E-scooter 1.54 - wie lange Abstinenz?

Julian9994

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,
ich dachte mir ich schreibe hier mal meine Frage rein, da hier ja schon viel Erfahrung bzgl. MPU an einem Ort ist :D

Ich (m/29) wurde in der Nacht am 1. Mai 2023 um ca. 4:20 Uhr nach dem Feiern auf einem E-Scooter erwischt mit einer Freundin hinten drauf.

Kurz gesagt: musste mit aufs revier.
Blutwert: 1,54 Promille
Arztbericht: keine Ausfallerscheinungen

Jetzt kam der Brief dass ich doch eine MPU machen solle.

Fragen der FsSt:
1) Kann [mein Name] trotz der Hinweise auf Alkoholmissbrauch ein Kraftfahrzeug der Gruppe 1 sicher führen?
2) Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass Herr Julian zukünftig ein Kraffahrzeug unter
einem die Fahreignung beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als
Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere führen eines Kfz der beantragten Klasse in Frage stellen?

Nun meine Frage an euch,
würdet ihr an die ganze Sache mit kontrollierten trinken rangehen? oder doch 6 oder 12 Monate Abstinenz?
 
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MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Willkommen im Forum

Es wäre nett wenn du zunächst den Profilfragebogen für eine Alkohol-MPU ausfüllen könntest.

https://www.mpu-vorbereitung-online.com/forum/threads/profilfragebögen.263/

würdet ihr an die ganze Sache mit kontrollierten trinken rangehen? oder doch 6 oder 12 Monate Abstinenz?

Von deiner bisher bekannten Vorgeschichte her sollten sowohl kontrolliertes Trinken im Rahmen einer MPU (das ist strenger als das kontrollierte Trinken bei Suchtbehandlungen) als auch lebenslange Abstinenz möglich sein.

Die Erfahrung und Untersuchungen zeigen, dass bei kontrolliertem Trinken, vollkommen unabhängig vom Alter, die Rückfallgefahr deutlich höher ist. Aktuelle Studien deuten darauf hin, das kontrolliertes Trinken nur zeitweise funktioniert.

Meine persönliche Meinung deshalb: Abstinenz sollte bevorzugt anvisiert werden, da dabei auch die Regeln eindeutig sind. Bei kontrolliertem Trinken kommt es viel eher zum Selbstbetrug und damit zum Rückfall.
 

Andi18

MPU Profi
Der Grund der MPU-Anordnung unterhalb 1,6‰ sind sicher die ausgebliebenen Ausfallerscheinungen. D.h. Deine Toleranz liegt bedeutend höher.
Nach den Informationen bisher und abhängig des ausgefüllten Profil-FB, sowie auch ausführlichem Alkohol-FB, würde ich mit KT ins Rennen gehen und dabei aber zur Untermauerung forensische Belege mit liefern, also Haaranalysen.
Wenn KT korrekt gelebt wird, werden die HAs sogar abstinente Befunde liefern.

Ich persönlich würde Dir aber dennoch empfehlen erstmal abstinent zu bleiben. Die Preisunterschiede bei den Laboren sind immens, such doch schon mal nach einem - unten Links dazu.

Ich gebe dir mal ein paar interessante Links, welche ich von Max geklaut hab...

MPU ... abc Teil 1 Ablauf der MPU
MPU ... abc Teil 2 Vorbereitung auf die MPU
MPU ... abc Teil 3 Umgang mit dem MPU Gutachten

FAQ Reaktionstest/Leistungstest

Gute FB als Hilfestellung

Unterlagen für die Neuerteilung

Die Regeln des KT
Kontrolliertes Trinken - Die Erklärung

KT mit EtG-Screenings

Haaranalyse FAQ
Adressen für Haaranalysen
 

Julian9994

Neuer Benutzer
mal eine Frage, ich lese oder höre immer wieder entweder Abstinenz oder KT.
Da man bei der Abstinenz ja quasi sagt, dass man keinen Alkohol mehr trinkt.
Hier bei euch im Forum lese ich öfters beides.
Wie ist das zu verstehen?
 

Julian9994

Neuer Benutzer
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,78
Gewicht: 60kg
Alter: 29

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 1.5.23
BAK: 1,54
Trinkbeginn: ca. 22:30 uhr
Trinkende: ca. 3:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 4:49

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: Ende sperrfrist 28.2.24

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: Entzogen
Hab ich neu beantragt: Ja

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:
Wurde 2014 mal mit Gras erwischt. Personenkontrolle. Wurde eingestellt.
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
1) Kann Julian trotz der Hinweise auf Alkoholmissbrauch ein Kraftfahrzeug der Gruppe 1 sicher führen?
2) Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass Herr Julian zukünftig ein Kraffahrzeug unter
einem die Fahreignung beeinträchtigenden Alkoholeinfluss führen wird und/oder liegen als
Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere führen eines Kfz der beantragten Klasse in Frage stellen?

Bundesland: Bayern


Konsum

Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 20.08.23

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja, aber Ärztin meinte könnte noch positiv sein. Probe am 28.11.
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele:
nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon eine MPU gehabt? kein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:
Wurde vor paar Jahren mal von Polizei kontrolliert. War in der Früh nach einer Partynacht. Hatte paar Stunden geschlafen und wollte dann heim fahren.
mit irgendwas 0,4x Promille.
Haben gesagt soll weiterfahren, aber aufpassen.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Wie ist das zu verstehen?

Ich verstehe deine Frage nicht.

Durch deine Alkoholfahrt mit all den zugehörigen Umständen ist dir ein Alkoholproblem nachgewiesen worden. Amtsdeutsch: Alkoholmißbrauch im verkehrsrechtlichen Sinn.

