2. MPU: Fahrt unter 2 Promille; vor 3 Jahren bereits MPU wegen Straßenverkehrsgefährdung

Manfred

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Guten Tag,

ich muss innerhalb der nächsten 2 1/2 Monate meine 2. MPU absolvieren, weil ich wegen einer Alkoholfahrt(2 Promille) im Oktober 2018 auffällig geworden bin. Im Sommer 2015 hatte ich bereits eine MPU wegen Gefährlicher Straßenverkehrsgefährdung. Der zweite Führerscheinentzug erfolgte im Januar 2019. Seit Sommer 2019 trinke ich auch keinen Alkohol mehr und kann dies im Zeitraum November 2019 bis Mai 2020 (6. Monate) belegen.

Leider widerspricht sich die Aufarbeitung/ "die echte Story" mit den Aussagen, die ich in meiner ersten MPU hinsichtlich meines Alkoholkonsum getätigt habe. Ich bin 1 Jahr vor der Straftat (Straßenverkehrsgefährdung) die zur 1. MPU geführt hat, mit 0,22 Promille in der Probezeit auffällig geworden.

Dieser Aspekt war in meiner damaligen MPU ein Nebenaspekt und es war damals wirklich einmalig das ich mich trotz vorherigen Alkoholkonsums ans Steuer gesetzt habe. Ich hab einen Film geguckt, dabei ein großes Desperados (0,655l; 5,9% Alk.) getrunken und bin eingeschlafen. Als ich nach etwa einer Stunde wach wurde, wollte ich vor dem Schlafen gehen noch eine Zigarette rauchen. Ich hatte keine Zigaretten mehr und bin dann zur Tankstelle gefahren. Dadurch das ich vorher geschlafen habe, habe ich das Bier vergessen und bin gefahren. Grund für die Polizeikontrolle war aber ein zu schnelles Fahren(bin damals ja immer "gerast"). Dabei fiel eben auch die 0,22 Prom auf. Dieser Vorfall kam als Nebenaspekt bei der 1. MPU zur Sprache. Ich wurde dann natürlich hinsichtlich meines generell Alkoholkonsums gefragt und habe angegeben, dass ich fast nie trinke. Dabei habe ich zu dem Zeitpunkt schon fast jeden Abend 1-2 Bier getrunken. (habe aber damals Fahren/Trinken immer getrennt!) Verständlicherweuse wollte ich bei der damaligen MPU (Fragestellung war ja wegen Straßenverkehrsgefährdung) nicht auf meinen Alkoholkonsum(der zu dem Zeitpunkt, zwar schon "kritisch" war, aber noch "sozialakzeptiert"war ) hinweisen und habe folgendes gesagt: (Zitat)

"Nein. Ich trinke nicht viel, weil ich schnell müde werde von Alkohol. Ich merke schon ein Bier"

Nun muss ich wieder zur MPU aber wegen einer Alkoholfragestellung. Meine "Alkoholikerkarriere" / die "absolute Wahrheit" die zu meiner 2. MPU geführt hat - widerspricht sich nun natürlich mit der damals getätigten Aussage. Nun überlege ich ob es besser ist, "nur die halbe Wahrheit" zu erzählen bzw. das ich erst später Angefangen habe Alkohol zu trinken.

In meiner ersten MPU ging es in erster Linie um eine Gefährliche Straßenverkehrsgefährdung. Ich habe in folge meiner Kindheit wenig selbstvertrauen entwickelt und mit dem ersten eigenen Auto habe ich damals mein Ego auf das schnelle Fahren aufgebaut. Mit dem eigenen Auto hatte ich dann auf einmal Freiheit und mein Leben kam so richtig in "Schwung". Fühlte mich cool und unantastbar, Damals war ich ein wirklicher Verkehrsrowdie, bin immer massiv zu schnell gefahren. Das ging etwa 1 1/2 Jahre gut bis ich eben mit der Gefährlichen Straßenverkehrsgefährung auffällig geworden bin. (Im Alter von 21) Ich habe damals den Führerschein (Januar 2015) für 6 Monate abgeben und die MPU im Sommer 2015 bestanden. Mein Verhalten hinsichtlich des zu schnellen Fahrens habe ich wirklich nachhaltig geändert und bin auch nicht mehr in dieser Richtung Auffällig gewesen. Die MPU hat sich ingesamt sehr positiv auf meine persönliche Entwicklung ausgewirkt(Auseinandersetzen mit meiner Kindheit: Scheidung der Eltern etc.)

Parallel zu meinem zu schnellen Fahren habe ich schleichend eine (leichte) Alkoholabhängigkeit aufgebaut. Meine beiden Eltern, meine ganze Famile - einfach bei allen Menschen die ich kannte, war es normal in der Woche 1-2 Flaschen Bier/ 1-2 Gläser Wein zu trinken und am Wochenende auch regelmäßig mehr. Ein "Rauschtrinken" ein Mal im Monat war für mich vollkommen normal und sogar "sozialgewünscht". Meine Eltern sind auch beide nach gesellschaftlichen Maßstäben recht erfolgreich. Alkokol gehörte seit meiner Kindheit einfach zum Alltag dazu. Sowohl zum Essen, zum Feierabend, zum Feiern, bei schlechten und bei guten Nachrichten.
Ab etwa 19 Jahren habe ich jeden Abend im Schnitt 1-3 0,5l getrunken, am Wochenende 3-6 0,5l Bier. Das war für mich einfach vollkommen normal. Alle in meinem Umfeld machten das so (dass soll keine Verharmlosung darstellen!). Im Alter von 21-23 war ich auch viel Feiern und so etwa jedes zweite Wochenende volltrunken. Das war für mich einfach normal. Meine Eltern waren beide ja erfolgreich und sozialunaufällig - haben aber Abends und am Wochenende(auch größere Mengen!) regelmäßig Alkohol konsumiert. Ein erfolgreiches Leben und regelmäßiger Alkoholkonsum waren für mich also nichts was sich ausgeschlossen haben.

Was sich gleichzeitig auch gezeigt hat, dass es mir verhältnismäßig oft passiert ist, dass ich wirklich absolut die Kontrolle über meine Alkoholmenge verloren habe und war bereits mit 15 Jahren einmal mit 2,54 Promille im Krankenhaus. Ich habe mir einmal das Jochbein und einmal das Handgelenk gebrochen, weil ich stark alkoholisiert gestürzt bin. In der Regel bin ich einfach heile nach Hause gekommen und hatte einen Filmriss.

