Psychologisches Gespräch THC MPU

DankeEuch

Neuer Benutzer
Hallo liebe Community und Helfer,

Ich wollte euch allen erstmal danken, für das was ihr hier macht. Jemandem einfach so in seiner eigenen Freizeit mit seinem Wissen zu helfen, ist extrem schön und für solche Menschen habe ich besonderen Respekt.

Ich kenn mich hier nach einigen Stunden stöbern trotzdem nicht so gut aus, ich hoffe, ich mach das hier richtig. Vielleicht könnt ihr mir ja auch etwas Rat zu meiner anstehenden MPU geben, ich würde mich riesig freuen. :smiley22:

Würdet ihr sagen, wenn ich diese Fragen gut beantworte und die nötigen Abstinenznachweise etc. habe, dass ich gut vorbereitet bin? Hab 2 E-Books zur MPU gelesen, war in einer Vorbereitung und habe ein Probe MPU Gespräch geführt, in dem ich bestanden habe (war irgendwie sehr einfach). Hab leider vor kurzem erst dieses Forum entdeckt, sonst hätte ich mich schon eher gemeldet! (Hab den Thread von Max gesehen, sorry!)


Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter:22

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): 01.01.21 erster Konsum, vom 02.04.21 sporadisch bis ≈ Januar 2022, danach 3-7 mal die Woche bis 20.01.23
Datum der Auffälligkeit:11.01.23

Drogenbefund
Blutwerte: THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml
Schnelltest: positiv
Beim Kauf erwischt: Nein
Nur daneben gestanden: Nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: Ja
Strafe abgebüßt: Ja

Führerschein
Hab ich noch: Nein
Hab ich abgegeben: Ja
Hab ich neu beantragt: Ja
Habe noch keinen gemacht: Nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):
Ist zu erwarten, dass zukünftig erneut ein Kraftfahrzeug unter dem Einfluss von THC geführt wird? (Trennungsvermögen/Trennungsbereitschaft)
Liegen aufgrund des bisherigen Konsums körperliche/geistliche Beeinträchtigungen vor, die das sichere führen eines Kraftfahrzeugs der Klasse B + AM + L in Frage stellen? (Was soll diese Frage? Ist die normal?)

Bundesland: Niedersachsen


Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: 20.01.23

Abstinenznachweis
Haaranalyse: Ja, 18 Monate
Urinscreen: Nein
Keinen Plan: Nein

Aufarbeitung
Drogenberatung: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung: Nein

MPU
Datum: 05.10.24
Welche Stelle (MPI): Dekra Bielefeld
Schon bezahlt?: Nein
Schon gehabt?: Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: Niemand
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein

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Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

In der 6. Klasse, im Rahmen einer Aufklärungsrunde der Polizei über Drogen.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Am 01.01.2021 am Mittag nach Silvester hatten Freunde noch Gras übrig und ich habe ein paar Mal an einem Joint gezogen, es hat mir überhaupt nicht gefallen. Mir war nur schwindelig und schlecht.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
01.01.2021 erstmaliger Konsum, danach 3 Monate Pause bis zum 02.04.21 (mein Geburtstag). Da habe ich eine sehr positive Erfahrung mit dem Konsum gemacht und von da an eine andere Beziehung zu Gras gehabt. Zu der Zeit habe ich gerade mein Führerschein fertig gemacht (erteilt 11.06.21), neben einem 9-monatigen Praktikum beim Rechtsanwalt.

Konsum war sehr sporadisch mit Freunden, und nicht selbst initiiert, ca. 1 mal im Monat an Wochenenden, und dann höchstens 2 Joints mitgeraucht. Gegen Ende des Praktikums ab Oktober musste ich statt 5 mal die Woche 8 Stunden nur noch 2 mal die Woche für 4 Stunden zum Praktikum, das war ein Knackpunkt, nach welchem ich öfter und manchmal auch 2 mal am Wochenende geraucht habe bis zum Ende des Praktikums im Dezember.

Nach Praktikumsende hatte ich viel Zeit, als auch keine Verantwortungen und meine Konsumhäufigkeit hat sich stark gesteigert auf 3-7 mal die Woche, Wochenenden meistens gekifft und unter der Woche auch selbst-initiiert wenn ein Freund Zeit hatte. Nie alleine einen Joint geraucht, Konsummenge blieb immer auf 0,3-1 g pro Person. So ging das bis zum Tag der Auffälligkeit (ca. 1 Jahr).


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Seltener Alkoholkonsum, nur zu besonderen Anlässen wie z.B. Feiern im Club, Feiertage, Geburtstage. Typische Menge 2 bis höchstens 5 Mischungen Vodka-Energy oder Jack Daniels-Cola. 1 Mischung hat ungefähr 20-30 ml hochprozentigen Alkohol. Ich war immer nur hinter der Wirkung her und mochte nie einen beliebigen Alkoholgeschmack, deswegen habe ich hochprozentigen getrunken.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Bis auf Cannabis habe ich nie andere illegale Suchtmittel konsumiert. Ab 18 Jahren ca. 10-15 Zigaretten, manchmal 1-2 Tassen Kaffee.

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
In der Zeit nach meinem Praktikum, als ich häufiger und auch in der Woche konsumiert habe sind mir einige Sachen aufgefallen. Ich hatte teilweise Appetitstörungen, Einschlafprobleme, Konzentrationsmangel und Antriebslosigkeit.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja habe ich. Ich habe mir nicht viele Gedanken darum gemacht, da ich in dieser Zeit keine Verpflichtungen hatte und ich mich einfach entspannen als auch aus der Realität flüchten wollte. Manchmal habe ich auch einfach geraucht um den negativ Folgen zu entgehen, wie z.B. dem Appetitsverlust. Mir war das Ausmaß dessen nicht bewusst, wie weit diese negativ Folgen hätten ausarten können, bspw. in eine Psychose, Depression und andere psychische Störungen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Am Tag der Auffälligkeit waren meine Blutwerte : THC 12 ng/ml, THC-Carbonsäure 117,1 ng/ml, Hydroxy-THC 5,5 ng/ml.

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe jeden Tag außer den Donnerstag zuvor geraucht, also 6 von 7 Tagen. Die Menge waren 1-2 Joints mit 0,3-0,5g pro Joint.

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Am Tag meiner Auffälligkeit habe ich 3 Stunden vor der Fahrt einen Joint mit einem Freund konsumiert, geschätzt 0,5g.

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nein, mein Freund hat bei mir übernachtet und wir haben zusammen gefrühstückt und danach einen Joint geraucht.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Mein Freund, zu dem ich fahren wollte, wohnt ca. 1km von mir entfernt und in einem Kreisverkehr habe ich dann normal Vorfahrt gewährt. In dem Auto waren zivil Polizisten, die mich aufgrund heruntergelassener Fensterscheibe und Zigarettenkonsum schon suspekt angeguckt haben. Ich bin normal weiter zu meinem Freund gefahren und habe vor seinem Haus auf einem Parkplatz geparkt und den Motor abgestellt.

Ich bin aus dem Fahrzeug ausgestiegen, um meine Zigarette in den Mülleimer vor mir zu werfen, als ich die Polizisten im Auto hinter mir bemerkte. (Im Polizeibericht steht, dass ich mich bei Sichtung der Beamten fußläufig entfernen wollte, wahrscheinlich, wegen dem was jetzt kommt..)

Ich wurde aufgefordert, stehen zu bleiben und willigte einem Lichtpupillentest (?) zu, woraufhin ich zur Polizeistation gebracht wurde für eine Urinprobe und da der Schnelltest positiv war, wurde mir dann Blut abgenommen. Extrem dumm war an der Stelle, dass ich bevor ich in die Polizeistation reingekommen bin, versucht habe wegzulaufen. Wie dumm kann man sein?

14. Was war der Zweck der Fahrt?
Einen Freund abholen und wieder zurück zu mir fahren.

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ca. 1km.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Nach Berücksichtigung meines Konsum Verhaltens und der neuen Erkenntnis, dass THC noch 72 Stunden und länger im Körper ist, als auch Einfluss auf den Konsumenten haben kann, würde ich um die 150-200 mal schätzen. In meiner Zeit im Praktikum hatte ich nur zu Ende überhaupt ein Auto und bin trotzdem meistens mit Bus gefahren. Auch mit eigenem Auto sind oft Freunde zu mir gekommen oder ich bin bewusst mit dem Bus zu Ihnen gefahren. Ich wurde im Rahmen von Verkehrskontrollen insgesamt 3 mal aufgefordert einen Urinschnelltest zu machen, 2 mal war er negativ.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich hatte trotz Trennungsbereitschaft wenig Konflikt, da ich als unerfahrener Fahrer fest überzeugt davon war, dass ich den PKW sicher führen kann. Heute weiß ich, dass dieses Verhalten total schwachsinnig und fahrlässig war, da Cannabis die Fahrtüchtigkeit eines Fahrers in vielen verschieden Aspekten negativ beeinflusst.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Es ist verboten, da ich unter THC Einfluss eine Gefährdung für andere Verkehrsteilnehmer wie auch für mich selber bin, aufgrund von abnehmender Konzentrations-und Aufmerksamkeitsfähigkeit. Ebenso leidet meine Einschätzung der Entfernung und Geschwindigkeit darunter. Meine Reaktionsfähigkeit verschlechtert sich und die Blendempfindlichkeit nimmt ab. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich, voll leistungsfähig am Straßenverkehr teilzunehmen.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis bedingt durch Konsumform und Körperbedingungen 72 Stunden und länger. Dies ist unter anderem Abhängig von Gewicht, Stoffwechsel und Genetik.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Während meines Konsums war ich mir nicht klar über die drohenden körperlichen und geistlichen Schäden, in die die bereits bestehenden negativ Folgen hätten ausarten können. Darunter zählen Psychosen, Depression, Schizophrenie, Lungenschäden, als auch die Abhängigkeit der Droge an sich.

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Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Nach intensiver Selbstreflektion bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass meine Anfälligkeit für Cannabiskonsum tiefe Wurzeln in der Vergangenheit hat.

Ich bin in einem dysfunktionalen Familienumfeld aufgewachsen, durch die ich als junger heranwachsender problematische Eigenschaften entwickelt habe.
Als Kind wuchs ich auf mit einer stark psychisch kranken Mutter (Schizophrenie, Depression), die mich bis zu meiner Einschulung in die 5. Klasse stets begleitet hat. Meine Mutter hatte dank starker Medikation zum Glück auch gute Phasen, in denen man nicht viel von ihren Krankheiten bemerkte. In ihren schlechten Phase, die öfter waren als die guten, hat sie aber oft Blödsinn gemacht und mich total blamiert und beschämt durch ihre Aktionen. Sie kam z.B. mit zerrissenen Klamotten einfach in meine Klasse und hat sich auf den Tisch von anderen Kindern gesetzt und mit mir geredet. Oder sie hat sich mit den Lehrer/innen gestritten und meinte die würden mir weh tun und mich verletzen. Als Kind war mir das alles extrem unangenehm und ich konnte nicht damit umgehen, sie hat auf niemanden gehört außer auf mich, auch zu Hause und so war ich als Kind schon gezwungen dazu, mich mit so etwas abnormalen und fernab von Logik auseinanderzusetzen. Zu Hause gab es dementsprechend oft Geschrei und auch Gewalt, unter anderem gegen mich. Durch diese Interaktionen habe ich etwas mein Sinn für Normalität verloren. Als ich älter geworden bin, war ich aggressiv und konnte nicht gut mit meinen Emotionen umgehen, das hat sich geäußert in Beleidigungen, Raufereien oder Schreien gegenüber anderen Kindern und später auch Teenagern. Ich würde sagen, das war der Beginn von einer fahrlässigen Persönlichkeit, mir war auch egal, ob ich andere Leute oder mich verbal oder physisch verletze. Trotz allem habe ich meine Mutter sehr geliebt und wir hatten ein gutes Verhältnis, ich war ihr ein und alles und ihre Liebe hat sie ohne Schleier zu jedem Zeitpunkt gezeigt. In der 5. Klasse haben sich meine Eltern geschieden und meine Mutter ging in Betreuung. Ich habe sie immer unglaublich vermisst und hatte auch bis zu meinem 17. Lebensjahr sehr oft am Wochenende Kontakt mit ihr.

Mein Vater war sehr viel weg von zu Hause und am arbeiten als Krankenpfleger in Münster (160km jeden Tag), überfordert mit der ganzen Situation. Seine Eltern waren auch körperlich und später auch psychisch krank und er musste alles auf seinem Rücken alleine stemmen. Als Einzelverdiener ist es auch schwer, eine vierköpfige Familie zu unterhalten, also finanziell ging es uns auch nicht wirklich gut. Das hab ich als junger Teenager, ungefähr in der 6. Klasse schon verstanden und auf sehr viele meiner Bedürfnisse bewusst verzichtet, wie z.B. Taschengeld, Klamotten, Ausflüge die Freunde gemacht haben. Durch diese Situation wurde ich stark vernachlässigt, vor allem was den Aspekt Liebe und Zeit angeht und so stieg auch meine Unzufriedenheit immer weiter. Ich hatte kein Zugehörigkeitsgefühl, da meine ältere Schwester mich auch hasste, weil sie mich verantwortlich für viele schlechte Dinge gemacht hat. Für mich war sie mein Idol. Mit Emotionen konnte ich nicht umgehen, nach wie vor war mein Benehmen als Teenager fahrlässig und unvernünftig und diese negativ Emotionen die nicht endeten haben in diese Qualität nicht gut eingespielt und eher Unvernunft gestärkt.

Ich war sehr verschlossen und wollte auch nie mit jemanden über meine Probleme oder Situation reden, um sie nicht damit zu belasten, sondern habe immer alles in mich reingefressen. Zugehörigkeit fand ich dann mit ungefähr 14 Jahren in einem besten Freund, mit dem ich alles gemacht habe. Wir stammten beide aus ähnlichen Familienverhältnissen und haben uns wirklich aneinander gebunden. Er war 2 Jahre älter als ich und hatte selber auch ältere Freunde, dementsprechend war er weiter als ich entwickelt und hatte seine Augen auch auf andere Dinge gerichtet. Durch den Kontakt zu ihm und auf dem Weg weiteren gefundenen Freunden hat sich eine Clique geformt, mit diesen Leuten habe ich Erfahrungen wie z.B. die erste Zigarette, Shisha rauchen und auch mein erstes mal Alkohol erlebt. Ich wurde sehr streng gegen Drogen erzogen und hab sie deswegen auch selten in dem Alter konsumiert. Ich hab am Wochenende oft bei ihm übernachtet und wir haben nur Blödsinn gemacht wie gewalttätige Spiele zu spielen oder auch draußen Unsinn zu machen, wie z.B. Mülltonnen umtreten oder generell Sachen zu beschädigen. Ich hab mich mit ihm und den anderen wie der Größte gefühlt, was natürlich naiv war und Naivität und Unvernunft würde ich als zweiten Kernaspekt meines Persönlichkeitsdefizit beschreiben.

Von ungefähr 14 Jahren bis zu meinem 17. Lebensjahr hat sich mein Leben etwas stabilisiert. Ich war relativ gut in der Schule, ich bin reifer geworden, war glücklich mit meinen Freunden, hatte eine Freundin, habe abgenommen und war gut trainiert durch Fitnessstudio. Meine Persönlichkeitsdefizite bestanden weiterhin und wurden nicht durch mich oder mein Umfeld eingedämmt, eher verstärkt (wir waren ja alle "cool"). Dann kam ein großer Schicksalsschlag für mich, ich verlor meinen besten Freund wegen eines Streits, meine Freundin auch und meine Mutter verstarb plötzlich in diesem Jahr. Ich hatte meine ganze Stabilität wieder verloren, das war der Beginn einer Abwärtsspirale für mich, in der ich schlechte Entscheidungen getroffen habe und das Bedürfnis hatte, aus der Realität zu fliehen und vor meinen Problemen und Emotionen wegzulaufen.

Zusammengefasst hatte ich also nun einige negative Eigenschaften, die meine Persönlichkeit prägten wie Fahrlässigkeit, Naivität, Unvernunft und das starke Bedürfnis, aus der Realität, meinen Gefühlen und meinen Problemen zu fliehen. Mit 19, präzise am 02.04.2021 habe ich dann Cannabis für mich entdeckt, war sehr euphorisch bei Konsum und konnte damit genau das erreichen, was ich wollte, nämlich vor mir, meinen Gefühlen und meiner Realität wegzulaufen.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?

Meine Freunde, mit denen ich konsumiert habe, haben positiv darauf reagiert, da sie so jemanden haben, den sie mögen, mit dem sie Cannabis konsumieren können. Meine Familie wusste lange Zeit davon nichts, bis auf meine Schwester, die zusammen mit mir in einer Wohnung gelebt hat. Sie war sehr verärgert über meinen Konsum und hat mehrere Male gedroht, meinem Vater über den Konsum zu erzählen. Das war ein großes Streitthema zwischen uns, wodurch unsere Beziehung schlechter geworden ist.

Wie sich später rausgestellt hat, hat sie das auch gemacht, jedoch hat mein Vater das totgeschwiegen. In seinem Benehmen habe ich gemerkt, dass er deutlich angespannter und schneller ausbrechend gegenüber mir war. Er hat gewartet, bis ich selber damit zu ihm komme, um meine Schwester zu schützen. Ich habe sein abnormales Benehmen nicht verbunden mit der Tatsache, dass er darüber Bescheid weiß.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Meine erste positive Erfahrung mit Cannabis an meinem Geburtstag 02.04.2021 war ein Wendepunkt in meiner Drogenkarriere, da ich von dort an eine andere Beziehung zu Cannabis hatte. Danach gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Konsumverhalten, als ich mein Praktikum beendet hatte und nun viel Zeit und keinerlei Pflichten hatte. Zu der Zeit bin ich ziemlich eingegangen und in Frustration und Unzufriedenheit versunken, ich wollte vor der Realität und mir selber fliehen.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

Nein, ich habe mich schon vor meiner Auffälligkeit dazu entschieden, so wie ich es beim Alkohol schon getan habe, Cannabis bis zu meinem Studiums Beginn im März (ca 3. Monate) nun auch den Rücken zu kehren und aufzuhören. Meine Auffälligkeit am 11.01.23 hat mich auf mein Fehlverhalten nochmals aufmerksam gemacht und mich dazu animiert, mein Verhalten und meine Person intensiv zu reflektieren, wodurch ich in diesem Thema eine größere Relevanz gesehen habe und es als meine höchste Priorität angesetzt habe.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Am 01.01.2021 habe ich das erste mal konsumiert, es hat mir aber nicht gefallen. Von da an hatte ich eine 3 monatige Konsumpause bis zu meinem Geburtstag.

Meine erste positive Erfahrung mit Cannabis an meinem Geburtstag 02.04.2021 war ein Wendepunkt in meiner Drogenkarriere, da ich von dort an eine andere Beziehung zu Cannabis hatte. Danach gab es einen weiteren Wendepunkt in meinem Konsumverhalten, als ich mein Praktikum beendet hatte und nun viel Zeit und keinerlei Pflichten hatte. Zu der Zeit bin ich ziemlich eingegangen und in Frustration und Unzufriedenheit versunken, ich wollte vor der Realität und mir selber fliehen.
 
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich hab mich selber daran gehindert, ohne die Droge abzuschalten. Ich wollte unbedingt auf einfache Art und Weise vor meinen Problemen, mir selber und der Realität fliehen. Meine Gefühle konnte ich durch Cannabis leicht stumpf werden lassen. Heute weiß ich, dass diese Herangehensweise, fahrlässig, naiv, unreif und sehr problematisch ist. Probleme muss man, gerade als erwachsene Person logisch angehen und lösen. Kritische Zeiten sind die Zeiten, in denen ein Mensch über sich hinauswächst und besser wird, deswegen sind schlechte Zeiten eigentlich gar nicht schlecht. Erkennt man ein Defizit und Problematiken bei sich selbst, die man nicht alleine lösen kann, muss man sich an Personen wenden, denen man vertraut, oder professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, bei derart häufigen Konsum und auch allgemein gesehen ist jeder, der abhängig machende Drogen konsumiert in Gefahr Drogenabhängig zu werden.

29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, ich hatte während meines Konsums auch konsumlose Tage und an diesen hatte ich kein Drang zu konsumieren. Bei meinem ersten Anlauf aufzuhören hatte ich keinerlei Probleme. Ich habe über 90% meines Lebens ohne Cannabiskonsum verbracht und es war und ist kein Problem in dieses Leben zurückzukehren, nachdem ich meine Persönlichkeit bewusst verändert habe und dadurch keinen Grund mehr für den Konsum habe.
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Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, hätte ich mich an Familie bzw. Vertrauenspersonen wie professionelle Therapeuten gewendet, dann hätte ich mich nicht anfällig für die Wirkung von Rauschmitteln gemacht, da meine Persönlichkeits-Defizite die zum Drang der Flucht geführt haben nicht entstanden wären. Frustration, Unzufriedenheit oder Trauer sind normal im Leben und man muss Wege finden, um mit diesen negativen Emotionen verantwortlich umzugehen, für sich selbst und auch andere.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe schon vor meiner Auffälligkeit gemerkt, dass der Konsum nicht gut für mich ist. Neben Beschwerden wie Appetitlosigkeit oder Einschlafproblemen empfand ich meine Antriebs- und Gleichgültigkeit als besonders problematisch. Ich habe mich durch diese Sachen ungesund ernährt, aufgehört zu lesen, wenig Sport betrieben, zugenommen, aufgehört zu lernen und mich im allgemeinen einfach gehen lassen und nicht weiterentwickelt.

Dieses Leben wollte ich nicht weiter verfolgen. Durch die Auffälligkeit habe ich nochmal besonders stark reflektiert, über mein destruktives Benehmen und auch in der Zeit, in der ich Abstinent war, habe ich sehr viel nachgedacht und mich mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt, wodurch ich mein Gedankengut zu Drogen und kurzzeitigen Lösungen überdacht habe.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Besonders ausschlaggebend war für mich der Tag der Auffälligkeit. Ich hatte mich schon dazu entschieden, mit dem Konsum aufzuhören, jedoch habe ich diesem Vorhaben nicht die größte Relevanz gegeben. Ich hätte vielleicht bei Gelegenheit am Wochenende konsumiert und langsam komplett aufgehört, dadurch habe ich aber meine Situation, meine Denkweise und mein Benehmen nochmals, und auch kritischer, intensiv überdacht und bin zum Entschluss gekommen, dass das ganze aufhören muss, jetzt, sofort.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Cannabis war für mich in erster Linie ein Mittel, um auf einfachster Weise aus der Realität, meinem Problemen und vor mir selber zu flüchten. Durch meine neu gefasste Stärke und Gewohnheiten, neues Gedankengut als auch harte Persönlichkeitsarbeit empfinde ich keinen Drang mehr dazu, vor der Realität zu flüchten und mich abzustumpfen. Des weiteren passt Cannabis nicht mehr in mein Leben, ich versuche mich so gesund wie möglich zu ernähren, Sport zu betreiben, zu lesen, mich weiterzuentwickeln und mich auf mein Studium zu konzentrieren. All diese Dinge würden durch den Cannabiskonsum beeinträchtigt werden und das ist mir der Cannabiskonsum nicht wert. Zusätzlich habe ich einiges gelernt und bin mir den ausgehenden Gefahren des Konsums auf Körper und Geist, auch wenn er gelegentlich ist bewusst und bin nicht bereit, mich diesen Risiken auszusetzen.

