestellt, da quiekt auch schon ne Benachrichtigung,
Kleinlaut hat versucht mich zu erreichen. Ich wollte mich doch melden wenn ich zurück bin, na ja daürt ja nur ne halbe Stunde. Noch 15 Minuten bis daheim, das Handy bimmelt und wer kann seine Neugier nicht mehr zähmen?
 
Schöner Beitrag dingo:a020:
Du hast Talent zum Schreiben.....evtl. kannst du da mal ein Buch draus machen (ehrlich gemeint) :jo:
 
Danke für die Blumen - das hab ich schon soooo oft gehört :smiley10:

Hatte auch noch schöne Erlebnisse beim STVA, bei der Kfz-Versicherung, im Urlaub...

Das fanden die Leser ebenfalls sehr unterhaltsam aber ich bin nicht hier um literarische Kostproben abzugeben oder um mich zu profilieren.

Ich wollte den Leuten mit meiner Darstellung nur ein wenig die Angst nehmen.
 
Ich wollte den Leuten mit meiner Darstellung nur ein wenig die Angst nehmen.

Das kann wohl keiner von uns.....denn jeder der zur MPU muss, geht mit einer "gewissen Angst" dorthin....daran kann wohl auch der "beste Bericht" nix ändern....:cool1:

Trotzdem kannst du solche "Erlebnisse" ja später mal in deine Memoiren einbaün...:)
 
...wenn man es gar nicht erst versucht...

Falsch machen kann man jedenfalls nix damit.

Die Delinqünten sollen sich sagen: wenn der das geschafft hat dann schaff ich das auch denn ich bin auch gut vorbereitet.
Du weist aus eigener Erfahrung das eine gewisse Lockerheit sehr hilfreich ist.
Wir müssen es ihnen sagen, sie leiten wie die Hammel die Horde.

Ich weis, wir müssen GAR NIX! :smiley10:
 
Das ist der relevante Teil meines Gutachtens.

Einsicht und Überzeugungskraft sind der Schlüssel zum Erfolg!

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DIAGNOSE UND VORAUSSETZUNGEN FÜR EINE POSITIVE PROGNOSE

Aus dem psychologischen Untersuchungsgespräch und der ärztlichen Anamnese ergeben sich keine Bedenken hinsichtlich der grundsätzlichen Verwertbarkeit der erhobenen Befunde.

Herr dingo zeigte sich genügend kooperativ, so dass die zur Beantwortung der Fragestellung notwendigen Hintergrundinformationen zu erhalten waren. Die Angaben waren in diesem Bezug auch in sich widerspruchfrei. Zudem ergaben sich auch keine unauflösbaren Widersprüche zu gesichertem Erfahrungswissen, zur Aktenlage sowie zur medizinischen Befundlage bzw. zu den erhobenen Testbefunden.
Im Rahmen dieser Fahreignungsbegutachtung ist eine diagnostische Einordnung der früheren Trinkgewohnheiten vorzunehmen, da sich hieraus die Voraussetzungen ableiten, welche erfüllt sein müssen, um zu einer günstigen Einschätzung hinsichtlich der behördlich vorgegebenen Fragestellung zu gelangen.

Im gegebenen Fall ist davon auszugehen, dass Herrn dingo ein kontrollierter Alkoholkonsum mit überwiegender Wahrscheinlichkeit nicht möglich ist. Diese Einschätzung stützt sich auf die Feststellung der folgenden diagnostisch relevanten Merkmale:

Veränderungen in der Selbstwahrnehmung und Verhaltenssteürung unter Alkoholeinfluss wurden bestritten.

Positive oder negative Folgen des Alkoholkonsums wurden von Herrn dingo verdrängt,

Die Verselbständigung der Entscheidungen zum Alkoholkonsum wurden verdrängt.

Durchlebte Krisen bzw. schwere Konflikte standen erkennbar in einem Zusammenhang zum Trinkverhalten.

Herr dingo konnte sich nicht von den sozialen Bindungen lösen, welche das problematische Trinkverhalten auslösten bzw. begünstigten.

Von Herrn dingo selbst wurde ein Alkoholverzicht für erforderlich gehalten und seitdem auch praktiziert.

Alkohol wurde konsumiert, um vom Alltag abzuschalten bzw. um ein Rauscherlebnis zu erzielen.

Wiederholt wurde an ein und demselben Tag mehrfach Alkohol in so großen Mengen getrunken, dass eine verkehrsrelevante Blutalkoholkonzentration erreicht wurde.

Die gutachterliche Überprüfung hatte sich daher nach den bundeseinheitlich geltenden Beurteilungskriterien in der medizinisc-﷓psychologischen Fahreignungsdiagnostik an den folgenden Voraussetzungen für eine positive Prognose zu orientieren:

Auf den Konsum alkoholhaltiger Getränke wird konseqünt verzichtet.

Der Alkoholverzicht ist stabil, da er durch das soziale Umfeld (und evtl. durch weitere rückfallvermindernde Maßnahmen) gestützt, zumindest aber nicht gefährdet wird und von ausreichender Daür ist (i. d. R. ein Jahr zum Begutachtungszeitpunkt).

Es besteht eine nachvollziehbare und (evtl. mit fachlicher Unterstützung) ausreichend gefestigte Motivation zu einem daürhaften Alkoholverzicht.

Sofern eine unterstützende psychologische Maßnahme durchgeführt wurde, war diese problemangemessen und erfolgreich.

Durch den Verzicht auf Alkohol konnten neü Erfahrungen mit der eigenen Kompetenz (und sozialen Rückmeldungen) gesammelt werden, die auch zukünftig als "Verstärker" zur Einhaltung des Alkoholverzichts beitragen.

