Fragenbögen bitte mal drüberschauen

Ape14

Neuer Benutzer
FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: männl.
Größe: 1,70m
Gewicht: 65kg
Alter: 28

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 1.TF 5.Mai 2008, 2.TF 28.Juli 2012
BAK: 1.TF 2,31, 2.TF 2,61 prom.
Trinkbeginn: 1. 23:00, 2. 22:30
Trinkende: 1. 4:30, 2. 4:00
Uhrzeit der Blutabnahme: 1. 5:45, 2. 4:20

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: 1.TF 6 Monate, längst vergangen, 2.TF mit dem Fahrrad, keine

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja, 2008
Hab ich neu beantragt: ja, vor 6 Monaten, frist läuft zum MPU Termin ab

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: JA
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: Urkundenfälschung, 2008 (Nummerschild, abmeldung)

Bundesland: Brandenburg


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit: der 2.TF, Juli 2012

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja 5. Stück
Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein
ETG-Programm ja/nein: nein
Keinen Plan?:

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Ja
Selbsthilfegruppe (SHG): Ja
Psychologe/Verkehrspsychologe: Ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie: Nein
Keine Ahnung:

MPU
Datum: 8.4.14
Welche Stelle (MPI): Dekra, Berlin
Schon bezahlt?: Nein
Schon eine MPU gehabt? Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:

Zwei Trunkenheitsfarten. Erste 2008 mit dem Auto, zweite 2012 mit dem Fahrrad. Sonst keine Auffäligkeiten im Straßenverkehr.
2008 habe ich mein Fahrzeug, welches ich ja nicht mehr bewegen durfte abgemeldet und das Nummer übermalt, damit es nicht so schnell auf dem abgelegenen Stellplatz auffällt. Urteil 2008 Urkundenfälschung.




Vorweg:

Ich weiß, dass ich Jahrelangen Alkoholmissbrauch betrieben habe. Ich habe lange gekämpft um mich von dem Alkohol zu befreien und habe es letztendlich geschafft. Seit 1 ½ Jahren lebe ich abstinent, empfinde es als das schönste Lebensgefühl. Ich werde für immer Abstinent leben.

Meine Frage ist, ob es klug ist, so offen meinen Missbrauch darzulegen. Ich war nicht abhängig, konnte aber trotzdem lange mit dem trinken nicht aufhören, da ich große Angst davor hatte dass, Schlaflosigkeit und innere Unruhe zurückkehren würden.
Oder würde mir dadurch evtl. eine Alkoholabhängigkeit unterstellt werden?

Ich habe zwar eine (leider zu kurze) MPU Vorbereitung bei der Dekra absolviert, aber diese frage konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

1.TF 5.Mai 2008
Freitag Nacht war ich mit 2 Freunden und deren Freundinnen in einer Discothek. Dort habe auch ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben zusammen viel getrunken.
Ich trank: 4 Gläser Bier (0,5L) , 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl.
Wir sind zu 6. danach zu mir nach Hause gefahren und haben noch weiter getrunken (2 Flaschen Bier 0,5), da bin ich nicht gefahren. Das Mädchen das ich kennenlernte wollte dann plötzlich los, was ich sehr schade fand. Um nicht allein zurück zu bleiben, wollte ich sie fahren (3km), da sie auch betrunken war, hatte sie keine einwände. Ich fühlte mich betrunken aber fahrtüchtig.Abfahrt 5.00Uhr. Unsere Fahrt ging 200 meter, dann bin ich über einen Bordstein gefahren, sicher durch Schlangenlinien. Die Vorderradaufhängung war kaputt und wir sind getrennt nach hause gegangen. Eine Zeugin rief die Polizei, welche mich von zu Hause abholte.
Blutentnahme 5.45Uhr 2,31 Promille BAK.

2.TF 29.Juli 2012
Freitag Nacht war ich auf meiner Semesterabschlussfeier im Studentenklub. Ich hatte mir vorgenommen nur wenig zu trinken. Ich habe viele Freunde getroffen und die ausgelassene Stimmungveranlasste mich weiter zu trinken, um meine Ausgelassenheit und redseligkeit nicht abreifen zu lassen.
Ich trank: 6 Gläser Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl
Um 4 uhr habe ich festgestellt, dass viele schon gegangen waren und ich wollte dann auch nach fahren mit dem Fahrrad. Abfahrt 4.15 Uhr Auch hier fühlte ich mich betrunken und musste mich stark konzentrieren, dachte aber dass ich fahrtüchtig wäre. Auch als ich einmal gestürzt bin, dachte ich, wenn ich mich jetzt konzentriere, dann kann ich fahren. 300 meter nach Abfahrt (um 4:20 uhr ) hielt mich eine Polizeistreife an, welche auch den Sturz gesehen hatte.
Blutentnahme 4:55 Uhr, 2,61 Promille BAK





2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

1.TF Trinkzeit 23.00 bis 4:30 = 5,5 stunden
6 Bier (0,5L), 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps Tequila 2cl

2.TF Trinkzeit 22:30 bis 4:00 = 5,25 stunden
6 Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4 cl Vodka, Schnaps Tequila 2 cl

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

1.TF: 200 meter von 3km gefahren
2.TF: 300 meter gefahren von 2km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja, ich habe gemerkt das ich betrunken war und mich stark konzentrieren musste, aber dachte das ich fahrtüchtig sei.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Gar nicht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Sicherlich bin ich bereits früher unter Restakohol-Einfluss gefahren. Auch bin ich schonmal mit geringen Promillewerten gefahren.
Außer den beiden Trunkenheitsfahrten, die genannt wurden, gab es keine weiteren Auffälligkeiten.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe ca. 1-2 mal im Monat alkoholisiert am StVk teilgenommen. Unter Restalkohol sicher viel öfter. Da nie etwas passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Ich dachte, wenn bisher nichts passiert ist, wird heute auch schon nichts passieren oder es kontrollen geben.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Eltern haben regelmäßig zum Abendessen Bier getrunken

Mit 16 Jahren erstes Glas Bier auf einem Stadtfest mit bestem Freund

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

An mehreren Wochentagen zum Abendessen Bier getrunken.
An Wochenenden regelmäßig auf Party's viel Bier und zusätzlich Mixgetränke und Kurze.
Ich habe bereits als Jugendlicher(mit 19) auf Party's recht viel getrunken. Der Konsum unter der Woche wurde regelmäßiger, die Menge blieb gleich (3-4 Flaschen/Abend).

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

An Wochentagen 3-4 Flaschen (0,5l) Bier zum Abendessen
An mehreren Wochenenden im Monat: 4-6 Flaschen Bier, 2 Mixgetränke(inkl. 4Cl Schnaps), 1 Schnaps (2cl)

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Allein zu Hause und mit Freunden und Bekannten auf Party/Discotheken

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Äußeres Motiv: Einsamkeit, Ausweglosigkeit
Innere Motive: Traurigkeit, innere Unruhe, Schlaflosigkeit besänfitgen

Äußeres Motiv: Party mit Freunden oder Bekannten
Innere Motive: Lockerheit, Redseligkeit und Freude erzeugen und verstärken

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

wenig Alkohol: Entspannung, besserer Schlaf, geminderte Schüchternheit
viel Alk: Ausgelassenheit, Redseligkeit

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Mein Umfeld hat meinen Alkoholkonsum als normal bis teilweise ausschweifend wahrgenommen. Kritische Hinweise gab es leider keine, da es in meinem Umfeld als normal galt am wochenende sehr viel zu trinken.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Umfeld hat mir berichtet das kaum Auswirkungen spürbar waren. Ich habe den Eindruck ich deutlich ungeduldiger und leichter reizbar gewesen bin.
Ich selbst habe eine verminderte Leistungsfähigkeit festgestellt oder erlebe jetzt einen starken Zuwachs meiner Leistungsfähigkeit im Studium.


16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Heute lebe ich Abstinent und bin fest entschlossen auch in Zukunft Abstinent zu leben.

Mit 17 Jahren bin ich zur Ausbildung aus meiner Heimatstadt fortgezogen, 200km entfernt. Aus verschieden Gründen konnte ich dort keinen sozialen Anschluss finden und bin dort sehr allein gewesen.
Unter dieser Einsamkeit habe ich stark gelitten. Ich habe innere Unruhe verspürt und unter Schlaflosigkeit gelitten.
Um die Einsamkeit und die Begleiterscheinungen zu erleichtern habe ich an Wochentagen zum Abendessen und auch danach Bier getrunken. 3-4 Flaschen 0,5, seitdem ich 19 war.

Im Alter von 17-19 habe ich im Haus meiner Großeltern gewohnt. Dort gab es täglich zum Abendessen eine Flasche Bier für jeden und danach zum Fernsehen noch eine Flasche, ich habe das Angebot gerne angenommen. Da ich mich erwachsen fühlte und schnell merkte, dass dadurch das Alleinsein nicht mehr so schwer war.
An Wochenenden habe ich meine Freunde in meiner Heimatstadt besucht, allerdings trafen wir uns dort nur auf Partys, wo immer getrunken wurde. Ich wollte die freudigen Gefühle verstärken und ausgelassener werden und meine ausgeprägte Schüchternheit überwinden, durch den Konsum von Alkohol.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher dachte ich es wäre normal jedes Wochenende stark zu trinken und danach den Kater auszukurieren.
Auch zum Feierabend Bier zu trinken und danach zum Fernsehen, war in meinem Umfeld überall vertreten. Ich dachte ich wäre ein „normaler“ Biertrinker.

