Ich finde es nicht schön. Die ‚MPU-Profis‘ scheinen das Wissen gepachtet zu haben.
Liebe Angi,
ich kann dir nach über einem Jahrzehnt Erfahrung in 2 verschiedenen Foren sicher sagen, und da werden mir die "MPU-Profis" gewiss Bestärkung geben, dass NIEMAND von uns den Anspruch erhebt, die Wahrheit gepachtet oder die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Die meisten haben ihren persönlichen Erfahrungsschatz, der im sich Auseinandersetzen mit diversen Fragebögen (und somit den Menschen dahinter) geweitet hat,
@Karl-Heinz verfügt gar über eine profunde Qualifikation,
@joost und ich sind Menschen, die auch beruflich mit anderen Menschen zu tun haben und nicht völlig an psychologischen Überlegungen vorbeigeschrubbt sind. Aber auch für viele andere hier möchte ich die Lanze brechen, dass wir nicht allein mit Wissen, sondern auch ganz viel mit Emotion und einer profunden Einschätzung arbeiten.
Und gerade dieser Thread von
@Mseuring ist ja ein unglaublich guter Beleg dafür. Allein die Rahmendaten: Unfall mit 1,63‰ würden "pauschal", also abgearbeitet wie ein Katalogdelikt, betrachtet für eine MPU der vergleichsweise einfachen Stufe sprechen:
1. Die BAK ist ja grad mal knapp über 1,6‰, die absolute Mehrheit hier hat mehr im Angebot.
2. Der Unfall zeigt auf, dass sich die Betroffene wohl in einem Bereich der Alkoholisierung befunden hat, der ihre Steuerungsfähigkeit eingeschränkt hat. Also sie war am Limit.
Somit hätten wir NUR aufgrund dieser Aussagen da ein vergleichsweise lockeres Bild für die MPU zeichnen können. Jedoch zeichnet es dieses Forum aus, die Hintergründe abzuklopfen, wie es halt auch ein GA macht. Und da hat sich einfach ein anderes Bild ergeben. Wir sehen es als unseren Auftrag, jemanden vernunftgemäß durch die MPU zu begleiten, also nicht mit völlig utopischen Voraussetzungen, die die Chance auf eine erfolgreiche MPU minimieren. Bisweilen sind wir vielleicht strenger als mancher GA. Aber auch da ist halt das Problem: dem einen genügen weniger Angaben, der andere will es genauer wissen. Wir hatten hier auch schon Fälle, wo jemand durch die MPU gefallen ist und 4 Wochen später bei einem anderen Institut erfolgreich war. Es gibt halt auch bei den GA einen großen Ermessensspielraum. Aber unser Versuch ist es, auch Schwachpunkte und Widersprühe hinzuweisen, die der einzelne selbst nicht sieht. Was auch manchmal weh tut. Aber es ist halt eindeutig: wer bei einer MPU landet, der gehört zu einer Minderheit und der hat irgendwas richtig falsch gemacht und jeder Fehler hat eine Geschichte. Und nur wenn ich mich mit meiner eigenen Geschichte auseinander gesetzt hab, bin ich in der Lage, die richtigen Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.
Mir ist bewusst, dass es manche Threads gibt, wo der Umgangston etwas ruppig ist, das ist nicht erfreulich. Aber wo Menschen aufeinander treffen... Uns ist daran gelegen, dass Hilfesuchende qualifizierte Ratschläge bekommen, die eine profunde Tiefe haben.
Ihr MPU-Profis werdet hier nicht ohne Grund hier sein und euer Wissen zum besten geben. Vergesst aber, dass eure Geschichte, euer Verstand und euer Erlebtes nichts mit dem der zu tun haben, die genau wie ihr damals Ihr Gelebtes überzeugend darstellen müssen, um wieder ein gleichberechtigter Mensch in unserer Gesellschaft werden zu können.
Dieses Argument entkräfte ich immer gerne mit einem Vergleich: wenn sich jeder Mensch zu 100% in sein Gegenüber hineinversetzen können müsste, wie können dann Männer Gynäkologen werden?
In meinen Augen sind wir ein Forum mit großer Sachkompetenz und auch Empathie, gewiss nicht immer perfekt, wir sind auch nicht zum Kuscheln da, aber wir waren auch schon oft Seelentröster. Uns ist keiner egal, der zur MPU muss, weil schon allein der Weg dahin einem Kreuzweg gleicht in völliger Ahnungslosigkeit, die keine Behörde auflöst. Wir geben einfach das, was wir können: unser Bestes. Es mag nicht immer für jeden das persönlich Beste sein. Und manchmal brauchts noch den 2. Blick darauf, dass auch ein hartes Wort ein Ziel hatte.