• Hallo, das Forum wurde auf einen neuen Server umgezogen. Wir bitten alle Forenbenutzer, sofern Fehler auftauchen, Ihren Browsercache einmal zu leeren. Danke!

Feinschliff des Fragebogens, MPU wegen Cannabiskonsum

Passiflora

Neuer Benutzer
Hallo ersteinmal!

Danke erstmal, dass Ihr hier die Möglichkeit bietet sich über die MPU zu informieren und Fragen zu stellen!
Ich fasse mich hier oben recht kurz, da der Fragebogen hoffentlich alle Fragen beantwortet.
Ich weis, dass kurzfristige Hilfegsuche nicht gerne gesehen sind, dennoch würde ich euch gerne um eure Meinung bitten.
Nach meiner Polizeikontrolle am 30.07.2018 habe ich sofort mit dem Konsum aufgehört und eine Suchtberatung der Caritas begonnen.
Ich habe meine Haare wachsen lassen für einen Abstinenznachweis. Als ich im November bei der Toxikologie der Charité war wurde mir gesagt, dass meine Haare vermutlich noch kontaminiert sind da regelmäßiger Konsum bestand und dies in den Haaren recht lange eingelagert wird.
Ein Urintest ergab, dass sich keinerlei Rückstände mehr darin befinden.
Daraufhin habe ich ab 28. Dez. 2018 (Aufgrund der Urlaubssperre zu Beginn des Kontrollprogramms und meinem Heimaturlaub über Weihnachten war kein früherer Termin möglich) ein einjähriges Kontrollprogramm absolviert. Am 28. Dez. 2019 habe ich dieses Programm erfolgreich abgeschlossen.
Seit gestern liegen nun meine Unterlagen beim TÜV Nord und ich soll das Geld für die MPU überweisen und einen Termin machen.

Da ich mich in der Suchberatung intensiv mit meinem Konsum auseinander gesetzt habe (12 mal 1 Stunde) und des weiteren viel in Foren mitgelesen habe fühle ich mich eigentlich bereit für die MPU.
Trotzdem würde ich gerne noch eure Meinung zu meinem Fragebogen hören.
Vielen Dank im Voraus!!!

Allgemeine Angaben

Zur Person
Geschlecht: männlich
Alter: 33

Was ist passiert?
Drogensorte: Cannabis
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): zur Zeit der Kontrolle: 3-4mal Wöchentlich ein Joint
Datum der Auffälligkeit: 30.07.2018 ca. 8:30

Drogenbefund
Blutwerte: 9,8ng/mL THC; 38ng/mL THC-COOH
Schnelltest: Ja (Urintest positiv)
Beim Kauf erwischt: nein
Nur daneben gestanden: nein

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Ja
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Nein
Verurteilt: -
Strafe abgebüßt: -

Führerschein
Hab ich noch: nein
Hab ich abgegeben: ja
Hab ich neu beantragt: ja
Habe noch keinen gemacht: -

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):-

Bundesland
: Berlin
Konsum
Ich konsumiere noch: nein
letzter Konsum: ca. 30 min vor der Kontrolle (30.07.2018)

Abstinenznachweis
Haaranalyse: -
Urinscreen: 12 Monate (Dez. 2018 – Dez. 2019)
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Drogenberatung: Suchtberatung der Caritas (12 Einzeltermine á 1 Stunde)
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: -

MPU
Datum: Februar 2020
Welche Stelle (MPI): TÜV Nord
Schon bezahlt?: nein
Schon gehabt?: nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: -
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: Fragestellung Drogen (mehr steht nicht da)


Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: nein
 
Was ist passiert (Vorgeschichte)?

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?

