Ersttäter ... Vorfall in 2016 - Erster Versuch !

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
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Um was für einen Blackout handelte es sich? Antwort: Ich schlief in einer lauten Technodisco einfach ein und war für länger als eine Stunde nicht ansprechbar.)
Blackout bedeutet in der Regel ein Erinnerungsverlust ... du hast am Vorabend richtig gesoffen und kannst dich am nächsten morgen an nichts mehr erinnern (Gedächtnislücken).
Bier wird an der Spree selten in 0,2 Liter-Gläsern ausgeschenkt
Willst du dem Gutachter das so sagen ? ... dann kommt der Bayer und sagt, bei uns gibt es nur Maßkrüge. ;)
KT betreibt man mit der kleinstmöglichen Menge und das sind bei Bier nunmal 0,2l = 1TE.
 
So, ich habe den Fragebogen überarbeitet. Der Trinkkalender für 2021 (Ausdruck am Tag der Begutachtung) wird als Trinktagebuch angelegt und mitgebracht. Nach 5 Jahren KT sollten wiederkehrende Anlässe in Fleisch und Blut übergegangen sein.

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)


Am 30.06.2016 um 16 Uhr hatte ich mich nach der Arbeit mit meinem Bruder in einer Bar in xxx getroffen. Er hatte mich zuvor telefonisch um ein Treffen gebeten, da wir unsere Mutter in eine Pflegeeinrichtung unterbringen mussten und diesbezüglich Details besprechen wollten.

Mein Bruder war bereits am Treffpunkt und hatte, da er meine Ankunftszeit abschätzen konnte, bereits zwei 0,5 L Glas Bier geordert.

Ich nahm nach der Begrüßung das Glas Bier ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken in die Hand und trank daraus.

Der Anlass unseres Treffens war ja, das weitere Vorgehen bezüglich unserer Mutter zu besprechen.

Das Gespräch entwickelte sich zeitintensiv und so orderten wir in einem Zeitraum von knapp 5 Stunden 16 Biere a 0,5 Liter, wobei ich alleine auf 9 Biere a 0,5 Liter gekommen bin.

Um 21 Uhr fühlte ich mich unwohl und schläfrig und beendete das Treffen.

Ich lief zielgerichtet, und aus heutiger Sicht ziemlichen gedanken- und verantwortungslos, zum Parkplatz, wo mein PKW stand, stieg ein und fuhr los.

Die Entfernung zu meiner Wohnung beläuft sich auf ca. 4 – 5 Km.

In meiner Wohnsiedlung angekommen, bemerkte ich Polizei- und Feuerwehreinsatz in der Straße; die Straße war gesperrt.

Ich hielt an und fuhr ein Stück rückwärts, um die Straße zu verlassen. Dabei kollidierte ich mit einem Begrenzungspoller. Das Geräusch krachenden Kunststoffes (meines Stoßfängers) hatte die vor Ort befindliche Einsatztruppe der Polizei auf den Plan gerufen, die sich rennend meinem Fahrzeug näherten.

Ich wurde befragt, ob ich was getrunken habe und ob ich bereit bin, an der Atemalkoholkontrolle mitzuwirken.

Dies war um ca. 21.15 Uhr und das Ergebnis lag bei 1,62 %.

Es erfolgte die Belehrung und ich wurde mit auf den Abschnitt genommen, wo mir um 22.40 Uhr Blut abgenommen wurde; ermittelter Wert = 1,71 %


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ich habe zwischen 16 Uhr und 21 Uhr also in 5 Stunden 9 Gläser Bier ( a 0,5 Liter ) getrunken.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Insgesamt wollte ich ca. 5 km fahren. Der Vorfall geschah nach 5 Kilometern in meiner Wohnsiedlung.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)

Ich habe mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt, gar keine Gedanken gemacht, ob ich noch fahren kann oder nicht.
Ich bin eingestiegen und losgefahren. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich mich beim Fahren sicher oder unsicher gefühlt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die Trunkenheitsfahrt nicht verhindern wollen. Ich habe mir keine Gedanken über meinen Zustand und meine Fahruntüchtigkeit gemacht.
Dass mein Verhalten falsch und gefährlich war, habe ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst gemacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich gehe in der Zeit von 1995 bis 2008 von mehr als 40 Fahrten mit dem PKW aus, bei den zuvor Alkohol konsumiert wurde. In der Zeit von 2008 bis 2013 bin ich nur Motorrad gefahren (kein Auto) und ein Konsum mit anschließender Fahrt entfiel.

Hier ist es aber bestimmt auch zu Fahrten an 15 Tagen mit Restalkohol vom Vortag gekommen.

Von 2013 bis 2016 (Ereignistag) waren es sicherlich bis zu 10 Fahrten.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich (bewusst) in meiner Kindheit wahrgenommen, wenn meine Eltern und Verwandte zu familiären Anlässen zusammen kamen.

Ich habe mit 15 Jahren, also 1991, das erste Mal Alkohol ( auf der Klassenfahrt ) zu mir genommen.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Anfangs habe ich sporadisch an den Wochenenden getrunken, wobei es durchaus auch Wochenenden gab, an denen ich keinen Alkohol konsumiert habe.
Später allerdings gab es Phasen an denen ich regelmäßig jedes Wochenende Alkohol konsumiert habe.
In den letzten Jahren vor dem Ereignistag hat sich die Menge des konsumierten Alkohols stetig erhöht und meine Toleranzschwelle stieg unbemerkt, so dass sich auch die Anzahl der konsumierten Getränke erhöhte.



