Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das erste mal von Drogen gehört habe ich in der Schulzeit. Es dürfte so ab der 5. Klasse Thema gewesen sein und ich habe das erste mal
von "Joints" gehört. Bis ich wirklich verstand worum es da geht, verging aber auch noch etwas Zeit.
Da ich im Allgäu zur Schule gegangen bin, ging es dort aber hauptsächlich eher um das Thema Alkohol/Bier. Drogen waren dort nicht wirklich
präsent.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Das erste mal Drogen konsumiert habe ich ca. 2012, als ich mich von meiner ersten Freundin getrennt habe. Dort wurde mir von einem damaligen Freund Amphetamin - "Pep" - angeboten.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Konsumiert wurde gelegentlich Amphetamin. Die Paste wurde zerkleinert und durch die Nase gezogen. Die Droge war nie zum Feiern gedacht, sondern immer im häuslichen Umfeld meiner eigenen Wohnung, oder der des Freundes.
Feste Gelegenheiten in dem Sinne gab es nicht, es gab Zeiten da hatte er spontan etwas dabei und wir haben es konsumiert und die ganze Nacht über alles mögliche philosophiert.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein. Ich vertrage Alkohol absolut nicht. Selbst wenn ich ein Bier trinke, geht es mir am nächsten Tag schlecht. Deshalb
konsumiere ich garkeinen Alkohol - und es gab nie einen Mischkonsum mit Drogen.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Als angehender Jugendlicher mit Freundin probiert - Bier - aber durch die absolute Unverträglichkeit nie wirklich Alkohol getrunken.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
In der stationären Klinik wegen Depressionen habe ich teilweise zur Beruhigung Benzodiazepine erhalten. Aber nie missbräuchlich oder regelmäßig eingenommen.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Während der Einnahme von Amphetamin ging es mir gut. Ich fühlte mich beschwerdefrei und zufrieden. Beim "runterkommen" ging es mir aber von Minute zu Minute dreckiger. Ich hatte die darauffolgenden Tage teils massive Schlafprobleme, starke depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
In dieser Zeit habe ich auch trotz der Folgen weiter konsumiert. Denn es erschien sich für mich am einfachsten, die ganzen negativen Probleme mit dem nächsten Konsum wieder zu unterdrücken. Mir ging es dann währen des Trips wieder gut. Ich konnte damals mein Verhalten überhaupt nicht reflektieren.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Amphetamin 221 ng/ml
Metamphetamin 47,7 ng/ml
Zopiclon 16,0 ng/ml (auf Rezept vom Psychiater, nach Bedarf)
Bupropion 53,7 ng/ml (auf Rezept vom Psychiater, tägliche Einnahme)
Sertralin 82,7 ng/ml (auf Rezept vom Psychiater, tägliche Einnahme)
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe zum Abnehmen in Holland in einem Fitnessladen "unter der Theke" Abnehmpillen gekauft.
Diese habe ich zwei mal täglich eingenommen - morgens und nachmittags
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Ich habe kurz vor der Autofahrt die zweite Pille eingeworfen und bin wenige Minuten später bereits in die Verkehrskontrolle geraten.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ich wollte unbedingt abnehmen da ich mich in meiner Haut sehr unwohl gefühlt habe. Aus diesem Grund habe ich in einem Fitnessladen in Holland (dort in der Nähe wohnt Familie von mir die ich besucht habe) mich beraten lassen was er zum abnehmen empfehlen kann.
Im Hinterraum zeigte er mir -augenscheinlich selbst zusammengestellte- weisse Pillen, die beim Abnehmen helfen sollen, da sie das Hungergefühl komplett unterdrücken und eine immense Energie freisetzen sollen. Das diese wohl nicht legal sind war mir bewusst. Aber ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, da der Abnehmwille über dem vernünftigen Denken stand.
