1,11 - MPU

"Entjungferung" auf der Suchtstation erlebt
Da könnte jetzt ein Gutachter auf die Idee kommen zu fragen "Sie haben Angst, das nicht unter Kontrolle haben zu können, so wie die Leute dort? Hatten Sie schon öfter Kontrollverlust?"
.. und dann wirds möglicherweise schwer für eine A3

Ich will dich jetzt zu gar nix überreden - aber Deine Beweggründe für Deine Entscheidungen müssen Dir klar sein - und das, was dahinter steckt.
 
Man muss es sich aber auch nicht übertrieben schwer machen. Auch wenn es kaum zu glauben ist: NIEMAND ist verpflichtet, Alkohol zu trinken. Und wenn du für dich siehst und das dann auch so widergibst, dass Alkohol keinen Platz mehr in deinem Leben hat, weil dir die Gesundheit einfach wertvoller ist, dann kannst du auch genauso argumentieren. Es ist für mich bisweilen verwunderlich, dass hier oft diskutiert wird, wenn jemand abstinent leben will. Bei Drogen wirst du dazu verdonnert, da fragt dich keiner, ob du künftig ohne Kokain leben willst oder nicht. Aber bei Alkohol besteht manchmal ein großer Rechtfertigungseifer.
Ich hatte meine Zeit mit Alkohol, ich hatte meine Freude/mein Leid mit Alkohol, ich wähle ein Leben ohne Alkohol, weil das mein Weg ist. Wichtig ist: DU bist die aktiv handelnde Person in diesem Prozess.
 
Es ist für mich bisweilen verwunderlich, dass hier oft diskutiert wird, wenn jemand abstinent leben will.
der Grund muss halt gut sein.
Gutachter bekommen jeden Tag Kunden, die stolz eine Abstinenz präsentieren - aber nicht wissen, wofür. (Sie habens auch gar nicht vor, es scheint wohl eine Art Bestechungsgeste zu sein). Nach meiner Erfahrung will der Gutachter einen guten Grund hören, der so gut ist, dass er auch die nächsten Jahre anhält. Und da fragt er auch gezielt nach. Wenn man mit einer A3 da reinmarschiert und man redet sich dann in den erkennbaren vorherigen Mißbrauch (oder gar Sucht), dann wäre das irgendwie.. blöd.
Davor möchte ich warnen, nicht mehr und nicht weniger.
 
Ich weiß nicht, ob ich völlig falsch liege, aber wenn ich mit A3 dennoch AB leben will, dann haben für mich Nachweise einen Sinn.
Auf jeden Fall !
Da habe ich mich wahrscheinlich missverständlich ausgedrückt.

Ich wollte damit nur sagen, dass die Nachweise bei A3 keine Voraussetzung sind für eine positive Prognose.
Selbstverständlich haben diese einen Sinn, wenn ich eine freiwillige Abstinenzentscheidung getroffen habe, um diese zu „untermauern“.
 
Zum Alkoholkonsum / abstinent leben allgemein:

Wenn ich mir mal auf meine Jugend / Abitur / Studium etc. heute zurückblicke, stelle ich fest:
Alkohol gehörte irgendwie selbstverständlich dazu.

In der Generation meiner Tochter ist das überhaupt nicht der Fall.
Diese Generation ( Millenials ) halten irgendwie aus Prinzip Abstand von jeglicher Art von psychotropen Substanzen.
Diese sind mittlerweile so aufgeklärt, dass sie eher die Finger von allem lassen.

Das sind nur meine persönlichen Erfahrungen.
Ich bin aber davon überzeugt, dass niemand „argumentieren“ muss, um dieses Nervengift weiter zu sich zu nehmen.

Ein sehr kluger Mensch hat einmal gesagt:
„Fällt dir ein tragfähiger Grund ein, Alkohol zu trinken ?“
 
@Karl-Heinz
Sorry das ich mal kurz weg war. Bin in den letzten Tagen meiner Vater Kind Kur und hab die Zeit für die Kleinen genutzt.
Würde mich die Tage mal an dem großen Fragebogen probieren , auf die A3 ausgerichtet und schauen ob ich das hinbekomme. Sollte das alles garnicht funktionieren würde ich ganz offen auf der A1 bleiben und hoffen das ich mit 6 Monaten AN nach der Therapie rauskomme, falls das überhaupt noch möglich ist.

@Nancy könntest Du mich bitte für PN freischalten wenn das möglich ist ?
 
