Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
1x im Monat → 12x im Jahr. Zwei Trinkeinheiten (2x 0,33 Bier) oder bei Harten Alkohol maximal 1 Schnaps und 1x Bier.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
12.03.2020 2 Bier 0,33 l. Ein Kumpel kam vorbei und hat seelischen Beistand gebraucht (Trennung)
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Ich habe an Silvester alkoholfreies Biermischgetränk mit meiner Frau gehabt und dem Besuch gehabt. Es war aber im Vorfeld klar, dass wir alle kein Alkohol trinken wollen und etwas spritziges zum anstoßen was nicht zu süß ist, wurde gesucht.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Ich sehe Alkohol als Genussmittel, den ich mir ab und zu mal gönnen möchte.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich sehe dass ich meinen Konsum aber einer Gewissen Menge nicht mehr in Grenzen halten kann. Dieses Alkoholproblem kann schlimme Konsequenzen für mich und andere haben, die ich nicht mehr eingehen will.
Die Erfahrung auf mehreren Feiern haben gezeigt, dass es ohne Rausch genauso spaßig ist und ich sehe gar keinen Grund mich zu betrinken. Zumal es dann auch keinen Kater mehr gibt und ich mich besser fühle.
Zur Lösungen von Problemen führt Alkohol natürlich nicht. Meine Probleme gehe ich jetzt aktiv an und überlege mich mögliche Lösungswege, mit dem Worst-Case Senario. Da Steht der Alkohol nur im Weg.
Ich muss mich bei niemanden beweisen, wie viel Alkohol ich vertrage und habe gelernt nein zu sagen. Nicht nur beim Alkohol. Auch habe ich das Gefühl, dass meine Sturm und Drangphase vorbei ist und ich nicht mehr austesten muss.
Es gibt auch nicht mehr die Anlässe zu trinken.
Warum nicht eher?
Ich wollte mich damit nicht befassen und die negativen Auswirkungen habe ich verdrängt.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Am Anfang (nach dem 14.09.2018) habe ich noch nicht mit einer MPU gerechnet. Ich hatte für mich beschlossen nicht mehr mit dem Fahrrad zu fahren, wenn ich was getrunken habe. Also so, wie ich es bisher auch mit dem Auto gehandhabt hatte (War ja doch eine Hohe Strafe für mich). Vor allem nach den Schulden vom Studium. Dass ich komplett orientierungslos war und was hätte passieren können, wollte ich mir wahrscheinlich nicht eingestehen.
Mit dem Abschnittswechsel und der Schwangerschaft meiner Frau gab es viel weniger Trinkgelegenheiten. Es gab dann nochmal eine Situation, wo ich einen Freund besucht habe und auch 6 Bier 0,33 l getrunken habe. Hier habe ich dann das erste mal gemerkt, dass ich das gar nicht mehr will und es mit weniger Alkohol besser ist und mich bewusst dazu entschieden das Thema aufzuarbeiten.
Ich hatte bereits im Dezember einen ersten Beratungstermin beim Verkehrspsychologen. Infolge dessen fand ich es aber doof, was er gesagt hat und konnte mir selbst noch nicht eingestehen, dass ich ein Alkoholproblem habe.
Die eigentliche Umstellung war kein Problem. Da meine Frau schwanger war durfte sie ja auch nicht trinken und der kontrollierte Konsum hat sich auf ca. 2x im Monat reduziert. Daraufhin hatte ich mich entschieden eine komplette Trinkpause einzulegen (siehe Nachweis Haarprobe). Ich habe 5 Monate komplett (auch um die Sicherheit beim Test nicht zu Gefährden) verzichtet. Es war schön keinen Kater zu haben und auch zu sehen, dass ich nichts Vermisst habe. Es gab zwei Situationen, bei der ich es nicht so toll fand, komplett drauf zu Verzichten. Diese beziehen sich beide auf Speisen, welche Alkohol beinhalten.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich musste Erstmal lernen an stellen zu Verzichten, wo ich mich früher auch überreden lassen hatte. Mittlerweile hat es mein Freundeskreis akzeptiert und ich habe auch keine Scheu gegenüber Fremden den Verzicht zu verkünden. Mein Leben hat sich vor allem merklich durch meinen Nachwuchs geändert und daher ist es schwer die Folgen des Alkoholkonsums herauszuarbeiten. Es wäre jetzt total unangebracht betrunken heim zu kommen mit dem Kind Zuhause. Ich bin Glücklicher, da ich meine Energie darauf verwende meine Probleme zu Verarbeiten, statt sie zu verdrängen. Es würde sicherlich zu viel Streit mit meiner Frau kommen, wenn ich immer noch betrunken heimkommen würde.
