So, hier eine überarbeite Fassung des FB.
Vorab
eine Frage zu Frage 10:
Am Tag der TF wurden ja ausschließlich Biere a 0,5 Liter konsumiert.
Wie ich ja eingangs erwähnte, würde bei einem Konsum von 2 Bieren a 0,5 l in einer Stunde also in 5 Stunden 10 Biere a 0,5 l ein Gesamtvolumen von 5 Litern konsumiert. Gemäß Promillerechner komme ich da auf über 2 Promille ??????
Da brauche ich bitte eure Hilfe. Also eine Angabe der Trinkmengen in den o.g. Zeiträumen zur Frage 10, so dass die 1,7 bei der TF plausibel erscheint. Ausgedachte Getränke (Schnäpse o.ä.) würde ich gerne vermeiden, da dies a) nicht der Wahrheit entspricht und vorallem b) eine mögliche Fehlerquelle im Gespräch darstellen könnte und ich mich verhaspeln könnte.
Tathergang
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Ich habe an diesem Tag um 8 Uhr meinen Dienst angetreten und hatte um 15.30 Uhr Feierabend.
Auf dem Weg zum Parkplatz bekam ich einen Anruf von meinem Bruder, der um ein Treffen bat um mit mir den weiteren Werdegang bezüglich der Unterbringung unserer Mutter in eine Pflegeeinrichtung zu besprechen. Meine Mutter hatte Anfang 2015 ihren ersten und in 2016 ihren zweiten Schlaganfall und war seitdem nicht mehr in der Lage, alleine und ohne Pflege den Alltag zu meistern.
Ich sagte zu und so fuhr ich mit meinem Auto zum besagten Treffpunkt.
Es handelte sich hier um ein Barrestaurant mit Aussengastronomie.
Mein Bruder war bereits am Treffpunkt und hatte, da er meine Ankunftszeit abschätzen konnte, bereits zwei 0,5 L Glas Bier geordert.
Ihm war, das muss ich ehrlich sagen, nicht bekannt, dass ich mit dem Auto kommen würde, denn oft bin ich auch mit dem ÖPNV zur Arbeit gefahren (zwischen Wohnung und Arbeit beträgt die Entfernung ca. 6 Km). Die Entfernung zwischen meinem Büro und dem Treffpunkt liegt bei gerade mal 15 Gehminuten. Mit dem Auto habe ich wegen der Parkplatzsuche ebenfalls knapp 15 Minuten gebraucht.
Ich nahm nach der Begrüßung das Glas Bier ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken in die Hand und trank daraus.
Der Anlass unseres Treffens war ja, das weitere Vorgehen bezüglich unserer Mutter zu besprechen.
Das Gespräch entwickelte sich zeitintensiv und so orderten wir in einem Zeitraum von knapp 5 Stunden sicherlich 16 Biere a 0,5 Liter, so dass ich alleine auf 8 vielleicht auch 9 gekommen sein mag. Ich möchte nicht ausschließen, dass es auch mehr gewesen sein können.
Jedenfalls bemerkte ich gegen 21 Uhr, dass ich mich unwohl und schläfrig fühlte, weshalb ich aufstand, auf den Tisch Bargeld legte und meinen Bruder bat, mich zu entschuldigen, ich müsse nun gehen.
Ich lief zielgerichtet, und aus heutiger Sicht ziemlichen gedanken- und verantwortungslos, zum Parkplatz wo mein PKW stand, stieg ein und fuhr los.
Die Entfernung zu meiner Wohnung beläuft sich auf ca. 4 – 5 Km.
Ich erreichte schließlich eine Nebenstraße meiner Wohnsiedlung, in der ich einbog und stellte fest, dass die Straße durch Polizei und Feuerwehr gesperrt war. Wie ich später erfuhr, hatten Feuerwehr und Polizei an diesem Abend einen Großeinsatz wegen austretendem Gas.
Jedenfalls hielt ich an und fuhr rückwärts ein Stück zurück, um die anliegende Straße abzubiegen und so die gesperrte Straße zu umfahren. Dabei übersah ich einen Straßenbegrenzungspoller und stieß auf diesen. Das Geräusch krachenden Kunststoffes (meines Stoßfängers) hatte die vor Ort befindliche Einsatztruppe der Polizei auf den Plan gerufen, die sich rennend meinem Fahrzeug näherten ( so steht es in der Ermittlungsakte ).
Ich vernahm den Zusammenstoß und wollte ein Stück wieder vorfahren, um die Kreuzung nicht zu behindern und den Schaden zu begutachten. Dazu kam es jedoch nicht mehr, denn eine der herbei geeilten Polizeikräfte klopfte an meine Seitenscheibe. Als ich diese öffnete, vernahm er (laut Ermittlungsakte) Alkoholgeruch und bat mich auszusteigen. Ich wurde befragt, ob ich was getrunken habe und ob ich bereit bin, an der Atemalkoholkontrolle mitzuwirken.
