Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
1.TF 5.Mai 2008
Freitag Nacht war ich mit 2 Freunden und deren Freundinnen in einer Discothek. Dort habe auch ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben zusammen viel getrunken.
Ich trank: 4 Gläser Bier (0,5L) , 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl.
Wir sind zu 6. danach zu mir nach Hause gefahren und haben noch weiter getrunken (2 Flaschen Bier 0,5), da bin ich nicht gefahren. Das Mädchen das ich kennenlernte wollte dann plötzlich los, was ich sehr schade fand. Um nicht allein zurück zu bleiben, wollte ich sie fahren (3km), da sie auch betrunken war, hatte sie keine einwände. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob ich fahrtüchtig sei und auch an Konsequenzen habe ich in diesem Moment nicht gedacht. Abfahrt 5.00Uhr. Unsere Fahrt ging 200 meter, dann bin ich über einen Bordstein gefahren, sicher durch Schlangenlinien. Die Vorderradaufhängung war kaputt und wir sind getrennt nach hause gegangen. Eine Zeugin rief die Polizei, welche mich von zu Hause abholte.
Blutentnahme 5.45Uhr 2,31 Promille BAK.
2.TF 29.Juli 2012
Freitag Nacht war ich auf meiner Semesterabschlussfeier im Studentenklub. Ich hatte mir vorgenommen nur wenig zu trinken. Ich habe viele Freunde getroffen und die ausgelassene Stimmungveranlasste mich weiter zu trinken, um meine Ausgelassenheit und redseligkeit nicht abreifen zu lassen.
Ich trank: 6 Gläser Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl
Um 4 uhr habe ich festgestellt, dass viele schon gegangen waren und ich wollte dann auch nach fahren mit dem Fahrrad. Abfahrt 4.15 Uhr über meine Fahrtauglichkeit habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht. Auch als ich einmal gestürzt bin, ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich nicht mehr fahren sollte. 300 meter nach Abfahrt (um 4:20 uhr ) hielt mich eine Polizeistreife an, welche auch den Sturz gesehen hatte.
Blutentnahme 4:55 Uhr, 2,61 Promille BAK
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
für die Promilleberechnung nutze ich mein Realgewicht, da ich mit 1,71m und nur 63 kg etwas vom Normgewicht abweiche.
1.TF Trinkzeit 23.00 bis 4:30 = 5,5 stunden
Ca 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 2 Mixgetränke mit je 4cl Vodka, mind. 1 Schnaps Tequila 2cl (Gesamt 10cl Schnaps)
2.TF Trinkzeit 22:30 bis 4:00 = 5,25 stunden
Ca. 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 3 Mixgetränke mit je 4 cl Vodka, 1 SchnapsTequila 2 cl(14cl Schnaps)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
1.TF: 200 meter von 3km gefahren
2.TF: 300 meter gefahren von 2km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ehrlich gesagt habe ich darüber bei fahrtantritt nicht nachgedacht.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ja, bin bereits früher unter Alkoholeinfluss gefahren. Aufgefallen bin ich dabei nicht.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ungefähr 90 fahrten stark alkoholisiert, seitdem ich den Führerschein habe(mit 19)(Inklusvie Fahrradfahrten).(mit Restalk oder wenig Alk noch mehr)
Da bis zur ersten TF nichts passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Danach bin ich „nur“ noch Fahrrad gefahren und war mir gar nicht im Klaren über die Gefahren. Dass auch das alkoholisierte Fahrradfahren eine Straftat ist, war mir nicht bewusst.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit 14 zur Jugendweihe haben meine Freunde das erste mal Sekt getrunken, mir hatte es nicht geschmeckt.
Mit 16 Jahren erstes Glas Bier auf einem Stadtfest mit Freunden in einer Gruppe in der alle Bier tranken, ich wollte dazu gehören.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
An mehreren Wochentagen zum Abendessen und Fernsehen Bier getrunken.
An Wochenenden regelmäßig auf Party's viel Bier und zusätzlich Mixgetränke und Schnaps.
Der Konsum unter der Woche wurde regelmäßiger, die Menge blieb gleich (3-4 Flaschen/Abend).
Ich habe im Alter von 19-21 an einigen Wochentagen 1-1,5L Bier abends getrunken.
An Wochenenden habe ich 2L Bier und max 4cl Schnaps getrunken, in Discotheken getrunken.
Mit 21 hatte ich eine persönliche Krise, welche ich nicht bewältigt habe.
Meine Trinkmengen haben sich im Laufe von 1 ½ Jahren gesteigert auf 1,5-2L Bier am abend, diese Menge blieb bis 2012(mit 26) gleich.
Am Wochenenden hat sich meine Trinkmenge auf 3-4L Bier und bis zu 14cl Schnaps gesteigert und blieb dann gleich.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
An Wochentagen 3-4 Flaschen (0,5l) Bier zum Abendessen und Fernsehen.