Erzählung meiner Schwester das im Jugendzentrum Haschisch konsumiert wird.
Ca. 14 Jahre

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Im Sommer zw. der 9. und 10. Klasse (2002), einen genauen Zeitpunkt kann ich nicht mehr nennen, nur die Zeitspanne (sprich den Sommer). Damals war ich 15 bzw. 16 Jahre alt.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie – Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Mein Erstkonsum war zusammen mit einem Freund (für uns beide Erstkonsum) aus Interesse. In den Folgenden 2 Jahren habe ich zwar regelmäßig, aber im Vergleich zu späterem Konsum nicht sehr häufig (ca. alle 2 Monate) zusammen mit Freunden konsumiert.
Mit Beginn meiner ersten Ausbildung kam ich in Kontakt mit Leuten die wesentlich häufiger Cannabis sowie andere Drogen konsumierten haben. In dieser Zeit stieg mein Konsumverhalten stark an. Innerhalb kürzester Zeit konsumierte ich nahezu jeden Tag (ca. 5-6 mal pro Woche / 1-3 Joints nach der Arbeit, gelegentlich mehr) Cannabis (keine anderen Drogen).
Mit ca. 20 Jahren zog ich nach Berlin. Dort blieb mein Konsum für weitere zwei Jahre gleich hoch.
Mit dem Zusammenzug meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau vor ca. 11Jahren (Sie konsumiert keinerlei illegaler Drogen und nur sehr wenig Alkohol) hat sich mein Konsum zwar verringert aber ist nie ganz ausgeblieben (0-2mal die Woche).
Mein Konsum verschob sich in dieser Zeit von regelmäßig mittlere Mengen zu seltenerem Konsum welcher allerdings heftiger ausfiel („Komakiffen“)
Außerdem habe ich immer mehr damit angefangen, meinen Konsum zu verheimlichen. Meine Freundin/Frau, welche den Konsum anfänglich noch lustig/geheimnisvoll fand stand dem Konsum immer kritischer gegenüber. Deshalb hat sich mein Konsum eher auf die Wochenenden, an denen ich mich mit Freunden getroffen habe, verschoben. Dort habe ich dann mehrere Joints am Abend geraucht. Unter der Woche blieb ich meist Abstinent.
In den letzten Jahren vor dem Vorfall fing es an, dass ich ein immer schlechteres Verhältnis zu meinem Konsumverhalten entwickelte.
Der Konsum fand immer mehr im geheimen statt. Meine Freundin bekam nur noch selten mit, dass ich konsumierte.
Mir wurde immer mehr bewusst, dass mein Konsum problematisch ist, dies steigerte sich mit der Zeit immer mehr. Trotz dieses Wissens habe ich es nicht geschafft mit dem Kiffen aufzuhören. Mehrere Versuche scheiterten.
Im Nachhinein, nüchtern und mit Aufarbeitung betrachtet, waren diese Versuche immer von vornherein zum Scheitern verurteilt da das Ziel nie der komplette Verzicht, sondern immer nur Pausen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt war. Selbst diese Pausen habe ich selten eingehalten.
Die letzten ca. 1,5 Jahren war der Konsum für mich so zum Problem geworden, dass ich den Rausch fast gar nicht mehr genießen konnte.
Trotzdem habe ich es auch weiterhin nicht geschafft, vom Kiffen weg zu kommen.
Ich habe zu dieser Zeit regelmäßig Sport betrieben (Volleyball und Fußball). Zwei Wochen vor der Kontrolle habe ich mir beim Volleyball einen Bänderanriss zugezogen. Aus diesem Grund wurde ich für mehrere Wochen krankgeschrieben.
An besagtem Tag der Kontrolle bin ich morgens, nachdem meine Frau die Wohnung verlassen hat, mit meinem Roller zu meinem Dealer gefahren (In den Wochen der Krankschreibung vor der Kontrolle habe ich das gleiche ca. 5 mal gemacht). Dort habe ich eine kleine Tüte geraucht und bin dann mit dem Roller wieder zu mir nach Hause losgefahren. Nach ca. 3 Minuten wurde ich von der Polizei angehalten. (Ich bin von einem bekannten Drogenumschlagort losgefahren und wurde dadurch Auffällig).

Durch den positiven Urintest wurde ich mit auf die Wache genommen. Da der Arzt noch nicht vor Ort war musste ich in einer Ausnüchterungszelle/Wartezelle auf den Arzt warten.
Dieser Moment war für mich enorm nervenaufreibend. So klar wurde mir mein Fehlverhalten noch nie vor Augen geführt. Mir wurde so klar wie noch nie, dass ich an einem Scheideweg stehe, entweder die absolute Abstinenz oder ein ziemlich sicher verpfuschtes weiteres Leben voller Verstecken und Unglück.



