Medikamenten - MPU

Marion

Neuer Benutzer
Guten Morgen, ich habe am 24. Juni 2025 einen Unfall mit 1,99 Promille gebaut - letzten Freitag habe ich Akteneinsicht bekommen - leider wurden auch folgende Medikamente im Blut festgestellt: Diazepam (ich nehme nach Bedarf 3-8 Tropfen nachts, wenn ich nicht wieder einschlafen kann), dann noch die nicht verschreibungspflichtigen Medikamente Diphenhydramin (zum Einschlafen) und Ibuprofen. Seit 13.8. befinde ich mich im Alkohol-Abstinenz-Programm. Jetzt frage ich mich, ob ich womöglich zusätzlich ein "Medikamenten-Abstinenzprogramm" machen muss. Vielleicht kann mir hier jemand weiterhelfen, diese Frage betreffend. Vielen Dank im voraus. P.S. Ich bin bisher noch nie polizeilich aufgefallen.
 
Schön, dass du hier gelandet bist :smiley138:
Deinen FB kann ich zumindest nicht lesen. Bei mir kommt nur eine leere Seite…:smiley2204:

Könntest du das genau Ergebnis der BE bitte hier zur Verfügung stellen ?
Was steht im Polizei- und Arztbericht ?
Nimmst du noch Diazepam ?
Ist das verschrieben worden ?
Hast du es in diesem Falle bestimmungsgemäß eingenommen ?
Dipenhydramin ist ja -so rein von der Sache her- ein Antihistaminikum, das nur zur kurzzeitigen Behandlung von Schlafstörungen eingesetzt werden darf…

Dann lassen sich deine Fragen genau beantworten.
 
Okay, also du nimmst noch Diazepam und Diphenhydramin ?
Bei welchem Arzt bist du wegen des LWS in Behandlung ?
Schmerztherapie ?

LWS ist ja ein Oberbegriff, der sehr „schwammig“ ist…
Was genau führte zu dieser Diagnose ?
Welche Behandlung wurde dir verschrieben ?
Machst du diese, z.B. Physiotherapie o.Ä. ?
 
Ich würde an deiner Stelle von einer doppelten Fragestellung ausgehen. Das würde dann Abstinenz für Alkohol und bestimmte Medikamente bedeuten.

Ich bin bisher noch nie polizeilich aufgefallen.

Das spielt nur eine untergeordnete Rolle.

Falls es zu einer Medikamenten-Fragestellung kommen sollte wird auch die ordnungsgemäße Einnahme eine Rolle spielen. Du musst die Vorgaben vom Arzt und in der Anleitung beachten.

Wenn du auch zukünftig Schmerzmedikamente benötigst wird das die MPU stark erschweren. Dann wird auch ein aktueller Therapiebericht vom Arzt erwartet werden.

Um welche Uhrzeit haben denn die Fahrt und der Unfall stattgefunden?
 
Vielen Dank schon mal für Eure Antworten!

Anbei erstmal noch den Inhalt des Fragebogens:

FB Medikamente
Zur Person
Geschlecht: weiblich
Alter: 61

Was ist passiert?
Nachgewiesene Substanzen: Diazepam, Diphenhydramin, Ibuprofen
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): nach Bedarf zum Einschlafen, Ibuprofen wg. Schmerzen LWS
Datum der Auffälligkeit: 24.06.2025

Blutwerte:
Stand des Ermittlungsverfahrens

Gerade erst passiert: Einsicht in EA am 17.10.2025 erhalten
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: läuft über Anwalt
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: nein
Verurteilt:
Strafe abgebüßt:

Führerschein
Hab ich noch:
Hab ich abgegeben: wurde am 24.06.2025 einbehalten
Hab ich neu beantragt:
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Akteneinsicht am 17.10.2025 über Anwalt
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: keine
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Saarland

Konsum
Ich konsumiere noch folgende Substanzen: nichts
Ich lebe abstinent: bisher nicht, was die Medikamente betrifft

Abstinenznachweis
Haaranalyse:
Urinscreen:
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Beratungsstelle:
Selbsthilfegruppe (SHG):
Psychologe:
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:

MPU
Datum:
Welche Stelle (MPI):
Schon bezahlt?:
Schon gehabt?:
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein

Übergroße Zeilenabstände gelöscht *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jetzt die individualisierten Antworten zu den Medikamenten:

Diazepam: vom Arzt verschrieben - Einnahme bei Bedarf, wenn ich nachts wach werde und nicht mehr einschlafen kann
Diphenhydramin: regelmässige Einnahme 50mg zum Einschlafen
Ibuprofen: jobbedingt (ich war 30 Jahre lang Flugbegleiterin, leider fluguntauglich geworden, aufgrund einer flugspezifischen Sache), jetzt halbtags tägig bei einer Fa., die Krankenhausbedarf vertreibt, zu meinem Tätigkeitsbereich gehört auch die Annahme und Versendung von Paketen, da habe ich immer mal wieder Schmerzen im LWS-Bereich. Physiotherapie habe ich gemacht, jetzt noch regelmässig Übungen zu Hause.
 
