Hallo,
ich wurde aufgrund der TF wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr zu einer Haftstrafe von 10 Monten verurteilt. Sie wurde zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil befindet sich natürlich in meiner Führerscheinakte. Aus diesem Urteil geht hervor das ich in selbstmörderischer Absicht auf die Bahnschienen gefahren bin. Die Therapie ist im Urteil erwähnt. Die Sachbearbeiterin des Straßenverkehrsamtes wollte den Therapiebericht unbedingt haben, außerdem eine Bescheinigung meines Arztes das ich nicht selbstmordgefährdet oder depressiv sei, ansonsten hätte ich ihr ein Fachärztliches Gutachten (teuer) bringen müssen. Daraufhin hat sie die MPU-Fragestellung auf Alkohl beschränkt. Der Therapiebericht und die Arztbescheinigung sind jetzt auch in meiner Führerscheinakte.
Ich stelle jetzt auch den Rest meines Fragebogens ein.
Grüsse Reiner
Da deine SB die Fragestellung auf Alk. beschränkt hat, geht aus dem Therapiebericht wohl eindeutig hervor, dass sowohl eine Depression als auch eine Suizidalität ausgeschlossen werden kann. Weitere Fragen von mir lauten:
Die weitere Bescheinigung, stammt die von deinem Hausarzt?
Inwieweit wurde im Therapiebericht denn auf dein "Alk.problem" eingegangen?
Wie lautet die genaue Fragestellung der FSSt.?
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am Samstag den 5.Januar 2013 ergab sich folgender Tathergang:
Ich saß mit meiner Partnerin am Esstisch, es war so gegen 13.00 h, und beklagte den unordentlichen Zustand, in der sich unsere Wohnung befand. In meiner Familie leben 3 Kinder, meine Partnerin und ich. Meine Absicht war, ob es nicht möglich sei gemeinsam aufzuräumen. Als Antwort bekam ich von meiner Partnerin zu hören, das sie schon die gesamte Vorbereitung für Weihnachten und Silvester alleine übernommen hat und auch die komplette Verantwortung für die Familie übernehme. Ich würde keinerlei Verantwortung tragen und sollte sich daran nichts ändern würde sie sich von mir trennen. Ich wusste nicht wie mir geschah. Hatte ich doch nur einen Umstand ändern wollen. Ich fühlte mich sehr gedemütigt und verletzt. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun? Ich bekam das Empfinden ungerecht behandelt und ausgenutzt worden zu sein. In der Tat hatte ich vor Weihnachten wenig Zeit für die gemeinsame Vorbereitung des Festes, da ich mich um meine Mutter kümmerte, die bis zum heiligen Abend im Krankenhaus lag. Es war noch sehr fraglich, wie es mit ihr weitergehen würde, weil sie plötzlich pflegebedürftig geworden war und ich machte mir große Sorgen wie es weitergehen sollte. Ich wollte jetzt nur noch abschalten. So gegen 15.30 h, fiel mir ein, dass mir ein Freund aus Holland bei einem Besuch eine Marihuana-Zigarette geschenkt hatte, suchte sie und rauchte diese. Um auf andere Gedanken zu kommen hörte ich Musik, doch tausend Sachen gingen mir durch den Kopf. Verlustangst machte sich breit und ich stellte mir die Frage was kann oder muss sich ändern. Gegen 18.00 h kam meine Partnerin vom einkaufen und ich suchte erneut das Gespräch mit ihr. Ich fragte sie ob ich uns etwas kochen soll, da ich wusste das sie noch einen Termin zur Vorbereitung der Kommunion unser Tochter hatte. Sie antwortete: „Mach doch was du willst“. Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet, da ich im Glauben war ihr entgegenkommen zu können und ich gerne etwas getan hätte um unseren Streit etwas zu mildern. Doch für mich fühlte sich diese Antwort gleichgültig und auch falsch an. So kam es, das keiner mehr ein Wort sagte. Eine schwer zu ertragende und beklemmende Stille machte sich breit. Ich fühlte mich plötzlich sehr alleine und hatte Schwierigkeiten mit dieser Situation umzugehen. Ich war zu tiefst verletzt und wusste nicht weiter. Meine Partnerin fuhr dann um 20.00 h zu ihrem Termin. Ich saß alleine am Esstisch und erblickte in unserem Regal eine Flasche Jägermeister (1L). Es war das Geschenk eines Freundes der sie zur Silvesterparty mitgebrachte. Ich nahm die Flasche aus dem Regal. Es war so gegen 21.00 h – 22.00 h. Ich trank den Alkohol sehr schnell und zügig. Ich wollte meinen Schmerz und meine Wut nur noch vergessen. Dann erinnere ich mich nicht mehr an das was nun folgt, da ich einen totalen Filmriss (Blackout) hatte. Folgendes wurde mir berichtet:
Gegen 22.30 h kam meine Partnerin von ihrem Treffen zurück. Sie sah das ich betrunken war und forderte mich unverzüglich auf das Haus zu verlassen. Sie nahm meinen Rucksack legte Geldbörse und Schlüsselbund hinein und stellte diesen vor die Haustür. Es kam zu einen Gerangel an der Haustür da ich nicht bereit war zu gehen. Nachdem die Haustüre verschlossen und ich aus dem Haus war, wurde ich ca. 50 m von unserem Haus entfernt von einem Nachbarn gesehen wie ich schwankend umherirrte. Er wollte mir helfen und mich nach Hause bringen, doch ich sagte ihm meine Frau hat mich rausgeschmissen und begann ihn unflätig zu beschimpfen. Dann bin ich mit dem Auto ca. 500 m gefahren und mit diesem an einem Bahnübergang auf die Schienen gelangt. Gott sei Dank reagierten vorbeikommende Passanten sofort und alarmierten die Polizei. Zur Bestimmung der BAK wurde mir um 01.00 Uhr mein Blut abgenommen (2,37 Promille) und ich wurde in eine psychiatrische Klinik, nach PKG, eingewiesen, da ich wohl Selbstmordabsichten geäußert hatte. Dort beginnt am nächsten Morgen wieder meine Erinnerung.
Ich hatte dort ein Gespräch mit einem Richter, der die Zwangseinweisung aufhob. Auf Anraten des Arztes blieb ich noch einen Tag, da mein Blutdruck nicht normal war und verließ die Klinik am folgenden Tag.
Bevor ich auf die Umstände deiner TF näher eingehe, vorab die Frage: Hast du das Marihuana auch während der Therapie erwähnt (steht davon etwas im Bericht)?
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
In der Zeit von 21.00 Uhr bis 22.00 Uhr habe ich eine Literflasche Jägermeister getrunken.
Bist du dir da sicher? Nach meinen Berechnungen müsstest du dann über 3‰ gelegen haben.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Mit 14 Jahren bekam ich als ältester und Aufpasser der jüngeren Kinder an Sankt Martin statt Süßigkeiten einen Korn beim Singen.
Mit 16 Jahren die erste Party mit Freunden organisiert und gefeiert. Es gab Altbier vom Fass, Cola und Limo.
Mit 18 bis 22 Jahre: 3-5 Gläser 0,2l Altbier pro Abend an Wochenenden oder zu Anlässen. Im Restaurant 1-2 Glas 0,2l Wein zum Essen.
Mit 23 bis 25 Jahre: 5-6 Gläser 0,2l Pils oder 1-2 Gläser 0,2l Longdrinks (z.B.Wodka-Lemon, Whisky-Cola) an Wochenenden oder zu Anlässen.
Mit 26 bis 30 Jahre: 5-10 Gläser 0,2l Pils bzw. 3-4 Flaschen 0,5l Pils an Wochenenden oder zu Anlässen. 4-5 Partys mit 5-7 Gläsern 0,02l Schnaps (Tequila).
Mit 31 bis 34 Jahre: 5-10 Gläser 0,2l Pils bzw. 3-4 Flaschen 0,5l Pils an Wochenenden oder zu Anlässen. Nach Fußballspielen mit der Mannschaft oder an Kartenabenden auch mal bis zu 15 Gläser 0,2l Pils.
Mit 35 bis 36 Jahre: 8-12 Gläser 0,2l Pils bzw. 3-5 Flaschen 0,5l Pils und 4-6 Gläser 0,02l Schnaps (Whisky, Cognac,...) an Wochenenden oder zu Anlässen.
