Trunkenheitsfahrt mit dem Fahrrad mit 1,89 Promille

HAL9000

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Da meine MPU im Mai bevorsteht möchte ich zur finalen Aufarbeitung meine bishereige Aufarbeitung hier posten und euch um Eure Mithilfe bitten.

Ich habe noch ein massives Problem mit der Fragestellung der FSST, nämlich mit der Frage "ob die TF mit dem Fahrrad Ausdruck einer Vermeidungsstrategie gewesen sei". Dazu habe ich nur wenige bis gar keine Informationen gefunden. Es fehlen mir auch in diese Richtung abziehlende Fragen im Fragebogen. Weiss jemand geeignete Fregen, an den ich mich orientieren kann?

Geschlecht: männlich
Größe: 180 cm
Gewicht: 80 Kg
Alter: 47
Familienstand: verheiratet, ein Kind 5 Jahre
Beruf: Selbständig + Hausmann

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: August 2013
BAK: 1,89
Trinkbeginn: 19:00
Trinkende: 00:30
Uhrzeit der Blutabnahme: 02:22

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: keine

Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: nein
Hab ich neu beantragt: nein

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Nein
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Nein

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: selten, nur besondere Trinkanlässe, seit der TF 5 Trinkanlässe, z.B. 2 leichte Helle Bier (0,5l, 2,5 Vol% Alkohol) + 1 Glas Sekt (0,1) über eine Abend (4h) verteilt.
Ich lebe abstinent seit: nein

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Leberwerte ja/nein seit wann, wie viele: ja, 1x Anfang Februar 2014, alle Werte, im Normbereich, bis zur MPU noch 2 weitere geplant.
ETG-Programm ja/nein: nein, ETG Haaranalyse geplant um sozial verträglichen Konsum nachzuweisen

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: ja
Selbsthilfegruppe (SHG): ja, ab Anfang März zur abschließenden Aufarbeitung
Psychologe/Verkehrspsychologe: zur abschließenden Aufarbeitung einige Stunden geplant
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Bücher: Testknacker / Wagenpfeil, kontrolliertes Trinken / Körkel

MPU
Datum: Mitte Mai
Welche Stelle (MPI): noch unbestimmt, TÜV oder Avus
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:
Fragestellung FSSt:
Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von Fahrzeugen ausgeschlossen Ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs in Frage stellen? Kann ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug nur unter bestimmten Beschränkungen bzw. Auflagen geführt werden?
Ist die Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug als bewusste Strategie anzusehen um eine Fahrt unter Alkoholeinfluss mit einem Kraftfahrzeug zu vermeiden oder hätte statt einer Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug genauso gut eine Fahrt mit einem Kraftfahrzeug stattfinden können?
Zusätzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch mit einem Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wird, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist. Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellen?
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: nein