4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
In den Jahren meiner Ausbildung habe ich regelmäßig am Wochenende beim feiern Alkohol mit Cannabis gemischt. In den letzten 10 Jahren habe ich Cannabis und Alkohol getrennt konsumiert.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
In den letzten Jahren im Durchschnitt ca. 1 mal im Monat 1-3 Flaschen (0,5L) Bier.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
Ich habe viele Jahre geraucht. (Vor ca. 5 Jahren aufgehört)
Kaffee täglich 2-3 Tassen

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja, häufige Lustlosigkeit wichtige Dinge zu erledigen und diese immer so lange vor mir hergeschoben bis es keine zurück mehr gab. (z.B. Rechnungen erst nach Erhalt einer Mahnung begleichen, Geschirr erst gespült, wenn kein sauberes mehr vorhanden war etc.).
Vernachlässigung des Kontaktes zur Familie (seltener angerufen).


8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, dadurch wurde die Freude am Konsum immer geringer. Jedoch habe ich es nicht geschafft den Konsum einzustellen.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
9,8ng/mL THC; 38ng/mL THC-COOH

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Unter der Woche 2 Joints (während meine Frau arbeiten war). Am Wochenende (sprich die zwei Tage vor der Kontrolle nichts)

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Einen kleinen Joint (ca. 0,1g) 30 min vor der Kontrolle

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Wie oben beschrieben die Möglichkeit heimlich Kiffen zu können.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Wegfahren von einem bekannten Drogenumschlagsort.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden (auch Parkplatz):

14. Was war der Zweck der Fahrt?

Beschaffung von Cannabis

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
8km hin, 8km zurück.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich im Laufe der Jahre sicherlich 100 mal unter Einfluss von Cannabis gefahren.
Direkter Konsum vor der Fahren ca. 10-15 mal.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich bin bei Konsum auf die Fortbewegungsmittel Fahrrad und Öffentliche Verkehrsmittel umgestiegen.
Die Kontrolle zeigt allerdings, dass ich es damit nicht immer so ernst genommen habe.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Cannabis: Cannabis setzt die Reaktionszeit stark herab. Außerdem sinkt die Fähigkeit komplexe/gefährliche Situationen schnell zu erfassen und darauf zu reagieren. Gedankensprünge und Konzentrationsschwäche Sorgen dafür, dass der Verkehr nicht gut beobachtet werden kann.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis ist davon auszugehen, dass man bis zu 72h nach dem Konsum noch unter dem Einfluss der Droge steht. Das ist abhängig vom jeweiligen Konsummuster. Auch wenn man sich bereits nüchtern fühlt, kann durch den unkontrollierten Abbau von THC aus dem Fettgewebe der aktive THC Wert im Blut wieder steigen. (Diese Antwort habe ich erstmal so aus dem Forum übernommen)

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Die Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentrationsfähigkeit wird dauerhaft gesenkt. Es können Psychosen/Depressionen entstehen.
Komplett auszunüchtern kann mehrere Wochen dauern.
Bei ausbleibendem Konsum sind Einschlafbeschwerden und Nervosität häufig.
Soziale Isolation und Geldprobleme sind häufige Begleiterscheinungen. Die Prioritäten werden meistens auf Beschaffung und Konsum von Cannabis gesetzt.
(Ich habe hier mehrfach gelesen, dass es zu Sucht führen kann. Mittlerweile denke ich, dass täglicher Konsum nicht zu Sucht führt, sondern Sucht ist).
Die Gefahr auch härtere Drogen zu konsumieren steigt.
 
Warum ist es passiert?

21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Cannabis- Drogenkonsum?

Die ersten Kontakte waren einerseits aus Interesse, anderseits wollte ich dazugehören.
Ich hatte früher ein sehr geringes Selbstvertrauen und in der Clique in der ich Cannabis konsumierte wurde ich akzeptiert und respektiert. Durch den Konsum einer illegalen Droge fühle ich mich anfänglich „Cool“.
Mit der Zeit wurde aus Spaßkonsum Gewohnheitskonsum. Zu vielen Situationen gehörte es einfach dazu, darüber Nachgedacht habe ich lange nicht. Gerechtfertigt habe ich das lange mit der Begründen eines „freien Lebensgefühls“.
Aus „frei“ wurde dann allerdings mit den Jahren immer mehr ein Zwang.

