TF eScooter | 2,05 BAK | Ersttäter

HansZimmer

Neuer Benutzer
Hallo liebes MPU Forum,

nachfolgend mein Fragebogen mit der Bitte um kritischer Durchsicht. Ich bin mit meinem ersten Entwurf nicht wirklich zufrieden, habe das Gefühl ich bringe meine Argumente noch nicht richtig auf den Tisch. Vielleicht auch die falschen Argumente an den falschen Stellen? Vielen Dank auf jeden Fall für euer Feedback!

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 1,78m
Gewicht: 61kg
Alter: 37

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: XX.06.2023
BAK: 1,98
Trinkbeginn: 14:00h
Trinkende: 22:00h
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:45h

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 9 Monate

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: n.r.

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: ja, 1 Punkt wgn. überhöhter Geschwindigkeit in 2022
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): (1) Ist aufgrund der ersichtlichen Trunkenheitsfahrt mit einem fahrerlaubnisfreien Kraftfahrzeug zu erwarten, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch mit einem fahrerlaubnispflichtigen Kraftfahrzeug unter einem die Fahreignung beeinträchtigenden Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig werden wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist? (2) Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs der Gruppe 1 in Frage stellen?

Bundesland: Bayern


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: nein
Ich lebe abstinent seit: 12/2023

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja
Urinscreening ja/nein: nein
PEth-Analytik ja/nein: nein
Keinen Plan?: n.r.

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: ja, Werte in 05/2024 beim Hausarzt ergaben, GOT: 20, GPT: 16, GGT: 11.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: n.r.

MPU
Datum: vorraustl. Anfang 07/24
Welche Stelle (MPI): TÜV Süd GmbH
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: n.r.
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: n.r.

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Es war Samstag der XX.06.2024. Es war ein besonderer Tag für mich, in der Woche vorher haben wir die freudige Nachricht bekommen, dass wir Eltern werden. An dem Tag fand der Christopher Street Day statt und zur Feier, dass ich Vater werde, bin ich mit Freunden ab 14.00h zum Christopher Street Day gegangen. Meine Frau war an dem Wochenende bei Freundinnen in einer anderen Stadt, der Tag war als „Abschied“ von meinem „alten Leben“ geplant.
Das erste Bier trank ich um 14.00h. Bis 20.00h habe ich kontinuierlich an Ständen Bier getrunken. Um 20.00h sind wir geplant auf den Geburtstag eines Freundes gegangen. Um 22:45 habe ich die Veranstaltung verlassen weil ich bereits eine starke Müdigkeit verspürte und habe einen eScooter genommen um nach Hause zu kommen. 5 Minuten später kollidierte ich rauschbedingt mit einem auf dem Fahrradschutzstreifen haltenden Fahrzeug. Bei der Blutentnahme um 23:45h betrug der BAK 1,98% (zurückgerechnet auf den Tatzeitpunkt 2,05%).

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

14:00h bis 22:00h kontinuierliche pro Stunde ein Bier

In Summe: 8 x Flaschen Bier je 500ml (deckt sich mit den 2,0 Promille zum Tatzeitpunkt wenn man die Promille-Berechnungsformel mit meinem Gewicht anwendet)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr einen Kilometer, insgesamt betrug die Strecke 3km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, hatte ich nicht. Aufgrund der kurzen Strecke und dem guten Wetter habe ich es als schönen Abschluss des Abends angesehen durch die warme, noch helle Nacht mit dem eScooter zu fahren. Den „Alkohol-Test“ des eScooters musste ich rauschbedingt mehrmals machen, bis ich den eScooter entsperren konnte. Ich war der Meinung, dass ich bei einem Unfall ausschließlich mir selbst schaden würde, dieses Risiko habe ich in Kauf genommen.


5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Geplant war – wie auf dem Hinweg zur Geburstagsfeier – die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Bei Trinkanlässen habe ich gelegentlich das Fahrrad und eScooter als mein Fortbewegungsmittel genutzt. Ich schätze, dass ich in einem Zeitraum von 20 Jahren ca. 50-100x alkoholisiert Fahrrad gefahren bin. Ich habe es nie hinterfragt, da es weder zu einem Unfall noch zu einer Kontrolle oder Konsequenz gekommen ist. Mir was das Risiko für mich und andere alkoholisiert Fahrrad/eScooter zu fahren nicht bewusst.
 
Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Die allererste Erinnerung an Alkohol ist mit ca. 8-10 Jahren nach einem Fußballspiel meines Vaters im Sportheim: Männer sitzen nach dem Spiel zusammen und trinken auf Bierbänken Bier.

Der allererste Konsum fand im Alter von 15 Jahren im Freundeskreis beim Zelten statt. Getrunken wurde ein Rumtopf.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ab der Kollegstufe im Alter von 16 Jahren habe ich auf Partys am Wochenende 2-3 Bier getrunken. Ich trank hauptsächlich Bier, anfangs habe ich auch Schnäpse ausprobiert. Da ich aber hochprozentigen Alkohol nicht gut vertragen habe und die Wirkung schlecht einschätzen konnte, habe ich diesen nicht mehr getrunken.

Als ich zum Studium in eine neue Stadt zog, stieg mein Alkoholkonsum stark an, durch neue Bekanntschaften an der Uni, viele Kneipenangebote für Studierende und das Feiern unter der Woche. Da mein Stundenplan vormittags oft leer war, traf ich mich mit Freund*innen auch abends unter der Woche, da haben wir meist auch getrunken und gefeiert. Bei z.B. Unifeiern betrugt der Konsum 5-6 Bier, bei geselligen Treffen 2 Bier.

Ab meinem Berufseinstieg war Alkohol unter der Woche war für mich Tabu, da ich einen herausfordernden Job habe und mit großem Ehrgeiz an meiner Karriere arbeite. Über die letzten Jahre hatte ich keinen einzigen Krankheitstag in der Arbeit. Mein Alkoholkonsum beläuft sich seit dem 1-2 mal im Monat auf 2 Bier, bei besonderen Anlässen (Geburtagsfeiern, etc.) zusätzlich 1 mal im Monat auf 4-5 Bier.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

2006-2009 Späte Schultzeit & Zivieldienst

2-3 mal pro Monat am Wochenende 2-3 Bier

2009-2014 Studium

1-2 mal pro Monat 6-7 Bier (Unipartys, etc.) auch unter der Woche bei vorlesungsfreien Zeiten

2-3 mal pro Monat 2 Bier auch unter der Woche bei vorlesungsfreien Zeiten

2015- 06/2023 Berufsleben

1-2 mal pro Monat am Wochenende 2 Bier

1 mal pro Monat am Wochenende 4-5 Bier

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden im geselligen Umfeld (Zuhause, beim Weggehen), nie alleine.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Ich bin während meiner Jugend in meiner Heimat so sozialisiert worden, dass es vollkommen normal ist in geselliger Runde Alkohol zu trinken. Mehr noch, es war im Prinzip ein Automatismus der dort vorherrscht: Hinhocken, bestellen, trinken. Um dazu zu gehören war es normal, ebenfalls zu trinken. Das hat durchaus ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erzeugt. Selbstkritisch habe ich das nie hinterfragt mit welchem Automatismus und in welchen Mengen Alkohol getrunken wird…und wir sprechen hier von einem Umfeld der bürgerlichen Mittelschicht.

