Hallo zusammen,
im Juli 2019 wurde ich am späten Abend mit 1,7 Promille auf dem Fahrrad von der Polizei angehalten.
(Genaues Datum ist mir bekannt, ich verzichte nur aus Anonymitätsgründen darauf)
Ende November desselben Jahres wurde ich zur Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens von der Führerscheinbehörde aufgefordert.
Wie viele andere, die sich in dieser Situation befinden, dachte ich zunächst, der Fall sei mit Zahlen der Strafe abgegolten. Dass ein entsprechendes GA unabhängig der Judikative von einer Behörde gefordert wird, hat mich überrascht. War an der Stelle aber nicht schlimm, da ich die entsprechenden Maßnahmen zum damaligen Zeitpunkt finanziell nicht hätte stemmen können, insoweit ging keine Zeit verloren.
Zum Tathergang:
Am entsprechenden Tag war unsere Betriebsfeier, damit einhergehend gab es für alle Anwesenden unbegrenzte Freigetränke. Gemeinsam mit einem Kollegen trank ich im Zeitraum 15-20:30 Uhr etwa 4,5l Bier und 4cl Korn (es könnte auch weniger Bier gewesen sein, diese Menge habe ich im Rahmen einer MPU-Vorbereitung mit dem durchführenden Psychologen mit der Widmark-Formel ungefähr ausgerechnet), danach machte ich mich auf den Heimweg. Für mich stand zunächst eine lange Bahnfahrt an. Am Heimatbahnhof setzte ich mich aufs Rad und fuhr die circa 4km nachhause, wo ich kurz vor meiner Haustür von einer Polizeistreife kontrolliert wurde.
Die Beamten waren trotz der Umstände nett zu mir und ich zeigte mich kooperativ. Jedoch war ich geschockt, dass es sich bei Alkohol auch am Rad um eine Straftat handelt, dass war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Ich dachte, es gibt ein Bußgeld und ein paar auf die Finger und dann wars das, aber nein.
Eine erhebliche Alkoholtoleranz begann ich ab dem Jahre 2015 aufzubauen. Ich war mit meinem damaligen Studium absolut unglücklich, aber wurde durch mein familiäres Umfeld zum weitermachen genötigt, bis ich schließlich (endlich) durch die Abschlussprüfung fiel und etwas neues beginnen konnte. In dieser Zeit habe ich auch extrem zugenommen und Zeitweise ein Körpergewicht von über 110 KG erreicht. Zu meiner Familie hatte ich in dieser Zeit ein schlechtes Verhältnis und eine Freundin hatte ich auch nicht, weswegen für mich nahezu immer die Wochenendheimfahrten entfielen, wenn ich nicht einen Freund besucht habe. Während also sämtliche Studentenfeiern, an denen ich ebenfalls teilnahm, in der Woche stattfanden, weil an den Wochenenden niemand da war, habe ich an den Wochenenden alleine weitergetrunken, wenn ich nicht zuhause war. Der Konsum nahm an diesen Wochenenden immer weiter zu und erreichte dann 2016/2017 seinen Höhepunkt. Dass ich nach Vorlesungsende bis Sonntag Abend einen Kasten Bier (je nach Kastengröße also im Schnitt 3L Bier/Tag) trank (und damit auch früh anfing), war keine Seltenheit. Nach Beendigung des Studiums, Wechsel in ein neues duales Studium, das ich mittlerweile auch sehr erfolgreich abgeschlossen habe, begann mein Alkoholkonsum gradual abzunehmen und ich unterwarf ihn insgesamt regeln (Nie unter der Woche trinken und auch am WE erst am Abend), allerdings war er weiterhin hoch. Mit neuen Freunden, die ich nach dem Umzug kennenlernte, fanden jedes Wochenende "Feiern" (sprich gemeinsames Spielen, trinken und Musik hören, allerdings ohne konkreten Anlass) statt, weswegen ich auch weiterhin regelmäßig betrunken war, nur eben nicht mehr so häufig. Ich legte gelegentliche Abstinenzen von 1 bis maximal 2 Monaten ein, allerdings nie mit dem Ziel, meinen Konsum nachhaltig zu senken, sondern ausschließlich um auch bei zukünftigem Konsum möglichen gesundheitlichen Schäden vorzubeugen und dem Körper bzw. der Leber eine "Pause zu gönnen". Mit dem zumindest verringertem Konsum
begann ich dann auch, regelmäßiger Sport zu treiben, insgesamt konnte ich im Zeitraum zwischen heute und meiner massivsten Trinkphase über 20 KG dauerhaft abnehmen.