34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Ich hab noch 2 mal nach dem Tag der Auffälligkeit konsumiert. Während und nach des Konsums habe ich nur daran gedacht, was ich jetzt machen soll und entschied mich dann dafür, meinen Konsum kalt zu beenden. Am Anfang habe ich gemerkt, dass ich die gleichen negativ Folgen hatte, die mir auch aufgefallen sind, als ich Konsumpausen hatte, wie z.B. Einschlafprobleme, Appetitstörung und Antriebslosigkeit. Ich hab grünen Tee mit Honig zum einschlafen getrunken und mich gezwungen zu essen, da mein Studium Beginn noch 2 Monate entfernt war, habe ich die Antriebslosigkeit nicht zu ernst genommen, ich hatte keine wirklichen Pflichten und hab mich eher auf Reflektion und Persönlichkeitsentwicklung konzentriert. Nach ungefähr 1,5 Monaten hatte ich keine Beschwerden mehr.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Ich bin durch diesen Prozess größtenteils alleine gegangen, das Problem lag bei mir und ich war fest überzeugt davon, dass ich Lösungen finden werde und mich verändern kann. Rückfallmöglichkeit hatte ich bei meinem Vater, der ironischerweise als Arzt auf einer Suchtstation arbeitet. Da er nun offiziell von dem Konsum Bescheid wusste, habe ich auch einige Male über meine Beschwerden mit ihm geredet. Er sagt das sind normale Beschwerden und das diese mit der Zeit verschwinden werden.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Jeder, der von meinem Konsum Bescheid wusste oder im nachhinein davon erfahren hat war sehr glücklich darüber, dass ich jetzt nicht mehr konsumiere. Selbst die Freunde, mit denen ich konsumiert habe, waren froh darüber, dass ich diesen Entschluss gefasst habe.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ich hab meinen Freundeskreis geändert, auch fast schon automatisch durch die Tatsache, dass ich nicht mehr rauche und wir uns größtenteils zum konsumieren getroffen haben, kombiniert mit einer anderen Tätigkeit, als auch durch meinen Studiums Beginn.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja, ich hab mich sehr selten mit meinen alten Bekannten getroffen und sie haben auch konsumiert (3 mal). Ich meide den Kontakt mit Leuten, die Cannabis konsumieren, weil ich jetzt einen anderen Freundeskreis mit anderen Interessen habe und ich dort glücklich bin. Während sie konsumiert haben hatte ich kein Bedürfnis auch zu konsumieren.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde vollkommen auf Cannabiskonsum verzichten. Meine Neugier, durch die ich probiert habe ist erloschen, mein Zweck für den Konsum (Flucht, Abstumpfen) existiert nicht mehr und ich habe neue Persönlichkeitswerte und Lebensstile, die ich gut finde entdeckt. Cannabis hat keinen Platz mehr in meinem Leben.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
In erster Linie durch keinen erneuten Konsum. Sollte es zu einem Konsum kommen, kenne ich jetzt die Beeinträchtigungen, die durch den Konsum auf mich wirken und würde mich aus Gründen der Vernunft nicht wieder hinter das Steuer setzten und mich und andere in erhebliche Gefahr bringen. Mein Benehmen war naiv und fahrlässig, aus diesem Fehler habe ich gelernt und werde ihn unter keinen Umständen wiederholen. Ein Familienmitglied zu fragen oder öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen ist für mich die einzige Option.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall theoretisch aus, weil meine Persönlichkeit und Lebensstil anders sind als zuvor und ich somit kein Interesse am Cannabiskonsum habe.

Sollte ich z.B. im Club oder durch alte Bekannte damit konfrontiert werden und in Versuchung geraten, würde ich mich aus der Situation entfernen und bei auftretendem Drang eventuell Hilfe von anderen in Anspruch nehmen, um auch weiterhin clean zu bleiben.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich habe selten in meinem Leben Alkohol getrunken und seit dem 01.01.2023 habe ich keinen Alkohol mehr getrunken und möchte auch in Zukunft keinen trinken.
 
Schön, dass du hier gelandet bist :smiley138:

Es tut mir Leid, was du durchmachen musstest.
Das muss sehr traumatisierend für dich gewesen sein.
Großartig, dass du dich aus dieser Abwärtsspirale befreien konntest !

Deine Motive für den Konsum hast du sehr gut dargestellt.

Was ich viel zu dünn finde, sind deine Vermeidungsstrategien.

Du schilderst emotionale Vernachlässigung, tief verwurzelte Unsicherheit in Bezug auf deine Umwelt und dich, dadurch resultierend eine Unfähigkeit, Probleme zu erkennen und zu lösen und ein wiederum daraus resultierender Eskapismus als innere Motive.

Ist diese Unsicherheit noch da ?
Wie gehst du damit um ?
Oder ist sie nicht mehr da ?
Bist du geerdet ?
Wie ist dir das gelungen ?
Wie wird dir das in Zukunft gelingen ?

Bezüglich des Flüchtens aus der Realität:
Hast du heute noch das -nachvollziehbare- Bedürfnis ?
Was tust du statt Cannabis zu konsumieren ?
Oder hast du es nicht mehr ?
Warum nicht ?

Etc.

Das waren jetzt nur einige Beispiele, um dir zu verdeutlichen, warum ich deine Vermeidungsstrategien noch als nicht ausreichend empfinde.
Ich hoffe, dass du damit etwas anfangen kannst, liebe Grüße :smiley22:
 
Grüß dich @Karl-Heinz,

danke für deine lieben Worte, Mitgefühl und auch deine Ratschläge.
Du bist echt Klasse, hab mir den Thread mit der Dame, die psychisch krank ist durchgelesen und du hast da wirklich deinen Charakter gezeigt.
Ich sehe meine Vergangenheit als Sprungbrett an, die mich reifer gemacht hat, als viele andere in meinem Alter und älter, halb so schlimm. Ich würde nichts verändern, selbst wenn ich es könnte.

Du hast Recht. Meine Vermeidungsstrategien sind mager, ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich da nennen soll, außer, dass ich meine Persönlichkeit und Lebensstil geändert habe. Ich beantworte vielleicht mal die Fragen, um meine Position zu verdeutlichen. Würde der Gutachter nachfragen, wenn ihm das zu mau ist?