Ich selbst bin kein übermäßig introvertierter Mensch. Die positive Wirkung des Alkohols als Kommunikationsöffner - lockerer, selbstsicherer, und offener – habe ich aber geschätzt. Auf Partys zu Studentenzeiten hatte der Alkohol sicher auch die Wirkung meinen Selbstwert temporär zu steigern und mich wohlzufühlen zu können und gelassen sein zu können – vor allem in einem Umfeld mit fremden Menschen.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bereits wenige Mengen Alkohol waren für mich ein Kommunikationsöffner, da ich mich lockerer, selbstsicherer, und offener fühlte. Die Hemmung, auf andere Menschen zuzugehen und mit ihnen zu reden, sank deutlich.

Viel Alkohol hatte zudem die Wirkung, dass ich risikobereiter war, weil mich mögliche Konsequenzen nicht besorgt haben, wie am Tag der TF zu sehen war.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Dadurch, dass ich mich während der Schulzeit und während des Studiums in Umfeldern bewegt habe, in denen es normal war viel und regelmäßig Alkohol zu konsumieren, fiel mein Trinkverhalten nicht auf.

Allerdings hat meine Frau die sehr wenig bis gar keinen Alkohol trinkt, meinen Alkoholkonsum, kritisch hinterfrage. Ich habe das mit dem Hinweis abgetan, dass ich unter der Woche überhaupt nichts trinke, und es ja normal ist bei geselliger Runde zu trinken.

Sie hat sich Sorgen gemacht ob mir auf dem „nach Hause Weg“ wenn ich Alkohol getrunken habe etwas passieren könnte, z.B. stolpern und auf die Ubahn-Gleise fallen. Das habe ich damit gerechtfertigt, dass ich damit nur mir selbst Schaden kann und sonst niemand anderem.

Aus meiner heutigen Sicht muss ich sagen, dass ich mir eine Alkoholgewöhnung antrainiert hatte und ich nach zwei grundnehmend falsche Annahmen lebte:

  • der zwingende Zusammenhang zwischen Geselligkeit und Alkohol
  • die Einschätzung das ich unter Alkohol nur mir selbst Schaden kann
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?


Äußerlich hatte mein Konsum während des Studiums nur Auswirkungen, die sich in meine damalige Lebenssituation integrieren ließen. Ich hatte nach Partys im Studiums oft einen Kater am nächsten Tag, sodass ich mich ausruhen musste was Studentenalltag keine Probleme dargestellt hat.

Seit dem Berufseinstieg: Keine Auswirkungen, da ich nicht unter der Woche trinke um fit in der Arbeit zu sein um im Beruf etwas zu erreichen. Am Wochenende bin ich – auch wenn ich am Vortag Alkohol getrunken habe - allen (Haushalts)Verpflichtungen nachgekommen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Den meisten Alkohol habe ich während meiner Studienzeit im Alter von 21- 26 Jahren konsumiert. Es war konventionelle Auffassung, dass der übermäßige Konsum von Alkohol zum studentischen Leben dazu gehört. Dieser ließ sich auch durchführen, da die Stundenpläne unter der Woche oft freie Vormittage beinhalteten und es für mich wenige Verantwortlichkeiten in meinem damaligen Leben gab. Rückwirkend betrachtet habe ich mir in dieser Lebensphase eine hohe Alkoholgewöhnung antrainiert.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, es gab Tage des geplanten Kontrollverlusts. Zum Beispiel bei Silvesterfeiern wenn klar war das man bei Freunden Zuhause feiert und anschließend dort übernachtet.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor Prüfungsphasen im Studium sowie bei fordernden Projektphasen in der Arbeit, da ich hier auch an Wochenenden gelernt oder gearbeitet habe und an diesen Tagen auch 100% fit sein musste.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Vor meiner TF hätte ich mich als einen Geselligkeitstrinker bezeichnet und meinen Konsum als absolut unproblematisch eingestuft. Alkohol habe ich nur in Gesellschaft getrunken und nie alleine.

Heute sehe ich das deutlich anders: Ich habe mich bei meinem Alkoholkonsum pro Abend, regelmäßig an den Mengen der anderen Männer orientiert. Dadurch, dass ich deutlich leichter bin und den regelmäßigen Konsum während des Studiums habe, habe ich mir eine deutliche Alkoholgewöhnung antrainiert.

Nachdem ich nach der TF erst nur noch sehr geringe Mengen und dann gar nichts mehr getrunken habe, ist mir aufgefallen wie fahrlässig die Gesellschaft mit Alkohol umgeht. Es ist vollkommen akzeptiert bei jeder geselligen Gelegenheit zu trinken und Alkohol ist immer und in allen Mengen verfügbar. (Eventuell verschieben zu „Heute & Zukunft“ oder raus nehmen?)








Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

An meinem Geburtstag XX.11.2023, 2 Bier. Danach nichts mehr bis heute.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Kombination aus dem Schock der TF und meiner neuen Verantwortung als Vater haben mich mein Verhältnis und mein Verständnis zu Alkohol stark reflektieren lassen.

  • Mir ist bewusst geworden das ich eine schleichende Alkoholgewöhnung hatte. Mir war nie bewusst wie viel stärker der Alkohol bei mir durch mein geringes Gewicht wirkt wenn ich mich an den Trinkmengen der Männer um mich herum orientiert habe. Es ist ein deutlicher Unterschied ob ich mit meinen 60kg Gewicht 4 Bier trinke (1,3% in 4h Trinkzeit) oder ein 85kg Mann 4 Bier (0,8% in 4h Trinkzeit). (eigene Grenzen kennen)
  • Durch diese Alkoholgewöhnung besteht die Gefahr höherer Promillewerte ohne das ich es wahrnehme was wiederum zu sehr risikobereitem (eScooter fahren) Verhalten führen kann.
  • Meine Annahme das ich unter Alkoholeinfluss (=höheres Risiko) nur mir selbst Schaden kann, musste ich ebenfalls revidieren. Ich muss mir da nur meinen eigenen Sohn vor Augen führen: Ein betrunkener Fußgänger stolpert auf die Straße, ein Autofahrer muss ausweichen und erwischt meinen Sohn.
  • Das ist nicht nur in Hinblick auf Trinken und Fahren notwendig, sondern schon alleine aus dem Grund das ich mittlerweile die 24/7 Verantwortung für einen Sohn habe der meine Hilfe brauchen könnte. Dafür muss ich immer und zu jeder Zeit bei klarem Verstand sein.
  • Habe gelernt das Geselligkeit und Alkohol nicht zwangsweise miteinander verknüpft sind. Ich habe gelernt das Geselligkeit nicht automatisch Alkohol bedeutet und das man für die Dazugehörigkeit zu einer Gruppe nicht automatisch trinken muss.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

In meiner bisherigen Alkoholgeschichte hatte ich Glück, dass es nie zu einem Schaden für mich oder auch für andere kam. Aufgrund dieser fehlenden negativen Konsequenz habe ich keinen Anlass gesehen, mein Trinkverhalten abzustellen, das ich zu dieser Zeit auch als „normal“ eingestuft habe. Vor allem vor dem Hintergrund das ich während des Studiums mehr und häufiger getrunken habe, als jetzt zu Zeiten der Berufstätigkeit hat mich an dieser Stelle getäuscht. Die Alkoholgewöhnung die bereits stattgefunden hatte, war mir nicht bewusst und ich habe sie nicht als problematisch angesehen. Außerdem war damals meine Meinung, dass ich ausschließlich mich selbst bei Alkoholkonsum in Gefahr bringe und somit auch lediglich eine Verantwortung für mich selbst zu tragen haben.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Durch den Schock der TF habe ich mich mit dem Thema Alkoholgewöhnung, Alkohol in der Gesellschaft und Eigen/Fremdgefährdung unter Alkohol zum ersten Mal in meinem Leben auseinandergesetzt bzw. besser gesagt auseinandersetzten müssen.