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
An einem heißen Donnerstag im August 2013 habe ich mit meiner Familie zum Abendessen gerillt, während der Essenszubereitung ab 19:00 Uhr habe ich 0,5l Bier getrunken und zum Essen nochmals 0,5l Bier. Nachdem meine Frau unsere Tochter um 20:30 ins Bett gebracht hat und ich den Grill gereinigt und den Tisch aufgeräumt hatte, habe ich nochmals ein Bier 0,5l geöffnet. Gegen 21:00 Uhr rief ich einen Freund an um eine Mountainbike Tour für das kommende Wochenende zu besprechen, er sagte mir, dass er mit einem weiteren Bekannten, in einer Pizzeria in der Nähe sei und ob ich nicht vorbeikommen wolle. Ich beschloss ihn dort zu treffen, teilte dies meiner Frau mit, trank das Bier zügig aus und fuhr mit dem Fahrrad dort hin (1km).
Nachdem wir uns wegen meines Familienurlaubes 5 Wochen nicht gesehen hatten und den Bekannten schon mehrere Jahre nicht kam es zu einem großen Hallo und ich bestellte mir ein 0,5l Bier. Bis wir gegen 23:00 Uhr aufgefordert wurden wegen der fortgeschrittenen Stunde die Plätze draußen zu räumen trank ich noch ein weiteres 0,5l Bier. Wir beschlossen die nahegelegene Dachterrassenwohnung meines Freundes aufzusuchen um dort seine Frau zu treffen und den Abend dort ausklingen zu lassen. Ich teilte dies meiner Frau telefonisch mit und fragte ob es für sie in Ordnung wäre, dass ich am nächsten Tag ausschlafen könne. Sie bejahte das.
In der Wohnung meines Freundes (ca. 300m) angekommen setzten wir uns auf die Dachterrasse und machten uns ein Bier (0,5l) auf. Die Frau meines Freundes und Taufpatin meines Kindes, die ich ebenfalls 5 Wochen nicht gesehen hatte, stieß dazu und wir unterhielten uns angeregt über die letzten Vorfälle. Nachdem ich das Bier ausgetrunken hatte bat ich die Gastgeberin um ein Glas, um mir aus der Flasche Prosecco ca. 0,2l einzuschenken und mir Ihr anzustoßen. Bis ca. 0:30 trank ich dann ein weiteres 0,2l Glas Prosecco.
Ich bemerkte, beim Gang auf die Toilette, dass ich stark schwankte und Übelkeit verspürte, daher bat ich die Gastgeberin um ein großes Glas Mineralwasser und beschloss keinen Alkohol mehr zu trinken.
Gegen 01:15 verließ ich die Wohnung im 6. Stock, holte mein Fahrrad aus dem Hinterhof und begann nach Hause zu schieben. Nach ungefähr 1km Fußweg fühlte ich mich wieder einigermaßen, bestieg das Fahrrad und fuhr weiter Richtung nach Hause als mir an der nächsten Kreuzung ein Polizeifahrzeug entgegen kam. Ich fuhr weiter, nahm die nächste Abbiegung stieg vom Fahrrad ab und setzte mich zwischen die Fahrzeuge. Ich wollte einer Kontrolle aus dem Weg gehen. Nach ca. 5 Minuten nahm ich das Fahrrad wieder auf und schob es die restlichen 100m nach Hause. Als ich die Haustüre aufsperrte hielt ein Polizeifahrzeug und einer der Beamte fragte mich ob das mein Fahrrad sei, Ich bejahte das und wurde gegen 2:00 Uhr einer Atemalkoholkontrolle unterzogen. Danach durfte ich das Fahrrad im Hof absperren und wurde zur Blutentnahme gebracht, die um 02:22 stattfand und 1,89‰ ergab.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
19:00-21:00, 2x 0,5l Tegernseer Hell
21:00-22:00, 1x0,5l Tegernseer Hell, 1x 0,5 Löwenbräu Hell
22:00-23:00, 1x 0,5l Löwenbräu Hell
23:00-24:00, 1x 0,5l Tegernseer Hell, ca. 0,2l Valdo Prosecco
00:00-0:30, 1x ca. 0,2l Valdo Prosecco

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Bis ich aufgefallen bin ca. 200m, insgesamt 500m

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Nein, ich schwankte beim heruntergehen aus dem 6. Stock, und musste mich stark auf das Gehen konzentrieren. Im Verlauf meines 1km Fußweges legte sich das und ich bin losgefahren.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Indem ich das Fahrrad schiebe.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Etwa 3 mal / Jahr, beispielsweise nachdem ich mit meiner Familie oder Freunden zum Abendessen mit dem Fahrrad im nahgelegenen Biergarten war und 1l Bier und 1l Radler über 2-4 Stunden getrunken hatte.
Mit meinem jetzigen Wissen muss ich feststellen dass ich mit bis zu 0,8‰ mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilgenommen habe, was zwar solange nichts passiert nicht strafbar ist, allerdings auch bereits bei niedrigeren Werten mit einer erhöhten Gefährdung im Straßenverkehr verbunden ist.
Mit dem Auto oder unserer Vespa bin ich nie unter Alkoholeinfluss gefahren.
Ich konnte das Fahren mit einem Kraftfahrzeug eindeutig vom Alkoholkonsum trennen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Nachdem ich bereits 47 Jahre alt bin ist die Erinnerung an den ersten Kontakt mit Alkohol wie auch den ersten Alkohol verwaschen. Mit ca. 10 habe ich bemerkt, dass bei Familienfeiern Eltern etwas anderes trinken als wir Kinder und sie sich dann mit zu fortgeschrittener Stunde immer lustiger wurden und wir länger aufbleiben durften. Sie werden wohl Alkohol getrunken haben.
Gesichert weiß ich, dass ich zu meinem 18. Geburtstag von meinem Großvater einen Kasten Weißbier und ein Weißbierglas geschenkt bekommen habe, was ein ungewöhnlicher Vorgang war, da er sonst nie zu Weihnachten / Geburtstag etwas verschenkte, weil die Oma das übernahm. Ich habe An diesem Tag auch mit Sekt angestoßen und Weißbier getrunken.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ich habe nicht regelmäßig Alkohol getrunken.
Mein Trinkverhalten hat sich in den letzten Jahren bis zu 4 Wochen vor der Trunkenheitsfahrt auf einem aus meiner damaligen Sicht gesundheitlich unschädlichem, allgemein verträglichem Niveau gehalten. Während der Schwangerschaft meiner Frau und im ersten Lebensjahr unseres Kindes entscheidend weniger.
In den letzten 4 Wochen vor der Trunkenheitsfahrt habe ich den Alkoholkonsum gesteigert.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
2-3 mal / Woche 0,5l Bier oder leichtes Bier oder 0,2l Wein, dazwischen auch Wochen ohne alkoholische Getränke
6 x / Jahr 1-2l Bier
2x / Jahr 2-3l Bier
4x / Jahr 1-2l Bier und 1-2 Longdrinks, oder 1-2 Gläser Sekt oder Wein
2x / Jahr 1 Glas Sekt, 3 Gläser Wein, 2 Gläser Glühwein mit viel Orangensaft oder 0,5 – 1l Bier
Während der Schwangerschaft meiner Frau und im ersten Lebensjahr unseres Kindes etwa die Hälfte der Mengen und Trinkanlässe.
In den 5 Wochen vor der Trunkenheitsfahrt habe ich dann vermehrt Alkohol getrunken. Insgesamt:
11 x 0,5l Bier
5 x 0,5l Wein
3x 1l Wein
4x 1,0l Bier
2x 1l Wein, 0,5l Bier, 2 Longdrinks

