MPU wegen Cannabis / Abstinenznachweise

ad_astra

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Hallo zusammen,

erstmal ein großes Lob und Danke an alle, die sich hier bemühen und mit Ratschlägen und Tips zur Seite stehen!

Mein Fall:

Ich wurde im Juni 2022 in den Stuttgarter Weinbergen parkend mit einem Beifahrer, von einer vorbeifahrenden Streife einer Verkehrskontrolle unterzogen.
Mein Beifahrer warf beim Vorbeifahren seine Baggies aus dem Fenster, weshalb es mitunter zu einem längeren Einsatz von etwa 2 Stunden kam (Handschellen, warten auf Drogenspürhund). Ich habe den Besitz der weiteren gefundenen Baggies (3,79g) , sowie eines angerauchten Joints in der Fahrertür im Auto bestätigt.
Obwohl ich zunächst lange Zeit den Urinschnelltest verweigerte, habe ich letztenendes aufgrund der offensichtlichen Faktenlage zugestimmt. Im Nachhinein ein großer Fehler. Dieser schlug nämlich positiv auf THC und Amphetamine aus. (was ich mir bis heute nicht erklären kann, da ich nichts dergleichen konsumert habe).

Die Werte der anschließenden Blutentnahme: THC: 6,2 ng/ml | THC-COOH: 75,9 ng/ml | OH-THC: 2,3ng/ml.

Nachdem ich das letzte Jahr auf die Fristen der FSSt nicht reagiert habe, wurde mir letzten Endes am 06.03.2023 die Fahrerlaubnis entzogen. (Habe im Januar meinen Führerschein bei der Bußgeldstelle abgegeben und dachte dies gilt automatisch als Verzicht auf die FE).

Habe nun am 17.08.2023 einen Antrag auf Neuerteilung gestellt, um meine konkrete Fragestellung zu erfahren und am 23.10.2023 das Schreiben mit der Frist zur Vorlage der MPU bis Ende Februar bekommen(die ich mit Sicherheit verlängern muss). Meine Akte bei der Führerscheinstelle habe ich eingesehen und abfotografiert.
Mögliche Aussagen über Konsum und Konsumzeitpunkt sind in der Akte nicht vorhanden.

Nach mehreren Infogesprächen mit Beratern und Verkehrspsychologen bin ich mir nun unsicher über die Abstinenznachweise. Da ich gefühlt überall was anderes höre.


Somit meine Fragen:

Die MPU Fragestellung bezieht sich auf gelegentlichen Konsum, jedoch wurde mir gesagt, dass die Carbonsäurewerte sehr hoch sind.
Wäre es eurer Meinung möglich eine MPU mit 6 Monaten AN zu bestehen?

Wird mir der positive Schnelltest auf Amphetamin von einem GA zur Last gelegt? Die Einen sagen: in jedem Fall, die anderen Sagen: nein, da nur die Blutprobe ausschlaggebend sei. Was meint ihr?

In wie weit wird auf meine Alkoholfahrt von 2020 eingegangen? Also dass sie auf jeden Fall Thema bei der MPU sein wird ist mir klar, aber muss ich hierfür dann auch einen Alkohol AN vorlegen?

Im Allgemeinen ist der Grundtenor ja, dass man Verkehrspsychologen MPU Beratern vorziehen solle.
Wie wird das von Gutachtern auch so gesehen, also wird eine Vorbereitung und Aufarbeitung bei einem Berater generell als schlechter/unprofessioneller gewertet ?

Vielen Dank jetzt schon für eure Hilfe !

Beste Grüße



Hier mein Profilfragebogen:

FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: m
Alter: 34

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): gelegentlich: mal nur wenige Male im Jahr, mal auch verhäuft mehrere Male im Monat.
Datum der Auffälligkeit: 10.06.2022

Drogenbefund
Blutwerte: THC: 6,2 ng/ml | THC-COOH: 75,9 ng/ml | OH-THC: 2,3ng/ml
Schnelltest: Ja, Urinschnelltest: positiv auf THC und Amphetamine
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein, am 10.06.2022
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Ja
Verurteilt: nein
Strafe abgebüßt: -

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: FS wurde am 06.03.2023 entzogen, nachdem ich letztes Jahr einfach nicht reagiert habe
Hab ich neu beantragt: Ja, am 17.08.2023
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: am 01.02.2020 Trunkenheitsfahrt mit 1,59 BAK; am 26.04.2020 mit 0,9g Mariuhana sitzend im Park erwischt
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Kann Herr ... trotz des (früheren) fehlenden Trennvermögens zwischen einem gelegentlichen Cannabiskonsum und der Verkehrsteilnahme ein Kraftfahrzeug der Gruppe 1 (FE- Klasse B) sicher führen ? Ist insbesondere nicht zu erwarten, dass er auch künftig ein Kraftfahrzeug unter Einfluss von Betäubungsmitteln, anderen psychoaktiven Stoffen oder deren Nachwirkung führen wird?