Dies war um ca. 21.15 Uhr und das Ergebnis lag bei 1,62 %.
Es erfolgte die Belehrung und ich wurde mit auf den Abschnitt genommen, wo mir um 22.40 Uhr Blut abgenommen wurde; ermittelter Wert = 1,71 %
Ich wurde schließlich abermals belehrt, musste meinen Führerschein im Abschnitt belassen und wurde dann entlassen.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe zwischen 16 Uhr und 21 Uhr also in 5 Stunden ca. 8 bis 9 Gläser Bier ( 500 ml ) getrunken. Ich schließe nicht vollkommen aus, dass es auch mehr Gläser gewesen können. In jedem Fall waren es je Stunde mehr als ein Getränk.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Insgesamt wollte ich ca. 5 km fahren. Der Vorfall geschah nach 5 Kilometern in meiner Wohnsiedlung.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)
Ich habe mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt, gar keine Gedanken gemacht, ob ich noch fahren kann oder nicht.
Ich bin eingestiegen und losgefahren. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich mich beim Fahren sicher oder unsicher gefühlt habe.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die Trunkenheitsfahrt nicht verhindern wollen. Ich habe mir keine Gedanken über meinen Zustand und meine Fahruntüchtigkeit gemacht.
Dass mein Verhalten falsch und gefährlich war, habe ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst gemacht.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich gehe in der Zeit von 1995 bis 2008 von mehr als 40 Fahrten mit dem PKW aus, bei den zuvor Alkohol konsumiert wurde. In der Zeit von 2008 bis 2013 bin ich nur Motorrad gefahren (kein Auto) und ein Konsum mit anschließender Fahrt entfiel.
Hier ist es aber bestimmt auch zu Fahrten an 15 Tagen mit Restalkohol vom Vortag gekommen.
Von 2013 bis 2016 (Ereignistag) waren es sicherlich 9 oder 10 Fahrten.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich (bewusst) in meiner Kindheit wahrgenommen, wenn meine Eltern und Verwandte zu familiären Anlässen zusammen kamen.
Ich habe mit 15 Jahren, also 1991, das erste Mal Alkohol ( auf der Klassenfahrt ) zu mir genommen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Anfangs habe ich sporadisch an den Wochenenden getrunken, wobei es durchaus auch Wochenenden gab, an denen ich kein Alkohol konsumiert habe.
Später allerdings gab es Phasen an denen ich regelmäßig jedes Wochenende Alkohol konsumiert habe.
In den letzten Jahren vor dem Ereignistag hat sich die Menge des konsumierten Alkohols stetig erhöht und meine Toleranzschwelle stieg unbemerkt, so dass sich auch die Anzahl der konsumierten Getränke erhöhte.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Anfangs belief sich die konsumierte Menge auf 3 bis 4 Biere; ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also 7 bis 8 Einheiten im Durchschnitt oder auch 4 – 5 Gläser Sekt ( a 0,1 / 1 Einheit ) also bis zu 5 Einheiten jedes zweite Wochenende.
Später erhöhte sich die konsumierte Menge und auch die Häufigkeit auf 6 – 7 Biere ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also auf bis zu 14 Einheiten oder auch 7 – 8 Gläser Sekt ( a 0,1 / 1 Einheit ) also bis zu 8 Einheiten und mündete schließlich in einem Konsum auf bis zu 10 Bieren ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also 20 Einheiten an jedem Wochenende oder mitunter auch in der Woche ( Hinweis meinerseits: Die TF war an einem Donnerstag, am nächsten Tag begann mein Urlaub für 3 Wochen ).
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Bis zum Ende des Studiums ( 1994/1995 ) mit Studienkollegen meines Alters insbesondere bei Besuchen der Disco oder von Konzerten.
Später hatte sich der Freundes-/Bekanntenkreis verkleinert, da jeder seinen weiteren Lebensweg gesondert angegangen hatte, so dass letztendlich nur zwei feste Freundschaften geblieben sind, mit denen regelmäßig beim Skat oder zur Sportschau in einer Kneipe Alkohol konsumiert wurde.
Als 2007 unser Vater 64jährig unerwartet verstorben war, hatte sich die Beziehung zu meinem Bruder gefestigt und wir unternahmen regelmäßig zusammen etwas wobei sich unsere Freundschaften dem auch angeschlossen hatten. Auch hier fand in der Hauptsache ein Zusammensein in Kneipen oder Biergärten statt; seltener jeweils zu Hause.
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)
Als junger Mensch spürte ich, dass ich durch die enthemmende Wirkung des Alkohols meine Schüchternheit, die ich als junger Mensch noch empfand, insbesondere dem anderen Geschlecht gegenüber, ablegen konnte.
