Liebes Forum,
nach Euren letzten Kommentaren habe ich mir jeden Abend in der letzten Woche über mich und auch den Fragebogen nachgedacht. Vermutlich findet ihr ihn immer noch super oberflächlich, aber für mich ist das schon sehr viel, was ich da über mich selbst herausfinde und auch "auspacke". Ich hoffe, dass ihr damit was anfangen könnt und es nicht die "reinste Zeitverschwendung aller Zeiten" darstellt.
Ich würde mich sehr über Euer Feedback freuen.
Frage 27 ist für mich gerade überhaupt noch nicht greifbar, bzw. ich kann nicht erahnen was damit geprüft werden soll. Wäre super, wenn es auch hierzu ein dediziertes Feedback geben würde.
Danke vielmals im Voraus. And don't grill me again pls
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Wahrgenommen in der Schule, während des Aufklärungsunterrichts, 5. Klasse, 2001.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
10.5.2022
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
MDMA, 1/4 Pille am 10.5.22, Diskothek Berlin
MDMA, 1/2 Pille am 1.5.23, Diskothek Berlin
MDMA, 1 Pille in der Nacht vom 29.6. auf 30.6.
MDMA, 1 Pille am 30.11.23, Festival
4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein.
5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Trinke nur zu seltenen Anlässen, wie bspw. Hochzeiten und Silvester, 1-2 Gläser Sekt.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Nein.
7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Nach dem letzten Konsumieren wurde mir körperlich schwindelig & sehr schlecht; ich musste mich übergeben. Außerdem fühlte ich mich an den folgenden Tagen "ausgelaugt" und war sehr leicht reizbar.
8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Nein.
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
28 ng/ ml
10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
MDMA, 1 sehr stark dosierte Tablette, gedrittelt, Konsum in der Nacht von Do auf Fr.
11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Nichts. Mein letzter Konsum war von Donnerstag auf Freitagnacht.
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Die Einnahme der Pille erfolgte nachts, ich war mit einer großen Gruppe auf dem Festival unterwegs; ein Bekannter packte die Pillen aus, bat jedem eine an & ich habe mir auch eine genommen.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich wurde im Rahmen einer Verkehrskontrolle bei der Abreise eines Festivals kontrolliert (Sonntag morgens).
Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Zwischenstop zur Heimfahrt.
15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
Ca. 150km, angehalten nach ca. 3km.
16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Gar nicht. Während der beiden Einnahmen vor dem Vorfall, bin einmal 5 Tage und das andere mal 8 Tage kein Auto gefahren; bei der letztmaligen Einnahme bin ich für mehr als 3 Wochen kein Auto gefahren.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Gar nicht. Ich dachte nach dem Warten von 48h und einem fitten Gefühl, bin ich wieder fahrtauglich & stelle keine Gefahr für andere und mich selbst dar. Mit meinem heutigen Wissen kann ich sagen, dass nach der Einnahme einer hohen Dosis MDMA, dieses auch deutlich länger als 48h meinen Körper beeinflussen, und mich somit unter Drogeneinfluss setzen kann.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
MDMA („Ecstasy“) ist ein synthetisches BtM, das zur Gruppe der Designeramphetamine gehört. Betäubungsmittel wie MDMA können zu relevanten psychischen und physischen Veränderungen und Beeinträchtigungen führen, die Reaktionszeit und die motorischen Fähigkeiten sind eingeschränkt. Vergrößerte Pupillen führen zu einer Blendempfindlichkeit.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Der Einfluss kann bis zu 48h und in manchen Fällen noch länger andauern.
20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Bei häufigem Konsum bildet der Körper schnell eine Toleranz, d.h. man wird gegen die Wirkung unempfindlicher, jedoch nicht gegen die schädlichen Auswirkungen. Im Falle von MDMA sind dies unter anderem depressive Stimmungen, oder andere schwerwiegende Komplikationen wie Psychosen, Nieren- und Leberversagen, Herzversagen, Kreislaufkollaps.