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Korrespondierend zu Frage 10:
Zum Abendessen mit der Familie je nach Gericht Bier oder Wein, meistens zu Hause, 1-2 mal pro Monat auch beim Italiener oder im Wirtshaus um die Ecke.
Im Biergarten mit der Familie und / oder mit engen Freunden
Bei Oktoberfestbesuchen mit Frau und / oder Freunden
Bei der eigenen Geburtstagsfeier und Geburtstagsfeiern von Freunden, Silvesterabend zu Hause, bei Freunden oder auch in Bars mit Frau, Freunden und Familie
Am Weihnachtsabend mit der eigenen Familie, Eltern und Geschwistern im Hause meiner Eltern oder anderen festlichen Anlässen wie Hochzeiten.
In den 4 Wochen vor meiner Trunkenheitsfahrt, Im Urlaub, mit meiner Frau und / oder Urlaubsbekanntschaften, beim und nach dem Abendessen in Gaststätten und in der Ferienwohnung, in Bars, am Strand.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Bis zu 4 Wochen vor der Trunkenheitsfahrt habe ich alkoholische Getränke aus Genuss und aus gesellschaftlichen Gründen getrunken. Bei wenigen Anlässen, insbesondere in der Öffentlichkeit um meine Position in der Familie vor anderen zu stärken. In den 4 Wochen vor der Trunkenheitsfahrt wie auch am Tag der Trunkenheitsfahrt zusätzlich um Zukunftsängste und Stress abzubauen.
Meiner Frau ist mit Ihrem festen Beruf in einem internationalen Unternehmen diejenige die das regelmäßige Grundeinkommen sicherstellt und die Miete und weiter Fixkosten deckt. Ich sorge mit meiner Selbständigkeit für ein nicht unerhebliches Zusatzeinkommen, das aber bei einer schlechten Saison auch gering ausfallen kann, so dass der Wegfall ihres Einkommens für unsere Familie existenzbedrohend wäre.
Leider ist es in unserer Gesellschaft noch nicht vollständig akzeptiert, dass in einer Familie der Mann die wesentlichen Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung übernimmt und nicht für das Grundeinkommen sorgt. Da schwimmen in Gesprächen oft so Fragen mit wie: was machst Du denn eigentlich? wieso versorgst Du nicht die Familie? Deine arme Frau kann ja ihr Kind nicht sehen? Ich entzog mich meist solchen Situationen und wandte mich anderen Gästen zu, mit denen ich mich über andere Dinge unterhalten konnte und auch etwas trinken konnte. Mit nahestehenden Personen konnte ich mich dann auch besser über diese Problematik unterhalten.
Wenige Tage vor der Abreise zu unserem Jahresurlaub wurde meine Frau aus Ihrer Sicht grundlos fristlos gekündigt. Wir reisten dennoch in den Urlaub ab. Während des Urlaubes kam es zu Streitigkeiten um die Gründe Ihrer Kündigung wie auch über das weitere Vorgehen. Dazu kam die völlige Ungewissheit über unsere Zukunft. Um diese Probleme zu verdrängen einen schönen, entspannenden Urlaub zu haben trank ich während des Urlaubes vermehrt Alkohol.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol, Heiterkeit, gelöste Stimmung
Bei mehr Alkohol, zunehmend redselig, später undeutliche Aussprache, schwanken gelegentlich Übelkeit.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Bei den Anlässen mit größerer Trinkmenge hatte ich am nächsten Tag Kopfschmerzen und Unwohlsein, einen Kater.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Nein