Zum Delikt-Tag 24.06.2025

12:00 - 15:30 Uhr Restaurant-Besuch: 1 Flasche Wein getrunken -> 1,99 Promille
16:30 Uhr Unfall auf Parkplatz REWE beim Ausparken
17:00 - 18:30 Uhr Blutabnahme bei Polizei - Führerschein und Schlüssel wurden einbehalten
 
Arztbericht:
 

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Hier noch die genauen Blutwerte:
 

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Ich würde an deiner Stelle von einer doppelten Fragestellung ausgehen. Das würde dann Abstinenz für Alkohol und bestimmte Medikamente bedeuten.
Wäre Abstinenz Medikamente auch 12 Monate? Dann müsste ich mich zeitnah anmelden - Alkohol-Abstinenz läuft bereits seit 13. August

Vollzitat auf das Notwendige gekürzt *Nancy*
 
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Sehr gerne !

Herzlichen Dank für das Einstellen !

Was noch wichtig wäre:
Warum haben die Dunkelblauen die BE auf Btm und Medikamente ausgeweitet ?
Was genau wurde dir verschrieben ( Präparat/Stärke ) ?
Hat dein HA das verschrieben ?
Warum ? Wegen LWS ergibt so keinen Sinn. Da wären bei starken Schmerzen logischerweise stärkere Schmerzmittel das Mittel der Wahl ( z.B. Tramadol, ), nicht Diazepam. Das gehört aufgrund des hohen Abhängigkeitspotentials nicht zu den „harmlosen“ und gilt eher als ultima ratio.
Hast du lückenlose Rezepte ?
Was steht im Arztbericht ?

Diese Informationen sind wichtig, um dir raten zu können:
- Abstinenznachweise auf welche Substanzen ?

Also gilt es zu prüfen:
Ist das Diazepam von dir bestimmungsgemäß und objektiv nachvollziehbar medizinisch induziert von 1 Arzt verschrieben worden ?
- „musst“ du es also weiternehmen ?

By the way: Durch den Konsum von 1 Flasche Wein hast du nicht 2 ‰.

Bei dem Diphenhydramin liegst du in jedem Fall im Missbrauch, dann wird die Frage zu klären sein:
Wenn du 1 Medikament missbräuchlich eingenommen hast, ist dir dann überhaupt Compliance/Adhärenz zuzutrauen ?
Auf diese Substanz brauchst du also sowieso AN.

Es wird eine sehr anspruchsvolle MPU werden.
Das ist schon ein sehr heftiger Cocktail, der eine dementsprechende Problmentiefe voraussetzt, den du dir da eingeworfen hast.
Unter 15 Monaten AN auf Alkohol und Medikamente ( Diazepam gilt es noch sehr genau zu klären s.o. ) wirst du keine realistische Eintrittskarte haben.
 
Frage 1: es wurde aufgrund meines Verhaltens bei der Polizei auf BTM ausgeweitet -> starke Stimmungsschwankungen, erst aus dem Nichts gelacht, Verhalten war der Situation unangemessen fröhlich, habe Sätze angefangen, aber nicht beendet, im Anschluss nur noch geweint. Ich kann mich an die Situation nicht erinnern, ich hatte wirklich einen absoluten Filmriss.
Verschrieben wurde mir lediglich das Diazepam in Tropfenform 10mg, ich wollte lieber Tropfen, da niedrig dosierbar. Meine Hausärztin hat mir die Tropfen verschrieben.
Ibuprofen 200mg nehme ich, wenn mir die Schmerzen zu stark werden, unregelmässig - die nehme ich ohne Rezept
Diphenhydramin 50mg nehme ich bisher jeden Abend ein - ebenfalls ohne Rezept
Ich habe zu keinem Zeitpunkt Diazepam ohne Rezept eingenommen, insofern wäre die Frage zu den lückenlosen Rezepten zu bejahen. Ich habe allerdings keine Kopien der Rezepte gemacht, da es Privatrezepte waren, da die GKV das nicht übernehmen
Einen Arztbericht habe ich bisher nicht.
Diazepam wurde mir immer nur von meiner Hausärztin verschrieben, also vom gleichen Arzt. Konsum insgesamt waren ca. 50ml/Quartal
Ich "muss" es nicht weiternehmen, allerdings wird das heftig, wenn ich ab jetzt ohne alles schlafen muss. Seit der Fliegerei habe ich konstante Schlafprobleme. Auf Alkohol zu verzichten, fällt mir nicht schwer, bei meinen "Schlafhilfen" sieht das völlig anders aus.
Gibt es zum Thema "Medikamenten MPU" empfehlenswerte Literatur? Bisher habe ich da leider kaum etwas gefunden.
Eine Frage noch meinerseits zum Thema "Medikamenten-Missbrauch": ich habe die Medikamente ausschliesslich zur Schlafförderung genommen, das ist auch die einzige Antwort, die ich auf das "Warum" hätte. Würde Gutachtern dies als Antwort ausreichen? Wollen die da womöglich auch einen stationären Aufenthalt sehen? Wie gesagt, mental habe ich mich seit Delikt-Tag auf Alkohol etc. vorbereitet, das die Medikamente ein Problem darstellen könnten, damit habe ich nicht gerechnet.
Nochmals 1000 Dank für Deinen sehr hilfreichen input!

