Was ist passiert?
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 8. Klasse haben wir einen Kurs besucht, wo wir über verschiedene legale und illegale Drogen aufgeklärt wurden.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Ich war 16 Jahre alt. Ich bin mit einem damaligen Freund mit dem Zug nach Holland gefahren, wo wir angesprochen wurden, ob wir nicht etwas Cannabis kaufen wollten. Dies haben wir dann auch gemacht, da wir Neugierig waren und in der Schule oft Leute davon reden gehört haben.
Der Mann, der uns was verkaufte, hat dann auch angefangen etwas zu konsumieren und hat uns gefragt, ob wir nicht auch mal wollten, was wir dann bejaht haben. Im Zug zurück nach Hause haben wir Panikattacken bekommen und Schweißausbrüche und fanden dieses Gefühl überhaupt nicht gut. Da wir aber noch Cannabis hatten, haben wir den Rest über mehrere Monate hinweg konsumiert.
Mit 19 Jahren habe ich das erste Mal Amphetamin konsumiert. Ich war auch einer Party eingeladen, wo einige Leute ganz offen konsumiert haben. Mir wurde erzählt, was für eine tolle Wirkung Amphetamin haben soll und mir wurde eine Line angeboten. Ich war skeptisch, habe dann aber trotzdem zugesagt.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Von 2012 – 2019 war mein Cannabiskonsum sehr unregelmäßig. Ich hatte mehrere Phasen, wo ich mehrere Monate am Stück jeden Tag konsumiert habe und ich hatte Phasen, wo ich nur am Wochenende konsumiert habe. Außerdem habe ich auch zwei Jahre gar nichts konsumiert.
Amphetamin habe ich von 2015 bis 2019 sechsmal im Jahr konsumiert.
Der Konsum fand immer auf Partys statt, weil ich mich selbstbewusster gefühlt habe und länger durchhalten konnte.
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ich habe Drogen nie mit Alkohol konsumiert.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich trinke keinen Alkohol mehr.
Das erste Mal habe ich mit 15 an Karneval Alkohol getrunken. Ich habe Schnaps und Bier gemischt getrunken. Ich habe so viel getrunken, dass ich mich übergeben musste und am nächsten Tag im Krankenhaus aufgewacht bin. Die Erfahrung war so negativ, dass ich keinen Alkohol mehr trinken wollte. Mit 16 habe ich noch 2-mal Alkohol getrunken. Einmal 6 Bier mit einem Freund und einmal bei einem Fußballspiel, wo ich wieder eine schlechte Erfahrung gemacht habe, dass ich danach beschlossen habe nie wieder zu trinken.
Das Fußballspiel war ein Tag vor meinem Flug zum Urlaub. Ich bin am nächsten Tag im Krankenhaus aufgewacht und habe mein Rucksack mit Portemonnaie und Handy verloren. Was ich getrunken habe, weiß ich nicht mehr.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Von 2012 bis 2020 war ich Raucher, womit ich auch abgeschlossen habe.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja. Durch den Cannabiskonsum habe ich nichts auf die reihe bekommen. Ich war lustlos und träge und habe alles aufgeschoben. Außerdem habe ich mich sozial zurückgezogen und wollte oft allein sein.
Ich bin meinen Pflichten nicht nachgekommen und habe mich um nichts gekümmert und habe die Schule geschwänzt. Mein Tagesablauf bestand oft darin nur im Bett zu liegen und sinnlose Fernsehsendungen zu gucken und ungesund zu essen. Außerdem hatte ich extreme Schweißausbrüche, weshalb ich mich noch weiter isoliert habe.
Durch Amphetaminkonsum konnte ich feststellen, dass ich mich die Tage bis Wochen nach dem Konsum sehr schwach gefühlt habe und ich mich nur sehr schlecht konzentrieren konnte.