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Nein

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, am Beginn der Schwangerschaft meiner Frau.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Vor meiner Trunkenheitsfahrt habe ich mich als Genusstrinker gesehen, ich habe im Vergleich zu anderen im Freundeskreis und der Familie sowohl in der Trinkhäufigkeit wie auch im der Trinkmenge im Mittelfeld gelegen. Ein leichter Rausch bei einem Oktoberfestbesuch und bei Geburtstagsfesten habe ich als normal und unproblematisch angesehen. Auch die Trinkpause am Anfang der Schwangerschaft meiner Frau mit anschließender Reduzierung des Alkoholkonsums und kürzere Trinkpausen gaben mir keinen Anlass eine Alkoholproblematik zu erkennen.
Nach meiner detaillierten Auseinandersetzung mit meinen Trinkgewohnheiten und tieferen Analyse meiner Trinkgründe nach meiner Trunkenheitsfahrt war ich Genusstrinker, Gelegenheitstrinker und insbesondere in den letzten 4 Wochen vor der Trunkenheitsfahrt Erleichterungstrinker mit überdurchschnittlicher Gewöhnung an Alkohol.
Die Alkoholgewöhnung entstand durch die Trinkspitzen bei Trinkanlässen wie Silvesterabenden, Geburtstagsfesten und Oktoberfestbesuchen über mehrere Jahre.
Ich habe Gelegenheiten wie Geburtstagsfesten und, bei denen ich weder Autofahren noch Fahrradfahren musste ausgenutzt um mehr Alkohol zu trinken um mein Selbstbewusstsein zu stärken Bei wenigen Gelegenheiten im Jahr auch leichter mit nahestehenden Personen über Probleme in Bezug auf meine Stellung in der Familie zu sprechen.
In den letzten 4 Wochen vor meiner Trunkenheitsfahrt habe ich vermehrt Alkohol getrunken um die kurzfristig aufgetretenen Zukunftsängste zu verdrängen.
An Weihnachtsabenden habe ich zum 4-Gängemenu verschiedene passende Weine in jeweils kleinen Mengen und 2-3 mal in der Woche zum Abendessen kleine Mengen Bier oder Wein zum Essen passend aus Genuss getrunken.

Die Antworten auf die weiteren Fragen kommen demnächst, schon einmal vielen Dank für eure Hilfe!
 
Hallo HAL,

möchte dich erstmal bei uns im Forum begrüßen.....:smiley138:

Ich habe noch ein massives Problem mit der Fragestellung der FSST, nämlich mit der Frage "ob die TF mit dem Fahrrad Ausdruck einer Vermeidungsstrategie gewesen sei". Dazu habe ich nur wenige bis gar keine Informationen gefunden. Es fehlen mir auch in diese Richtung abziehlende Fragen im Fragebogen. Weiss jemand geeignete Fregen, an den ich mich orientieren kann?

Es geht bei dieser Fragestellung darum, dass die FSSt. wissen möchte, ob du statt des Fahrrads auch mal das Auto im alkoholisierten Zustand benutzen würdest....das wird auch nochmal hieraus ersichtlich:

Fragestellung FSSt:
Ist zu erwarten, dass die zu begutachtende Person auch zukünftig ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird, so dass dadurch die Eignung zum Führen von Fahrzeugen ausgeschlossen Ist? Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Fahrzeugs in Frage stellen? Kann ein fahrerlaubnisfreies Fahrzeug nur unter bestimmten Beschränkungen bzw. Auflagen geführt werden?
Ist die Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug als bewusste Strategie anzusehen um eine Fahrt unter Alkoholeinfluss mit einem Kraftfahrzeug zu vermeiden oder hätte statt einer Fahrt mit dem erlaubnisfreien Fahrzeug genauso gut eine Fahrt mit einem Kraftfahrzeug stattfinden können?
Zusätzlich ist zu klären, ob über die bloße Alkoholgewöhnung hinaus Umstände dafür ersichtlich sind, dass die zu begutachtende Person zukünftig mit erhöhter Wahrscheinlichkeit auch mit einem Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss im Straßenverkehr auffällig wird, so dass dadurch auch die Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen ausgeschlossen ist. Liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines Kraftfahrzeugs in Frage stellen?