Als Folge habe ich nach der TF meinen Alkoholkonsum stark reduziert, d.h. maximal 2 Trinkanlässe pro Monat bei maximal 2x 0,3l Bier.

Seit 12/2023 trinke ich überhaupt nichts mehr, weil es passend zu unserem neuen Familienleben ist. Meine Frau hat - wie bereits erwähnt - schon immer sehr wenig Alkohol getrunken und während der Schwangerschaft und jetzt in der Stillzeit selbstverständlich überhaupt nichts. Das hat mir die Selbstreflexion und Umgewöhnung sehr vereinfacht, da ich mit ihr eine Partnerin habe, die definitiv keine Alkoholgewöhnung aufweist.

Anfangs war es ungewohnt überhaupt nichts zu trinken in Gesellschaft. Auch aufgrund des Automatismus (siehe oben) des Trinkens in Gesellschaft mit dem ich sozialisiert worden bin. Nach kurzer Zeit, ist es aber problemlos akzeptiert worden, was durchaus eine einschneidende Erkenntnis war, dass das Trinken die Dazugehörigkeit zur Gesellschaft nicht beeinflusst.



Ich auch festgestellt, dass mir überhaupt nichts fehlt wenn ich in Gesellschaft nichts trinke. Das einzige Mal in der Abstinenzzeit, das ein Verlangen danach auf kam, ein Bier zu trinken war, wenn man bei sonnigem Wetter draußen Leute gesellig zusammen saßen. Ich habe dann in mir selbst geforscht, nach was ich in diesem Moment eigentlich ein Verlangen hatte. Es ist nicht der Alkohol, sondern das Gefühl der Gemeinschaft, gute Gespräche und Zusammengehörigkeit. Für all das brauche ich keinen Alkohol.


26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich schlafe besser und bin noch fitter. Definitiv ein großer Vorteil wenn man als junge Eltern sehr wenig Schlaf bekommt. Ich wüsste gar nicht wie man den Anforderungen von Arbeitsalltag und Kind gerecht werden kann, wenn man nicht jeden Tag 100% fit ist.

Meine Frau war froh, dass sie sich in der Zeit der Schwangerschaft und seit unser Sohn auf der Welt ist keine Sorgen mehr darüber machen muss wie ich „heim komme“. Sie ist der größte „Fan“ meiner Umstellung.

Ich habe festgestellt, dass ich in der Gesellschaft trotzdem „dazu gehöre“, auch wenn ich dem „Volks-Sport“ Trinken nicht mehr nachgehe.

Einige wenige Freunde/Bekannte sehe ich nun seltener, da sich diese Treffen praktisch ausschließlich um den Alkoholkonsum gedreht haben. Mittlerweile erscheint mir das Verhalten von deutlich betrunkenen Personen als sehr peinlich.

Für alle anderen sozialen Kontakte habe ich festgestellt, dass es keinen Zusammenhang zwischen trinken und Dazugehörigkeit gibt.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

(Motivator 1: Verantwortung) Mein Leben hat sich im letzten Jahr komplett verändert: Ich trage jetzt die Verantwortung für ein anderes Leben, was sicherlich die schönste aber auch größte Verantwortung ist, die man haben kann. Und diese Veränderung wird sich bis zu meinem Tod auch nicht mehr ändern….zudem da noch weiterer Nachwuchs geplant ist J Diese Verantwortung bedeutet, dass ich unabhängig von der Thematik Trinken & Fahren immer in der Lage bin mich um ihn zu kümmern.

(Motivator 2: Vorbild) Ich möchte meinem Sohn ein gutes Vorbild sein, für den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol. Vor allem da mir jetzt die Gefahr einer schleichenden Alkoholgewöhnung sehr bewusst ist sowie der problematische, unreflektierte Umgang unserer Gesellschaft mit Alkohol.

(Motivator 3: Gesellschaft u. Alkohol): Ich habe gelernt das ich nicht trinken muss um zu einer Gesellschaft/Gruppe hinzu zu gehören. Ich werde genauso von meinen Freunden und Bekannten akzeptiert wenn ich nichts trinke.

(Motivator 4: Freiheit & Selbstbestimmung) Ich habe die Zeit des Führerscheinentzugs wie ein Gefängnis erlebt. Die individuelle Mobilität ist für mich Freiheit und Selbstbestimmung. Jederzeit, an jeden Ort fahren zu können ohne auf andere Leute oder den ÖPNV angewiesen zu sein.

(Motivator 5: Lieblingshobby) Ich bin leidenschaftlicher Auto- und Motorradfahrer, aus meinem Lieblingshobby ziehe ich sehr viel Energie, ich tanke damit meine Batterien auf.


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein.

(Motivator X: Familie im Stich gelassen) Die TF mit dem Entzug der Fahrerlaubnis sind das beschämenste Erlebnis in meinem Leben. Seit dem XX.06.24 habe ich keinen Tag verbracht, an dem ich mich nicht extrem über meine - durch den Alkohol ausgelöste - Dummheit geärgert habe. Bei jedem Auto das vorbei fährt, werde ich daran erinnert, auf wie vielen Ebenen ich meine Familie damit im Stich gelassen habe. Ich konnte für meine Familie nicht so für sie da sein, wie ich das gewollt hätte.

Während der Schwangerschaft als ich meine hochschwangere Frau nie zum Arzt fahren konnte. Am Tag der Geburt als wir ein Taxi und die Geburtsklinik nehmen musste, weil ich sie nicht fahren konnte. Ich konnte meinen Sohn nicht selbst aus der Klink nach Hause bringen. Bei jedem Arztbesuch, Ausflug zu den Großeltern muss meine Frau fahren.

Für den äußersten Notfall kann ich immer auf meine Frau zählen, ebenso ist es immer deutlich wirtschaftlicher ein Taxi zu nehmen als tausende von Euro für eine TF zu zahlen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Mir ist der Zusammenhang zwischen Alkoholgewöhnung und fehlender Risikoeinschätzung bei höheren Promillewerten mittlerweile sehr bewusst. Das heißt auch für die Zukunft, nicht mehr als 2 Trinkeinheiten an einem Abend bei maximal 2 besonderen Anlässen im Moment, was sich bereits in der Zeit nach der TF und vor der vollständigen Abstinenz als sehr gut umsetzbar herausgestellt hat. Das ist nicht nur in Hinblick auf Trinken und Fahren notwendig, sondern schon alleine aus dem Grund das ich mittlerweile die 24/7 Verantwortung für einen Sohn habe der meine Hilfe brauchen könnte. Dafür muss ich immer und zu jeder Zeit bei klarem Verstand sein.

