MPU-Cannabis

[Dark4916]

Guten Tag zusammen,

Ich wurde letzte Woche Mittwoch in eine Kontrolle verwickelt und habe mich seit dem her still und leise mit dem Thema schon einmal beschäftigt. Ich habe zwar noch keine genauen Werte aber ich gehe davon aus, dass diese als dauerkonsum eingestuft werden. Sobald ich einen Bescheid bekomme werde ich diese dann den realen Zahlen anpassen. Ich hoffe hier auf ein wenig Hilfe, denn die Sache ist sehr verwirrend für mich. Als erstes Füll ich einmal den Fragebogen aus und lasse mich auf das Thema dann ein. Ich will meine Taten nicht folgenlos für mich lassen.

Ich versuche mich zur Zeit mich mit meinem Konsum auseinanderzusetzen um mich auf die bevorstehende MPU vorzubereiten. Ich hoffe ihr könnt mir hier weiterhelfen.

Im Nachgang erzähle ich noch meine kleine Geschichte.

FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 23

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): 1 Jahr, Täglicher Konsum (Etwa 2 Joints Pro Tag)
Datum der Auffälligkeit: 06.04.2022

Drogenbefund
Blutwerte: >1 ng/ml THC und >150 ng/ml THC-OOH (Die echten Werte werden nachgereicht. Ich bin mir aber sicher diese sind überschritten)
Schnelltest: Nein
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: So Ziemlich
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Nein
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: -
Verurteilt: -
Strafe abgebüßt: -

Führerschein
Hab ich noch: Ja
Hab ich abgegeben: -
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -

Bundesland:

Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 05.04.2022

Abstinenznachweis
Haaranalyse: -
Urinscreen: -
Keinen Plan: -

Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: JA!

MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): -
Schon bezahlt?: -
Schon gehabt?: -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein

Meine Geschichte:
So da stand ich nun am 06.04.2022 in der Polizeikontrolle, die Polizisten erkannten sofort das ich ziemlich nervös war und meine Pupillen leicht geweitet waren und ich dachte mir nur, ja das hast du jetzt verdient. Ein Urin-Test wurde angefordert, diesen lehnte ich ab und wir entschlossen uns direkt zum Krankenhaus zu fahren. Gesagt getan stand ich eine Stunde im Krankenhaus, bis der Bluttest genommen wurde. Ich wurde entlassen und joa das war es erstmal, bisher habe ich noch nichts gehört (Die Polizisten erklärten mir aber das es 1-2 Monate dauern kann bis ich Post bekomme). Ich bin nachhause gefahren und habe über das letzte Jahr nachgedacht und bin sehr schnell zum Entschluss gekommen "Was stimmt mit dir eigentlich nicht". Der nächste Gang ging zu meinen Utensilien welche ich sofort in die Toilette geworfen habe, nie wieder will ich das Zeug anfassen. Klar ich bin jetzt eine Woche Abstinenz, aber das soll noch für 60 Jahre so bleiben, dass setzte ich mir selber als Ziel. Ich habe meiner Freundin und vorallem mir selbst so viel Energie und Zeit mit diesem Verhalten geraubt.

Naja mich jetzt dahin zu setzten und zu weinen wie blöd das doch jetzt gelaufen ist bringt uns beiden auch nichts, deshalb habe ich mich nun hier angemeldet und wollte mich quasi hier informieren, wie ich mich am besten vorbereiten kann. Ich vermute die Abstinenz kann ich in frühstens 3 Monaten starten, in dem Punkt kann ich also nicht viel machen, deshalb will ich mich im Vorfeld mit dem Konsum und der Psychologischen Fragen auseinandersetzen, ich habe in vielen Beiträgen eine Liste von Fragen gesehen, diese konnte ich jedoch nicht als Blanko finden. Im schlimmsten Fall suche ich mir die selber raus und versuche mir etwas selber zusammen zu basteln aber ich dachte mir Fragen kostet hier ja nichts.

Ich hoffe ihr könnt mir hier irgendwie beistehen und wenn ihr bis hier hin gekommen seid, schon einmal danke das ihr euch die Zeit überhaupt genommen habt.

Ich erhoffe mir nicht nur ein Positives MPU Ergebnis um weiterzumachen wie bisher, dass will ich auch nie mehr. Ich hoffe hier wirklich mit den kritischen Fragen eine gute Vorbereitung zu haben die mich auch auf den Weg Mental begleitet.