Nach meiner "Wilden Partyjugend" mit 23 und 24 bin ich auch nicht mehr so oft am Wochenende weg gewesen. Ich habe in der Woche Abends meine 1-3 0,5l Bier getrunken und am Wochenende 2-4 Bier. Das mit den Kontrollverlusten/Filmrissen passierte mir nur noch sehr selten. (1-2 im Jahr) Ich wusste schon früh, dass diese Kontrollverluste ein Riesen Problem sind und die Filmrisse waren auch immer mit richtig krassen Schuldgefühlen verbunden. Aber wenn man regelmäßig "geringe" Mengen trinkt und am Wochenende auch mal etwas mehr - dann führte das in meinem Fall eben auch dazu, dass es mir trotz aller guten Vorsätze und guten Strategien die ich mir zurecht gelegt habe, passiert ist, dass ich ab und an mal "die Kontrolle verloren habe". Dieses Ding mit dem "Kontrollverlust" war wirklich eine schlimme Sache bei mir, führten aber bis Sommer 2018 nie dazu, dass ich betrunken gefahren bin.

Irgendwie schaffte ich es also - auch wie meine Eltern - ein (erfolgreiches) Leben, Alkohol und Auto fahren unter "einen Hut zu bringen". Im Sommer 2015 hatte ich meinen Führerschein ja wieder. Ich habe eine gute Ausbildung abgeschlossen und ein Studium begonnen, hatte einen Nebenjob, eine eigene Wohnung. Ich hatte mein Leben und den Alkoholkonsum ganz gut im Griff. Ich hatte keine Kontrollverluste/Filmrisse mehr. Das ich betrunken gefahren bin, kam bis zum Sommer 2018 nicht vor. Ich war also trotz meines "grenzwertigen" /kritischen Alkoholkonsums sozial "unauffällig" und habe es immer geschafft fahren und trinken zu trennen. Nach der Probezeit bin regelmäßig auch mit 0,2 - 0,3 Prom Auto gefahren - das war ja auch erlaubt und dadrin habe ich kein Problem gesehen. Das Leute betrunken fahren, fand ich nie gut - wenn ich das mitbekommen habe, habe ich den Personen das immer Ausgeredet. Auch wenn ich mal einen "Filmriss" hatte, so kam es nie vor das ich betrunken gefahren bin. (bis Sommer 2018)

Im Frühjahr 2018 kam leider ein belastendes Ereignis in mein Leben. Meine Mutter lernte einen neuen Mann kennen und hat mich wirklich vollkommen vernachlässigt. Oder ich mich zumindestens vernachlässigt gefühlt habe. Mit meinem Vater hatte ich schon seit ca. 1 Jahr keinen Kontakt mehr gehabt und ich habe die sozusagen die letzte "Nahe" Bezugsperson verloren. Ja ich würde mich defintiv als spätpubertär bezeichen. Das hat mich so fertig gemacht, dass meine Alkoholkonsum ausgeufert ist. Ich brauchte irgendwie Ablenkung und bin wieder jedes Wochenende feiern gewesen - entweder bei Bekannten oder in der Dorfdisco um die Ecke. Es wurde am Wochenende immer mehr, die Toleranz steigerte sich massiv. Im Zeitraum Juni 18 - Oktober 18 hatte ich am Wochenende immer über ca. 1,2 Prom. getrunken. Es kamen auch immer mehr Wochenenden mit kompletten Kontrollverlusten und Filmrissen hinzu. Mein Leben, meine Anwesenheit im Studium, meine Anwesenheit bei meinem Nebenjob und mein persönliches Wohlbefinden gingen "den Bach runter". Nach dem "Feiern" bin ich anfangs zu Fuß nach Hause(10-15min) gelaufen, da ich immer bei Bekannten im direkten Umkreis oder in der Dorfdisco um die Ecke (2km) war. Im Juni 2018 bin ich dann das erste mal einfach die 2km mit dem Auto mit etwa 1 - 1,2 Prom. nach Hause gefahren und gemerkt "hey. passiert ja garnichts. sind doch nur die paar Meter". Ich bin dann ingesamt etwa 10x wirklich betrunken nach Hause gefahren, wo ich mich nicht / kaum dran erinnern kann.

Am besagten Tattag, habe ich einen Filmriss von über 6 Stunden. Wurde betrunken vor meiner Haustüre von der Polizei aufgefunden. Ein Passant hatte mich betrunken aus dem Auto aussteigend gesehen. Die Blutuntersuchung ergab 2,06 Promille. Das war im Oktober 2018. Im Januar 2019 musste ich den Führerschein vorläufig abgeben. Im Oktober 2019 war die Verhandlung mit Sperre bis Mitte Mai. Ingesamt war die Strafzeit 1 Jahr und 3 Monate.
Nach der Tat habe ich für einige Woche komplett mit dem Alkohol aufgehört, dann aber wieder regelmäßig meine 1-3 Bier am Abend getrunken. Die erhöhten Konsum am Wochenende habe ich ab dem Tag, aber eingestellt. Dieser "letzte große Kontrollverlust" war wirklich schockierend und prägend. Alkohol in großen Mengen kam für mich nicht mehr in Frage, alleine der Gedanke ist mit extremen Schuldgefühlen verbunden. Doch diesen "geringen" Konsum von 1-3 Bier jeden Abend, konnte ich einfach nicht sein lassen.

Als dann der Führerschein im Januar 2019 weg war, fing ich solangsam an zu begreifen. Ich "berappelte" mich solangsam und mein Alkokolkonsum wurde schleichend immer weniger. Das war ein Prozess der etwa 6 Monate gedauert hat. Es war nichtmal ein bewusster Prozess, ich habe einfach schrittweise das Interesse an Alkohol verloren. Meine Toleranz baute sich ab. Ich fand die Alkoholische Wirkung zunehmen abstoßend. Wenn ich Abends ein Bier getrunken hatte, dann ekelte mich die Wirkung von Tag zu Tag mehr an. Auch hatte ich zunehemend jedes mal einen starken psychischen Kater in Form von Schuldgefühlen und Innerer Unruhe.

Mir wurde immer mehr bewusst, welch negativen Einfluss dieser gesellschaftliche akzeptierte/"gewünschte" Alkohol(auch die 1-3 Bier am Tag) auf mein Leben, mein generelles körperliches und psyschisches Wohlbefinden hatten. (z.B. hatte ich vorher seit Jahren Probleme mit Innerer Unruhe; die durch den Alkoholkonsum kamen - doch nie vorher kam ich auf die Idee das in Verbindung zu bringen (meinen Eltern und allen Bekannten bekam es ja auch gut).

Seit Sommer 2019 trinke ich nun garnichts mehr. Ich lebe bewusster, gesünder, fühle mich besser. Alkohol hat jeglichen Reiz verloren, ist eher wie "als wenn ich an einen Zahnarzttermin denke". Meine Innere Unruhe ist weg. Ich habe einfach soviel mehr an Lebensqualität gewonnen. Mein Studium habe ich vor wenigen Tagen mit gutem Erfolg (Schnitt: 2,2) abgeschlossen.