Heute und in Zukunft
Heute weiß ich, dass ich Alkoholmißbrauch betrieben habe und ein problematisches Verhältnis zum Alkohol habe. Um negative Gefühle zu betäuben und Probleme auszublenden habe ich getrunken.
Ich habe mein Trinkverhalten lange ändern wollen und hatte es nicht geschafft.
2012 habe ich mich vom Alkohol befreit und genieße heute mein selbstbestimmtes und Abstinentes Leben, jeden Tag.
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Juli 2012. Seit der 2. TF nicht mehr.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich weiß, dass ich langjährigen Alkoholmisbrauch betrieben habe. Ich habe Lange gekämpft um aus diesem Kreis auszubrechen. Heute kann ich abstinent, völlig befreit und selbstbestimmt gesund Leben.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe den regelmäßigen, wochentäglichen Bierkosnum benutzt um innere Unruhe und Schlafprobleme zu mildern. Ich habe im Laufe der Zeit eine große Angst davor entwickelt, dass wenn ich kein Bier trinke ich wieder nicht schlafen könnte und innerlich stark zerissen wäre.
Wenn ich es mal probiert habe, traf dies natürlich ein.
Durch diese Angst konnte ich nicht aufhören zu trinken. An mein regelmäßiges Trinkverhalten war mein Betrinken auf Party's gekoppelt.
Nach dem traumatischen Elerbnis der Trunkenheitsfahrt wurde mir bewusst, dass mein Alkoholkonsum unkontrolliert ist und nur mit Abstinenz aus diesem Kreis ausbrechen kann.
Kontrolliertes Trinken auf Party habe ich verlernt, erst seitdem ich den festen Entschluss gefasst habe Abstinent zu leben, kann ich unbelastet an Party teilnehmen ohne bestimmte emotionale Zustände herstellen zu müssen, mit Alkohol.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe die 2. Trunkenheitsfahrt als traumatisierendes Erlebnis wahrgenommen. (Der sehr grobe Umgang der Polizei mit mir und ich habe mich geschämt, das es wieder passiert ist, dabei wollte ich mich doch bessern.)
Diese 2.TF hat mir deutlich aufgezeigt das ich ein Alkoholproblem habe und diesem mit kontrolliertem Trinken nicht Herr werden kann.
Seit diesem Tag habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.
Die Umstellungsphase war nicht problematisch eher Befreiend. Da ich größere Angst vor den folgen meines Alkoholkonsums hatte (Gerichtsverfahren, schärfere MPU, Angst vor Abhängikeit), war die kleinere Angst vor der Schlaflosigkeit wie weggeblasen. Ich konnte plötzlich schlafen!

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Durchweg positiv, ich bin stolz und selbstbewusst das ich es geschafft habe und das fällt meinem Umfeld direkt auf. Ich bin Leistungsfähiger im Studium, kann meine Beziehung intensivieren und in die Zukunft planen. Ich kann mich endlich meinen Problemen der Vergangenheit stellen.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich übe bewusst Belastungsituationen.
Ich unternehme oft etwas allein und bleibe auch mal einige Tage allein zu Hause, was mir früher nur schwer möglich war.
Ich arbeite mit einem Therapeuten der Drogenberatung meine Probleme, die zu dem Missbrauch geführt haben auf. Ich besuche eine SHG.
Ich habe Strategien um den Rückfall in altes Verhalten zu vermeiden.
(Notfallpläne und Vermeidungstrategien für Krisensituationen, Rückfallprophylaxe, feste Abstinenz vorsätze)

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein. Ich habe lange genug gekämpft um dieses Muster zu verlassen.
Ich genieße jeden Tag den ich nun selbstbestimmt und gesund Leben kann.
Ich treffe Vorsorge um in Krisensituationen gewappnet zu sein und weiß das der Austieg sehr viel schwerer ist, als der Einstieg.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich lebe Abstinent. Es wird keinen Alkoholeinfluss geben und somit auch keine Kollision der beiden Ebenen.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
Hallo Ape,

begrüße dich im Forum :smiley138:

Vorweg:

Ich weiß, dass ich Jahrelangen Alkoholmissbrauch betrieben habe. Ich habe lange gekämpft um mich von dem Alkohol zu befreien und habe es letztendlich geschafft. Seit 1 ½ Jahren lebe ich abstinent, empfinde es als das schönste Lebensgefühl. Ich werde für immer Abstinent leben.

Meine Frage ist, ob es klug ist, so offen meinen Missbrauch darzulegen. Ich war nicht abhängig, konnte aber trotzdem lange mit dem trinken nicht aufhören, da ich große Angst davor hatte dass, Schlaflosigkeit und innere Unruhe zurückkehren würden.
Oder würde mir dadurch evtl. eine Alkoholabhängigkeit unterstellt werden?

Es gehören einige Faktoren mehr dazu, um eine Abhängigkeit zu unterstellen. Zunächst möchte ich deinen FB erst einmal lesen und kann dir dann dazu etwas ausführlicher schreiben.

Ich habe gesehen, dass du 5 Haaranalysen hast, belegst somit 15 Monate AB. Kommt bis zur MPU noch eine sechste hinzu oder was ist mit der Dekra vereinbart?
Und wie ist deine genaue MPU-Fragestellung? Es geht doch "nur" um Alk., oder? Wäre gut wenn du uns mal den Wortlaut (auch im Hinblick auf deine Fahrrad-TF posten könntest).

Ich habe zwar eine (leider zu kurze) MPU Vorbereitung bei der Dekra absolviert, aber diese frage konnte nicht eindeutig geklärt werden.

Woran lag das?:smiley2204:
 
Hallo Nancy,

vielen Dank für Deine erste schnelle Antwort. Ich habe sicher noch nicht deutlich gemacht, dass ich nach dem Führerscheinentzug 2008 keine MPU gemacht habe und auch den FS nicht wieder bekommen habe. Beide Trunkenheitsfahrten sind also aktuell für meine MPU.
Ich müsste ja eigentlich nur 6 Monate abstinenz nachweisen, laut der Aussage der MPI. Es sind 15 Monate geworden, da ich die Dauer der Vorbereitung unterschätzt habe. Ziwschen dem letzten ETG-Screening und der MPU liegen 5 Wochen, welche laut Info der MPI mit dem Urin und Bluttest überbrückt werden. Es geht lediglich um die Alkholfragestellung.

Fragestellung der FE-Behörde:
"Ist zu erwarten, dass Herr XY auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZ der Gruppe 1 (FE-Klasse A,B) in Frage stellen?"

Als Begründung hierfür wird lediglich die Trunkenheitsfahrt von 2008 aufgeführt. Die TF Fahrrad ist allerdings Aktenkundig und es gibt ein Urteil ohne weitere Auflagen.

LG, Ape
 
Hallo Nancy,

vielen Dank für Deine erste schnelle Antwort. Ich habe sicher noch nicht deutlich gemacht, dass ich nach dem Führerscheinentzug 2008 keine MPU gemacht habe und auch den FS nicht wieder bekommen habe. Beide Trunkenheitsfahrten sind also aktuell für meine MPU.

Doch Ape, das hatte ich schon so verstanden, da du ja im Profilbogen angegeben hattest, dass du noch keine MPU gemacht hast...:smiley22:

Ich müsste ja eigentlich nur 6 Monate abstinenz nachweisen, laut der Aussage der MPI. Es sind 15 Monate geworden, da ich die Dauer der Vorbereitung unterschätzt habe. Ziwschen dem letzten ETG-Screening und der MPU liegen 5 Wochen, welche laut Info der MPI mit dem Urin und Bluttest überbrückt werden. Es geht lediglich um die Alkholfragestellung.

Das du deine AB über einen viel längeren Zeitraum belegen kannst, ist mit Sicherheit kein Nachteil für dich.

Fragestellung der FE-Behörde:
"Ist zu erwarten, dass Herr XY auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird und liegen als Folge eines unkontrollierten Alkoholkonsums Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen eines KFZ der Gruppe 1 (FE-Klasse A,B) in Frage stellen?"

Als Begründung hierfür wird lediglich die Trunkenheitsfahrt von 2008 aufgeführt. Die TF Fahrrad ist allerdings Aktenkundig und es gibt ein Urteil ohne weitere Auflagen.

LG, Ape

Okay, ich wollte mit meiner Rückfrage abklären, ob/dass du keine zusätzliche Straftaten-Fragestellung wegen der "Urkundenfälschung" dazu bekommen hast.
 
Ich hatte die letzten 2 Tage etwas wenig Zeit, schaue aber morgen nach deinem FB. Dein Termin ist ja nicht mehr weit entfernt...
 
Ich werde heute abend auch auf Frage 12, nochmal näher eingehen, diese ist doch wesentlicher als ich dachte.
 
So Ape, ich habe deinen FB nun gelesen und empfinde den Tenor deine Antworten durchaus nachvollziehbar.
Du hast mit dem, was du im Vorfeld der MPU zur Verhaltensänderung unternommen hast, auch die richtigen Dinge getan (Psycho, Suchtberatung, SHG).

Was mich allerdings etwas verunsichert ist das hier:

Ich arbeite mit einem Therapeuten der Drogenberatung meine Probleme, die zu dem Missbrauch geführt haben auf. Ich besuche eine SHG.