Aus verkehrsmedizinischer Sicht ist als Voraussetzung für eine positive Beurteilung ein bereits längerfristig stabilisierter Alkoholverzicht erforderlich.
Es dürfen sich keine anamnestischen, körperlichen oder laborchemischen Hinweise ergeben, die gegen einen Alkoholverzicht sprechen oder sogar als Zeichen für einen aktüll betriebenen Alkoholmissbrauch gewertet werden müssten.

PROGNOSE UND BEGRÜNDUNG

Medizinisch:

Im Hinblick auf die verkehrsmedizinische Befundlage ergibt sich folgendes:

Die Befunde der medizinischen Untersuchung und der Laboruntersuchung ergaben keine Hinweise auf einen aktüllen Alkoholmissbrauch oder alkoholbedingte Auswirkungen eines Langzeitkonsums.

Die von Herrn dingo vorgelegten Leberwertkontrollen zeigen unauffällige Befunde und stützen somit die Abstinenzangabe von Herrn dingo.

Psychologisch:

Zu den hier erhobenen Leistungsbefunden ist Folgendes festzustellen:

Herr dingo trat innerhalb der psychologischen Exploration freundlich und gesprächsbereit in Erscheinung. Alle Fragen wurden von ihm spontan und ausführlich
beantwortet.
Zu den prognostisch relevanten Aspekten ist aus verkehrspsychologischer Sicht Folgendes festzuhalten:

Herr dingo gab an, konseqünt alkoholabstinent zu leben. Er verzichte seit elf Monaten vollständig auf Alkohol. Aus psychologischer Sicht ergaben sich keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit dieser Angabe.

Die Regelforderung eines einjährigen Alkoholverzichtes bei Vorliegen eines schweren Alkoholmissbrauchs in der Vorgeschichte ist damit als erfüllt anzusehen.

Herr dingo hat keine fachliche Hilfe in Anspruch genommen, um sich mit seinem früheren Alkoholmissbrauch auseinander zu setzen. Herr dingo konnte sich aber dennoch zu den Hintergründen seines Alkoholmissbrauchs hinreichend nachvollziehbar äußern und auch die entsprechenden Veränderungen beschreiben.

Für eine ausreichende Stabilität des Alkoholverzichts spricht außerdem:

Herr dingo berichtete, er habe wesentliche Bezugspersonen über seine Alkoholproblematik und die damit einhergehende Notwendigkeit eines völligen Alkoholverzichts informiert.

Er gab auch an, er erfahre hierbei in seinem sozialen Umfeld Akzeptanz und Anerkennung hinsichtlich seines Bestrebens, keinen Alkohol mehr zu konsumieren.

Rückfallbegünstigende Situationen im beruflichen und Freizeitbereich sind in ihrer Problematik erkannt worden. Herr dingo hat plausible Schritte unternommen, um die entsprechenden Rückfallrisiken zu vermeiden.

Die zukünftige Beibehaltung eines vollständigen Verzichtes auf Alkohol ist nur dann zu erwarten, wenn auch eine entsprechende begründete und stabile Motivation für einen solchen Verzicht erkennbar ist. Vor dem Hintergrund der im psychologischen Gespräch gemachten Angaben kann bei Herrn dingo von einer nachvollziehbaren und ausreichend gefestigten Motivation für einen daürhaften Alkoholverzicht
ausgegangen werden.
Herr dingo sieht ein, dass er zu einem hinreichend kontrollierten Umgang mit Alkohol nicht in der Lage ist. Herr dingo hat daher den Vorsatz gefasst, auch zukünftig daürhaft und konseqünt auf den Konsum von Alkohol zu verzichten.

Der Untersuchte realisiert zweifelsfrei und ohne Beschönigungstendenzen die negativen Auswirkungen seines früheren Umgangs mit Alkohol. Die hieraus resultierenden Gründe für den Alkoholverzicht konnten gutachterlich nachvollzogen werden.

Herr dingo konnte eine subjektiv befriedigende Zukunftsperspektive sowie einen nachvollziehbaren Umsetzungsplan darstellen. Es besteht ein ausreichendes Bewusstsein für die Gefährdung seiner bedeutsamen persönlichen Anliegen durch erneuten Alkoholkonsum bzw. -missbrauch.

Prognostisch günstig ist schließlich auch zu bewerten, dass Herr dingo von positiven Erfahrungen mit dem Verzicht auf Alkohol berichtete.

So hat er mittlerweile neü und gezielte Freizeitaktivitäten aufgenommen.

Herr dingo konnte auch neü Sozialkontakte mit anderen Schwerpunkten und Zielsetzungen aufbaün.

Herr dingo berichtet von positiven Entwicklungen in der Partnerschaft bzw. in der Familie, die durch den Alkoholverzicht ausgelöst und unterstützt worden sind.

Die persönliche Leistungsfähigkeit hat sich erhöht und wirkt sich auch günstig im Beruf aus.

Herr dingo erlebt außerdem eine gesteigerte soziale Akzeptanz.

In der Gesamtschau aller hier erhobenen Befunde ist bei hinreichender Erfüllung der Voraussetzungen (d. h. die Beurteilungskriterien sind erfüllt und negativ zu wertende Prognosemerkmale fehlen) davon auszugehen, dass kein erhöhtes Risiko mehr für einen Rückfall in frühere Trinkgewohnheiten mit dann entsprechend negativen Auswirkungen auf die Verkehrsteilnahme besteht.

V. BEANTWORTUNG DER FRAGESTELLUNG

Es ist nicht zu erwarten, dass der Untersuchte auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Einfluss berauschender Mittel (hier: Alkohol) führen wird.

Im Konzept gezeichnet:
Dr. med.
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie

Dipl.-Psych.
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