Erfahrungsbericht von Watt-denn

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Meine MPU, die ich Mitte Oktober hatte, habe ich bestanden.

Einige hilfreiche Antworten, die ich mir in diesem Forum abgeluchst hatte, kamen zur Anwendung; vielen Dank hierfür.

Jetzt aber erst mal der Reihe nach. Jeder kann eine MPU bestehen, sogar ich, warum ich so etwas schreibe, hier meine Vorgeschichte:

Aktenübersicht:

04.1999: Erteilung der Fahrerlaubnis

Anfang 2001: Mitteilung des BGS an die FSS, aus der hervorgeht, dass bei einer Verkehrskontrolle als Beifahrer bei mir 10 g Marihuana gefunden wurde.

Kurze Zeit später: Vermerk des Zollfahndungsamtes, aus dem hervorgeht, dass Anfang 1998 und Mitte 1998 einmal 5 g und einmal 16 g,
erneut "nur" als Beifahrer, bei mir sichergestellt wurde.

Mitte 2001: Die Führerscheinstelle hatte sich aufgrund der gehäuften Auffälligkeiten, auch ohne das Führen eines KFZ, bei mir wegen einer
Blutprobe gemeldet: THC 0,0ng/ml, THC.COOH 3,5ng/ml = "die Befunde sprechen für einen einmaligen, evt. gelegentlichen Konsum
von Cannabisprodukten.

Kurze Zeit später: Sicherstellung von 7 g Hasch bei einer Polizeikontrolle, als Fahrer, aber kein Drogentest usw. gemacht.

Daraufhin teilte mir die FSS mit, dass sie mir den Lappen wegnehmen wird, da ich einschlägig als Drogenkonsument identifiziert wurde.

Ende 2001: Verzicht auf die Fahrerlaubnis

Ende 2003 bis Mitte 2004: Beibringung von 4 unauffälligen Urin- und Blutproben als Drogenabstinenznachweise.

Kurze Zeit später: Wiedererteilung der Fahrerlaubnis, ohne MPU!

Mitte 2007: Führen eines KFZ unter Einfluss von Cannabis: THC 5,1 ng/ml, THC-COOH 7,3 ng/ml

Durfte sogar noch ein halbes Jahr nach diesem Ereignis fahren, dann musste ich den Lappen abgeben.

Mitte 2010 bis Mitte 2011: 6 unauffällige Urinproben (Abstinenznachweis von 1 Jahr)

Vor kurzer Zeit: MPU bestanden.



Schmeißt bloß nicht soviel Geld für das Wiedererlangen der Fahrerlaubnis raus!

Meine Kosten: 6 X Urinscreenings = ca. 600 € + MPU ca. 550€ + Neuantrag ca. 100€ + Sehtest ca. 7€ = Gesamtkosten ca. 1300€ (glaube ich habe nichts vergessen).

Für eine optimale Vorbereitung auf das Gespräch mit dem Psychologen bei der MPU reicht dieses Forum!

Habe zwar keinen Fragebogen hier reingestellt, habe aber für mich die 42 Fragen + Antworten herunter geschrieben.

Habe eifrig die korrigierten Fragebögen der anderen Forummitglieder gelesen und somit die Basis für ein sicheres Auftreten gegenüber dem Psychologen geschaffen.

Mein Gespräch mit dem Psychologen:

Klar gibt es verschiedene "Sorten" von Psychologen, man muss ihn aber so nehmen wie er ist, wenn man es bis hierhin geschafft hat (Abstinenznachweis 1 Jahr),

muss man wirklich tolerant sein, dass heißt, man sollte sich nicht über seine Art, wie er Fragen stellt oder wie er redet, ärgern und wundern, sondern man sollte ihn sogar

als Vertrauten und/oder Freund ansehen, dem man so einige komisch rüberkommende Frage und Bemerkung gerne verzeiht.

Dass er nicht die hier aufgeführten Fragen brav in der Reihenfolge herunterrasselt war mir vorher klar, aber wie schon gesagt, die Antworten dafür,

die in meinem Kopf zum Abruf bereit standen, gaben mir Sicherheit und Optimismus und haben mir letztendlich auch zur positiven Beurteilung geholfen.

Das Gespräch daürte ca. 50 min, er redete am Anfang schon viel, nahm die Gesprächsführung an sich. Er war total begeistert über meinen Abstinenznachweis

von einem Jahr, (hat ihn ja schon fast wie die deutsche Meisterschaft im Fußball gefeiert), was für mich erstaunlich war, da ja ohne bekanntlich gar nichts geht;

das gab mir einen weiteren Schub an Zuversicht, dass ich es heute schaffe.

Es ging über meine Vergangenheit mit Cannabis, den einzelnen Sicherstellungen der Polizei, meinem Muster, meine Gründe für den Missbrauch (sagt bloß nicht,

daß ihr abhängig ward), meinem Rückfall nach der Wiedererteilung der FE, meine Stabilität, meine Zukunftspläne und vor allem über meine Einsicht.

Dann hat er den Zettel hervorgeholt, worauf er das Kästchen rechts neben dem POSITIV ankreuzte und fragte, ob ich damit einverstanden sei.


Eine halbe Stunde vor Start war ich schon vor Ort und habe etwas im Treppenhaus vor geschlossener Tür herumgelungert, eigentlicher Start war um 8.00 Uhr.

Um viertel nach Acht sollte ich dann als erstes zum Psychologen. Das hatte ich mir anders vorgestellt, die zuvor gekauften Brötchen mussten also noch warten,

aber der Proteinshake mit Traubenzucker und die vier Kaffee (gefühlt waren es zehn) am morgen gaben mir dennoch die Kraft, jetzt mit ihm zu reden.

Dann, kurz nach neun, war ich mit dem psychologischen Gespräch fertig und wollte erst mal unten ein verdientes Lungenbrötchen zu mir nehmen, worauf

die Sekretärin mir sagte, ich habe nur 5 min dafür Zeit, gleich gehe es schon mit dem Reaktionstest weiter. Diesen habe ich dann schnell durchgezockt und

habe gegen 10 Uhr im Wartezimmer Platz genommen. Eine knappe Stunde später kam dann die Ärztin, alles bei Ihr ging dann auch sehr schnell, um 11.20

war ich mit der kompletten MPU fertig und ging mit einem eingebrannten Lächeln in meinem Gesicht.


Also, auch als "Wiederholungstäter" klappt es. Lasst euch nicht durch irgendwelche teuren MPU-Vorbereitungskurse oder teuren Gespräche

mit Verkehrspsychologen verarschen, alles was ihr braucht, um beim Psychologen bei der MPU zu bestehen, steht in diesem Forum. Bereitet Euch

gut auf das Gespräch mit Hilfe dem korrigierten Fragebogen vor und habt nicht zu viel Angst. Aber Respekt solltet Ihr haben, denn die Gutachter lächeln

Euch in dieser Sekunde an, in der Nächsten versuchen sie Euch mit einer relativ überraschend gestellten Frage den K.O. zu verpassen.


Nochmals Danke an Alle, die dieses Forum am Leben halten. Eür Watt denn.
 
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