Mit 37 bis 38 Jahre: 5-8 Gläser 0,2l Pils bzw. 2-3 Flaschen 0,5l Pils an Wochenenden oder zu Anlässen. Im Restaurant 1-2 Glas 0,2l Wein zum Essen.
Mit 39 bis 44 Jahre: 5-8 Gläser 0,2l Pils bzw. 2-3 Flaschen 0,5l Pils oder 3-4 Gläser 0,1l Wein an Wochenenden oder zu Anlässen. 10 mal im Jahr 1-15 Gläser 0,02l Schnaps (Ouzo, Raki, Pernod,...). Mitte 2007 OP/Essen.
Mit 45 bis 49 Jahre: 5-8 Gläser 0,2l Pils bzw. 2-3 Flaschen 0,5l Pils an Wochenenden oder zu Anlässen. 10 mal im Jahr 1–15 Gläser 0,02l Schnaps ( Martini, Ramazzotti, Jäger-meister, Kümmerling,...).
Seit dem 5.Januar 2013 abstinent.
Das ist eine sehr detaillierte Auflistung deines Trinkverhaltens (Respekt dafür). Klar zu erkennen, dass du dich intensiv mit deinen Trinkmengen auseinandergesetzt hast. Auch nachvollziehbar = deine Steigerung im Laufe der Zeit. Was mir zu denken gibt, ist die Diskrepanz deines Schnapskonsums im Vorfeld, gegenüber der Schnapsmenge am Tag der TF:
10 mal im Jahr 1–15 Gläser 0,02l Schnaps ( Martini, Ramazzotti, Jäger-meister, Kümmerling,...).
In der Zeit von 21.00 Uhr bis 22.00 Uhr habe ich eine Literflasche Jägermeister getrunken.
Da deine BE 3 Stunden nach dem Trinkende (um 1 Uhr) erfolgte, lag deine BAK folglich vorher noch um einiges höher als bei 2,37‰. Wenn du dir deine Trinkmengen im Vorfeld ansiehst, kommst du bei 8 Gl. Bier bzw. 3 Fl. a 0,5l + 15 Gl. Schnaps nicht mal annähernd an die Prom.zahl, die du bei der TF intus hattest. Gewiss, du warst betrunken - dennoch sind die Mengen im Vorfeld nicht wirklich realistisch. Auch deine Trinkzeit von gerade einmal einer Stunde (Sturztrunk) lässt eher darauf schließen, dass du daran gewöhnt warst, öfter Schnaps zu trinken als 10 mal im Jahr...
Da du jetzt AB lebst, wäre hier anzuraten, bei Fragen zum Konsum im Vorfeld entsprechende Angaben zu machen. Bei KT'lern muss immer darauf geachtet werden, dass diese Mengen mehr oder weniger im Rahmen bleiben - bei jemandem der nachvollziehbar künftig AB leben wird, ist die Trinkmenge im Vorfeld nicht mehr ganz so entscheidend für den MPU-Ausgang. Darum hier bei den Mengen besser nicht untertreiben.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
In meinem Freundeskreis (Umfeld) gehörte es dazu Alkohol zu trinken. Alle haben zu gesellschaftlichen Anlässen und beim Ausgehen (Geburtstagsfeiern, Hochzeiten, Karneval, Schützenfest, Silvester, WE) getrunken und ich wollte dazugehören. Es fiel mir auch leichter mit Leuten auf Partys und in Kneipen in Kontakt zu treten. Es war lustig, gesellig und entspannt. Ich konnte Probleme und Sorgen vergessen, sie waren dann einfach nicht mehr wichtig. Ich habe Alkohol missbraucht weil ich damals mit bestimmten Problemen nicht umzugehen wusste und sie verdrängen wollte.
Den von mir fett markierten Teil würde ich in erster Linie für deinen hohen Alk.konsum "verantwortlich" machen. Das Trinken zu gesellschaftlichen Anlässen war wohl weniger ein Umstand, der zum Alk.missbrauch geführt hat. Auch der Zugehörigkeitswunsch (Gruppenzwang) ist ab einem gewissen Alter nicht mehr damit erklärbar, dass man getrunken hat, weil es die anderen taten...