10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)

Anfangs belief sich die konsumierte Menge auf 3 bis 4 Biere; ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also 7 bis 8 Einheiten im Durchschnitt oder auch 4 – 5 Gläser Sekt ( a 0,1 / 1 Einheit ) also bis zu 5 Einheiten jedes zweite Wochenende.
Später erhöhte sich die konsumierte Menge und auch die Häufigkeit auf 6 – 7 Biere ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also auf bis zu 14 Einheiten oder auch 7 – 8 Gläser Sekt ( a 0,1 / 1 Einheit ) also bis zu 8 Einheiten und mündete schließlich in einem Konsum auf bis zu 10 Bieren ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also 20 Einheiten an jedem Wochenende oder mitunter auch in der Woche ( Hinweis meinerseits: Die TF war an einem Donnerstag, am nächsten Tag begann mein Urlaub für 3 Wochen ).


11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Bis zum Ende des Studiums ( 1994/1995 ) mit Studienkollegen meines Alters insbesondere bei Besuchen der Disco oder von Konzerten.
Später hatte sich der Freundes-/Bekanntenkreis verkleinert, da jeder seinen weiteren Lebensweg gesondert angegangen hatte, so dass letztendlich nur zwei feste Freundschaften geblieben sind, mit denen regelmäßig beim Skat oder zur Sportschau in einer Kneipe Alkohol konsumiert wurde.
Als 2007 unser Vater 64jährig unerwartet verstorben war, hatte sich die Beziehung zu meinem Bruder gefestigt und wir unternahmen regelmäßig zusammen etwas wobei sich unsere Freundschaften dem auch angeschlossen hatten. Auch hier fand in der Hauptsache ein Zusammensein in Kneipen oder Biergärten statt; seltener jeweils zu Hause.



12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)


Als junger Mensch spürte ich, dass ich durch die enthemmende Wirkung des Alkohols meine Schüchternheit, die ich als junger Mensch noch empfand, insbesondere dem anderen Geschlecht gegenüber, ablegen konnte.

Als mich zwischen 2003 und 2004 meine Frau verließ und ich die Scheidung eingereicht hatte, begann ich an den Wochenenden vermehrt Alkohol zu konsumieren, weil ich hoffte, dadurch den Verlust besser überstehen zu können.

Ebenso verhielt es sich im Jahr 2007, als unser Vater unerwartet verstarb. Auch hier hatte ich die Hoffnung, dass ich den Verlust nur dann überstehen würde, wenn ich meine freizeitlichen Unternehmungen mit Alkoholkonsum verband.

Weiterhin musste ich im Laufe meines Berufslebens feststellen, dass Leistungseinsatz und Zuverlässigkeit nicht unbedingt zu den Anforderungen gehören, die man sich bei meiner Arbeit wünscht.

Häufig wurden unbezahlte Überstunden als selbstverschuldet abgetan; krankheitsbedingte Ausfälle von Kolleg*innen führten zu erheblichen Mehrarbeiten; ein sach- und fachgerechtes Feedback und auch Abhilfe durch die Vorgesetzten blieb aus. Die fehlende Anerkennung verbunden mit der Belastung führte letztendlich auch dazu, dass mein Selbstbewusstsein litt.

Ich hatte das Gefühl, in einer nicht endenden Spirale von Ereignissen zu sein, die ich vermeintlich nicht steuern konnte.

Da ich ja nun das Gefühl hatte, beruflich nicht weiterzukommen und meine Leistungen aus meiner Sicht nicht adäquat anerkannt wurden, zog ich mich immer mehr zurück und unterdrückte meine Unzufriedenheit indem ich an den Wochenenden immer wieder Alkohol konsumierte und damit alternative Perspektiven im Beruf nicht in Erwägung zog bzw. sich mit diesen auseinandersetzen wollte. Ich empfand mangelndes Zutrauen in meinen eigenen Fähigkeiten und war hilflos. Die Möglichkeit, mich der Fachaufsicht oder der Personalvertretung anzuvertrauen, verwarf ich, weil ich befürchtete, dass dies als Schwäche angesehen werden könnte und sich negativ auf meinen weiteren beruflichen Werdegang auswirken könnte.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol fühlte ich mich entspannt und lockerer. Wenig Alkohol hatte eine auflockernde Wirkung.
Ich dachte nicht immer nur an meine Alltagssorgen, konnte auch 'lustige' Gespräche führen, selbst wenn ich zuvor melancholisch gewesen bin.

Bei viel Alkohol wurde ich ruhig. Es fiel mir schwer, Gespräche zu führen. Viel Alkohol machte mich ruhig und auch müde.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab keine kritischen Hinweise auf meinen Alkoholkonsum.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alkoholkonsum hatte keine Auswirkungen auf mein Leben oder auf mein Umfeld. Ich kam meiner Arbeit weiter regelmäßig, wenn auch unmotiviert, nach. Auch auf mein Umfeld wirkte sich mein Alkoholkonsum nicht merklich aus.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Rückblickend waren die Jahre 2003 und 2004, in welchem meine Ehe gescheitert war und ich die Scheidung einreichen musste sowie die ersten 6 Monate nach dem Tod unseres Vaters im Jahr 2007 die Zeiten, in denen der Alkoholkonsum selbstzerstörerische Ausmaße annahm; insbesondere die zeitlichen Abstände verringerten sich, die konsumierte Menge nahm zu.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, es gab schon einmal den Moment, wo ich die Kontrolle über die Trinkmenge verloren habe und einen Blackout erleben musste. Ich konnte mich am nächsten Tag an nichts erinnern.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Vor der Trunkenheitsfahrt gab es keinen längeren Zeitraum, in dem ich keinen Alkohol konsumiert habe. Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich für sechs Monate auf jeglichen Konsum verzichtet.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich in gar keiner Kategorie von Trinker gesehen. Ich fand es nicht schlimm, Bier oder auch ein Glas Sekt zu trinken.
Ich habe mein Trinkverhalten nicht als Problem erkannt. Es erschien mir nicht problematisch, Bier oder Sekt zu trinken.
Da ich auch immer wieder mehrere Tage nichts getrunken hatte und auch im Alltag funktionierte, sah ich für mich auch keine Gefahr.

