MPU bei der DEKRA in München (Alkohol, Fahrrad)

ManuelK

Neuer Benutzer
Hallo Leute,

nachdem ich in meinem eigenen Thread schon erwähnt hatte, dass die MPU sehr gut verlief, habe ich heute nun das positive Gutachten erhalten

Ich möchte mich nochmal bei allen hier bedanken, die ganzen verschiedenen Fälle und Meinungen helfen einem wirklich enorm bei der Vorbereitung. Deswegen hoffe ich, dass auch mein Erfahrungsbericht der ein oder anderen Person weiterhilft. Ebenso hänge ich mein GA an, müsste alles geschwärzt sein.

Nun zum Tag der MPU:

Ich hatte meinen Termin am 19.07.2021 und 8:00 Uhr in der Früh. Darüber war ich schon glücklich, morgens bin ich einfach konzentrierter als am Nachmittag, außerdem zerbricht man sich dann nicht den halben Tag noch den Kopf.

Ich konnte überraschenderweise besser schlafen als gedacht, die Nervosität war zwar da aber hat mich zum Glück nicht am Schlafen gehindert. So wachte ich um 6:30 einigermaßen ausgeruht auf und machte mich fertig. Nach einer Banane zum Frühstück und ner Menge Wasser machte ich mich um 7:00 Uhr auf den Weg. Eine weitere Banane, eine Flasche Wasser sowie Dextro Energy hatte ich auch mitgenommen. Sonst hatte ich noch so ziemlich alles an Dokumentation mitgenommen, bei der ich dachte, dass sie wichtig sein könnte. HA am wichtigsten natürlich.

7:30 Uhr war ich dann vor Ort und während ich draußen wartete, stieg die Nervosität ziemlich an. Ich warf das erste Dextro ein und erinnerte mich, dass das Zeug ja nur kurzweilig wirkt, es folgten 2 weitere für den Placebo Effekt und um mich einfach etwas von der Nervosität abzulenken. Hat nur bedingt geklappt.

Um 7:50 Uhr bin ich dann reingegangen und merkte sofort, dass ich der erste Besucher des Tages dort war. Die Dame an der Rezeption war sehr nett und erklärte mir die nächsten Schritte. Ich zahlte die Kosten der MPU und danach bekam ich einen Fragebogen, den ich im Wartezimmer ausfüllen sollte und wenn ich fertig bin, soll ich mich wieder melden. Das Wartezimmer war auch leer, was auf jeden Fall vorteilhaft war. Ich setzte mich hin und warf mir 2 weitere Dextro ein (hat auch einfach gut geschmeckt in dem Moment :D)

Der Fragebogen bestand aus den üblichen Teilen. Erst Fragen zu meiner Gesundheit, medizinische Vorgeschichte etc. Dann Fragen zu meinem Konsum direkt vor der TF. Und als letztes ein kleiner Test bzgl. Alkohol und dessen Strafen im Verkehr. Alles aber sehr einfach gehalten. Folgende Fragen fallen mir noch ein:

1. Ab wie viel Promille begeht man im Straßenverkehr eine Ordnungswidrigkeit?

2. Ab wie viel Promille begeht man eine Straftat?

3. Kreuzen Sie alle Antworten, an die korrekt sind:

1. Was beschleunigt den Abbau von Alkohol im Körper?

- Kaffee

- alkoholfreie Getränke

- nichts

2. Welche Faktoren bestimmen die BAK?

- Art des Getränks

- Geschlecht

- Trinkfestigkeit

- Dauer des Konsums

3. Welche Aussagen sind korrekt?

- 0,5l Bier (5%) haben mehr g Alk als 1,0l Wein (10%)

- 0,2cl Schnaps (40%) haben weniger g Alk als 0,5l Wein (10%)

- 0,5l Bier (5%) haben mehr g Alk als 0,5l Wein (10%)

4. Berechnen Sie den Promillewert: Ein Mann, 80kg, trinkt in 2h 4x0,5l Bier (5%)

5. Berechnen Sie den Promillewert: Eine Frau, 50kg, trinkt in 2h 4x0,5l Bier (5%)


Alles in allem kein großes Problem. Die Widmark Formel hatte ich mehr als verinnerlicht. Der letzte Teil fühlte sich etwas wie eine Mathe Klausur an, auf die man sich gut vorbereitet hatte.