Auch heute stelle ich immer wieder fest, dass ich total verwundert angeguckt werde, wenn ich bei irgendwelchen Anlässen nichts trinke. Ich sage immer das ich früher regelmäßig Abends meine 1-3 Bier getrunken habe und generell schlechte Erfahrungen mit Alkohol gemacht habe. Die Leute gucken mich immer wieder verdutzt an "wie 1-2 Bier am Abend ist doch vollkommen normal?",

Verrückt wie sozialakzeptiert oder sogar sozialerwünscht Alkohol in unserer Gesellschaft ist.


Ich habe mir schon umfassende Gedanken bezüglicher der MPU gemacht (über 15 Seiten Text in Word).

Was ich mich nun Frage:
- Die "echte" Story, also mein "Werdegang mit Alkohol" weicht von der damaligen Aussage in der MPU bzgl. meines Alkoholkonsums ab und ich frage mich ob es besser ist, zuzugeben, damals gelogen zu haben(worauf sich der Prüfer dann denkt: lügt er nun wieder?)
oder
- ich die Story anpasse, und sage, dass ich erst später angefangen habe regelmäßig zutrinken.

Bzw.: Was ich hinsichtlich dieser Unstimmigkeiten bei der MPU sagen soll?


Besten Dank schonmal. Ich hoffe das es irgendwie verständlich ist. Es soll nur einen kurzen Überblick in die Situation darstellen und stellt natürlich nicht, meine Vorbereitung da.

Gruß

Manfred
 
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arcr11

Gast
Moin,
Grundlegend sollte man immer die Wahrheit sagen.

Was ich mich nun Frage:
- Die "echte" Story, also mein "Werdegang mit Alkohol" weicht von der damaligen Aussage in der MPU bzgl. meines Alkoholkonsums ab und ich frage mich ob es besser ist, zuzugeben, damals gelogen zu haben(worauf sich der Prüfer dann denkt: lügt er nun wieder?)
oder
- ich die Story anpasse, und sage, dass ich erst später angefangen habe regelmäßig zutrinken.

Bzw.: Was ich hinsichtlich dieser Unstimmigkeiten bei der MPU sagen soll?

Erst mal wurde ich empfehlen, die mpu bei einem anderen Anbieter zu machen. Das Gutachten befindet sich jedoch in jedem fall in deiner akte.
Und dieses wird auch vom nächsten ga gesehen. Demnach musst du dich entscheiden. Willst du quasi alles aufdecken und deine Glaubwürdigkeit runter spielen gen Null?
Oder passt du dich deiner damaligen Story an?

Auch wenn es mir nicht richtig erscheint, würde ich eher Richtung nr2 gehen. Einfach weil ich nicht sicher bin, ob es irgendwelche Konsequenzen haben könnte ausser der o.g.
Ich finds schwierig.

Die 0,22‰ sind ja nun nicht die Welt ( in der Probezeit natürlich schon).
war bereits mit 15 Jahren einmal mit 2,54 Promille im Krankenhaus
Kein Schreibfehler?! Alter Schwede - sorry :smiley624: aber das ist mal ne Ansage, ohne Worte..


Nach der Tat habe ich für einige Woche komplett mit dem Alkohol aufgehört, dann aber wieder regelmäßig meine 1-3 Bier am Abend getrunken.
Wieso hast du es nicht ganz sein lassen?
Du wusstest doch da schon, welche Konsequenzen dich erwarten :smiley2204:
Verrückt wie sozialakzeptiert oder sogar sozialerwünscht Alkohol in unserer Gesellschaft ist.
Ich würde mich mal nicht die ganze Zeit immer wieder darauf berufen..


Ich weiß nicht, was die anderen raten würden. Die Frage ist eben, baut man eine wahrheitsnahe Geschichte um die alte Aussage drum Herum, sodass sie Sinn ergibt und glaubhaft wirkt, oder sagt man, wie es wirklich ist.
Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen.
 

Max

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Manfred

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FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 185
Gewicht: 85
Alter: 26

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 13.08.2018
BAK: laut Gerichtsurteil mind. 2,06 max 2,5 Promm
Trinkbeginn: 21 Uhr
Trinkende: 1:30 Uhr
TF-Zeit: 2:30 Uhr (habe etwa 1 Stunde vor der Discothek auf dem Boden geschlafen, kann ich mich nicht dran erinnern. Das war einer Videoaufnahme bei der Verhandlung zu entnehmen)
Uhrzeit der Blutabnahme: ca. 3:30 mit 2,06 Pro, und 4:00 mit 1,96 Prom.

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Verhandlung war im November 19 / Führerscheinentzug Januar 19
Strafbefehl schon bekommen: per Verhandlung
Dauer der Sperrfrist: Ende Januar 2019 bis Mitte März 2020 (1 Jahr + 3-4 Monate)

Führerschein
Hab ich noch: -
Hab ich abgegeben: Januar 2019
Hab ich neu beantragt: Anfang März 2020
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: Jaein. letzte mal vor der ersten MPU, Ausdrücke habe ich hier. altes MPU GA liegt mir ebenfalls vor, sowieso die Abschrift aus der Gerichtsverhandlung/Urteil.
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:

10.13 Überholen bei unklarer Verkehrslage, dadurch Gefährdung anderer. Ferner Antreten einer Fahr trotz Alkoholkonsums vor Erreichen des 21. Lebensjahrs (Atemalkoholkonz. 0,11mg/l = 0,22 Prom.)
-> Zahlung Geldstrafe + Punkt
08.14 fahrlässige Gefährung des Straßenverkehrs
01.15 erstmaliger FH Enzug
08.15 bestandene MPU

08.18 TF mit mind 2,06 Promille unter verminderter Schuldfähigkeit
01.19 Führerscheinentzug
10.19 Gerichtsverhandlung / Urteil, Sperre bis Mai 2020


Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): "Ist zu erwarten das der Untersuchende auch künftig unter Alkeinfluss führen wird? Und/oder liegen pyschoifunktionale oder alkoholassozierte Beeinträchtigungen vor, die das sichere Führen von Kraftfahrzeugen eines Fhz. in Frage stellen?

Bundesland:
NRW

Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Nein
Ich lebe abstinent seit: Sommer 2019

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: ja 6 Monate November 19 bis Mai 20


Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: nein, nicht gemacht.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: Nein
Selbsthilfegruppe (SHG): Nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: Werde in jedenfall kurz vor der MPU ein bis zwei Simulationen bei einem Verkehrspsy.loge machen
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: Nein
Ambulante/stationäre Therapie:
Keine Ahnung:


Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:
sie oben
 

Manfred

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Moin,
Grundlegend sollte man immer die Wahrheit sagen.
Erst mal wurde ich empfehlen, die mpu bei einem anderen Anbieter zu machen. Das Gutachten befindet sich jedoch in jedem fall in deiner akte.
Und dieses wird auch vom nächsten ga gesehen. Demnach musst du dich entscheiden. Willst du quasi alles aufdecken und deine Glaubwürdigkeit runter spielen gen Null?

