Formen der Alkoholsucht
Die Grundformen des Alkoholismus
nach Professor Jellinek
"Süchtige" und "Nichtsüchtige" Alkoholiker
Alkoholiker? - Das ist doch nach landläufiger Meinung ein Trinker, der seine fünf Sinne nicht mehr beisammen hat, weil er sich ständig volllaufen lassen muss?
Alkoholiker ist aber auch der, der keine Ausfallerscheinungen zeigt, aus bestimmten Gründen aber regelmäßig Alkohol haben muss. Als Alkoholiker bezeichnen wir heute auch jenen regelmäßigen Alkoholkonsumenten, dessen Alkoholgebrauch zu schweren Organschädigungen führt, ohne dass er auch psychisch vom Alkohol abhängig sein muss.
Wir unterscheiden fünf Alkoholiker-Typen (nach Jellinek)
1. Der Alpha- Alkoholismus
Alkoholiker dieser Gruppe leiden an seelischen und nervösen Störungen. Ihre Ängste und Hemmungen, auch ihre körperlichen Leiden und das Gefühl manchen Lebensanforderungen nicht gewachsen zu sein, betäuben sie mit Alkohol. Hier finden sie Entspannung und Erleichterung.
Der Alkohol hat für sie eine beruhigende Wirkung.
Sie sind (noch) nicht süchtig, aber sie können durch ihr Verhalten ihre Familien und den Arbeitsplatz gefährden. Es treten keine Entzugserscheinungen auf.
Sie werden auch als Konflikt- oder Problemtrinker bezeichnet.
2. Beta- Alkoholismus
Beta- Alkoholiker gelten als Gelegenheits- oder Verführungstrinker ohne seelische Probleme. Weil sie nach und nach ihren Alkoholkonsum steigern, das heißt immer mehr trinken, und ihre Ernährung vernachlässigen werden sie zu Alkoholikern.
Bei ihnen treten vorwiegend körperliche Schäden auf. Unter anderem: Magenschleimhautentzündung, Polineuritis, das ist eine Nervenentzündung, die hauptsächlich an Armen und Beinen auftritt; dazu kommen noch Fettleber und Leberzirrhose und oft eine deutlich verkürzte Lebensdauer.
Sie passen sich ihrer trinkfreundlichen Umgebung an und wissen nicht, wie schädlich das ist. Andrerseits trinken sie, weil sie auf ihre gesellschaftlichen Genüsse und ihre gehobenen Gemütszustände nicht verzichten wollen. Da sie meistens sehr viel vertragen und sich selten in einen Vollrausch versetzen, ist es schwer, ihnen näherzubringen, dass ihre gesundheitlichen, familiären, wirtschaftlichen und zum Teil sozialen Schwierigkeiten von ihrem Alkoholkonsum herrühren.
Sie sind (noch) nicht süchtig und es treten keine Entzugserscheinungen auf. Sie sind (noch) nicht alkoholkrank und haben noch keinen Kontrollverlust erlitten. Es kann zum Gamma- oder Delta- Alkoholismus führen.
Der Kontrollverlust
Der Kontrollverlust tritt ein, d. h., nach dem Konsum kleinster Alkoholmengen treibt sie ein „starkes Verlangen“ zu weiterem Trinken von Alkohol, bis sie berauscht sind oder bis sie innere bzw. äußere Umstände zwingen, mit dem Trinken aufzuhören. Kontrollverlust bedeutet also nicht, dass jeder Alkoholgenuss bei den Betroffenen zwangsläufig mit einem Rausch endet, sondern zeigt an, dass die Fähigkeit verloren gegangen ist, zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Situation mit dem Trinken aufhören zu können.
