FAQ EtG-Haaranalyse

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Haare stellen ein geeignetes Untersuchungsmaterial zur Überprüfung eines Substanzmissbrauchs dar. Unabhängig von der Art der Aufnahme der Fremdstoffe (Alkohol, Drogen), werden diese in die Haarstruktur eingelagert und langfristig gespeichert.

Probenmaterial: Prinzipiell ist für die Analyse auf einen Fremdsubstanzmissbrauch jedes Haar (Kopf-, Achsel-, Brust-, Schamhaar usw.) geeignet. In der Regel wird jedoch für die Probe eine etwa bleistiftdicke Haarsträhne möglichst kopfhautnah am Hinterkopf entnommen. Einzelne Haare eignen sich nicht für eine Untersuchung.

Der Nachweis eines chronischen oder exzessiven Alkoholmissbrauchs ist im Haar über die Bestimmung des direkten Alkoholmarkers Ethylglucuronid (EtG) möglich. Genau wie bei Drogen und Medikamenten gilt auch bei der Haaranalyse auf EtG, dass 1 cm Haar einen Zeitraum von einem Monat abdeckt. Allerdings wird bei der Untersuchung auf Alkohol im Haar ein maximaler Nachweiszeitraum von 3 Monaten empfohlen bzw. derzeitlich anerkannt. Dementsprechend müssen für ein halbes Jahr 2 Proben und für ein ganzes Jahr vier Proben untersucht werden. Zurückzuführen ist dies auf die hydrophylen Eigenschaften von EtG, welche zu einem "Auswaschen" aus dem Haar führen können.

Benötigt werden von euch mindestens 3 Zentimeter lange Haare zur forensisch verwertbaren Haaranalyse. Damit das Ergebnis von der MPU Stelle anerkannt wird, muss sichergestellt werden, dass die Haarentnahme autorisiert entnommen und autorisiert an das entsprechende akkreditierte und zertifizierte Labor versendet wurde.

Eine Ethylglucuronidkonzentration von > 25 pg/mg Haar weist auf einen chronischen als auch exzessiven Alkoholmissbrauch hin

Die Konzentration zwischen 8 und 25 pg/mg Haar den moderaten Alkoholkonsum. Jedoch kann ein chronischer Alkoholabusus nicht ausgeschlossen werden.

Eine festgestellte Konzentration 8 pg/mg wird im Sinne einer Alkoholabstinenz oder eines geringen Alkoholkonsums gewertet.

Der fehlender Nachweis von Ethylglucuronid im Haar ist somit ein zuverlässiger Hinweis auf eine Alkoholabstinenz bzw. die Bestätigung von nur geringen Alkoholkonsum der letzten Monate


Es ist grundsätzlich möglich und ggf. auch sinnvoll, das Haar neben ETG gleichzeitig auch auf andere Drogen zu untersuchen, sofern für diese Stoffe ebenfalls eine Abstinenz nachzuweisen ist. Bezüglich des Alkohols gilt die kombinierte Analyse auf EtG und FSEE. Diese Kombination erhöht die Aussagegenauigkeit im Vergleich zu der getrennten Anwendung der einzelnen Methoden deutlich und schließt falsch-positive oder falsch-negative Ergebnisse weitestgehend aus.

Die Bescheinigung der Laborwerte sollte die Analysenmethode (z.B. Angabe der DIN-Norm) oder zumindest die Cut-Off-Werte enthalten, sowie mit Stempel des Institutes und Unterschrift versehen sein.

Alkoholhaltiges Haarwasser
Sofern alkoholhaltiges Haarwasser äußerlich auf die Haare aufgetragen wird, kann zwar das Ethanol auf die Haare einwirken, es wird aber nicht zum EtG metabolisiert. Insofern ist nicht zu erwarten, dass sich eine äußerliche Anwendung von Haarwasser auf das EtG-Ergebnis auswirkt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben