MPU Zu viele Punkte

Ralle

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Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter:33

Was ist passiert? Entzug der FE aufgrund zu vieler Punkte.
Geschwindigkeitsüberschreitung und unerlaubtes Wenden außerhalb der geschl. Ortschaft
Datum der Auffälligkeit:2005-2008

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen:
Dauer der Sperrfrist:

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein


Führerscheinstelle: LK Cux
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Niedersachsen

Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein

MPU
Datum:21.08.2015
Welche Stelle (MPI):TÜV Nord Bremerhaven
Schon bezahlt?: Ja

Schon eine MPU gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten: Nein

1. Wie viele Verstöße hatten sie? 7

2. Was waren das für Verstöße?

1.Geschwindigkeitsüberschreitung um 28km/h
2.Unerlaubtes Wenden außerhalb der Ortschaft mit verursachen eines Unfalls
3.Geschwindigkeitsüberschreitung um 31 km/h
4.Geschwindigkeitsüberschreitung um 24 km/h
5.Geschwindigkeitsüberschreitung um 26 Km/h
6.Geschwindigkeitsüberschreitung um 27km/h
7.Geschwindigkeitsüberschreitung um 56km/h

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

1. 29.01.2005 Abends Privat
2. 24.03.2006 Nachmittags während der Kurierfahrt
3. 21.04.2006 Nachmittags während der Kurierfahrt
4. 01.06.2006 Nachmittags während der Kurierfahrt
5. 19.07.2006 Nachts während der Kurierfahrt
6. 30.08.2007 Abends während der Kurierfahrt
7. 17.04.2008 Abends auf dem Weg zum Kurierdepot

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Weil Ich durch die Kurierfahrten ständig zu schnell gefahren bin. Ich habe mich durch meinen Chef unter Druck setzen lassen, wollte die Touren unbedingt so schnell wie möglich beenden damit ich keine Abzüge bekomme und ich meinen Job nicht verliere. Ich hatte Angst zu versagen und wieder einmal ohne Arbeit da zu stehen. Ich habe immer nur an die Arbeit gedacht, dass ich den Job verliere und dadurch auch meine Wohnung.

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Schlecht. Ich habe mich über mich selber geärgert und hatte Angst meinen FS zu verlieren, was mich dann auch meinen Job gekostet hätte.

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Bei den ganzen Geschwindigkeitsverstößen hätte soviel passieren können. Es hätte durch eine Unaufmerksamkeit sowohl von mir als auch von anderen Verkehrsteilnehmern schlimme Unfälle passieren können. Selbst wenn ich perfekte Reaktionen hätte vervielfacht sich der Anhalteweg bei der hohen Geschwindigkeit. Ich habe es ja selber gesehen als ich mich falsch verhalten habe und dadurch ein Verkehrsteilnehmer einen Unfall hatte! Mir ist es in den ersten Jahren nie so bewusst gewesen, aber die letzten 2 Jahre muss ich da immer wieder dran denken und träume da auch von! Ich bin mehr als froh dass nichts schlimmeres passiert ist und keiner schwerer verletzt oder sogar getötet wurde. Mir hätte es bei meinen ganzen Schnell-Fahrten genauso passieren können! Ich hätte andere verletzen können.

7. Wie schätzen sie sich für die damalige Zeit als Fahrer ein?
Nicht gut! Ich bin rücksichtslos und viel zu offensiv gefahren. War immer der Meinung mir passiert schon nix. Ich kann ja Auto fahren! Aber zum Autofahren gehört ebenso dass man sich an die Verkehrsregeln hält und dass habe ich früher eben nicht. Ich habe ohne Rücksicht auf andere nur an mich gedacht und an meine Arbeit! Mir war es nicht bewusst was ich alles hätte verursachen können!

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Ich hatte sehr viel Glück. Es hätte jederzeit zu einem Unfall kommen können.

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich habe mich die ganze unter Drück setzen lassen. Von allen Seiten bekam ich Druck. Der Chef der mir mit Abzügen und Kündigung im Nacken saß, meine Eltern die immer nur die Arbeit sahen und mir nur Vorhaltungen machen konnten und meine Ex-Frau die mir die Kinder vorenthalten wollte! Ich wollte nicht den Job verlieren da ich sonst meine Wohnung verloren hätte. da sie vom Amt nicht übernommen wurde. Ich hatte Angst dass meine Ex-Frau mir denn noch mehr die Hölle heiß macht! Ich wollte alles dafür tun dass ich niemanden enttäusche. Ich habe so die Bestätigung bekommen dass ich was gut mache ,ich habe damals immer nach Aufmerksamkeit und Anschluss geschaut wollte irgendwo mit zu gehören, als Kurierfahrer hatte sie. Ich hatte nie viele Freunde und die wenigen die ich hatte, waren nicht wirklich Freunde. So rutscht man schnell in schlechte Gruppierungen und macht alles für etwas Anerkennung! Und diese Anerkennung hatte ich damals immer wenn ich als Erster fertig war mit der Tour!

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich war sauer. Aber ich bin ruhig und nett geblieben! Die Polizisten anbrüllen oder lauter werden bringt ja nix.
Ich war einfach nur sauer auf die Gesamtsituation!
Und beim letzten Verstoß war ich so enttäuscht von mir selber dass ich kurz vorm weinen war! Ich wusste in dem Moment, das war es!

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Ich war geschockt über die Höhe, habe es denn aber natürlich bezahlt. Und bei dem 2. Geschwindigkeitsverstoß musste ich den FS für einen Monat abgeben. Ich konnte das Fahrverbot in ein Bußgeld abwandeln, weil ich ja meinen FS für die Arbeit brauchte! Es war ganz schön teuer! Aber ich war damals froh dass ich meine Arbeit nicht verloren habe.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich hatte mir vorgenommen langsamer zu fahren. Die zusätzliche Tagestouren habe ich nicht mehr gemacht (10 Tage im Monat Nachmittags eine kleine Abholtour und Nachts die Normale Expresstour). Ich wollte nicht mehr so viel fahren! Ich habe gehofft dass ich etwas ruhiger und entspannter werde! Ich habe denn angefangen und meinem Chef gesagt ich werde nicht mehr so schnell fahren egal ob ich die Tour schaffe oder nicht! Er war etwas verärgert und wurde laut. Ich habe versucht ruhiger zu fahren aber in dem nächtlichen Stress und durch das Verlangen so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, klappte es nicht wirklich!
Ich habe ein Punkteabbauseminar besucht, aber da ich schon zu viele Punkte hatte wurden mir keine abgezogen.

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Ich bin sobald ich viele Kunden oder sehr viel Ware hatte eingebrochen. Die Arbeit hat mir irgendwann keinen Spaß mehr gemacht aber ich hatte Arbeit und wollte sie damals nicht verlieren!
Und bei dem letzten Verstoß hatte ich ein Blackout! Ich war total übermüdet und bin aus mir nicht erklärlichen Gründen nicht die normale Strecke zum Depot gefahren. Und ich kann mich auch nicht mehr an die letzten 2km erinnern bevor ich mit der Kelle angehalten wurde! Ich war total geschockt! Ich kann mich nur daran erinnern dass ich ne leuchtende Kelle sah und eine Vollbremsung machen musste.

14. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Punktesammeln und bestimmten Ereignissen in ihrem Leben?
Ja, ich habe mich im Jahr 2005 von meiner Frau getrennt und 2006 lief die Scheidung. 2006 habe ich aufgrund der sich in der Ehe extrem angehäuften Schulden eine Privat Insolvenz angestrebt die aber verworfen wurde. 2006 wurde bei meinem Sohn dann Leukämie festgestellt. Ich konnte nie wirklich was machen war echt oft fertig ich habe denn immer wieder von meiner Ex-Frau Vorhaltungen bekommen ich würde nix machen sie muss alles alleine machen und ich wäre ein schlechter Vater. Ich konnte ja auch nix machen ich musste immer Arbeiten und habe nicht mal eben so schnell frei bekommen und meine Ex-Frau hat mir auch nie was erzählt immer als die Termine schon gelaufen waren und sie mir es vorhalten konnte. Meine Ex-Frau hat mir damals durch das Gericht die Auflage erteilen lassen ,dass ich mich 5-7 mal die Woche als Elektriker bewerben muss da ich dort laut ihrer Aussage das Doppelte verdienen würde als das was ich als Kurierfahrer bekomme und ich dann Unterhalt für die Kinder und für sie zahlen könnte! Als ich sie hat mich ständig mit Briefen ,SMS und Anrufen unter Druck gesetzt! Sie wollte dass ich den Unterhalt zahle und hat mir oft gesagt wenn ich nicht zahle, obwohl ich es als Kurierfahrer nicht konnte würde ich die Kinder nie wieder sehen! Ich habe mich denn 3 Monate lang bei sämtlichen Elektrofirmen im Umkreis beworben und nur Absagen erhalten! Das Gericht meinte ich hätte es nicht oft genug gemacht, und ich sollte trotz meines geringen Einkommens den vollen Unterhalt zahlen! Ich war am Ende und war sauer dachte alles sei gegen mich! Ich denke das ist auch ein Grund warum ich damals zu schnell frustriert und gedankenlos gefahren bin. Ich hatte niemanden der mir zur Seite stand oder mir geholfen hat! Ich hatte keine Freunde mit denen ich über meine Probleme sprechen konnte! Ich stand immer alleine da mit meinen Problemen schon seit meiner Jugend. Meine Eltern haben immer nur was gesagt als der Karren schon im Dreck steckte und mir dann Vorwürfe gemacht. Aber mit mir geredet darüber haben sie nie. Und auch später nicht. Weder vor meiner Hochzeit noch während meiner Scheidung.


Fragen nach Änderungen gegenüber früher

15. Wie lauten ihre Vorsätze heute?
Ich will nie wieder als Kurierfahrer arbeiten und will nie wieder eine Arbeit vor allem anderen stellen! Ich werde nicht mehr zu schnell fahren.

16. Was ist daran anders?
Ich habe gelernt mich nicht mehr unter Druck setzen zu lassen! Ich habe die letzten Jahre in Zeitarbeitsfirmen als Elektriker verbracht und auch wurde auch in sehr stressige Firmen geschickt aber ich habe mich lieber nach Hause schicken lassen und auch den Gang zum Arbeitsamt in Kauf genommen, als mich wieder so unter Druck und Stress setzen zu lassen! Ich habe seit 2011 ein kleinen Sohn mit meiner neuen Freundin die mir wichtiger sind als die Arbeit.
Mit meiner Ex-Frau habe ich nur die nötigsten Kontakte, und da sie mir im laufe der Jahre die Kinder komplett vorenthalten hat habe ich leider auch keinen großen Kontakt zu meinen Kindern aus der Ehe.
Ich bin wesentlich entspannter und ausgeglichener! Hatte wieder mit dem Fußball spielen angefangen. Und dort mit guter Leistung und dem Vertrauen der Mitspieler habe ich mir ein starkes Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein aufbauen können. Ich habe mich von meinen Eltern zurückgezogen und den Kontakt auf ein Minimum reduziert. So brauche ich mir nicht mehr anhören was ich doch alles falsch mache.
Ich habe gute Freunde wenn auch nicht viele mit denen ich über alles sprechen kann. Ich habe eine Frau an meiner Seite die mir zuhört und die mir hilft wenn es mir schlecht geht! Die mich aufbaut wenn es mal nicht so läuft.

17. Was wollen sie konkret tun, damit sie ihre Vorsätze diesmal einhalten können?
Ich lasse mich nicht mehr stressen oder unter Druck setzen. Ich habe gelernt mir Luft zu verschaffen indem ich Probleme sachlich versuche zu lösen! Ich habe gelernt ,dass Arbeit nicht alles ist im Leben und ich nicht jede Arbeit machen muss. Ich muss nicht jeden Tag 10 Std. eine Arbeit erledigen die ich gar nicht machen will. Ich nehme mir die Zeit auch wenn ich Arbeite um mich zu erholen! Auch nach einem härteren Arbeitstag kann ich mich entspannen und mit meinem Sohn mit LEGO spielen und mit meiner Freundin über den Tag sprechen und Abends auf dem Sofa entspannen.
Ich renne nicht mehr jeder Anerkennung hinterher, ich habe Freunde die mich so mögen wie ich bin.

18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Die komplette Einstellung zum Leben und leben lassen. Früher habe ich mir keine Gedanken gemacht ob ich andere verletzen könnte. Früher war mir wichtig meine Arbeit so schnell wie möglich zu machen und niemanden zu enttäuschen. Aber man verändert sich und ich habe mich in den letzten 5 Jahren extrem verändert! Früher habe ich mich so angezogen und verhalten wie die Anderen um dazu zugehören. Bin ins Solarium weil meine Freunde das machten. Ich habe immer geschaut was andere über mich denken und was die sagen! Heute kleide ich mich wie ich es mag, höre die Musik die ich mag etc.

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich sehe die Verkehrssicherheit viel ernster als vorher! Wenn ich heute mit meinem Sohn und meiner Freundin auf dem Fußweg laufe habe ich immer den Verkehr und meinen Sohn im Auge. Man muss auch als Fußgänger und Radfahrer immer vorausschauend denken. Ich habe früher die Gefahren im Straßenverkehr nicht so gesehen. Aber wenn man älter wird ändern sich auch die Prioritäten. Ich will nicht dass meinem Kind etwas passiert weil irgendeiner rücksichtslos durch die Straßen fährt. Und genauso will ich nicht der rücksichtslose Raser sein der jemanden verletzen könnte.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt und nicht glauben man sei der Einzige auf der Straße. .Man muss sich an die Verkehrsregeln halten. Jeder sollte vorausschauend Fahren.

21. Was könnte ihre guten Vorsätze wieder zum Scheitern bringen?
Gar nichts. Ich bin mittlerweile so gefestigt von meinen Vorsätzen das mich nichts davon abbringt ein guter Autofahrer zu sein.
 

Ralle

Neuer Benutzer
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen! Ich habe mich in den letzten 4-5 Monaten sehr viel mit meinem Verhalten beschäftigt! Zuvor habe ich die Schuld immer bei den anderen gesucht und meinen Kurierfahrchef als Ausrede gesehen. Mittlerweile weiß ich dass ich gefahren bin und somit verantwortlich bin und nicht andere!
 
Zuletzt bearbeitet:

daka

Benutzer
Hallo Ralle,

für den "ersten" Fragebogen ist das Wirklich sehr gut. Insgesamt ist das in meinen Augen so in Ordnung; doch einige Punkte sind mir aufgefallen:

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen! Ich habe mich in den letzten 4-5 Monaten sehr viel mit meinem Verhalten beschäftigt! Zuvor habe ich die Schuld immer bei den anderen gesucht und meinen Kurierfahrchef als Ausrede gesehen. Mittlerweile weiß ich dass ich gefahren bin und somit verantwortlich bin und nicht andere!

Das hast du sehr richtig erkannt und ist eine der wichtigsten Erkenntnisse! Möchte dich dahingehend aber nochmal "ermahnen": An manchen Stellen deiner Fragen betonst du die Schuld der anderen in meinen Augen zu stark. Das solltest du nicht tun ! Ja äußere Einflüsse haben einen Einfluss auf einen, aber im Endeffekt entscheidest du immer selbst was du tust - es gibt immer Alternativmöglichkeiten.
Solange du dies im Hinterkopf behälst und du dies dem GA beim 4 Augen Gespräch deutlich machst, sollte aber nichts schief gehen.

Bei Frage 14: Kein Geld, doofe Frau, doofer Unterhalt, doofer Richter. Das waren alles äußere Einflüsse - ich würde stärker darauf eingehen, welche Auswirkungen das auf dich hatte und wieso dadurch die Fehlentwicklung entstanden ist.

Versuch es mal so in der Art:
"Nach der Scheidung mit meiner Frau stand ich mit einem Riesen Berg Schulden allein da, meine Frau hat mir die Kinder vorenthalten und ich sollte auch noch Unterhalt zahlen. Ich war wirklich total verzweifelt. ich fühlte mich sehr schlecht weil ich nicht bei meinen Kinder sein konnte, um Sie wenigstens in irgendeiner Weise zu unterstützen und für Sie als Vater da zu sein, versuchte ich mit viel Arbeit trotz meiner hohen Schulden einen angemessenen Unterhalt für meine Kinder zu zahlen. Ich habe mich dann selber total unter Druck gesetzt. Also finge ich an mehr und mehr Schichten zu übernehmen, um denn hohen finanziellen Aufwand zu stemmen. Auch in meinem sonstigen Privatleben (Familie, Freunde) lief es zu der Zeit sehr schlecht, ich war frustriert und dachte ich bin nichts Wert. Ich war süchtig nach Anerkennung und habe alles getan um Bestätigung zu bekommen, diese bekam ich dann z.B beim Kurierfahren wenn ich als erstes mit meiner Route fertig war."

Damit kommen wir auch zu Frage 16,17 und 18: Die alle auf "Warum passiert es in Zukunft nicht mehr hinauslaufen?"

Hier musst du nun darstellen, dass sie die damaligen Umstände entscheidend geändert haben. Neue Frau, guten Kontakt mit den Kindern(einfach lügen), einen tollen Job gefunden.
Darüber hinaus hast du erkannt das dein Verhalten falsch, egoistisch und rücksichtlos war und du Menschenleben gefährdet hast.
Wichtig ist auch das du belegen kannst, wieso diese positiven Veränderungen von Dauer sind: Dein Leben ist jetzt wieder in geordneten Bahnen, stehst fest im Leben und du kriegst viel Rückhalt von Freunden und deiner Frau.
Du erhöhst die Glaubwürdigkeit in dem du angibst, das DU, deine Freunde und Familie sehr glücklich über deinen Lebenswandel sind und du von allen Lob kriegst. Nächster Punkt ist auch nochmal zu erwähnen: In welchen anderen Lebensbereichen sich deine Verhaltensänderung positiv auswirkt.

Anmerkungen:

Bei Frage 15: Der Vorsatz "Nie mehr als Kurierfahrer arbeiten", ist zwar eine nette Idee - löst aber das Problem nicht, du schiebst die Schuld nur irgendwie wieder auf die Arbeit. Du willst ein vorbildlicher Autofahrer werden. im Verkehrsfluss mit Schwimmen ohne jemanden negativ aufzufallen. Diesen Punkt könntest du noch etwas ausschmücken mit: "die Arbeit nicht mehr über die Gesundheit der anderen Stellen".

Bei Frage 18: Erzähl ruhig etwas mehr: Hast Frau X kennengelernt und bist mit ihr glücklich, hast Arbeit Y gefunden die dir total Spaß macht, machst jetzt Hobby Z das du auch total toll findest. Deine Freunde und Frau loben dich für deine Verhaltensänderung.

Bei Frage 21: "Garnichts" ist eine schlechte Antwort. Beginne mit "eigentlich nichts", solange ich "das und das nicht mehr mache". Vielleicht noch mögliche.Problemsituationen anschneiden und dann erzählen wie du diese (dank deiner Erkenntnisse und Erfahrungen) verhindern wirst.

zu Frage 7: Würde ich noch etwas deutlicher betonen, dass du dich damals für einen super tollen Fahrer gehalten hast und jetzt weißt das es nicht so ist. Da ist ein Früher/Heute-Vergleich gut für!


Ich hoffe das hilft dir ein bisschen und dir ist es noch etwas klarer geworden, was bei der MPU von dir verlangt wird.

LG

daka
 
Zuletzt bearbeitet:

Ralle

Neuer Benutzer
14.
Ich habe mich im Jahr 2005 von meiner damaligen Frau getrennt. Ich wurde damals von ihr nur noch belogen und auch mehrmals betrogen.
Ich bin dann wieder zu meinen Eltern gezogen, und habe die Kinder nur noch selten gesehen.
Die Scheidung war dann Mitte 2006, und sie hat versucht mir die Kinder vorzuenthalten.
Sie wollte für sich und die Kinder einen riesigen Unterhalt, den sie per Gericht einklagte.
Da ich als Kurierfahrer aber gerade mal genug für mich und meine Wohnung verdient habe, konnte ich das Ganze nicht zahlen. Der Richter hat mir dann auferlegt, ich solle mich dann 5-7x/Woche bei Elektrofirmen als Elektriker bewerben, da ich diesen Beruf ja erlernt hätte, und ich laut Angaben meiner Ex-Frau dann ja doppelt so viel verdienen würde, und dann den vollen Unterhalt für sie und die Kinder zahlen könne.
Dann habe ich mich 3 Monate lang bei jeder Elektrofirma im Umkreis beworben, was aber trotz großer Bemühungen erfolglos blieb.
Der Richter sah es aber anders, und meinte ich hätte mich nicht genug bemüht. So wurde ich auf den vollen Unterhalt verurteilt.
Ich war völlig fertig, überfordert und wusste nicht wie das Alles stemmen sollte.
Ich habe dann zusätzlich angefangen am Wochenende als Pizzalieferant zu arbeiten, um wenigstens einen Teil Unterhalt zahlen zu können.
Ich bekam dann ständig Anrufe meiner Ex-Frau, in denen sie den vollen Unterhalt forderte, und mir sagte dass ich die Kinder nicht mehr zu Gesicht bekomme, bis das geregelt ist. Mir wurde schon schlecht, wenn ich nur ihren Namen auf dem Display meines Handys sah. Aber mehr als arbeiten konnte ich nicht, und ich hab wirklich Alles gegeben um jeden Cent zusammen zu sparen. Ich war jedesmal total fertig und am Boden. Ich habe ja schon 7 Tage die Woche gearbeitet und an 10 Tagen im Monat zusätzlich die Tagestouren gefahren,an den Tagen habe ich dann ca 3 Std im Auto auf dem Parkplatz des Depots geschlafen um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen.
Ich konnte mich nie richtig erholen hatte keine Freitzeit habe mich selber immer mehr unter Druck gesetzt und wurde immer frustrierter.Ständig kamen Briefe von Banken, Inkassobüros und andere Unternehmen die alle Geld von mir wollten. Ich habe während meiner Ehe und durch die Scheidung einen großen Schuldenberg angesammelt. Ende 2006 habe ich dann eine Privat Insolvents angestrebt da ich einfach nicht mehr weiter wusste,leider wurde mir diese dann 2007 versagt weil meine Unterlagen unzureichend wären. Das war den ein weiter Niederschlag und wieder war ich am Boden. Ich dachte jetzt wird mir meine Wohnung und alles was ich habe weg gepfändet. Da ich nur noch mit der Arbeit beschäftigt war habe ich mir keine Zeit mehr für Freunde und Familie nehmen können sah meine Kinder nur noch alle 2 Monate mal. Ich hatte überhaupt kein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen mehr hatte keine Freude mehr am leben. Habe mich nach jeder Anerkennung gesucht und nach jeder kleinen Bestätigung das ich nicht wertlos bin. Diese Glücksmomente habe ich z.B. gehabt wenn ich die Kurierfahrertour wieder als Erster oder Schnellster fertig hatte.

15.
Ich will ein guter vorbildlicher Autofahrer sein und nicht mehr rücksichtsloses Rasen andere gefährden.Ich will nie wieder die Arbeit an erster Stelle setzen ohne Rücksicht auf die Gesundheit anderer.Ich will mein gutes neues Leben so beibehalten wie es jetzt ist.