Rückblickend betrachtet, halte ich meine Auffassung von damals für naiv. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass der unkontrollierte Alkoholkonsum keine Auswirkungen auf den Körper und auf die Psyche haben könnte. Dieser Gefahr bin ich mir heute bewusst.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich trinke noch Alkohol. Jedoch beschränkt sich mein Alkoholkonsum nur noch auf sorgsam ausgewählte Anlässe.


Auszug aus meinem Trinkkalender 2021:

April: 1 Glas ( 1 x 0,3 l) Bier Geburtstag meines besten Freundes
Juli: 1 Glas Bier ( 1 x 0,3 l ) Geburtstag meiner Schwägerin im Restaurant; danach ausschließlich Mineralwasser
Oktober: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag meiner Lebensgefährtin; sonst Mineralwasser
Dezember: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag entfällt ( da kurz vor MPU-Termin )
1 Glas Sekt ( 1 x0,1 l ) geplant zu Sylvester
 
Teil 2:

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?



Am 01.10.2021 ein Glas Sekt 0,1 l zum Geburtstag meiner Lebensgefährtin.

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Alkohol hat für mich seinen Stellenwert als Genußmittel wieder eingenommen. Ich genieße ihn zu einem guten Essen oder Würdigung eines feierlichen Anlasses. Dabei halte ich mich an die im momentanen Trinkkalender eingetragene Menge Alkohol.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Nach der Trunkenheitsfahrt war ich über mich selbst so erschrocken, dass ich erstmal knapp 6 Monate gar keinen Alkohol getrunken habe.
Wie konnte es soweit kommen? Ich fing an, über mein Leben nachzudenken und musste feststellen, dass ich mehr trank als mir gut tat.

Ich musste mir eingestehen, dass ich mir durch den häufigen Alkoholkonsum doch eine recht hohe 'Trinkfestigkeit' angeeignet hatte. Das war mir so gar nicht bewusst gewesen.
Ich fing da schon an, meinen Alkoholkonsum zu hinterfragen.
Bis zu meiner Trunkenheitsfahrt hatte ich jedoch meinen Konsum, insbesondere auch die Menge, als normal angesehen und nicht in Frage gestellt.
Ich habe erkannt, dass ich meine Probleme nicht mit Alkohol lösen kann, sondern lediglich verschiebe.

Außerdem wollte ich mir auch selbst beweisen, dass ich in der Lage bin, Bier oder auch Sekt als ein Genussmittel wahrzunehmen, dass ich in Maßen genießen kann, wenn es der Anlass erlaubt.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der Trunkenheitsfahrt war ich erstmal einige Tage in einer Art Schockstarre. Ich musste erstmal selbst für mich alles sortieren.
Wie konnte es soweit kommen? Was wäre passiert, hätte ich jemanden durch mein unverantwortliches Handeln verletzt?

Ich begann, mich mit meinem Alkoholkonsum auseinander zu setzen und beschloss, den Konsum vorerst einzustellen und mich mit der Thematik Alkohol intensiv zu beschäftigen. Nachdem ich mich im Internet schlau gemacht hatte, besuchte ich in diesem Zusammenhang auch den betrieblichen Suchtbeauftragten auf, welcher mir absolute Verschwiegenheit zusicherte. In dem fast zweistündigen Gespräch wurde mir klargemacht, dass ich in all den Jahren eine hohe Toleranzgrenze angetrunken hatte und dass mein Körper sich an diese Toleranzschwelle gewöhnt hatte. Im Gespräch wurde mir klar (gemacht), dass die Ursache in meiner Dienststelle zu suchen ist und ich ernsthaft in Erwägung ziehen sollte, mich innerhalb der Firma in einem neuen Aufgabengebiet zu versuchen.

Ich bekam diverses Informationsmaterial mit und man bot mir auch an, mich bei Bedarf beratend zu unterstützen.

Ich hatte ja nun erst einmal dem vollständigen Konsum von Alkohol eingestellt. Ich fing in dieser Zeit auch an, mich mehr meinen Hobbys zu widmen, insbesondere dem Fahrradfahren, dem Modellbau und unserem Garten.

Ich begann nun auch, meinen beruflichen Weg zu hinterfragen. Ich bewarb mich erfolgreich auf eine höherdotierte Stelle, die ich im März 2017 antrat und die auch mit einem 2jährigen Erweiterungsstudium, das ich neben der Arbeit absolvieren musste, verbunden war. Das Studium schloss ich Anfang 2019 erfolgreich ab. In dieser Zeit wurde ich durch die Firma insofern unterstützt, als dass man mir den Rücken frei hielt und ich nicht in alte Muster durch Überarbeitung fiel.

Ich wollte nun aber nicht den Kontakt zu meinen Freunden und der Familie komplett abbrechen, weshalb ich alle in gesonderten Gesprächen über mein Vergehen informierte und dass sie sich nicht wundern sollen, wenn ich in der nächsten Zeit ausschließlich mit nichtalkoholischen Getränken anstoßen würde. Ich war sehr überrascht, welche positiven Reaktionen ich erhielt.

In der Zeit des Verzichtes begann ich einen Zeitplan über ein volles Jahr aufzustellen und dort die Anlässe, zu denen ich bereit wäre, Alkohol zu konsumieren.

Dabei stellte ich fest, dass es insgesamt 7 – 8 Anlässe geben könnte, an denen ich mir zutraute Alkohol in einer festgesetzten Menge zu konsumieren.

Ich begann also ab 2017 diesen aufgestellten Jahresplan als Grundlage für mein Trinkverhalten zu verwenden. An den Tagen, an denen ich Alkoholkonsum vorausplante, wollte ich künftig mit dem ÖPNV ( oder Taxi ) anreisen; für die anderen Tage nutze ich konsequent das Fahrrad, soweit ich mich innerhalb meines Wohn- und Arbeitsbezirks aufhalten würde.

