1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Um 18:30 holte ich einen guten Freund ab und wir fuhren zusammen zu einer Freundin nach Hause. Schon auf der Fahrt sagte ich ihm ich werde mein Auto bei ihr stehen lassen, da es geplant war mehr Alkohol zu trinken. Letztendlich kam es leider doch nicht dazu, dass Auto stehen zu lassen. Um 19 Uhr ging es dann los mit 2 Radlern. Wir waren ca. 15 Leute und die Stimmung war ausgelassen. Ab 20 Uhr fing ich dann an Vodka mit RedBull zu trinken, das ging dann auch bis zum Zeitpunkt meines Gehens so weiter. Gegen halb 3 verschwand ich dann von der Party und setzte mich ins Auto. Der Unfall ereignete sich dann um 02:43. Ich schaute zu lange auf mein Navi um die Musik zu wechseln und durch den hohen Alkoholpegel verlor ich dann das Gefühl in welche Richtung ich fahre. Ich beschädigte zwei parkende Autos auf dem rechten Bürgersteig und mein eigenes. Ein Anwohner war/wurde wach und kam sofort runter auf die Straße und sagte mir er rufe jetzt die Polizei, was ich zunächst nicht verstand. In meinem stark alkoholisierten Zustand konnte ich anfangs die Notwendigkeit der Polizei nicht nachvollziehen. Ca. 10min später kam dann der Streifenwagen und ich musste Pusten. Ich sollte einen Elternteil erreichen, da mein Auto abgeschleppt werden musste und jemand am Unfallort warten sollte während ich auf die Polizeiwache gebracht wurde. Dort wurde mir dann Blut abgenommen (1,96), wogegen ich mich vehement widersetzte. Mein Arm musste auf dem Bein eines Beamten fixiert werden und 2 weitere Beamte mussten mich festhalten. Anschließend wurden mir Fragen zu meinem Alkoholkonsum und möglichem Drogenkonsum an dem Abend gestellt, wozu ich keine Angaben machte. Dann wurde ich von meiner Mutter gegen 4 Uhr abgeholt und es ging nach Hause.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Es fing um 19 Uhr an mit 2 Radlern (jeweils 0,33l). Gegen 20 Uhr wechselte ich dann zu Vodka RedBull. Diese Mischung trank ich dann durchgehend ca. 4 Stunden. In dieser Zeit war dann auch meine Flasche Vodka leer (0,7l). Ab 0 Uhr ca trank ich dann nur noch 1 Radler und 4-5 Liköre (0,2cl). Gegen 02:30 war dann Schluss für mich. Ich trank also in einer Zeit von 7,5std 0,7l Vodka, 1l Mischbier und 0,1l Likör.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Die Strecke betrug insgesamt 5km, diese fuhr ich auch fast komplett bis es eine Kreuzung vor meinem Zuhause zu dem Unfall kam. (Ich weiß nicht wie ich das noch weiter ausführen soll)
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ja, da ich durch den hohen Alkoholkonsum nicht mehr rational und klar denken konnte. Ich war der Meinung noch fahrtüchtig zu sein, obwohl ich es natürlich schon lange nicht mehr war. Ich hatte mir viel Selbstvertrauen und Selbstsicherheit „angetrunken“. Ich fühlte mich nur leicht angeheitert bzw. bildete es mir ein und machte mir keine Sorgen bezüglich meiner Fahrtüchtigkeit, da ich sie falsch einschätzte.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht, da ich der Meinung war noch fahrtüchtig zu sein, ich konnte die Lage nicht richtig einschätzen. Ich war stark beeinträchtigt und nicht in der Lage vorrausschauend und vernunftgerecht zu handeln. Ich fühlte mich selbstbewusst und eindeutig in der Lage Auto zu fahren, obwohl ich natürlich absolut fahruntüchtig war.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein, ich bin zwar öfters mit Restalkohol oder alkoholisiert gefahren aber noch nie aufgefallen.