Die MPU bei Alkohol

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Nancy

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Eine MPU ist weder eine zusätzliche Strafe, noch soll Ihnen "Geld aus der Tasche gezogen" werden. Vielmehr soll individuell bei Ihnen festgestellt werden, dass Sie zukünftig keine erhöhte Gefahr für die Verkehrssicherheit darstellen.

Eine MPU wird angeordnet, wenn das Risiko für eine erneute Auffälligkeit besonders hoch ist. Aus Studien weiß man, dass nach bestimmten Auffälligkeiten (beispielsweise nach einer Trunkenheitsfahrt ab 1,6 ‰ Blutalkoholkonzentration) die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Auffälligkeit deutlich erhöht ist.


Am Beispiel Trunkenheitsfahrt heißt das: Es fallen etwa fünf Prozent (also einer von 20) der Kraftfahrer mit Alkohol im Straßenverkehr auf. Von denen, die eine Blutalkoholkonzentration von 1,6 ‰ und mehr dabei erreicht haben, fallen dann rund 50 Prozent (also einer von zwei) wieder auf.



Unfallgefährdung

Autofahrten mit Alkohol bergen nach wie vor ein erhebliches Risiko für alle Verkehrsbeteiligten. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem möglichen Unfall Personen zu Tode kommen, verdoppelt sich bei diesen Fahrten nahezu. Auch wenn die Zahl der Alkoholunfälle mit Personenschaden in den letzten zehn Jahren rückläufig war, erhöhte sich sie sich im Jahr 2011 wieder um 5,4 Prozent auf 15.887. Die Folgen für alle Verkehrsbeteiligten können Sie der folgenden Tabelle entnehmen.

UnfälleGetöteteSchwerverletzteLeichtverletzte
15.8873995.51414.284

Bei jungen Fahrzeugführern (18 bis 20 und 21 bis 24) ist der Anteil der Alkoholbeeinflussten unter den Unfallbeteiligten sogar noch höher. Dabei steigt das Unfallrisiko mit höherem ‰-Wert dramatisch an, wie der Abbildung entnommen werden kann: Das Unfallrisiko ist bei 1,6‰ um das 18fache erhöht!


Für andere Gründe, die zu einer MPU führen, gibt es vergleichbare wissenschaftliche Untersuchungsergebnisse (beispielsweise Fahrten unter Einfluss von Betäubungsmitteln, erhebliche und wiederholte Verkehrsverstöße, die mit Punkten belastet sind, Hinweise auf ein erhöhtes Aggressionspotenzial).

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Unfallrisiko in Abhängigkeit von der festgestellten Blutalkoholkonzentration (Quelle: Bund gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr)



Warum MPU?

Wenn man weiß, dass beim Beispiel der Trunkenheitsfahrt rund 50 Prozent wieder auffallen, weiß man auch, dass etwa 50 Prozent nicht wieder auffallen. Also wissen wir, dass Menschen aus Fehlern lernen und ihr Verhalten ändern können.

Es soll darum gehen, über die Statistik hinaus für den Einzelfall, also für Sie, eine Risikoeinschätzung zu leisten. Das Gutachten ist damit eine wichtige Entscheidungshilfe für die Führerscheinstelle. Die Zuständigen dort wollen wissen, ob Sie aus dem Fehler (der/den Auffälligkeit/en) gelernt haben und Ihr Verhalten erfolgreich und stabil verändert haben.


Genau das soll bei einer MPU zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geprüft werden.


Quelle: http://www.bast.de/cln_032/nn_42254/DE/Qualitaetsbewertung/MPU/die__mpu.html
 
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