Vielmehr ist aus deiner Tattagbeschreibung herauszulesen, dass es in deinem privaten Umfeld doch einige Missverständnisse und Probleme gab, mit denen du dich nicht auseinandergesetzt hast oder nicht auseinander setzen wolltest:
Ich saß mit meiner Partnerin am Esstisch, es war so gegen 13.00 h, und beklagte den unordentlichen Zustand, in der sich unsere Wohnung befand.
Meine Absicht war, ob es nicht möglich sei gemeinsam aufzuräumen...
Diese Unzufriedenheit deinerseits entstand ja nicht erst an diesem Tag, sondern war unterschwellig bereits seit einiger Zeit in dir vorhanden.
...und auch die komplette Verantwortung für die Familie übernehme. Ich würde keinerlei Verantwortung tragen und sollte sich daran nichts ändern würde sie sich von mir trennen.
Hieraus ist eine massive Partnerschaftsproblematik zu erkennen, wobei dann dies hier...
Ich wusste nicht wie mir geschah
schon fast ein ungläubiges Kopfschütteln auslöst. Wie konnte dir entgangen sein, wie unzufrieden deine Partnerin war? Das kann nicht wirklich nur daran gelegen haben, dass deine Mutter im Krankenhaus lag, sondern da müssen noch einige andere Dinge vorgefallen sein. Sorry, wenn ich das jetzt mal so direkt ausdrücke, aber kann es sein, dass du der Kritik deiner Frau/Freundin nicht so gut gewachsen warst? Wolltest du vorher nicht hören, was ihr missfiel?
Du hast selbst geschrieben:
weil ich damals mit bestimmten Problemen nicht umzugehen wusste und sie verdrängen wollte.
Warum konntest du mit bestimmten Problemen nicht umgehen?
Wieso warst du der Meinung, dass das Verdrängen der beste Weg sei?
Inwieweit wurde darüber in deiner Therapie gesprochen und welche Lösungswege wurden dir dazu aufgezeigt?
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Unter dem Einfluss von wenig Alkohol fühlte ich mich: kontaktfreudig, gesprächig, lustig, locker, gesellig.
Unter dem Einfluss von viel Alkohol fühlte ich mich: müde, abgeschlagen, unkonzentriert, unsachlich, aggressiv.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Meine Lebensgefährtin hat meinen Alkoholkonsum kritisiert, da ich unter Alkoholeinfluss einige Male ausfallend geworden bin. Ich fand, sie übertreibe und habe alles heruntergespielt und das Thema gewechselt. Andere kritisierten mich nicht und fanden meinen Konsum wohl normal. Ich war im Glauben kein Alkoholproblem zu haben.
Heute weiß ich, dass ich Probleme erst durch meinen Alkoholmissbrauch bekommen habe oder umgekehrt Probleme ohne Alkohol erst gar nicht entstanden wären.
Auch hier wäre das fett markierte noch einmal näher zu beleuchten:
Du wurdest ausfällig und agressiv? Was genau ist da passiert? Wie drückte sich das aus, verbal oder wurdest du auch handgreiflich? Hatte deine LG mitunter Angst, dass du ihr Gewalt antun könntest?
Versteh' das nicht falsch, ich will dir hier nichts unterstellen, sondern einfach die Tiefe der Problematik etwas genauer erkennen können.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Mit 31–34 Jahren spielte ich Fußball in der Thekenmannschaft meiner Lieblingskneipe. Viele meiner Freunde spielten dort und mein Bekanntenkreis wuchs. Nach einem Spiel traf man sich in der Kneipe und feierte Sieg oder Niederlage. Es gab Freibier und jede Minute des Spiels wurde analysiert. Da es sehr gesellig war blieb man auch sehr lange in der Wirtschaft die zu einem zweiten Zuhause wurde. Gelegentlich traf man sich dort auch zum Karten oder Billard und oft wurde dann um Bierrunden gespielt. An diesen Tagen trank ich bis zu 8 Gläsern 0,4l Pils.
Mit 36 Jahren ging meine Beziehung, die 10 Jahre alt war, in die Brüche. Die Trennung, der Verlust des gemeinsamen Hauses und gewohnter Tagesabläufe war für mich sehr schwer zu ertragen. Der Alkoholkonsum stieg und ich trank Bier und Schnaps. An manchen Tagen bis zu 8 Gläsern 0,4l Pils und 3-4 0,02l Schnaps. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt jedoch viele Freunde die mir geholfen haben meine Trennung zu verarbeiten und die neue Situation anzunehmen.
