TÜV Nord Erfahrungsbericht

Sauber voran

Benutzer
Da es oftmals die verschiedensten Aussagen gibt, wo welches MPI gut oder schlecht ist, teile ich euch meine Erfahrung zu meiner MPU beim TÜV Nord mit.

Für die, die meine Angelegenheit erstmalig lesen: Habe meine erste (und hoffentlich einzige) MPU auf Anhieb beim TÜV Nord u.a. dank dem Forums-Fragebögen und Kommentaren hier bestanden.

Grundsätzlich wollte ich regional meine MPU ablegen um mir den zeitlichen Reiseaufwand in einer anderen Stadt zu ersparen.

Daher standen TÜV und Dekra zur Auswahl.
Nachdem ich der FSSt meine Auswahl mitteilte, landete meine Akte wünschgemäß sehr zügig beim TÜV.

Einige Tage später fiel mir ein, einen Blick in diese zu werfen und fragte beim TÜV nach einem Termin. Dies klappte sogar taggleich nach telefonischer Anfrage bei der TÜV-Dame und Vorlage einer formlosen Vollmacht von der FSSt (einfache Email vom Sachbearbeiter, das ich einen Einblick erhalten darf).

Beim TÜV legte mir die Dame meine ziemlich dicke Akte vor. Ich war vom äußerlichen Umfang zunächst sehr erschrocken....
was hatte ich denn alles in meiner Lebens-Fahrzeit verbrochen, so dachte ich, die war so dick wie ein Buch!!!
An Ihrem Schreibtisch durfte ich in Ruhe alles durchblättern, während sie am PC Ihrer Arbeit weiter nachging.
Meine Akte war deshalb so umfangreich, weil der ganze Anwalts-Hickhack mit der Behörde diese dermaßen aufgebläht hatte.
Nach dem FS-Entzug hatte ich „Hoffnung“ ohne MPU davon zukommen, weil ja ich ja beim Kontakt mit der Polizei im Treppenhaus der Ex war und nicht unmittelbar in eine Verkehrskontrolle geriet.
Bis dato wusste nicht, das bei harten Drogen keine Ausnahme zur Fahreignung gemacht wird: MPU und Fertig! Egal ob zu Fuß, auf dem Rad oder sonst wo... Konsum harter Drogen = Lappen wech!
Das monatelange Tauziehen mit Anwalt kann man sich also sparen!

Daher bestanden die eigentlichen Kernunterlagen tatsächlich nur aus max. 4-5 Blättern.
Zum einen mein geschildertes Vergehen weshalb es die MPU gab und einmal vor 3 Jahren auf der BAB ein Baustellen-Blitzer mit einem Punkt vermerkt wurde.
Ich durfte mir Fotos von der Akte anfertigen.

Nachdem ich vor Ort einen MPU-Termin ausmachte (fiel später in die Coronazeit), bekam ich auch schon gleich die fertige Rechnung in die Hand gedrückt.

Die Dame war in Ihrem Verhalten meiner Empfindung etwas selbstherrlich und verhielt sich in Ihrer Position als „etwas besseres“.
Das bekam ich später tatsächlich stärker zu spüren, als ich aufgrund einiger Nachfragen oder Terminabsage wegen Corona mit ihr mehrmals telefonierte.
Sie kam mir dann tatsächlich überheblicher vor und als ob sie bereits zu entscheiden hätte.... Ich blieb trotzdem stets höflich... wer weiß was die später mal dem Gutachter erzählt, so dachte ich.

Ich wollte später in der Coronazeit doch lieber auf anderes MPI, trotz bereits gezahlter Gebühr wechseln.
Denn später sah ich viele meist negative Google-Rezensionen zu genau dieser MPi-Stelle in meiner Stadt.

Ich äußerte einige Tage später beim Sachbearbeiter der FSSt meine Bedenken, aber er gab mir Mut, das dies nicht zu sagen hätte, da er mir bestätigen kann, das er von dort zahlreiche positive GA vorliegen hat.
Es liegt an einem selbst, sagt er mir!
Und das zählte am Ende auch!

Am Tag der MPU haute ich mir Traubenzucker vorher rein (Tipp von Max) und bekam besagte Dame zum Glück nicht mehr zu Gesicht, dafür eine andere und viel freundlichere.
Von Ihr erhielt ich die Fragebögen nachdem ich ihr alle meine Unterlagen, Zertifikate etc. aushändigte.

Im leeren Wartezimmer begann ich schon mal mit den einfachen FrageBögen; sie würde mich danach zur Urinprobe begleiten.