Im Laufe meines Berufslebens musste ich feststellen, dass Leistungseinsatz und Zuverlässigkeit nicht unbedingt zu den Anforderungen gehören, die man sich bei meiner Arbeit wünscht.
Häufig wurden unbezahlte Überstunden als selbstverschuldet abgetan; krankheitsbedingte Ausfälle von Kolleg*innen führten zu erheblichen Mehrarbeiten; ein sach- und fachgerechtes Feedback und auch Abhilfe durch die Vorgesetzten blieb aus. Die fehlende Anerkennung verbunden mit der Belastung führte letztendlich auch dazu, dass mein Selbstbewusstsein litt.
Ich hatte das Gefühl, in einer nicht endenden Spirale von Ereignissen zu sein, die ich vermeintlich nicht steuern konnte.
Da ich ja nun das Gefühl hatte, beruflich nicht weiterzukommen und meine Leistungen aus meiner Sicht nicht adäquat anerkannt wurden, zog ich mich immer mehr zurück und unterdrückte meine Unzufriedenheit indem ich an den Wochenenden immer wieder Alkohol konsumierte
und damit alternative Perspektiven im Beruf nicht in Erwägung zog bzw. sich mit diesen auseinandersetzen wollte. Ich empfand mangelndes Zutrauen in meinen eigenen Fähigkeiten und war hilflos.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol fühlte ich mich entspannt und lockerer. Wenig Alkohol hatte eine auflockernde Wirkung.
Ich dachte nicht immer nur an meine Alltagssorgen, konnte auch 'lustige' Gespräche führen, selbst wenn ich zuvor melancholisch gewesen bin.
Bei viel Alkohol wurde ich ruhig. Es fiel mir schwer, Gespräche zu führen. Viel Alkohol machte mich ruhig und auch müde.
14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Es gab keine kritischen Hinweise auf meinen Alkoholkonsum.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Rückblickend stellte ich fest, dass ich vor meiner TF mich durchaus oft für einen Tag dienstunfähig krank gemeldet habe und dadurch oft die Arbeitsabläufe im Büro erschwert und sogar behindert worden sind. Seit März 2017 bin ich in einem neuen Fachbereich mit mehr Verantwortung und Vorbildfunktion tätig und wollte daher die Fehlzeiten in keinem Fall beibehalten.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Rückblickend waren die Jahre 2003 und 2004, in welchem meine Ehe gescheitert war und ich die Scheidung einreichen musste sowie die ersten 6 Monate nach dem Tod unseres Vaters im Jahr 2007 die Zeiten, in denen der Alkoholkonsum selbstzerstörerische Ausmaße annahm; insbesondere die zeitlichen Abstände verringerten sich, die konsumierte Menge nahm zu.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ich habe schon einmal die Kontrolle über die Trinkmenge verloren. Ich schlief unvermittelt ein.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Vor der Trunkenheitsfahrt gab es keinen längeren Zeitraum, in dem ich keinen Alkohol konsumiert habe. Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich für sechs Monate auf jeglichen Konsum verzichtet.
19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich in gar keiner Kategorie von Trinker gesehen. Ich fand es nicht schlimm, Bier oder auch ein Glas Sekt zu trinken.
Ich habe mein Trinkverhalten nicht als Problem erkannt. Es erschien mir nicht problematisch, Bier oder Sekt zu trinken.
Da ich auch immer wieder mehrere Tage nichts getrunken hatte und auch im Alltag funktionierte, sah ich für mich auch keine Gefahr.
Rückblickend betrachtet, halte ich meine Auffassung von damals für naiv. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass der unkontrollierte Alkoholkonsum keine Auswirkungen auf den Körper und auf die Psyche haben könnte. Dieser Gefahr bin ich mir heute bewusst.
Heute und in Zukunft
20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich trinke noch Alkohol. Jedoch beschränkt sich mein Alkoholkonsum nur noch auf sorgsam ausgewählte Anlässe.
Auszug aus meinem Trinkkalender 2020:
Februar: 2 Glas ( 2 x 0,3 l) Bier Geburtstag meines Bruders im Restaurant; zwischendurch 2 Glas Fanta
April: 1 Glas ( 1 x 0,3 l) Bier Geburtstag meines besten Freundes
Juli: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag meiner Schwägerin im Restaurant; danach ausschließlich Minerlawasser
Oktober: 2 Glas Sekt ( 2x 0,1 l ) Geburtstag meiner Lebensgefährtin; zwischendurch Mineralwasser
Dezember: 1 Glas Sekt ( 1x 0,1 l ) zu meinem Geburtstag
und 1 Glas Sekt ( 1x 0,1 l) Sylvester
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