22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
In meinem frühen Freundeskreis war der Konsum normal und gehörte dazu. Meine Familie hatte in den ersten Jahren zwar Sorgen, da ich meine Ausbildung aber mit sehr guten Noten abschloss wurde nicht interveniert.
In den letzten Jahren hat sich vor allem der nicht kiffende Freundeskreis vermehrt kritisch über meinen Konsum geäußert.

23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Vor allem der Kontakt in meiner Ausbildung hat zu verstärkten Konsum geführt. Dort wurde sehr viel Gekifft und auch andere Drogen konsumiert. Dadurch, dass ich „nur“ gekifft habe währen die anderen auch chemische Drogen konsumierten fühlte es ich immer so an, dass ich alles im Griff habe.

24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
(Warum, wann, wer?)

Ich habe direkt nach der Kontrolle die Suchtberatung der Caritas besucht und dort über mehrere Monate regelmäßig Termine wahrgenommen.
Hier wurden Dinge wie Konsummuster, Konsumursache, Selbstbild etc. besprochen.
Da ich dort das erste mal komplett ohne Verschleierung und Schönreden über meinen Konsum reden konnte hat mich die Zeit sehr gefestigt.
Ich habe hier viel über mich gelernt und angefangen meine Verhaltensweisen zu verstehen.

25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?

Während meiner ersten Ausbildung. Dort habe ich viele Kiffer kennengelernt die schon täglich konsumierten und auch dealten. Da ich mich mit einigen von Ihnen angefreundet hatte und die Beschaffungshürde sehr niedrig war stieg mein Konsumstark.

Das gleiche gilt für meine ersten Jahre in Berlin.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?

Die Fehleinschätzung, dass der Konsum von Cannabis „Freiheit“ bedeutet.
Außerdem hat sich mit der Zeit eine Gewohnheit eingeschlichen.
Die Tatsache, dass ich auch ohne Konsum häufig abschalten konnte (meistens durch Sport) hat mich zu der Fehleinschätzung geführt, dass ich meinen Konsum im Griff habe.


28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Nicht gefährdet, ich war Cannabisabhängig.

29. Waren sie drogenabhängig?
Ja, aus Missbrauch wurde mit der Zeit eine Sucht.
 
Wieso passiert das nicht wieder?

30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?

Ja, hätte ich ein besseres Selbstbewusstsein entwickelt und nicht versucht anderen etwas zu „Beweisen“. Das Problem war allerdings, dass mir lange Zeit gar nicht bewusst war, dass ich so Unselbstbewusst bin.

31. Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Um mein Leben in den eigenen Händen zu haben und gestalten zu können anstatt von einer Droge wie Cannabis abhängig zu machen.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Der Knackpunkt war ganz eindeutig die Kontrolle durch die Polizei. Vor allem die kurze Zeit im der Zelle der Polizeistation war so eindrücklich, dass mein Entschluss ab diesem Moment feststand.

33. Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Durch die lange Zeit des Cannabis Konsums habe ich verlernt, wie schön es ist, Dinge bei vollem Bewusstsein und Nüchtern zu erleben.
Ich habe seit 11 Monaten eine kleine Tochter. Jeder Moment den ich mit meiner kleinen Familie erleben darf erfüllt mich mehr als alles davor. Der Gedanke durch den Konsum von Cannabis diese Zeit zu vernebeln ist mehr als abstoßend für mich geworden.
Auch wenn ich mich mit Freunden treffe genieße ich die Gespräche und Erlebnisse die wir im nüchternen Zustand haben. Diese sind im Vergleich zu den Kiffer Gesprächen um längen interessanter und langlebiger.


34. Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Als eine sehr intensive Zeit. Die Gespräche in der Suchtberatung haben mich gelehrt mich ständig zu hinterfragen und alte Verhaltensmuster aufzudecken.
Teilweise euphorisch da mir der Verzicht sehr leicht viel. Durch die stark negativ geprägten Rauschzustände der letzten zwei Jahre hat sich die Abstinenz wie eine Erlösung angefühlt.

35. Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Die Caritas Suchtberatung sowie meine Frau und bester Freund.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?