3. Gamma- Alkoholismus
Gamma-Alkoholiker sind süchtige Alkoholiker, die durch ihr immer häufigeres Erleichterungstrinken süchtig geworden sind. Nach dem Trinken von Alkohol tritt ein sehr starkes Verlangen nach mehr Alkohol auf. Da sie jetzt immer mehr und häufiger trinken, kommt zu ihrer seelischen Abhängigkeit auch noch eine körperliche hinzu und es treten eindeutige Verhaltensänderungen auf. Es kommt nach einem plötzlichen Absetzen von Alkohol zu Entzugserscheinungen, darunter sind Unruhe, Zittern, Schwitzen und Angstzustände zu verstehen.
Es kommt zum Kontrollverlust, das heißt nach dem Trinken kleinster Mengen Alkohol ist die Fähigkeit verlorengegangen, zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Situation mit dem Trinken aufhören zu können.
Gamma-Alkoholiker können nach Zeiten, in denen sie täglich und unmäßig getrunken haben, Zeiten der völligen Alkoholenthaltsamkeit unter bestimmten Umständen durchstehen. Es hat sich herausgestellt, dass sie danach sehr bald wieder unmäßig zu trinken anfangen. Eine Heilung im Sinne einer Rückbildung ist nicht möglich. Der Gamma-Alkoholismus ist die häufig verbreitetste Form in Deutschland.
4. Delta-Alkoholismus (Spiegelalkoholiker)
Die Delta-Alkoholiker sind Menschen, die ohne Alkohol nicht mehr leben können. Sie müssen immer einen entsprechend hohen Alkoholspiegel haben, sonst treten bei ihnen sofort Entzugserscheinungen auf. Im Gegensatz zu den Gamma-Alkoholikern verlieren sie nicht die Kontrolle darüber, wann und wieviel sie zu einem bestimmten Zeitpunkt trinken wollen. Sie können sich in der Regel über Jahre hinweg den gegebenen Umständen anpassen ohne grob auffällig zu werden. Jedoch ist es ihnen augfrund ihrer schweren Entzugserscheinungen nicht möglich, den Alkohol ohne fachgerechte Hilfe völlig abzusetzen. Neben den körperlichen Schäden treten als Folge der Vergiftung des zentralen Nervensystems Abbauerscheinungen der Gesamtpersönlichkeit auf: Charakterveränderungen, eingeschränkte Erlebnisfähigkeit, Verlust von geistigen Fähigkeiten bis hin zur Verblödung und zu Geistes- und Anfallskrankheiten.
Es kommt zum Versagen im zwischenmenschlichen und sozialen - seltener im wirtschaftlichen- Bereich.
Sie werden sehr spät auffällig, kommen darum auch sehr spät - wenn überhaupt - zur Einsicht in ihre Lage. Um Heilungsprozesse einzuleiten, ist eine totale Alkohol-Enthaltsamkeit unumgänglich. Der Alkoholentzug sollte wegen der akuten Gefahr von körperlichen Zusammenbrüchen (besonders wegen des Delirium tremens) unter ärztliche Aufsicht gestellt werden.
Epsilon -Alkoholismus - Perioden- oder Quartalstrinker
Epsilon- Alkoholiker sind Personen, die periodisch von inneren Krisen (Unruhezuständen, grundlosen Verstimmungen) überfallen werden. Durch das wiederholte Zufluchtnehmen zum Alkohol werden auch sie abhängig. Das Verlangen sich zu berauschen tritt bei ihnen mit ungewöhnlicher Heftigkeit auf, so dass sie im Notfall auch zu den billigsten Alkoholsorten und teilweise auch zu technischen Mitteln (Rasierwasser usw.) greifen. Sie trinken meistens mehrere Tage und sind danach wieder in der Lage sich zu mäßigen oder ganz aufzuhören. Epsilon-Alkoholiker brauchen eigentlich nur Aufklärung darüber, dass der Alkohol für sie die ungeeignetste Medizin für ihre inneren Unruhen ist.
Es gibt geeignetere Möglichkeiten ihre Krisen abzufangen.