Als ich fertig war, gab ich den Fragebogen wieder bei der Rezeption ab und ich sollte im Wartezimmer warten, bis ich wieder aufgerufen wurde.

Nach circa 10min wurde ich dann von der Ärztin abgeholt. Sie wirkte ebenfalls sehr nett und senkte auf jeden Fall meine Nervosität. Die Untersuchung lief ab wie von mir erwartet. Zuerst fragte sie mich, ob ich Nachweise dabeihätte. Ich gab ihr meine 3 HA und sie machte Kopien/Scans davon. Danach fragte sie mich nach meinem Konsum vor der TF. Ich wusste, die Frage wurde nur gestellt, um zu schauen, ob ich dasselbe sage wie im Fragebogen angegeben. Deswegen kein Problem.

Danach hat sie meinen Puls gemessen („na dann schauen wir mal wie aufgeregt sie sind“), der sich aber mittlerweile aber beruhigt hatte („120 zu 70, na das ist doch gar nicht so schlimm“), Blut abgenommen und meine Leber abgetastet. Danach diese witzigen Augen-zu-und-Finger-an-die-Nase-Spielchen. Nach gefühlt 10min war die Untersuchung schon wieder vorbei. Sie entließ mich abermals ins Wartezimmer und kündete an, dass das psychologische Gespräch als nächstes käme. Nervosität sofort wieder da, die ich mit 2 weiteren Dextros bekämpfen zu versuchte. Brachte natürlich nichts, aber immerhin hatte ich etwas zu tun in diesem elenden Wartezimmer.

Mittlerweile war auch noch eine weitere Besucherin, eine junge Frau, am Warten.

Nach gefühlt 15-20min warten wurde ich dann endlich von der Psychologin abgeholt. Sie grüßte mich nett was mir schon wieder leicht die Angst nahm. Dazu muss ich erklären, dass ich einerseits von meinem VP und andererseits von einem Bekannten, der auch bei der DEKRA seine MPU gemacht habe, erzählt bekommen haben, dass die Psychologin eine eher schroffe Art hat. Emotionsloses reagieren auf Antworten, ständiges abruptes Unterbrechen und allgemein eine eher „humorlose“ Art zu kommunizieren. Ich hab mich also einfach auf das Schlimmste vorbereitet, damit es letztendlich nur besser werden konnte. Ich kann mit solchen Menschen generell gut umgehen, wollte aber auf Nummer sicher gehen.

Nun ich weiß nicht ob ich einen guten Tag erwischt habe, oder ob die anderen Einschätzungen übertrieben waren, aber die Psychologin behandelte mich sehr nett und keineswegs „schroff“ oder ähnliches.

Zuerst fragte sie mich nach meinen Stunden beim VP und ob sie das abschließende Zertifikat sehen könnte. Ich erzählte ihr, dass ich das Zertifikat leider noch nicht habe, da mein VP gerade 3 Wochen im Urlaub sei und eigentlich noch eine abschließende Beratung geplant war. Sie meinte kein Problem, ich kann das Dokument dann noch nachreichen.

Danach gingen die Fragen los. Dabei kann ich abermals wiederholen, dass der Fragebogen hier einen sehr gut darauf vorbereitet. Vielleicht 2 oder 3 kleine Fragen wurden gestellt, die ich nicht direkt aus dem Fragebogen kannte, durch die Vorbereitung aber trotzdem gut beantwortbar waren.