Durchweg positiv. Teilweise auch bestürzt da einige Leute erst durch mein nun ehrlichen Umgang mit meinem Problem von der Problemantik mitbekommen haben.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Mit zwei Ausnahmen nein. Diese zwei Freunde kommen noch aus einer Zeit in der wir nicht konsumiert haben (Wohnen beide auch noch im Süden von Deutschland). Sie unterstützen meine Entscheidung nun in Abstinenz zu leben voll und ganz.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?.
Ja, die beiden oben genannten Freunde konsumieren nach wie vor. Bei Besuchen in meiner Heimat sehen wir uns meistens. Allerdings sind die Treffen mittlerweile recht kurz da ich mich nach ihrem Konsum nicht mehr wohl fühle.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich ist mittlerweile nur noch die Vollabstinenz eine Option.
Je länger ich in Abstinenz lebe umso mehr genieße ich die Zeit und desto weniger habe ich Lust je wieder bekifft zu sein.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?

Seitdem ich eine Tochter habe und finde ich die Vorstellung von Verletzten/Toten im Straßenverkehr durch Drogenfahrten unerträglich. Ich werde in jedem Fall von Drogenkonsum (Alkohol, Cannabis schließe ich mittlerweile aus (also das ich es es konsumiere)) ein Taxi oder die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen.


42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?

Die Zeit in der Drogenberatung hat mich gelehrt, dass ein Rückfall nie auszuschließen ist. In meinem Fall wäre die Gefahr von Gelegenheitskonsum in eine erneute Sucht zu verfallen sogar sehr hoch. Daher kommt nur noch die Vollabstinenz in Frage.
Sollte ich jemals nochmal konsumieren (auch bei einem einzigen Konsum) würde ich dies sofort als beginnenden Rückfall empfinden und mir wieder professionelle Hilfe holen.

43. Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?

Gering. Außer an besonderen Anlässen (z.B. Silvester oder großen Feiern) 2-3 0,5er Biere gar nicht.
In den letzten 2 Jahren waren diese „besonderen Anlässe“ ca. 4-5 mal im Jahr.
 
klingt für mich ziemlich gut. ich hab ein ähnliches konsumverhalten/konsumdauer vorzuweisen


16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Wenn ich bedenke, dass Cannabis bis zu 72h nach dem Konsum eine Auswirkung auf den Menschen haben kann, bin ich im Laufe der Jahre sicherlich 100 mal unter Einfluss von Cannabis gefahren.
Direkter Konsum vor der Fahren ca. 10-15 mal.

einzig und allein das halte ich für gering geschätzt, wenn man die ganze Konsumdauer betrachtet.
und ich würde vor der MPU noch ein Gespräch mit einem Verkehrspsychologen empfehlen, der kann weitere Tipps etc. geben
(kostet beim TÜV-Nord 77€)
 
Hallo, danke erstmal für deine Einschätzung.
Zu dem Verkehrspsychologen und TÜV Nord: da ich ja bei TÜV Nord auch meine MPU mache, geht das überhaupt? Ich dachte das müssen unterschiedliche Institutionen sein, oder reicht es, wenn es einfach ein anderer Psychologe ist?!

Zu dem Drogeneinfluss im Verkehr:
Mit den 72 Stunden (3Tage) war ich wohl tatsächlich viele Jahre generell nicht Fahrtauglich. Das muss ich nochmal überschlagen und genau überlegen in welchen Zeiten ich ein Auto/Roller hatte, da ich auch einige Jahre nur mit Fahrrad/öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war.
Vielen Dank für den Hinweis!
 
Nein, das sind zwei voneinander unabhängige Unternehmen. Die MPU wird beim Tüv Nord gemacht und die vorbereitung läuft dann über
Nord-Kurs (Tochterunternehmen) somit umgeht der Tüv quasi den Interessenskonflikt

Im Endeffekt ist man wenn man regelmäßig konsumiert den Großteil seiner Fahrten mehr oder weniger unter berauschter Wirkung(zumindest wenn man 1ng THC als Grenzwert betrachtet.)Ich komme da in den letzten 10 Jahren auf ca 3000 Tage d.h. es sind bestimmt 6000 Fahrten gewesen :D
 
Zurück
Oben