Nochmal Vielen Dank und ich hoffe ihr könnt mir irgendwas sagen.

Viele Grüße!

 

[Anton]

Hi,
schonmal sehr gut das du dein Konsum eingestellt hast, das ist der erste Schritt.
Hier bekommst du echt kompetente Hilfe, da bei dir die Mpu noch ziemlich weit entfernt ist, könntest du dir schon mal die
”guten Fragebögen“ durch lesen dabei lernt man schon ne ganze Menge.

Bei einer Drogenberatungsstelle könntest du dir auch schonmal ein Termin machen die machen meistens auch ne Mpu Vorbereitung für kleines Geld und du bekommst eine Bescheinigung.

Hast du bei der Polizei irgendwelche Aussagen zu deinem Konsum geäußert?
(Am besten ist niemals was dazu zu sagen)
Gut ist, dass du den Urintests verweigert hast.

 

[Nancy]

Hallo Dark4916,

willkommen im Forum

Ja, manchmal muss etwas Entscheidendes in unserem Leben passieren damit wir wachgerüttelt werden...
Prima, dass du so schnell her gefunden hast.

Wie der Polizist dir bereits sagte wird es eine Weile dauern bis du deine Werte erfahren kannst.
Da du, wie du selbst schon sagst, mit einem aktiven Wert über 1 ng/ml rechnen musst, wirst du ein Bußgeld von 500 Euro (+ ca. 200-250 Euro für die Blutabnahme), 2 Punkte und ein einmonatiges Fahrverbot erhalten.

Das Verfahren wegen Besitzes wird idR von der Staatsanwaltschaft eingestellt.

Bis die FSSt. sich meldet wird eine Weile vergehen. Sehr gut ist, dass du den Konsum bereits eingestellt hast, somit kannst du in ca. 2 Wochen bereits Teststreifen in der Apotheke besorgen (möglichst nicht mehr als cut-off 20) und dich selber testen. Sobald der Teststreifen negativ anzeigt kannst du mit Abstinenznachweisen beginnen.

Hier schon mal ein paar Informationen für dich:

MPU ... abc Teil 1 Ablauf der MPU
MPU ... abc Teil 2 Vorbereitung auf die MPU
MPU ... abc Teil 3 Umgang mit dem MPU Gutachten

Urinanalyse FAQ
Haaranalyse FAQ

Wichtige Abkürzungen

Wie Anton bereits schrieb kann auch eine Drogenberatung hilfreich sein; bzgl. des Fragebogens - dafür ist es noch viel zu früh - wenn du dir die Fragen im Vorfeld aber einfach schon mal anschauen möchtest, ist das natürlich okay.
Fragebogen für eine Drogen-MPU

 

[Dark4916]

Hast du bei der Polizei irgendwelche Aussagen zu deinem Konsum geäußert?
(Am besten ist niemals was dazu zu sagen)

Hallo Anton, bezüglich des Konsum habe ich keine Aussagen gemacht.

Hallo Nancy, perfekt vielen Dank, ich denke mit dem Thema könnte ich nicht früh genug anfangen, lieber viel zu viel Beschäftigung als gar Keine bzw. Zu wenig. Ich möchte das aufjedenfall wieder in den Griff bekommen und die Chance der MPU nutzen.

Vielen Dank euch beiden!

 

[Gelöschtes Mitglied 10598]

Hallo @Dark4916

Mich wundert, dass du schon Infos über die Blutwerte hast. Wurde der Führerschein eingezogen oder hast du den noch?

Du weißt ja schon, dass es bei starkem Konsum lange dauern kann, bis das Zeug aus dem Körper ist. Ein gutes Labor (für Haaranalyse oder Urinproben) bietet aber auch Tests an, um zu gucken, ob man schon drogenfrei ist. Ich persönlich habe die Haaranalyse gewählt, weil ich wenig Lust auf das Gerenne bei Urinproben hatte (man wird einbestellt und muss dann innerhalb sehr kurzer Zeit da auftauchen und pinkeln). Außerdem sind Haaranalysen etwas günstiger. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, dann wartest du 3 Monate, rasierst dir zb eine Stelle am Hinterkopf und wartest dann weitere 6 Monate und lässt dann die Haaranalyse rückwirkend für 6 Monate machen. Allerdings wirst du ein ganzes Jahr Abstinenz nachweisen müssen, brauchst dann also nach weiteren 6 Monaten noch eine Haaranalyse. Mach die Termine rechtzeitig und achte darauf, dass du keine Lücke zwischen den Abstinenznachweisen hast. Ich habe die Haaranalyse beim Labor Wisplinghoff gemacht und nur 90 € bezahlt, das ist wirklich günstig. Man kann auch über 200 € bezahlen. Aus taktischen Gründen sollte man niemals den Abstinenznachweis da machen, wo man später auch die MPU machen möchte.