Wenn ich selbst reflektiere komme ich zu dem Entschluss, dass dieser Abnehmwille auch einen großen Ursprung im Thema Depressionen hat. Ein Thema welches mit seit mehreren Jahren beschäftigt. Ich wollte mir aber selbst nie richtig Hilfe suchen, da ich dachte ich schaffe es schon alleine da raus. Von einem Psychiater habe ich in der Zeit Antidepressiva erhalten.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich kam in eine allgemeine Verkehrskontrolle. Dort wurden mehrere Autos kontrolliert. Die Kontrolle verlief normal bis ein Polizei-Beamter meinte, das wir nun einen Drogentest durchführen werden. Diesen habe ich in erster Instanz abgelehnt, deshalb wurde ich zur Blutentnahme gezwungen.
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wurde von einem Freund gebeten, ob ich diesen von der Arbeit abholen könne.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ich bin von zu Hause aus losgefahren und ca nach 40 km (1km vor dem Ziel) in die Kontrolle geraten.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Da ich diese Tabletten drei monate regelmäßig eingenommen habe und ich in der Zeit regelmäßig Auto gefahren bin, sehr oft.
Eine genaue Zahl kann ich nicht nennen.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Obwohl mir klar war, das es sich um nicht legale Pillen handelt, konnte ich den Konflikt damit lösen, in dem ich mir selbst eingeredet habe, das ich etwas zum Abnehmen einnehme. Durch die regelmäßige tablettenförmige Einnahme habe ich das ganze selbst nicht als Drogenkonsum gewertet.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
(Beschreibung bitte für die zutreffende Substanz)
Es ist aus gutem Grund verboten unter dieser Substanz ein KFZ zu führen, da die vielen -augenscheinlich- positiven Merkmale aus einer gesamten Selbstüberschätzung heraus entstehen. Man überschätzt damit massiv seine Leistungsfähigkeit, schätzt wichtige Situationen falsch ein, ist lichtempfindlicher und erhöht die Risikobereitschaft.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Der Einfluss der Drogen besteht auch noch lange Zeit nach der Einnahme. Bei Amphetamin kann die Wirkdauer bis zu 36 Stunden betragen.
Die Nachfolgen wie Schlafstörungen, Unkonzentriertheit, usw. auch noch mehrere Tage nach Einnahme.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Bei regelmäßigen, täglichen Konsum gibt es viele nicht einschätzbare Risiken und Folgen. Zum einen leidet der Körper massiv durch den Schlafverlust und kann sich nicht angemessen regenerieren. Durch den Konsum wird außerdem die Psyche weiter geschädigt. Man fällt in eine Abhängigkeit mit dem Gedanken daran, das es ohne nicht mehr geht. Außerdem gefährdet man seine Gesundheit, da durch das unterdrückte Hungergefühl eine Mangelernährung entsteht. Durch regelmäßige Einnahme baut man außerdem eine Toleranz auf, sprich man braucht immer mehr von der Droge um das selbe Gefühl beizubehalten. Damit werden auch die Nebenwirkungen/Folgen erhöht.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Den gelegentliche Konsum gegen 2012 würde ich als "Realitätsflucht" bezeichnen. Durch den Rausch und die Gespräche in dieser Zeit habe ich die Realität, die normale Welt und meine Probleme einfach ausgeblendet. Nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn". Es war spannend etwas neues auszuprobieren und diese Erfahrung zu machen. Da ich keinen täglichen Konsum hatte, habe ich mich in dieser Zeit allerdings auch nicht als abhängig angesehen. Ich dachte immer das der Rausch eine angenehme Erfahrung ist, habe aber in dieser Zeit nicht verstanden, das ich mich damit nach und nach selbst zerstöre.
Dieser Konsum ging auch zu Ende, nachdem gegen 2013 der besagte Freund aus meiner Gegend weg gezogen ist. Ich hatte selbst keine Möglichkeit oder keinen Kontakt, um mir diese Drogen zu besorgen. Deshalb habe ich es sein gelassen.