Nachdem ich die finanziellen Mittel für eine MPU-Vorbereitung sowie die Abstinenz aufbringen konnte, habe ich ab dem 01.09.2020 offiziell meine absolute Abstinenz begonnen. (insgesamt lebe ich seit August 20 abstinent, mein letztes Bier trank ich am 31.07.2020 bei einem gemeinsamen Essen mit meiner Partnerin). Anfangs war ich sehr widerwillig und machte es eigentlich nur, weil sich mit meinen neuen finanziellen Situation nicht mehr relativieren ließ, warum ich die MPU nicht machen sollte. Während des Kurses konnte jedoch erkundet werden, warum ich viel Alkohol trank. Minderwertigkeitskomplexe, die mich glauben ließen, meine Freunde würden sich von mir abwenden, wenn ich offen über meine Gefühle und Probleme spreche sorgten dafür, dass ich die sinkenden Hemmungen mit steigendem Pegel sehr befreiend empfand. Dazu kam noch, dass ich zum Zeitpunkt der Tat von meiner damaligen Freundin stark emotional missbraucht wurde, was dieses Verhalten noch verstärkte.
Seitdem kann ich mit meinen Freunden und meiner neuen Partnerin viel offener umgehen und die Verbindungen zwischen uns sind jetzt deutlich intensiver und stärker geworden, was ich als sehr bereichernd empfinde. Darüber hinaus hat das definitive Wissen, dass diese Leute mich wirklich mögen und nicht nur dann, wenn ich mich möglichst taff gebe, dafür gesorgt, dass ich mich insgesamt selbst viel viel mehr zu schätzen weiß.
Zum Fragebogen
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: M
Größe: 178
Gewicht: 87KG
Alter: 27
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: Juli 2019
BAK: 1,77
Trinkbeginn: 15:00
Trinkende: 20:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 22:52
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: unbekannt/wo steht das?
Führerschein
Hab ich noch:
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Nein
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Geschwindigkeitsübertretung mit 1 monatigem Fahrverbot
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der/die Untersuchte zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellen?
Bundesland:
NDS
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: -
Ich lebe abstinent seit: 01.08.2020
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein: Ja
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Voraussichtl. 01.09.2021, aber noch nicht geplant
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Meine Fragen an euch: Wie schätzt ihr meine Chancen ein? Was sollte ich ggf. besser unerwähnt lassen (Man soll ja die Wahrheit sagen, aber manchmal ist weniger mehr)?
Soweit ich das sehe muss ich zunächst Akteneinsicht fordern und sollte zwar kooperativ und aufgeschlossen sein, aber auf keinen Fall mehr preisgeben, als Aktenkundig ist.
Habt ihr noch weitere Tipps?
Ich habe einige Forenteilnehmer gesehen, die Testfragen beantwortet haben, wo finde ich die?
Liebe Grüße
im Juli 2019 wurde ich am späten Abend mit 1,7 Promille auf dem Fahrrad von der Polizei angehalten.
(Genaues Datum ist mir bekannt, ich verzichte nur aus Anonymitätsgründen darauf)
Ende November desselben Jahres wurde ich zur Vorlage eines medizinisch-psychologischen Gutachtens von der Führerscheinbehörde aufgefordert.
Wie viele andere, die sich in dieser Situation befinden, dachte ich zunächst, der Fall sei mit Zahlen der Strafe abgegolten. Dass ein entsprechendes GA unabhängig der Judikative von einer Behörde gefordert wird, hat mich überrascht. War an der Stelle aber nicht schlimm, da ich die entsprechenden Maßnahmen zum damaligen Zeitpunkt finanziell nicht hätte stemmen können, insoweit ging keine Zeit verloren.
Zum Tathergang:
Am entsprechenden Tag war unsere Betriebsfeier, damit einhergehend gab es für alle Anwesenden unbegrenzte Freigetränke. Gemeinsam mit einem Kollegen trank ich im Zeitraum 15-20:30 Uhr etwa 4,5l Bier und 4cl Korn (es könnte auch weniger Bier gewesen sein, diese Menge habe ich im Rahmen einer MPU-Vorbereitung mit dem durchführenden Psychologen mit der Widmark-Formel ungefähr ausgerechnet), danach machte ich mich auf den Heimweg. Für mich stand zunächst eine lange Bahnfahrt an. Am Heimatbahnhof setzte ich mich aufs Rad und fuhr die circa 4km nachhause, wo ich kurz vor meiner Haustür von einer Polizeistreife kontrolliert wurde.
Die Beamten waren trotz der Umstände nett zu mir und ich zeigte mich kooperativ. Jedoch war ich geschockt, dass es sich bei Alkohol auch am Rad um eine Straftat handelt, dass war mir zu dem Zeitpunkt nicht bewusst. Ich dachte, es gibt ein Bußgeld und ein paar auf die Finger und dann wars das, aber nein.