Ich mache eine klare Trennung zwischen Alkohol und Fahren: Bei allen Fahrzeugen inkl. eScooter/Fahrrad heißt das 0,0%. Mir ist mittlerweile sehr deutlich bewusst, dass auch auf dem Fahrrad/eScooter eine Gefahr nicht nur für mich, sondern auch für andere besteht. Ich muss mir da nur meinen eigenen Sohn vor Augen führen: Ein betrunkener Radfahrer fährt auf quer über die Straße, ein Autofahrer muss ausweichen und erwischt meinen Sohn. Durch die Abstinenz habe ich gezeigt das ich in der Lage bin absolut nichts zu trinken.


30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Ich freue mich unglaublich auf den Tag, an dem ich meinen Sohn endlich selbst mit dem Auto zu seinen Großeltern fahren kann.
 
Hallo Hans,

willkommen im Forum. :smiley138:

Erstmal eine moderative Rückfrage: du bist hier nicht mit deinem Klarnamen angemeldet, oder doch?
 
Deine Geschichte ist unrealistisch und damit unglaubwürdig. Damit wirst du die MPU nicht bestehen können.

Die Trinkmengen am Tattag passen nicht zu den gemessenen Werten. Der Gutachter will auch nicht wissen, was du (zudem fehlerhaft) berechnet hast getrunken zu haben, sondern was du wirklich getrunken hast.

Deine Vorgeschiche passt nicht zu dem am Tattag gezeigten Verhalten und der Promillehöhe.

Deine Angaben sind stark verharmlosend.

Es wird erwartet, das du die Fragen des Gutachters verstehst und die beantwortest. Zu vielen Fragen schwafelst du rum, beantwortest die aber nicht.

Eine realistische Strategie, wie du zukünftige Alkoholfahrten vermeiden willst, ist nicht erkennbar. Zum Beispiel sind die meisten Alkoholproblematiker Elternteile und trinken trotzdem. Ein Zusammenhang "Elternteil = weniger oder nichts mehr Trinken" gibt es bei Alkoholproblematikern wie dir schlicht nicht.

Insgesamt kommt deine Geschichte bei mir an wie die eines Versicherungsvertreters, die ja immer Beispiele parat haben, die bei näherer Betrachtung vollkommen unglaubwürdig sind. Es ist keine persönliche Geschichte, sondern sie wirkt aufgesetzt beziehungsweise zusammengestückelt.

Du willst den Gutachtern offensichtlich erzählen, das du überhaupt kein Alkoholproblem hast, obwohl dir eines nachgewiesen wurde. Das dürfen und werden die Gutachter nicht akzeptieren.
 
Leider muss ich noch ergänzen, dass du dein inneres Motiv nicht kennst.
Das alleine ist schon ein Durchfallgrund.
Es ist nun mal erwiesen, dass sog. „sozialisiertes Trinken“ bei max. 1pr. endet.
 
Hallo Zusammen,

anbei mein stark überarbeiteter Fragebogen. Teilweise habe ich die Fragen stichpunktartig beantwortet, das erleichtert mir die Strukturierung meiner Argumentation.

Grüße und Dank
 
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Es war Samstag der XX.06.2024, der Tagesablauf war im vornherein geplant und sah dann folgendermaßen aus:
Ich war mit Freunden verabredet um sich die Christopher Street Day Parade anzusehen. Das erste Bier trank ich um 15.00h. Bis 20.00h habe ich kontinuierlich an unterschiedlichen Ständen ein 0,5l Bier pro Stunde getrunken. Um 20.00h sind wir geplant auf den Geburtstag eines Freundes gegangen, hier ebenfalls ein 0,5l Bier pro Stunde. Um 22:45 habe ich die Veranstaltung verlassen weil der Tag bereits lange dauerte und ich Erschöpfung verspürte. In einer spontanen Entscheidung habe ich einen eScooter genommen um nach Hause zu kommen. Die Gründe hierfür: Es war bequem, schneller als erst zu Ubahn zu laufen, das Risiko mich selbst bei einem Unfall zu verletzen habe ich in Kauf genommen.
5 Minuten später kollidierte ich rauschbedingt mit einem auf dem Fahrradschutzstreifen haltenden Fahrzeug. Bei der Blutentnahme um 23:45h betrug der BAK 1,98% (zurückgerechnet auf den Tatzeitpunkt 2,05%).


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

15:00h bis 22:45h kontinuierliche pro Stunde ein Bier

7-8 x Bier je 500ml


(Notiz für mich: Bei Konfrontation durch Gutachter à Berechnung mit Körpergewicht vorzeigen)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ich fuhr einen Kilometer, insgesamt betrug die Strecke 3km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, hatte ich nicht. Ich habe beim Verlassen der Veranstaltung schon gemerkt, dass ich schwanke und nicht wirklich aufmerksam bin als ich mir bei Google Maps die Strecke nach Hause ansehen wollte. In Folge musste ich den „Alkohol-Test“ des eScooters mehrmals machen, bis ich den eScooter entsperren konnte. Während der Fahrt war ich dann so unaufmerksam und meine Reaktionsgeschwindigkeit so niedrig das ich auf direkt vor mir auf dem Fahrradweg parkendes Auto aufgefahren bin.

Warum habe ich es trotzdem gemacht? Den eScooter zu nehmen war bequem, er Stand direkt vor der Tür, es war einfach schneller als erst zu Ubahn zu laufen. Ich war der Meinung, dass ich bei einem Unfall ausschließlich mir selbst schaden würde, dieses Risiko habe ich in Kauf genommen.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Geplant war – wie am restlichen Tag – die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Aus heutiger Sicht kann ich sagen: Die einzig richtige Strategie um die TF zu vermeiden wäre gewesen, deutlichste weniger (unter 0,5% ) oder gar nichts zu trinken.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Nein.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Bewusst oder direkt nach dem Alkoholkonsum bin ich nicht Auto gefahren. Hatte ich das Auto dabei, habe ich übernachtet. Auf der anderen Seite kann ich aber nicht ausschließen, dass ich mit dem Auto am Folgetage dann noch Restalkohol hatte und gefahren bin.

Anders sieht es für Fahrrad und eScooter aus: Bei Trinkanlässen habe ich gelegentlich das Fahrrad und eScooter als Fortbewegungsmittel genutzt. Ich schätze, dass ich in einem Zeitraum von 20 Jahren sicher einige Duzend Male alkoholisiert mit eScooter oder Fahrrad gefahren bin. Als typische Trinkmenge sind da 4-5 Bier zu nennen. Da es dabei weder zu einem Unfall noch zu einer Kontrolle oder anderen Konsequenz gekommen ist, hat es sicher meine Hemmschwelle herabgesenkt es wiederholt zu machen.











Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?

(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Die allererste Erinnerung an Alkohol ist mit ca. 8-10 Jahren nach einem Fußballspiel meines Vaters im Sportheim: Männer sitzen nach dem Spiel zusammen und trinken auf Bierbänken Bier.