Unsicher bin ich mittlerweile nicht mehr. Ich hab verstanden, dass Leid in beliebiger Form für jeden passiert, für manche mehr als für andere. Diese Situation sind da, um besser zu werden und zu wachsen und nicht, um vor Ihnen zu fliehen. Stabilität habe ich in Dingen wie Sport, Studium, Logik und guten Freunden gefunden. Das sind alles Wege für mich, Stress und negative Emotionen abzubauen. Ich lege nun Wert auf Dinge, die langzeitig belohnend sind, wie ein guter Körper oder eine gute Karriere. Dadurch habe ich Ziele und auch den Drang etwas zu erreichen, was mir Kraft gibt. Meine Familiensituation hat sich auch enorm verbessert. Der größte Aspekt für meine Stabilität ist ein gefundener Sinn in Logik und eine stabile Persönlichkeit, mit guten Werten für negativ Situation und Zukunftsorientierung. Ich habe also nicht mehr den Drang, temporär durch eine Droge aus einer Situation zu fliehen und somit meine Probleme nur aufzuschieben bzw. zu verschlimmern. Dieser Weg ist unvernünftig und ungesund, die Risiken sind, vor allem mit einer Prädisposition für psychische Krankheiten durch meine Mutter relevant und keine Option für mich.

Sollte es trotz diesen Dingen dazu kommen, dass ich den Drang zur Flucht durch Drogen verspüre, würde ich mich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In offener Konfrontation mit der Droge würde ich mich bei auftretendem Drang aus der Situation entfernen.

Ist das besser? Kannst du mir vielleicht bitte, wenn es nicht gut genug ist noch mehr Fragen stellen, damit ich das weiter ausarbeiten kann?

Liebe Grüße und danke nochmal! :smiley138:
 
Hallo lieber @Max,

danke auch dir für deinen Beitrag. Ja, ich hab nicht vor nochmal in meinem Leben Alkohol zu trinken. Selbst wenn ich es tun würde, ich hatte nie irgendwelche Probleme was Frequenz angeht, selten aber doch zu tief ins Glas geschaut. Die Frage ist denke ich, um auf Suchtverlagerung zu untersuchen?

Liebe Grüße! :smiley138:
 
Okay, prima !
Das klingt schon viel besser.

Könntest du mir das mit der Logik erklären ?
Das finde ich hoch interessant und ist mir in dem Zusammenhang tatsächlich noch nie begegnet :smiley138:
 
Die Frage ist denke ich, um auf Suchtverlagerung zu untersuchen?
Nein, die Gefahr einer Suchtverlagerung hast du in F5 schon bewiesen. Du warst kein typischer "Genußtrinker" oder "Feiertrinker" ... dein Problem ist, dass du dich als "Wirkungstrinker" darstellst ... dich somit in Richtung Suchtverlagerung bringst.
Das musst du wesentlich anders formulieren, damit es etwas leichter für dich bei deiner MPU wird.
 
Super, schön das zu hören!
Ja, gerne führe ich aus, was ich damit meine.
Der größte Aspekt für meine Stabilität ist ein gefundener Sinn in Logik und eine stabile Persönlichkeit, mit guten Werten für negativ Situation und Zukunftsorientierung.
Zuvor habe ich in der Retrospektive negative Eigenschaften wie Fahrlässigkeit, Unvernunft, Naivität in mir identifizieren können. Ich bin der Meinung, dass im Grunde genommen dies alles Eigenschaften sind, die in deren Stärke durch Logik eingedämmt oder gestärkt werden. Beispielsweise ist jemand fahrlässig und findet Mord nicht schlimm, weil er Lust drauf hatte. Logik ist da natürlich nicht vorhanden. In meinem Fall wusste ich, dass Drogen nicht gut für mich sind, hab sie aber trotzdem missbraucht, auch unlogisch.

Naivität ist für mich Unerfahrenheit und Realitätsverzerrung bzw. eine bewusst falsche Realitätsauslegung. Ist man logisch, also objektiv(er) und denkt Realitätsentsprechend basierend auf Fakten, ist man weniger naiv.

Unvernünftig ist man, wenn man logisch denkt, auch weniger. Wenn man mit einem kaputten Stuhl kippelt und weiß, dass das Stuhlbein jederzeit wegbrechen kann, ist man auch unlogisch.

Logik ist für mich also ein Mittel, gut mit der Realität umzugehen, basierend auf gesellschaftlicher Normalität, Moral, Gesetze usw.

Danke für die Hilfe! Immer schön logisch bleiben Leute. :smiley624:

Liebe Grüße :smiley138:
 
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Seltener Alkoholkonsum, nur zu besonderen Anlässen wie z.B. Feiern im Club, Feiertage, Geburtstage.
Da stimme ich dir nicht zu, ich hab ausschließlich auf Feiern getrunken. Nur, weil ich für die Wirkung auf Feiern getrunken habe, sehe ich keine Gefahr auf eine Suchtverlagerung und kann mir die auch logisch nicht herleiten, außer, wenn ich ein regelmäßiges Trinkverhalten hätte.