Heißt das, dass du noch zu dem Therapeuten gehst?:smiley2204: Dann wäre die Gesprächstherapie ja noch gar nicht abgeschlossen.....:idee0003:

Begutachtungsleitlinien Alkohol



Um nun hierauf zurück zu kommen:

Ich weiß, dass ich Jahrelangen Alkoholmissbrauch betrieben habe. Ich habe lange gekämpft um mich von dem Alkohol zu befreien und habe es letztendlich geschafft. Seit 1 ½ Jahren lebe ich abstinent, empfinde es als das schönste Lebensgefühl. Ich werde für immer Abstinent leben.

Meine Frage ist, ob es klug ist, so offen meinen Missbrauch darzulegen. Ich war nicht abhängig, konnte aber trotzdem lange mit dem trinken nicht aufhören, da ich große Angst davor hatte dass, Schlaflosigkeit und innere Unruhe zurückkehren würden.
Oder würde mir dadurch evtl. eine Alkoholabhängigkeit unterstellt werden?

Das du den Alk. missbraucht hast, steht in deinem Fall außer Frage. Gerade darum ist der 15-monatige AB-Beweis ja auch sehr sinnvoll.

Zur besseren Info lies bitte mal hier:

Bitte unbedingt lesen!!!! - DSM-IV-Kriterien


Eine Alk.abhängigkeit selbst kann der GA nicht unterstellen, er kann sie lediglich vermuten. Dazu wäre dann ein fachärztliches Gutachten nötig, welches die Krankheit diagnostiziert.

Es geht bei der MPU darum, dass die Geschichte des Probanden weitestgehend stimmen, jedoch einige Dinge mitunter nicht ganz so drastisch dargestellt werden sollten, eben um keine Vermutungen bzgl. einer Alk.krankheit aufkommen zu lassen. Deine BAK von jeweils weit über 2‰ lässt aber nur einen ganz schmalen Grat bei der Beantwortung der GA-Fragen zu, damit dir andererseits keine Verharmlosung unterstellt wird.


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

1.TF Trinkzeit 23.00 bis 4:30 = 5,5 stunden
6 Bier (0,5L), 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps Tequila 2cl

2.TF Trinkzeit 22:30 bis 4:00 = 5,25 stunden
6 Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4 cl Vodka, Schnaps Tequila 2 cl

Wobei ich dann gleich bei der Angabe deiner Trinkmengen zu dem Ergebnis komme, dass diese zu gering sind.
Ich habe es erstmal nur mit unserem Promillerechner nachgeprüft und dieser sagt mir, dass du bei diesen Mengen bei der 1.TF unter 2‰ gelegen hättest und bei der 2. TF bei ca. 2,05‰ zum Zeitpunkt der BE.

Noch genauer kann man es allerdings hiermit ausrechnen:

Kleine Alkohollehre zur BAK Berechnung



Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

1.TF 5.Mai 2008
Freitag Nacht war ich mit 2 Freunden und deren Freundinnen in einer Discothek. Dort habe auch ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben zusammen viel getrunken.
Ich trank: 4 Gläser Bier (0,5L) , 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl.
Wir sind zu 6. danach zu mir nach Hause gefahren und haben noch weiter getrunken (2 Flaschen Bier 0,5), da bin ich nicht gefahren. Das Mädchen das ich kennenlernte wollte dann plötzlich los, was ich sehr schade fand. Um nicht allein zurück zu bleiben, wollte ich sie fahren (3km), da sie auch betrunken war, hatte sie keine einwände. Ich fühlte mich betrunken aber fahrtüchtig.Abfahrt 5.00Uhr. Unsere Fahrt ging 200 meter, dann bin ich über einen Bordstein gefahren, sicher durch Schlangenlinien. Die Vorderradaufhängung war kaputt und wir sind getrennt nach hause gegangen. Eine Zeugin rief die Polizei, welche mich von zu Hause abholte.
Blutentnahme 5.45Uhr 2,31 Promille BAK.

2.TF 29.Juli 2012
Freitag Nacht war ich auf meiner Semesterabschlussfeier im Studentenklub. Ich hatte mir vorgenommen nur wenig zu trinken. Ich habe viele Freunde getroffen und die ausgelassene Stimmungveranlasste mich weiter zu trinken, um meine Ausgelassenheit und redseligkeit nicht abreifen zu lassen.
Ich trank: 6 Gläser Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl
Um 4 uhr habe ich festgestellt, dass viele schon gegangen waren und ich wollte dann auch nach fahren mit dem Fahrrad. Abfahrt 4.15 Uhr Auch hier fühlte ich mich betrunken und musste mich stark konzentrieren, dachte aber dass ich fahrtüchtig wäre. Auch als ich einmal gestürzt bin, dachte ich, wenn ich mich jetzt konzentriere, dann kann ich fahren. 300 meter nach Abfahrt (um 4:20 uhr ) hielt mich eine Polizeistreife an, welche auch den Sturz gesehen hatte.
Blutentnahme 4:55 Uhr, 2,61 Promille BAK

Du fühltest dich bei beiden Fahrten betrunken aber fahrtüchtig....hhmmm
Das setzt schon einen Vorsatz voraus, d.h. dass du dich bewusst betrunken ins Fahrzeug bzw. auf's Rad gesetzt hast.

Dazu passt dieses hier nicht:

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Sicherlich bin ich bereits früher unter Restakohol-Einfluss gefahren. Auch bin ich schonmal mit geringen Promillewerten gefahren.
Außer den beiden Trunkenheitsfahrten, die genannt wurden, gab es keine weiteren Auffälligkeiten.

In Antwort 7 relativierst du deine Angabe zwar etwas:

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe ca. 1-2 mal im Monat alkoholisiert am StVk teilgenommen
. Unter Restalkohol sicher viel öfter. Da nie etwas passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Ich dachte, wenn bisher nichts passiert ist, wird heute auch schon nichts passieren oder es kontrollen geben.

Mit alkoholisiert kann jedoch alles Mögliche gemeint sein.

Nach deinen o. Angaben muss der GA zu dem Schluss kommen, dass du "ständig" betrunken gefahren bist...weil du dich ja immer fahrtüchtig gefühlt hast.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Eltern haben regelmäßig zum Abendessen Bier getrunken

Mit 16 Jahren erstes Glas Bier auf einem Stadtfest mit bestem Freund

--------------

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Heute lebe ich Abstinent und bin fest entschlossen auch in Zukunft Abstinent zu leben.

Mit 17 Jahren bin ich zur Ausbildung aus meiner Heimatstadt fortgezogen, 200km entfernt. Aus verschieden Gründen konnte ich dort keinen sozialen Anschluss finden und bin dort sehr allein gewesen.
Unter dieser Einsamkeit habe ich stark gelitten. Ich habe innere Unruhe verspürt und unter Schlaflosigkeit gelitten.
Um die Einsamkeit und die Begleiterscheinungen zu erleichtern habe ich an Wochentagen zum Abendessen und auch danach Bier getrunken. 3-4 Flaschen 0,5, seitdem ich 19 war.

Im Alter von 17-19 habe ich im Haus meiner Großeltern gewohnt. Dort gab es täglich zum Abendessen eine Flasche Bier für jeden und danach zum Fernsehen noch eine Flasche,
ich habe das Angebot gerne angenommen. Da ich mich erwachsen fühlte und schnell merkte, dass dadurch das Alleinsein nicht mehr so schwer war.
An Wochenenden habe ich meine Freunde in meiner Heimatstadt besucht, allerdings trafen wir uns dort nur auf Partys, wo immer getrunken wurde. Ich wollte die freudigen Gefühle verstärken und ausgelassener werden und meine ausgeprägte Schüchternheit überwinden, durch den Konsum von Alkohol.

Aus diesen Antworten ist ersichtlich, dass es in deinem nahen Umfeld generell um zu hohen Alk.konsum ging, es dir quasi "vorgelebt" wurde.
Kinder und Jugendliche übernehmen gerne das Verhalten der Erwachsenen und dieses entwickelt sehr leicht einen "Automatismus" der nur sehr schwer wieder geändert werden kann. Ist von daher nicht gut für eine günstige Prognose....

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

An mehreren Wochentagen zum Abendessen Bier getrunken.
An Wochenenden regelmäßig auf Party's viel Bier und zusätzlich Mixgetränke und Kurze.
Ich habe bereits als Jugendlicher(mit 19) auf Party's recht viel getrunken. Der Konsum unter der Woche wurde regelmäßiger, die Menge blieb gleich (3-4 Flaschen/Abend).

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

An Wochentagen 3-4 Flaschen (0,5l) Bier zum Abendessen
An mehreren Wochenenden im Monat: 4-6 Flaschen Bier, 2 Mixgetränke(inkl. 4Cl Schnaps), 1 Schnaps (2cl)

Wir vermeiden es möglichst von "Regelmäßigkeiten" zu reden. In deinem Fall ist es aber nachvollziehbar. Trotzdem würde ich dem GA nicht auf die Nase binden, dass du bereits mit 19 Jahren in die sehr hohen Promillebereiche vorgedrungen bist, denn hier hast du dann einen sehr langen Zeitraum in dem du den Alk. missbraucht hast.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Äußeres Motiv: Einsamkeit, Ausweglosigkeit
Innere Motive: Traurigkeit, innere Unruhe, Schlaflosigkeit besänfitgen

Äußeres Motiv: Party mit Freunden oder Bekannten
Innere Motive: Lockerheit, Redseligkeit und Freude erzeugen und verstärken

Und hier hast du ja schon selbst bemerkt, dass du wesentlich ausführlicher werden musst. Bitte schreibe dein Trinkmotiv einfach mal als "Kurzgeschichte" und trenne es nicht in "äußere" und 'innere" Motive. Denn hier ist die Aufteilung nicht ganz geglückt. "Einsamkeit und Ausweglosigkeit" z.B. kann niemals ein äußeres Motiv sein....