Schon bald stellte ich fest, dass es auch zu Ereignissen kam, die nicht vorherzusehen waren und folglich nicht eingeplant wurden. So hatte ich das 25jährige Dienstjubiläum im September 2017 einer Kollegin nicht eingeplant. Da ich aber dieses Ereignis nicht eingeplant hatte, beschloss ich, mit einem Glas Orangensaft der Jubilarin zuzuprosten. Dabei war für mich auch unerheblich, dass ich genau an diesem Tag wetterbedingt ohne Fahrrad ins Büro fuhr.

Ich war stolz, dass ich mich konsequent an mein Vorhaben hielt und teilte dies auch gleich meiner Lebensgefährtin mit.

Nach diesem Ereignis war ich fest entschlossen, weiter so zu verfahren.

Das Bedürfnis, die Fahrerlaubnis bereits nach Ende der Sperrzeit wieder zu erlangen, stellte ich zurück, auch, um mich nicht unter Druck zu setzen und meine bisherigen Erfolge zu gefährden.

Mein PKW und mein Motorrad hatte ich bereits in 2016 nach dem Ereignis veräußert; wirtschaftliche Erwägungen o.ä. waren also aussen vor.

Nach mehr als 5 Jahren kann ich für mich feststellen, dass der geplante und maßvolle Umgang mit Alkohol meine Lebensqualität in keiner Weise geschadet, sondern sogar gebessert hat.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich habe mehr Struktur in meinem Alltag eingebracht. Auf Arbeit fühle ich mich selbstbewusst, so dass ich durch Fachwissen und Motivation der Kolleg*innen zu einem guten Betriebsklima beitragen kann.

Meine Familie und Freunde können mich spontan um Hilfe bitten und müssen nicht damit rechnen, dass ich ablehnen muss, weil ich z.B. am Vortag unkontrolliert getrunken habe.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich mache mir ständig bewusst, dass ich mich auf einem schmalen Grad des Scheiterns bewege und daher unbedingt an meine im Kalender eingetragenen Trinkanlässe und -mengen halten muss.

Dadurch, dass das kontrollierte Trinken nun schon über mehrere Jahre in meinem Leben verankert ist, fällt es mir leicht dieses beizubehalten. Auch habe ich beruflich die Ansprüche an mich selber auf ein realistisches Niveau gebracht und kann mich hier selbst und ohne Druck verwirklichen.

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Dadurch das ich mir nach der Trunkenheitsfahrt in den Jahren danach die Gründe für meinen Alkoholkonsum erarbeitet habe, habe ich einiges über mich und mein Leben lernen können.

Mittlerweile brauche in den Alkohol nicht mehr, um meine Sorgen oder beruflichen Belastungen zu verarbeiten.

Dadurch dass ich diese Punkte kenne und erkenne, bei denen ich anfällig für einen Rückfall in alte Schemas wäre, kann ich heute rechtzeitig gegensteuern und diese Probleme dann gezielt ansprechen.

Sollte ich in einer Situation doch mal unsicher sein, werde ich bei meiner Familie und meinem jetzigen Freundeskreis Unterstützung/Ratschläge suchen.

Sollte ich doch einmal das Gefühl haben, dass das nicht reicht, würde ich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich weiß, dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze für Alkohol erworben hat. Dies muss ich mir permanent vor Augen führen und Maßnahmen ergreifen, in alte Verhaltensmuster zu verfallen.


29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch Beibehalten des Kontrollierten Trinkens.
Hierbei suche ich mir gezielt Anlässe aus bzw. behalte mein eingefahrenes Schema bei. Bei solchen vorher geplanten Anlässen werde ich nicht mit einem Fahrzeug zum Termin fahren; ich lasse mich dann mitnehmen oder fahre mit dem Taxi/ÖPNV.
 

Max

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20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich trinke noch Alkohol. Jedoch beschränkt sich mein Alkoholkonsum nur noch auf sorgsam ausgewählte Anlässe.


Auszug aus meinem Trinkkalender 2021:

April: 1 Glas ( 1 x 0,3 l) Bier Geburtstag meines besten Freundes
Juli: 1 Glas Bier ( 1 x 0,3 l ) Geburtstag meiner Schwägerin im Restaurant; danach ausschließlich Mineralwasser
Oktober: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag meiner Lebensgefährtin; sonst Mineralwasser
Dezember: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag entfällt ( da kurz vor MPU-Termin )
1 Glas Sekt ( 1 x0,1 l ) geplant zu Sylvester
Ich hatte doch bereits erwähnt, TE bei Bier sind 0,2l ... und bei einem kontrollierten Trinken, wird nur damit kommuniziert.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?

Ich mache mir ständig bewusst, dass ich mich auf einem schmalen Grad des Scheiterns bewege und ich mich daher unbedingt an meine im Kalender eingetragenen Trinkanlässe und -mengen halten muss werde.

Dadurch, dass das kontrollierte Trinken nun schon über mehrere Jahre in meinem Leben verankert ist, fällt es mir leicht dieses beizubehalten, da dass kontrollierte Trinken inzwischen zur Normalität geworden ist. Auch habe ich beruflich die Ansprüche an mich selber auf ein realistisches Niveau gebracht und kann mich hier selbst und ohne Druck verwirklichen.
"unbedingt" und "muss" klingt nach Zwang ... ändern auf grün.
Zweiten Absatz umändern auf grün.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)


Dadurch das ich mir nach der Trunkenheitsfahrt in den Jahren danach die Gründe für meinen Alkoholkonsum erarbeitet habe, habe ich einiges über mich und mein Leben lernen können.

Mittlerweile brauche in den Alkohol nicht mehr, um meine Sorgen oder beruflichen Belastungen zu verarbeiten.

Dadurch dass ich diese Punkte kenne und erkenne, bei denen ich anfällig für einen Rückfall in alte Schemas wäre, kann ich heute rechtzeitig gegensteuern und diese Probleme dann gezielt ansprechen.

