MPU, Avus (Bayern) wg. Fahrrad TF mit KT

drunkenBiker

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Hallo zusammen,

hier nun ein Erfahrungsbericht von meiner MPU am Freitag, den 25.11.22.

Zuallererst mach ich die Erfahrung, dass mit zunehmend zeitlichem Abstand zur Begutachtung die Zweifel, ob ich ein positives Gutachten erhalte, zunehmen. Ich habe mit Psychologie nichts am Hut aber ich könnte es mir so erklären, das die Antworten auf die Fragen des GA zunehmend verschwimmen und man den roten Faden verliert. An die Fragen kann ich mich noch ziemlich gut erinnern aber halt nicht mehr so detailreich an die Antworten, die aber auch inhaltlich um einiges ausschweifender waren.

Um 09:00 war der Termin gesetzt. Nach einer an und für sich guten Nacht (gute Nacht heißt bei mir 4 Stunden am Stück schlafen, Kinder waren mal wieder krank) und einem ganz normalen Frühstück machte ich mit dem Zug auf den Weg. Ich bin seit über 10 Jahren Bahnpendler und habe deshalb auch hier den Zug als Transportmittel gewählt. Während der Fahrt habe ich, wie üblich, Zeitung gelesen und bin nochmal meine Trinkhistorie durchgegangen. Die Anspannung stieg.
Nach einem kurzen Fußmarsch von ca. 15 Minuten stand ich so ca. 08:30 vor der MPI, holte noch einmal tief Luft und begab mich ins Gebäude. Die Anmeldung war nett ("Wollen Sie sich also noch vor dem Wochenende diesen Spaß erlauben" Hahaha). An der Anmeldung gab ich lediglich meinen one and only Abstinenznachweis aus meiner Haarprobe ab, der nach einer Kopie im Original an mich wieder ausgehändigt wurde.
Während der Anmeldung begrüßte ich auch mit einem "Guten Morgen" den Arzt, der mir schon damals die Haarprobe entnahm. Damals war er mir unsympathisch und eine erste Enttäuschung machte sich in mir breit.

Anschließend nahm ich im Wartezimmer Platz und ich ging nochmal meine Trinkhistorie durch.
Nervosität war so lala.

Ca. 15 Minuten später kam dann der Arzt und bat mich in sein Untersuchungszimmer. Er hielt mir die Tür auf, bot mir einen Sitzplatz an und wollte sich bei mir gleich vergewissern, ob es sich um eine Fahrrad-MPU handelt. Ich bestätigte dies. Er fragte mich ob es stimmt, dass man ein Fahrradfahrverbot aussprechen kann, falls man kein oder ein negatives Gutachten beibrächte. Ich bestätigte das. Dann schüttelte er den Kopf und fand das weltfremd und nicht kontrollierbar. Ich war zwar vollends seiner Meinung aber sagte dann nur, dass ich die Regeln nicht mache. "Ganz ehrlich drunkenBiker....ich bin während meines Studiums regelmäßig hackebreit von der Kneipe mit dem Fahrrad nach Hause gefahren".
Das Eis war gebrochen aber es galt nach wie vor eine gewisse Distanz zu wahren.
Blutdruck, Puls und kurz die Leber abgetastet. "Ihr Puls ist erhöht, sind Sie etwa aufgeregt? Hahaha. Blutdruck wunderbar." Kurz den Kaspar spielen lassen. Danach was ich bei der TF und so davor getrunken habe. Ich wies darauf hin, dass ich beim Bund meine Trinkspitze hatte und auch diese Trinkmengen gab er in den PC. Ob ich jetzt Alkohol tränke - ja, im Rahmen von KT.
Zum Schluss Blutabnahme. Ich sagte noch, dass ich einen Stapel Leberwerte dabei hätte. "Ach drunkenBiker, die brauchen wir nicht." Na toll, dafür habe ich knapp 200€ ausgegeben.

Ich nahm wieder im Wartezimmer Platz.

Nach ca. 20 Minuten betrat eine ziemlich großgewachsene Frau das Wartezimmer. "Guten Morgen drunkenBiker, Sie können jetzt mit mir mitkommen, falls Sie möchten." Meine Antwort: "Eigentlich mag ich nicht. Hahahhahha. "Da müssen wir jetzt durch drunkenBiker."
Der kleine Scherz war aber eigentlich ganz gut. Er brach da auch ein bisschen das Eis und gab mir ein Gefühl, dass es nicht so knallebierernst genommen wird.
Nun, nach ein bisschen persönlichen Daten, wie z.B. Familienstand und Beruf ging es mit der Frage los, warum ich heute hier bin. Ich antwortete, dass ich heute von dem Abend und von der darauffolgenden Zeit berichten möchte, die mein Leben nachhaltig positiv verändert hat. Es ging dann gleich weiter was eigentlich passiert ist und ich berichtete über die TF mit Trinkmengen. Ob ich diese Trinkmengen mit einer Berechnung überprüft hätte? Ja, mit der Widmarkformel. Schwerpunkt waren Trinkmotive und Vermeidungsstrategien. Ein paar fahrradspezifische Fragen wie, ob es von vornherein geplant war mit dem Fahrrad zurück zu fahren oder ob dies eine spontane Idee war. Wie oft ich schon alkoholisiert Fahrrad gefahren bin ohne aufzufallen. Was setze ich beim Auto um. Antwort "0,0 Promille aber Fahrten unter Restalkohol sehr wahrscheinlich." Fragen zum KT und ein paar Pille-Palle Alkoholrechnungen.
Eine mir offene Hypotheseneinordnung fand während des Gesprächs nicht statt. Ich hatte schon das Gefühl mich ab und zu um Kopf und Kragen zu reden. Manche Inhalte vom Fragebogen konnte ich nicht mehr abrufen - deshalb waren womöglich manche Antworten eher spärlich. Viel Nachbohren gab es eigentlich nicht. An und für sich habe nach meinem Gefühl frei gesprochen und die ggü. mir sitzende GA nickte eigentlich durchgehend und war mit dem tippen ziemlich gut - nur manchmal bremste sie mich.
Es war aber eindeutig anstrengend und ich wollte, dass es endlich aufhört mit dieser Fragerei. Nach ca. 45 Minuten fragte die GA, ob ich noch was hinzuzufügen hätte was ich verneinte. Dann wurde das Gespräch als beendet erklärt und mir wurde auf meine Bitte hin eine Sachstandsmitteilung "Tendenziell positiv" mitgeteilt.

Ich nahm glücklich wieder Platz im Wartezimmer aber bereits im Wartezimmer kamen die erste Zweifel über diese Aussage.
Diesmal wartete ich ein bisschen länger - an die 30 Min..

Ich wurde zum Reaktionstest gebeten. Viel Erklärung gab es nicht, braucht es aber auch nicht. Ich hatte als Erstes diesen Farbe-Töne-Fusspedal-Test, der angeblich 4 Minuten dauern soll. Er dauerte eine Ewigkeit und man klopft da wie ein Irrer auf dieses Ding ein. Puh, anstrengend. Danach die kurz eingeblendeten Bilder und was man darauf erkennen kann. Fand ich ok. Und dann noch Geometrien vergleichen. War auch ok.
Ich meldete nach draußen, dass der Test beendet sei und mir wurde das Ergebnis "Gut gemacht" gleich mitgeteilt.

Danach verließ ich das Gebäude nach ungefähr 2,5 Stunden und begab mich zurück zum Bahnhof.
 
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