16.+17
Ich habe mein Leben komplett umgekrempelt. Als ich erfahren habe dass mir die FE entzogen wird bin ich noch tiefer gefallen ich dachte jetzt bin ich am Ende und werde nie genug Geld haben um meine Wohnung zu bezahlen. Aber ich hatte auf einmal wieder mehr Freizeit und konnte mich erholen! Mir wurde klar das ich versuchen muss mich als Elektriker wieder zu bewerben ich hatte keine großen Hoffnungen und habe mich bei sehr vielen Zeitarbeitsfirmen beworben. Und anders als ich gedacht habe hatte ich dann innerhalb von 1 Woche 4 Bewerbungsgespräche. Ich habe nicht damit gerechnet. An einem Tag hatte ich gleich 2 Gespräche und beide wollten mich. Ich war total verwundert und richtig Glücklich. Bei einer von beiden habe ich gleich nen Vertrag in die Hand bekommen. Von da an ging es Bergauf.Ich wurde auf der Arbeit schnell für meine Arbeit gelobt und ich konnte mir durch gute Leistung Selbstvertrauen schaffen. Ich wurde geschätzt und hatte Spass bei der Arbeit.
Ich habe angefangen Fussball zu spielen und bin am WE mit meinen Mitspielern los gegangen. Ich habe wieder Freunde gehabt und Freude daran was zu Unternehmen. Ich konnte mich dann mit meiner Ex-Frau einigen und habe die Kinder wieder regelmäßig alle 2 Wochen bei mir gehabt.
2009 habe ich dann meine jetzige Freundin kennen gelernt und wohne seit Mitte 2010 mit ihr zusammen im Okt 2011 haben wir einen Sohn bekommen. Beide geben mir immer das Gefühl gebraucht zu werden. wir unternehmen so oft es geht was zusammen. Ich gehe oft mit meinem Sohn in den Garten oder auf den Spielplatz zum Fussball spielen. Meine Freundin steht immer zu mir und hat mir auch in schwierigen Fasen geholfen nicht den Kopf gleich wieder in den Sand zu stecken. Als ich z.B. 2013 aus gesundheitlichen Gründen die Kündigung bekam bin ich nicht in ein tiefes Loch gefallen meine Freundin baute mich sofort auf und gab mir Unterstützung. Ich habe dann eine Fortbildung machen können die ich dann auch mit Erfolg absolviert habe.
Ich habe danach schnell ne neue Stelle in einem anderen Bereich bekommen. Leider habe ich diese Arbeit im Juli 2015 verloren was mich aber nicht entmutigen konnte weiter positiv durchs Leben zu gehen. Ich bin in meinem Leben sehr gefestigt setze mich nicht mehr selber unter Druck. Natürlich kam es mal vor das ich auf der Arbeit oder auch Privat mal Stress habe aber ich habe gelernt ruhig zu bleiben und die Probleme zu beheben. Und nicht mehr alles in mich rein fresse und mich davon erdrücken lasse. Ich habe jetzt ein sehr schönes Leben.
Ich will nicht mehr durch rücksichtsloses und falsches Verhalten ein schlechtes Vorbild für alle sein besonders nicht für meine Kinder.
Ich will ihnen auch vorleben dass man auch mit schwierigen Situationen klar kommen muss und nicht anderen die Schuld für seine Fehler geben. Ich habe meine Fehler eingesehen und weiß dass ich schuld habe daran dass ich mich falsch verhalten habe. Ich weiß was meine Fehler waren. Ich komme lieber zu spät zur Arbeit oder einem Termin als andere zu gefährden.

7.
Damals dachte ich ich wäre ein sehr guter Fahrer und mir passiert nix.
Heute weiß ich ,dass ich es nicht war.
Ich bin rücksichtslos ,aggressiv und unreif gefahren. Ich habe ohne Rücksicht auf andere nur an mich und die Arbeit gedacht. Mir war nicht bewusst was alles hätte passieren können.

21.
Eigentlich nichts. Ich bin so in meinem Leben gefestigt und habe ein großes Selbstvertrauen dass ich mich nicht mehr von meinen Vorsätzen abbringen lasse. Ich weiß jetzt wieso ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und was ich falsch gemacht habe. Und weis dass ich diese Situationen zu verhindern weiss.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Moin Ralle,

Fragebögen sind nur in kompletter Form einzustellen ... bitte keine Teilabschnitte, dass bekommt kein Mensch mehr zusammen. Danke. :smiley138:
 

Ralle

Neuer Benutzer
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter:33

Was ist passiert? Entzug der FE aufgrund zu vieler Punkte.
Geschwindigkeitsüberschreitung und unerlaubtes Wenden außerhalb der geschl. Ortschaft
Datum der Auffälligkeit:2005-2008

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen:
Dauer der Sperrfrist:

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein


Führerscheinstelle: LK Cux
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland: Niedersachsen

Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: Nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein

MPU
Datum:21.08.2015
Welche Stelle (MPI):TÜV Nord Bremerhaven
Schon bezahlt?: Ja

Schon eine MPU gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -

Altlasten
Punkte oder sonstige Straftaten: Nein

1. Wie viele Verstöße hatten sie? 7

2. Was waren das für Verstöße?

1.Geschwindigkeitsüberschreitung um 28km/h
2.Unerlaubtes Wenden außerhalb der Ortschaft mit verursachen eines Unfalls
3.Geschwindigkeitsüberschreitung um 31 km/h
4.Geschwindigkeitsüberschreitung um 24 km/h
5.Geschwindigkeitsüberschreitung um 26 Km/h
6.Geschwindigkeitsüberschreitung um 27km/h
7.Geschwindigkeitsüberschreitung um 56km/h

3. Wann waren diese Verstöße und in welchem Zeitraum fanden diese statt? (möglichst Datum und zu welcher Tageszeit-um so genauer, um so besser)

1. 29.01.2005 Abends Privat
2. 24.03.2006 Nachmittags während der Kurierfahrt
3. 21.04.2006 Nachmittags während der Kurierfahrt
4. 01.06.2006 Nachmittags während der Kurierfahrt
5. 19.07.2006 Nachts während der Kurierfahrt
6. 30.08.2007 Abends während der Kurierfahrt
7. 17.04.2008 Abends auf dem Weg zum Kurierdepot

4. Wie konnten so viele Verstöße zusammenkommen?
Weil Ich durch die Kurierfahrten ständig zu schnell gefahren bin. Ich habe mich durch meinen Chef unter Druck setzen lassen, wollte die Touren unbedingt so schnell wie möglich beenden damit ich keine Abzüge bekomme und ich meinen Job nicht verliere. Ich hatte Angst zu versagen und wieder einmal ohne Arbeit da zu stehen. Ich habe immer nur an die Arbeit gedacht, dass ich den Job verliere und dadurch auch meine Wohnung.