Der allererste Konsum fand im Alter von 15 Jahren im Freundeskreis beim Zelten statt. Getrunken wurde ein Rumtopf.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Ab der Kollegstufe im Alter von 16 Jahren habe ich auf Partys am Wochenende 2-3 Bier getrunken. Ich trank hauptsächlich Bier, anfangs habe ich auch Schnäpse ausprobiert. Da ich aber hochprozentigen Alkohol nicht gut vertragen habe, habe ich diesen nicht mehr getrunken. In dieser Zeit hat die Scheidung meiner Eltern stattgefunden, zu meinem Vater besteht seit dieser Zeit kein Kontakt mehr. Rückwirkend kann ich feststellen, dass mir in dieser Zeit eine väterliche Führungsfigur gefehlt hat, die mir im Thema verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zur Seite steht.

Als ich zum Studium in eine neue Stadt zog, stieg mein Alkoholkonsum an, durch neue Bekanntschaften an der Uni, viele Kneipenangebote für Studierende und das Feiern unter der Woche. Da mein Stundenplan vormittags gelegentlich leer war, traf ich mich mit Freunden auch abends unter der Woche, wo auch gelegentlich getrunken wurde. Die Häufigkeit war bei ca. 3-4x pro Monat bei 4x 0,5 l Bier pro Abend. Bei besonderen Anlässen wie Unifeiern habe ich ca. ein Mal pro Monat mit 7-8x 0,5l Bier sehr stark getrunken. Rückwirkend betrachtet, ist das die Zeit in der ich mir eine Alkoholgewöhnung antrainiert habe.
(Frage: Hier bereits mit rein oder später zur Exploration?)

Ab meinem Berufseinstieg habe ich unter der Arbeitswoche keinen Alkohol getrunken, da ich den Anspruch an mich selbst habe, in der Arbeit immer 100% fit zu sein (herausfordernder Job). Entsprechend hatte ich die letzten Jahre keinen einzigen Krankheitstag in der Arbeit.

Bei Treffen mit Freunden habe ich ein Mal pro Monat 2 Bier oder ein Glas Wein zum Abendessen getrunken.
Zusätzlich habe ich bei Treffen mit Freunden ein Mal pro Monat am Wochende 4x 0,5l getrunken. Einmal im Quartal habe ich zu besonderen Anlässen wie Geburtstage, Hochzeiten sehr stark mit 6-7x 0,5l Bier getrunken.


10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

2006-2009 Späte Schultzeit & Zivildienst

2-3x pro Monat am Wochenende 2-3x 0,5l Bier

2009-2014 Studium

3-4x pro Monat 4x 0,5l Bier auch unter der Woche bei vorlesungsfreien Zeiten

1x mal pro Monat 6-7x 0,5l Bier (Unipartys, etc.) auch unter der Woche bei vorlesungsfreien Zeiten

2015- 06/2023 Berufsleben

1x pro Monat am Wochenende 2x 0,5l Bier oder ein Glas Wein zum Abendessen

1x pro Monat 4x 0,5l Bier

1x Quartal am Wochenende 6-7x 0,5l Bier

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Mit Freunden und Bekannten im geselligen Umfeld Zuhause oder beim Weggehen, kein Alkoholkonsum alleine. Mit meiner Frau gelegentlich ein Glas Wein zu einem besonders guten Abendessen. Übermäßig viel getrunken habe ich bei besonderen Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten.


12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Äußeres Motiv: Sozialisierung
Ich bin während meiner Jugend in meiner Heimat so sozialisiert worden, dass es vollkommen normal ist, in geselliger Runde Alkohol zu trinken. Mehr noch, es war im Prinzip ein Automatismus der dort vorherrscht: Hinhocken, bestellen, trinken. Um dazu zu gehören war es normal, ebenfalls zu trinken. Das hat durchaus ein Gefühl der Zusammengehörigkeit erzeugt. Selbstkritisch habe ich das nie hinterfragt mit welchem Automatismus Alkohol getrunken wurde.

Inneres Motiv 1: Beziehungsmotiv
In Folge hatte ich das Gefühl von einer Gesellschaft oder Gruppe nur als „Mitglied“ akzeptiert zu werden, wenn ich auch trinke. Wenn ich nicht alkoholische Getränken trinke, werde ich von anderen als antisozial wahrgenommen, sie finden mich komisch, wenn ich nicht trinke. Um dazuzugehören MUSS ich trinken. Ich hatte das Gefühl meine Beziehung zu anderen Menschen hängt davon ab, das ich mit ihnen mit trinke.


Inneres Motiv 2: Enthemmende Wirkung des Alkohols.
Ich hatte das Gefühl wenn ich trinke, enthemmt es mich: Ich bin lockerer, selbstsicherer, und offener. Dabei hatte ich das Gefühl, umso mehr ich trinke, umso lustiger und geselliger bin ich. Besonders im sehr betrunkenen Zustand habe ich mich als besonders unterhaltsam empfunden. Ich war der Meinung Alkohol trinken gehört nicht nur dazu, um Spaß zu haben, es ist sogar absolut notwendig um Spaß zu haben („Ohne Alkohol, kein Spaß.“)


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Wenige Mengen Alkohol waren für mich ein Kommunikationsöffner, ich war offener, redseliger. Ich habe mich selbst als lustigeren Menschen wahrgenommen.

Bei höheren Mengen setze eine zunehmende Entspannung ein, bis diese schließlich häufig in Müdigkeit umschlug. Ab höheren Alkoholmengen kamen Koordinationsschwierigkeiten (z.B. schwankender Gang) und Konzentrationsschwierigkeiten hinzu, was z.B. das Zuhören bei Gesprächen sowie die eigene Teilnahme daran betraf.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Dadurch, dass ich mich während des Studiums in einem Umfeld bewegt habe, in denen es normal war viel und regelmäßig Alkohol zu konsumieren, fiel mein Trinkverhalten in dieser Zeit nicht auf.

Allerdings hat meine Frau, die sehr wenig Alkohol trinkt, meinen Alkoholkonsum immer kritisch hinterfragt. Ich habe das mit dem Hinweis abgetan, dass ich unter der Woche überhaupt nichts trinke, und es ja normal ist bei geselliger Runde zu trinken. Sie hat mich auch darauf hingewiesen, dass ich nicht definitiv nicht lustiger bin wenn ich trinke.

Zusätzlich hat sie sich, wenn ich alleine unterwegs war, Sorgen gemacht ob mir auf dem „nach Hause Weg“ wenn ich Alkohol getrunken habe etwas passieren könnte (z.B. stolpern und auf die U-Bahn-Gleise fallen). Das habe ich ihr gegenüber gerechtfertigt, dass ich damit nur mir selbst Schaden kann und sonst niemand anderem. Zusätzlich habe ich ihr gegenüber meinen Alkoholkonsum als „normal“ gerechtfertigt, da ich nur in Gesellschaft trinke aber nie alleine, und keinen harten Alkohol konsumiere.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Während des Studiums hatte mein Alkoholkonsum keine Auswirkungen, die sich nicht in meine damalige Lebenssituation integrieren ließen. Ich hatte nach Partys im Studium oft einen Kater am nächsten Tag, sodass ich mich ausruhen musste, was im Studentenalltag auch unter der Woche kein Problem dargestellt hat.

Seit dem Berufseinstieg: Da ich unter der Arbeitswoche nicht getrunken habe, hatte es dort keine Auswirkungen. Wenn ich an einem Wochenende sehr viel getrunken habe, war ich am darauffolgenden Tag schlapp und häufig auch schlecht gelaunt wegen dem alkohlbedingtem geringen Schlaf. Außerdem hatte ich nach solchen Abenden oft einen schlechten Magen, auch über mehrere Tage. Die Erledigung von z.B. Haushaltsverpflichtungen viel mir dann sehr schwer. Es hat viel Energie gefordert sie trotzdem zu erledigen.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?