Das sehe ich eigentlich auch so. Vor allem entspricht die Wahrheit eben dem natürlichen Verlauf. Alkohol gehört für mich durch meine kindliche Entwicklung einfach zu Alltag dazu. Ich habe dies nie in Frage gestellt und nie einen Nachteil (bis auf meine Kontrollverlusten) gesehen.
Mit der wahren Geschichte habe ich ebenfalls Sorge, meine Glaubwürdigkeit komplett zu verspielen. Wobei es ja fast logisch ist, dass ich nicht von selber auf einen "kritischen" Alkoholkonsum hinweise. Wobei ich diesen damals auch überhaupt nicht als "kritisch" wahrgenommen habe - waren ja zu der Zeit "nur" 1-2 Bier am Abend in der Woche und am Wochenende das 2-3fache. Rückwirkend bezeichne ich das selbstverständlich schon als grenzwertig. Doch bis zu diesem Zeitpunkt hatte das ganze keinerlei Auswirkungen auf mein Auto fahren. Ich habe es ja immer gut trennen können - (wobei das bei meinen "Kontrollverlusten") wohl auch eher Glück als meine bewusste Einscheidung war.

Erst mal wurde ich empfehlen, die mpu bei einem anderen Anbieter zu machen.

Gut das du es anspricht. Mein ursprünglicher Plan war, es bei der gleichen Stelle zu machen (damals TÜV), weil ich fand das ich dort recht fair beurteilt wurde. Aufjedenfall hab ich das Schreiben der Fsststelle hier und muss mich schnellstmöglich entscheiden, wo ich hin will.

Oder passt du dich deiner damaligen Story an?

Das ganze überlege ich mir in meinem Kopf bereits seit einem Jahr. Saß nun fast 1,5 Jahre jeden Tag in der Woche insg. 4h im ÖPNV (wohne auf dem Land, Uni in der Stadt) - da war einiges Zeit zum nachdenken.

Okay die alternativen Fakten wären/Meine angepasste Story wäre folgende:
1. Alter 19-21 Hinblick alte MPU:

Feiern bin ich bis dahin nie gegangen (Hinblick auf meine alte MPU, habe bis 19 eher zurückgezogen gelebt, viel gezockt, wenig Selbstbewusstsein, war ein "Nasthäkchen", ein braver, schüchterner Junge -> bis ich mir einen BMW gekauft habe, mir gefiel das Image, ich habe mich groß und stark gefühlt. Das schnelle Fahren hat mir gefallen und das nicht erwischt werden, hat mir das Gefühl gegeben "unanstastbar" zu sein. Mein Leben schwenkte um in ein anderes Extreme - ich war der Meinung viel nachholen zu müssen, war ständig unterwegs, im Stress, hab viel gearbeitet, immer irgendwo unterwegs und immer VIEL zu schnell von A nach B unterwegs. Das ganze ging dann etwa bis zu meinem 21 Lebensjahr, dann kam mein ersten Führerscheinentzug. (meine zwei Bier habe ich dann zur Not nachts um 2 getrunken, wenn ich von meinem "wilden Tag" zuhause war; wenn ich in der Zeit mit Freunden aus war (Disco) war ich i.d.r der Fahrer und habe nichts getrunken(wohlwissend um meine Kontrollverluste). Nach dem Führerscheinentzug bin in dann erstmal kurzfristig in ein Loch gefallen, habe dann aber festgestellt ich brauche das ganze garnicht- stellte fest "Hey.Ich bin auch so cool. Du brauchst dein Ego nicht auf dem schnellen Fahren aufbauen". Bekam meinen Führerschein wieder und änderte mein Verhalten nachhaltig)
2. Alter 21-23
Ich hatte meinen Führerschein ja wieder, habe eine Ausbildung begonnen und bin dann auch mal feiern gegangen. Ich fing dann auch langsam an in der Woche Abends mal mit Kollegen ein Feierabend Bier zu trinken. Auch bin ich dann ab und zu mal feiern gegangen. Mein Alkoholkonsum war in er Zeit noch moderat. (3-5 TE die Woche) Trinken und Fahren habe ich in dieser Zeit gut trennen können.
3. ab 23; Auszug in die eigene Wohnung: (2017)
Ich habe sehr viel Freiraum gewonnen und habe irgendwie etwas die Bindung zu meiner Mutter verloren, ich konnte mit dem ganzen Freiraum nicht ganz umgehen, fühlte mich öfters mal einsam(trotz einiger guter Freundschaften) und habe dann langsam angefangen in der Woche alleine ein Bier zu trinken. Das steigerte sich relativ schnell und schon bald habe ich regelmäßig abends meine 1-2 Bier getrunken. Ich bin dann auch öfters mal Feiern gegangen (die Dorfdisco waren nur 2km entfernt) und habe dann am Wochenende ab und zu auch mal was mehr getrunken. Ich habe in dem ganzen kein Problem gesehen, da das ich meinem Umfeld (Bekannte, Freunde, Familie) so gang und gebe war. Das ganze war bis zu dem Zeitpunkt vollkommen in "Rahmen." Ich hatte mein Leben soweit unter Kontrolle, war eigentlich ganz zufrieden und lernte mit dem selbstständigen Leben umzugehen. Ich war selbstbewusst, kommunikativ, hatte eine Freundin, eine eigene Wohnung, ein Auto, ein Motorrad, machte eine Ausbildung, hatte noch einen Nebenjob und einen richtig richtig guten Freund (bis heute seit 10 Jahren), und viele oberflächliche Bekanntschaften. Nach äußeren Maßstäben lief mein Leben also ganz gut.
4. ab Frühjahr 2018:
Meine Mutter lernte einen neuen Mann kennen, was dazu führte das sie nur sehr wenig Zeit für mich hatte (tatsächlich habe ich sie in 6 Monaten nicht einmal mehr alleine gesehen, nur 3 mal mit ihrem neuen Mann; obwohl wir nur 10km auseinander wohnten und ich sie jede Woche angerufen habe: Mama wann hast du mal Zeit? Montag? "Nein da bin ich mit X bei Y verabredet" Mittwoch? "Nein da bin ich mit X bei XYZ zum Essen"? Sonntag? "ne da koche ich was mit X". )
Dazu ist zu Erwähnen dass sich meine Eltern als ich 9 Jahre alt war getrennt haben, meine Mutter hat meinen Vater betrogen... es brach ein Rosenkrieg aus. Streit um Unterhalt, Betrügerei und um Sorgerecht). Ich stand damals total zwischen den Fronten und habe in Folge mit meinem Vater ziemlich "gebrochen", weil ich eben zu meiner Mutter stand. Meine Mutter war immer eine relativ wichtige Bezugsperson für mich, auch noch als "Heranwachsender" (ja, defintiv spätpubertär). Mit meinem Vater pflegte ich bis Ende 2019 kein gutes Verhältnis, er hatte wenige Jahre später eine Neue Freundin und weil ich mich damals "für meine Mutter entschieden habe", stand er nie mehr hinter mir. Die Kinder der neuen Freundin waren seit dem ersten Tag wichtiger, haben größere Weihnachtsgeschenke von meinen Vater bekommen, haben viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit von ihn bekommen(er war selbstständig und hat 60h/Wochen gearbeitet). Das ganze hat mich sehr geprägt, in meiner Entwicklung "gehemmt". Was dann eben zu wenig Selbstbewusstsein führte. Ich war das "Nasthäkchen" unter den Fittchen meiner Mutter. Mit dem eigenen Auto mit 19 kam dann, das Auto - die Freiheit, das Selbstbewusstsein und 2 Jahren exzissiver und rasanter Lebensstil, mit sehr vielen Oberflächlichenbekanntschaften. Ich war der gefürchte Raser mit meinem BMW mit Sportfahrwerk, Schalensitze und war stolz drauf "alle anderen zu verputzen". Das führte dann wie oben beschrieben zu meiner 1. MPU. Ich habe das ganze damals aufgearbeitet und führte dann wie bereits gesagt, ein normales und "geordnetes" Leben.
Wieder zurück zum Frühjahr 2018: Mit meinem Vater gebrochen, aber Ich und meine Mutter: wir waren immer eine Allianz. Sie stand immer hintermir. Hatte immer ein offenes Ohr für mich. Die Beziehung zu meiner Mutter hat mir extrem viel bedeutet.
Als meine Mutter ihren zweiten Mann(nicht mein Vater) erneut betrogen hat und ihrem neuen Mann (der dritte) kennenlernte; ist sie quasi mit ihm "durchgebrannt" ist - Hals über Kopf nach wenigen Monaten geheiratet, ein Haus gekauft -> meine Mutter war fast 60; hatte aber vollkommen die Rosarote Brille auf.
Das ganze hat dann wirklich alte Naben ausgerissen und ich kam mir total verarscht vor. "Mama ich habe mich immer auf deine Seite gestellt. Obwohl du meinen Vater damals betrogen hast und unsere Familie verlassen hast - wie kannst du mir das antun? Mich deratig zu vernachlässigen? Ich habe mich damals hinter dich gestellt! Und nun ist dir deine Familie wieder total egal für einen anderen Mann). Ich kam damit überhaupt nicht klar, meine Alkoholkonsum explodierte. In der Woche war es noch moderat 1-3 Bier (im Schnitt 2x 0,5l) und am Wochenende habe ich dann fast immer "gesoffen." Anfangs konnte ich das mit dem Fahren noch trennen, waren ja immer nur 10 bis 15 Minuten zu Fuß nach Hause, die Disco/Bekannten waren alle im Umkreis. Im ich glaube ich Juni 18 bin ich dann das erste mal die Strecke mit ca. 1 Promille nach Hause gefahren. Die Strecke war nur vom Parkplatz runter, 2km geradeaus und einmal abbiegen. Ich dachte mir "ach. passiert ja garnichts. Wozu laufen? Fahr doch einfach." Ab dem Zeitpunkt bin ich dann jedes Wochenende(war immer Fr oder Sa in der Dorfdisco) betrunken nach Hause gefahren. Am Tag der TF war ich mit einer Gruppe (5 Mann) von Bekannten in der Disco verabredet, die immer richtig "heftig becherten". Es kam eine Runde Wodka Energy (10 Gläser für 5 Mann) nach der anderen. Es dauerte keine Stunde und meine Erinnerung setzt förmlich vollständig aus. (ca. 21 Uhr) Meine Erinnerung setzt erst wieder gegen halb 4 ein, als die Polizei mir Blut abnehmen wollte. Ein Passant hatte mich betrunken aus meinem Auto aussteigen gesehen und die Polizei gerufen. Ich lag schlafend vor meiner Haustüre.



Kein Schreibfehler?! Alter Schwede - sorry :smiley624: aber das ist mal ne Ansage, ohne Worte..

Nein. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch noch keinerlei Alkoholgewöhnung. (habe mir mal am Wochenende einen Sixpack 0,33l Becks Lemon/Radler o.ä. mit einem Bekannten geteilt. Wir haben immer "Lanpartys zu zweit" gemacht. Lebte ja recht zurückgezogen und habe gezockt.)
Ich war ausnahmsweise mal mit einem Freund abends nicht vor dem PC, sondern wir sind raus in einen Park. Haben uns am Kiosk mit 15 einen Sixpack normales Bier 0,5l geholt, sind in den Park und haben was getrunken. Es war nichts los und mein Freund ist einige Zeit später mit dem Bus nach Hause.
Auf dem Heimweg habe ich ein paar 17-18 Jährige getroffen, die zwei Flaschen Wodka hattenen. Ich war schon leicht enthemmt von dem richtigen Bier und habe das erste mal Wodka "probiert". Ich wollte mit dazu gehören und habe ca. einen halben Liter getrunken (wurde quasi angefeuert.) -> "Mutprobe. Feuertaufe" - wie auch immer. Meine Erinnerung setzt kurz danach aus. Ich habe es dann sogar noch selbstständig nach Hause gefunden. Große Mengen Alkohol haben in der Regel leider bei mir nie dazu geführt das mir schlecht wurde, ich mich übergeben musste oder am Boden einschlief - sondern ich munter weitergetrunken haben und noch recht aktiv war (trotz natürlich teils heftiger motorischer Ausfallerscheinungen). Auf dem Weg nach Hause bin ich mehrmals gestürzt, hatte einige Schürfwunden und blaue Flecken. Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt nicht zuhause, sondern nur ihr Freund. Mein bewusstsein setzt erst wieder auf der Intensivstation ein.
Das mit den Kontrollverlusten ist mir in meinem Leben dann noch relativ oft passiert. Ab einem gewissen Punkt schaltet sich mein Hirn anscheinend in den Scheißegalmodus. Mit steigender Toleranz hat sich dieser Punkt natürlich von ca. 0,5 Prom Richtung 1,2 Promille verschoben. War der Punkt überschritten, dann habe ich einfach Schnaps pur aus 0,3l Gläser getrunken.