Quelle
Die Grundformen des Alkoholismus
nach Professor Jellinek
"Süchtige" und "Nichtsüchtige" Alkoholiker
Alkoholiker? - Das ist doch nach landläufiger Meinung ein Trinker, der seine fünf Sinne nicht mehr beisammen hat, weil er sich ständig volllaufen lassen muss?
Alkoholiker ist aber auch der, der keine Ausfallerscheinungen zeigt, aus bestimmten Gründen aber regelmäßig Alkohol haben muss. Als Alkoholiker bezeichnen wir heute auch jenen regelmäßigen Alkoholkonsumenten, dessen Alkoholgebrauch zu schweren Organschädigungen führt, ohne dass er auch psychisch vom Alkohol abhängig sein muss.
Wir unterscheiden fünf Alkoholiker-Typen (nach Jellinek)
1. Der Alpha- Alkoholismus
Alkoholiker dieser Gruppe leiden an seelischen und nervösen Störungen. Ihre Ängste und Hemmungen, auch ihre körperlichen Leiden und das Gefühl manchen Lebensanforderungen nicht gewachsen zu sein, betäuben sie mit Alkohol. Hier finden sie Entspannung und Erleichterung.
Der Alkohol hat für sie eine beruhigende Wirkung.
Sie sind (noch) nicht süchtig, aber sie können durch ihr Verhalten ihre Familien und den Arbeitsplatz gefährden. Es treten keine Entzugserscheinungen auf.
Sie werden auch als Konflikt- oder Problemtrinker bezeichnet.
2. Beta- Alkoholismus
Beta- Alkoholiker gelten als Gelegenheits- oder Verführungstrinker ohne seelische Probleme. Weil sie nach und nach ihren Alkoholkonsum steigern, das heißt immer mehr trinken, und ihre Ernährung vernachlässigen werden sie zu Alkoholikern.
Bei ihnen treten vorwiegend körperliche Schäden auf. Unter anderem: Magenschleimhautentzündung, Polineuritis, das ist eine Nervenentzündung, die hauptsächlich an Armen und Beinen auftritt; dazu kommen noch Fettleber und Leberzirrhose und oft eine deutlich verkürzte Lebensdauer.
Sie passen sich ihrer trinkfreundlichen Umgebung an und wissen nicht, wie schädlich das ist. Andrerseits trinken sie, weil sie auf ihre gesellschaftlichen Genüsse und ihre gehobenen Gemütszustände nicht verzichten wollen. Da sie meistens sehr viel vertragen und sich selten in einen Vollrausch versetzen, ist es schwer, ihnen näherzubringen, dass ihre gesundheitlichen, familiären, wirtschaftlichen und zum Teil sozialen Schwierigkeiten von ihrem Alkoholkonsum herrühren.
Sie sind (noch) nicht süchtig und es treten keine Entzugserscheinungen auf. Sie sind (noch) nicht alkoholkrank und haben noch keinen Kontrollverlust erlitten. Es kann zum Gamma- oder Delta- Alkoholismus führen.
Der Kontrollverlust
Der Kontrollverlust tritt ein, d. h., nach dem Konsum kleinster Alkoholmengen treibt sie ein „starkes Verlangen“ zu weiterem Trinken von Alkohol, bis sie berauscht sind oder bis sie innere bzw. äußere Umstände zwingen, mit dem Trinken aufzuhören. Kontrollverlust bedeutet also nicht, dass jeder Alkoholgenuss bei den Betroffenen zwangsläufig mit einem Rausch endet, sondern zeigt an, dass die Fähigkeit verloren gegangen ist, zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Situation mit dem Trinken aufhören zu können.