Sind wir mal ehrlich, jeder trinkt mindestens zum Teil für die Wirkung. Das weiß auch jeder Gutachter und Psychologe.

Kannst du mir vielleicht bitte konkret sagen, wie ich das anders formulieren sollte, deiner Meinung nach? Eventuell sehe ich dann, was du meinst besser.

Danke und liebe Grüße :smiley138:
 
Sind wir mal ehrlich, jeder trinkt mindestens zum Teil für die Wirkung. Das weiß auch jeder Gutachter und Psychologe.
Das ist die falsche Einstellung. Wenn jeder ausschließlich wegen der Wirkung trinkt, könnte dass Bier ja abgeschafft werden. Warum erst literweise in sich reinschütten, wenn ich mit einer Flasche Korn viel schneller ans Ziel komme !?
Bei Drogenkonsum, ist dass eine ganz andere Geschichte.
 
Prima, danke für die Erklärung !

Nun geht es ja letztlich in der MPU, zumindest im psychologischen Gespräch, um ( deine ) Gefühle.
Würdest du mitgehen, wenn ich meine, dass es dir mit Ratio -Logik- gelingt, deine Emotion zu kanalisieren, in eine konstruktive Bahn zu lenken und du dadurch das Gefühl (!) hast, deine Emotionen, nun, nicht zu beherrschen, aber dich zumindest nicht von ihnen beherrschen zu lassen ?

Dieses ist absolut nachvollziehbar und eine vielfach erprobte, erfolgreiche, Vermeidungsstrategie :smiley138:
 
Wenn jeder ausschließlich wegen der Wirkung trinkt, könnte dass Bier ja abgeschafft werden.
Wann habe ich gesagt, dass jeder ausschließlich wegen der Wirkung trinkt? Zu deiner Frage: es möchte nicht jeder (oder nicht so schnell) auf einen hohen Pegel kommen, deswegen literweise reinkippen. Natürlich gibt es auch "Genusstrinker". Meiner Erfahrung nach aber viel seltener, erst nach langjähriger Alkoholkarriere und auch die, trinken mindestens zum Teil für die Wirkung.

Viele Grüße :smiley138:
 
Sehr gerne!

Super formuliert, das würde ich unterschreiben. Merk ich mir für die MPU. :smiley624:

Nachdem ich mir gestern ein paar Gutachten in den Erfolgsberichten durchgelesen habe, ist eine Tonne Last von mir abgefallen. Ich dachte, es braucht einiges mehr, als was ich teilweise gesehen habe, um zu bestehen. Ich bin wirklich der Meinung, wenn ich meine Situation gut rüberbringe, dass ich bestehen werde.

Ich hoffe ich werde gut kommunizieren und Glück haben beim Gutachter.

Danke!!!

Viele Grüße:smiley138:
 
Wann habe ich gesagt, dass jeder ausschließlich wegen der Wirkung trinkt?
Zitat aus B10: "Sind wir mal ehrlich, jeder trinkt mindestens zum Teil für die Wirkung."
Das Wort "jeder", setze ich mal mit "ausschließlich" auf eine Stufe ... denn "ausschließlich" bedeutet ja "ohne Ausnahme".

Wir wollen uns da mal jetzt nicht daran hochschaukeln, belassen wir es dabei.
 
Hallo liebes Forum,

ich habe meine MPU doch am 20.09.24 wahrgenommen. Wollte kurz Bescheid sagen, dass ich bestanden habe, Gutachten habe ich auch schon. Gutachter war euphorisch (wirklich) über das explorativ Gespräch. "Wenn mehr Leute wie du hier wären, wäre mein Job gut, bewerten würde ich diese Sache als 1 mit Sternchen". Habe mich mega gefreut.

Ich lade das Gutachten später in Erfolgsberichte hoch. Wenn ihr eine MPU wegen THC habt und auf diesen Thread stoßt, lest euch auf jeden Fall mein Gutachten in den Erfolgsberichten durch. Dort gibt es viele ältere Gutachten (die auch nützlich sind!), unter den neuen Regulationen kann man hier also ein aktuelles, gutes Gutachten durchlesen.

Ich empfehle auch die Bücher von Martin Forman zu persönlichen Hintergründen und zur jeweiligen Problematik. Seine Bücher, die ich insgesamt für ungefähr 70 Euro gekauft habe, haben mir 5 mal mehr geholfen, als die MPU Vorbereitung, die ich schon sehr günstig für 600 Euro gemacht habe. Außerdem empfehle ich auch die DEKRA Bielefeld, falls jemand aus der Umgebung kommt oder einen weiteren Weg auf Empfehlung auf sich nehmen will. Meine Erfahrung ist, dass 70% Wahrheit und 30% Lüge ganz gut geklappt hat. Das aber NUR(!!!) wenn ihr nicht gegen eure Aktenlage argumentiert. Seid authentisch, vor euch sitzt ein Mensch, der auch subjektiv ist!!!

Danke an das Team für die Instandhaltung des Forums und besonderes Dankeschön an @Karl-Heinz, du bist einfach Klasse. Bleib wie du bist.

Liebe Grüße und viel Glück für euch alle!! :smiley138:
 
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