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Mit Restalkohol bin ich rückblickend 5-6x am nächsten Tag Auto gefahren. Dies war immer der Fall, wenn ich bei einem Freund oder einer Freundin geschlafen habe und am nächsten Morgen/Mittag zurück nach Hause fuhr. Am selben Tag fuhr ich 3x betrunken, 1x stark alkoholisiert und 2x nachdem ich 4-5 Radler trank. Das bedeutet ich hatte leider eine gewisse „Erfahrung“ was das Autofahren in Kombination mit Alkoholgenuss/-missbrauch betrifft. Dadurch bildete sich ein alkoholbedingtes Selbstvertrauen in die eigenen Fahrfähigkeiten unter Alkoholeinfluss und die Unfähigkeit, vernunftgemäße Entscheidungen zu treffen, sowohl im Straßenverkehr als auch im sozialen Umfeld. Ich nahm in diesen Zuständen also keine Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer und gefährdete sie. Inzwischen kann ich es nachvollziehen, wieso ich mich so rücksichtslos und unverantwortlich hinters Steuer setzte. Der Alkohol löste in mir meist ein hohes Maß an Gleichgültigkeit aus, wodurch mir mögliche Folgen und Konsequenzen durch mein Handeln traurigerweise schlichtweg egal waren, ich sie ausblendete und mir einredete, es wird schon nichts passieren.
Außerdem habe ich mich leider durch meine Mutter auch stark beeinflussen lassen. Sie fuhr auch abermals alkoholisiert und wurde nie erwischt bzw. fiel nie auf. Dadurch sah ich Trunkenheitsfahrten nicht so dramatisch, wie man sie aber natürlich sehen sollte. Im Freundeskreis (inzwischen kein Kontakt mehr) gab es auch 3 Kollegen, die sich oft betrunken hinters Steuer setzten und immer damit durch kamen. Mein Verantwortungsbewusstsein gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern schrumpfte somit immer weiter und war unter hoher Alkoholzufuhr so gut wie verschwunden.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich im Alter von 9 oder 10 Jahren. Es war Silvester und meine Eltern und Freunde meiner Eltern wollten um 00 Uhr anstoßen. Ich fragte was das denn für ein Getränk ist weil jeder etwas in der Hand hatte nur wir Kinder nicht und uns wurde gesagt das ist für Erwachsene, mehr wurde auch nicht gesagt. Zu dieser Zeit wusste ich natürlich noch nicht, dass es sich um Alkohol handelt aber dort hatte ich meinen ersten Kontakt. Das erste Mal Alkohol probierte ich im Alter von 14 Jahren, mein Vater gab mir ein Bier zum Probieren. Es schmeckte mir nicht, da es sehr herb und geschmacklich absolut nicht mein Fall war, ich fand keinen Gefallen daran. Schnaps trank ich dann zum ersten Mal mit 16 Jahren an Silvester bei einem Freund zu Hause, Captain Morgan mit Cola. Dies schmeckte mir sehr gut, da man durch das Mischen den Geschmack des Alkohols anfangs nur unterschwellig bemerkte. Da ich noch kaum Erfahrung mit Alkohol hatte trank ich natürlich zu viel an diesem Abend (6-7 Captain Morgan Cola und ein paar Kurze zum Anstoßen über 4-5 Stunden).Ich hatte einen Blackout am nächsten Tag und musste mich übergeben.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ab meinem 16. Lebensjahr trank ich fast jedes Wochenende Alkohol. Wir waren viel in Discos und auf Partys zu dieser Zeit und für uns gehörte dann der Alkoholkonsum einfach mit dazu, weil es jeder so tat. Bis zum 17. Lebensjahr trank ich hauptsächlich Mischbier, nur hin und wieder mal etwas Schnaps, wenn man es im Club angeboten bekam von jemandem der volljährig war oder auf privaten Partys. Zu meinem 17. Geburtstag kauften meine Eltern mir dann alles was ich an Alkohol haben wollte und ab diesem Zeitpunkt stand Schnaps bei mir im Vordergrund. Da ich Vodka immer mit RedBull oder Orangensaft mixte, schmeckte man den Alkohol kaum und das gefiel mir auf Anhieb. Von da an bekam ich von Zuhause jede Spirituose, die kaufen wollte und das Bier rückte schnell in den Hintergrund, da der Schnaps gemischt besser als Bier schmeckte und man den Alkohol auch schneller wahrnehmen konnte. Als ich 18 wurde ging es genauso weiter. Jedes Wochenende