Grundsätzlich habe ich wohl immer zu weit ausgeholt, ich wurde mehrfach mitten im Erzählen mit einem „Ok das passt“ unterbrochen und es ging weiter zur nächsten Frage. Das hat mich am Anfang etwas irritiert. Zum Beispiel erzählte ich gerade vom Tag der TF und sie sagte auf einmal „OK“, ich hab mich nicht stören lassen und erzählte einfach weiter, wodurch sie nochmal erwähnte „Ok heißt ok, sie brauchen nicht schon ihr ganzes Pulver zu verschießen“. Zum Glück hatte mich das nur ganz kurz verunsichert und ich gewöhnte mich an ihre Unterbrechungen. Meistens aber eben weil sie Sachen wie „Ok das is gut“ oder „Ok das passt soweit“ sagte.

Sie arbeitete sich durch die Fragen und ich versuchte so gut wie möglich zu antworten und nicht zu weit auszuholen.

Bei vielen Fragen merkte ich auch, dass sie auf bestimmte Wörter oder Sätze von mir wartete. Als diese dann fielen, nickte sie immer zustimmend. Zum Beispiel bei der Frage wie ich den hohen Konsum erklären konnte, wartete sie eindeutig nur auf das Wort „Alkoholgewöhnung“.

Die Hauptfragen waren:

- Warum sind Sie heute hier? (sehr wichtige Frage)

- beschreiben Sie den Tag der TF

- warum sind Sie dann Fahrrad gefahren?

- wie erklären Sie die Höhe des Promillewertes?

- haben Sie eine Alkoholwirkung gespürt?

- wie bewerten Sie die Fahrt?

- Trinkgewohnheiten in den Monaten vor der TF (dieselbe Frage wie im FB und von der Ärztin)

- wie hat sich der Konsum über die Jahre entwickelt und warum?

- gab es Vorsätze weniger zu trinken?

- gab es Abmahnung im Betrieb wegen des Alkohols?

- gab es Probleme im privaten Leben wegen des Alkohols?

- wie hat sich die Trinkgewohnheit nach der TF entwickelt?

- was trinken Sie zurzeit?

- zukünftiger Umfang mit Alkohol?

- warum haben Sie die Trinkmengen heute reduziert, welche Motive?

- wie bewerten Sie Ihren früheren Konsum?

- wie können Sie einen Rückfall in Zukunft vermeiden?

- was hat sich in Ihrem Leben verändert seit Sie weniger/nichts mehr trinken?

- wie vermeiden Sie eine weitere TF?

- was haben Sie aus den Gesprächen mit Ihrem VP gelernt?

- möchten Sie noch etwas hinzufügen?

Ich fühlte mich sehr gut vorbereitet und merkte wie ich jede Frage ehrlich und schlüssig beantworten konnte. Teilweise wusste ich auch was ich zu sagen hatte, das gehört einfach auch dazu. Die Psychologin merkte mehrmals an, dass es sehr gut aussehe und sie über ein positives Gutachten nachdenke. Auch das Nachreichen des Zertifikats vom VP sei nicht mehr notwendig. Sie würde nach dem Reaktionstest nochmal mit mir sprechen.

Es ging also nochmal ins Wartezimmer. Mittlerweile saß noch ein älterer Mann dort, der sichtlich Probleme mit dem Fragebogen hatte. Ich dachte, oje armer Kerl, der wird es sicher nicht einfach im Gespräch haben. Nach weiteren 10min durfte ich zum Reaktionstest. Wie überall beschrieben ist dieser nicht der Rede wert.

Bei der ersten Aufgabe erschienen immer 2 Pfeile und man sollte nur eine Taste drücken, wenn einer der beiden Pfeile nach unten zeigte. Ziemlich einfach.

Beim zweiten Test erschien ein Pfeil und ein Kreuz und man musste zuerst die Richtungstaste drücken, in die der Pfeil zeigte und dann die Richtung drücken, in der das Kreuz lag. Etwas anspruchsvoller aber auch locker machbar.