Zum zweiten Teil meines Kommentares muss ich aber nun unbedingt erstmal eine Antwort bzgl. deiner Therapie haben....
 
Hallo Nancy,

ich habe meine Drogen-/Suchtberatung abgeschlossen und einen NAchweis darüber erhalten (5Sitzungen). Falls zukünftig probleme auftreten werde ich jedoch dort wieder hin gehen.

LG; Ape
 
"Dazu passt dieses hier nicht:

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Sicherlich bin ich bereits früher unter Restakohol-Einfluss gefahren. Auch bin ich schonmal mit geringen Promillewerten gefahren.
Außer den beiden Trunkenheitsfahrten, die genannt wurden, gab es keine weiteren Auffälligkeiten.
In Antwort 7 relativierst du deine Angabe zwar etwas:

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe ca. 1-2 mal im Monat alkoholisiert am StVk teilgenommen. Unter Restalkohol sicher viel öfter. Da nie etwas passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Ich dachte, wenn bisher nichts passiert ist, wird heute auch schon nichts passieren oder es kontrollen geben.
Mit alkoholisiert kann jedoch alles Mögliche gemeint sein.

Nach deinen o. Angaben muss der GA zu dem Schluss kommen, dass du "ständig" betrunken gefahren bist...weil du dich ja immer fahrtüchtig gefühlt hast."


Entspricht aber den Tatsachen und wäre doch auch unglaubwürdig, dass ich vorher nicht schon vorher betrunken gefahren bin, wenn ich doch so lange getrunken habe??
 
Ja natürlich entspricht das den Tatsachen Ape, nichts anderes habe ich gemeint:smiley22:

Es ging mir um diese Aussage:

Sicherlich bin ich bereits früher unter Restakohol-Einfluss gefahren. Auch bin ich schonmal mit geringen Promillewerten gefahren.

und

Ich habe ca. 1-2 mal im Monat alkoholisiert am StVk teilgenommen. Unter Restalkohol sicher viel öfter.

Hier ist lediglich von "Restalkohol" und "alkoholisiert" die Rede, nicht aber davon, dass du außer den beiden Malen wo du "erwischt" wurdest, noch öfter betrunken unterwegs gewesen bist. Das könnte der GA somit als Verharmlosung deuten, da du ja anfangs zugibst, dass du nicht aufgrund von "Kurzschlusshandlungen" so reagiert hast, sondern dich nach hohem Alk.konsum "einfach so" im Straßenverkehr bewegt hast. Also wird der GA zu der Meinung kommen, dass du mehr oder weniger "ständig besoffen" unterwegs warst.

Um das Ganze im Rahmen zu halten kannst du ihm aber (sofern die Frage danach kommt) eine ungefähre Zahl benennen, die du dir hiermit "errechnen" kannst:

Fahrten unter Alkohol
 
Hallo Nancy,

ich habe meine Drogen-/Suchtberatung abgeschlossen und einen NAchweis darüber erhalten (5Sitzungen). Falls zukünftig probleme auftreten werde ich jedoch dort wieder hin gehen.

LG; Ape

Puuh, das ist gut. Hatte schon Angst das du noch mitten in der Therapie steckst...

Was steht denn im Nachweis?
Gibt es eine Einstufung darüber, dass du Missbrauch betrieben hast u n d ist eine günstige Prognose für dich enthalten?
Oder wurde dir nur eine Teilnahme bescheinigt?
 
Ich muss jetzt mal darauf hinweisen, dass die Dinge die der "Suchttherapeut" evtl. in den Nachweis hineingeschrieben hat, mit deinen Angaben bei der MPU übereinstimmen müssen - das ist auch dir sicher klar....von daher ist es etwas schwierig, auf die einzelnen Dinge einzugehen, bevor ich das nicht sicher weiß.
Ich kann dir ja nicht raten, Aussagen zu tätigen, die dann nicht mehr in deine Biografie passen....

Ich mache jetzt aber trotzdem erstmal so weiter, als gebe es keinen Therapiebericht und komme wiederum hierauf zurück:

Ich weiß, dass ich Jahrelangen Alkoholmissbrauch betrieben habe. Ich habe lange gekämpft um mich von dem Alkohol zu befreien und habe es letztendlich geschafft. Seit 1 ½ Jahren lebe ich abstinent, empfinde es als das schönste Lebensgefühl. Ich werde für immer Abstinent leben.

Meine Frage ist, ob es klug ist, so offen meinen Missbrauch darzulegen. Ich war nicht abhängig, konnte aber trotzdem lange mit dem trinken nicht aufhören, da ich große Angst davor hatte dass, Schlaflosigkeit und innere Unruhe zurückkehren würden.
Oder würde mir dadurch evtl. eine Alkoholabhängigkeit unterstellt werden?

Du schreibst, dass du nicht abhängig warst...woran machst du das fest? Darauf, dass du keine körperlichen Entzugserscheinungen hattest?
Es gibt auch "nicht süchtige Alkoholiker"...

Schau mal hier hinein:

Die Formen der Alkoholsucht...


Wenn all die Punkte, die bei einer Abhängigkeit vorkommen, bei dir nicht zutrafen, kannst du dem GA auch die entsprechende Antwort geben.

Der GA wird dich sehr wahrscheinlich auch fragen, warum die TF in 2008 keinen "Lerneffekt" bei dir hervorgerufen hat, dir war ja bewusst, dass du auch mit dem Fahrrad eine Straftat begehst, oder?

Davon unbenommen bleiben deine Trinkmotive, die du ja noch einmal ausführlicher schildern möchtest (dazu gleich mehr).

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Heute lebe ich Abstinent und bin fest entschlossen auch in Zukunft Abstinent zu leben.

Hierbei besser noch etwas mehr "Nachdruck". "Heute lebe ich abstinent und werde es auch in Zukunft bleiben" -Punkt-

Mit 17 Jahren bin ich zur Ausbildung aus meiner Heimatstadt fortgezogen, 200km entfernt. Aus verschieden Gründen konnte ich dort keinen sozialen Anschluss finden und bin dort sehr allein gewesen.
Unter dieser Einsamkeit habe ich stark gelitten. Ich habe innere Unruhe verspürt und unter Schlaflosigkeit gelitten.
Um die Einsamkeit und die Begleiterscheinungen zu erleichtern habe ich an Wochentagen zum Abendessen und auch danach Bier getrunken. 3-4 Flaschen 0,5, seitdem ich 19 war.

Im Alter von 17-19 habe ich im Haus meiner Großeltern gewohnt. Dort gab es täglich zum Abendessen eine Flasche Bier für jeden und danach zum Fernsehen noch eine Flasche, ich habe das Angebot gerne angenommen. Da ich mich erwachsen fühlte und schnell merkte, dass dadurch das Alleinsein nicht mehr so schwer war.
An Wochenenden habe ich meine Freunde in meiner Heimatstadt besucht, allerdings trafen wir uns dort nur auf Partys, wo immer getrunken wurde. Ich wollte die freudigen Gefühle verstärken und ausgelassener werden und meine ausgeprägte Schüchternheit überwinden, durch den Konsum von Alkohol.

Du stellst den Zeitraum von 17 bis 19 so konkret heraus, weil es da um den Beginn deines hohen Alk.konsums ging. Was waren im späteren Zeitraum die Trinkgründe für dich? Nur allein die Angst, dass du nicht schlafen kannst, kann es doch nicht gewesen sein....da hätte mitunter auch ein Schlafmittel gewirkt.:smiley2204:

Du musst bitte mal den ganzen Verlauf deiner Trinkmotivation aufschreiben.


23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Ich weiß, dass ich langjährigen Alkoholmisbrauch betrieben habe. Ich habe Lange gekämpft um aus diesem Kreis auszubrechen. Heute kann ich abstinent, völlig befreit und selbstbestimmt gesund Leben.

Lange "gekämpft"......warum? Warum konntest du dir nicht früher Hilfe suchen? Das musst du auch bei den nächsten Antworten noch etwas genauer darlegen.

Z.B. hier (fett markiert):

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe den regelmäßigen, wochentäglichen Bierkosnum benutzt um innere Unruhe und Schlafprobleme zu mildern. Ich habe im Laufe der Zeit eine große Angst davor entwickelt, dass wenn ich kein Bier trinke ich wieder nicht schlafen könnte und innerlich stark zerissen wäre.
Wenn ich es mal probiert habe, traf dies natürlich ein.
Durch diese Angst konnte ich nicht aufhören zu trinken. An mein regelmäßiges Trinkverhalten war mein Betrinken auf Party's gekoppelt.
Nach dem traumatischen Elerbnis der Trunkenheitsfahrt wurde mir bewusst, dass mein Alkoholkonsum unkontrolliert ist und nur mit Abstinenz aus diesem Kreis ausbrechen kann.
Kontrolliertes Trinken auf Party habe ich verlernt, erst seitdem ich den festen Entschluss gefasst habe Abstinent zu leben, kann ich unbelastet an Party teilnehmen ohne bestimmte emotionale Zustände herstellen zu müssen, mit Alkohol.