Sollte ich in einer Situation doch mal unsicher sein, werde ich bei meiner Familie und meinem jetzigen Freundeskreis Unterstützung/Ratschläge suchen.

Sollte ich doch einmal das Gefühl haben, dass das nicht reicht, würde werde ich auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Ich weiß, dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze für Alkohol erworben hat. Dies muss ich mir permanent vor Augen führen und Maßnahmen ergreifen, in alte Verhaltensmuster zu verfallen.
"würde" und "werde" ist ein entscheidender Unterschied ... daher auf grün schalten.

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Da die Zeit etwas knapp ist, möchte ich dich nicht weiter "Quälen" ... daher ein grüner Kommentar.
Es ist ein bisschen Wortspielerei, jedoch aber von großer Bedeutung.

würde = Ich würde professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, bedeutet also, daß du die Hilfe nicht wirklich machst, sondern nur darüber nachdenkst.

werde = Ich werde professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, bedeutet demnach, daß du die Hilfe wirklich in Anspruch nimmst, somit nicht nur darüber nachdenkst.

Ich hoffe du hast das verstanden !? ;)

FB überarbeiten und komplett wieder einstellen.
 
So,

anbei die korrigierte Fassung des FB. Die Änderungen habe ich ebenfalls in Grün markiert.

Ich hoffe, dass alles passt.

Danke nochmal für die Hinweise bezüglich werde und würde ...

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)



Am 30.06.2016 um 16 Uhr hatte ich mich nach der Arbeit mit meinem Bruder in einer Bar in xxx getroffen. Er hatte mich zuvor telefonisch um ein Treffen gebeten, da wir unsere Mutter in eine Pflegeeinrichtung unterbringen mussten und diesbezüglich Details besprechen wollten.

Mein Bruder war bereits am Treffpunkt und hatte, da er meine Ankunftszeit abschätzen konnte, bereits zwei 0,5 L Glas Bier geordert.

Ich nahm nach der Begrüßung das Glas Bier ohne über die möglichen Konsequenzen nachzudenken in die Hand und trank daraus.

Der Anlass unseres Treffens war ja, das weitere Vorgehen bezüglich unserer Mutter zu besprechen.

Das Gespräch entwickelte sich zeitintensiv und so orderten wir in einem Zeitraum von knapp 5 Stunden 16 Biere a 0,5 Liter, wobei ich alleine auf 9 Biere a 0,5 Liter gekommen bin.

Um 21 Uhr fühlte ich mich unwohl und schläfrig und beendete das Treffen.

Ich lief zielgerichtet, und aus heutiger Sicht ziemlichen gedanken- und verantwortungslos, zum Parkplatz, wo mein PKW stand, stieg ein und fuhr los.

Die Entfernung zu meiner Wohnung beläuft sich auf ca. 4 – 5 Km.

In meiner Wohnsiedlung angekommen, bemerkte ich Polizei- und Feuerwehreinsatz in der Straße; die Straße war gesperrt.

Ich hielt an und fuhr ein Stück rückwärts, um die Straße zu verlassen. Dabei kollidierte ich mit einem Begrenzungspoller. Das Geräusch krachenden Kunststoffes (meines Stoßfängers) hatte die vor Ort befindliche Einsatztruppe der Polizei auf den Plan gerufen, die sich rennend meinem Fahrzeug näherten.

Ich wurde befragt, ob ich was getrunken habe und ob ich bereit bin, an der Atemalkoholkontrolle mitzuwirken.

Dies war um ca. 21.15 Uhr und das Ergebnis lag bei 1,62 %.

Es erfolgte die Belehrung und ich wurde mit auf den Abschnitt genommen, wo mir um 22.40 Uhr Blut abgenommen wurde; ermittelter Wert = 1,71 %


2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken? (Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Ich habe zwischen 16 Uhr und 21 Uhr also in 5 Stunden 9 Gläser Bier ( a 0,5 Liter ) getrunken.



3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Insgesamt wollte ich ca. 5 km fahren. Der Vorfall geschah nach 5 Kilometern in meiner Wohnsiedlung.



4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können? (Ja/Nein + Begründung)

Ich habe mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt, gar keine Gedanken gemacht, ob ich noch fahren kann oder nicht.
Ich bin eingestiegen und losgefahren. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, ob ich mich beim Fahren sicher oder unsicher gefühlt habe.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Ich habe die Trunkenheitsfahrt nicht verhindern wollen. Ich habe mir keine Gedanken über meinen Zustand und meine Fahruntüchtigkeit gemacht.
Dass mein Verhalten falsch und gefährlich war, habe ich mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst gemacht.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

nein

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich gehe in der Zeit von 1995 bis 2008 von mehr als 40 Fahrten mit dem PKW aus, bei den zuvor Alkohol konsumiert wurde. In der Zeit von 2008 bis 2013 bin ich nur Motorrad gefahren (kein Auto) und ein Konsum mit anschließender Fahrt entfiel.

Hier ist es aber bestimmt auch zu Fahrten an 15 Tagen mit Restalkohol vom Vortag gekommen.

Von 2013 bis 2016 (Ereignistag) waren es sicherlich bis zu 10 Fahrten.



Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)


Den ersten Kontakt mit Alkohol hatte ich (bewusst) in meiner Kindheit wahrgenommen, wenn meine Eltern und Verwandte zu familiären Anlässen zusammen kamen.

Ich habe mit 15 Jahren, also 1991, das erste Mal Alkohol ( auf der Klassenfahrt ) zu mir genommen.


9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Anfangs habe ich sporadisch an den Wochenenden getrunken, wobei es durchaus auch Wochenenden gab, an denen ich keinen Alkohol konsumiert habe.
Später allerdings gab es Phasen an denen ich regelmäßig jedes Wochenende Alkohol konsumiert habe.
In den letzten Jahren vor dem Ereignistag hat sich die Menge des konsumierten Alkohols stetig erhöht und meine Toleranzschwelle stieg unbemerkt, so dass sich auch die Anzahl der konsumierten Getränke erhöhte.



10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Anfangs belief sich die konsumierte Menge auf 3 bis 4 Biere; ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also 7 bis 8 Einheiten im Durchschnitt oder auch 4 – 5 Gläser Sekt ( a 0,1 / 1 Einheit ) also bis zu 5 Einheiten jedes zweite Wochenende.
Später erhöhte sich die konsumierte Menge und auch die Häufigkeit auf 6 – 7 Biere ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also auf bis zu 14 Einheiten oder auch 7 – 8 Gläser Sekt ( a 0,1 / 1 Einheit ) also bis zu 8 Einheiten und mündete schließlich in einem Konsum auf bis zu 10 Bieren ( a 0,4 l / 2 Einheiten ) also 20 Einheiten an jedem Wochenende oder mitunter auch in der Woche ( Hinweis meinerseits: Die TF war an einem Donnerstag, am nächsten Tag begann mein Urlaub für 3 Wochen ).








11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Bis zum Ende des Studiums ( 1994/1995 ) mit Studienkollegen meines Alters insbesondere bei Besuchen der Disco oder von Konzerten.
Später hatte sich der Freundes-/Bekanntenkreis verkleinert, da jeder seinen weiteren Lebensweg gesondert angegangen hatte, so dass letztendlich nur zwei feste Freundschaften geblieben sind, mit denen regelmäßig beim Skat oder zur Sportschau in einer Kneipe Alkohol konsumiert wurde.
Als 2007 unser Vater 64jährig unerwartet verstorben war, hatte sich die Beziehung zu meinem Bruder gefestigt und wir unternahmen regelmäßig zusammen etwas wobei sich unsere Freundschaften dem auch angeschlossen hatten. Auch hier fand in der Hauptsache ein Zusammensein in Kneipen oder Biergärten statt; seltener jeweils zu Hause.



12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive; Anmerkung: o.g. Link "psychologisches Gespräch" lesen)


Als junger Mensch spürte ich, dass ich durch die enthemmende Wirkung des Alkohols meine Schüchternheit, die ich als junger Mensch noch empfand, insbesondere dem anderen Geschlecht gegenüber, ablegen konnte.

Als mich zwischen 2003 und 2004 meine Frau verließ und ich die Scheidung eingereicht hatte, begann ich an den Wochenenden vermehrt Alkohol zu konsumieren, weil ich hoffte, dadurch den Verlust besser überstehen zu können.

Ebenso verhielt es sich im Jahr 2007, als unser Vater unerwartet verstarb. Auch hier hatte ich die Hoffnung, dass ich den Verlust nur dann überstehen würde, wenn ich meine freizeitlichen Unternehmungen mit Alkoholkonsum verband.

Weiterhin musste ich im Laufe meines Berufslebens feststellen, dass Leistungseinsatz und Zuverlässigkeit nicht unbedingt zu den Anforderungen gehören, die man sich bei meiner Arbeit wünscht.

Häufig wurden unbezahlte Überstunden als selbstverschuldet abgetan; krankheitsbedingte Ausfälle von Kolleg*innen führten zu erheblichen Mehrarbeiten; ein sach- und fachgerechtes Feedback und auch Abhilfe durch die Vorgesetzten blieb aus. Die fehlende Anerkennung verbunden mit der Belastung führte letztendlich auch dazu, dass mein Selbstbewusstsein litt.

Ich hatte das Gefühl, in einer nicht endenden Spirale von Ereignissen zu sein, die ich vermeintlich nicht steuern konnte.

Da ich ja nun das Gefühl hatte, beruflich nicht weiterzukommen und meine Leistungen aus meiner Sicht nicht adäquat anerkannt wurden, zog ich mich immer mehr zurück und unterdrückte meine Unzufriedenheit indem ich an den Wochenenden immer wieder Alkohol konsumierte und damit alternative Perspektiven im Beruf nicht in Erwägung zog bzw. sich mit diesen auseinandersetzen wollte. Ich empfand mangelndes Zutrauen in meinen eigenen Fähigkeiten und war hilflos. Die Möglichkeit, mich der Fachaufsicht oder der Personalvertretung anzuvertrauen, verwarf ich, weil ich befürchtete, dass dies als Schwäche angesehen werden könnte und sich negativ auf meinen weiteren beruflichen Werdegang auswirken könnte.



13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)


Bei wenig Alkohol fühlte ich mich entspannt und lockerer. Wenig Alkohol hatte eine auflockernde Wirkung.
Ich dachte nicht immer nur an meine Alltagssorgen, konnte auch 'lustige' Gespräche führen, selbst wenn ich zuvor melancholisch gewesen bin.

Bei viel Alkohol wurde ich ruhig. Es fiel mir schwer, Gespräche zu führen. Viel Alkohol machte mich ruhig und auch müde.


14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab keine kritischen Hinweise auf meinen Alkoholkonsum.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Mein Alkoholkonsum hatte keine Auswirkungen auf mein Leben oder auf mein Umfeld. Ich kam meiner Arbeit weiter regelmäßig, wenn auch unmotiviert, nach. Auch auf mein Umfeld wirkte sich mein Alkoholkonsum nicht merklich aus.



16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.




Rückblickend waren die Jahre 2003 und 2004, in welchem meine Ehe gescheitert war und ich die Scheidung einreichen musste sowie die ersten 6 Monate nach dem Tod unseres Vaters im Jahr 2007 die Zeiten, in denen der Alkoholkonsum selbstzerstörerische Ausmaße annahm; insbesondere die zeitlichen Abstände verringerten sich, die konsumierte Menge nahm zu.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ja, es gab schon einmal den Moment, wo ich die Kontrolle über die Trinkmenge verloren habe und einen Blackout erleben musste. Ich konnte mich am nächsten Tag


18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Vor der Trunkenheitsfahrt gab es keinen längeren Zeitraum, in dem ich keinen Alkohol konsumiert habe. Nach der Trunkenheitsfahrt habe ich für sechs Monate auf jeglichen Konsum verzichtet.

