Je mehr ich in den letzten Monaten gelesen habe, auch im Rahmen der Beratung, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass mein Problem darin lag, mit meinen Emotionen nicht zurechtgekommen zu sein, sei es Trauer, Wut, Druck, machmal auch Freude.
Du hast den Faden noch gar nicht gefunden, "Emotionen" sind keine Trinkmotive ... und genau diese musst du bei deiner MPU liefern.
Motive ... das ist die Suche nach dem WARUM ... habe ich gesoffen.
Ich helfe dir mal auf die Sprünge ....
akzeptable Trinkmotive:
* zu besonderen Anlässen
(z.B. Anstoßen bei Geburtstagen (nicht jeden!), Familienfesten, Weihnachtsfeiern, Sylvester...)
* zur Belohnung bei persönlichen Erfolgen
(z.B. nach bestandener Prüfung, erfolgreiche Wohnungssuche, neuer Job...)
* zum Genuss beim Essen
(z.B. abends im Restaurant als Abrundung...)
Negative Trinkmotive (mit positiver Empfindung)
* Entspannungstrinken in Ruhephasen
(z.B. zum seelischen Ausgleich, Stressabbau....)
* Lockerungstrinken zum Hemmungsabbau
(z.B. zum Flirten, vor mündlichen Prüfungen, vor und während Gesprächen...)
* Aktivierungstrinken zur körperlichen und geistigen Leistungssteigerung
(z.B. im privaten/intimen Bereich, beim Sport, im Beruf, vor Prüfungen...)
* Befindungstrinken
(z.B. als Verteiler nach fettigem Essen, bei Erkältungen, Frieren, Schwitzen, als Einschlafhilfe...)
* Gewohnheitstrinken
(z.B. als "Muss" beim Fernsehen, in der Disco, auf Partys...)
* Kampftrinken / Wetttrinken
(z.B. Sangria mit Strohhalmen aus Eimern am Ballermann 6, Flaschendrehen, Partyspiele...)
(mit neutralisierender oder mildernder Empfindung)
* Mittrinken aus Gruppenzwang, um sich nicht auszugrenzen
(z.B. mit Freunden, Kollegen, Kameraden...)
* Verdrängungstrinken / Bewältigungstrinken bei Frust, Problemen und Krisen
(z.B. Einsamkeit, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Krankheit, finanzielle Schwierigkeiten, keine Zukunftsperspektive...)
* Betäubungstrinken bei körperlichen und seelischen Schmerzen
(z.B. schwere Einschlafstörungen, Kopfschmerzen, Trennungsschmerz, Liebeskummer...)
* Suchttrinken zur Kompensation der Folgen des Trinkens
(z.B. körperliche und seelische Entzugserscheinungen, Depressionen, Angstzustände...)
Innere - Äußere Motive
Vor der TF
Hemmungsbefreiend
* Leichtere Kommunikation
* Diskussionsfreudiger
* Kommunikation mit dem anderen Geschlecht
Gruppenzwang
* Dazugehörigkeit
* Beweisen von falscher Stärke
Verantwortungspflicht
* Druckabbau
* Problemverarbeitung / Beruf Privat
Entspannung
* Innerliche Ruhe finden
* Abschalten/Vergessen vom Alltag
Arbeit
* Angst ums Arbeitsverhältnis
* Zukunftsperspektiven
* Arbeitszeiten/Schichtarbeit
Bewältigung nach der TF
Verantwortungspflicht
* Offene Gespräche
* Respekt und Vertrauen
Stress
* Abbau durch Sport
* Wellness/ Spaziergänge
* Hobbies
Psyche
* Fachliche Unterstützung SHG
* Stärkung Selbstbewusstsein
* Respekt
* Erlangen von Selbstsicherheit
* Eigenes Vertrauen zu sich
Privat
* Freundeskreis / Isolation der falschen Freunde
* Unterstützung eigene Familie
* Abbau falscher Scharm
* Keine Unterdrückung von Gefühlen
Beispiele:
Äußere Motive:
Gruppenzwang : in meinem Betrieb und auch in meinem privaten Umfeld wurde zu dieser Zeit sehr viel Alkohol konsumiert.
Kontaktschwäche: Ich habe den Alkohol benutzt, um Hemmungen gezielt abzubauen. Es fiel mir dadurch leichter, auf andere Menschen zuzugehen.
Stress: Die Arbeit war teilweise in einem Maß anstrengend, das ich heute als "nicht gesund" bezeichnen würde.
finanzielle Probleme: durch monatelang ausbleibende Lohnzahlungen konnte ich teilweise noch nicht mal mehr meine Miete zahlen.
Problemverarbeitung: Die Chemo meiner Mutter hat mich oft den ganzen Tag über beschäftigt. Jemand helfen wollen und es nicht können. Ihr nicht noch mehr Sorgen machen...
Innere Motive:
Zu Gruppenzwang: Mangel an Selbstbewusstsein durch fehlende Reflektion meines Selbst und das Fehlen eines stabilen, gewachsenen Umfeldes.
Gegenmaßnahme: Sich selbst annehmen, mit den kleinen Fehlern, die man eben nun mal hat - und die einen zu einem MENSCHEN machen.
Zu Kontaktschwäche: Ebenfalls aus dem Mangel an Selbstbewusstsein resultierend.
Stress: Der "Leistungsgedanke" war falsch geprägt. Ich konnte Stress nicht kanalisieren, im Gegenteil. Darüber habe ich meinen Wert "gesellschaftlich" definiert.
Gegenmaßnahme: Erlernen von Techniken und Kommunikationsmaßnahmen, Trennung von positivem und negativem Stress. Gespräch mit Vorgesetztem, bzw. folgender Jobwechsel (nach erfolglosem Versuch einer Einigung)
zu finanzielle Probleme: Angst, Mangel an Selbstbewusstsein, entweder den Job zu wechseln, oder den Chef unter Druck zu setzen, damit ich an meine benötigten finanziellen Mittel gelange.