Hallo liebe Community und Helfer,
Ich wollte euch allen erstmal danken, für das was ihr hier macht. Jemandem einfach so in seiner eigenen Freizeit mit seinem Wissen zu helfen, ist extrem schön und für solche Menschen habe ich besonderen Respekt.
Ich kenn mich hier nach einigen Stunden stöbern trotzdem nicht so gut aus, ich hoffe, ich mach das hier richtig. Vielleicht könnt ihr mir ja auch etwas Rat zu meiner anstehenden MPU geben, ich würde mich riesig freuen.
Würdet ihr sagen, wenn ich diese Fragen gut beantworte und die nötigen Abstinenznachweise etc. habe, dass ich gut vorbereitet bin? Hab 2 E-Books zur MPU gelesen, war in einer Vorbereitung und habe ein Probe MPU Gespräch geführt, in dem ich bestanden habe (war irgendwie sehr einfach). Hab leider vor kurzem erst dieses Forum entdeckt, sonst hätte ich mich schon eher gemeldet! (Hab den Thread von Max gesehen, sorry!)
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter:22
Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): 01.01.21 erster Konsum, vom 02.04.21 sporadisch bis ≈ Januar 2022, danach 3-7 mal die Woche bis 20.01.23
Datum der Auffälligkeit:11.01.23
Drogenbefund
Blutwerte: THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml
Schnelltest: positiv
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: Ja
Strafe abgebüßt: Ja
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Ist zu erwarten, dass zukünftig erneut ein Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von THC geführt wird? (Trennungsvermögen/Trennungsbereitschaft)
Liegen aufgrund des bisherigen Konsums körperliche/geistliche Beeinträchtigungen vor, die das sichere führen eines Kraftfahrzeugs der Klasse B + AM + L in Frage stellen? (Was soll diese Frage? Ist die normal?)
Bundesland: Niedersachsen
Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: ≈ 20.01.23
Abstinenznachweis
Haaranalyse: Ja, 18 Monate
Urinscreen: Nein
Keinen Plan: Nein
Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: Nein
MPU
Datum: 05.10.24
Welche Stelle (MPI): Dekra Bielefeld
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: Niemand
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein
-------------------------------------
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 6. Klasse, im Rahmen einer Aufklärungsrunde der Polizei über Drogen.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Am 01.01.2021 am Mittag nach Silvester hatten Freunde noch Gras übrig und ich habe ein paar Mal an einem Joint gezogen, es hat mir überhaupt nicht gefallen. Mir war nur schwindelig und schlecht.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
01.01.2021 erstmaliger Konsum, danach 3 Monate Pause bis zum 02.04.21 (mein Geburtstag). Da habe ich eine sehr positive Erfahrung mit dem Konsum gemacht und von da an eine andere Beziehung zu Gras gehabt. Zu der Zeit habe ich gerade mein Führerschein fertig gemacht (erteilt 11.06.21), neben einem 9-monatigen Praktikum beim Rechtsanwalt.
Konsum war sehr sporadisch mit Freunden, und nicht selbst initiiert, ca. 1 mal im Monat an Wochenenden, und dann höchstens 2 Joints mitgeraucht. Gegen Ende des Praktikums ab Oktober musste ich statt 5 mal die Woche 8 Stunden nur noch 2 mal die Woche für 4 Stunden zum Praktikum, das war ein Knackpunkt, nach welchem ich öfter und manchmal auch 2 mal am Wochenende geraucht habe bis zum Ende des Praktikums im Dezember.
Nach Praktikumsende hatte ich viel Zeit, als auch keine Verantwortungen und meine Konsumhäufigkeit hat sich stark gesteigert auf 3-7 mal die Woche, Wochenenden meistens gekifft und unter der Woche auch selbst-initiiert wenn ein Freund Zeit hatte. Nie alleine einen Joint geraucht, Konsummenge blieb immer auf 0,3-1 g pro Person. So ging das bis zum Tag der Auffälligkeit (ca. 1 Jahr).