wurde mindestens 1x Alkohol getrunken, hauptsächlich Vodka und ab und zu Mischbier. Ab meinem 19. Lebensjahr trank ich dann auch unter der Woche öfters Mischbier, meistens 1-2 zum Abendessen. Doch auch Schnaps trank ich zunehmend unter der Woche, wenn ich am nächsten Tag Spätschicht hatte und lange Schlafen konnte. Ich war sehr unzufrieden mit meiner damaligen Ausbildung und trank daher aus Frust auch unter der Woche manchmal Alkohol, allerdings nur für 4 Monate, dann brach ich meine Ausbildung ab und fand eine neue. Zur Zeit meiner Auffälligkeit war der Alkoholmissbrauch weit vorangeschritten, jedes Wochenende trank ich eine 0,7l Vodka Flasche.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
So gut wie jedes Wochenende ab dem 16. Lebensjahr. Bis zum 17. Lebensjahr hauptsächlich Mischbier, 2x die Woche (Freitag/Samstag). Ab dem 17. Lebensjahr jedes Wochenende hauptsächlich Vodka (0,3-0,5l )gemischt mit Red Bull, Orangensaft o.ä. und je nach Anlass hin und wieder Bier mit Sprite. Unter der Woche ab meinem 19. Lebensjahr ca 1-2 Mischbier alle 2 Tage. Manchmal trank ich auch Schnaps, dies war aber nur 4 Monate der Fall, da ich in meiner alten Ausbildung Schichtdienst hatte. Von den Jahren 17-21 trank ich jedes Wochenende mindestens 1x Vodka. Der Konsum steigerte sich langsam, sodass ich am Tag meiner Auffälligkeit bzw. in meinem 21. Lebensjahr jedes Wochenende ca. 0,7l Vodka trank.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Von 16-18 waren das Setting und die Gesellschaft relativ gleich. Getrunken wurde so gut wie immer in der Disco, da wir viel unterwegs waren, mit meinen Freunden. Nur vereinzelt waren wir oder ich auf einer Hausparty. Mit 19 ging das Feiern gehen minimal zurück, da wir immer öfters privat bei Freunden was tranken und es im Übrigen auch billiger für uns alle war. Trotzdem waren wir noch durchschnittlich 2x im Monat in einer Disco. Mit 20 änderte sich dann die Gesellschaft. Ich fand durch einen Schulkollegen einen neuen Freundeskreis, die Leute waren alle 1-2 Jahre jünger und tranken deutlich mehr Alkohol als mein alter Freundeskreis. Das gab mir ein gewisses Zugehörigkeitsgefühl und ich fing an, immer mehr Zeit mit den neuen Freunden zu verbringen und meinen alten Freundeskreis zu vernachlässigen. So lief es dann bis zum Unfall.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Inzwischen ist mir bewusst, dass ich diese hohen Mengen Alkohol konsumiert habe um vor mir selber zu fliehen. Ich befand mich über längere Zeit in einer Identitätskrise. Ich bin ein sehr introvertierter Mensch und bevorzuge Kontakt zu wirklichen und engen Freunden anstatt mit vielen Bekannten was zu unternehmen. Mit dieser Art von mir kam ich aber in der Vergangenheit nicht klar, der Großteil meines Freundeskreises unternahm viel und war jedes Wochenende unterwegs und ich wollte natürlich dazugehören. Unter Alkoholeinfluss war ich offener, geselliger und im Großen und Ganzen einfach lockerer im Umgang mit anderen Menschen. Das gefiel mir. Je mehr ich trank, desto weniger Sorgen machte ich mir wie oder was ich jemandem sage. Die Hemmschwelle und der Scham lösten sich in Luft auf, insbesondere auch bei den Frauen. Ich hatte schon immer Probleme Mädchen anzusprechen da ich einfach zu schüchtern und ängstlich war. Der Alkohol gab mir in diesen Situationen Kraft und Selbstvertrauen. Außerdem war ich über 1 Jahr Single und sehnte mich nach Nähe und Zuneigung, Gefühle die ich versuchte mit dem Alkohol zu verdrängen. Es gab vereinzelt oberflächliche Beziehungen mit Frauen die aber nie von langer Dauer waren es im Endeffekt aber nur noch schlimmer machten weil mir meine gewünschte Zweisamkeit dadurch noch stärker bewusst gemacht wurde.