Lieber Torsten,

schön, dass du dich wieder meldest :smiley138:
Ich hoffe, ihr Zwei hattet eine tolle Zeit !

ich finde deinen Plan gut.
Dann kannst du auch beim Auasfüllen des FBs gleich mal schauen, wie dein Gefühl so ist, wenn du die „Post-TF-Episode“ weglässt…

Liebe Grüße
 
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)
Am 19.4.2025 war ich mit meiner Familie, Frau und zwei kleine Kinder, bei den Schwiegereltern zu Besuch. Unser Verhältniss war bisher immer richtig gut. Der Plan war wie immer dort zu Übernachten. Nach dem Kaffeetrinken gegen 16 Uhr begannen wir Bier zu trinken. Bis 21.30 summierte sich die Menge auf 5x 0,5 Bier und 4x 2cl Schnaps. Meine Schwiegermutter hatte deutlich mehr und redete wieder einmal wirr über Politik , Verschwörungstheorien etc. Ich habe versucht mit Ihr zu kommunizieren, doch sie hat mich nicht ausreden lassen. Da das meine Frau Zuhause auch gerne und oft macht, wurde ich immer gereizter. Dann kam der für mich schockierende Moment. Wie aus dem Nichts schmiss mir meine Schwiegermutter an den Kopf, dass ich ihre Tochter schlecht behandele und ein schlechter Vater sei. Und das mit einem hasserfüllten Blick den ich noch nie so gesehen habe. So hat mich in meinem noch nie jemand angeschrien. Da hakte mein Verstand aus und es trat ein Fluchtreflex ein, ich wollte nurnoch weg. Raus aus der Situation. Ich konnte dort nicht übernachten. Leider hab ich mich dann verantwortungslos ins Auto gesetzt und bin alleine, voller Wut, Enttäuschung und Adrenalin, losgefahren. Gott sei Dank bin ich nicht weit gekommen, ca 200m nach der Hofausfahrt stand ein Streifenwagen. Bin an ihm vorbeigefahren. Sie natürlich hinterher und nach zwei Kilometern um 21.47 Uhr haben sie mich angehalten. In diesem Moment war mir klar was ich getan hatte. Hab mich dann zusammengerissen (heute weiß ich das man aus dem Auto fallen sollte) und alles kooperativ über mich ergehen lassen. Das erste Pusten ergab 0,97, Nachkontrolle nach 20 Minuten 1,17. Den Führerschein haben sie an Ort und Stelle abgenommen und ab zur Blutentnahme. Hab mich dann von meiner Frau und meinem Schwiegervater abholen lassen und musste doch bei Schwiegereltern schlafen. Meine SM wollte noch mit mir reden .... ich aber nicht. Dabei war ich garnicht sauer auf sie wegen des Führerscheins, ich habe ganz alleine entschieden mich ins Auto zu setzen und damit Menschenleben zu gefährden. Ich war enttäuscht über ihre krassen Vorwürfe. Ich war total erledigt und habe geschlafen wie ein Stein.
2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)
Nach Einsicht in die polzeilichen Unterlagen habe ich festgestellt das meine Angaben bei der Polizeikontrolle nicht ganz korrekt waren. Ich habe 5 Bier zu 0,5l und vier Jägermeister a 4cl getrunken. Wir haben gegen 16 Uhr mit dem Alkohol angefangen und endeten dann abrupt um 21.40 (Dieser Punkt könnte sicherlich zum Problem werden)
3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?
Gott sei dank wurde ich nach ca 2 KM gestoppt, so konnte ich auf den restlichen 87 km niemanden mehr gefährden.
4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)
In diesem Moment habe ich garkein Gefühl gehabt. Ich fühlte mich in Gefahr und mein Körper hat auf den Urinstinkt mit dem Fluchtreflex reagiert.
5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?
Wir wollten bei den Schwiegereltern übernachten, wie jedes Mal wenn wir ein Wochenende da sind. Es war keine Fahrt geplant.
6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?
Nein
7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?
Ich habe bereits mehr als 2000 mal die Sicherheit anderer und meine gefährdet. Das geschah oft nach dem Fussballtraining und gelegentlich am Morgen nach einer Feier mit Restalkohol. Ich schäme mich für diese Verantwortungslosigkeit. In meinem Elternhaus galt immer die "Regel" fahr nie mit mehr als zwei Bier. Wie dumm und gefährlich sich das heute anhört. Und das hab ich auch noch an meine großen Kinder weitergegeben, schrecklich. Gut das sie das hier jetzt alles mitbekommen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)