5. Wie war ihre Gefühlslage bei diesen Delikten?
Schlecht. Ich habe mich über mich selber geärgert und hatte Angst meinen FS zu verlieren, was mich dann auch meinen Job gekostet hätte.

6. Was hätte passieren können bei den jeweiligen Delikten?
Bei den ganzen Geschwindigkeitsverstößen hätte soviel passieren können. Es hätte durch eine Unaufmerksamkeit sowohl von mir als auch von anderen Verkehrsteilnehmern schlimme Unfälle passieren können. Selbst wenn ich perfekte Reaktionen hätte vervielfacht sich der Anhalteweg bei der hohen Geschwindigkeit. Ich habe es ja selber gesehen als ich mich falsch verhalten habe und dadurch ein Verkehrsteilnehmer einen Unfall hatte! Mir ist es in den ersten Jahren nie so bewusst gewesen, aber die letzten 2 Jahre muss ich da immer wieder dran denken und träume da auch von! Ich bin mehr als froh dass nichts schlimmeres passiert ist und keiner schwerer verletzt oder sogar getötet wurde. Mir hätte es bei meinen ganzen Schnell-Fahrten genauso passieren können! Ich hätte andere verletzen können.

7.
Damals dachte ich ich wäre ein sehr guter Fahrer und mir passiert nix.
Heute weiß ich ,dass ich es nicht war.
Ich bin rücksichtslos ,aggressiv und unreif gefahren. Ich habe ohne Rücksicht auf andere nur an mich und die Arbeit gedacht. Mir war nicht bewusst was alles hätte passieren können.

8. Woran lag es das sie keinen Unfall hatten?
Ich hatte sehr viel Glück bei der ganzen Raserei es hätte jederzeit zu einem Unfall kommen können. Beim wenden auf der Landstraße ist dann ja ein Unfall passiert auch weil der Verunfallte viel zu schnell war und ich einen Fehler beim wenden gemacht habe.

9. Warum haben sie sich (immer wieder) so verhalten?
Ich habe mich die ganze unter Drück setzen lassen. Von allen Seiten bekam ich Druck. Der Chef der mir mit Abzügen und Kündigung im Nacken saß, meine Eltern die immer nur die Arbeit sahen und mir nur Vorhaltungen machen konnten und meine Ex-Frau die mir die Kinder vorenthalten wollte! Ich wollte nicht den Job verlieren da ich sonst meine Wohnung verloren hätte. da sie vom Amt nicht übernommen wurde. Ich hatte Angst dass meine Ex-Frau mir denn noch mehr die Hölle heiß macht! Ich wollte alles dafür tun dass ich niemanden enttäusche. Ich habe so die Bestätigung bekommen dass ich was gut mache ,ich habe damals immer nach Aufmerksamkeit und Anschluss geschaut wollte irgendwo mit zu gehören, als Kurierfahrer hatte sie. Ich hatte nie viele Freunde und die wenigen die ich hatte, waren nicht wirklich Freunde. So rutscht man schnell in schlechte Gruppierungen und macht alles für etwas Anerkennung! Und diese Anerkennung hatte ich damals immer wenn ich als Erster fertig war mit der Tour!

10. Wie haben sie auf das Verhalten der Polizei reagiert nachdem sie gestoppt oder gelasert wurden?
Ich war sauer. Aber ich bin ruhig und nett geblieben! Die Polizisten anbrüllen oder lauter werden bringt ja nix.
Ich war einfach nur sauer auf die Gesamtsituation!
Und beim letzten Verstoß war ich so enttäuscht von mir selber dass ich kurz vorm weinen war! Ich wusste in dem Moment, das war es!

11. Wie haben sie auf die ersten Verwarn- bzw. Bußgelder reagiert?
Ich war geschockt über die Höhe, habe es denn aber natürlich bezahlt. Und bei dem 2. Geschwindigkeitsverstoß musste ich den FS für einen Monat abgeben. Ich konnte das Fahrverbot in ein Bußgeld abwandeln, weil ich ja meinen FS für die Arbeit brauchte! Es war ganz schön teuer! Aber ich war damals froh dass ich meine Arbeit nicht verloren habe.

12. Was hatten sie sich vorgenommen, um keine Punkte mehr zu bekommen?
Ich hatte mir vorgenommen langsamer zu fahren. Die zusätzliche Tagestouren habe ich nicht mehr gemacht (10 Tage im Monat Nachmittags eine kleine Abholtour und Nachts die Normale Expresstour). Ich wollte nicht mehr so viel fahren! Ich habe gehofft dass ich etwas ruhiger und entspannter werde! Ich habe denn angefangen und meinem Chef gesagt ich werde nicht mehr so schnell fahren egal ob ich die Tour schaffe oder nicht! Er war etwas verärgert und wurde laut. Ich habe versucht ruhiger zu fahren aber in dem nächtlichen Stress und durch das Verlangen so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, klappte es nicht wirklich!
Ich habe ein Punkteabbauseminar besucht, aber da ich schon zu viele Punkte hatte wurden mir keine abgezogen.

13. Warum konnten sie ihre guten Vorsätze nicht einhalten?
Ich bin sobald ich viele Kunden oder sehr viel Ware hatte eingebrochen. Die Arbeit hat mir irgendwann keinen Spaß mehr gemacht aber ich hatte Arbeit und wollte sie damals nicht verlieren!
Und bei dem letzten Verstoß hatte ich ein Blackout! Ich war total übermüdet und bin aus mir nicht erklärlichen Gründen nicht die normale Strecke zum Depot gefahren. Und ich kann mich auch nicht mehr an die letzten 2km erinnern bevor ich mit der Kelle angehalten wurde! Ich war total geschockt! Ich kann mich nur daran erinnern dass ich ne leuchtende Kelle sah und eine Vollbremsung machen musste.