Wieso hast du es nicht ganz sein lassen?
Du wusstest doch da schon, welche Konsequenzen dich erwarten :smiley2204

Ich war schon defintiv abhängig davon. Zu sehr hatte sich der Alkohol in meine tägliche Routine eingeschlichen. Ich wollte aufhören habe es aber nicht geschafft. Meine Mutter fehlte mir immernoch. Ich hatte Sorge wieder den Führerschein zu verlieren (zwischen TF und Entzug (Januar 19) waren ja noch über 3 Monate).


Mit meiner Mutter habe ich bisher noch keinen Kontakt. Das Verhältnis meines Vaters ist in Ordnung, er unterstützt mich und steht hinter mir wir können miteinander reden. Ich habe ihm zwei mal einen Zehnseitigen Brief geschrieben. Beim zweiten kam der dann einmal weinend zu mir und hat sich dafür entschulidgt, wie es damals abgelaufen ist. Meiner Mutter habe ich auch einen Brief geschrieben, auf eine Reaktion warte ich bis heute. Aber sie ist immernoch auf ihrem rosaroten Planeten.

Meinen Alkoholkonsum hat sich ohne mein aktives zutun von Januar 2019 bis Sommer 2019 dann schleichend gesenkt. Ich hatte im Zeitraum Oktober 2018 (nach TF) bis Januar 2019 bereits aktiv versucht "aufzuhören", was ich nicht geschafft habe. Nur die großen Mengen habe ich seit dem seien gelassen. Zuviel Sorge vor einem erneuten "Kontrollverlust".
Ab Januar gefiel mir die alkoholische Wirkung immer weniger.
Bis Ende Februar fand ich die täglichen 2 x 0,5l Bier noch angenehm, dann ekelte mich das an. . Dann habe ich nur noch eins getrunken...
Im März war mein Konsum dann auf 1 x 0,5l täglich reduziert.... und nach einiger Zeit ekelte mich auch die Wirkung davon an. Ich fühlte mich einfach dumm und benebelt. Ich muss sagen, dass ich einerseits sehr empfindlich auf kleinere Mengen reagiere, gleichzeitig aber auch immer Unmengen vertragen habe (habe mich nicht übergeben als ich mit 15 Jahren die 2,54 Promille hatte, die mussten mir den Magenauspumpen und habe ja noch alleine nach Hause "geschafft" -> obwohl ich Alkohol damals noch nicht gewöhnt war).
Im April kamen immer öfters Tage ohne Alkohol dazu. Ich sah einfach keinen Nutzen mehr dadrin. Hatte Schuldgefühle/negative Gefühle beim Trinken und fühlte mich am nächsten Tag schlecht. Ende April habe ich aufgehört selber Alkohol zu erwerben.
im Mai/Juni 2019 habe ich dann nur noch bei besonderen Anlässen mal ein bis zwei Bier getrunken, aber auch das gefiel mir nicht mehr wirklich. Irgendwie tat ich es nur aus Gewohnheit, egal wo man ist - es wird einem ein Bier angeboten. Manchmal bin ich dann doch "schwach" geworden und dachte mir "ach komm. vielleicht ist es ja doch ganz gut". Das habe ich dann aber immer noch während des Trinkens bereut, einige Male habe ich das Getränk auch stehen gelassen.
Ende Juni 2019 war ich dann nochmal auf einer Party und habe dort 2x 0,5l Bier getrunken. Das ganze hat mir irgendwie nicht richtig gefallen und wurde am nächsten Tag durch heftiges Unwohlsein(Innere Unruhe, Schwindel, Kopfschmerzen) bis in den Nachmittag quittiert.
Mir wurde bewusst, dass ich keinen Nutzen mehr von Alkohol habe(sondern eher negative Gefühle); dafür aber meine Lebensqualität/Stimmung am nächsten Tag deutlich gemindert wurde. Es machte überhaupt keinen Sinn mehr für mich zu trinken. Ab da habe ich den Konsum dann vollständig eingestellt. Und bin froh, das dies bis heute so ist. Hört sich blöd an, aber wenn ich nun an Alkohol denke, dann ist es derzeit eher als würde ich an einen Zahnarzttermin denken. Nichts was ich gerne tue.

Auch hatte ich die letzens Jahre meines Alkoholkonsums den ganzen Tag über eine permante (außer Abends wenn ich meine 1-3 Bier intus hatte) leichte Innere Unruhe entwickelt. Da das ganze so schleichend kam, habe ich das nie bewusst wahrgenommen. Ich bildete mir ein schon immer diese Innere Unruhe gehabt zu haben. Diese Innere Unruhe ist nun auch weg und ich würde sagen das sich dadurch meine Lebensqualität alleine um 20% gebessert habe. Ich bemerke unfassbar viele positive Veränderungen. Ich habe meinen Kaffeekonsum ebenfalls fast vollständig eingestellt. Ich bin bewusster, gelassener, ausgeglichener, froher, habe mehr Energie. Habe 10kg angenommen, meine Noten im Studium sind richtig angezogen. Ich habe einfach nie gemerkt, welchen negativen Einfluss Alkohol auch der Konsum von 1-2 Bier am Tag auf mein Leben genommen hat. Es war einfach alltäglich. Ich wünschte mir wäre das früher bewusst gewesen. Das meine "Kontrollverluste" ein riesen Problem sind war mir hingegen früh bewusst - doch wenn man regelmäßig "wenig" trinkt, trinkt man auch mal mehr und dann passierte es mir doch. Klar hatte ich mir Strategie zurecht gelegt (nicht zu schnell trinken, Wasser zwischendurch, habe immer mit einer Alkoholrechner App auf dem Handy genau kalkuliert, wieviel ich schon getrunken habe.)

Leider habe ich bis zur Verhandlung gehofft, evlt. einen Freispruch zu bekommen (die Fahrereigenschaft war strittig, mein RA hatte eine Gegenüberstellung erwirkt und der Passant konnte micht nicht identifizieren und die Polizei hatte mich ja "nur" betrunken vor meiner Haustüre gefunden. Der Schlüssel am Auto steckte noch und war nicht in meiner Tasche).
Ich konnte mich schließlich auch nicht an den Abend Erinnern und somit war die Fahrereigenschaft einige Zeit strittig. Kurz vor der Gerichtsverhandlung tauchte dann ein Video von der Überwachungskamera der Discothek auf, wo zu sehen war wie ich fast eine Stunde vor dem Laden rumtorkelte, mich auf den Boden legte, zeitweise schlief und dann irgendwann zum Auto gegangen bin.) Nach dem ich verurteilt war, habe ich dann sofort mit dem Abstinenznachweisen angefangen.
 
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Manfred

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Ergänzung: Bearbeiten ging nicht mehr.