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Seltener Alkoholkonsum, nur zu besonderen Anlässen wie z.B. Feiern im Club, Feiertage, Geburtstage. Typische Menge 2 bis höchstens 5 Mischungen Vodka-Energy oder Jack Daniels-Cola. 1 Mischung hat ungefähr 20-30 ml hochprozentigen Alkohol. Ich war immer nur hinter der Wirkung her und mochte nie einen beliebigen Alkoholgeschmack, deswegen habe ich hochprozentigen getrunken.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Bis auf Cannabis habe ich nie andere illegale Suchtmittel konsumiert. Ab 18 Jahren ca. 10-15 Zigaretten, manchmal 1-2 Tassen Kaffee.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
In der Zeit nach meinem Praktikum, als ich häufiger und auch in der Woche konsumiert habe sind mir einige Sachen aufgefallen. Ich hatte teilweise Appetitstörungen, Einschlafprobleme, Konzentrationsmangel und Antriebslosigkeit.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja habe ich. Ich habe mir nicht viele Gedanken darum gemacht, da ich in dieser Zeit keine Verpflichtungen hatte und ich mich einfach entspannen als auch aus der Realität flüchten wollte. Manchmal habe ich auch einfach geraucht um den negativ Folgen zu entgehen, wie z.B. dem Appetitsverlust. Mir war das Ausmaß dessen nicht bewusst, wie weit diese negativ Folgen hätten ausarten können, bspw. in eine Psychose, Depression und andere psychische Störungen.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Am Tag der Auffälligkeit waren meine Blutwerte : THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe jeden Tag außer den Donnerstag zuvor geraucht, also 6 von 7 Tagen. Die Menge waren 1-2 Joints mit 0,3-0,5g pro Joint.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag meiner Auffälligkeit habe ich 3 Stunden vor der Fahrt einen Joint mit einem Freund konsumiert, geschätzt 0,5g.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, mein Freund hat bei mir übernachtet und wir haben zusammen gefrühstückt und danach einen Joint geraucht.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Mein Freund, zu dem ich fahren wollte, wohnt ca. 1km von mir entfernt und in einem Kreisverkehr habe ich dann normal Vorfahrt gewährt. In dem Auto waren zivil Polizisten, die mich aufgrund heruntergelassener Fensterscheibe und Zigarettenkonsum schon suspekt angeguckt haben. Ich bin normal weiter zu meinem Freund gefahren und habe vor seinem Haus auf einem Parkplatz geparkt und den Motor abgestellt.
Ich bin aus dem Fahrzeug ausgestiegen, um meine Zigarette in den Mülleimer vor mir zu werfen, als ich die Polizisten im Auto hinter mir bemerkte. (Im Polizeibericht steht, dass ich mich bei Sichtung der Beamten fußläufig entfernen wollte, wahrscheinlich, wegen dem was jetzt kommt..)
Ich wurde aufgefordert, stehen zu bleiben und willigte einem Lichtpupillentest (?) zu, woraufhin ich zur Polizeistation gebracht wurde für eine Urinprobe und da der Schnelltest positiv war, wurde mir dann Blut abgenommen. Extrem dumm war an der Stelle, dass ich bevor ich in die Polizeistation reingekommen bin, versucht habe wegzulaufen. Wie dumm kann man sein?
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Einen Freund abholen und wieder zurück zu mir fahren.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ca. 1km.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Nach Berücksichtigung meines Konsum Verhaltens und der neuen Erkenntnis, dass THC noch 72 Stunden und länger im Körper ist, als auch Einfluss auf den Konsumenten haben kann, würde ich um die 150-200 mal schätzen. In meiner Zeit im Praktikum hatte ich nur zu Ende überhaupt ein Auto und bin trotzdem meistens mit Bus gefahren. Auch mit eigenem Auto sind oft Freunde zu mir gekommen oder ich bin bewusst mit dem Bus zu Ihnen gefahren. Ich wurde im Rahmen von Verkehrskontrollen insgesamt 3 mal aufgefordert einen Urinschnelltest zu machen, 2 mal war er negativ.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte trotz Trennungsbereitschaft wenig Konflikt, da ich als unerfahrener Fahrer fest überzeugt davon war, dass ich den PKW sicher führen kann. Heute weiß ich, dass dieses Verhalten total schwachsinnig und fahrlässig war, da Cannabis die Fahrtüchtigkeit eines Fahrers in vielen verschieden Aspekten negativ beeinflusst.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Es ist verboten, da ich unter THC Einfluss eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer wie auch für mich selber bin, aufgrund von abnehmender Konzentrations-und Aufmerksamkeitsfähigkeit. Ebenso leidet meine Einschätzung der Entfernung und Geschwindigkeit darunter. Meine Reaktionsfähigkeit verschlechtert sich und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich, voll leistungsfähig am Straßenverkehr teilzunehmen.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis bedingt durch Konsumform und Körperbedingungen 72 Stunden und länger. Dies ist unter anderem Abhängig von Gewicht, Stoffwechsel und Genetik.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Während meines Konsums war ich mir nicht klar über die drohenden körperlichen und geistlichen Schäden, in die die bereits bestehenden negativ Folgen hätten ausarten können. Darunter zählen Psychosen, Depression, Schizophrenie, Lungenschäden, als auch die Abhängigkeit der Droge an sich.
----------------------------------------------------------
Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Nach intensiver Selbstreflektion bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass meine Anfälligkeit für Cannabiskonsum tiefe Wurzeln in der Vergangenheit hat.
Ich bin in einem dysfunktionalen Familienumfeld aufgewachsen, durch die ich als junger heranwachsender problematische Eigenschaften entwickelt habe.
Als Kind wuchs ich auf mit einer stark psychisch kranken Mutter (Schizophrenie, Depression), die mich bis zu meiner Einschulung in die 5. Klasse stets begleitet hat. Meine Mutter hatte dank starker Medikation zum Glück auch gute Phasen, in denen man nicht viel von ihren Krankheiten bemerkte. In ihren schlechten Phase, die öfter waren als die guten, hat sie aber oft Blödsinn gemacht und mich total blamiert und beschämt durch ihre Aktionen. Sie kam z.B. mit zerrissenen Klamotten einfach in meine Klasse und hat sich auf den Tisch von anderen Kindern gesetzt und mit mir geredet. Oder sie hat sich mit den Lehrer/innen gestritten und meinte die würden mir weh tun und mich verletzen. Als Kind war mir das alles extrem unangenehm und ich konnte nicht damit umgehen, sie hat auf niemanden gehört außer auf mich, auch zu Hause und so war ich als Kind schon gezwungen dazu, mich mit so etwas abnormalen und fernab von Logik auseinanderzusetzen. Zu Hause gab es dementsprechend oft Geschrei und auch Gewalt, unter anderem gegen mich. Durch diese Interaktionen habe ich etwas mein Sinn für Normalität verloren. Als ich älter geworden bin, war ich aggressiv und konnte nicht gut mit meinen Emotionen umgehen, das hat sich geäußert in Beleidigungen, Raufereien oder Schreien gegenüber anderen Kindern und später auch Teenagern. Ich würde sagen, das war der Beginn von einer fahrlässigen Persönlichkeit, mir war auch egal, ob ich andere Leute oder mich verbal oder physisch verletze. Trotz allem habe ich meine Mutter sehr geliebt und wir hatten ein gutes Verhältnis, ich war ihr ein und alles und ihre Liebe hat sie ohne Schleier zu jedem Zeitpunkt gezeigt. In der 5. Klasse haben sich meine Eltern geschieden und meine Mutter ging in Betreuung. Ich habe sie immer unglaublich vermisst und hatte auch bis zu meinem 17. Lebensjahr sehr oft am Wochenende Kontakt mit ihr.
Mein Vater war sehr viel weg von zu Hause und am arbeiten als Krankenpfleger in Münster (160km jeden Tag), überfordert mit der ganzen Situation. Seine Eltern waren auch körperlich und später auch psychisch krank und er musste alles auf seinem Rücken alleine stemmen. Als Einzelverdiener ist es auch schwer, eine vierköpfige Familie zu unterhalten, also finanziell ging es uns auch nicht wirklich gut. Das hab ich als junger Teenager, ungefähr in der 6. Klasse schon verstanden und auf sehr viele meiner Bedürfnisse bewusst verzichtet, wie z.B. Taschengeld, Klamotten, Ausflüge die Freunde gemacht haben. Durch diese Situation wurde ich stark vernachlässigt, vor allem was den Aspekt Liebe und Zeit angeht und so stieg auch meine Unzufriedenheit immer weiter. Ich hatte kein Zugehörigkeitsgefühl, da meine ältere Schwester mich auch hasste, weil sie mich verantwortlich für viele schlechte Dinge gemacht hat. Für mich war sie mein Idol. Mit Emotionen konnte ich nicht umgehen, nach wie vor war mein Benehmen als Teenager fahrlässig und unvernünftig und diese negativ Emotionen die nicht endeten haben in diese Qualität nicht gut eingespielt und eher Unvernunft gestärkt.
Ich war sehr verschlossen und wollte auch nie mit jemanden über meine Probleme oder Situation reden, um sie nicht damit zu belasten, sondern habe immer alles in mich reingefressen. Zugehörigkeit fand ich dann mit ungefähr 14 Jahren in einem besten Freund, mit dem ich alles gemacht habe. Wir stammten beide aus ähnlichen Familienverhältnissen und haben uns wirklich aneinander gebunden. Er war 2 Jahre älter als ich und hatte selber auch ältere Freunde, dementsprechend war er weiter als ich entwickelt und hatte seine Augen auch auf andere Dinge gerichtet. Durch den Kontakt zu ihm und auf dem Weg weiteren gefundenen Freunden hat sich eine Clique geformt, mit diesen Leuten habe ich Erfahrungen wie z.B. die erste Zigarette, Shisha rauchen und auch mein erstes mal Alkohol erlebt. Ich wurde sehr streng gegen Drogen erzogen und hab sie deswegen auch selten in dem Alter konsumiert. Ich hab am Wochenende oft bei ihm übernachtet und wir haben nur Blödsinn gemacht wie gewalttätige Spiele zu spielen oder auch draußen Unsinn zu machen, wie z.B. Mülltonnen umtreten oder generell Sachen zu beschädigen. Ich hab mich mit ihm und den anderen wie der Größte gefühlt, was natürlich naiv war und Naivität und Unvernunft würde ich als zweiten Kernaspekt meines Persönlichkeitsdefizit beschreiben.
Von ungefähr 14 Jahren bis zu meinem 17. Lebensjahr hat sich mein Leben etwas stabilisiert. Ich war relativ gut in der Schule, ich bin reifer geworden, war glücklich mit meinen Freunden, hatte eine Freundin, habe abgenommen und war gut trainiert durch Fitnessstudio. Meine Persönlichkeitsdefizite bestanden weiterhin und wurden nicht durch mich oder mein Umfeld eingedämmt, eher verstärkt (wir waren ja alle "cool"). Dann kam ein großer Schicksalsschlag für mich, ich verlor meinen besten Freund wegen eines Streits, meine Freundin auch und meine Mutter verstarb plötzlich in diesem Jahr. Ich hatte meine ganze Stabilität wieder verloren, das war der Beginn einer Abwärtsspirale für mich, in der ich schlechte Entscheidungen getroffen habe und das Bedürfnis hatte, aus der Realität zu fliehen und vor meinen Problemen und Emotionen wegzulaufen.
Zusammengefasst hatte ich also nun einige negative Eigenschaften, die meine Persönlichkeit prägten wie Fahrlässigkeit, Naivität, Unvernunft und das starke Bedürfnis, aus der Realität, meinen Gefühlen und meinen Problemen zu fliehen. Mit 19, präzise am 02.04.2021 habe ich dann Cannabis für mich entdeckt, war sehr euphorisch bei Konsum und konnte damit genau das erreichen, was ich wollte, nämlich vor mir, meinen Gefühlen und meiner Realität wegzulaufen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Freunde, mit denen ich konsumiert habe, haben positiv darauf reagiert, da sie so jemanden haben, den sie mögen, mit dem sie Cannabis konsumieren können. Meine Familie wusste lange Zeit davon nichts, bis auf meine Schwester, die zusammen mit mir in einer Wohnung gelebt hat. Sie war sehr verärgert über meinen Konsum und hat mehrere Male gedroht, meinem Vater über den Konsum zu erzählen. Das war ein großes Streitthema zwischen uns, wodurch unsere Beziehung schlechter geworden ist.
Wie sich später rausgestellt hat, hat sie das auch gemacht, jedoch hat mein Vater das totgeschwiegen. In seinem Benehmen habe ich gemerkt, dass er deutlich angespannter und schneller ausbrechend gegenüber mir war. Er hat gewartet, bis ich selber damit zu ihm komme, um meine Schwester zu schützen. Ich habe sein abnormales Benehmen nicht verbunden mit der Tatsache, dass er darüber Bescheid weiß.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Meine erste positive Erfahrung mit Cannabis an meinem Geburtstag 02.04.2021 war ein Wendepunkt in meiner Drogenkarriere, da ich von dort an eine andere Beziehung zu Cannabis hatte. Danach gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Konsumverhalten, als ich mein Praktikum beendet hatte und nun viel Zeit und keinerlei Pflichten hatte. Zu der Zeit bin ich ziemlich eingegangen und in Frustration und Unzufriedenheit versunken, ich wollte vor der Realität und mir selber fliehen.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, ich habe mich schon vor meiner Auffälligkeit dazu entschieden, so wie ich es beim Alkohol schon getan habe, Cannabis bis zu meinem Studiums Beginn im März (ca 3. Monate) nun auch den Rücken zu kehren und aufzuhören. Meine Auffälligkeit am 11.01.23 hat mich auf mein Fehlverhalten nochmals aufmerksam gemacht und mich dazu animiert, mein Verhalten und meine Person intensiv zu reflektieren, wodurch ich in diesem Thema eine größere Relevanz gesehen habe und es als meine höchste Priorität angesetzt habe.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Am 01.01.2021 habe ich das erste mal konsumiert, es hat mir aber nicht gefallen. Von da an hatte ich eine 3 monatige Konsumpause bis zu meinem Geburtstag.
Meine erste positive Erfahrung mit Cannabis an meinem Geburtstag 02.04.2021 war ein Wendepunkt in meiner Drogenkarriere, da ich von dort an eine andere Beziehung zu Cannabis hatte. Danach gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Konsumverhalten, als ich mein Praktikum beendet hatte und nun viel Zeit und keinerlei Pflichten hatte. Zu der Zeit bin ich ziemlich eingegangen und in Frustration und Unzufriedenheit versunken, ich wollte vor der Realität und mir selber fliehen.
Ich wollte euch allen erstmal danken, für das was ihr hier macht. Jemandem einfach so in seiner eigenen Freizeit mit seinem Wissen zu helfen, ist extrem schön und für solche Menschen habe ich besonderen Respekt.
Ich kenn mich hier nach einigen Stunden stöbern trotzdem nicht so gut aus, ich hoffe, ich mach das hier richtig. Vielleicht könnt ihr mir ja auch etwas Rat zu meiner anstehenden MPU geben, ich würde mich riesig freuen.

Würdet ihr sagen, wenn ich diese Fragen gut beantworte und die nötigen Abstinenznachweise etc. habe, dass ich gut vorbereitet bin? Hab 2 E-Books zur MPU gelesen, war in einer Vorbereitung und habe ein Probe MPU Gespräch geführt, in dem ich bestanden habe (war irgendwie sehr einfach). Hab leider vor kurzem erst dieses Forum entdeckt, sonst hätte ich mich schon eher gemeldet! (Hab den Thread von Max gesehen, sorry!)
Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter:22
Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): 01.01.21 erster Konsum, vom 02.04.21 sporadisch bis ≈ Januar 2022, danach 3-7 mal die Woche bis 20.01.23
Datum der Auffälligkeit:11.01.23
Drogenbefund
Blutwerte: THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml
Schnelltest: positiv
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein
Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: Ja
Strafe abgebüßt: Ja
Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein
Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Ist zu erwarten, dass zukünftig erneut ein Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von THC geführt wird? (Trennungsvermögen/Trennungsbereitschaft)
Liegen aufgrund des bisherigen Konsums körperliche/geistliche Beeinträchtigungen vor, die das sichere führen eines Kraftfahrzeugs der Klasse B + AM + L in Frage stellen? (Was soll diese Frage? Ist die normal?)
Bundesland: Niedersachsen
Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: ≈ 20.01.23
Abstinenznachweis
Haaranalyse: Ja, 18 Monate
Urinscreen: Nein
Keinen Plan: Nein
Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: Nein
MPU
Datum: 05.10.24
Welche Stelle (MPI): Dekra Bielefeld
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: Niemand
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein
-------------------------------------
Vorgeschichte:
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 6. Klasse, im Rahmen einer Aufklärungsrunde der Polizei über Drogen.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Am 01.01.2021 am Mittag nach Silvester hatten Freunde noch Gras übrig und ich habe ein paar Mal an einem Joint gezogen, es hat mir überhaupt nicht gefallen. Mir war nur schwindelig und schlecht.
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
01.01.2021 erstmaliger Konsum, danach 3 Monate Pause bis zum 02.04.21 (mein Geburtstag). Da habe ich eine sehr positive Erfahrung mit dem Konsum gemacht und von da an eine andere Beziehung zu Gras gehabt. Zu der Zeit habe ich gerade mein Führerschein fertig gemacht (erteilt 11.06.21), neben einem 9-monatigen Praktikum beim Rechtsanwalt.
Konsum war sehr sporadisch mit Freunden, und nicht selbst initiiert, ca. 1 mal im Monat an Wochenenden, und dann höchstens 2 Joints mitgeraucht. Gegen Ende des Praktikums ab Oktober musste ich statt 5 mal die Woche 8 Stunden nur noch 2 mal die Woche für 4 Stunden zum Praktikum, das war ein Knackpunkt, nach welchem ich öfter und manchmal auch 2 mal am Wochenende geraucht habe bis zum Ende des Praktikums im Dezember.
Nach Praktikumsende hatte ich viel Zeit, als auch keine Verantwortungen und meine Konsumhäufigkeit hat sich stark gesteigert auf 3-7 mal die Woche, Wochenenden meistens gekifft und unter der Woche auch selbst-initiiert wenn ein Freund Zeit hatte. Nie alleine einen Joint geraucht, Konsummenge blieb immer auf 0,3-1 g pro Person. So ging das bis zum Tag der Auffälligkeit (ca. 1 Jahr).
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Seltener Alkoholkonsum, nur zu besonderen Anlässen wie z.B. Feiern im Club, Feiertage, Geburtstage. Typische Menge 2 bis höchstens 5 Mischungen Vodka-Energy oder Jack Daniels-Cola. 1 Mischung hat ungefähr 20-30 ml hochprozentigen Alkohol. Ich war immer nur hinter der Wirkung her und mochte nie einen beliebigen Alkoholgeschmack, deswegen habe ich hochprozentigen getrunken.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Bis auf Cannabis habe ich nie andere illegale Suchtmittel konsumiert. Ab 18 Jahren ca. 10-15 Zigaretten, manchmal 1-2 Tassen Kaffee.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
In der Zeit nach meinem Praktikum, als ich häufiger und auch in der Woche konsumiert habe sind mir einige Sachen aufgefallen. Ich hatte teilweise Appetitstörungen, Einschlafprobleme, Konzentrationsmangel und Antriebslosigkeit.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja habe ich. Ich habe mir nicht viele Gedanken darum gemacht, da ich in dieser Zeit keine Verpflichtungen hatte und ich mich einfach entspannen als auch aus der Realität flüchten wollte. Manchmal habe ich auch einfach geraucht um den negativ Folgen zu entgehen, wie z.B. dem Appetitsverlust. Mir war das Ausmaß dessen nicht bewusst, wie weit diese negativ Folgen hätten ausarten können, bspw. in eine Psychose, Depression und andere psychische Störungen.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Am Tag der Auffälligkeit waren meine Blutwerte : THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml.
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe jeden Tag außer den Donnerstag zuvor geraucht, also 6 von 7 Tagen. Die Menge waren 1-2 Joints mit 0,3-0,5g pro Joint.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag meiner Auffälligkeit habe ich 3 Stunden vor der Fahrt einen Joint mit einem Freund konsumiert, geschätzt 0,5g.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, mein Freund hat bei mir übernachtet und wir haben zusammen gefrühstückt und danach einen Joint geraucht.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Mein Freund, zu dem ich fahren wollte, wohnt ca. 1km von mir entfernt und in einem Kreisverkehr habe ich dann normal Vorfahrt gewährt. In dem Auto waren zivil Polizisten, die mich aufgrund heruntergelassener Fensterscheibe und Zigarettenkonsum schon suspekt angeguckt haben. Ich bin normal weiter zu meinem Freund gefahren und habe vor seinem Haus auf einem Parkplatz geparkt und den Motor abgestellt.
Ich bin aus dem Fahrzeug ausgestiegen, um meine Zigarette in den Mülleimer vor mir zu werfen, als ich die Polizisten im Auto hinter mir bemerkte. (Im Polizeibericht steht, dass ich mich bei Sichtung der Beamten fußläufig entfernen wollte, wahrscheinlich, wegen dem was jetzt kommt..)
Ich wurde aufgefordert, stehen zu bleiben und willigte einem Lichtpupillentest (?) zu, woraufhin ich zur Polizeistation gebracht wurde für eine Urinprobe und da der Schnelltest positiv war, wurde mir dann Blut abgenommen. Extrem dumm war an der Stelle, dass ich bevor ich in die Polizeistation reingekommen bin, versucht habe wegzulaufen. Wie dumm kann man sein?
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Einen Freund abholen und wieder zurück zu mir fahren.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ca. 1km.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Nach Berücksichtigung meines Konsum Verhaltens und der neuen Erkenntnis, dass THC noch 72 Stunden und länger im Körper ist, als auch Einfluss auf den Konsumenten haben kann, würde ich um die 150-200 mal schätzen. In meiner Zeit im Praktikum hatte ich nur zu Ende überhaupt ein Auto und bin trotzdem meistens mit Bus gefahren. Auch mit eigenem Auto sind oft Freunde zu mir gekommen oder ich bin bewusst mit dem Bus zu Ihnen gefahren. Ich wurde im Rahmen von Verkehrskontrollen insgesamt 3 mal aufgefordert einen Urinschnelltest zu machen, 2 mal war er negativ.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte trotz Trennungsbereitschaft wenig Konflikt, da ich als unerfahrener Fahrer fest überzeugt davon war, dass ich den PKW sicher führen kann. Heute weiß ich, dass dieses Verhalten total schwachsinnig und fahrlässig war, da Cannabis die Fahrtüchtigkeit eines Fahrers in vielen verschieden Aspekten negativ beeinflusst.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Es ist verboten, da ich unter THC Einfluss eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer wie auch für mich selber bin, aufgrund von abnehmender Konzentrations-und Aufmerksamkeitsfähigkeit. Ebenso leidet meine Einschätzung der Entfernung und Geschwindigkeit darunter. Meine Reaktionsfähigkeit verschlechtert sich und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich, voll leistungsfähig am Straßenverkehr teilzunehmen.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis bedingt durch Konsumform und Körperbedingungen 72 Stunden und länger. Dies ist unter anderem Abhängig von Gewicht, Stoffwechsel und Genetik.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Während meines Konsums war ich mir nicht klar über die drohenden körperlichen und geistlichen Schäden, in die die bereits bestehenden negativ Folgen hätten ausarten können. Darunter zählen Psychosen, Depression, Schizophrenie, Lungenschäden, als auch die Abhängigkeit der Droge an sich.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?
Nach intensiver Selbstreflektion bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass meine Anfälligkeit für Cannabiskonsum tiefe Wurzeln in der Vergangenheit hat.