14.
Ich habe mich im Jahr 2005 von meiner damaligen Frau getrennt. Ich wurde damals von ihr nur noch belogen und auch mehrmals betrogen.
Ich bin dann wieder zu meinen Eltern gezogen, und habe die Kinder nur noch selten gesehen.
Die Scheidung war dann Mitte 2006, und sie hat versucht mir die Kinder vorzuenthalten.
Sie wollte für sich und die Kinder einen riesigen Unterhalt, den sie per Gericht einklagte.
Da ich als Kurierfahrer aber gerade mal genug für mich und meine Wohnung verdient habe, konnte ich das Ganze nicht zahlen. Der Richter hat mir dann auferlegt, ich solle mich dann 5-7x/Woche bei Elektrofirmen als Elektriker bewerben, da ich diesen Beruf ja erlernt hätte, und ich laut Angaben meiner Ex-Frau dann ja doppelt so viel verdienen würde, und dann den vollen Unterhalt für sie und die Kinder zahlen könne.
Dann habe ich mich 3 Monate lang bei jeder Elektrofirma im Umkreis beworben, was aber trotz großer Bemühungen erfolglos blieb.
Der Richter sah es aber anders, und meinte ich hätte mich nicht genug bemüht. So wurde ich auf den vollen Unterhalt verurteilt.
Ich war völlig fertig, überfordert und wusste nicht wie das Alles stemmen sollte.
Ich habe dann zusätzlich angefangen am Wochenende als Pizzalieferant zu arbeiten, um wenigstens einen Teil Unterhalt zahlen zu können.
Ich bekam dann ständig Anrufe meiner Ex-Frau, in denen sie den vollen Unterhalt forderte, und mir sagte dass ich die Kinder nicht mehr zu Gesicht bekomme, bis das geregelt ist. Mir wurde schon schlecht, wenn ich nur ihren Namen auf dem Display meines Handys sah. Aber mehr als arbeiten konnte ich nicht, und ich hab wirklich Alles gegeben um jeden Cent zusammen zu sparen. Ich war jedesmal total fertig und am Boden. Ich habe ja schon 7 Tage die Woche gearbeitet und an 10 Tagen im Monat zusätzlich die Tagestouren gefahren,an den Tagen habe ich dann ca 3 Std im Auto auf dem Parkplatz des Depots geschlafen um wenigstens etwas Schlaf zu bekommen.
Ich konnte mich nie richtig erholen hatte keine Freitzeit habe mich selber immer mehr unter Druck gesetzt und wurde immer frustrierter.Ständig kamen Briefe von Banken, Inkassobüros und andere Unternehmen die alle Geld von mir wollten. Ich habe während meiner Ehe und durch die Scheidung einen großen Schuldenberg angesammelt. Ende 2006 habe ich dann eine Privat Insolvents angestrebt da ich einfach nicht mehr weiter wusste,leider wurde mir diese dann 2007 versagt weil meine Unterlagen unzureichend wären. Das war den ein weiter Niederschlag und wieder war ich am Boden. Ich dachte jetzt wird mir meine Wohnung und alles was ich habe weg gepfändet. Da ich nur noch mit der Arbeit beschäftigt war habe ich mir keine Zeit mehr für Freunde und Familie nehmen können sah meine Kinder nur noch alle 2 Monate mal. Ich hatte überhaupt kein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen mehr hatte keine Freude mehr am leben. Habe mich nach jeder Anerkennung gesucht und nach jeder kleinen Bestätigung das ich nicht wertlos bin. Diese Glücksmomente habe ich z.B. gehabt wenn ich die Kurierfahrertour wieder als Erster oder Schnellster fertig hatte.

15.
Ich will ein guter vorbildlicher Autofahrer sein und nicht mehr rücksichtsloses Rasen andere gefährden.Ich will nie wieder die Arbeit an erster Stelle setzen ohne Rücksicht auf die Gesundheit anderer.Ich will mein gutes neues Leben so beibehalten wie es jetzt ist.

16.
Ich habe mein Leben komplett umgekrempelt. Als ich erfahren habe dass mir die FE entzogen wird bin ich noch tiefer gefallen ich dachte jetzt bin ich am Ende und werde nie genug Geld haben um meine Wohnung zu bezahlen. Aber ich hatte auf einmal wieder mehr Freizeit und konnte mich erholen! Mir wurde klar das ich versuchen muss mich als Elektriker wieder zu bewerben ich hatte keine großen Hoffnungen und habe mich bei sehr vielen Zeitarbeitsfirmen beworben. Und anders als ich gedacht habe hatte ich dann innerhalb von 1 Woche 4 Bewerbungsgespräche. Ich habe nicht damit gerechnet. An einem Tag hatte ich gleich 2 Gespräche und beide wollten mich. Ich war total verwundert und richtig Glücklich. Bei einer von beiden habe ich gleich nen Vertrag in die Hand bekommen. Von da an ging es Bergauf.Ich wurde auf der Arbeit schnell für meine Arbeit gelobt und ich konnte mir durch gute Leistung Selbstvertrauen schaffen. Ich wurde geschätzt und hatte Spass bei der Arbeit.
Ich habe angefangen Fussball zu spielen und bin am WE mit meinen Mitspielern los gegangen. Ich habe wieder Freunde gehabt und Freude daran was zu Unternehmen. Ich konnte mich dann mit meiner Ex-Frau einigen und habe die Kinder wieder regelmäßig alle 2 Wochen bei mir gehabt.
2009 habe ich dann meine jetzige Freundin kennen gelernt und wohne seit Mitte 2010 mit ihr zusammen im Okt 2011 haben wir einen Sohn bekommen. Beide geben mir immer das Gefühl gebraucht zu werden. wir unternehmen so oft es geht was zusammen. Ich gehe oft mit meinem Sohn in den Garten oder auf den Spielplatz zum Fussball spielen. Meine Freundin steht immer zu mir und hat mir auch in schwierigen Fasen geholfen nicht den Kopf gleich wieder in den Sand zu stecken. Als ich z.B. 2013 aus gesundheitlichen Gründen die Kündigung bekam bin ich nicht in ein tiefes Loch gefallen meine Freundin baute mich sofort auf und gab mir Unterstützung. Ich habe dann eine Fortbildung machen können die ich dann auch mit Erfolg absolviert habe.
Ich habe danach schnell ne neue Stelle in einem anderen Bereich bekommen. Leider habe ich diese Arbeit im Juli 2015 verloren was mich aber nicht entmutigen konnte weiter positiv durchs Leben zu gehen.