19. In welcher Kategorie von Trinker haben sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)


Früher habe ich mich in gar keiner Kategorie von Trinker gesehen. Ich fand es nicht schlimm, Bier oder auch ein Glas Sekt zu trinken.
Ich habe mein Trinkverhalten nicht als Problem erkannt. Es erschien mir nicht problematisch, Bier oder Sekt zu trinken.
Da ich auch immer wieder mehrere Tage nichts getrunken hatte und auch im Alltag funktionierte, sah ich für mich auch keine Gefahr.

Rückblickend betrachtet, halte ich meine Auffassung von damals für naiv. Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass der unkontrollierte Alkoholkonsum keine Auswirkungen auf den Körper und auf die Psyche haben könnte. Dieser Gefahr bin ich mir heute bewusst.


Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ich trinke noch Alkohol. Jedoch beschränkt sich mein Alkoholkonsum nur noch auf sorgsam ausgewählte Anlässe.


Auszug aus meinem Trinkkalender 2021:

April: 1 Glas ( 1 x 0,2 l) Bier Geburtstag meines besten Freundes
Juli: 1 Glas Bier ( 1 x 0,2 l ) Geburtstag meiner Schwägerin im Restaurant; danach ausschließlich Mineralwasser
Oktober: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag meiner Lebensgefährtin; sonst Mineralwasser
Dezember: 1 Glas Sekt ( 1 x 0,1 l ) Geburtstag entfällt ( da kurz vor MPU-Termin )

1 Glas Sekt ( 1 x0,1 l ) geplant zu Sylvester
 
Teil 2:

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?


Am 01.10.2021 ein Glas Sekt 0,1 l zum Geburtstag meiner Lebensgefährtin.



23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Alkohol hat für mich seinen Stellenwert als Genußmittel wieder eingenommen. Ich genieße ihn zu einem guten Essen oder Würdigung eines feierlichen Anlasses. Dabei halte ich mich an die im momentanen Trinkkalender eingetragene Menge Alkohol.





24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Nach der Trunkenheitsfahrt war ich über mich selbst so erschrocken, dass ich erstmal knapp 6 Monate gar keinen Alkohol getrunken habe.
Wie konnte es soweit kommen? Ich fing an, über mein Leben nachzudenken und musste feststellen, dass ich mehr trank als mir gut tat.

Ich musste mir eingestehen, dass ich mir durch den häufigen Alkoholkonsum doch eine recht hohe 'Trinkfestigkeit' angeeignet hatte. Das war mir so gar nicht bewusst gewesen.
Ich fing da schon an, meinen Alkoholkonsum zu hinterfragen.
Bis zu meiner Trunkenheitsfahrt hatte ich jedoch meinen Konsum, insbesondere auch die Menge, als normal angesehen und nicht in Frage gestellt.
Ich habe erkannt, dass ich meine Probleme nicht mit Alkohol lösen kann, sondern lediglich verschiebe.

Außerdem wollte ich mir auch selbst beweisen, dass ich in der Lage bin, Bier oder auch Sekt als ein Genussmittel wahrzunehmen, dass ich in Maßen genießen kann, wenn es der Anlass erlaubt.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Nach der Trunkenheitsfahrt war ich erstmal einige Tage in einer Art Schockstarre. Ich musste erstmal selbst für mich alles sortieren.
Wie konnte es soweit kommen? Was wäre passiert, hätte ich jemanden durch mein unverantwortliches Handeln verletzt?

Ich begann, mich mit meinem Alkoholkonsum auseinander zu setzen und beschloss, den Konsum vorerst einzustellen und mich mit der Thematik Alkohol intensiv zu beschäftigen. Nachdem ich mich im Internet schlau gemacht hatte, besuchte ich in diesem Zusammenhang auch den betrieblichen Suchtbeauftragten auf, welcher mir absolute Verschwiegenheit zusicherte. In dem fast zweistündigen Gespräch wurde mir klargemacht, dass ich in all den Jahren eine hohe Toleranzgrenze angetrunken hatte und dass mein Körper sich an diese Toleranzschwelle gewöhnt hatte. Im Gespräch wurde mir klar (gemacht), dass die Ursache in meiner Dienststelle zu suchen ist und ich ernsthaft in Erwägung ziehen sollte, mich innerhalb der Firma in einem neuen Aufgabengebiet zu versuchen.

Ich bekam diverses Informationsmaterial mit und man bot mir auch an, mich bei Bedarf beratend zu unterstützen.

Ich hatte ja nun erst einmal dem vollständigen Konsum von Alkohol eingestellt. Ich fing in dieser Zeit auch an, mich mehr meinen Hobbys zu widmen, insbesondere dem Fahrradfahren, dem Modellbau und unserem Garten.

Ich begann nun auch, meinen beruflichen Weg zu hinterfragen. Ich bewarb mich erfolgreich auf eine höherdotierte Stelle, die ich im März 2017 antrat und die auch mit einem 2jährigen Erweiterungsstudium, das ich neben der Arbeit absolvieren musste, verbunden war. Das Studium schloss ich Anfang 2019 erfolgreich ab. In dieser Zeit wurde ich durch die Firma insofern unterstützt, als dass man mir den Rücken frei hielt und ich nicht in alte Muster durch Überarbeitung fiel.

Ich wollte nun aber nicht den Kontakt zu meinen Freunden und der Familie komplett abbrechen, weshalb ich alle in gesonderten Gesprächen über mein Vergehen informierte und dass sie sich nicht wundern sollen, wenn ich in der nächsten Zeit ausschließlich mit nichtalkoholischen Getränken anstoßen würde. Ich war sehr überrascht, welche positiven Reaktionen ich erhielt.