Den meisten Alkohol habe ich während meiner Studienzeit im Alter von 21- 26 Jahren konsumiert. Ich hatte damals die Meinung, dass starker Konsum von Alkohol zum studentischen Leben dazu gehört und „normal“ ist. Dieser ließ sich auch durchführen, da die Stundenpläne unter der Woche oft freie Vormittage beinhalteten und es für mich vergleichsweise wenige Verantwortlichkeiten in meinem damaligen Leben gab.


17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich kann mich an einen Vorfall erinnern: Zu Anfang des Studiums hatte ich auf einer Uni-Party so viel getrunken, dass ich auf dem Heimweg meine Jacke an der Garderobe habe liegen lassen. Aufgefallen ist es mir erst am darauffolgenden Morgen.


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Ja, vor Prüfungsphasen im Studium sowie bei fordernden Projektphasen in der Arbeit, da ich hier auch an Wochenenden gelernt oder gearbeitet habe und an diesen Tagen auch 100% fit sein musste.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Vor meiner TF hätte ich mich als einen Geselligkeitstrinker bezeichnet und meinen Konsum als unproblematisch eingestuft, da ich Alkohol nur in Gesellschaft getrunken habe und nie alleine sowie keinen „harten“ Alkohol konsumiert habe.

Rückblicken muss ich sagen, dass eine Alkoholgefährdung bei mir vorlag: ich habe mir durch die großen Trinkmengen eine gesteigerte Alkoholgewöhnung antrainiert. Ich habe Alkohol nicht als Genussmittel genutzt, sondern den Alkohol dazu missbraucht um mich „dazugehörig“ zu fühlen sowie vermeintlich lockerer und lustiger zu sein.
 
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

An meiner Geburtstagsfeier XX.12.2023, 2x 0,33 Bier.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

  • Für die Zeit des kT (erstes ½ Jahr nach TF): warum trinke ich Heute Alkohol
  • Alkohol ist für mich wieder ein reines Genussmittel nur für besondere Anlässe
  • Ich bin mir meiner eigenen Grenzen bewusst geworden: Sehr reduzierte Trinkmenge weil ich bei meinem Gewicht bereits bei 2x 0,33 Bier in kurzer Zeit an die 0,5% heran komme – ab diesem Schwellwert kann der Alkohl mein Einschätzungsvermögen trüben was zu Folgenschweren Entscheidungen führen kann à siehe TF Das ist für mich die Obergrenze, weil ab 0,5% eine Wirkungsumkehr (das positive Gefühl kippt ins negative) stattfindet, die den Kontrollverlust begünstigt und mein Entscheidungsvermögen beeinträchtigt à Siehe Tag der TF
  • Für die Zeit seit der Abstinenz (zweites ½ Jahr nach der TF)
  • Seit ½ Jahr gar kein Alkohol, weil es in meine veränderte Lebenssituation als frisch gebackener Vater gut hinein passt
  • als Vorbereitung für die MPU und weil nicht bekannt ist was in der MPU von mir gefordert wird
  • Um zu zeigen das ich in der Lage bin absolut nichts zu trinken, auch wenn besondere Ereignisse stattfinden, die vorher bei mir besonders trinkbelastet waren (Geburtstage, Hochzeiten…)

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher? (Notwendigkeit Veränderung erkennen / Motive für Veränderung)

Präambel
: Warum nicht schon vorher meinen Alkoholkonsum umgestellt?
In meiner bisherigen Alkoholgeschichte hatte ich Glück, dass es nie zu einem Schaden für mich oder auch für andere kam. Aufgrund dieser fehlenden negativen Konsequenz habe ich keinen Anlass gesehen, mein Trinkverhalten abzustellen, das ich zu dieser Zeit auch als „normal“ eingestuft habe. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich während des Studiums mehr und häufiger getrunken habe, als jetzt zu Zeiten der Berufstätigkeit habe ich mich an dieser Stelle selbst belogen

Notwendigkeit zur Veränderung erkannt: Was war der Wachrüttler nach der TF?

  • Schock aus TF und dem FS Entzug: Als ich den Promillewert erfahren habe, hat mich die Höhe sehr erschreckt. Über die Widmark Formel verstehe ich jetzt, wie mein Vergleichsweiße geringes Gewicht zu diesem schockierenden Promillewert geführt hat. Mir war vor der TF nicht bewusst was für Blutalkohlkonzentrationen ich durch meine Trinkmengen erlange.

  • Ich habe meine Familie im Stich gelassen und das vor dem Hintergrund das ich ab kommenden Jahr für das Leben von jemand anderem verantwortlich bin.
    à Wert der mir besonders wichtig ist, auch aus der Erfahrung heraus das mein Vater sich nicht mehr um seine Familie gekümmert hat.
    Die TF mit dem Entzug der Fahrerlaubnis sind das beschämenste Erlebnis in meinem Leben. Bei jedem Auto das vorbei fährt, werde ich daran erinnert, auf wie vielen Ebenen ich meine Familie damit im Stich gelassen habe. Ich konnte für meine Familie nicht so für sie da sein, wie ich das gewollt hätte.
    Beispiele: Während der Schwangerschaft als ich meine hochschwangere Frau nie zum Arzt fahren konnte. Am Tag der Geburt als wir ein Taxi in die Geburtsklinik nehmen musste, weil ich sie nicht fahren konnte. Ich konnte meinen Sohn nicht selbst aus der Klink nach Hause bringen. Bei jedem Arztbesuch, Ausflug zu den Großeltern muss meine Frau fahren.
  • Aus Gesprächen mit meiner Frau nach der TF erkannte ich, dass ich endlich Verantwortung für mein Handeln übernehmen muss und ich aufhören muss mich bzgl. Alkohol selbst zu belügen: Der Alkohol ist schuld, sonst nichts. Keine Regelungen für eScooter, nicht der Autofahrer der auf dem Fahrradstreifen geparkt hat. Es war ein schmerzlicher Prozess bis ich die Tatsache Fakt, allein mein Trinken an der Situation schuld ist, voll akzeptieren konnte.
  • Situation einen Sinn geben: Meine Frau hatte schon immer gesagt, dass mein Trinkverhalten kritisch ist. Jetzt zusammen mit dem Ausblick bald Eltern zu werden ist die TF der Anlass, sofort, ernsthaft und nachhaltig meinen Alkoholkonsum zu ändern.
  • Lösung suchen: Zum ersten Mal in meinem Leben, Verhältnis und mein Verständnis zu Alkohol reflektiert & informiert was ich da eigentlich mache
    à Folgerung: habe mir starke Alkoholgewöhnung im Laufe der Jahre antrainiert, habe eine Alkoholgefährung
    à Durch diese Alkoholgewöhnung besteht die Gefahr höherer Promillewerte ohne dass ich es wahrnehme, was wiederum zu unkontrolliertem Verhalten (eScooter fahren) führen kann.
  • à radikaler Änderung meines Alkoholkonsums notwendig
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt? (=Trinkstrategie)