An mehreren Wochenenden im Monat: 4-7 Flaschen Bier(2-3.5Liter), mind. 2 Mixgetränke(inkl. 4Cl Schnaps), ca. 1 Schnaps (2cl)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Allein zu Hause und mit Freunden und Bekannten auf Party/Discotheken
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich wollte mit dem Alkohol eine bestimmte Wirkung erzeugen und erhalten. Ich war schon immer sehr sensibel und bin in einer sehr rauen Umgebung aufgewachsen (einem Ghetto). Aufgrund von durchgehender zurückweisung, unterdrückung und gewalttätigkeiten war mein selbstbewusstsein auf nidrigem Level. Da in meiner Familie nie über Gefühle gesprochen wurde und Probleme verdrängt wurden, habe ich nicht gelernt damit umzugehen.
Ich war also sehr schüchtern und verschlossen, dass kommt bei jugendlichen nicht gut an. Ich hatte zwei gute Freunde, mit denen ich viel unternahm und dass gab mir etwas halt.
Mein persönlicher Mangel ist es, mich nicht gut in jede Gruppe integrieren zu können.
Ich habe gemerkt, dass wenn ich Alkohol trinke, ich plötzlich ausgelassen(enthemmt), lustig und redselig bin. So kam ich bei meinen Leuten gut an. Diese haben sich gefreut, dass ich mal so sehr aus mir rauskomme. „Trink doch mal wieder was, dann bist du immer so lustig“.
Ich habe mich sehr nach dieser Aufmerksamkeit gesehnt. Ich habe gedacht ich müsste dieser unterhaltsame Typ sein und mich verstellen um beliebt zu sein.
Ich habe damals Auswärts gewohnt und war Wochenendpendler, zu Familie und Freunden. Ich habe unter der Woche mich unter der Woche einsam gefühlt und bereits mit 19 gemerkt, dass wenn ich Bier trinke, es nur noch halb so schlimm ist. Also habe ich an einigen Wochentagen Bier getrunken (1-2 Flaschen abends)
Mit 20 fand ich meine erste richtig große Liebe in meiner Heimatstadt. Das kommende habe ich jede freie Minute in meiner Heimatstadt verbracht und keinerlei Kontakte in meinem geknüpft.
Nach knapp einem hat sich meine Freundin getrennt und meine besten Freunde hatten sich für meine Ex-Freundin entschieden und gegen mich.
Ich hatte einen emotionalen Absturz. Eine depressive Phase nennt man das wohl. Ich habe kaum noch den Kopf gehoben, mein Selbstbewusstsein war durch die Zurückweisung meiner wichtigsten Menschen, völlig am Boden.
Ich lebte ja immer noch als Wochenendpendler völlig allein, an meinem Arbeitsort wo ich nieman-den kannte.
Ich litt unter innerer Unruhe und Schlafproblemen, die ich schon aus meiner Kindheit kannte.
Ich ging zum Arzt und erhielt Tabletten, die bekamen mir aber nicht.
Ich kannte ja schon die entspannende Wirkung vom Bier und begann an Wochentagen wieder Bier zu trinken. Dazu kam dann der gesteigerte Konsum bei Discogängen, um die genannte Wirkung zu erzielen.
Ich habe versucht an meinem auswärtigen Wohnort Fuß zu fassen und einige Leute kennengelernt, die mich mit auf Partys nahmen.
Auch hier war es so, dass ich ja meinen Verlust nicht verarbeitet hatte und immer noch traurig war. So konnte ich aber bei meinen neuen Partybekanntschaften nicht ankommen. Ich dachte ich müsste mich verstellen, um gemocht zu werden, eine interessante Rolle spielen. Ich wollte ja auf keinen Fall die wenigen Kontakte auch noch verlieren. Sonst hatte ich ja niemanden. Das Verhältnis zu meiner Familie war auch eher schlecht.
Ich habe wieder viel getrunken und war ausgelassen, lustig und locker. Ich wollte auf keinen Fall das dieser Zustand endet, also trank ich weiter und erreichte hohe Promille.
1 ½ Jahre später hatte ich bereits eine hohe Alkoholgewöhnung erreicht und wurde das erste Mal erwischt.
Ich hatte jedoch immer noch nichts anderes als meine Strategie „Trinken und beliebt sein“, so dass ich nicht aufhören wollte auf Partys zu gehen. Ich wollte nicht wieder schüchtern und unbeliebt sein. Feiern ohne zu trinken kannte ich nicht, daran habe ich gar nicht gedacht.
Ich war mit meiner Lebenssituation dennoch sehr unzufrieden und habe diese auch nach und nach verändert (Umzug, neuer Freundeskreis/Freundin, Studium), aber ich war immer noch schüchtern und sensibel. Ich hatte immernoch alte ungelöste Probleme in mir.
Ich bin weiter mit meiner alten Strategie auf Partys gegangen und hatte weiter den alten persönlichen Erfolg (Beliebtheit). Auch habe ich weiter an Wochentagen Bier getrunken, wenn mich die innere Unruhe oder Schlaflosigkeit überkam. Alternative Techniken mit diesen Symptomen umzugehen kannte ich damals noch nicht oder war zu faul (oder feige) mir die Mühe zu machen (anders als heute).