17.
Ich bin in meinem Leben sehr gefestigt setze mich nicht mehr selber unter Druck. Natürlich kam es mal vor das ich auf der Arbeit oder auch Privat mal Stress habe aber ich habe gelernt ruhig zu bleiben und die Probleme zu beheben. Und nicht mehr alles in mich rein fresse und mich davon erdrücken lasse. Ich habe jetzt ein sehr schönes Leben.
Ich will nicht mehr durch rücksichtsloses und falsches Verhalten ein schlechtes Vorbild für alle sein besonders nicht für meine Kinder.
Ich will ihnen auch vorleben dass man auch mit schwierigen Situationen klar kommen muss und nicht anderen die Schuld für seine Fehler geben. Ich habe meine Fehler eingesehen und weiß dass ich schuld habe daran dass ich mich falsch verhalten habe. Ich weiß was meine Fehler waren. Ich komme lieber zu spät zur Arbeit oder einem Termin als andere zu gefährden.


18. Was hat sich ansonsten bei ihnen geändert?
Die komplette Einstellung zum Leben und leben lassen. Früher habe ich mir keine Gedanken gemacht ob ich andere verletzen könnte. Früher war mir wichtig meine Arbeit so schnell wie möglich zu machen und niemanden zu enttäuschen. Aber man verändert sich und ich habe mich in den letzten 5 Jahren extrem verändert! Früher habe ich mich so angezogen und verhalten wie die Anderen um dazu zugehören. Bin ins Solarium weil meine Freunde das machten. Ich habe immer geschaut was andere über mich denken und was die sagen! Heute kleide ich mich wie ich es mag, höre die Musik die ich mag etc.

19. Welche Einstellung zur Verkehrssicherheit haben sie heute und was ist daran neu?
Ich sehe die Verkehrssicherheit viel ernster als vorher! Wenn ich heute mit meinem Sohn und meiner Freundin auf dem Fußweg laufe habe ich immer den Verkehr und meinen Sohn im Auge. Man muss auch als Fußgänger und Radfahrer immer vorausschauend denken. Ich habe früher die Gefahren im Straßenverkehr nicht so gesehen. Aber wenn man älter wird ändern sich auch die Prioritäten. Ich will nicht dass meinem Kind etwas passiert weil irgendeiner rücksichtslos durch die Straßen fährt. Und genauso will ich nicht der rücksichtslose Raser sein der jemanden verletzen könnte.

20. Was ist ihrer Meinung nach im Straßenverkehr besonders wichtig?
Gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt und nicht glauben man sei der Einzige auf der Straße. .Man muss sich an die Verkehrsregeln halten. Jeder sollte vorausschauend Fahren.

21.
Eigentlich nichts. Ich bin so in meinem Leben gefestigt und habe ein großes Selbstvertrauen dass ich mich nicht mehr von meinen Vorsätzen abbringen lasse. Ich weiß jetzt wieso ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und was ich falsch gemacht habe. Und weis dass ich diese Situationen zu verhindern weiss.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Ralle,
sorry - es ist wohl nicht bemerkt worden das du so kurz vor deiner MPU stehst...:smiley2204:

Leider kann ich dir zum jetzigen Zeitpunkt nur noch "viel Glück" wünschen.

Dies hier...

21.
Eigentlich nichts. Ich bin so in meinem Leben gefestigt und habe ein großes Selbstvertrauen dass ich mich nicht mehr von meinen Vorsätzen abbringen lasse. Ich weiß jetzt wieso ich mich selbst unter Druck gesetzt habe und was ich falsch gemacht habe. Und weis dass ich diese Situationen zu verhindern weiss.

wäre allerdings eine denkbar ungünstige Antwort. Es zeigt das du dich nicht mit Situationen auseinander gesetzt hast, die zu einem Rückfall in alte Gewohnheiten führen könnten (zu schnelles fahren). Hier sollten konkrete Vermeidungsstrategien von dir angeführt werden können.

Bitte melde dich i-wann nach deinem Termin mal und wenn es schief gehen sollte, müsste etwas mehr Zeit für deine Vorbereitung eingeplant werden...:smiley138:
 

Ralle

Neuer Benutzer
Hi!
Hatte heute meinen Termin!
Und was soll ich sagen ich bin wohl durch!

Mir wurde von der Psychologin am Ende gesagt dass sie es positiv sieht! Und Ich denn in 2-3 Wochen auf das Ga warten muss und denn damit zur Fsst gehen kann und hat mir denn schon viel Erfolgt beim Autofahren wünscht!

Danke euch!
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Ralle,

mit dem Glückwunsch schließe ich mich meinem Vorschreiber gerne an. :smiley138:

Wäre natürlich toll wenn du dich nochmal melden würdest wenn du dein Gutachten hast und wenn du uns etwas mehr über deine MPU erzählen könntest, wäre das für neue Nutzer auch sehr hilfreich.:zwinker0004:
 

Ralle

Neuer Benutzer
Ja natürlich werde ich nochmal schreiben wenn ich das Ga in der Hand habe!

Ich war natürlich sehr nervös und habe beim Gespräch eine sehr nette Psychologin mir gegenüber! Ich habe dann einfach frei gesprochen und sie hat mich dann eben immer wieder unterbrochen um zurück zu ihren Fragen zu kommen. Ich bin oft abgeschweift und habe sehr viel über mich und meine Kurierfahrten erzählt und auch erzählen sollen!

Im ganzen war ich echt selber am zweifeln ob ich alles richtig mache! Aber wenn ich im nachhinein überlege habe ich aber alles sachlich und gut erzählt, und mich nicht selbst widersprochen!

Gruss Ralle
 
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