Unnötiges Vollzitat des Vorpostings gelöscht *Nancy*
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Okay, vielen lieben Dank für deine genauen Infos :)
So ergibt sich ein Bild, mit dem wir arbeiten können.

Zu deinen Fragen:
Literatur zur Medikamenten-MPU wären meines Wissens nur die aktuellen Beurteilungskriterien.
Diese würde ich dir nicht empfehlen, da es ein sehr spezifisches Fachbuch ist, was ohne das nötige Fachwissen kaum verständlich sind.

Nein, in keinem Fall reicht dem GA „Schlafförderung“ als Antwort.
Auffällig geworden bist du am späten Nachmittag und hattest zu dem Zeitpunkt nachweisbar 2 (!) schlaffördernde Medikamente im Blut.
Dazu 2 Umdrehungen und damit aus 3 Gründen absolut fahruntüchtig.
Dieses polytoxe Konsummuster wirst du insgesamt aufarbeiten müssen.

Das Blutbild ergibt für mich so noch wenig Sinn.
Du sprichst von Schmerzen, nimmst aber „Kinder-Ibu“ ein.
Dazu aber 2 schlaffördernde Medikamente, von denen 1 ein sehr hohes Suchtpotential hat.

Ehrlich gesagt:
Ich verstehe immer noch nicht, warum deine HA das verschrieben hat.
Die Verschreibung incl. Diagnostik könntest du doch von ihr bekommen.

Meine Schlussfolgerung ist:
Ich empfehle dir 15 Monate AN auf Alkohol und alle Medikamente.

Ich gehe -aus Gutachtersicht- anhand deiner Informationen von Missbrauch auch von Diazepam aus.
50ml sind ca. 1000 Tropfen. Im Quartal wären das pro Tag 11 Tropfen.
Und, dass Alkohol die denkbar schlechteste Kombi ist, war dir klar, oder ?
Unbedingt ein Gespräch mit deiner HA, und bitte bevor du die 2 Medis absetzt.
Schildere ihr auch offen den Unfall incl. Blutwerte.
Ein Diazepam-Entzug ist nicht lustig, da du es ja länger als 3 Monate nimmst.
Eventuell empfiehlt sie sogar eine stationäre Entgiftung….
Besuch einer Suchtberatungsstelle.

Ich bin mir bewusst, dass das für dich schlechte Neuigkeiten sind.
Allerdings sehe ich ohne diese Eintrittskarten keine realistische Chance auf eine positive MPU.
 
Lieber Karl-Heinz, vielen lieben Dank für Deine ehrlichen Worte. Das ist in der Tat heftig. Ich gehe nächstes Jahr in die gesetzliche Rente, denke ohnehin schon länger darüber nach, dann ins aussereuropäische Ausland (dort würde ich ohnehin nicht unbedingt Auto fahren müssen) zu ziehen und wenn ich mir a) die Länge/Zeit dieser Massnahmen und b) die Kosten überschlage, muss ich erstmal darüber nachdenken, ob mir das ein deutscher Führerschein noch wirklich wert ist. Wie gesagt, ich hätte nie damit gerechnet, dass nicht-verschreibungspflichtige Medikamente so ein Problem sein könnten. Diazepam war mir bewusst, aber da auf Rezept, habe ich mir da keine Gedanken gemacht. Vor der Akteneinsicht hatte ich eine "MPU-Beraterin" kontaktiert die meinte, wenn auf Rezept, kein Problem. Sie meinte, dass lediglich Alkohol-AN notwendig. Besonders seriös war sie ohnehin nicht, da sie mich intensivst zum Vertragsabschluss gedrängt hatte, was dann zurfolge hatte, dass ich mich gegen sie entschieden habe. Nochmals 1000 Dank Dir!
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr gut, dass du gleich erkannt hast, dass du offenbar an eines der vielen schwarzen Schafe geraten bist.
Leider darf sich jeder „MPU-Berater“ nennen.

Ich finde das toll, dass du erst einmal nochmal in dich gehst,,,

Kümmere dich in Ruhe um deine Gesundheit, das halte ich auch für viel wichtiger als die Vorbereitung auf eine MPU.

LG :smiley138:
 
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