Ein weiterer Aspekt war mein ständiges unausgelastet sein. In dieser Zeit hatte ich keine wirklichen Hobbys oder Tätigkeiten denen ich in meiner Freizeit nachging. An der Konsole spielen mit Kollegen und Netflix gucken gehörten zu meinem Alltag, mehr aber auch nicht. Ich machte kein Sport, aß viel ungesundes Essen und war oft einfach schlapp und demotiviert, obwohl ich mich körperlich kaum betätigte. Das machte mich rückblickend auch leicht depressiv und am Wochenende versuchte ich dann durch eine hohe Alkoholzufuhr meine unbewussten Sorgen zu vergessen und Spaß mit meinen Kollegen zu haben. Ich redete mir immer ein es sei normal jedes Wochenende so viel zu trinken, da mein derzeitiger Freundeskreis es genauso machte und darunter viele Studenten waren, welche ebenfalls viel Alkohol tranken (auch unter der Woche). Außerdem gab mir Deutschland immer das Gefühl in einem Land zu leben, wo Alkoholkonsum einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft hat. Ich hab schon von vielen Kollegen und auch Erwachsenen den Ausdruck „Säufervolk“ gehört und ich finde, da ist was Wahres dran. Man erhält Respekt wenn man mehr Alkohol verträgt als ein anderer oder wenn man schneller einen halben Liter Bier auf einmal trinkt. Viele prahlen mit ihrer Trinkfestigkeit. Für mich waren das auch einige weitere Faktoren mich nicht mit meinen (noch unbewussten) Problemen auseinander zu setzen, da ich in meinem Alkoholkonsum kein Problem sah und mich als normal einstufte.
In meiner Familie spielte Alkohol schon immer eine „große“ Rolle. Meine Großeltern mütterlicherseits besaßen damals eine Kneipe. Beide tranken viel Alkohol zu ihren Lebzeiten und mein Opa war zudem starker Alkoholiker. Ich hatte zu meinem Opa keine innige Beziehung, denn schon als kleines Kind hasste ich es wie laut er redete und andauernd betrunken war. Als er dann ins Seniorenheim kam besuchte ich ihn kaum bzw. selten. Seit meiner Abstinenz ist mir bewusst geworden, dass ich meinen Opa kaum besucht habe weil ich mich teilweise in ihm selber gesehen habe. Ich habe natürlich keine Flasche Vodka am Tag getrunken wie er, doch am Wochenende war es für mich damals normal so eine Menge, manchmal auch mehr, zu trinken. Ich wollte nicht meinen Problemen gegenüber stehen, denn durch die Krebsdiagnose ging es ihm zunehmend schlechter. Diese Angstgefühle (mich mit meinem problematischen Alkoholkonsum zu beschäftigen) betäubte ich dann am Wochenende. Dies wurde mir bewusst, als ich ihn dann öfter während meiner Abstinenz besuchen ging und bis zu seinem Tod mehr Zeit mit ihm verbrachte.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol merkte ich kaum eine Veränderung, lediglich ein minimales warmes Wohlbefinden im Körper. Bei viel Alkohol hingegen wurde ich sehr gesellig und offen gegenüber anderen Personen und neuen Bekanntschaften. Außerdem stieg das Wohlbefinden je mehr Alkohol ich trank genauso wie mein Drang, unberechenbare Entscheidungen zu treffen. Das sah ich damals aber nicht als Problem (unberechenbare Entscheidungen zu treffen) sondern eher im Gegenteil, ich fühlte mich selbstbewusster, da ich diese Dinge nüchtern höchstwahrscheinlich nicht getan hätte. Des Weiteren spürte ich bei einer hohen Alkoholzufuhr ein sehr großes Gleichgültigkeitsgefühl. Konsequenzen, mögliche Folgen oder Auswirkungen durch mein Handeln waren mir nicht bewusst, ich blendete sie einfach aus und ignorierte sie. Ich machte mir keine Gedanken über die daraus resultierenden Reaktionen anderer und wie ich mich verhalte. Außerdem stärkte es enorm mein Selbstbewusstsein und ich konnte mich autoritär verhalten, was nüchtern damals nicht möglich war da mein Selbstbewusstsein stark geschwächt war.