Hallo Radler,
so, ich hab jetzt mal den ganzen Fragebogen in Ruhe durchgelesen und noch ziemlich viele Fragezeichen. Zum einen ist er deutlich besser, weil ehrlicher geworden, zum anderen schwinden in meinen Augen die Chancen für KT aufgrund mancher Angaben. Die Problematik deiner Grundvoraussetzung ist: 1,97‰ bei unfallfreier Radfahrt. Das ist für den GA schon ein ganz automatischer Hinweis: hier ist jemand alkoholerprobt. So eine Fahrt geht mit einem Fahrrad, welches man ja gleichgewichtsmäßig halten muss, noch schwerer als mit einem Auto. Das fällt zumindest nicht um, solang man es nicht in den Graben bugsiert. Das muss dir einfach schon mal klar sein. Du bist zwar unter der "magischen" Grenze von 2‰, die es in real gar nicht gibt, weil jeder Fall Ermessenssache des GA ist, aber mit der Voraussetzung - gut, schauen wir mal.
1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
Ich bin am Freitag nach Weihnachten letzten Jahres mit meinem Cousin in der Innenstadt in XXXX gewesen. Hier haben wir uns zum Essen verabredet und er hat mir von seiner Verlobung erzählt. Zum Essen haben wir dabei ein Bier getrunken. Mit ihm bin ich dann darauf auch weiter in ein Lokal gegangen, welchem wir Darts spielten. Hier haben wir weitere Biere konsumiert, bis wir schließlich weiter in eine Kneipe um die Ecke gegangen sind. Hier trafen wir alte Bekannte aus meinem Studium und vom Fußballverein. Wir spielten Knobbelspiele und tranken weitere Biere und vereinzelt Schnäpse. Als wir uns auf dem Weg nach Hause machten, habe ich mich für den Nachhauseweg mit dem Fahrrad entschieden. Da ich vorrübergehend nicht stadtnah wohnte. Auf diesem Weg fuhr ich an meinem eigenen Haus vorbei, welches noch gemeinsam mit meiner Ex-Freundin in meinem Besitz ist. Hier habe ich eine Party vernommen, welcher ich gefolgt bin. In dem Haus trank ich weitere 3 Schnäpse mit alten Bekannten. Nach einer emotionalen Interaktion mit meiner Ex-Freundin verließ ich die Party und fuhr mit dem Fahrrad in Richtung meines Elternhauses. Hier wurde ich nach 1/3 der Strecke von der Polizei angehalten, da ich einen Rotlichtverstoß begangen hatte. Da ich an dieser Stelle sehr aufgebracht und emotional war, erklärte ich den Polizeibeamten meine Situation und diese haben auf Grund von Schwankungen in meiner Stimmung eine Alkoholatem Abnahme gemacht. Über den Wert von 1,6 war ich an dieser Stelle sehr erschrocken. Heute weiß ich wie dieser zustande gekommen ist. Die Polizisten nahmen mich mit auf die Wache. Ich habe mich dabei stets kooperativ verhalten.
Ich erwähnte beim Erstversuch, dass das für mich "normal" klingt, dazu stehe ich. Was noch Fragen aufwirft: du hattest mit deiner Ex ja erkennbar kein gutes Verhältnis, sonst wäre es nicht du einer "emotionalen Interaktion" gekommen. Warum bist da überhaupt rein? War die Birne schon so Matsch, dass dir das egal war, wolltest du provozieren, wolltest du zeigen, wer eigentlich Herr im Haus ist? Die Anmerkung weckt eine Reihe an Nachfragen. Also entweder du arbeitest das für den GA gut auf oder - so nicht aktenkundig - warst du nie dort gewesen und hast dir den ganzen Alkohol woanders einverleibt. Hättest du den emotionalen Stress mit deiner Ex als Grund in Frage 12 angegeben, dann wär das sicher sinnvoll zu erwähnen, jedoch wär dann die 1. Gegenfrage des GA: warum provozieren Sie es herauf? Du musst einschätzen, wie wichtig dieser Punkt an dem Abend für die TF war.
Und vergiss, dass aufgrund deiner Stimmungsschwankungen die Polizei einen Alkoholtest gemacht hat. Die riechen das, im wahrsten Sinn des Wortes. Das brauchst du nicht zu erwähnen. Nebenbei: Stimmungsschwankungen und kooperatives Verhalten beißen sich. Ganz klar.