Den Hintergrund für die Abnehmpillen habe ich weiter oben bereits geschildert. Ich habe ausgeblendet, das es sich hierbei um illegale Substanzen handelt und es einfach wie ein "normales, legales" Abnehmpräparat behandelt.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Außer mein Freund mit dem ich damals konsumiert habe, wusste zu dieser Zeit niemand etwas davon, da Drogen allgemein in meinem Freundeskreis nicht akzeptabel waren.
Von den Abnehmpillen wusste nur meine Freundin, dieser habe ich jedoch nicht gesagt das es sich um illegale Medikamente handelt.
Mein Umfeld hat oft gemerkt, das mit meiner Stimmung (mal hellwach und alles ist gut, mal tiefst depressiv) etwas nicht stimmt, hat es aber auf meine Depressionen geschoben. Ich konnte alles weitere immer sehr gut verstecken.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Mit Extremsituationen im Leben habe ich früher immer versucht selbstständig fertig zu werden. Drogen haben nicht dazu gehört.
Das ich zum Abnehmen allerdings auf diese Pillen zurückgegriffen habe & diese vorallem auch regelmäßig eingenommen habe, würde ich diese drei Monate tatsächlich so einschätzen, dass das verzweifelte Abnehmen als Ereignis zählt.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nach der Verkehrskontrolle habe ich mich viel mit mir selbst beschäftigt und versucht zu reflektieren, wie es überhaupt soweit kommen konnte. Warum ich zu einem so extremen Mittel greife um mich "wohler" zu fühlen. Zu dieser Zeit habe ich auch gemerkt, das es nicht reicht, einmal im Monat beim Psychiater ein neues Rezept abzuholen, sondern ich aktiv etwas an mir ändern muss. Und vorallem auch das ich das alleine nicht schaffe.
Das Weglassen der Tabletten hat sich für mich einfach herausgestellt. Ich habe angefangen mich bei Therapeuten einzutragen (Warteliste) und bin in eine psychiatrische Einrichtung gegangen für 5 Wochen Vollstationär. Aktuell befinde ich mich auch regelmäßig bei meinem Therapeuten ambulant. Er ist Verhaltenstherapeut und wir erzielen sehr gute Fortschritte.
Bezüglich meinem Übergewicht habe ich mich an meinen Hausarzt gewendet, der mir geholfen hat, meine Ernährungsgewohnheiten zu ändern.
Ich habe zur Zeit der Verkehrskontrolle noch 130 kg gewogen und bin nun auf gesunde Weise bei 110 angekommen - Tendenz sinkend.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Als mein ehemaliger Freund 2013 wegzog, habe ich auch nicht mehr konsumiert. Es hat mich auch nicht gereizt wieder damit anzufangen.
Ich habe zwar damals noch nicht rückblickend gemerkt was ich mir da eigentlich antue, aber der Drang war zum Glück trotzdem nicht da.
Als Konsumspitze würde ich die Zeit bezeichnen, an denen ich täglich diese zwei Pillen geschluckt habe.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Durch meine Depression hatte ich immer wieder Schwierigkeiten Ruhe zu finden. Ich habe immer gehofft das Problem selbst in den Griff zu bekommen, ohne Therapie oder ähnlichem. Der Konsum wurde damals nicht als Drogenproblem erkannt, weil ich einfach nicht über mich selbst reflektiert habe.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich war definitiv gefährdet, in eine Abhängigkeit zu geraten. Sowohl 2012, als auch letztes Jahr mit den Pillen. In dem Moment wenn man sich über Gefahren und Folgen hinweg setzt um zu konsumieren, ist man sehr stark gefährdet in eine Abwärtsspirale zu rutschen.
29. Waren sie drogenabhängig?
Ich würde nicht sagen, drogenabhängig gewesen zu sein. Es war nie so, das sich mein Leben nur um den Konsum dreht. Es war (vorallem 2012) eine Abwechslung vom normalen Alltag. Aber ich hatte nie das Gefühl das die Drogen überhand über mein Leben nehmen. Was ich allerdings denke ist, das ich kurz davor stand. Sowohl 2012 als auch letztes Jahr. Wäre mein ehemaliger Freund nicht weggezogen, hätte es auch damals vermutlich keinen Grund gegeben aufzuhören, da die Gefahr einfach nicht bekannt war. Auch die Abnehmpillen hätte ich vermutlich regelmäßig weiter genommen, bis es evtl. zu folgeschweren Ereignissen gekommen wär.