Was MPU-Beratung angeht: Hier findest du schon viele Infos und erhältst Rat. Es kann aber auch nicht schaden einen Verkehrspsychologen in Anspruch zu nehmen.

Gut, dass du keinerlei Angaben zum Konsum gemacht hast. Hat die Polizei denn irgendwas gefunden?

 

[Dark4916]

Hallo, @Sinner
Den Führerschein habe ich noch, ich gehe einfach vom schlimmsten Fall aus also setzte ich meine Werte hoch an.

Nein die Polizei hat nichts gefunden bzw. Ich hatte nichts dabei.

Viele Grüße

 

[Gelöschtes Mitglied 10598]

Hallo, @Sinner
Den Führerschein habe ich noch, ich gehe einfach vom schlimmsten Fall aus also setzte ich meine Werte hoch an.

Warum nicht, kann man machen. Um dir einen Überblick zu verschaffen:

Die Polizei wird nach Abschluss der Ermittlungen die Sache an die Ordnungsbehörde weitergeben. Da kriegst du dann ein Bußgeld und ein Fahrverbot sowie Punkte in Flensburg. Falls du nicht viel Geld hast, kannst du Ratenzahlung vereinbaren oder sogar gemeinnützige Arbeit leisten. Das musst du dann mit der Ordnungsbehörde ausmachen. Am besten schickst du da gleich Einkommensnachweise mit.

Erst wenn die Ordnungsbehörde mit deiner Sache fertig ist, geht das an die Staatsanwaltschaft, aber da ist ja nichts, denn du hattest ja nichts dabei. Kann also sein, dass die Staatsanwaltschaft an der Stelle einfach übersprungen wird und deine Akte direkt von der Ordnungsbehörde zur Fahrerlaubnisbehörde wandert. Bis du schließlich Post von der Fahrerlaubnisbehörde bekommt, vergeht eine ganze Weile.

Die Fahrerlaubnisbehörde wird dir dann die Blutwerte mitteilen und eine MPU anordnen (<150 ng/ml) oder den Führerschein einziehen. Wichtig ist da auch die Fragestellung für die MPU. Falls eine MPU innerhalb von drei Monaten angeordnet wird: Vergiss es, da hast du null Chance. Um den Führerschein aber noch eine Weile zu behalten, könntest du aber der Führerscheinbehörde mitteilen, dass du die MPU machen willst und musst dann auch ein Begutachtungsinstitut wählen. Kurz vor Ablauf der Frist verzichtest du dann freiwillig auf deinen Führerschein und schickst diesen zusammen mit einem kurzen Schreiben an die Führerscheinbehörde. Mit dem Verzicht auf den Führerschein erübrigt sich dann auch das Fahrverbot. Am besten weist du die Ordnungsbehörde selbst darauf hin, dass du auf deinen Führerschein verzichtet hast.

Nach Ablauf von 9 Monaten (3 Monate zur sicheren "Entgiftung" und 6 Monate Abstinenz) kannst du dir eine Haarprobe abnehmen lassen. Mach rechtzeitig einen Termin, kalkuliere so 2-3 Wochen ein. Beim Labor Wisplinghoff habe ich 90 € bezahlt. Wie schon gesagt, wirst du aber 12 Monate Abstinenz nachweisen müssen, also nach weiteren 6 Monaten noch ein zweites Mal 90 € zahlen müssen. Und natürlich kannst du in der Zeit auch schon Termine bei einem Verkehrspsychologen wahrnehmen. Es gibt da auch welche, da kostet die MPU-Beratung gar nichts, also 0 €. Eine Verkehrstherapie würde aber natürlich Geld kosten, falls du eine brauchst.