Bundesland:

Baden-Württemberg

Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: 29.12.2022

Abstinenznachweis
Haaranalyse: nein, will ich demnächst rückwirkend machen.
Urinscreen: nein
Keinen Plan: -

Aufarbeitung
Drogenberatung: -
Selbsthilfegruppe (SHG): -
Psychologe: -
Ambulante/stationäre Therapie: -
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): wahrscheinlich TÜV oder AVUS
Schon bezahlt?: -
Schon gehabt?: -
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: 01.02.2020 Alkoholfahrt mit 1,59 BAK; Fahrerlaubnissperre für 9 Monate, aber ohne MPU Anordnung.
 
Hallo ad_astra,

willkommen im Forum.

Zu deinen Fragen:
Wäre es eurer Meinung möglich eine MPU mit 6 Monaten AN zu bestehen?
Ich persönlich würde dir definitiv zu 12 Monaten raten da hier eine Suchtverlagerung nicht ausgeschlossen werden kann.
Wird mir der positive Schnelltest auf Amphetamin von einem GA zur Last gelegt? Die Einen sagen: in jedem Fall, die anderen Sagen: nein, da nur die Blutprobe ausschlaggebend sei. Was meint ihr?
Ich schließe mich "den anderen" an, da nur die Blutwerte verwertbar sind und die haben nach deinen Angaben ja keine Hinweise auf Amphetaminkonsum ergeben.
In wie weit wird auf meine Alkoholfahrt von 2020 eingegangen? Also dass sie auf jeden Fall Thema bei der MPU sein wird ist mir klar, aber muss ich hierfür dann auch einen Alkohol AN vorlegen?
Mit 1,59‰ bist du ja sehr dicht an einer Alk.-MPU vorbeigeschrammt, von daher ist auch hier eine gewisse Problematik erkennbar - darum wäre mein Rat auch AN für Alkohol machen zu lassen. Ich muss aber nochmal in den Buk nachschauen ob auch hier 12 Monate notwendig sind, oder ob 6 Monate ausreichen...
Im Allgemeinen ist der Grundtenor ja, dass man Verkehrspsychologen MPU Beratern vorziehen solle.
Wie wird das von Gutachtern auch so gesehen, also wird eine Vorbereitung und Aufarbeitung bei einem Berater generell als schlechter/unprofessioneller gewertet ?
Ich würde sagen: ja. Je nach Problemtiefe wird sogar erwartet dass die Aufarbeitung mit einem "in der Drogentherapie erfahrenen VP" erfolgt.
 
Die Werte der anschließenden Blutentnahme: THC: 6,2 ng/ml | THC-COOH: 75,9 ng/ml | OH-THC: 2,3ng/ml.

Mögliche Aussagen über Konsum und Konsumzeitpunkt sind in der Akte nicht vorhanden.
Du hast relativ zeitnah konsumiert, das geht aus den Blutwerten hervor (THC-OH-Wert). Dein THC-COOH-Wert ist auch nicht niedrig. Du bist knapp über der unteren Grenze für die Einordnung als regelmäßiger Konsument, die bei genau 75 ng/ml THC-COOH liegt. Bei zeitnahem Konsum liegt die Grenze bei 150 ng/ml. Trotzdem ist relativ klar, dass du nicht nur mal probiert hast.

Nach mehreren Infogesprächen mit Beratern und Verkehrspsychologen bin ich mir nun unsicher über die Abstinenznachweise. Da ich gefühlt überall was anderes höre.
Auf Nummer Sicher gehst du mit 15 Monaten AN. Haaranalyse ist unterm Strich günstiger als Urin. Preisvergleiche lohnen sich mitunter.

Die MPU Fragestellung bezieht sich auf gelegentlichen Konsum, jedoch wurde mir gesagt, dass die Carbonsäurewerte sehr hoch sind.
Wäre es eurer Meinung möglich eine MPU mit 6 Monaten AN zu bestehen?
Siehe oben. Versuchen kannst du es, aber das wird dann schwieriger, die Gutachter zu überzeugen. Erzähl doch mal etwas über deine Konsumgewohnheiten.
Wird mir der positive Schnelltest auf Amphetamin von einem GA zur Last gelegt? Die Einen sagen: in jedem Fall, die anderen Sagen: nein, da nur die Blutprobe ausschlaggebend sei. Was meint ihr?
Mir ist zumindest ein Fall bekannt, wo so etwas jemandem zum Verhängnis wurde. In diesem Fall wurde der positive Urintest, der im übrigen nicht mal als Beweis vor Gericht taugen würde, als belastendes Indiz gewertet, der Bluttest konnte da nicht entlasten. Und zwar weil die entsprechende Droge im Urin länger nachweisbar ist, als im Blut. Das klingt nach einem schlechten Scherz, aber ist so. Dass die Behörden es selbst in der Hand hatten und genauso gut hätten Urin ins Labor schicken können, hilft dem Betroffenen nicht. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es bei dir auch so sein muss.
 
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