Ich bin in einem dysfunktionalen Familienumfeld aufgewachsen, durch die ich als junger heranwachsender problematische Eigenschaften entwickelt habe.
Als Kind wuchs ich auf mit einer stark psychisch kranken Mutter (Schizophrenie, Depression), die mich bis zu meiner Einschulung in die 5. Klasse stets begleitet hat. Meine Mutter hatte dank starker Medikation zum Glück auch gute Phasen, in denen man nicht viel von ihren Krankheiten bemerkte. In ihren schlechten Phase, die öfter waren als die guten, hat sie aber oft Blödsinn gemacht und mich total blamiert und beschämt durch ihre Aktionen. Sie kam z.B. mit zerrissenen Klamotten einfach in meine Klasse und hat sich auf den Tisch von anderen Kindern gesetzt und mit mir geredet. Oder sie hat sich mit den Lehrer/innen gestritten und meinte die würden mir weh tun und mich verletzen. Als Kind war mir das alles extrem unangenehm und ich konnte nicht damit umgehen, sie hat auf niemanden gehört außer auf mich, auch zu Hause und so war ich als Kind schon gezwungen dazu, mich mit so etwas abnormalen und fernab von Logik auseinanderzusetzen. Zu Hause gab es dementsprechend oft Geschrei und auch Gewalt, unter anderem gegen mich. Durch diese Interaktionen habe ich etwas mein Sinn für Normalität verloren. Als ich älter geworden bin, war ich aggressiv und konnte nicht gut mit meinen Emotionen umgehen, das hat sich geäußert in Beleidigungen, Raufereien oder Schreien gegenüber anderen Kindern und später auch Teenagern. Ich würde sagen, das war der Beginn von einer fahrlässigen Persönlichkeit, mir war auch egal, ob ich andere Leute oder mich verbal oder physisch verletze. Trotz allem habe ich meine Mutter sehr geliebt und wir hatten ein gutes Verhältnis, ich war ihr ein und alles und ihre Liebe hat sie ohne Schleier zu jedem Zeitpunkt gezeigt. In der 5. Klasse haben sich meine Eltern geschieden und meine Mutter ging in Betreuung. Ich habe sie immer unglaublich vermisst und hatte auch bis zu meinem 17. Lebensjahr sehr oft am Wochenende Kontakt mit ihr.
Mein Vater war sehr viel weg von zu Hause und am arbeiten als Krankenpfleger in Münster (160km jeden Tag), überfordert mit der ganzen Situation. Seine Eltern waren auch körperlich und später auch psychisch krank und er musste alles auf seinem Rücken alleine stemmen. Als Einzelverdiener ist es auch schwer, eine vierköpfige Familie zu unterhalten, also finanziell ging es uns auch nicht wirklich gut. Das hab ich als junger Teenager, ungefähr in der 6. Klasse schon verstanden und auf sehr viele meiner Bedürfnisse bewusst verzichtet, wie z.B. Taschengeld, Klamotten, Ausflüge die Freunde gemacht haben. Durch diese Situation wurde ich stark vernachlässigt, vor allem was den Aspekt Liebe und Zeit angeht und so stieg auch meine Unzufriedenheit immer weiter. Ich hatte kein Zugehörigkeitsgefühl, da meine ältere Schwester mich auch hasste, weil sie mich verantwortlich für viele schlechte Dinge gemacht hat. Für mich war sie mein Idol. Mit Emotionen konnte ich nicht umgehen, nach wie vor war mein Benehmen als Teenager fahrlässig und unvernünftig und diese negativ Emotionen die nicht endeten haben in diese Qualität nicht gut eingespielt und eher Unvernunft gestärkt.
Ich war sehr verschlossen und wollte auch nie mit jemanden über meine Probleme oder Situation reden, um sie nicht damit zu belasten, sondern habe immer alles in mich reingefressen. Zugehörigkeit fand ich dann mit ungefähr 14 Jahren in einem besten Freund, mit dem ich alles gemacht habe. Wir stammten beide aus ähnlichen Familienverhältnissen und haben uns wirklich aneinander gebunden. Er war 2 Jahre älter als ich und hatte selber auch ältere Freunde, dementsprechend war er weiter als ich entwickelt und hatte seine Augen auch auf andere Dinge gerichtet. Durch den Kontakt zu ihm und auf dem Weg weiteren gefundenen Freunden hat sich eine Clique geformt, mit diesen Leuten habe ich Erfahrungen wie z.B. die erste Zigarette, Shisha rauchen und auch mein erstes mal Alkohol erlebt. Ich wurde sehr streng gegen Drogen erzogen und hab sie deswegen auch selten in dem Alter konsumiert. Ich hab am Wochenende oft bei ihm übernachtet und wir haben nur Blödsinn gemacht wie gewalttätige Spiele zu spielen oder auch draußen Unsinn zu machen, wie z.B. Mülltonnen umtreten oder generell Sachen zu beschädigen. Ich hab mich mit ihm und den anderen wie der Größte gefühlt, was natürlich naiv war und Naivität und Unvernunft würde ich als zweiten Kernaspekt meines Persönlichkeitsdefizit beschreiben.