Eine erhebliche Alkoholtoleranz begann ich ab dem Jahre 2015 aufzubauen. Ich war mit meinem damaligen Studium absolut unglücklich, aber wurde durch mein familiäres Umfeld zum weitermachen genötigt, bis ich schließlich (endlich) durch die Abschlussprüfung fiel und etwas neues beginnen konnte. In dieser Zeit habe ich auch extrem zugenommen und Zeitweise ein Körpergewicht von über 110 KG erreicht. Zu meiner Familie hatte ich in dieser Zeit ein schlechtes Verhältnis und eine Freundin hatte ich auch nicht, weswegen für mich nahezu immer die Wochenendheimfahrten entfielen, wenn ich nicht einen Freund besucht habe. Während also sämtliche Studentenfeiern, an denen ich ebenfalls teilnahm, in der Woche stattfanden, weil an den Wochenenden niemand da war, habe ich an den Wochenenden alleine weitergetrunken, wenn ich nicht zuhause war. Der Konsum nahm an diesen Wochenenden immer weiter zu und erreichte dann 2016/2017 seinen Höhepunkt. Dass ich nach Vorlesungsende bis Sonntag Abend einen Kasten Bier (je nach Kastengröße also im Schnitt 3L Bier/Tag) trank (und damit auch früh anfing), war keine Seltenheit. Nach Beendigung des Studiums, Wechsel in ein neues duales Studium, das ich mittlerweile auch sehr erfolgreich abgeschlossen habe, begann mein Alkoholkonsum gradual abzunehmen und ich unterwarf ihn insgesamt regeln (Nie unter der Woche trinken und auch am WE erst am Abend), allerdings war er weiterhin hoch. Mit neuen Freunden, die ich nach dem Umzug kennenlernte, fanden jedes Wochenende "Feiern" (sprich gemeinsames Spielen, trinken und Musik hören, allerdings ohne konkreten Anlass) statt, weswegen ich auch weiterhin regelmäßig betrunken war, nur eben nicht mehr so häufig. Ich legte gelegentliche Abstinenzen von 1 bis maximal 2 Monaten ein, allerdings nie mit dem Ziel, meinen Konsum nachhaltig zu senken, sondern ausschließlich um auch bei zukünftigem Konsum möglichen gesundheitlichen Schäden vorzubeugen und dem Körper bzw. der Leber eine "Pause zu gönnen". Mit dem zumindest verringertem Konsum
begann ich dann auch, regelmäßiger Sport zu treiben, insgesamt konnte ich im Zeitraum zwischen heute und meiner massivsten Trinkphase über 20 KG dauerhaft abnehmen.
Nachdem ich die finanziellen Mittel für eine MPU-Vorbereitung sowie die Abstinenz aufbringen konnte, habe ich ab dem 01.09.2020 offiziell meine absolute Abstinenz begonnen. (insgesamt lebe ich seit August 20 abstinent, mein letztes Bier trank ich am 31.07.2020 bei einem gemeinsamen Essen mit meiner Partnerin). Anfangs war ich sehr widerwillig und machte es eigentlich nur, weil sich mit meinen neuen finanziellen Situation nicht mehr relativieren ließ, warum ich die MPU nicht machen sollte. Während des Kurses konnte jedoch erkundet werden, warum ich viel Alkohol trank. Minderwertigkeitskomplexe, die mich glauben ließen, meine Freunde würden sich von mir abwenden, wenn ich offen über meine Gefühle und Probleme spreche sorgten dafür, dass ich die sinkenden Hemmungen mit steigendem Pegel sehr befreiend empfand. Dazu kam noch, dass ich zum Zeitpunkt der Tat von meiner damaligen Freundin stark emotional missbraucht wurde, was dieses Verhalten noch verstärkte.
Seitdem kann ich mit meinen Freunden und meiner neuen Partnerin viel offener umgehen und die Verbindungen zwischen uns sind jetzt deutlich intensiver und stärker geworden, was ich als sehr bereichernd empfinde. Darüber hinaus hat das definitive Wissen, dass diese Leute mich wirklich mögen und nicht nur dann, wenn ich mich möglichst taff gebe, dafür gesorgt, dass ich mich insgesamt selbst viel viel mehr zu schätzen weiß.
Zum Fragebogen
FB Alkohol
Zur Person
Geschlecht: M
Größe: 178
Gewicht: 87KG
Alter: 27
Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: Juli 2019
BAK: 1,77
Trinkbeginn: 15:00
Trinkende: 20:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 22:52
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: Ja
Dauer der Sperrfrist: unbekannt/wo steht das?
Führerschein
Hab ich noch:
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Nein
Habe noch keinen gemacht:
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Geschwindigkeitsübertretung mit 1 monatigem Fahrverbot
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Ist zu erwarten, dass der/die Untersuchte zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellen?
Bundesland:
NDS
Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: -
Ich lebe abstinent seit: 01.08.2020
Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein: Ja
Keinen Plan?:
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: Nein
Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:
MPU
Datum: Voraussichtl. 01.09.2021, aber noch nicht geplant
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: Nein
Meine Fragen an euch: Wie schätzt ihr meine Chancen ein? Was sollte ich ggf. besser unerwähnt lassen (Man soll ja die Wahrheit sagen, aber manchmal ist weniger mehr)?
Soweit ich das sehe muss ich zunächst Akteneinsicht fordern und sollte zwar kooperativ und aufgeschlossen sein, aber auf keinen Fall mehr preisgeben, als Aktenkundig ist.
Habt ihr noch weitere Tipps?
Ich habe einige Forenteilnehmer gesehen, die Testfragen beantwortet haben, wo finde ich die?
Liebe Grüße