Das Führerscheinproblem hatte ich vor mir hergeschoben, ich dachte dass ich das auch noch nach dem Studium machen könnte.
Das ich damit auch das lösen meiner eigentlichen Probleme vor mir herschiebe, habe ich nur dunkel geahnt.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
wenig Alkohol: Entspannung, besserer Schlaf, weniger Schüchternheit, weniger Sensibel
viel Alk: Ausgelassenheit, Redseligkeit
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Mein Umfeld hat meinen Alkoholkonsum als normal bis teilweise ausschweifend wahrgenommen. Kritische Hinweise gab es leider keine, da es in meinem Umfeld als normal galt am Wochenende sehr viel zu trinken.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Mein Umfeld hat mir berichtet das kaum Auswirkungen spürbar waren. Durch meinen Alkholkonsum habe meinen Führerschein verloren. Ich war in meiner persönlichen Entwicklung insofern gehemmt, als dass ich Probleme nicht bearbeitet habe, sondern ausgeblendet.
Ansonsten konnte ich trotz Alkoholkonsum, mein Abitur abschließen, mein Studium beginnen und eine feste Partnerschaft mit meiner Freundin aufbauen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ja.
Heute lebe ich abstinent und werde es auch in Zukunft bleiben.
Mit 19 habe ich das erste mal die entspannende Wirkung von Bier genutzt und an einigen Wochtentagen zum Feierabend Bier getrunken (0,5-1L)
Mit 21 hatte ich eine persönliche Krise. Ich war nicht in der Lage diese aufzuarbeiten und habe angefangen die Alkoholwirkung zur Unterdrückung der Symptome zu benutzen.
Ich habe an Wochentagen Bier getrunken und Entspannung zu finden und am Wochenende auf Party’s habe ich viel getrunken um ausgelassen und locker zu sein.
Ich litt und leide immer noch an innerer Unruhe und vereinzelten Schlafproblemen und Bier war das, am leichtesten verfügbare Mittel. Geistesübungen kannte ich zu dieser Zeit noch nicht. (Ursache für innere Unruhe usw., ist höchstwahrscheinlich meine stark ausgeprägte Sensibilität)
Wenn ungelöste Probleme verdrängt wurden, verstärkten sich diese Symptome. Durch die starke Auseinandersetzung und Lösung meiner Probleme in den vergangenen 1 ½ Jahren, habe ich momentan kaum noch beschwerden. Ich weiß aber, dass diese wiederkommen können und habe entsprechende Techniken entwickelt um damit umgehen zu können.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Mein Trinkverhalten war undiszipliniert. Ich wollte einen bestimmten Zustand erzeugen und erhalten, infolgedessen habe ich manchmal sehr viel getrunken. Als Unkontrolliert habe ich es nicht empfunden. Allerdings war ich mit 2,61 promille sicherlich volltrunken.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher dachte ich, es wäre normal jedes Wochenende viel zu trinken und danach den Kater auszukurieren.
Auch abends Bier zu trinken, war in meinem Umfeld überall vertreten. Ich dachte ich wäre ein „normaler“ Bier- und Partytrinker.
Heute weiß ich, dass ich Alkoholmißbrauch betrieben habe und ein „Wirkungstrinker“ bin.
Um negative Gefühle zu betäuben, Probleme auszublenden und bestimmte emotionale Zustände zu erzeugen habe ich getrunken. Allerdings habe ich diese Probleme nur verlagert und so haben mich die Probleme nur noch mehr belastet und in eine geringfügige Psychische Abhängikeit hervorgerufen.
Der leichtere Weg war das trinken. Da das trinken in meinem so stark ausgeprägt war, habe ich die aufwendige Auseinandersetzung vor mir hergeschoben.
2012 habe ich mich vom Alkohol befreit und genieße heute mein selbstbestimmtes und Abstinentes Leben, jeden Tag.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Im Juli 2012. Seit der 2. TF trinke ich nicht mehr.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Diese 2.TF hat mir deutlich aufgezeigt dass ich meine Probleme nicht weiter vor mir her schieben kann.
Ich hatte Angst das ich in die Abhängigkeit gerate und habe erkannt das ich ein ausgeprägtes Alkoholproblem habe.
Ich habe mir eingestanden, dass ich meine Problem durch trinken nicht löse sondern nur verlagere und dadurch schlimmer mache.
Ich wollte meine Probleme endlich bei der Wurzel packen.
Heute lebe ich abstinent, selbstbestimmt und gesund.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe das Lösen meiner persönlichen Probleme vor mir her geschoben. Vielleicht war ich feige oder nur faul.
Ich dachte „das kann ich später noch machen“. Ich habe lieber weiter die einfache Lösung gewählt ich mich vor der Verantwortung gedrückt. Die Auseinandersetzung wäre ja anstrengender gewesen.
Dazu kam, dass ich früher kein so großes Bewusstsein für die Problematik der Verdrängung hatte.