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Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
In beiden Fällen definitiv. Hätte ich mich mit meinen Depressionen damals schon in profesionelle Hilfe begeben, dann hätte ich schon viel früher anfangen können, an mir und an meinen Problemen zu arbeiten und vorallem selbst zu reflektieren. Somit wäre garnicht der Wunsch nach "Realitätsflucht" aufgekommen, oder hätte zumindest anders verarbeitet werden können als durch den Konsum von Amphetamin.
Selbiges beim Thema Abnehmen. Hätte ich mich intensiv mit mir, der Depression und meiner Körperwahrnehmung beschäftigt und das auch mit Hilfe von Außen, wäre es nicht dazu gekommen Pillen einzunehmen dessen Inhalt mir nicht einmal bekannt war.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Nach der Kontrolle und den Blutwerten war ich natürlich wegen dem Drogenbefund erschrocken, habe aber den Fehler immernoch nicht bei mir gesucht. Erst als ich mich intensiv mit den Folgen beschäftigt habe, fing ich an, zuverstehen was ich überhaupt für Probleme habe. Und das ich in den vielen Jahren nie eingestehen wollte, Hilfe zu benötigen. Ich habe dann mit meinem Psychiater offen und ehrlich gesprochen und habe erkannt, das ich definitiv profesionelle Hilfe benötige. Das war auch der Moment wo ich mir für immer von illegalen Substanzen abgeschworen habe. Das Leben ist zu kostbar um mit Selbstexperimenten/Drogenkonsum alles aufs Spiel zu setzen. Das möchte ich meiner Familie, meiner Partnerin, meinen Freunden und vorallem mir selbst nicht mehr antun.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Beginn für diese Entscheidung war wie bei Punkt 31 erwähnt das eingestehen der eigenen Probleme. Es gab zwei wirkliche Knackpunkte.
Der erste war in der Psychiatrie, als ich nach meinem ersten Therapeutengespräch alleine auf meinem Zimmer war und wirklich das erste mal richtig realisiert habe, wo ich jetzt bin - und wie es dazu kam. Von diesem Zeitpunkt an war ich fest entschlossen, ein abstinentes Leben zu führen.
Während ich in der Klinik war ist außerdem mein bester Freund an einem Herzstillstand verstorben. In der Obduktion wurde eine hohe Menge Fentanyl und Tilidin in seinem Blut festgestellt und auch als Todesursache vermutet. Das er Medikamentenmissbrauch betreibt wusste ich bis dato nicht, nahm es aber auch als Anlass, nie wieder illegale Substanzen zu mir zu nehmen. Ich habe auf der Beerdigung so viel Leid gesehen und selbst erfahren.
Wie es ist wenn ein Mensch völlig unsinnigerweise stirbt und was es für die hinterbliebenen für ein riesiges Loch hinterlässt. Das war auch mein letztes Versprechen an ihn. Aus seinen und meinen Fehlern lernen und auch für ihn weiterzuleben - abstinent.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Nur durch eine vollständige Abstinenz ist es gewährleistet keinen Drogenmissbrauch zu betreiben und in keine Abhängigkeit zu rutschen. Auch ein gelegentlicher oder einmaliger Konsum ist ein Missbrauch. Ein Missbrauch von etwas, das dir kurzzeitig vorspielt helfen zu können, aber dich auf kurz oder lang kaputt macht und andere Menschen gefährden kann.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Die Erfahrungen die ich in der Klinik gemacht habe, würde ich definitiv als Neuanfang bezeichnen. Das Verlangen nach diesen Substanzen ist komplett weg. Ich habe in der Klinik gelernt viel zu reflektieren und im Vorfeld Situationen zu erkennen, die nicht gut für mich sind. Die Zeit der Umstellung war mit viel Trauer und Wut verbunden. Aber vorallem auch Hoffnung auf ein ordentliches Leben. Deshalb würde ich die Umstellung als sehr positiv beschreiben.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
In dieser Zeit hat mir vorallem das Klinikpersonal geholfen. Ich konnte mich auch zum ersten mal mit den ganzen Problemen meiner Familie (Mutti&Vati) und meiner Freundin öffnen. Ich habe ihnen das erste mal wirklich klar gemacht und gezeigt, das ich doch nicht so stark bin wie man von mir dachte, sondern ich viele Probleme habe, an denen ich arbeiten muss.