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den MDMA- Drogenkonsum?
Der Reiz nach was Neuem, etwas das ich zuvor noch nicht erlebt habe, war der ein Faktor. Die Neugier auf das zuvor durch andere Bekannte in der Gruppe beschriebene Glücksgefühl war im Zusammenspiel mit der Gruppendynamik dann für mich der Faktor der mich hat entscheiden lassen "ok, ich versuche das jetzt";
Was mich außerdem am daran reizte, war der scheinbar sorglose, unbeschwerte Umgang miteinander, die Gemeinsamkeiten die man in dieser Phase hat, es ist quasi ein verbindendes Element - zumindest oberflächlich.
Vor die Phase des ersten Konsums fiel auch das Wegziehen meines Vaters aus Deutschland, was einer großen Lücke gleichkam. Diese Lücke konnte niemand wirklich ausfüllen. Die negativen Gefühle kamen damals schubweise in mir hoch und führten dazu, dass mir die Nähe anderer sehr wichtig war. Kurz vor dem ersten Konsum hatte ich einen Streit mit meinem Dad, der dann zum kompletten Kontaktabbruch, also auch dem schriftlichen Kontakt, meinerseits zu ihm führte. Dieser Verlust der Nähe und meines Vaters wurde mir rückblickend erst später bewusst.
Dazu kommt, dass ich in meinem Umfeld als tough und erfolgreich gelte, dies auch immer von mir behauptete und dadurch Gefühle ignoriere - diese dadurch aber nicht verschwinden, sie sich in mir verstecken und in seltenen Momenten ausbrechen & einen Ausgleich suchten.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Natürlich waren enge Freunde und Familie schockiert nachdem sie davon erfuhren, da sie selber keine Drogen konsumieren.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Das Wegziehen meines Vaters aus Deutschland und somit den Verlust des direkten physischen Zugriff auf ihn in Form von Besuchen. Die Beziehung zu ihm war als Scheidungskind schon immer durch Abwesenheit geprägt (Scheidung meiner Eltern als ich 11 war). Er hat sich nicht so um mich gekümmert, wie ich das bspw. von Vätern meiner besten Freunde kannte. Nach seinem Wegzug wurde der Kontakt also noch sporadischer, bis er im April 2022 dann wegen eines Streits ganz zusammenbrach.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)
Nach meinem letzten Konsum und dessen negativen Folgen habe ich selbst festgestellt, dass das nicht das Leben ist, wie ich es Leben möchte. Zusätzlich lernte ich Mitte 2022 meinen aktuellen Partner kennen, und zog 2023 mit ihm zusammen. Er half mir zu verstehen, dass es die emotionalen Lücken in mir nicht mit Drogen füllen lässt, bzw. sie vergessen lässt. Außerdem fand ich jemand dem ich mich komplett öffnen konnte, um über meine innersten Gefühle zu sprechen, meinen harten Kern überwand und nicht einfach alles in mich hereinfresse. All dies begann langsam und stetig kurz nachdem wir im Spätsommer 23 zusammengezogen sind & gipfelte im positiven Sinne im Winter, kurz nachdem letzten Konsum, der zeitlich ziemlich genau 1 Woche vor dem Geburtstag meines Vaters lag.
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein.
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Nein.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
//Diese Frage ist für mich nicht verständlich - wäre super lieb, wenn die jemand näher erläutern würde.//
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Wäre ich unreflektiert und weiter ohne wirkliches Bewusstsein für mich und meine Gefühle durchs Leben gegangen, wäre eine Gefährdung zur Drogenabhängigkeit nicht auszuschließen gewesen.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein.
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Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, ich hätte meine Gefühle und Verlustängste bzgl. meines Vaters wahrnehmen sollen, sie mit meinen Freunden und Familie teilen sollen und nicht immer versuchen sollen unbedingt in jeder Situation stark sein zu müssen nach außen. Dies hätte verhindern können, dass ich die unterdrückten Gefühle durch Kompensationen mit MDMA versucht hätte.
