MPU bei der Pima, München-Süd wegen Alk. (AB)

Martin91

Benutzer
Hallo zusammen,

bitte entschuldigt die verspätete Antwort. Die letzten Wochen waren sehr stressig.

Das Gutachten war wie erwartet positiv und ich bin schon seit knapp 2 Wochen wieder auf der Straße unterwegs :) Riesen Dank nochmal !!

Die Pima-MPU München-Süd kann ich weiterempfehlen. Mein Termin war 9 Uhr und ich war ca. 08:30 da. Kurz nach 12 Uhr war ich schon wieder draußen. Die Mitarbeiter waren freundlich und auch ansonsten ist mir nichts Negatives aufgefallen.

Während ich im Wartezimmer saß, kam ein anderer Kandidat vom psychologischen Gespräch zurück, mit dem ich mich schon vorher kurz unterhalten hatte. Er hat es mit KT probiert und sagte mir, dass seine Strategien, wie er zukünftig das Trinken vom Fahren trennen wölle, noch zu unstrukturiert seien und er es deshalb leider nicht geschafft hat (bzw. nicht ohne weiteres, er muss noch ein Aufbauseminar absolvieren)

Daher habe ich kurzfristig im Kopf meine Vermeidungsstrategie (Frage 27) ganz klar und eindeutig strukturiert, und zwar ungefähr folgendermaßen:

1. Die Basis bildet mein völlig neues Lebensumfeld. Studium erfolgreich beendet. Kaum noch Kontakt zu Studienkollegen. Arbeit. Weniger überschüssige Energie (Lust, die Sau raus zu lassen)
2. Sollte ich doch mal überschüssige Energie haben: loswerden durch Sport, Freundin oder nüchtern tanzen
3. Sollte ich immer noch das Bedürfnis verspüren, Alkohol zu trinken, gehe ich gedanklich tief in mich und denke darüber nach, was das für Folgen hat. Und wenn ich mir dann denke, naja 1 oder 2 Bier gehen ja, dann erinnere ich mich daran, dass ich mir das auch früher schon gedacht habe und es trotzdem immer wieder schief gegangen ist und ich meine Grenze nicht gefunden habe.
4. Sollte ich immer noch das Bedürfnis verspüren, Alkohol zu trinken, kontaktiere ich mir vertraute Personen (Freunde, Freundin, Familie) und bitte sie um Hilfe. Sollte ich auf einer Feierlichkeit gedrängt werden, Alkohol zu trinken, weise ich die Person/en offen auf mein Problem hin und bitte sie, dies zu unterlassen. Tun sie dies nicht, verlasse ich die Veranstaltung.
5. Sollte ich trotz allem einmal das dringende Bedürfnis haben, Alkohol zu trinken, werde ich die Suchthilfe kontaktieren. Nummer habe ich im Handy eingespeichert.

Zu dieser Strukturierung habe ich dem Psychologen allerdings den Hinweis gegeben, dass es weiter als bis Punkt 3 bisher nicht kommen musste.

Ansonsten ist zu sagen, dass mir eine Frage gestellt wurde, auf die ich gar nicht vorbereitet war. Allerdings ist mir spontan eine sehr gute (und ehrliche) Antwort eingefallen.

Es ging vorher um mein Trinkmotiv. Da hat er wie erwartet mehrmals nachgehakt, weil es ungewöhnlich ist, dass jemand "nur zum Spaß" trinkt, so wie ich es getan habe. Die meisten Menschen wollen mit dem Trinken irgendwelche Probleme unterdrücken. Ich habe ihm ganz direkt gesagt, dass ich mir dessen bewusst bin, aber dass ich mir ja auch kein Problem ausdenken will, nur um bei der MPU eines "zu haben".

Dann hat er sich damit endlich zufrieden gegeben, im Anschluss aber ungefähr folgende Frage gestellt:
"Welche persönlichen Schwächen, Charaktereigenschaften oder äußeren Umstände haben Ihren übermäßigen Konsum unterstützt?"

Meine völlig spontane (aber 100% ehrliche) Antwort lautete ungefähr: "Mir ist es im Leben immer leicht gefallen. Ich hatte keine Probleme in der Schule, keine Probleme mit Prüfungen. Habe fast immer alles gleich beim ersten mal geschafft. Dadurch bin ich im Laufe meines Lebens übermütig und leichtsinnig geworden. Dachte, ich bekomme sowieso alles hin und mir passiert sowieso nichts Schlimmes. Somit habe ich auch das Risiko des Alkohols völlig unterschätzt."

Fand er sehr gut. Vielleicht sollte man die Frage dem Fragebogen hinzufügen? Es war wirklich Glück, dass mir das so spontan eingefallen ist.

Eine weitere Frage war, ob ich denken würde, dass ich in 5 Jahren wieder kontrolliert trinken kann. Habe ich natürlich klar verneint. Woher soll ich das können, wenn ich das bis jetzt nicht konnte und durch die Abstinenz auch in ein paar Jahren nicht "erprobt" haben werde?

Des Weiteren bin ich während des psychologischen Gesprächs 2 mal und während der medizinischen Untersuchung noch 2 mal, also insgesamt 4 mal gefragt worden, wann ich zuletzt Alkohol getrunken habe. Der Psychologe meinte, es ist nämlich eher unwahrscheinlich, dass jemand tatsächlich direkt in der Nacht der TF aufhört.

Am Ende, als er mir schon gesagt hat, dass er das Gespräch positiv beurteilt, haben wir uns noch 5 Minuten ganz locker und auf einer persönlicheren Ebene unterhalten. Er hat mir sehr ans Herz gelegt, in Zukunft vorsichtig zu sein, da bei solchen "Grenzfällen" wie mir (keine Alkoholabhängigkeit, geordnetes Leben, aber trotzdem kein KT zumutbar) das Rückfallrisiko besonders groß ist, da man sich leicht denkt, man würde den Konsum in Zukunft bestimmt in den Griff bekommen (während ein Alkoholiker schon ziemlich sicher weiß, in welches Loch er fällt, wenn er wieder zur Flasche greift)

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich AB gemacht habe. Mit KT wäre ich an zu vielen Ecken angestoßen bzw. hätte unehrlich sein müssen.
Ich wurde auch gefragt, wie ich meinen damaligen Konsum einschätze (ähnlich Frage 19). Er wollte im Detail hören, ob: kein Alkoholproblem, alkoholgefährdet, Alkoholmissbrauch oder alkoholabhängig
Ich habe geantwortet, auf jeden Fall alkoholgefährdet und teilweise auch Missbrauch, da ich mich durch den erhöhten Konsum wiederholt in körperliche Gefahr begeben habe (DSM IV). Im Gutachten "bestätigt" er mir ganz eindeutig Missbrauch.

Falls ihr noch Fragen habt, immer her damit :) Evt. kann ich auch das gesamte Gutachten hochladen, oder sollte man das aus rechtlichen Gründen nicht tun?

Viele Grüße,
Martin
 
Oben