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein. In diesem Alter tranken meine Freunde und Bekannte auch relativ viel Alkohol (teilweise immer noch). Deswegen gab es keine Anmerkungen oder Bedenken ihrerseits, genauso wie meinerseits. Meine Eltern sahen es ebenfalls nicht kritisch, den Konsum am Wochenende bekamen sie meistens nicht mit, nur wenn ich spät abends mal nachhause kam und sie noch wach waren. Unter der Woche die 1-2 Biere am Tag sahen sie auch nicht problematisch, weil es meine Eltern genauso mach(t)en.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Meine erste Beziehung hat stark gelitten wegen meinem Alkoholkonsum und ging letztendlich auch deswegen in die Brüche. Ich war sehr streitlustig wenn ich betrunken war, obwohl gar kein triftiger Streitgrund bestand. Auf meinem Abiball war ich so betrunken, dass ich und meine Ex-Freundin durch Freunde auseinandergehalten werden mussten, weil wir uns so lautstark gestritten haben. Ich fühlte mich in diesen Zuständen immer im Recht und war nicht einsichtig in den Punkten Kritik und Vernunft.
Ich vernachlässigte meinen engen Freundeskreis und unternahm mehr mit meinem zweiten Freundeskreis, da dieser mehr Alkohol konsumierte und ich mich damit stärker identifizieren konnte. Dadurch war das Verhältnis zu meinem festen Freundeskreis in dieser Zeit etwas angespannt und es herrschte eher sporadischer Kontakt.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nachdem meine Freundin mich verlassen hat, habe ich wieder mehr Alkohol als vorher getrunken. Rückblickend war ich mit ihr auch nie wirklich glücklich in der Beziehung, deshalb trank ich auch während der Beziehung so viel. Ich war lange Single und wollte schon seit längerer Zeit eine Freundin, ich fand sie süß und nett und deshalb versuchten wir es. Richtig geliebt habe ich sie aber nicht, wie mir inzwischen bewusst ist. Sie war leider nur ein Mittel zum Zweck, was mir inzwischen sehr Leid tut. Ich hatte im tiefsten Inneren also immer noch die Sehnsucht nach einer innige(re)n Beziehung (während meiner Beziehung) und deshalb trank ich auch nicht weniger Alkohol. In dieser Zeit konnte ich meine Emotionen und Gefühle auch nicht richtig einordnen bzw. fühlen, da ich sie ständig betäubte und unterdrückte. Ich wusste nicht was ich wollte/brauchte oder nicht wollte/brauchte. Dadurch war ich auf emotionaler Ebene orientierungslos, unvollkommen und wusste gar nicht wie sich richtige Liebe anfühlt.
Als ich meine erste Ausbildung anfing, in der das Schichtsystem Anwendung fand, fing ich auch unter der Woche an zu trinken. Ich war sehr unzufrieden mit meiner Situation und mit der Ausbildung, ich quälte mich häufig zur Arbeit und hatte keinerlei Freude dabei. Aus diesem Grund trank ich auch teilweise Schnaps unter der Woche, um meine Frustration zu verdrängen.
Bei der zweiten Ausbildung, in der ich mich noch befinde, hörte dieses Konsummuster auf (Schnaps unter der Woche).