(Antwort zunächst unverändert, gerne in der Summe der Änderungen hier auch Tipps, was ich ändern könnte)
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Ich habe im Verlauf des Abends von ca. 18:30 Uhr an bis 04:00 Uhr nachts getrunken. Dabei habe ich ca. 4 Liter Bier und ca. fünf Schnäpse zu je 2 cl getrunken.
Der große Promille-Rechner bin ich net als AB´ler, du wirst eine gute Grundlage dafür haben. Aber sag bitte nicht ca. Dass du nach so einem Abend nicht mehr genau weißt, as du getrunken hast, ist auch dem GA klar, dann sag an: ich habe nachgerechnet (oder einen Rechner benutzt) und komme auf: KLARE ANGABE! Der GA fragt da gern noch mal nach, wenn du dann unsicher bist, dann wackelt dein Fundament. Und diese Frage WIRD kommen. Da sei dir ganz sicher. Und auch beim Arzt. Und das müssen IMMER, egal ob am Tattag oder auch in der Entwicklung IMMER die gleichen Werte sein. Sonst bist du unglaubwürdig.
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Ich fuhr ca. 800m bis zum Rotlichtverstoß, welchen ich wahrgenommen hatte. Weitere 1,5 km wären es bis zu meinem Elternhaus gewesen
Ich hab dich zwar gefragt, ob du den Rotlichtverstoß wahrgenommen hast, wollte dich aber nicht zu einem Geständnis herauslocken. Überlege selbst, wie das wirkt, wenn du vorsätzlich über eine rote Ampel gefahren bist. Muss ich es dir erklären oder verstehst du es nach Nachdenken selbst?
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
Meine Fahrtüchtigkeit habe ich nicht hinterfragt. Ich habe mir dabei auch über die Menge des Alkohols und meinen Promillewert keine Gedanken gemacht.
Das passt.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Ich habe die Trunkenheitsfahrt an der Stelle nicht vermeiden wollen, da dies der schnellste Weg nach Hause war.
Da geh ich auch mit.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
Ok
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen, ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ja, ich habe in meinem Leben häufiger unter Alkoholeinfluss mit dem Fahrrad am Straßenverkehr teilgenommen. Dabei gab es Abende an denen nur geringe Mengen getrunken worden sind, aber auch Abende an denen ich einen ähnlichen Alkoholkonsum wie an dem Tag der Trunkenheitsfahrt hatte. Mit dem Auto habe ich nie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen.
Dann mach das mal in Zahlen fest. Und nicht untertreiben. Da du nicht mit dem Auto auffällig wurdest, kannst du die Angabe mit dem Auto auch so lassen, vielleicht noch verbunden mit dem Hinweis, dass dir das mit dem Fahrrad nicht als so wichtig vorkam, was den Alkoholkonsum betraf. Ich find grad nt das treffende Wort.
Exploration
8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
Meine Erinnerungen in der Kindheit zum Kontakt mit Alkohol beginnen mit 12 Jahren, hier wurde mein Bruder 16 und Alkohol war ein Thema. In meinem Umfeld wurde aber auch bereits vor meinem 12. Lebensjahr Alkohol getrunken. Meinen eigenen ersten Konsum hatte ich mit 16 Jahren.
Wenn du magst und es gefragt wird, kannst du deinen 1. Alkoholkonsum noch thematisieren, was und wie viel und wie es dir dabei und danach ging.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Mein Alkoholkonsum ist vom 16. bis 20. Lebensjahr stetig gestiegen, hier habe ich 2- bis 3-mal in der Woche Alkohol getrunken und meist in Gesellschaft mit Schulfreunden feiern besucht. Der Alkoholkonsum war an einem Abend zuhause bei Freunden und wurde dann in die örtliche Diskothek ausgeweitet.
Nach meinem 20 Lebensjahr habe ich ein Studium begonnen und der Alkoholkonsum wurde in der Menge erhöht. Da ich in der Zeit noch bei meinen Eltern gewohnt habe, gab es weiterhin keinen Anlass mehr als 2- bis 3-mal in der Woche Alkohol zu trinken, allerdings habe ich unterbewusst in der Phase meines Alkoholkonsums die Trinkmenge an einem Abend Stück für Stück erhöht. Den Bachelor habe ich im alter von 25 beendet In den Jahren von 25 bis 27 habe ich dann meinen Master gemacht und diesen in meiner Heimatstadt absolviert. Mein Alkoholkonsum hat sich in der Zeit auf 1-2 Tage in der Woche reduziert, allerdings blieb die Trinkmenge an den Abenden erhöht, da eine Trinkfestigkeit bereits in den Jahren davor angetrunken wurde. Die Reduzierung des Alkohols lässt sich auf den Sport zurückführen, da ich hier den Fußball priorisiert habe.