Nach dem freiwilligen Verzicht auf deine Fahrerlaubnis kannst du einen Antrag auf Neuerteilung deines Führerscheins stellen (ca 130 €). Aber das richtige Timing ist wichtig, also nicht zu früh stellen, aber auch nicht zu spät. Faustregel: 3 Monate vor Ablauf der Abstinenzzeit. Für den Antrag auf Neuerteilung brauchst du verschiedene Unterlagen, z. B. einen Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs (kann auch älter sein), ferner einen aktuellen Sehtest (5-10 €) und ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart "0" (zu beantragen beim Einwohnermeldeamt). Ab Antragstellung hast du - inklusive Verlängerungen - maximal ein Jahr Zeit um ein positives MPU-Gutachten vorzulegen. Zunächst mal werden dir aber nur drei Monate Zeit eingeräumt. Da du dann aber ja schon Abstinenz über 12 Monate nachweisen kannst, ist das kein großes Problem. Dir wird dann auch Einsicht in deine Führerscheinakte gewährt werden, wovon du auf jeden Fall Gebrauch machen solltest.

Ich persönlich mache die MPU bei der Avus und denke auch, die sind eine gute Wahl. Vom TÜV Rheinland hört man nicht so viel Gutes. Letztendlich musst du halt selber gucken, wo du die MPU machen kannst und willst. Im Idealfall weißt du das schon bevor du den Antrag auf Neuerteilung gestellt hast und hast auch schon einen Infoabend besucht oder online teilgenommen.

Bevor du einen MPU-Termin kriegst, musst du diese bezahlen. Bei mir sind das etwas über 700 € gewesen, genau weiß ich es gerade nicht. Sobald das Geld da eingegangen ist, kannst du einen Termin vereinbaren und musst dabei meist noch ein paar Wochen Wartezeit einrechnen.

Beim MPU-Termin wirst du von einem Arzt untersucht und musst außerdem Tests (Reaktion, Aufmerksamkeit, Stresstest) mitmachen. Das eigentlich Schwierige ist aber das Gespräch mit dem Gutachter. Da wirst du dich mit deinen Konsumgründen auseinandergesetzt haben müssen und ferner Strategien entwickelt haben müssen, um weiterhin abstinent zu bleiben. Und du musst das dem Gutachter glaubhaft machen können. Das erfordert eine ernsthafte Auseinandersetzung mit deinem Konsumverhalten. Wenn du dich bereit fühlst, dann solltest du hier erst noch die guten Fragebögen lesen und dann deinen eigenen MPU-Fragebogen ausfüllen. Die findest du hier im Forum, aber wir stellen dir auch gerne noch Links dazu ein.

So, jetzt weißt du schon mal, wie das alles ablaufen wird. Nun wieder zurück zum Anfang: Warum hast du denn so viel konsumiert? Kannst du dazu etwas sagen? Konsumiert deine Freundin gar nicht? Wie hat sie deinen Konsum gesehen? Hattest du negative Auswirkungen des Konsums festgestellt?

 

[Dark4916]

So, jetzt weißt du schon mal, wie das alles ablaufen wird. Nun wieder zurück zum Anfang: Warum hast du denn so viel konsumiert? Kannst du dazu etwas sagen? Konsumiert deine Freundin gar nicht? Wie hat sie deinen Konsum gesehen? Hattest du negative Auswirkungen des Konsums festgestellt?

Sorry für die späte Antwort.

Ich hab so viel Konsumiert da es mich einfach beruhigt hat und ich herunter kommen konnte. Ich bin beruflich immer recht stark eingespannt gewesen und habe mir so fälschlicherweise diesen als Ausgleich genommen. Mittlerweile treibe ich mehr Sport und besuche wöchentlich für ein paar Stunden eine Sauna. Bringt mir wie ich jetzt merke den selben Effekt.

Nein meine Freundin hat nie konsumiert, sie sah meinen Konsum schon kritisch wollte mich aber in diesen belangen nicht einschränken.

Negative Auswirkungen habe ich nicht festgestellt, ich war trotzdem erfolgreich auf der Arbeit und konnte all meine Arbeiten gut und sauber erledigen (Elektriker in der Prozessautomatiserung). Zudem hat das beim bearbeiten von logischen Programmierung immer geholfen. Doch durch das informieren habe ich gesehen das ich die Einschränkungen nicht unbedingt merken muss um sie trotzdem zu haben.

Viele Grüße