3. Gamma- Alkoholismus
Gamma-Alkoholiker sind süchtige Alkoholiker, die durch ihr immer häufigeres Erleichterungstrinken süchtig geworden sind. Nach dem Trinken von Alkohol tritt ein sehr starkes Verlangen nach mehr Alkohol auf. Da sie jetzt immer mehr und häufiger trinken, kommt zu ihrer seelischen Abhängigkeit auch noch eine körperliche hinzu und es treten eindeutige Verhaltensänderungen auf. Es kommt nach einem plötzlichen Absetzen von Alkohol zu Entzugserscheinungen, darunter sind Unruhe, Zittern, Schwitzen und Angstzustände zu verstehen.
Es kommt zum Kontrollverlust, das heißt nach dem Trinken kleinster Mengen Alkohol ist die Fähigkeit verlorengegangen, zu jeder Zeit, an jedem Ort und in jeder Situation mit dem Trinken aufhören zu können.
Gamma-Alkoholiker können nach Zeiten, in denen sie täglich und unmäßig getrunken haben, Zeiten der völligen Alkoholenthaltsamkeit unter bestimmten Umständen durchstehen. Es hat sich herausgestellt, dass sie danach sehr bald wieder unmäßig zu trinken anfangen. Eine Heilung im Sinne einer Rückbildung ist nicht möglich. Der Gamma-Alkoholismus ist die häufig verbreitetste Form in Deutschland.
4. Delta-Alkoholismus (Spiegelalkoholiker)
Die Delta-Alkoholiker sind Menschen, die ohne Alkohol nicht mehr leben können. Sie müssen immer einen entsprechend hohen Alkoholspiegel haben, sonst treten bei ihnen sofort Entzugserscheinungen auf. Im Gegensatz zu den Gamma-Alkoholikern verlieren sie nicht die Kontrolle darüber, wann und wieviel sie zu einem bestimmten Zeitpunkt trinken wollen. Sie können sich in der Regel über Jahre hinweg den gegebenen Umständen anpassen ohne grob auffällig zu werden. Jedoch ist es ihnen augfrund ihrer schweren Entzugserscheinungen nicht möglich, den Alkohol ohne fachgerechte Hilfe völlig abzusetzen. Neben den körperlichen Schäden treten als Folge der Vergiftung des zentralen Nervensystems Abbauerscheinungen der Gesamtpersönlichkeit auf: Charakterveränderungen, eingeschränkte Erlebnisfähigkeit, Verlust von geistigen Fähigkeiten bis hin zur Verblödung und zu Geistes- und Anfallskrankheiten.
Es kommt zum Versagen im zwischenmenschlichen und sozialen - seltener im wirtschaftlichen- Bereich.
Sie werden sehr spät auffällig, kommen darum auch sehr spät - wenn überhaupt - zur Einsicht in ihre Lage. Um Heilungsprozesse einzuleiten, ist eine totale Alkohol-Enthaltsamkeit unumgänglich. Der Alkoholentzug sollte wegen der akuten Gefahr von körperlichen Zusammenbrüchen (besonders wegen des Delirium tremens) unter ärztliche Aufsicht gestellt werden.
Epsilon -Alkoholismus - Perioden- oder Quartalstrinker
Epsilon- Alkoholiker sind Personen, die periodisch von inneren Krisen (Unruhezuständen, grundlosen Verstimmungen) überfallen werden. Durch das wiederholte Zufluchtnehmen zum Alkohol werden auch sie abhängig. Das Verlangen sich zu berauschen tritt bei ihnen mit ungewöhnlicher Heftigkeit auf, so dass sie im Notfall auch zu den billigsten Alkoholsorten und teilweise auch zu technischen Mitteln (Rasierwasser usw.) greifen. Sie trinken meistens mehrere Tage und sind danach wieder in der Lage sich zu mäßigen oder ganz aufzuhören. Epsilon-Alkoholiker brauchen eigentlich nur Aufklärung darüber, dass der Alkohol für sie die ungeeignetste Medizin für ihre inneren Unruhen ist.
Es gibt geeignetere Möglichkeiten ihre Krisen abzufangen.
Quelle