Die 2. TF hat mir verdeutlicht wie selbstzerstörerisch mein Missbrauch war und wie sehr ich meine und die Gesundheit anderer gefährdet habe.
Ich habe Angst bekommen in die Abhängigkeit abzurutschen und sah meine Zukunft in Gefahr.
Das wollte ich auf keinen Fall.
Ich habe mich mit meinen Problemen auseinandergesetzt und konnte mich persönlich weiterentwickeln.
Ich habe nur Alkohol getrunken um die gewollte Wirkung zu erzielen. Bier oder Schnaps an sich schmeckt mir nicht. Deshalb ist KT für mich auch keine Option. Ich würde nur wieder Anreize schaffen, die Wirkung erzielen zu wollen.
Die Symptome möchte ich nicht weiter mit Rauschmitteln behandeln, ich habe die Ursachen aufgeabeitet und habe für eventuelle Symptome andere Behandlungsmethoden erlernt(Meditation, Autogenes Training, Selbstbekräftigungen).
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Umstellungsphase war nicht problematisch, eher Befreiend. Da ich größere Angst vor den folgen meines Alkoholkonsums hatte (Gerichtsverfahren, schärfere MPU, Angst vor Abhängikeit), war die kleinere Angst vor der Schlaflosigkeit wie weggeblasen. Ich konnte plötzlich schlafen!^
Allein das Bewusstsein das ich nun anfange mich meinen Problemen zu stellen, hat mir schon Erleichterung beschafft.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durchweg positiv, ich bin stolz und selbstbewusst das ich es geschafft habe, mich meinen Problemen endlich zu stellen und das fällt meinem Umfeld direkt auf.
Ich bin Leistungsfähiger im Studium, kann meine Beziehung intensivieren und in die Zukunft planen. Ich konnte endlich aktiv Strategien zum Bearbeiten meiner Probleme erarbeiten, da die Ablenkung mit Alk nun kein Thema mehr ist.
(Beispiele: Ich spreche bewusst mit meinem Umfeld über meine Gefühle und Probleme. Ich versuche Probleme bewusst zu bearbeiten und nicht wegzuschieben. Ich gehe auch mit Enttäuschungen ganz bewusst um und versuche auch negative Gefühle anzunehmen.)
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich übe bewusst Belastungssituationen, in denen ich früher gern etwas getrunken hätte.
Ich unternehme oft etwas allein und bleibe auch mal einige Tage allein zu Hause, wobei ich mich früher immer unangenehm einsam fühlte.
Ich habe mit einem Therapeuten der Drogenberatung meine Probleme, die zu dem Missbrauch geführt haben aufgearbeitet.
Ich habe Techniken erlernt und erprobt um mit Symptomen umzugehen (Autgenes Training, Meditation, Affirmation)
Ich habe meine Einstellung zu sozialen Kontakten geändert und bin sehr erfolgreich damit:
Ich will nicht mehr der lustige Typ sein, den alle irgendwie mögen. Ich will nicht mehr jemand anderes sein müssen.
Heute kann ich, ich selbst sein und werde nun auch gemocht und baue dabei auch noch echte Beziehungen zu meinen Mitmenschen auf und ich dabei auch ausgelassen!
Ich beziehe mein Umfeld in meine Lebenssituation mit ein. Ich spreche mit meiner Familie, Freunden und Freundin über meine Gefühle und was mich belastet, das hilft mir sehr.
Ich bin aufmerksamer für meine eigene Sensibilität und versuche Belastungen und Stress so früh es geht zu erkennen.
Ich habe Strategien entwickelt um den Rückfall in altes Verhalten zu verhindern.
( Rückfallprophylaxe: Unangenehmen körperliche, gedankliche und emotionale Zustände zu überwinden.
- Für schleichende Verschlechterung und Extremsituationen
- Bilanzen ziehen
- Gespräch mit Menschen suchen, über Gefühle sprechen
- Bei großer Aufregung Entspannung suchen, auch durhc Bewegung mgl.
- SHG aufsuchen
- Fortschritte, Ziele und Gefahren visualisieren
Notfallkarte für Krisensituation die immer im Portemonnaie habe mit:
- Liste positiver Sachen in meinem Leben
- Liste der Konsequenzen die ein Rückfall mit sich bringen könnte
- Liste von Zielen
- Liste von Sätzen die mich in einer Kritischen Situation zum nachdenken, überdenken, anregen)
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich weiß wie leicht ich es mir gemacht habe, mich mit dem Trinken von Problemen abzulenken.
Die Gefahr in alte Gewohnheiten zurückzufallen ist immer präsent. In diesem Bewusstsein möchte ich durch Selbstbeobachtung und Reflexion stets darauf achten, dafür sensibel zu bleiben, um reckzeitig reagieren zu können.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich lebe Abstinent. Es wird keinen Alkoholeinfluss geben und somit auch keine Kollision von Trinken und Fahren.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
1.TF 5.Mai 2008
Freitag Nacht war ich mit 2 Freunden und deren Freundinnen in einer Discothek. Dort habe auch ich ein Mädchen kennengelernt. Wir haben zusammen viel getrunken.