In den letzten 4 Jahren hat sich der Alkoholkonsum auf 1-mal in der Woche festgesetzt. Es waren meist die Freitage, an denen ich Alkohol konsumiert habe und dabei. Die Samstage habe ich auch an Veranstaltungen teilgenommen, dies allerdings auf Grund des Sports unalkoholisch. In der Fußballfreien habe ich auch samstags Alkohol konsumiert. Auch in der Phase meines Lebens habe ich an Tagen mit Alkohol die Hohe Trinkfestigkeit gemerkt und somit ähnlich der Trunkenheitsfahrt Alkohol konsumiert.
Ich frag mal einfach doof: warum gab es keinen Anlass, mehr als 2-3mal die Woche zu trinken, weil du bei deinen Eltern gewohnt hast? Den Sachzusammenhang verstehe ich grad nicht. Hättest du mehr getrunken, wenn du allein gelebt hättest?
Und wie erhöht man "unterbewusst" seinen Alkoholkonsum? Da ist nichts anderes als eine freundliche Umschreibung eines Konrollverlustes, dass du mehr getrunken hast als du eigentlich wolltest! Willst du das so dem GA weitergeben?
Und die Formulierung "Die Reduzierung des Alkohols lässt sich auf den Sport zurückführen" is ja wohl mehr als nur stelzern.
Zuletzt bist du gar auf einmal die Woche, was auch nicht so stimmt, weil in der sportfreien Zeit es 2x die Woche war. Du eierst ganz schön rum. Und du merktest die hohe Trinkfestigkeit - woran eigentlich, auch wenn hier gar nicht danach gefragt is - und machst weiter? Mit wem hast du da konsumiert? Mit Freunden?
Also die Frage hast du sehr unzureichend für einen Außenstehenden beantwortet. Mach das klarer und direkter. So richtig kann ich nicht erkennen, wann du deine Trinkhöhepunkte hattest. Aber ICH lese daraus, dass du die schon in der Zeit von 20-25 hattest. Da tust du dir mit KT keinen großen Gefallen. Nix gelernt in der ganzen Zeit, würd ich mal banal sagen.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ich habe in meinem Leben monatlich ca.4–6-mal getrunken. Dabei hat sich die Menge über die Jahre stetig gesteigert, da meine Trinkfestigkeit erhöht wurde. In den letzten Jahren hat sich mein Alkoholkonsum bei der Anzahl der Trink-Tagen deutlich reduziert, ich habe den Sport und den Fußball priorisiert und meist nur an Tagen getrunken, an denen ich nach dem Konsum keine Verpflichtungen (auch selbst gesetzte) hatte.
Ich habe häufig Bier oder Schnäpse getrunken. In den letzten Jahren kam auch der Konsum von Bitterlikör in Form von Aperol dazu. Die Menge schwankte zuletzt zwischen 2-3 Bieren mit Freunden bis hin zu einem erhöhten Konsum von bis zu 3 Liter Bier oder mehreren Gläsern Aperol.
Die Anmerkung gab ich dir schon: mach es tabellarisch, statistisch, leicht nachvollziehbar. Aber willst du mit DEN Angaben der einfachen Lüge überführt werden? Wenn du angibst, z.B. zwischen 20 und 25 2-3x die Woche getrunken zu haben, dann hat entweder dein Monat nur 2 Wochen, weil du vielleicht den Rest im Delirium lagst und du lügst dir selbst in die Tasche. 2-3x die Woche macht bei mir (Mathe-Abitur!) 8-12x im Monat. Ist ein kleiner Unterschied, nicht wahr? Und wenn du in der sportfreien Zeit 2x die Woche getrunken hast, sind das auch 8x. Oder du rechnest das zurück bis zur Geburt, das wär ein cleverer Trick. Dann könnts hinkommen. Nein, ernsthaft: deine Daten MÜSSEN absolut glaubwürdig sein. Das sind sie nicht. Und über die Mengen kann ich wenig sagen, weil das ja nur lächerlich ist. Das ist - sorry - NUR Geseier, ohne Basis und Grundlage. Du gibst als Maixmalwert 3l Bier oder Aperol an. Was weist du am Tattag vor? 4l Bier und 5 Schnaps! Huch, wo kommt denn das her? Noch nie gesehen, erlebt, wahrgenommen. Damit schießt du dich ins Aus. Da fühlt sich jeder GA in seiner Ehre verletzt, dass du ihn so belügst!