Den Zusammenhang zu meiner ersten MPU sehe ich in meiner Kindheit, der Scheidung. Mein Leben lief ja nach der 1. MPU ganz gut, meine Kontrollverlusten waren mir ein bewusstes Problem(was ich durch Strategien immer besser vermeiden konnte). Der Alltägliche Konsum war einfach irgendwie "normal" und "sozialakzeptiert"- ein Alltag ohne Alkohol war für mich bis Januar 2019 undenkbar.
Die Situation mit meiner Mutter hat dann alte Narben aufgerissen und ich hatte einen rasanten Absturz in meinem Leben, mich dann doch wieder gefangen und habe das Kapital Alkohol nun (hoffentlich) endgültig für mich beendet.

Ich bin zufrieden und fühle mich gut. Ich bin deutlich reifer geworden und externe Ereignisse nehmen mich nicht mehr so mit wie früher. Es war ein automatisiertes Verhalten bei Stress/schlechten Nachrichten einfach etwas mehr zu trinken, als gewöhnlich.

Die entscheidene Frage in der MPU sehe ich in: "Wie wollen Sie sicherstellen, dass Sie in Zukunft in Folge von dramatischen/belastenden Ereignissen nicht erneut die Kontrolle über sich selbst verlieren?".

Mir fällt nur dazu ein, dass ich nun gelassener und nun Erwachsen bin und früher sehr impulsiv war. Früher haben mich externe Probleme wirklich immer heftig mitgenommen und sich in jeglicher Form negativ auf meine Stimmung/Antrieb/Verhalten ausgewirkt. Ich war wirklich lange Zeit viel zu emotional, war verzweifelt, verägert, wütend wenn Dinge passsiert sind die mich verletzt haben.Menschen die mir Nahe stehen, konnten mich sehr verletzen, was jedesmal einen negativen Automatimus in Gang gesetzt habe. Ich habe dann immer einige Zeit (Stunden bis Monate) gebraucht, um diese Erlebnisse richtig zu verkraften und mich "wieder zufangen". Das hat immer wieder dazu geführt, dass persönliche Fortschritte "zurückgesetzt" wurden und/oder ich mir meinem Verhalten selber geschadet habe. (Schulschwänzen, Vernachlässigen von Hobbies etc., einfach nicht zu einer Prüfung gehen und eine 6 kassieren - obwohl ich ein 1/2- Kandidat bin)

In meiner Abstinenzzeit habe ich dann noch die volle Brandbreite auf einmal zu spüren bekommen, mitten in der Prüfungphase habe ich folgendes in kurzer Abfolge erlebt.

1. Streit mit meinem besten Freund;
2. Trennung meiner langjährigen Freundin
3. den kompletten Bruch mit meiner Mutter erlebt(nachdem ich ihr wirklich schwere Vorwürfe gemacht, dass Sie hinterhältig ist und ihre Familie mehrfach für einen anderen Mann verraten hat und sie ihr gesagt, dass sie nicht mehr meine Mutter ist, sofern sie das nicht einsieht und sich dafür entschuldigt. - Selbst mein sturrer Vater hat es ja nach über 10 Jahren eingesehen, dass es echt eine große Sch****e war, was ich durch deren Trennung erleben musste.)

Doch das hat nicht den Drang aus gelöst, mich mit Alkohol zu betäuben, was früher schon häufiger passiert ist. Früher hätte alleine eine Sache dazu geführt, dass ich mich selber/meine Pflichten, Hobbys vernachlässigt hätte oder eben mehr Alkohol konsumiert hätte. Doch dieses mal war es anders, ich konnte mich wieder sofort fangen. Irgendwie hat es mich kalt gelassen und denke mir nun "Ich lasse nicht zu, dass das Verhalten anderer / äußerer Umstände einen negativen Einfluss auf meine Stimmung hat."

Um dies zu erreichen war sehr viel Nachdenken und Selbstreflektion nötig. Ich habe mich intensiv mit "Stoischer Persönlichkeitsentwicklung" auseinander gesetzt. Viele Bücher gelesen, mir Notizen gemacht. In gewisserweise bin ich durch meine Erfahrungen auch einfach etwas "abgestumpft".

Natürlich weiß ich nie was kommt und will nicht behaupten, dass es nie wieder passieren, dass belastene/schmerzhafte Ereignisse in meinem Leben passieren und mich auch emotional treffen. Doch diesen alten Automatismus, mit sozusagen "selbstzerstörerischen Tendenzen" zu reagieren, habe ich durchbrochen. Ich lebe viel bewusster und treffe meine Entscheidungen nicht mehr aus einem Impuls heraus, bin nun in der Lage mein Leben konsequent und produktiv zu entwickeln. Früher habe ich immer 2 Schritte vor und wieder einen Zurück gemacht. Nun agiere langsamer und überlegter - aber stetig und ohne Rückschläge (im kleinen wie im großen!).

Deswegen bin ich auch ein bisschen Dankbar für die 2. MPU - sie war ein notwendiger Anreiz, um mehr Selbstreflektion zu betreiben. (auch das habe ich mir schon nach der 1. MPU gedacht.)

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und die Hilfe! Alleine das Schreiben hier, hat mir nochmal gut geholfen, als diese Gedanken zuordnen!

Was meint ihr ? Grüße ?
 
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Olympia

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Hallo Manfred,

auch wenn es jetzt vielleicht hart klingt, aber es bringt ja nix, wenn ich um den heissen Brei herumrede ;)

Die 6 Monate AN reichen bei weitem nicht aus. Auch wenn dein "junges" Alter dafür spricht, deine Alk-Geschichte geht wesentlich tiefer. Du hast danach auch noch weiter getrunken, weil du es nicht sein lassen konntest. Eine leichte Alkoholabhängigkeit gibt es nicht. Das ist wie einbisschen schwanger.. entweder du bist es oder nicht.
Warst du schon bei Caritas oder ähnlichen Verbänden? Das wäre ein Anfang.