Diese Zweifel kannst du aber im Psychogespräch in einem "Rutsch" zerstreuen, d.h., wenn du den GA davon überzeugen kannst, dass du generell nicht mehr alkoholisiert am Straßenverkehr teilnimmst, gilt das sowohl für ein Auto, als auch für ein Fahrrad. Von daher gibt es keinen "speziellen" Fragenkatalog dazu.

Ich vermute mal, du stammst aus Bayern?
 
Es geht bei dieser Fragestellung darum, dass die FSSt. wissen möchte, ob du statt des Fahrrads auch mal das Auto im alkoholisierten Zustand benutzen würdest....

Das ist klar, allerdings heist die Fragestellung genau: Ist die Fahrt (also diese spezielle Fahrt) als.... anzusehen... Das war aber nicht der Fall, da eine Fahrt mit dem Auto bereits Aufgrund der Entfernung, Parkplatzsuche usw. nicht in Frage kam.
 
Das ist klar, allerdings heist die Fragestellung genau: Ist die Fahrt (also diese spezielle Fahrt) als.... anzusehen... Das war aber nicht der Fall, da eine Fahrt mit dem Auto bereits Aufgrund der Entfernung, Parkplatzsuche usw. nicht in Frage kam.

Traf nicht eher der Fall zu, dass du bereits alkoholisiert warst als du los gefahren bist und du dich aufgrund dessen nicht ans Steuer deines Autos gesetzt hast?????

Ich erlebe es immer wieder, dass die User es strikt vermeiden sich mit Alk. in ein KFZ zu setzen, es mit dem Fahrrad aber nicht so genau nehmen. Teils aus Unwissenheit, teils aus dem Grund, dass sie sich sagen, mit dem Rad werde ich schon nicht "erwischt" werden....

Da du meine Frage nach dem BL nicht beantwortet hast, gehe ich weiter davon aus, dass du aus Bayern stammst. Hier ist die Fragestellung nach dem berauschten Fahren speziell mit dem Rad, nichts Ungewöhnliches mehr. Heißt, dass man dir das Radfahren verbieten wird, falls das Ga in dieser Richtung negativ ausfällt.

Heißt wiederum, dass du den GA davon überzeugen musst, dass du generell nicht mehr unter Alk.einfluss am Straßenverkehr teilnehmen wirst. Von daher wäre es wichtig, dass du auch den zweiten Teil des FB ausfüllst, bevor hier jemand konkret dazu Stellung nehmen kann.
 
Ja, ich hatte schon etwas getrunken, sieh dazu "Tathergang".
Es wäre auch nüchtern völlig unssinnig bei der Parkplatzsituation hier für 1500m Entfernung 500m zum Parkplatz des Autos zu laufen, dann am Ziel einen Parkplatz zu suchen, ggf. wieder 500m zum Ziel zulaufen. Für die Rückfahrt wieder ggf. 500m zum Auto zu laufen, dann mit dem Auto zurückzufahren, in der Nacht bis zu 20 Minuten einen Parkplatz zu suchen und wieder ggf. 500m zurückzulaufen. Da könnte ich ja gleich gehen oder eben das Fahrrad nehmen.
Wenn der Treffpunkt in einer ähnlichen Situation innerhalb der Stadt sagen wir mal 5km entfernt gewesen wäre wäre ich wahrscheinlich gar nicht hingefahren und hätte das telefonsich erledigt, wenn ich mit dem Auto hätte fahren müssen um dort hin zu kommen sowieso nicht.

So ist es auch bei mir, ich wusste zwar dass es Probleme geben kann, allerdings nicht ab welchem BAK und in welchem Ausmaß.

Ja, ich bin aus Bayern, die Antworten auf die restlichen Fragen habe ich noch nicht vollständig schriftlich fixiert, kommen aber in den nächsten Tagen.
 
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