Während der Klinikzeit hatte ich täglich mehrere Telefonate mit Familie, Freundin und Freunden, die mir viel Hoffnung und Zuneigung gegeben haben, das ich nicht alleine bin und man mir helfen würde, das es solche Rückfälle nicht mehr gibt.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Mein persönliches Umfeld reagiert sehr positiv auf die Umstellung.
Ich galt immer als sehr verschlossener Mensch, vorallem wenn es um meine Probleme ging. Ich habe gelernt mich richtig zu öffnen und anzusprechen, wie es mir wirklich geht. Ich habe gelernt zu meinen Emotionen zu stehen und diese auch zu zeigen und nicht zu verstecken.
Auch meinem Freundeskreis sind diese positiven Veränderungen aufgefallen. Ich bin wieder ein integrierter Teil und habe wirklich Menschen um mich herum, auf die ich mich blind verlassen kann.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Mit besagtem Kollegen von 2012 habe ich seit damals keinen persönlichen Kontakt mehr gehabt. Wir standen Online noch in Kontakt, dieser ist aber auch im Laufe der Zeit beendet worden. Den Laden in Holland werde ich selbstverständlich nie wieder betreten.
Mein Freundeskreis selbst besteht aus reflektierten Menschen mit einem stabilen Leben und keinen Drogenauffälligkeiten. Und ich bin sehr froh darüber, endlich auch ein Teil davon zu sein.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Bewusst habe ich das nicht miterlebt, der Tod meines besten Freundes hat mir jedoch gezeigt das es zumindest bei ihm so war.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit dem Konsum umzugehen?
Der Konsum von illegalen Substanzen ist für mich ein absolutes No-Go geworden. Ich halte mich von Menschen fern, die Drogen konsumieren und arbeite weiterhin täglich daran mein stabiles Leben weiter zuführen.
40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Ich fühle mich selbst gefestigt genug um zu Wissen, keine Drogen mehr einzunehmen und dementsprechend auch kein KFZ unter Drogeneinfluss zu führen. Mir sind die Folgen zu 100% bewusst. Sowohl für mich, als auch für im schlimmsten Fall unschuldige Menschen. Dieser Verantwortung bin ich mir im klaren und es gibt kein Szenario, in diesem so etwas nochmals passieren kann.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich fühle mich mit meinen Problemen nicht mehr Alleine gelassen und micht nicht mehr unverstanden.
Meine Familie, meine Freundin und meine Freunde stehen hinter mir und unterstützen mich, wenn ich es alleine nicht schaffen sollte.
Außerdem habe ich durch meinen Therapeuten und durch den Klinikaufenthalt gelernt zu erkennen, wenn ich in negative Gedankenmuster rutsche - um ausreichend dagegenwirken zu können, bevor es zu spät ist. Sollte es mal einen Akutfall geben, habe ich eine Notfallnummer von meiner Klinik, in der ich zu jeder Zeit willkommen bin.
Ich habe zu viel gelernt und erreicht in den letzten Monaten, als das ich das mit einem Drogenkonsum nochmal aufs Spiel setzen würde. Davon bin ich fest überzeugt.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Alkohol vertrage ich absolut nicht. Außer das mir davon schlecht wird und ich Magenkrämpfe bekomme, habe ich keine Wirkung. Alkohol spielt definitiv keine Rolle bei mir.