In der Zeit des Verzichtes begann ich einen Zeitplan über ein volles Jahr aufzustellen und dort die Anlässe, zu denen ich bereit wäre, Alkohol zu konsumieren.

Dabei stellte ich fest, dass es insgesamt 7 – 8 Anlässe geben könnte, an denen ich mir zutraute Alkohol in einer festgesetzten Menge zu konsumieren.

Ich begann also ab 2017 diesen aufgestellten Jahresplan als Grundlage für mein Trinkverhalten zu verwenden. An den Tagen, an denen ich Alkoholkonsum vorausplante, wollte ich künftig mit dem ÖPNV ( oder Taxi ) anreisen; für die anderen Tage nutze ich konsequent das Fahrrad, soweit ich mich innerhalb meines Wohn- und Arbeitsbezirks aufhalten würde.

Schon bald stellte ich fest, dass es auch zu Ereignissen kam, die nicht vorherzusehen waren und folglich nicht eingeplant wurden. So hatte ich das 25jährige Dienstjubiläum im September 2017 einer Kollegin nicht eingeplant. Da ich aber dieses Ereignis nicht eingeplant hatte, beschloss ich, mit einem Glas Orangensaft der Jubilarin zuzuprosten. Dabei war für mich auch unerheblich, dass ich genau an diesem Tag wetterbedingt ohne Fahrrad ins Büro fuhr.

Ich war stolz, dass ich mich konsequent an mein Vorhaben hielt und teilte dies auch gleich meiner Lebensgefährtin mit.

Nach diesem Ereignis war ich fest entschlossen, weiter so zu verfahren.

Das Bedürfnis, die Fahrerlaubnis bereits nach Ende der Sperrzeit wieder zu erlangen, stellte ich zurück, auch, um mich nicht unter Druck zu setzen und meine bisherigen Erfolge zu gefährden.

Mein PKW und mein Motorrad hatte ich bereits in 2016 nach dem Ereignis veräußert; wirtschaftliche Erwägungen o.ä. waren also aussen vor.

Nach mehr als 5 Jahren kann ich für mich feststellen, dass der geplante und maßvolle Umgang mit Alkohol meine Lebensqualität in keiner Weise geschadet, sondern sogar gebessert hat.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Ich habe mehr Struktur in meinem Alltag eingebracht. Auf Arbeit fühle ich mich selbstbewusst, so dass ich durch Fachwissen und Motivation der Kolleg*innen zu einem guten Betriebsklima beitragen kann.

Meine Familie und Freunde können mich spontan um Hilfe bitten und müssen nicht damit rechnen, dass ich ablehnen muss, weil ich z.B. am Vortag unkontrolliert getrunken habe.


27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?


Ich mache mir ständig bewusst, dass ich mich auf einem schmalen Grad des Scheiterns bewege und ich mich an meine im Kalender eingetragenen Trinkanlässe und -mengen halten werde.

Dadurch, dass das kontrollierte Trinken nun schon über mehrere Jahre in meinem Leben verankert ist, fällt es mir leicht dieses beizubehalten, da dass kontrollierte Trinken inzwischen zur Normalität geworden ist. Auch habe ich beruflich die Ansprüche an mich selber auf ein realistisches Niveau gebracht und kann mich hier selbst und ohne Druck verwirklichen.



28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)



Dadurch das ich mir nach der Trunkenheitsfahrt in den Jahren danach die Gründe für meinen Alkoholkonsum erarbeitet habe, habe ich einiges über mich und mein Leben lernen können.


Mittlerweile brauche in den Alkohol nicht mehr, um meine Sorgen oder beruflichen Belastungen zu verarbeiten.

Dadurch dass ich diese Punkte kenne und erkenne, bei denen ich anfällig für einen Rückfall in alte Schemas wäre, kann ich heute rechtzeitig gegensteuern und diese Probleme dann gezielt ansprechen.

Sollte ich in einer Situation doch mal unsicher sein, werde ich von meiner Familie und meinem jetzigen Freundeskreis Unterstützung/Ratschläge suchen.

Sollte ich doch einmal das Gefühl haben, dass das nicht reicht, werde ich sofort professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich weiß, dass mein Körper eine höhere Toleranzgrenze für Alkohol erworben hat. Dies muss ich mir permanent vor Augen führen und Maßnahmen ergreifen, in alte Verhaltensmuster zu verfallen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?

Durch Beibehalten des Kontrollierten Trinkens. Hierbei suche ich mir gezielt Anlässe aus bzw. behalte mein eingefahrenes Schema bei. An solchen Anlässen werde ich nicht mit einem Fahrzeug zum Termin fahren; wir lassen uns mitnehmen oder fahren mit dem Taxi/ÖPNV.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Alles gut umgesetzt ... ich persönlich habe nichts mehr zu meckern. ;)

Du darfst den FB jetzt fleißig verinnerlichen, aber auf keinen Fall auswendig lernen.
Kurz vor deiner MPU meldest du dich bitte nochmal.

Guten Rutsch ins neue Jahr. :smiley711:
 
So,

falls es bei der Blutuntersuchung keine Überraschung gibt, habe die MPU bestanden.

Wenn das Gutachten eingegangen ist, werde ich ausführlich berichten.

Nochmals Danke an alle; insbesondere an Andi18, Max und Zottelkopf.
 
So,

das Gutachten liegt vor und wie erhofft, positiv.

Ich würde es gerne die nächste Zeit einstellen. Ich frage mich, ob es alle 20 Seiten, also auch die Monologe über die maßgeblichen Richtlinien, sein müssen oder ob ich nur die Seiten einstellen soll, die meine Person betreffen?
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Na super ... meinen finalen herzlichen Glückwunsch !!!

:gruppe0003: :smiley711:
show.php
:smiley711: :gruppe0003:
 
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