Ich trank: 4 Gläser Bier (0,5L) , 2 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl.
Wir sind zu 6. danach zu mir nach Hause gefahren und haben noch weiter getrunken (2 Flaschen Bier 0,5), da bin ich nicht gefahren. Das Mädchen das ich kennenlernte wollte dann plötzlich los, was ich sehr schade fand. Um nicht allein zurück zu bleiben, wollte ich sie fahren (3km), da sie auch betrunken war, hatte sie keine einwände. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob ich fahrtüchtig sei und auch an Konsequenzen habe ich in diesem Moment nicht gedacht. Abfahrt 5.00Uhr. Unsere Fahrt ging 200 meter, dann bin ich über einen Bordstein gefahren, sicher durch Schlangenlinien. Die Vorderradaufhängung war kaputt und wir sind getrennt nach hause gegangen. Eine Zeugin rief die Polizei, welche mich von zu Hause abholte.
Blutentnahme 5.45Uhr 2,31 Promille BAK.
2.TF 29.Juli 2012
Freitag Nacht war ich auf meiner Semesterabschlussfeier im Studentenklub. Ich hatte mir vorgenommen nur wenig zu trinken. Ich habe viele Freunde getroffen und die ausgelassene Stimmungveranlasste mich weiter zu trinken, um meine Ausgelassenheit und redseligkeit nicht abreifen zu lassen.
Ich trank: 6 Gläser Bier (0,5L), 3 Mixgetränke mit 4cl Vodka, 1 Schnaps mit 2cl
Um 4 uhr habe ich festgestellt, dass viele schon gegangen waren und ich wollte dann auch nach fahren mit dem Fahrrad. Abfahrt 4.15 Uhr über meine Fahrtauglichkeit habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht. Auch als ich einmal gestürzt bin, ist mir nicht in den Sinn gekommen, dass ich nicht mehr fahren sollte. 300 meter nach Abfahrt (um 4:20 uhr ) hielt mich eine Polizeistreife an, welche auch den Sturz gesehen hatte.
Blutentnahme 4:55 Uhr, 2,61 Promille BAK
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
für die Promilleberechnung nutze ich mein Realgewicht, da ich mit 1,71m und nur 63 kg etwas vom Normgewicht abweiche.
1.TF Trinkzeit 23.00 bis 4:30 = 5,5 stunden
Ca 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 2 Mixgetränke mit je 4cl Vodka, mind. 1 Schnaps Tequila 2cl (Gesamt 10cl Schnaps)
2.TF Trinkzeit 22:30 bis 4:00 = 5,25 stunden
Ca. 7 Gläser Bier (0,5L), mind. 3 Mixgetränke mit je 4 cl Vodka, 1 SchnapsTequila 2 cl(14cl Schnaps)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
1.TF: 200 meter von 3km gefahren
2.TF: 300 meter gefahren von 2km
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Ehrlich gesagt habe ich darüber bei fahrtantritt nicht nachgedacht.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Gar nicht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Ja, bin bereits früher unter Alkoholeinfluss gefahren. Aufgefallen bin ich dabei nicht.
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ungefähr 90 fahrten stark alkoholisiert, seitdem ich den Führerschein habe(mit 19)(Inklusvie Fahrradfahrten).(mit Restalk oder wenig Alk noch mehr)
Da bis zur ersten TF nichts passiert ist und ich auch nicht erwischt wurde, ist meine sensibilität für das fahren unter alkohol gesunken. Danach bin ich „nur“ noch Fahrrad gefahren und war mir gar nicht im Klaren über die Gefahren. Dass auch das alkoholisierte Fahrradfahren eine Straftat ist, war mir nicht bewusst.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Mit 14 zur Jugendweihe haben meine Freunde das erste mal Sekt getrunken, mir hatte es nicht geschmeckt.
Mit 16 Jahren erstes Glas Bier auf einem Stadtfest mit Freunden in einer Gruppe in der alle Bier tranken, ich wollte dazu gehören.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
An mehreren Wochentagen zum Abendessen und Fernsehen Bier getrunken.
An Wochenenden regelmäßig auf Party's viel Bier und zusätzlich Mixgetränke und Schnaps.
Der Konsum unter der Woche wurde regelmäßiger, die Menge blieb gleich (3-4 Flaschen/Abend).
Ich habe im Alter von 19-21 an einigen Wochentagen 1-1,5L Bier abends getrunken.
An Wochenenden habe ich 2L Bier und max 4cl Schnaps getrunken, in Discotheken getrunken.
Mit 21 hatte ich eine persönliche Krise, welche ich nicht bewältigt habe.
Meine Trinkmengen haben sich im Laufe von 1 ½ Jahren gesteigert auf 1,5-2L Bier am abend, diese Menge blieb bis 2012(mit 26) gleich.
Am Wochenenden hat sich meine Trinkmenge auf 3-4L Bier und bis zu 14cl Schnaps gesteigert und blieb dann gleich.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
An Wochentagen 3-4 Flaschen (0,5l) Bier zum Abendessen und Fernsehen.