Beim Handball werde ich öfters noch gefragt ob ich nicht was trinken will, sage aber konsequent nein. Hier habe ich keine negativen Auswirkungen gemerkt. Sonst habe ich mir mein Trinkverhalten im Alltag nicht anmerken lassen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Die Gefahr ist sich mit der Zeit das Alkoholproblem auszureden. Ich versuche es mir immer wieder zu vergegenwärtigen und weiß, dass es nicht verschwindet. Klare Regeln (zwei Trinkeinheiten) helfen hier, an denen ich auf jeden Fall festhalten werde. Der neue Lebensabschnitt hilft mir sicher dabei auch, darf das ganze aber nicht verharmlosen. Es wird sicher auch wieder das Skiwochenende mit Apres-Ski oder der gleichen geben. Bei diesen Gelegenheiten verzichte ich komplett auf Alkohol (ist vor kurzem erst auf einer Hütte von der Arbeit passiert). Ich habe mich inzwischen an das Verzichten und neinsagen gewöhnt und bin sogar stolz drauf nicht zu trinken. Eigentlich trinke in nur in Anwesenheit von ganz bestimmten Personen und die Wissen über meine Problematik Becheid und unterstützen mich dabei auch.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich habe darüber lange nachgedacht. Es gibt die Gefahr ,gerade auch durch meine Freizeitgestaltung Handball, wieder mehr Regelmäßigkeit in das Trinken zu bekommen und diese vermeide ich konsequent. Ich trinke nach dem Training nicht mit und auch nicht nach dem Spiel in der Kabine. Hier trinke ich nur Spezi, falls es gekauft wurde. Schmeckt mir eh besser. Durch das langsame trinken könnten sich die Gelegenheiten erhöhen. Aber ich will weder Party machen, noch schmeckt mir der Alkohol im Alltag. Daher habe ich versucht mir das Worst-Case-Szenario auszumalen. Trennung mit meiner Frau + Kindentzug oder einen Unfall der mein Lebensglück stark einschränkt. Da ich meine Probleme aber heute ganz anders angehe, das Alkoholproblem kenne und auch dazu bereit bin mir von außen Hilfe geben zu lassen kann ich es mir nicht vorstellen. Das Geht allerdings nur solange ich mir der Gefahr meines Alkoholproblem bewusst bin.
Ich habe mir zwei Briefe geschrieben. Einen für den Moment, falls es mir schlecht gehen sollte. Um mir dann konkrete Hilfestellung zu geben und einen den ich mir jedes Jahr am 14.09 anschaue um dann zu bewerten, was sich im Bezug auf meinen Alkoholkonsum geändert hat. Auch mit der Beurteilung wann ich mir Hilfe suchen sollte.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich trenne jetzt Fahren und Trinken strikt und nicht mehr nur Autofahren und Trinken und kläre vorher ab, wie ich Nachhause komme. Zur Not habe ich jetzt in der Vergangenheit auch das Taxi genommen oder bin gelaufen. Das ist dann halt der Preis, wenn ich Trinke. Da hab ich es mir in der Vergangenheit absichtlich einfacher gemacht. Früher war es „ich lasse das Auto stehen“ und nimm dafür das Fahrrad.
Außerdem trinke ich nicht mehr die für mich gefährlichen Mengen an Alkohol.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich bin froh, dass ich mich mittlerweile kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt habe. Wenn ich damals nicht angehalten wurden wäre. Wurde ich heute noch von Feiern mit dem Fahrrad heimfahren.