Mein Selbstbewusstsein litt darunter und ich habe Panikattacken und Schweißausbrüche bekommen. Meine Emotionen hatte ich auch nicht unter Kontrolle, weshalb ich oft gereizt reagiert habe. Außerdem bin ich Gesprächen ausgewichen und mir war alles egal, was sich negativ an den Beziehungen ausgewirkt hat.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, habe ich. Ich habe die negativen Folgen verharmlost oder falsch eingeschätzt.
Cannabis habe ich geraucht, damit ich mich nicht mit meinen Problemen beschäftigen muss, oder um sie zu verdrängen. Der Konsum hatte für mich immer etwas von Zeit überspringen.
Die Probleme wurden dadurch aber immer größer.
Durch Amphetamin hatte ich auf Partys das Gefühl selbstbewusster zu sein und besser zu reden, vor allem mit Frauen. Außerdem hatte ich das Gefühl, die Party so besser zu überstehen und länger durchzuhalten.
Heute weiß ich, dass ich mit meinem vielen Gerede einfach nur genervt habe und mich der Konsum einfach nur Schwächer gemacht hat.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Amphetamin = ca. 17 ng/ml
THC = 3,5 ng/ml ,
THC-COOH = 23 ng/ml
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Zwei Tage vor der Auffälligkeit habe ich in meinem Geburtstag rein gefeiert, wo ich Amphetamin (0,2 g) konsumiert habe. Am nächsten Tag und am Tag der Auffälligkeit habe ich am Mittag einen Joint geraucht.
Das Wochenende davor habe ich auch Cannabis konsumiert.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Ich habe mittags einen Joint mit 0.2g Cannabis geraucht.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, es war einfach Leichtsinn und ich wollte feiern und meine Probleme vergessen.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde zu einer Routinekontrolle angehalten und musste einen Schnelltest machen, weil ich durch den Drogenkonsum nervös war und schwach gewirkt habe. Dann musste ich mit zur Wache zum Blut abnehmen
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte ein paar Dinge von mir bei einem Freund abholen, wo ich zuvor meinen Geburtstag gefeiert habe. Auf dem Rückweg wollte ich noch einen anderen Freund nach Hause fahren.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Zu meinen Freund 1 km. Bis ich angehalten wurde nochmal 2 km
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Nachdem ich mich nach der Auffälligkeit mit der Wirkungsdauer von Drogen befasst habe, bestimmt über 50-mal.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ein Konflikt habe ich nie gesehen. Ich dachte, wenn ich abends kiffe oder Amphetamin konsumiere, wäre ich am nächsten Morgen längst wieder Fahrtüchtig. Außerdem habe ich gedacht, dass mir mehrere Stunden nach dem Konsum von Cannabis reicht, um wieder fahrtüchtig zu sein.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Cannabis wirkt sich negativ auf die Reaktionsfähigkeit aus und steigert die Blendempfindlichkeit. Außerdem beeinträchtigt es die Zeitwahrnehmung, wodurch man im Straßenverkehr ein Gefahr für sich und andere wird.
Amphetaminkonsum führt zur Selbstüberschätzung und erhöht die Risikobereitschaft. Außerdem hat es negative Auswirkungen auf die Koordinationsfähigkeit, wodurch man in Gefahrensituationen nicht mehr angemessen reagieren kann.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis 24-36 Stunden, bei chronischem Konsum sogar bis zu 72 Stunden. Bei Amphetamin kann die Wirkdauer bis zu 36 Stunden betragen.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Täglicher Konsum von Drogen kann schnell zu einer Abhängigkeit führen, besonders weil es zu einer Toleranzentwicklung kommt und man immer höhere Dosen braucht. Chronischer Cannabiskonsum kann zu Psychosen und Depressionen führen, das Rauchen erhöht zudem die Gefahr an Krebs zu erkranken. Täglicher Amphetaminkonsum führt oft zu aggressiven Verhaltensweisen und psychischen Problemen. Außerdem nimmt man dem Körper durch Schlafmangel die Möglichkeit zur Regeneration und gefährdet seine Gesundheit durch unzureichende Ernährung, weil das Hungergefühl stark abnimmt.