An mehreren Wochenenden im Monat: 4-7 Flaschen Bier(2-3.5Liter), mind. 2 Mixgetränke(inkl. 4Cl Schnaps), ca. 1 Schnaps (2cl)
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Allein zu Hause und mit Freunden und Bekannten auf Party/Discotheken
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich wollte mit dem Alkohol eine bestimmte Wirkung erzeugen und erhalten. Ich war schon immer sehr sensibel und bin in einer sehr rauen Umgebung aufgewachsen (einem Ghetto). Aufgrund von durchgehender zurückweisung, unterdrückung und gewalttätigkeiten war mein selbstbewusstsein auf nidrigem Level. Da in meiner Familie nie über Gefühle gesprochen wurde und Probleme verdrängt wurden, habe ich nicht gelernt damit umzugehen.
Ich war also sehr schüchtern und verschlossen, dass kommt bei jugendlichen nicht gut an. Ich hatte zwei gute Freunde, mit denen ich viel unternahm und dass gab mir etwas halt.
Mein persönlicher Mangel ist es, mich nicht gut in jede Gruppe integrieren zu können.
Ich habe gemerkt, dass wenn ich Alkohol trinke, ich plötzlich ausgelassen(enthemmt), lustig und redselig bin. So kam ich bei meinen Leuten gut an. Diese haben sich gefreut, dass ich mal so sehr aus mir rauskomme. „Trink doch mal wieder was, dann bist du immer so lustig“.
Ich habe mich sehr nach dieser Aufmerksamkeit gesehnt. Ich habe gedacht ich müsste dieser unterhaltsame Typ sein und mich verstellen um beliebt zu sein.
Ich habe damals Auswärts gewohnt und war Wochenendpendler, zu Familie und Freunden. Ich habe unter der Woche mich unter der Woche einsam gefühlt und bereits mit 19 gemerkt, dass wenn ich Bier trinke, es nur noch halb so schlimm ist. Also habe ich an einigen Wochentagen Bier getrunken (1-2 Flaschen abends)
Mit 20 fand ich meine erste richtig große Liebe in meiner Heimatstadt. Das kommende habe ich jede freie Minute in meiner Heimatstadt verbracht und keinerlei Kontakte in meinem geknüpft.
Nach knapp einem hat sich meine Freundin getrennt und meine besten Freunde hatten sich für meine Ex-Freundin entschieden und gegen mich.
Ich hatte einen emotionalen Absturz. Eine depressive Phase nennt man das wohl. Ich habe kaum noch den Kopf gehoben, mein Selbstbewusstsein war durch die Zurückweisung meiner wichtigsten Menschen, völlig am Boden.
Ich lebte ja immer noch als Wochenendpendler völlig allein, an meinem Arbeitsort wo ich nieman-den kannte.
Ich litt unter innerer Unruhe und Schlafproblemen, die ich schon aus meiner Kindheit kannte.
Ich ging zum Arzt und erhielt Tabletten, die bekamen mir aber nicht.
Ich kannte ja schon die entspannende Wirkung vom Bier und begann an Wochentagen wieder Bier zu trinken. Dazu kam dann der gesteigerte Konsum bei Discogängen, um die genannte Wirkung zu erzielen.
Ich habe versucht an meinem auswärtigen Wohnort Fuß zu fassen und einige Leute kennengelernt, die mich mit auf Partys nahmen.
Auch hier war es so, dass ich ja meinen Verlust nicht verarbeitet hatte und immer noch traurig war. So konnte ich aber bei meinen neuen Partybekanntschaften nicht ankommen. Ich dachte ich müsste mich verstellen, um gemocht zu werden, eine interessante Rolle spielen. Ich wollte ja auf keinen Fall die wenigen Kontakte auch noch verlieren. Sonst hatte ich ja niemanden. Das Verhältnis zu meiner Familie war auch eher schlecht.
Ich habe wieder viel getrunken und war ausgelassen, lustig und locker. Ich wollte auf keinen Fall das dieser Zustand endet, also trank ich weiter und erreichte hohe Promille.
1 ½ Jahre später hatte ich bereits eine hohe Alkoholgewöhnung erreicht und wurde das erste Mal erwischt.
Ich hatte jedoch immer noch nichts anderes als meine Strategie „Trinken und beliebt sein“, so dass ich nicht aufhören wollte auf Partys zu gehen. Ich wollte nicht wieder schüchtern und unbeliebt sein. Feiern ohne zu trinken kannte ich nicht, daran habe ich gar nicht gedacht.
Ich war mit meiner Lebenssituation dennoch sehr unzufrieden und habe diese auch nach und nach verändert (Umzug, neuer Freundeskreis/Freundin, Studium), aber ich war immer noch schüchtern und sensibel. Ich hatte immernoch alte ungelöste Probleme in mir.