Hier musst du GANZ viel arbeiten! Klare Angaben, Zahlen, Fakten. Nichts mehr beschönigen. Du BIST diese Werte gewohnt, das sagt dir jeder GA auf den Kopf. Nur wie oft, das weißt nur du. Eines weiß aber auch ich: DAS war nicht das 1. Mal. Also: sei ehrlich und schwafel nicht.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Ich habe immer in Gesellschaft getrunken. Hierbei waren es Feierlichkeiten oder Einladung von Bekannten, welche ich aus der Schule oder dem Studium kannte.
Neue Leute habe ich an Abenden mit Freunden auch kennen gelernt. An Geburtstagen oder anderen Veranstaltungen. Früher war es die stadteigene Diskothek, heute eher private Veranstaltungen oder Kneipenbesuche.
ok
12. Warum haben Sie getrunken?
Rückbetrachtet lässt sich die Frage nach dem Warum so beantworten, dass ich in der Schulzeit oft nicht den Anschluss an die „coolen“ Leute gefunden habe. Das hat sich bereits in der Grundschule ergeben und durch das Gymnasium gezogen. Ich habe meinen Freundeskreis aus der Kindheit hauptsächlich aus Freunden von Kirchenfreizeiten gezogen. Mit dem Konsum von Alkohol gab es ein Zugehörigkeitsgefühl zu anderen Freundesgruppen. Ich habe mein eigenes Selbstbewusstsein im Alkohol steigern können, wirkte witziger und gelassener. Ich selbst bin ein Mensch, welcher jedem gefallen möchte, diesen Gedanken konnte ich mit dem Konsum von Alkohol zur Seite schieben. Meine Kommunikation unter eigenem Alkoholeinfluss mit anderen Menschen wurde offener und es viel mir leichter auch auf fremde Menschen einzugehen.
Ich bin ein wenig ratlos, wie ich dir in so kurzer Zeit bei der Kernfrage noch helfen kann. Vorweg: das ist GAR nichts! Das erklärt nur ganz am Rande ein klein wenig deinen deutlich überhöhten Alkoholkonsum.
Nun komm ich auch aus der kirchlichen Jugend, bei uns war Alkohol auch eher verpönt. Aber warum hast du
a) keinen Anschluss zu den "coolen" Leuten gefunden?
b) diesen Anschluss so unbedingt gewollt?
c) nicht das Selbstbewusstsein gehabt, das dir im Leben geholfen hat?
d) am Tattag getrunken, wo die Antwort dieser Frage ja überhaupt nicht greift?
Du hast dich mit Freunden getroffen. Du bist zur Ex zur Party gegangen, uneingeladen. Das klingt jetzt erst mal nicht nach mangelndem Selbstbewusstsein.
Gab es etwa im Leben, was du vermisst hast? Haben dir deine Eltern nicht die notwendige Wertschätzung gegeben, um dich zu einem Menschen aufzubauen, der sein Leben selbst in die Hand nehmen kann? Natürlich sind Freunde wichtig und notwendig, aber warum mussten es für dich die Coolen sein? Für mich wären das für mich die Prolls, ich komm aber auch aus ner anderen Zeit. Wäre deine TF vor 10-12 Jahren gewesen, ich hätte dich verstanden. Aber du hast nicht EIN einziges Argument geliefert, warum du JETZT so eine TF gemacht hast, warum du JETZT noch 1x im Monat solche Trinkmengen brauchtest. Da ist absolut noch nichts da, was deine TF wirklich erklären kann. Tut mir leid. Was hat denn die Trennung bewirkt? Wir läufts bei der Arbeit? DAS sind die Fragen, die jetzt eher bewegen. Deine Argumente sind Randbereiche, die du mindestens bei deiner TF nicht gelten machen kannst, zumal ja gemäß Frage 10 auch gar nicht klar wird, mit wem du da konsumiert hast, ob da diese Angaben überhaupt Gültigkeit und Griffigkeit haben. Das ist alles noch völlig unausgegoren.