Die Fragebögen bestanden neben Angaben persönlicher Daten meist nur aus Ankreuzkästchen und:
Art des Konsums
Dauer
Tag der Strafauffälligkeit
Ob Strafverfahren aktuell laufen
Medikamente
Krankheiten
Arbeitsunfähigkeit
Datum Führerschein
Jährliche Fahrleistung
Klinikbesuche
Beratungsstellen
Abstinenznachweise

ich brauchte nicht mal in meine Unterlagen und vorbereite Fragebögen hier aus dem Forum reinzublicken. Die sind für jedermann sehr einfach gehalten.

Als es soweit war... konnte ich nicht in den Becher pullern....
(Das holte später die Ärztin nach)

Nach ca 5 Min. holte mich bereits die Ärztin zur Untersuchung ab und konnte ihr auch den bereits fertigen medizinischen Fragebogen abgeben.

Vom Verhalten her war sie sehr neutral und nüchtern in Ihrer Fragestellung. Wir gingen die gemachten Angaben durch; sie wollte nur Fakten/Eckdaten, keine ausführlichen Erklärungen. Auch fragte sie ob ich seitdem abstinent bin, was ich bisher alles dafür gemacht habe, Unterlagencheck usw.
Kurz Puls messen, Tiefes ein/ausatmen.
Fertig nach 10-15Min.

Danach wieder im Wartezimmer restliche o.g. Fragebögen vervollständigt.

Schon kam der Gutachter.
Er war ein junger Typ, etwas lockerer vom Verhalten als die Ärztin, aber auch sehr Nüchtern/neutral.
Er kam schnell zur Sache und erklärte worum es in der MPU geht und das Angaben der Wahrheit zu entsprechen haben.

Die erste Frage war gleich:
Erzählen Sie warum das passiert ist mit dem Konsum; also nicht wie gedacht „warum sind sie heute hier“
Ab hier merkte ich, wie sehr mir die Forums-Frägebögen geholfen habe und hatte meine persönlichen Antworten parat.
Bei der ein oder anderen ähnlich klingenden Frage, formulierte ich gleiche Antwort leicht anders.
1-2 musste auf abweichende Frage mehr nachdenken und gab mein Bestes.
So ging es dann weiter von Frage zu Frage ca 60Min.
Als letztes die berühmte Frage:
Möchten Sie noch etwas hinzufügen/ergänzen.
Die Zeit mit Ihm verging trotzdem wie im Flug und war aufgeregt, dazu die Strapazen mit der Mundschutzmaske, von der ich mich leicht benebelt fühlte.
Als wir durch waren, fragte ich Ihn ob er was bereits zum GA sagen könnte.
„Nein, er muss abwarten was die Ärztin zu berichten hat!“
Oh mann... ich dachte dabei dann durchgefallen, weil mir erhoffte, das man vorab mündlich eine erste Einschätzung auf dem Weg bekommt. Also bangen bis Post kommen sollte.

Damach ging’s wieder nur kurz ins Wartezimmer und schon holte mich die Dame zum Reaktionstest ab.
Ich durfte am PC alleine im Raum Platz nehmen und wies mich kurz ein.
Dieser bestand bei mir aus 2 Modulen mit 2 Tasten-Reaktion.
Kein und Fusspedaletest!

Erster Teil waren stets 4 simple geometrische Objekte mit einem 5. gleichzeitig abzugleichen.
Dazu gabs einen Testlauf.
Der Test fühlte sich eine Ewigkeit an und nur monoton links oder rechts die Taste drücken falls das Objekt übereinstimmte oder nicht.
Dabei machte ich einige aber wenige Fehler, weil es monoton war. Das war ja auch das Ziel wie aufmerksam man dabei bleibt.
Der 2.Test war die Schlangenlinien verfolgen
Der ging schneller und fehlerfrei, weil zeitlich kürzer.

Die Dame kam als ich fertig war und sagte nach einem kurzen Blick auf die Ergebnisse: Sehr gut.

Und „ Jetzt kann Sie auch Feierabend machen, das restliche Team ist auch schon weg. In 2 Woche

Das war es schon und nach ca 2:20Std war ich raus.

Das Gutachten kam schon nach 10Tagen.
Dazwischen war der Maifeiertag und das Wochenende. Die haben mein GA also weniger als 6 Tagen erstellt. WoW

Schnell blätterte ich zur letzt Seite des 20Seiten-GA:
Ich hatte bestanden!!!

ich kann also berichten, das es egal ist, was draußen für Gerüchte kursieren, wo die Chancen für eine MPU besser oder schlechter stehen. Es liegt wirklich an einem selbst, das man vorbereitet es überall schaffen kann/sollte!
Auch beim TÜV Nord, wo es vorher mit Skepsis hieß, das es dort schwer werden würde...
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Dies ist für andere User sicher sehr nützlich :smiley711:
 
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