Ich bin weiter mit meiner alten Strategie auf Partys gegangen und hatte weiter den alten persönlichen Erfolg (Beliebtheit). Auch habe ich weiter an Wochentagen Bier getrunken, wenn mich die innere Unruhe oder Schlaflosigkeit überkam. Alternative Techniken mit diesen Symptomen umzugehen kannte ich damals noch nicht oder war zu faul (oder feige) mir die Mühe zu machen (anders als heute).
Das Führerscheinproblem hatte ich vor mir hergeschoben, ich dachte dass ich das auch noch nach dem Studium machen könnte.
Das ich damit auch das lösen meiner eigentlichen Probleme vor mir herschiebe, habe ich nur dunkel geahnt.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
wenig Alkohol: Entspannung, besserer Schlaf, weniger Schüchternheit, weniger Sensibel
viel Alk: Ausgelassenheit, Redseligkeit
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Mein Umfeld hat meinen Alkoholkonsum als normal bis teilweise ausschweifend wahrgenommen. Kritische Hinweise gab es leider keine, da es in meinem Umfeld als normal galt am Wochenende sehr viel zu trinken.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Mein Umfeld hat mir berichtet das kaum Auswirkungen spürbar waren. Durch meinen Alkholkonsum habe meinen Führerschein verloren. Ich war in meiner persönlichen Entwicklung insofern gehemmt, als dass ich Probleme nicht bearbeitet habe, sondern ausgeblendet.
Ansonsten konnte ich trotz Alkoholkonsum, mein Abitur abschließen, mein Studium beginnen und eine feste Partnerschaft mit meiner Freundin aufbauen.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Ja.
Heute lebe ich abstinent und werde es auch in Zukunft bleiben.
Mit 19 habe ich das erste mal die entspannende Wirkung von Bier genutzt und an einigen Wochtentagen zum Feierabend Bier getrunken (0,5-1L)
Mit 21 hatte ich eine persönliche Krise. Ich war nicht in der Lage diese aufzuarbeiten und habe angefangen die Alkoholwirkung zur Unterdrückung der Symptome zu benutzen.
Ich habe an Wochentagen Bier getrunken und Entspannung zu finden und am Wochenende auf Party’s habe ich viel getrunken um ausgelassen und locker zu sein.
Ich litt und leide immer noch an innerer Unruhe und vereinzelten Schlafproblemen und Bier war das, am leichtesten verfügbare Mittel. Geistesübungen kannte ich zu dieser Zeit noch nicht. (Ursache für innere Unruhe usw., ist höchstwahrscheinlich meine stark ausgeprägte Sensibilität)
Wenn ungelöste Probleme verdrängt wurden, verstärkten sich diese Symptome. Durch die starke Auseinandersetzung und Lösung meiner Probleme in den vergangenen 1 ½ Jahren, habe ich momentan kaum noch beschwerden. Ich weiß aber, dass diese wiederkommen können und habe entsprechende Techniken entwickelt um damit umgehen zu können.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Mein Trinkverhalten war undiszipliniert. Ich wollte einen bestimmten Zustand erzeugen und erhalten, infolgedessen habe ich manchmal sehr viel getrunken. Als Unkontrolliert habe ich es nicht empfunden. Allerdings war ich mit 2,61 promille sicherlich volltrunken.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Nein.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher dachte ich, es wäre normal jedes Wochenende viel zu trinken und danach den Kater auszukurieren.
Auch abends Bier zu trinken, war in meinem Umfeld überall vertreten. Ich dachte ich wäre ein „normaler“ Bier- und Partytrinker.
Heute weiß ich, dass ich Alkoholmißbrauch betrieben habe und ein „Wirkungstrinker“ bin.
Um negative Gefühle zu betäuben, Probleme auszublenden und bestimmte emotionale Zustände zu erzeugen habe ich getrunken. Allerdings habe ich diese Probleme nur verlagert und so haben mich die Probleme nur noch mehr belastet und in eine geringfügige Psychische Abhängikeit hervorgerufen.
Der leichtere Weg war das trinken. Da das trinken in meinem so stark ausgeprägt war, habe ich die aufwendige Auseinandersetzung vor mir hergeschoben.
2012 habe ich mich vom Alkohol befreit und genieße heute mein selbstbestimmtes und Abstinentes Leben, jeden Tag.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein.
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Im Juli 2012. Seit der 2. TF trinke ich nicht mehr.
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Diese 2.TF hat mir deutlich aufgezeigt dass ich meine Probleme nicht weiter vor mir her schieben kann.
Ich hatte Angst das ich in die Abhängigkeit gerate und habe erkannt das ich ein ausgeprägtes Alkoholproblem habe.
Ich habe mir eingestanden, dass ich meine Problem durch trinken nicht löse sondern nur verlagere und dadurch schlimmer mache.
Ich wollte meine Probleme endlich bei der Wurzel packen.
Heute lebe ich abstinent, selbstbestimmt und gesund.
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe das Lösen meiner persönlichen Probleme vor mir her geschoben. Vielleicht war ich feige oder nur faul.
Ich dachte „das kann ich später noch machen“. Ich habe lieber weiter die einfache Lösung gewählt ich mich vor der Verantwortung gedrückt. Die Auseinandersetzung wäre ja anstrengender gewesen.