31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Für mich gibt es keine Alternative zum Ausleben meiner Selbstbestimmtheit zu jedem Zeitpunkt, ohne jeglichen künstlichen Filter. Meine Gefühle mir selbst gegenüber ohne "Flucht" in irgendwas zu akzeptieren gehört zu einem selbstbestimmten, echten Leben dazu. Diese Verantwortung mir und anderen gegenüber möchte ich nicht abgeben.
32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Nach der letzten Einnahme, deren negativen Folgen für mich und nach dem Erkenntnisgewinn während der Aufarbeitung mit Freunden, Familie und Partner. Das Eingestehen der Lücke in der Liebe an sich und das Zulassen der Gefühle die dies auslöst, gaben mir einen total neuen Blickwinkel, den ich vorher vor mir weggeschoben habe. Es ist okay, nicht unverletzbar zu sein, das gehört zum Leben dazu.
33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Im Vordergrund steht meine Gesundheit, sowohl physisch als auch psychisch. Drogen gefährden diese massiv.
Außerdem ist es Zeit die Verantwortung gänzlich für sich selbst zu übernehmen und nicht zu versuchen vor inneren Konflikten wegzulaufen. Ich möchte diese alten Denkmuster auch nicht mehr erleben, und ich denke dass selbst gelegentlicher Konsum mich wieder betäuben und mich weglaufen lassen. Die negativen Folgen von Drogen sind mir heute bewusst und ich möchte diese nicht wieder erleben.
34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Aufgrund des unregelm. Konsums, fiel mir die Umstellung nicht schwer. Ich erlebe seit der Abstinenz eine gänzlich neue Wahrnehmung meinerselbst, welche ich in keinsterweise riskieren möchte.
35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Die größte Hilfe waren Freunde, Schwester und mein Partner.
36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Ausnahmslos positive. Die Öffnung und Ehrlichkeit mir selbst gegenüber und das zeigen von anderen Gefühlen wie Stärke, haben auch die Beziehung zu meiner Mutter auf ein ganz neues Level gehoben. All dies hat mein Leben ausnahmslos positiv beeinflusst.
37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Ja, einige der Bekannten traf ich zum letzten MDMA-Konsum wieder. Danach stellte ich den Kontakt ein, um meine Abstinenz zu festigen.
38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Ja, während meines letztmaligen Konsums Ende 2023.
39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit MDMA/dem Konsum umzugehen?
Ich möchte mit keinen Drogen etwas zu tun haben und für mich kommt nur in Frage meine Abstinenz fortführen. Seit meinem letztmaligen Konsum hatte und habe ich keinen Berührungspunkt mit Drogen mehr. Genau das hat dazu geführt, dass ich mich aktuell gesünder, fitter und attraktiver den je fühle.
40. Haben Sie zu Hause MDMA?
Nein.
41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Indem ich meine Abstinenz strikt weiterführe. Die Vorbereitungen zur MPU haben mir deutlich gemacht, welch gravierende Folgen Drogen im Straßenverkehr und allgemein in der Gesellschaft haben. Außerdem meide ich weiterhin jeden Kontakt zu Drogenkonsumierenden.
42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Ich schließe einen Rückfall in der Theorie aus. Dabei helfen mir meine Vorsichtsmaßnahmen, wie mein neuer offener Umgang mit all meinen Gefühlen, dem absolut offenen und ehrlichen Umgang mit Freunden, Familie und Partner. Diese neue Achtsamkeit sind für mich ausschlaggebend um auch in schwierigen Situationen weiterhin abstinent zu leben. Falls es jemals zu einer Situation kommen sollte, in der sich ein Rückfall abzeichnen sollte, kontaktiere ich direkt meine engsten Freunde, Familie und meinen Partner.
43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Zu seltenen, feierlichen Anlässen wie Hochzeiten oder Silvester, maximal 2 Gläser Sekt.