Von ungefähr 14 Jahren bis zu meinem 17. Lebensjahr hat sich mein Leben etwas stabilisiert. Ich war relativ gut in der Schule, ich bin reifer geworden, war glücklich mit meinen Freunden, hatte eine Freundin, habe abgenommen und war gut trainiert durch Fitnessstudio. Meine Persönlichkeitsdefizite bestanden weiterhin und wurden nicht durch mich oder mein Umfeld eingedämmt, eher verstärkt (wir waren ja alle "cool"). Dann kam ein großer Schicksalsschlag für mich, ich verlor meinen besten Freund wegen eines Streits, meine Freundin auch und meine Mutter verstarb plötzlich in diesem Jahr. Ich hatte meine ganze Stabilität wieder verloren, das war der Beginn einer Abwärtsspirale für mich, in der ich schlechte Entscheidungen getroffen habe und das Bedürfnis hatte, aus der Realität zu fliehen und vor meinen Problemen und Emotionen wegzulaufen.
Zusammengefasst hatte ich also nun einige negative Eigenschaften, die meine Persönlichkeit prägten wie Fahrlässigkeit, Naivität, Unvernunft und das starke Bedürfnis, aus der Realität, meinen Gefühlen und meinen Problemen zu fliehen. Mit 19, präzise am 02.04.2021 habe ich dann Cannabis für mich entdeckt, war sehr euphorisch bei Konsum und konnte damit genau das erreichen, was ich wollte, nämlich vor mir, meinen Gefühlen und meiner Realität wegzulaufen.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Meine Freunde, mit denen ich konsumiert habe, haben positiv darauf reagiert, da sie so jemanden haben, den sie mögen, mit dem sie Cannabis konsumieren können. Meine Familie wusste lange Zeit davon nichts, bis auf meine Schwester, die zusammen mit mir in einer Wohnung gelebt hat. Sie war sehr verärgert über meinen Konsum und hat mehrere Male gedroht, meinem Vater über den Konsum zu erzählen. Das war ein großes Streitthema zwischen uns, wodurch unsere Beziehung schlechter geworden ist.
Wie sich später rausgestellt hat, hat sie das auch gemacht, jedoch hat mein Vater das totgeschwiegen. In seinem Benehmen habe ich gemerkt, dass er deutlich angespannter und schneller ausbrechend gegenüber mir war. Er hat gewartet, bis ich selber damit zu ihm komme, um meine Schwester zu schützen. Ich habe sein abnormales Benehmen nicht verbunden mit der Tatsache, dass er darüber Bescheid weiß.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Meine erste positive Erfahrung mit Cannabis an meinem Geburtstag 02.04.2021 war ein Wendepunkt in meiner Drogenkarriere, da ich von dort an eine andere Beziehung zu Cannabis hatte. Danach gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Konsumverhalten, als ich mein Praktikum beendet hatte und nun viel Zeit und keinerlei Pflichten hatte. Zu der Zeit bin ich ziemlich eingegangen und in Frustration und Unzufriedenheit versunken, ich wollte vor der Realität und mir selber fliehen.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nein, ich habe mich schon vor meiner Auffälligkeit dazu entschieden, so wie ich es beim Alkohol schon getan habe, Cannabis bis zu meinem Studiums Beginn im März (ca 3. Monate) nun auch den Rücken zu kehren und aufzuhören. Meine Auffälligkeit am 11.01.23 hat mich auf mein Fehlverhalten nochmals aufmerksam gemacht und mich dazu animiert, mein Verhalten und meine Person intensiv zu reflektieren, wodurch ich in diesem Thema eine größere Relevanz gesehen habe und es als meine höchste Priorität angesetzt habe.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Am 01.01.2021 habe ich das erste mal konsumiert, es hat mir aber nicht gefallen. Von da an hatte ich eine 3 monatige Konsumpause bis zu meinem Geburtstag.
Meine erste positive Erfahrung mit Cannabis an meinem Geburtstag 02.04.2021 war ein Wendepunkt in meiner Drogenkarriere, da ich von dort an eine andere Beziehung zu Cannabis hatte. Danach gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Konsumverhalten, als ich mein Praktikum beendet hatte und nun viel Zeit und keinerlei Pflichten hatte. Zu der Zeit bin ich ziemlich eingegangen und in Frustration und Unzufriedenheit versunken, ich wollte vor der Realität und mir selber fliehen.