Trinkstrategie: Konsequente Steuerung meines Alkoholkonsums


  • Menge reduzieren à Bewusstsein für eigene Grenze:
    Mir war nicht bewusst wie viel stärker der Alkohol bei mir durch mein geringes Gewicht wirkt, wenn ich mich an den Trinkmengen der Männer um mich herum orientiert habe. Es ist ein deutlicher Unterschied, ob ich mit meinen 60kg Gewicht 4 Bier trinke (1,3% in 4h Trinkzeit) oder ein 85kg Mann 4 Bier (0,8% in 4h Trinkzeit)
    à Bedeutet für mich, meine Trinkmenge muss immer im risikoarmen Bereich liegen: 2x 0,33l Bier oder 1x 1/8 Glas Wein. Bei 2x 0,33l Bier verteile ich diese auf mindestens 2h um unter der 0,5% zu bleiben (2x 0,33l Bier auf 2h bei 61kg = 0,4%). Das ist für mich die Obergrenze, weil ab 0,5% eine Wirkungsumkehr (das positive Gefühl kippt ins negative) stattfindet, die den Kontrollverlust begünstigt.
  • Häufigkeit reduzieren: Klaren, überschaubaren Rahmen abstecken.
  • Nur 1x pro Monat – dadurch habe ich die Häufigkeit der Trinkanlässe deutlich reduziert.
  • Umsetzung Anhand meiner Vorsätze: „Trink-Jahresplan erstellt“
  • 07-12/2023: mögliche Trinksituation: 4x Hochzeit, 1x Geburtstag Freunde, Geburtstag, Urlaub Griechenland, 1x mein Urlaub Südtirol, Musikabend, mein Geburtstag à Mehr Termine als Monate, also ausgewählt das nur 1x pro Monat (2x Hochzeit, Geburtstag Freund, Weihnachten raus gefallen, kein Konsum)
  • à Kein Trinken umgesetzt auch an Events die vorher bei mir besonders „trinkstark waren“ wie Hochzeit.
  • 01-06/24: mögliche Trinksituationen: Silvester, Geburtstag Familie, Geburtsfeier unser Nachwuchs, Ostergrillen, Geburtstag Bruder, Geburtstag Freund, Geburtstag Familie à Kein Alkoholkonsum.
  • Umstellungsphase: Bei den ersten Abenden an denen ich kT oder gar nichts getrunken habe, hatte ich regelrecht Angst vor der Frage, ob ich mehr (als meine geplante Menge) oder überhaupt etwas trinken (an Tagen mit 0,0) möchte. Ich habe aber gemerkt, dass ein „Nein“ bei den meisten Leuten beim ersten Mal, immer jedoch beim zweiten Mal akzeptiert wird.
    Die ersten Abenden, an denen ich mich an meinen Trinkplan gehalten habe, waren ein richtiges Erfolgserlebnis. Das, als auch die große Anerkennung meiner Leistung durch meine Frauen haben hat mich extrem motiviert weiter zu machen. Ich bin auf dem richtigen Weg. Ich habe den Alkohol im Griff, nicht er mich.
    Das letzte mal Alkohol habe ich am XX.12.23 getrunken. Hier ist mir aufgefallen, das ich die 2x 0,3l Bier bereits „gespürt“ habe. Vor meiner Zeit des kT wäre das bei dieser Alkohlmenge noch nicht der Fall gewesen.
  • Meine Zusammenfassung zum geplanten Trinken bzw. Trinkplan: Ich kann mich selbst über die klaren Ziele, die klare Struktur meines Trinkplans führen. Trinken anhand eines klaren Plans funktioniert für mich, das ist ein Vorgehen das mir liegt: Planen, Ziele setzten, Ziele erfüllen, Dinge abhaken.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

  • Reduzierte Umgang mit Alkohol hat zu einer veränderten Lebensgestaltung geführt: sowieso wegen Luis, aber zu dünn…mehr!
  • Psychophysische veränderung: Ja, schlaf viel besser und weniger notwendig. Sport/Ausdauer
Körperliche Veränderung / psychophysische Veränderung

  • Ich schlafe deutlich besser und bin auch an allen Wochenendtage fit. Definitiv ein großer Vorteil, wenn man als junge Eltern sehr wenig Schlaf bekommt.
  • Magenprobleme sind verschwunden.
Veränderung Lebensgestaltung

  • Ab 20.00h jeden Tag der Woche Bett/Familienzeit à Lage Trinkabende passen überhaupt nicht mehr in meine neue Lebensrealität
  • Die Zeit die ich nicht mit einem Kater am WE verbringe brauche ich außerdem dringend um allen Anforderungen von Arbeitsalltag, Haushalt und Kind gerecht zu werden
Veränderung Umfeld

  • Meine Frau ist der größte „Fan “ meiner Umstellung: Sie war extrem erleichtert, dass sie sich in der Zeit der Schwangerschaft und seit unser Sohn auf der Welt ist keine Sorgen mehr darüber machen muss wie ich „heim komme“. Sie wusste seit der TF und weiß auch jetzt das ich jederzeit für sie und den Kleinen zu jeder Zeit da bin.
  • (Beziehungsmotiv): Anfangs war es ungewohnt nur die geplante Menge oder überhaupt nichts trinken in Gesellschaft, allein schon aufgrund des Automatismus mit dem ich vorher in Gesellschaft getrunken habe.
  • Nach kurzer Zeit, ist es aber von allen akzeptiert worden, was durchaus eine einschneidende Erkenntnis war: Ich gehöre genauso dazu, auch wenn ich nichts trinke. Und: Ich kann „nein“ sagen und es wird akzeptiert und ich werde deswegen nicht weniger wertgeschätzt, meine Beziehung zu Freunden die ich gern habe wird durch mein „nein“ nicht belastet. Es existiert kein Zwangszusammenhang. Mehr noch: mein Umfeld empfindet es als positiv, dass ich in Solidarität mit meiner schwangeren/stillenden Frau nichts trinke. Das hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Dazu muss ich sagen, dass sich in dieser Zeit aber auch meine Wege von einigen Bekannten/Freunden getrennt haben, da sich diese Treffen vorrangig um den Alkoholkonsum gedreht haben und bei denen ich die Akzeptanz nicht zu trinken nicht so wahrgenommen habe.

  • (Enthemmung): Ich habe mit engen Freunden nach der TF darüber gesprochen, was sie an mir schätzen: Das sind mein Wortwitz, meine Schlagfertigkeit…beides Eigenschaften die mir unter Alkoholeinfluss abhanden kommen. Es war für mich eine einschneidende Erkenntnis, dass ich von Freunden/Bekannten nicht als lustiger wahrgenommen werde wenn ich trinke. Auch an dieser Stelle muss ich sagen, habe ich mich Jahre lang selbst belogen. Ich habe gelernt, dass ich nicht besonders witzig und locker bin wenn ich trinke, sondern das Gegenteil ist der Fall. Mein Umfeld schätzt mein nüchternes „Ich“ mehr, als mein betrunkenes.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt? (warum ist es mir wichtig über die MPU hinaus)