Warum konntest du nicht zu deinem Hausarzt gehen, damit er dir bei deinen Schlafproblemen hilft?

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Ich habe die 2. Trunkenheitsfahrt als traumatisierendes Erlebnis wahrgenommen. (Der sehr grobe Umgang der Polizei mit mir und ich habe mich geschämt, das es wieder passiert ist, dabei wollte ich mich doch bessern.)
Diese 2.TF hat mir deutlich aufgezeigt das ich ein Alkoholproblem habe und diesem mit kontrolliertem Trinken nicht Herr werden kann.
Seit diesem Tag habe ich keinen Alkohol mehr getrunken.
Die Umstellungsphase war nicht problematisch eher Befreiend. Da ich größere Angst vor den folgen meines Alkoholkonsums hatte (Gerichtsverfahren, schärfere MPU, Angst vor Abhängikeit), war die kleinere Angst vor der Schlaflosigkeit wie weggeblasen. Ich konnte plötzlich schlafen!

Du schreibst, dass du dich "bessern" wolltest. Hast du es denn jemals versucht - das kontrollierte Trinken?
Lt. deiner Konsumaufstellung (Fragen 9 und 10) waren deine Trinkmengen doch immer gleich.....:smiley2204:


28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Nein. Ich habe lange genug gekämpft um dieses Muster zu verlassen.
Ich genieße jeden Tag den ich nun selbstbestimmt und gesund Leben kann.
Ich treffe Vorsorge um in Krisensituationen gewappnet zu sein und weiß das der Austieg sehr viel schwerer ist, als der Einstieg.

Doch, gerade du solltest es dir vorstellen können, eben damit deine Rückfallprophylaxe rechtzeitig genug greifen kann, weil du einen Rückfall in alte Gewohnheiten nie ganz ausschließen kannst. In dem du es dir immer im Gedächtnis behälst, bleibst du sensibilisiert.

Es ist noch einiges in deinem FB was besser "abgestimmt" werden müsste....das wird mit der Zeit aber ziemlich eng. Wichtig wäre, dass du jetzt erstmal meine Fragen beantwortest und deine Trinkgeschichte kpl. erzählst....
 
Der Wortlaut meines Beratungnachweises:

"hiermt bestätige ich Herrn XY die TEilnahme an Beratungen in unerser Einrichtung. Herr XY nahm insgesamt fünf Termine in unserer Einrichtung wahr.
In den Beratungen relfektierte er seine Delikte, wir konnten Hintergründe und Entstehungsfaktoren seines Konsumverhaltens erarbeiten und Strategien entwickeln um, auch in Zukunft, abstinent und bor allem zufrieden zu leben"
 
Wunderbar! Das ist wirklich eine tolle Unterstützung von Dir!

Deine Fragen haben mich stark angeregt, mich mit eigenen Geschichte nochmal intensiv auseinanderzusetzen.
Meine Ergebnisse arbeite ich gleich in den Fragenbogen ein und werde dann eine überholte Version einstellen.

Wäre schön gewesen so intensiv in der bezahlten Vorbereitung beraten zu werden.
 
Ich konnte nochmal einen ganz neuen Blick auf meine Situation erarbeiten durch deine Inspiration.
Ich bin gespannt ob das auch nachvollziebar klingt!

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

1.TF 5.Mai 2008
Freitag Nacht war ich mit 2 Freunden und deren Freundinnen in einer Discothek. Dort habe auch ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben zusammen viel getrunken.
Ich trank: 4 Gläser Bier (0,5L) , 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl.
Wir sind zu 6. danach zu mir nach Hause gefahren und haben noch weiter getrunken (2 Flaschen Bier 0,5), da bin ich nicht gefahren. Das Mädchen das ich kennenlernte wollte dann plötzlich los, was ich sehr schade fand. Um nicht allein zurück zu bleiben, wollte ich sie fahren (3km), da sie auch betrunken war, hatte sie keine einwände. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob ich fahrtüchtig sei und auch an Konsequenzen habe ich in diesem Moment nicht gedacht.Abfahrt 5.00Uhr. Unsere Fahrt ging 200 meter, dann bin ich über einen Bordstein gefahren, sicher durch Schlangenlinien. Die Vorderradaufhängung war kaputt und wir sind getrennt nach hause gegangen. Eine Zeugin rief die Polizei, welche mich von zu Hause abholte.
Blutentnahme 5.45Uhr 2,31 Promille BAK.

2.TF 29.Juli 2012
Freitag Nacht war ich auf meiner Semesterabschlussfeier im Studentenklub. Ich hatte mir vorgenommen nur wenig zu trinken. Ich habe viele Freunde getroffen und die ausgelassene Stimmungveranlasste mich weiter zu trinken, um meine Ausgelassenheit und redseligkeit nicht abreifen zu lassen.
Ich trank: 6 Gläser Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl
Um 4 uhr habe ich festgestellt, dass viele schon gegangen waren und ich wollte dann auch nach fahren mit dem Fahrrad. Abfahrt 4.15 Uhr über meine Fahrtauglichkeit habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht(der satz betrunken aber fahrtauglich kam von meinem Vorbereiter). Auch als ich einmal gestürzt bin, ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich nicht mehr fahren sollte. 300 meter nach Abfahrt (um 4:20 uhr ) hielt mich eine Polizeistreife an, welche auch den Sturz gesehen hatte.
Blutentnahme 4:55 Uhr, 2,61 Promille BAK

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
für die Promilleberechnung nutze ich mein Realgewicht, da ich 1,71 und nur 63 kg etwas vom Normgewicht abweiche.

1.TF Trinkzeit 23.00 bis 4:30 = 5,5 stunden
Ca 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 2 Mixgetränke mit je 4cl Vodka, mind. 1 Schnaps Tequila 2cl (Gesamt 10cl Schnaps)

2.TF Trinkzeit 22:30 bis 4:00 = 5,25 stunden
Ca. 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 3 Mixgetränke mit je 4 cl Vodka, 1 SchnapsTequila 2 cl(14cl Schnaps)

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

1.TF: 200 meter von 3km gefahren
2.TF: 300 meter gefahren von 2km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja, habe gemerkt das ich betrunken war und mich stark konzentrieren musste, aber dachte das ich fahrtüchtig sei.

Oder  Ehrlich gesagt habe ich darüber bei fahrtantritt nicht nachgedacht?!?

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Gar nicht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ja, bin bereits früher unter Alkoholeinfluss gefahren. Aufgefallen bin ich dabei nicht.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ungefähr 90 fahrten stark alkoholisiert, seitdem ich den Führerschein habe(mit 19)(Inklusvie Fahrradfahrten).
Da bis zur ersten TF nichts passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Danach bin ich „nur“ noch Fahrrad gefahren und war mir gar nicht im Klaren über die Gefahren. Dass auch das alkoholisierte Fahrradfahren eine Straftat ist, war mir nicht bewusst.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Mit 14 zur Jugendweihe haben meine Freunde das erste mal Sekt getrunken, mir hatte es nicht geschmeckt.

Mit 16 Jahren erstes Glas Bier auf einem Stadtfest mit Freunden in einer Gruppe in der alle Bier tranken, ich wollte dazu gehören.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

An mehreren Wochentagen zum Abendessen und Fernsehen Bier getrunken.
An Wochenenden regelmäßig auf Party's viel Bier und zusätzlich Mixgetränke und Schnaps.
Der Konsum unter der Woche wurde regelmäßiger, die Menge blieb gleich (3-4 Flaschen/Abend).
Meine Trinkmenge hat sich in den letzten Jahren nicht deutlich gesteigert.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

An Wochentagen 3-4 Flaschen (0,5l) Bier zum Abendessen und Fernsehen.
An mehreren Wochenenden im Monat: 4-7 Flaschen Bier(2-3.5Liter), mind. 2 Mixgetränke(inkl. 4Cl Schnaps), ca. 1 Schnaps (2cl)

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Allein zu Hause und mit Freunden und Bekannten auf Party/Discotheken