Danach wieder ins Wartezimmer und nach 3min kam die Psychologin und meinte was denn beim ersten Test passiert sei, ich hätte nur 1% richtig und jeder 95-jährige macht das besser. So viel zu „ziemlich einfach“ xD. Letztendlich war es aber wohl nur ein Problem des Tests und nicht meines Gehirns und ich sollte einfach einen Paralleltest machen, bei dem man unter sehr viele Pfeilen, die markieren sollte, die nach unten zeigen und gleichzeitig 2 weiße Striche beinhalteten. Hab mich also nochmal extra konzentriert und diesen dann auch locker bestanden.

Danach kam die Psychologin zu mir, meinte jetzt sieht alles super aus und verabschiedete mich mit einem munteren „auf Nimmerwiedersehen“.

Alles in allem hat es ca. 2h 15min gedauert. Ich war so glücklich, dass es vorbei war und konnte es auf dem Heimweg noch kaum fassen.


Abschließend möchte ich sagen, dass hier im Forum natürlich die Antworten und Einschätzungen super streng sind und das bei der eigentlichen MPU dann gar nicht so wild ist. Allerdings muss man dafür auch sehr gut vorbereitet sein, sich mit seinem Verhalten auseinandergesetzt haben. Und dabei hilft es einfach ungemein, wenn man von anderen sehr kritisch bewertet wird. Es hat mir auf jeden Fall ziemlich geholfen.

Ich denke, ich habe jetzt nichts vergessen, Rückfragen beantworte ich aber gerne
 

Anhänge

  • GA DEKRA.pdf
    4,2 MB · Aufrufe: 633

Joker

Neuer Benutzer
Was hast du geantwortet auf die Frage was hast du in deinen Leben jetzt veränder seit sie nichts mehr trinken.Welche Motive gab es sein Trinkverhalten zu ändern? Wie möchte Sie in Zunkunft Trinkfälle vermeinden. Diese Fragen fallen mir echt schwer sie zu beantworten.
 

Joker

Neuer Benutzer
Ich habe im Dezember meine MPU Prüfung und hatte bis jetzt 5 Doppelstunden bei der DEKRA-Einzelgespräche. Ehrlicherweise fühle ich mich noch nicht bereit für eine Prüfung. Ich habe auf viele Fragen die ihr vorbringt keine Antwort. Ich brauche eure Hilfe wie ich hier rangehen muss und kann. Danke
 

ManuelK

Neuer Benutzer
Hi Joker,
Ich weiß nicht genau, wie die Einzelgespräche bei der DEKRA so aussehen und was man da bespricht, aber vielleicht macht es für dich auch Sinn noch einen VP aufzusuchen? Der hat mir auch dabei geholfen, wie man an solche Fragen rangeht.

Grundsätzlich musst du bei den Fragen einfach ehrlich sein und dich selbst beobachten. Irgendwas wird sich ja jetzt verändert haben, seitdem du nichts oder nur noch ganz wenig trinkst. Hast du vielleicht neue Hobbys gefunden? Wie hat dein Freundeskreis darauf reagiert? Fühlst du dich besser ohne den ganzen Alk?

Die Motive, warum du dein Verhalten ändern möchtest, sollten auch klar sein. Der GA muss sehen, dass du erkannt hast, dass dein Konsumverhalten schlecht war und dass die Motive, die zum Trinken geführt haben, erkannt wurden und dass auch Lösungen dafür gefunden wurden. Du möchtest halt einfach nicht mehr in alte Muster verfallen.

Wie möchten Sie in Zukunft Trinkfälle vermeiden? Hier musst du eben aufzeigen, dass du mit der Umstellung klarkommst, dabei hilft eben aufzuzeigen, dass du mit KT oder AB gut leben kannst und somit die damaligen Trinkmotive verarbeitet hast bzw. die Gründe jetzt anders löst.

Auf viele Fragen gibt es einfach keine Standard Antwort, da musst du selbst bei dir forschen.
Das Forum hilft aber schon gut beim Denkanstöße finden.

Hier hatte ich damals übrigens meinen finalen FB gepostet:
 
Oben