  • Familie im Stich gelassen. Hat mich extrem getroffen als ich das realisiert habe.
    à Genau das was ich bei meinem Vater beobachtet habe.
    à den Alkohol so zuzulassen ist der größter Fehler meines Lebens.
    à Ich habe meine Frau in der SS im Stich gelassen, sie musste uns auch noch mit großem Bauch fahren. Zudem konnte ich sie und meinen Sohn nicht aus dem KH abholen, was für mich als Vater ein sehr wichtiger Moment war. Es geht um mehr als Auto fahren dürfen zur Fortbewegung; ich konnte dadurch nicht für meine Frau da sein.
    à Mein Leben hat sich im letzten Jahr komplett verändert: Ich trage jetzt die Verantwortung für ein anderes Leben, was sicherlich die schönste aber auch größte Verantwortung ist, die man haben kann. Diese Verantwortung bedeutet, dass ich unabhängig von der Thematik Trinken & Fahren immer in der Lage bin mich um ihn zu kümmern.
  • Vorbildfunktion: Ich möchte meinem Sohn ein gutes Vorbild sein, für den verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol. Vor allem da mir jetzt die Gefahr einer schleichenden Alkoholgewöhnung sehr bewusst ist.
  • Reflexion: ich habe mich selbst belogen. Habe mich selbst als unproblematischen Geselligkeitstrinker gesehen, hatte aber eine Alkoholgefährdung durch starke Alkoholgewöhnung.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen? (Strategien für Rückfall vermeiden)
(mit Begründung)

Aktuell fühle ich mich wohl, ich bin sehr zufrieden mit mir selbst wie ich meinen Alkoholkonsum im letzten Jahr radikal umgestellt habe und sehe kein Risiko. Stand Heute kann ich es mir nicht vorstellen, ich blicke optimistisch in die Zukunft.
Warum?....

Erprobung kT ½ Jahr und AB 1/2Jahr
-> Gewohnheitsbildung hat stattgefunden, es ist jetzt Alltag für mich
-> Härtest: Früher besonders „trinkstarke“ Anlässe wie Geburtstag, Hochzeiten und Silvester wurden erfolgreich erprobt, sowohl mit kT als auch im 0 Alkohol

Meine Trinkmotive reflektiert:

  • Alkohol ist ein Genussmittel nicht als Missbrauchsmittel damit ich mich Dazugehörigkeit fühle oder vermeintlich enthemmt sein kann.
  • Beziehungsmotiv: Ich habe erfahren und gelernt, dass ich genauso dazu gehöre wenn ich nichts trinke. Ich kann „nein“ sagen und es wird akzeptiert und ich werde deswegen nicht weniger wertgeschätzt. Meine Freundschaft zu Menschen die mir wichtig sind erhalten geblieben, auch ohne trinken.
    Ich behalte die guten Dinge bei wie gesellige Gespräche, lachen, Freunde, die schlechten Dinge – und das ist der Alkohol – habe ich aussortiert.
  • Ich bin seit der Geburt meines Kindes Mitglied in der exklusivsten Gesellschaft der Welt, meiner eigenen Familie. Und diese Gesellschaft ist sicher kein Umfeld in dem Alkoholkonsum dazu gehört.

    à Motiv Enthemmung: Ich habe gelernt, das ich nicht lustiger bin wenn ich viel trinke sondern es das Gegenteil ist. Die meisten Leute haben mich dann als eher peinlich war genommen. Ich werde von meinen Freunden mehr geschätzt, wenn ich nüchtern bin: Schlagfertig, lockerer Spruch, rebellisch nur im nüchternen Zustand. Steht mir der Sinn nach absolutem rumblöden habe ich in meinem Sohn meinen Traumpartner gefunden: Mit niemanden kann ich so enthemmt lachen und scherzen wie mit ihm.
    à Soziale Batterie aufladen: Ich habe festgestellt es lädt meine „soziale Spaß Batterie“ genauso auf, wenn ich in Gesellschaft nicht trinke. Was meine „soziale“ Batterie auflädt sind das Zusammentreffen mit Freunden, die Gespräche, der Austausch, die Diskussionen…nicht ein vermeintlich lustiges Alkoholgespräch.
  • Stabilität für die Zukunft / Vermeidungsstrategien: Ich habe mir klare Aufgaben und klare Ziele für die Zukunft gegeben à Jahresplan / Strategie für die Folgezeit: Jahresplan 2024 aufgestellt (3x trinken: Urlaub Südtirol, Geburtstag, Silvester). Selbe Planung werde ich für 2025 machen: Grundlage, max. 1x pro Monat Alkohol, Trinkanlass 2 Wochen im Voraus bekannt.
    à Kenne meine eigene Grenze: Durch die Aufarbeitung ist mir bewusst das ich Alkoholgefährdet war und mich lange selbst zu meinem Alkoholkonsum belogen habe à Das heißt für die Zukunft immer max. 2x 0,3l Bier oder 1/8 Wein um immer stabil unter 0,5% zu bleiben

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?


Ich habe den Entschluss gefasst, dass ich nie wieder unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug – egal ob zulassungsfrei oder nicht - führen werde. Hier halte ich mir vor Augen, dass ich die Situation, in der ich mich befinde, nicht nochmal brauche.

Wenn im Rahmen des kT ein Trinkereignis geplant ist, so werde ich das Fahrrad/Auto bewusst zu Hause lassen und mit anderen Mitteln zum verabredeten Termin gelangen. Genauso plane ich die Rückreise im Voraus (öffentliche Verkehrsmittel, werde im Auto mitgenommen oder per Taxi/Uber) um nicht in die spontane Versuchung eines eScooters zu kommen. D.h. ich suche vorher die öffentlichen Verbindungen heraus, die ich auf dem Heimweg nutzen werden bzw. buche im Voraus ein Taxi/Uber zu einer vorher festgelegten Zeit. Hier gilt immer max. 2x 0,33l Bier oder 1/8 Wein um deutlich unterhalb der 0,5% zu bleiben. Das ist für mich immer die Obergrenze, weil ab 0,5% eine Wirkungsumkehr (das positive Gefühl kippt ins negative) stattfindet, die den Kontrollverlust begünstigt.

Sollte das oben genannte nicht möglich sein, bedeutet es 0,0 Alkohol an diesem Abend.

Bin mir meiner eigenen Verhaltensmuster bewusst geworden, ich achte auf Warnsignale: Achtung auf die Vorfreude. Freue ich mich auf die Leute. Gespräche, Stimmung….oder freue ich mich auf die Enthemmung? Wenn es tatsächlich Enthemmung sein sollte, gehe ich nicht hin. So hat es sich auch ergeben, das ich mich von dem Teil meines Bekannten/Freundeskreises getrennt habe bei dem es vorranging um Alkoholkonsum ging

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?

Nein.

31. Zusatzfrage VP: Was wäre wenn es doch einen Rückfall gegeben würde? (aus Gruppenmodul)

Das wird nicht passieren.

à „Gutachter versucht die aufgezeigte Strategie zu brechen.“
à Die Antwort „ich lasse das Auto stehen“ ist maximal dumm
à Strategie und Planung haben nicht funktioniert.


 
Zum Einen bin ich skeptisch, ob du noch in A3 landest.
Das mehrfache „Meckern“ deiner Frau ob deines Konsums wären z.B. ein klares Indiz dagegen.

Ich finde deinen FB viel zu verkopft.
Es geht ja um ein psychologisches Gespräch.
Du argumentierst rational und lieferst nach wie vor kein schlüssiges Motiv.

Meiner Einschätzung nach reicht diese Aufarbeitung leider noch nicht für ein positives Gutachten.
 
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