Meine allererste Erinnerung war mit 7 Jahren, da hab ich bei einer Familienfeier mit meinen Cousins unter dem Tisch gesessen und die Neigen der Erwachsenen vom Tisch geklaut. Die Familie hat das gefeiert mir ging es richtig schlecht. Der erste Konsum begann dann mit 16 Jahren zum Geburtstag da hab ich mit meinem Vater angestoßen.
9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?
Ja ich habe täglich Alkohol getrunken. Standard war 1 Bier zum Feierabend und ein Bier zum Abendessen. Mit der Geburt meines zweiten Kindes im Jahr 2000 kamen häufig 2 bis 3 Stressbiere dazu. Ich hatte kaum noch soziale Kontakte , da ich mich nurnoch mit Arbeiten, Haushalt und Kindererzieung beschäftigt habe. Meine damalige Frau war ständig nicht da. Ich bin mit den Umständen emotional nicht klar gekommen. Nach der Scheidung von meiner ersten Frau reduzierte sich mein Konsum wieder auf das Bier zum Feierabend und zum Abendessen. Meine Konsum steigerte sich dann mit Corona und der Geburt meines vierten Kindes, fehlende soziale Kontakte, die Familie hing zu oft und zu lange aufeinander, dadurch gab es oft Spannungen die ich mit Alkohol lösen wollte. Heute weiß ich das ich damit alles nurnoch schlimmer gemacht habe. Alkohol verdrängt und verstärkt, löst aber das eigentliche Problem nicht.
10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Wie schon gesagt, war mein täglicher Grundkonsum das Feierabendbier und das Bier zum Abendbrot. In der Zeit als Jugendlicher trank ich am Wochenende in der Disco, so ein bis zweimal im Monat Vodka-Lemon ca eine halbe Flasche. Auf Geburtstagen, Familienfeiern und im Stadion trank ich Bier maximal 6 Flaschen. In der Zeit der Familiengründung blieb es bei dem Feierabendbier und dem Bier zum Abendessen an Trainingstagen waren es ein bis zwei Bier mehr. 2009 riss ich mir die Achillessehne ich war quasi über Monate zu Hause eingesperrt. Mir fehlten dadurch die sozialen Kontakte, mein Fussball, mein Leben. Das ständige zu Hause sein führte zu Spannungen in meiner damaligen Ehe, mit denen ich nicht umgehen konnte. Dadurch kamen 2-3 Stressbiere dazu, die sich dann nach der Scheidung auf den Grundkonsum reduzierten. Mit der Geburt meines vierten Kindes reduzierten sich aufgrund von Corona die sozialen Kontakte, Feierlichkeiten und Stadionbesuche dafür erhöhte sich der Stresslevel in der Beziehung da man zu lange aufeinander gehockt hat. Also wieder der Grundkonsum plus 2-3 Stressbiere zur Entlastung dazu.
11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?
Zu Hause beim Abendessen mit der Familie, auf Feierlichkeiten mit Freunden und Bekannten, beim Fussball mit den Mannschaftskameraden, in Stadion mit Freunden
12. Warum haben Sie getrunken?
(Innere + äußere Motive)
Ich habe es von klein auf so als Normalität empfunden. Es gehörte in meiner Familie zum Leben und zur Geselligkeit dazu etwas zu trinken. In der Gastronomie gehörte es dazu, bei der Bundeswehr gehörte es dazu, im Fußballverein, im Stadion auf Feiern und Festen. Also war es für mich auch normal. Für mich persönlich diente es zur Entspannung nach einem anstrengenden Tag und zur emotionalen Stressbewältigung nach Streitigkeiten und Unstimmigkeiten, vorwiegend in der Beziehung. Ich war nicht der Typ dafür meine wahren Emotionen zu zeigen oder zu kommunizieren. Heute weiß ich das ich mit Alkohol keine Probleme löse oder Stress bekämpfe. Im Gegenteil, man schiebt diese Dinge einfach vor sich her und löst das Problem nicht und das führt zu noch mehr emotionalen Problemen.
13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Der Alkohol hat mich entspannt und beruhigt, wenn ich mehr getrunken hatte kam noch Müdigkeit und eine innere Schwere dazu.
Für die User, die als Trinkmotiv eine Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins erkannt haben (und dies bei der MPU auch so anführen), ergibt sich eine weitere Frage:

13a. Warum hat Ihnen das Erreichen des eigentlich gewünschten Effektes bei wenig Alkohol dann nicht genügt, wieso kam es zu weiterem Alkoholkonsum?
(Zum Hintergrund der Frage kann hier nachgelesen werden: KLICK)

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Nein gab es nicht.
15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Damals hätte ich gesagt es gab keine Auswirkungen und Folgen, rückblickend betrachtet weiß ich das ich meiner Gesundheit schwer geschadet habe und durch das nichtverarbeiten meines emotionalen Stresses auch anderen lieben Menschen ganz dolle weh getan habe. Aber ich habe daraus gelernt und bin auf einem richtig guten Weg.
16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Das kann man jetzt schlecht gegenüberstellen da ich keinen Alkohol mehr trinke. Aber ich weiß was sie meinen. Ich habe meinen Alkoholkonsum immer erhöht wenn ich mit Stress , Streit, Stille und Langeweile in Beziehungen nicht umgehen konnte. Anstatt alles was mir auf der Seele lag offen anzusprechen hab ich es in mich hineingefressen und mit Alkohol wegschieben wollen, was alles nur noch stressiger gemacht hat. In meiner ersten Ehe habe ich das Problem dann mit Trennung gelöst. Mit Corona und der Geburt meines vierten Kindes bin ich wieder in das alte Muster meiner ersten Ehe zurückgefallen. Glücklicherweise hat mein Verzicht auf Alkohol zu einer ganz deutlichen Verbesserung geführt.
17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Ja, das gab es einmal mit ca. 25 Jahren. Da wusste ich morgens nicht wie ich nach Hause gekommen bin. Das war kein schöner Moment.
18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Bewusst auf Alkohol verzichtet habe ich lediglich vor Operationen-Eingriffen und während der Genesung
19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
Früher habe ich mich als völlig normal empfunden. Ich habe getan was mein soziales Umfeld auch getan hat, ich war überall dabei und gesellschaftlich integriert. Rückblickend weiß ich das ich einen riskanten Umgang mit Alkohol betrieben habe. den ich jetzt gestoppt habe.
Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein ich verzichte auf Alkohol
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
Sechs Wochen nach dem Kardiologentermin Am ??.8. (Datum kommt noch, hab ich grad hier auf Kur nicht zur Hand)
22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein, auch alkoholfreies Bier kann einen Alkoholgehalt von 0,5 Prozent haben.
23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil mir meine Gesundheit wichtiger ist als der kurze Moment der Entspannung
24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich hatte am 4.6. eine Herzrythmusstörung die nur mit Adenosin in den Griff zu bekommen war. Die folgende Untersuchung beim Kardiologen ergab, dass mein Herz komplett in Ordnung ist. Der Kardiologe fragte mich nach meinen Lebensumständen, die ich ihm so wie heute hier offengelegt habe. Er empfahl mir auf Alkohol zu verzichten um zu schauen ob die Herzrythmusstörung dadurch nicht wieder auftritt. Das habe ich getan und bin von weiteren Störungen verschont geblieben. Dieses Gefühl möchte ich auch nie wieder haben. So muss sich sterben anfühlen. Vorher hatte ich keinen Grund mit dem Alkohol aufzuhören, er hat mich ja nicht eingeschränkt oder krank gemacht, dachte ich zumindest. Er gehörte einfach zu meinem Leben dazu.
25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Ich habe die Trinkmenge schrittweise über 6 Wochen reduziert und empfand das überwiegend leicht. Die Entscheidung zwischen dem Stressbier oder dem zum Abendbrot war manchmal etwas kniffelig. Am ??.8. war die Umstellung dann erledigt. Danach war die größte Herausforderung mein eingefahrener Umgang mit Alkohol. An der Stelle vorbei zu gehen, an der das Feierabendbier früher stand. Hab mir da dann eine Cola hingestellt, das hat prima funktioniert. Nach 2 Monaten war das Thema Alkohol kein Thema mehr.
26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich wache morgens viel frischer und entspannter auf, wenn ich dann in den Spiegel schaue, denke ich mir wow. Ich fühle mich viel fitter, aktiver, hab noch mehr Zeit für meine Kinder. In der Beziehung kann ich plötzlich offen über meine Gefühle reden, offen ansprechen was mich stört. Das hat so viel Stress und Missverständnisse beseitigt, das alles einfach nur schön ist. Hab sogar wieder angefangen zu malen.
27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Ich denke immer an die Situation im Krankenwagen zurück, als der Notarzt zu mir sagte, nach dem Medikament könnte ihr Herz kurz stehen bleiben, aber wir sind ja da. Dieses Gefühl wie mein Körper abgesackt ist. Das will ich niemals wieder. Ich möchte so lange wie möglich bei meinen Kindern sein.
28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
Ich habe gelernt, dass man das niemals zu 100% ausschliessen kann, aber ich möchte mein neu gewonnenes Leben um keinen Preis der Welt wieder hergeben. Mir fällt nicht ein guter Grund mehr ein Alkohol zu trinken.
29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Indem ich konsequent auf Alkohol verzichte. (Könnte noch erzählen wie wir früher getrennt haben)?
30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
Ich habe lange gedacht 2025 streiche ich aus meinem Leben. Aber nein 2025 war das beste was mir passieren konnte.
 
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