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Ich wollte mit dem Alkohol eine bestimmte Wirkung erzeugen und erhalten. Ich war schon immer schüchtern und sensibel, dass kommt bei jugendlichen auf Party’s nicht gut an. Ich habe gemerkt, dass wenn ich alkohol trinke, ich plötzlich ausgelassen(enthemmt), lustig und redselig bin. So kam ich bei meinen Leuten gut an. Diese haben sich gefreut, dass ich mal so sehr aus mir rauskomme. „Trink doch mal wieder was, dann bist du immer so lustig“.
Ich habe mich sehr nach dieser Aufmerksamkeit gesehnt. Ich habe gedacht ich müsste dieser unterhaltsame Typ sein und mich verstellen um beliebt zu sein.
Ich habe damals Auswärts gewohnt und war Wochenendpendler, zu Familie, Freunden und Freundin. Meine Freundin hatte sich getrennt und meine besten Freunde hatten sich für meine Ex-Freundin entschieden und gegen mich.
Ich habe versucht an meinem auswärtigen Wohnort Fuß zu fassen und einige Leute kennengelernt, die mich mit auf Partys nahmen.
Da ich außer den Partybekannten, keine festen sozialen Kontakte hatte, empfand ich eine Einsamkeit und Traurigkeit und begann auch an Wochentagen wieder abends Bier zu trinken. Ich litt unter innerer Unruhe und Schlafproblemen, da ich schon früher gemerkt hatte dass, das Biertrinken eine lockernde und einschläfernde Wirkung auf mich hatte.
1 ½ Jahre später hatte ich bereits eine hohe Alkoholgewöhnung erreicht und wurde das erste Mal erwischt.
Ich fühlte mich jedoch so erfolgreich mit meiner Strategie „Trinken und beliebt sein“ dass ich nicht aufhören wollte auf Partys zu gehen. Ich wollte nicht wieder schüchtern und unbeliebt sein. Feiern ohne zu trinken kannte ich nicht, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich war mit meiner Lebenssituation zwar unzufrieden und habe diese auch nach und nach verändert (Umzug, neuer Freundeskreis/Freundin, Studium), aber ich war immer noch schüchtern und sensibel. Ich bin weiter mit meiner alten Strategie auf Partys gegangen und hatte weiter den alten persönlichen Erfolg (Beliebtheit). Auch habe ich weiter an Wochentagen Bier getrunken, wenn mich die innere Unruhe oder Schlaflosigkeit überkam (das hatte ich schon als Kind). Alternative Techniken mit diesen Problemen umzugehen kannte ich damals noch nicht oder war zu faul mir die mühe zu machen (anders als heute).
Das Führerscheinproblem hatte ich vor mir hergeschoben, ich dachte dass ich das auch noch nach dem Studium machen könnte.
Das ich damit auch das lösen meiner eigentlichen Probleme vor mir herschiebe, habe ich nur dunkel geahnt.


13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

wenig Alkohol: Entspannung, besserer Schlaf, geminderte Schüchternheit, weniger Sensibel
viel Alk: Ausgelassenheit, Redseligkeit

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Mein Umfeld hat meinen Alkoholkonsum als normal bis teilweise ausschweifend wahrgenommen. Kritische Hinweise gab es leider keine, da es in meinem Umfeld als normal galt am Wochenende sehr viel zu trinken.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Umfeld hat mir berichtet das kaum Auswirkungen spürbar waren. Durch meinen Alkholkonsum habe meinen Führerschein verloren. Ich war in meiner persönlichen Entwicklung insofern gehemmt, als dass ich einige Probleme nicht bearbeitet habe, sondern ausgeblendet.
Ansonsten konnte ich trotz Alkoholkonsum, mein Abitur abschließen, mein Studium beginnen und eine feste Partnerschaft mit meiner Freundin aufbauen.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Heute lebe ich abstinent und werde es auch in Zukunft bleiben.

Mit 17 Jahren bin ich zur Ausbildung aus meiner Heimatstadt fortgezogen, 200km entfernt. Aus verschieden Gründen konnte ich dort keinen sozialen Anschluss finden und bin dort sehr allein gewesen.
Unter dieser Einsamkeit habe ich stark gelitten. Ich habe innere Unruhe verspürt und unter Schlaflosigkeit gelitten.
Mit 19 habe ich herausgefunden dass der Genuss von Bier zum Abend, eine erleichternde Wirkung hat.
Ich habe angefangen an Wochentagen abends Bier zu trinken. 2-3 Flaschen 0,5L, seitdem ich 19 war. Mit 20 zog ich dann in meine eigene Wohnung und trank an mehreren Wochentagen 3-4 Flaschen Bier. An anderen Wochentagen trieb ich Sport oder hatte mal keine innere Unruhe.

Am Wochenende fuhr in meine Heimatstadt traf meine wenigen Freund und wir gingen gemeinsam auf Party’s. Mein fester kleiner Freundeskreis gab mir Rückhalt und Selbstbewusstsein. Auch wenn damals schon schüchtern und sensibel war, hatte ich keinen Grund mich zu verstellen. Meine Höchsttrinkmengen lagen damals bei 2 Litern Bier + 2 einfache Schnäpse.
Mit 22 führte ich meine erste richtig feste Beziehung, eine Wochenendbeziehung in meine Heimat. Diese hielt genau ein Jahr. Danach entschieden sich meine paar Freunde für meine Ex-Freundin und gegen mich.
Ich hatte also alle meine bisherigen Kontakte verloren. Ich fühlte mich sehr allein und habe an einem Ort gelebt, zu dem ich keinerlei Verbindung hatte.
Wie bereits in Frage 12 beschrieben, habe ich neue Bekanntschaften in meinem Wohnort gefunden und ging mit denen auf Party’s. Da ich nach wie vor sehr schüchtern war und mich in der ausgelassenen Partystimmung nicht zurecht finden konnte, habe ich mehr getrunken und wurde sehr ausgelassen und locker. Ich wollte auf keinen Fall meine neuen Bekanntschaften enttäuschen oder verlieren, ich hatte ja sonst niemand anderen mehr. Ich dachte ich müsste mich verstellen um gemocht zu werden.
Später habe ich in neuen Freundeskreisen diese Methode weiter betrieben und war damit immer sehr beliebt. Weiterhin habe ich an einigen Wochentagen zum Abendessen und Fernsehen bis zu 2 Liter Bier getrunken. Ich litt und leide immer noch an innerer Unruhe und vereinzelten Schlafproblemen und Bier war das, am leichtesten verfügbare Mittel. Geistesübungen kannte ich zu dieser Zeit noch nicht. (Ursache für innere Unruhe usw. ist wohl höchstwahrscheinlich meine stark ausgeprägte Sensibilität)

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Mein Trinkverhalten war undiszipliniert. Ich wollte einen bestimmten Zustand erzeugen und erhalten, infolgedessen habe ich manchmal sehr viel getrunken. Als Unkontrolliert habe ich es nicht empfunden. Allerdings war ich mit 2,61 promille sicherlich volltrunken.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)

Früher dachte ich, es wäre normal jedes Wochenende viel zu trinken und danach den Kater auszukurieren.
Auch abends Bier zu trinken, war in meinem Umfeld überall vertreten. Ich dachte ich wäre ein „normaler“ Bier- und Partytrinker.

Heute weiß ich, dass ich Alkoholmißbrauch betrieben habe und ein „Wirkungstrinker“ bin.
Um negative Gefühle zu betäuben, Probleme auszublenden und bestimmte emotionale Zustände zu erzeugen habe ich getrunken. Allerdings habe ich diese Probleme nur verlagert und so haben mich die Probleme nur noch mehr belastet und in eine geringfügige Psychische Abhängikeit hervorgerufen.

Der leichtere Weg war das trinken. Da das trinken in meinem so stark ausgeprägt war, habe ich die aufwendige Auseinandersetzung vor mir hergeschoben.

2012 habe ich mich vom Alkohol befreit und genieße heute mein selbstbestimmtes und Abstinentes Leben, jeden Tag.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Nein.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Im Juli 2012. Seit der 2. TF trinke ich nicht mehr.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Diese 2.TF hat mir deutlich aufgezeigt dass ich meine Probleme nicht weiter vor mir her schieben kann.
Ich hatte Angst das ich in die Abhängigkeit gerate und habe erkannt das ich ein ausgeprägtes Alkoholproblem habe.
Ich habe mir eingestanden, dass ich meine Problem durch trinken nicht löse sondern nur verlagere und dadurch schlimmer mache.
Ich wollte meine Probleme endlich bei der Wurzel packen.
Heute lebe ich abstinent, selbstbestimmt und gesund.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe das Lösen meiner persönlichen Probleme vor mir her geschoben. Vielleicht war ich feige oder nur faul.
Ich dachte „das kann ich später noch machen“. Ich habe lieber weiter die einfache Lösung gewählt ich mich vor der Verantwortung gedrückt. Die Auseinandersetzung wäre ja anstrengender gewesen.

Die 2. TF hat mir verdeutlicht wie selbstzerstörerisch mein Missbrauch war und wie sehr ich meine und die Gesundheit anderer gefährdet habe.
Ich habe Angst bekommen in die Abhängigkeit abzurutschen und sah meine Zukunft in Gefahr.
Das wollte ich auf keinen Fall.

Ich will mich ganz unbedingt mit mir und meinen Problemen auseinandersetzen, denn nur so ist für mich persönliche Entwicklung möglich.

Ich habe Alk nur getrunken um die gewollte Wirkung zu erzielen. Bier oder Schnaps an sich schmeckt mir nicht. Deshalb ist KT für mich auch keine Option. Ich würde nur wieder Anreize schaffen, die Wirkung zu erzielen.
Die Symptome möchte ich nicht weiter mit Rauschmitteln behandeln, sondern die Ursachen an der Wurzel packen.


25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Umstellungsphase war nicht problematisch, eher Befreiend. Da ich größere Angst vor den folgen meines Alkoholkonsums hatte (Gerichtsverfahren, schärfere MPU, Angst vor Abhängikeit), war die kleinere Angst vor der Schlaflosigkeit wie weggeblasen. Ich konnte plötzlich schlafen!