Dazu kam, dass ich früher kein so großes Bewusstsein für die Problematik der Verdrängung hatte.
Die 2. TF hat mir verdeutlicht wie selbstzerstörerisch mein Missbrauch war und wie sehr ich meine und die Gesundheit anderer gefährdet habe.
Ich habe Angst bekommen in die Abhängigkeit abzurutschen und sah meine Zukunft in Gefahr.
Das wollte ich auf keinen Fall.
Ich habe mich mit meinen Problemen auseinandergesetzt und konnte mich persönlich weiterentwickeln.
Ich habe nur Alkohol getrunken um die gewollte Wirkung zu erzielen. Bier oder Schnaps an sich schmeckt mir nicht. Deshalb ist KT für mich auch keine Option. Ich würde nur wieder Anreize schaffen, die Wirkung erzielen zu wollen.
Die Symptome möchte ich nicht weiter mit Rauschmitteln behandeln, ich habe die Ursachen aufgeabeitet und habe für eventuelle Symptome andere Behandlungsmethoden erlernt(Meditation, Autogenes Training, Selbstbekräftigungen).
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die Umstellungsphase war nicht problematisch, eher Befreiend. Da ich größere Angst vor den folgen meines Alkoholkonsums hatte (Gerichtsverfahren, schärfere MPU, Angst vor Abhängikeit), war die kleinere Angst vor der Schlaflosigkeit wie weggeblasen. Ich konnte plötzlich schlafen!^
Allein das Bewusstsein das ich nun anfange mich meinen Problemen zu stellen, hat mir schon Erleichterung beschafft.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Durchweg positiv, ich bin stolz und selbstbewusst das ich es geschafft habe, mich meinen Problemen endlich zu stellen und das fällt meinem Umfeld direkt auf.
Ich bin Leistungsfähiger im Studium, kann meine Beziehung intensivieren und in die Zukunft planen. Ich konnte endlich aktiv Strategien zum Bearbeiten meiner Probleme erarbeiten, da die Ablenkung mit Alk nun kein Thema mehr ist.
(Beispiele: Ich spreche bewusst mit meinem Umfeld über meine Gefühle und Probleme. Ich versuche Probleme bewusst zu bearbeiten und nicht wegzuschieben. Ich gehe auch mit Enttäuschungen ganz bewusst um und versuche auch negative Gefühle anzunehmen.)
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich übe bewusst Belastungssituationen, in denen ich früher gern etwas getrunken hätte.
Ich unternehme oft etwas allein und bleibe auch mal einige Tage allein zu Hause, wobei ich mich früher immer unangenehm einsam fühlte.
Ich habe mit einem Therapeuten der Drogenberatung meine Probleme, die zu dem Missbrauch geführt haben aufgearbeitet.
Ich habe Techniken erlernt und erprobt um mit Symptomen umzugehen (Autgenes Training, Meditation, Affirmation)
Ich habe meine Einstellung zu sozialen Kontakten geändert und bin sehr erfolgreich damit:
Ich will nicht mehr der lustige Typ sein, den alle irgendwie mögen. Ich will nicht mehr jemand anderes sein müssen.
Heute kann ich, ich selbst sein und werde nun auch gemocht und baue dabei auch noch echte Beziehungen zu meinen Mitmenschen auf und ich dabei auch ausgelassen!
Ich beziehe mein Umfeld in meine Lebenssituation mit ein. Ich spreche mit meiner Familie, Freunden und Freundin über meine Gefühle und was mich belastet, das hilft mir sehr.
Ich bin aufmerksamer für meine eigene Sensibilität und versuche Belastungen und Stress so früh es geht zu erkennen.
Ich habe Strategien entwickelt um den Rückfall in altes Verhalten zu verhindern.
( Rückfallprophylaxe: Unangenehmen körperliche, gedankliche und emotionale Zustände zu überwinden.
- Für schleichende Verschlechterung und Extremsituationen
- Bilanzen ziehen
- Gespräch mit Menschen suchen, über Gefühle sprechen
- Bei großer Aufregung Entspannung suchen, auch durhc Bewegung mgl.
- SHG aufsuchen
- Fortschritte, Ziele und Gefahren visualisieren
Notfallkarte für Krisensituation die immer im Portemonnaie habe mit:
- Liste positiver Sachen in meinem Leben
- Liste der Konsequenzen die ein Rückfall mit sich bringen könnte
- Liste von Zielen
- Liste von Sätzen die mich in einer Kritischen Situation zum nachdenken, überdenken, anregen)
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Ich weiß wie leicht ich es mir gemacht habe, mich mit dem Trinken von Problemen abzulenken.
Die Gefahr in alte Gewohnheiten zurückzufallen ist immer präsent. In diesem Bewusstsein möchte ich durch Selbstbeobachtung und Reflexion stets darauf achten, dafür sensibel zu bleiben, um reckzeitig reagieren zu können.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich lebe Abstinent. Es wird keinen Alkoholeinfluss geben und somit auch keine Kollision von Trinken und Fahren.
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?