Ich trinke heute keinen Alkohol mehr.
Warum ging diese Beziehung in die Brüche? Hatte das bereits mit deinem Alk.konsum zu tun? Hast du die Angst, dass eine Beziehung zerbrechen kann auch in die nächste Beziehung mitgenommen? Warst du über die Trennung von deiner einstigen Partnerin weg, als du deine neue Freundin kennengelernt hast, oder hattest du weiterhin damit zu kämpfen? Ich frage das nicht, weil ich extrem neugierig bin, sondern um zu sehen, inwieweit dich eine Trennungsstituation belasten könnte, was für einen zukünftigen Alk.verzicht auch bei schwierigen Situationen zu einer zentralen Frage werden könnte.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Mein Entschluss stand nach der TF fest. Kein Alkohol mehr. Also suchte ich nach Aufgaben und Wegen mit der neuen Situation umzugehen. Ich esse viel mehr Obst als früher und habe meine Kaffeekultur verändert, indem ich mich mit einem Espresso oder Latte verwöhne. Ich gehe viel spazieren und erfreue mich an der Schönheit unserer Natur die mir zu jeder Jahreszeit viel Energie und positive Gedanken bzw. Eindrücke vermittelt. Ich fühle mich insgesamt gesehen fitter und ausgeglichener. Durch den Kauf eines Makroobjektivs für meine Kamera habe ich mir die Möglichkeit eröffnet die Welt aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben. Eine Sichtweise die sehr spannend ist, mir viel Freude beim fotografieren macht und neue Eindrücke vermittelt. Auch habe ich während meiner Therapie meine vergangene Lebensweise bzw. -situation erörtert und aufgearbeitet. Ich bin mir meiner Stärken aber auch meiner Schwächen deutlicher bewusst geworden und ich erlernte mir neue Wege zu suchen um in Zukunft auf Konfliktsituationen anders zu reagieren (Notfallplan). Heute kann ich offen über meine Sorgen/Probleme sprechen. Es fällt mir leicht einen Freund anzurufen und ihn zu bitten mir zu helfen. Es hilft mir auch oft einfach die Umgebung zu wechseln, um eine neue Sichtweise der Situation zu erhalten.
Ich habe gelernt das es keine unlösbaren Problem oder Schwierigkeiten gibt. Ich danke meinen Therapeuten für die Unterstützung diese Erkenntnis gewonnen zu haben.
Ich liebe mein neues Leben.
Das klingt alles sehr positiv. Wie genau sieht dein Notfallplan aus?
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Es geht mir sehr gut und ich freue mich auf jeden neuen Tag. Mein Leben ist geordnet und stabil. Ich genieße es, bei meiner Familie oder unter Freunden zu sein. Ich empfinde ein positives Lebensgefühl. Rückblickend muss ich sagen das alle Beteiligten in meinem Umfeld/Bekanntenkreis mir sehr geholfen haben. Es wurde nie an meinem Entschluss, auf Alkohol zu verzichten gezweifelt. Im Gegenteil wir reden heute offen über Alkohol, Konsum und die folgen von Missbrauch. Dies war eine sehr große Hilfe für mich und ich wurde bestärkt meinen Weg zu gehen (positives Feedback).
In welchem Umfeld genau lebst du heute? Bist du noch mit deiner Partnerin zusammen? Wenn ja - wie habt ihr eure Probleme gelöst? Welche Kompromisse konntet ihr eingehen, damit solche Situationen wie am Tattag nicht mehr entstehen?
Bei der MPU geht es in erster Linie darum, dass nachvollziehbar dargelegt werden kann, dass man mit künftigen Problemsituationen nun anders umgehen kann als früher, als man zur Entlastung zum Alk. gegriffen hat. Darum ist es wichtig, dass du diese Vermeidungsstrategien auch plausibel schildern kannst (eben deinen Notfallplan). Es wird also nicht reichen, dass du angibst einen Notfallplan zu haben, sondern diesen solltest du dem GA auch detailliert beschreiben können.