Deshalb sind von dir weitere Alkohlfahrten zu erwarten und die Führerscheinbehörde darf dir keine neue Fahrerlaubnis ausstellen.

Allerdings ist es möglich, das du durch eine Problemeinsicht und hinreichende Aufarbeitung dein Problem so in den Griff bekommen kannst, so das dir eine ausreichende Fahrfähigkeit von Kraftfahrzeugen wieder zugetraut werden kann.

Dafür hat der Gesetzgeber dir das Recht auf eine MPU gegeben.

Eine MPU kannst du nur unter bestimmten Vorausetzungen bestehen.

1. Du musst deutlich machen (darüber berichten können), das du ein Alkoholproblem hast. Ein einfaches "Ich habe ein Alkoholproblem" reicht dazu nicht aus.

2. Du musst einen Weg / eine Lösung gefunden haben, trotz deines lebenslangen Alkoholproblems keine Gefahr mehr im Straßenverkehr darzustellen.

Bei Alkohol und Drogen gibt es für die Lösung zwei Grundvoraussetzungen. Welche für dich in Frage kommt musst du im Vorfeld bei der Vorbereitung auf die MPU selbst entscheiden. Der Gutachter stellt dann fest, ob deine Lösung mit ausreichend hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren wird.

Diese Grundvoraussetzungen sind

a) kontrolliertes Trinken im verkehrsrechtlichen Sinn

oder

b) Abstinenz. Abstinenz beinhaltet automatisch, für den Rest seines Lebens keinen Alkohol mehr zu sich zu nehmen, auf welche Art auch immer.

Ob dir kontrolliertes Trinken überhaupt noch zuzutrauen ist hängt von deiner Alkoholproblemhöhe ab. Ein wichtiger Punkt zur Ermittlung deiner Problemehöhe ist die Promillehöhe, die dir nachgewiesen wurde. Das ist aber nicht der einzige Punkt.
 

Julian9994

Neuer Benutzer
Ich verstehe deine Frage nicht.
Sorry war bisschen unverständlich.
Naja es heißt ja entweder KT oder Abstinenz.
Entweder man trinkt weiter oder sagt man trinkt nichts mehr.

Aber hier in manchen Foren lese ich, dass welche KT machen, sollen aber zur sicherheit (oder warum auch immer), zusätzlich 6 Monate Abstinenz mitbringen machen sollen.

Das verstehe ich nicht, ich dachte entweder oder.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Aber hier in manchen Foren lese ich, dass welche KT machen, sollen aber zur sicherheit (oder warum auch immer), zusätzlich 6 Monate Abstinenz mitbringen machen sollen.
Das ist wohl eher als "Trinkpause" zu verstehen. Die Strategie für eine MPU ist KT oder AB ... beides sollte für mindestens 6 Monate gelebt sein.
 

Julian9994

Neuer Benutzer
Hatte gestern MPU (27.02.2024) und hab total Angst vor dem Gutachten.

Kurzfassung:
Alles war gut, sogar die Psychologin meinte am Ende "wenn medizinisch auch alles passt wird das ein positives Gutachten werden".

Jetzt mein Problem:
Ich war zuerst beim Arzt. Dieser hat gefragt wie mein Trinkverhalten seit dem Delikt ist.
Ich habe gesagt, dass ich 5x was getrunken habe.
3x je 2 Radler
2x je ein Jack Daniels Cola Longdrink (4cl)
So wars auch mit meiner MPU Beratung besprochen.
(kleine Nebeninfo: nach 2 Radler habe ich 0,44 , nach einem Jacky-Cola 0,28 )
Danach war ich bei der Psychologin, die mich natürlich auch nach meinem jetzigen Trinkverhalten gefragt hat.
Gesagt habe ich, dass ich seitdem immer max. 2 Radler trinke und dass ich schon immer wenn dann nur Radler oder Jacky-Cola getrunken habe.
Ihr Antwort darauf war: "Ja gut aber das kannst du jetzt natürlich nicht mehr trinken." (bezogen auf Jack Daniels)
und hat direkt die nächste Frage gestellt.
Ins Protokoll hat sie geschrieben: "... gab an, dass seine Höchsttrinkmenge seitdem 2 Radler â 0,5 Liter sind."

Jetzt habe ich Angst, dass wenn sie das Gutachten fertig macht und dann den Arztbericht ließt, sie sich denkt "hä, wie der hat Jacky-Cola getrunken?!"
Und somit mein Gutachten negativ ausfällt.

(kurze Info: die Psychologin hatte das Gespräch mitgeschrieben, ausgedruckt, ich durfte es noch einmal durchlesen, und musste unterschreiben)

Als ich fertig war und aus dem Gebäude war, bin ich nach 2 min. wieder rein, weil mir das keine Ruhe gelassen hatte. Ich meinte, ich wollte doch noch was anmerken. Dann meinte der Mann an der Information "ne jetzt gehts nicht mehr. Aber es sieht doch eh gut aus. Manchmal ist weniger besser als zu viel."

Ich bin mittlerweile nervöser vor dem Ergebnis vom Gutachten, als vor der MPU o_O

Wie seht ihr das? Berechtigt oder mache ich mich verrückt?

Dieser Beitrag wurde an den vorhandenen Thread angehängt. *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Julian9994,

nun ja, für ganz unberechtigt halte ich deine Sorge nicht.

Ich frage mich, wie dein Berater dazu kam, dir "harte" Alkoholika als für die MPU "in Ordnung" zu suggerieren. :smiley2204:
Du wirst jetzt leider abwarten müssen, wie sehr diese Aussage ins Gewicht fällt...
 
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