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Durchweg positiv, ich bin stolz und selbstbewusst das ich es geschafft habe, mich meinen Problemen endlich zu stellen und das fällt meinem Umfeld direkt auf.
Ich bin Leistungsfähiger im Studium, kann meine Beziehung intensivieren und in die Zukunft planen. Ich konnte endlich aktiv Strategien zum Bearbeiten meiner Probleme erarbeiten, da die Ablenkung mit Alk nun kein Thema mehr ist.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich übe bewusst Belastungssituationen, in denen ich früher gern etwas getrunken hätte.
Ich unternehme oft etwas allein und bleibe auch mal einige Tage allein zu Hause, wobei ich mich früher immer unangenehm einsam fühlte.
Ich habe mit einem Therapeuten der Drogenberatung meine Probleme, die zu dem Missbrauch geführt haben aufgearbeitet.
Ich habe Techniken erlernt und erprobt um mit Symptomen umzugehen (Autgenes Training, Meditation, Affirmation)
Ich habe meine Einstellung zu sozialen Kontakten geändert und bin sehr erfolgreich damit:
Ich will nicht mehr der lustige Typ sein, den alle irgendwie mögen. Ich will nicht mehr jemand anderes sein müssen.
Heute kann ich, ich selbst sein und werde nun auch gemocht und baue dabei auch noch echte Beziehungen zu meinen Mitmenschen auf.
Ich beziehe mein Umfeld in meine Lebenssituation mit ein. Ich spreche mit meiner Familie, Freunden und Freundin über meine Gefühle und was mich belastet, das hilft mir sehr.
Ich bin aufmerksamer für meine eigene Sensibilität und versuche Belastungen und Stress so früh es geht zu erkennen.
Ich habe Strategien entwickelt um den Rückfall in altes Verhalten zu verhindern.
(Notfallplan für Krisensituation, Rückfallprophylaxe, feste Abstinenzvorsäte)

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)

Ich weiß wie leicht ich es mir gemacht habe, mich mit dem Trinken von Problemen abzulenken.
Die Gefahr in alte Gewohnheiten zurückzufallen ist immer präsent. In diesem Bewusstsein möchte ich durch Selbstbeobachtung und Reflexion stets darauf achten, dafür sensibel zu bleiben, um reckzeitig reagieren zu können.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Ich lebe Abstinent. Es wird keinen Alkoholeinfluss geben und somit auch keine Kollision von Trinken und Fahren.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
Hallo Ape,

Ich konnte nochmal einen ganz neuen Blick auf meine Situation erarbeiten durch deine Inspiration.
Ich bin gespannt ob das auch nachvollziebar klingt!

es ist schön, dass ich dich bei deiner Aufarbeitung/Vorbereitung noch etwas unterstützen kann... und - ja es ist schade, dass dies nicht bereits im (bezahlten) Vorfeld stattgefunden hat.

Ich empfinde deine Ausführungen in diesem FB als absolut glaubhaft und nachvollziehbar.

Auch der Text deines Beratungsnachweises klingt gut:

In den Beratungen relfektierte er seine Delikte, wir konnten Hintergründe und Entstehungsfaktoren seines Konsumverhaltens erarbeiten und Strategien entwickeln um, auch in Zukunft, abstinent und bor allem zufrieden zu leben"

Er enthält somit eine positive Prognose und dies macht es dem Gutachter wesentlich leichter, eine für dich günstige Entscheidung zu treffen.

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

1.TF 5.Mai 2008
Freitag Nacht war ich mit 2 Freunden und deren Freundinnen in einer Discothek. Dort habe auch ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben zusammen viel getrunken.
Ich trank: 4 Gläser Bier (0,5L) , 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl.
Wir sind zu 6. danach zu mir nach Hause gefahren und haben noch weiter getrunken (2 Flaschen Bier 0,5), da bin ich nicht gefahren. Das Mädchen das ich kennenlernte wollte dann plötzlich los, was ich sehr schade fand. Um nicht allein zurück zu bleiben, wollte ich sie fahren (3km), da sie auch betrunken war, hatte sie keine einwände. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob ich fahrtüchtig sei und auch an Konsequenzen habe ich in diesem Moment nicht gedacht.Abfahrt 5.00Uhr. Unsere Fahrt ging 200 meter, dann bin ich über einen Bordstein gefahren, sicher durch Schlangenlinien. Die Vorderradaufhängung war kaputt und wir sind getrennt nach hause gegangen. Eine Zeugin rief die Polizei, welche mich von zu Hause abholte.
Blutentnahme 5.45Uhr 2,31 Promille BAK.

2.TF 29.Juli 2012
Freitag Nacht war ich auf meiner Semesterabschlussfeier im Studentenklub. Ich hatte mir vorgenommen nur wenig zu trinken. Ich habe viele Freunde getroffen und die ausgelassene Stimmungveranlasste mich weiter zu trinken, um meine Ausgelassenheit und redseligkeit nicht abreifen zu lassen.
Ich trank: 6 Gläser Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl
Um 4 uhr habe ich festgestellt, dass viele schon gegangen waren und ich wollte dann auch nach fahren mit dem Fahrrad. Abfahrt 4.15 Uhr über meine Fahrtauglichkeit habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht(der satz betrunken aber fahrtauglich kam von meinem Vorbereiter). Auch als ich einmal gestürzt bin, ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich nicht mehr fahren sollte. 300 meter nach Abfahrt (um 4:20 uhr ) hielt mich eine Polizeistreife an, welche auch den Sturz gesehen hatte.
Blutentnahme 4:55 Uhr, 2,61 Promille BAK

Das du dir aufgrund deines Zustandes keine Gedanken über deine Fahrtauglichkeit gemacht hast ist insofern nachvollziehbar, da die Hemmschwelle, "Verbotenes" zu tun, mit zunehmender Alkoholisierung deutlich sinkt. "Man" macht sich in diesem Zustand keine Gedanken mehr. Dein Vorbereiter hat dich hier also nicht wirklich gut beraten, indem du dich gleichzeitig "betrunken" und "fahrtauglich" gefühlt haben sollst.

Von daher ist in deinem Fall auch bei dieser Antwort....

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ja, habe gemerkt das ich betrunken war und mich stark konzentrieren musste, aber dachte das ich fahrtüchtig sei.

Oder  Ehrlich gesagt habe ich darüber bei fahrtantritt nicht nachgedacht?!?

das Fett markierte anzuraten.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
für die Promilleberechnung nutze ich mein Realgewicht, da ich 1,71 und nur 63 kg etwas vom Normgewicht abweiche.

1.TF Trinkzeit 23.00 bis 4:30 = 5,5 stunden
Ca 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 2 Mixgetränke mit je 4cl Vodka, mind. 1 Schnaps Tequila 2cl (Gesamt 10cl Schnaps)

2.TF Trinkzeit 22:30 bis 4:00 = 5,25 stunden
Ca. 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 3 Mixgetränke mit je 4 cl Vodka, 1 SchnapsTequila 2 cl(14cl Schnaps)

Deine Trinkmengenangaben sind nach nochmaliger Überprüfung so in Ordnung.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ungefähr 90 fahrten stark alkoholisiert, seitdem ich den Führerschein habe(mit 19)(Inklusvie Fahrradfahrten).
Da bis zur ersten TF nichts passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Danach bin ich „nur“ noch Fahrrad gefahren und war mir gar nicht im Klaren über die Gefahren. Dass auch das alkoholisierte Fahrradfahren eine Straftat ist, war mir nicht bewusst.

Okay. Vergiss aber nicht (falls der GA danach fragt), dass es zusammen mit den Fahrten mit weniger Alk. bzw. Restalkohol, noch einige Fahrten mehr gewesen sein müssen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

An mehreren Wochentagen zum Abendessen und Fernsehen Bier getrunken.
An Wochenenden regelmäßig auf Party's viel Bier und zusätzlich Mixgetränke und Schnaps.
Der Konsum unter der Woche wurde regelmäßiger, die Menge blieb gleich (3-4 Flaschen/Abend).
Meine Trinkmenge hat sich in den letzten Jahren nicht deutlich gesteigert.

Hier wäre eine etwas genauere Auflistung deiner Trinkgeschichte nicht von Nachteil (du konntest ja nicht direkt die Mengen wie bei den beiden TF vertragen).
Ich gehe mal davon aus, dass du bei der MPU sagen willst, dass dein Missbrauch über den gesamten Zeitraum (19-26?) gedauert hat, da es ja auch zu deiner Trinkgeschichte/motivation passt. Trotzdem ist ein kleiner "Überblick" wie sich die Menge gesteigert hat - sinnvoll. In der Frage 16 bist du ja schon teilweise darauf eingegangen, vllt. kannst du es noch etwas vertiefen.

12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)

Ich wollte mit dem Alkohol eine bestimmte Wirkung erzeugen und erhalten. Ich war schon immer schüchtern und sensibel, dass kommt bei jugendlichen auf Party’s nicht gut an. Ich habe gemerkt, dass wenn ich alkohol trinke, ich plötzlich ausgelassen(enthemmt), lustig und redselig bin. So kam ich bei meinen Leuten gut an. Diese haben sich gefreut, dass ich mal so sehr aus mir rauskomme. „Trink doch mal wieder was, dann bist du immer so lustig“.
Ich habe mich sehr nach dieser Aufmerksamkeit gesehnt. Ich habe gedacht ich müsste dieser unterhaltsame Typ sein und mich verstellen um beliebt zu sein.
Ich habe damals Auswärts gewohnt und war Wochenendpendler, zu Familie, Freunden und Freundin. Meine Freundin hatte sich getrennt und meine besten Freunde hatten sich für meine Ex-Freundin entschieden und gegen mich.
Ich habe versucht an meinem auswärtigen Wohnort Fuß zu fassen und einige Leute kennengelernt, die mich mit auf Partys nahmen.
Da ich außer den Partybekannten, keine festen sozialen Kontakte hatte, empfand ich eine Einsamkeit und Traurigkeit und begann auch an Wochentagen wieder abends Bier zu trinken. Ich litt unter innerer Unruhe und Schlafproblemen, da ich schon früher gemerkt hatte dass, das Biertrinken eine lockernde und einschläfernde Wirkung auf mich hatte.
1 ½ Jahre später hatte ich bereits eine hohe Alkoholgewöhnung erreicht und wurde das erste Mal erwischt.
Ich fühlte mich jedoch so erfolgreich mit meiner Strategie „Trinken und beliebt sein“ dass ich nicht aufhören wollte auf Partys zu gehen. Ich wollte nicht wieder schüchtern und unbeliebt sein. Feiern ohne zu trinken kannte ich nicht, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich war mit meiner Lebenssituation zwar unzufrieden und habe diese auch nach und nach verändert (Umzug, neuer Freundeskreis/Freundin, Studium), aber ich war immer noch schüchtern und sensibel. Ich bin weiter mit meiner alten Strategie auf Partys gegangen und hatte weiter den alten persönlichen Erfolg (Beliebtheit). Auch habe ich weiter an Wochentagen Bier getrunken, wenn mich die innere Unruhe oder Schlaflosigkeit überkam (das hatte ich schon als Kind). Alternative Techniken mit diesen Problemen umzugehen kannte ich damals noch nicht oder war zu faul mir die mühe zu machen (anders als heute).
Das Führerscheinproblem hatte ich vor mir hergeschoben, ich dachte dass ich das auch noch nach dem Studium machen könnte.
Das ich damit auch das lösen meiner eigentlichen Probleme vor mir herschiebe, habe ich nur dunkel geahnt.

Deine Antwort ist selbsterklärend und absolut ehrlich. Es könnte jedoch möglich sein, dass der GA dich fragt, woraus deine extreme Schüchternheit und Sensibilität resultiert. Schüchternheit z.B. entsteht durch schlechtes Selbstbewusstein. Weißt du woher das kam? In deiner Bescheinigung steht ja....

wir konnten Hintergründe und Entstehungsfaktoren seines Konsumverhaltens erarbeiten


24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe das Lösen meiner persönlichen Probleme vor mir her geschoben. Vielleicht war ich feige oder nur faul.
Ich dachte „das kann ich später noch machen“. Ich habe lieber weiter die einfache Lösung gewählt ich mich vor der Verantwortung gedrückt. Die Auseinandersetzung wäre ja anstrengender gewesen.

Die 2. TF hat mir verdeutlicht wie selbstzerstörerisch mein Missbrauch war und wie sehr ich meine und die Gesundheit anderer gefährdet habe.
Ich habe Angst bekommen in die Abhängigkeit abzurutschen und sah meine Zukunft in Gefahr.
Das wollte ich auf keinen Fall.

Ich will mich ganz unbedingt mit mir und meinen Problemen auseinandersetzen, denn nur so ist für mich persönliche Entwicklung möglich.

Ich habe Alk nur getrunken um die gewollte Wirkung zu erzielen. Bier oder Schnaps an sich schmeckt mir nicht. Deshalb ist KT für mich auch keine Option. Ich würde nur wieder Anreize schaffen, die Wirkung zu erzielen.
Die Symptome möchte ich nicht weiter mit Rauschmitteln behandeln, sondern die Ursachen an der Wurzel packen.

Hier bitte ein bißchen Vorsicht bei der Wortwahl gegenüber dem GA (fett markiert). Selbstverständlich wird es ein immerwährender Prozess sein, dich mit dir und deiner Problematik auseinander zu setzen, damit eben die Lösungswege eingehalten werden und dir die Gefahren im Bewusstsein bleiben. Dennoch muss für den GA ersichtlich sein, dass deine Grundprobleme bereits von dir aufgearbeitet wurden. Denn erst dadurch wird die Verhaltensänderung und erforderliche Vermeidungsstrategie wirksam.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Die Umstellungsphase war nicht problematisch, eher Befreiend. Da ich größere Angst vor den folgen meines Alkoholkonsums hatte (Gerichtsverfahren, schärfere MPU, Angst vor Abhängikeit), war die kleinere Angst vor der Schlaflosigkeit wie weggeblasen. Ich konnte plötzlich schlafen!

Ist das auch heute noch so? Welche Strategien würdest du anwenden, wenn du wieder Probleme damit bekommen würdest?
Und hast du für dich selbst auch Wege gefunden, um dein Selbstwertgefühl zusätzlich aufzubauen?

Denn du beschreibst dies ja hier:

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Durchweg positiv, ich bin stolz und selbstbewusst das ich es geschafft habe, mich meinen Problemen endlich zu stellen und das fällt meinem Umfeld direkt auf.
Ich bin Leistungsfähiger im Studium, kann meine Beziehung intensivieren und in die Zukunft planen. Ich konnte endlich aktiv Strategien zum Bearbeiten meiner Probleme erarbeiten, da die Ablenkung mit Alk nun kein Thema mehr ist.

Dazu könnte der GA "praktische Beispiele" hören wollen....
In Antwort 27 hast du ja aufgelistet, welche Rückfallprophylaxe du dir erarbeitet hast, das könnte vllt. noch etwas konkreter nachgefragt werden. Ich möchte nur, dass du darauf vorbereitet bist.

Ansonsten -so wie schon anfangs erwähnt- passen deine Aussagen zusammen und ich denke, dass deine Ehrlichkeit den GA positiv beeindrucken wird. Zusammen mit dem langen Zeitraum deiner AN und der Hilfe die du dir geholt hast (incl. der SHG als Nachsorge), bin ich recht optimistisch, dass es für die MPU ausreichen wird.

Dein Termin ist am Dienstag? Ich selbst bin Sonntag wieder hier, es wäre schön, wenn ich dann eine Antwort von dir lesen könnte (vllt. auch die Endfassung deines FB), damit es nicht zu knapp wird.

Hier kannst du üben:

MPU-Reaktionstest


Ach, eine Frage habe ich noch: Deine LW hast du niemals überprüfen lassen?
 
Es ist nun doch schon spät geworden mit meiner weiteren vorbereitung und ich kann mich nicht mehr recht konzentrieren. Ich frage mich, wie Du das immer schaffst, mitten in der nacht ;)

Ich verfasse morgen früh gleich die Antworten und werde sie bis mittag einstellen.

Viele Grüße und gute Nacht,

Ape
 
Hallo Nancy,

mein geringes Selbstbewusstsein, rührrt aus meiner angeborenen Sensibilität (Hypersensibilität) und daraus, dass ich in einem sehr rauen umfeld aufgewachsen bin.
In meiner Familie wurde nie über Gefühle gesprochen. Probleme wurden verdrängt.
Aufgewachsen bin ich in einem Ghetto. Meine jugend war geprägt von unterdrückung, zurückweisung und ausgrenzung.
Ich war also von vorn herein schlecht aufgestellt. Meine wenigen guten freunden, gaben mir etwas Rückhalt.
Wie man Probleme aufarbeitet wusste ich nicht, über Gefühle zus sprechen war unpopulär. und zum Psychologen gingen doch nur kranke. So sah meine Welt aus.

Als dann mit 21 meine erste richtig große Liebe, mit mir schluss gemacht hat und meine 2 letzten Freunde sich entschieden zu ihr zu halten, hatte ich einen emotionalen Absturz.
Eine depressive Phase nennt man das wohl.
Ich habe kaum noch den Kopf gehoben, mein Selbstbewusstsein war durch die zurückweisung meiner wichtigsten menschen, völlig am boden.
Ich lebte ja immer noch als wochenendpendler völlig allein, an meinem arbeitsort wo ich niemanden kannte.
Ich ging zum arzt und bekam tabletten, die bekamen mir aber nicht.
Ich kannte ja schon die entspannende Wirkung vom Bier und begann an Wochentagen wieder Bier zu trinken. Dazu kam dann der gesteigerte Konsum bei Discogängen, um die genannte Wirkung zu erzielen.

Ich habe die Antworten auf Deine Fragen gleich wieder in den FB eingearbeitet, so habe ich es auch gleich übersichtlich für mich.

Meine Leberwerte überprüfen zu lassen habe ich bis zum Schluss nicht geschafft.
Ich dachte bisher auch, das ich mit meinen Abstinenznachweisen definitiv auf der sicheren Seite bin.
Aus meinem schweren Missbrauch mache ich ja kein Geheimniss. Sollten deshalb wirklich meine Leberwerte schlecht sein, liegt die Erklärung von Alk.Missbrauch ja auf dem Tisch.
Was meinst Du?

Was sich mir nicht so ganz erschließt ist, das ich im fragebogen bei der mpu ja ganz kurz antworten kann.
Völlig klar ist das die Fragen mir essentiell geholfen habe meine eigene Geschichte zu ergründen. Ich frage mich nur wie ich das in der kürze der Zeit am besten rüberbringe.
Also müsste man das gleiche eigentlich nochmal stark zusammengefasst ausfüllen oder?
 
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