LG
Olympia
 

Manfred

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Hallo Olympia,

kein Unterschied zwischen leichte Alkoholabhängigkeit oder große? Jemand der jeden Tag 2 Flaschen Schnaps trinkt und unter der Brücke wohnt - ist also genauso stark Abhängig wie jemand der jeden Tag 2 Bier trinkt? Tut mir leid aber der Vergleich hinkt.

ja meine Alkoholgeschichte geht tiefer. Ich bin in einem Alkoholifizierten Umfeld groß geworden. Ich habe gelernt das Alkohol zum Leben dazu gehört. Das es etwas tolles ist und zu einem guten "Lebensstandart" dazu gehört. Meine Kontrollverluste waren schon ein Problem, dass ich quasi "in mir trage" seit ich Klein bin. (ist ja schon mit 15 Jahren passiert und da war ich sicherlich noch nicht irgendwie "abhängig" oder an "Alkohol" gewöhnt. Ich habe das nie in Frage gestellt, dass man Alkohol konsumiert, das war für mich so normal wie Wassertrinken. Etwas was einfach normal ist. Hört sich blöd an, aber so bin ich groß geworden. Als ich meinen Vater erzählt habe das ich grad einen 6 monatigen Abstinenzabweis mache, meinte er zu mir "ach du kacke. das ist ja ganz schlimm. das ist doch garkein Leben mehr". Seine Reaktion war so als wenn ich ihm Sage das ich ins Gefängnis muss. Kein Scheiß. Mein Vater ist sehr erfolgreich, ist nie mit Alkohol auffällig geworden. Trinkt aber jeden Abend im Schnitt eine Flasche Wein, am Wochenenede Zwei. Er führt ein Büro mit vielen Mitarbeitern. Er kriegt, seinen Alkoholkonsum voll mit seinem Leben vereinbart. Nie trinkt er tagsüber, sondern nur am Abend oder am Wochenende. Bei meiner Mutter verhält es sich ähnlich, nur die Mengen sind geringer. Ich bin in diesem Umfeld groß geworden, als Kind nimmt man sich sowas zum Vorbild. Ich habe immer versucht meinen Alkoholkonsum wie meine Eltern mit meinen Leben unter einen Hut zu bringen. Ich hatte nur immer wieder diese Kontrollverluste. Immer wieder. Ich habe nie darüber nachgedacht, meinen täglichen Alkoholkonsum einzuschränken. Den Gedanke kam mir einfach nicht. Ich habe nur immer versucht, dass mir das mit den Kontrollverlusten nicht passiert. Das ganze habe ich auch irgendwann geschafft und es war mir auch 2 Jahre nicht mehr passiert. Ich führte ein sozialunaufälliges Leben. Alles lief gut. Bis die Situation mit meiner Mutter kam, da ist es mir jedes Wochenende passiert. Trotzdem habe ich nie meinen regelmäßigen Alkoholkonsum in Frage gestellt. Ich war einfach der Meinung ich muss besser aufpasssen. Wie ein Kind das nicht lernt, dass die Herdplatte heiß ist.

Es ist ja nicht so, dass ich nur 6 Monate Abstinent bin (das ist lediglich mein Nachweis). Sondern ich habe seit 11 Monaten garkeinen Alkohol mehr getrunken habe. Einige Monate davor nur noch unregelmäßig. Bis Januar 2019 habe ich noch regelmäßig Alkohol getrunken und konnte wirklich nichts anderes. Wenn ich im Supermarkt Bier gekauft habe, dann da dieser Drang. Dieser Verlang. Wirklich schlimm.

Es ist auch nicht so, dass ich im Januar 2019 mir einen bewussten Vorsatz gemacht habe, nicht mehr zu trinken. Ich habe mir meine 3 a Bier 0,5l getrunken, war davon leicht bedusselt und ich fand es einfach sch*****. Es hat mich einfach angeekelt. Die nächsten Tage, wenn ich was getrunken habe, war es wieder so. Ich mochte das Gefühl nicht mehr. Danach habe ich dann nur noch 2 Bier getrunken. Das hat mir noch Gefallen.
Es dauerte eine Zeit und dann hat mir auch die Wirkung von 2 Bier nicht mehr gefallen. Es hat mich einfach angeekelt. Ich habe aus Gewohnheit weiter meine 2 Bier getrunken, doch irgendwann fand ich die Wirkung so sch*****. Da habe ich nur noch eins getrunken.
Dann habe ich Abends nur noch 1 Bier getrunken. Das hat mir dann noch Gefallen. Der Geschmack. Die Routine. Das Gefühl. Aber nach einiger Zeit hat mir das auch nicht mehr gefallen. Ich habe dann nicht mehr täglich getrunken. Und meine Toleranz ist gefallen. Ist habe nicht mehr täglich getrunken. Das war dann Ende April.
Jedes mal danach wenn ich dann, danach irgendwo nochmal 1 oder 2 Bier getrunken habe, hat es mir nicht gefallen. Ich habe es schon beim Trinken bereut. Den Ekel den ich im Februar gegenüber der Wirkung von 2 Bier empfunden habe, der kam zunehmend beim ersten Schluck Alkohol. Immer öfter habe ich das Getränk stehen gelassen. Dafür bin ich am nächsten Tag aufgewacht, mit einer heftigen, inneren Unruhe. Absolutem Unwohlsein. War total schlapp und schlecht drauf bis in den Nachmittag.

Erst dann habe ich mich hingesetzt und mir bewusst Gedanken gemacht, eine Kosten/Nutzenabwägung gemacht. Ich habe keinen Nutzen mehr. Dafür einen Haufen kosten: extreme Innere Unruhe und Unwohlsein am nächsten Tag. Wenn ich mir jetzt vorstelle Alkohol zu trinken, dann dreht sich mir fast der Magen um. Das Zeug kotzt mich einfach an. Dieses Zeug hat mir soviel Leid in meinem Leben zugeführt. Das wurde mir, in Abstinenzzeit bewusst. Ich habe wirklich viel geweint. Soviel Ärger, soviel Leid mit dem Zeug. Alkohol ist einfach nichts für mich.
Die letzten Jahre hat es mir überhaupt nichts mehr gebracht. Nur Leid. Ich 3 Jahre echt an schlimmer Innerer Unruhe gelitten, ich habe alles ausprobiert um diese loszuwerden. Von Sport, Ernährungsumstellung, Baldrian. Ich habe alle Tips die ich im Internet gefunden habe, um Innere Unruhe los zu werden, gelesen und ausprobiert. Nichts hat geholfen. Nichts. Ich hätte alles getan um diese Innere Unruhe los zuwerden, ich habe mich permanten nicht richtig gut geführt, weil da immer diese Innere Unruhe war. Ich hätte alles getan, dafür das diese Innere Unruhe endlich weg ist. Ich war deswegen auch mehrmals beim Arzt.
Doch was ich nie getan habe: den regelmäßigen Konsum von 2 Bier am Abend in Frage zu stellen. Das war für mich wie Wasser. Nichts was ich aus einem Grund trinke, sondern es gehört einfach zum Alltag dazu. Die Unruhe ist verschwunden, als ich aufgehört habe zu trinken. Wo ich dann im April 2019 nochmal was getrunken habe: am nächsten Tag war diese ekelhafte Unruhe wieder da. Bis in den Nachmittag. Meine Lebensqualität war den ganzen Tag komplett durch diese Innere Unruhe eingeschränkt.

Mich ekelt Alkohol an. Zu keinem Preis will ich diese Unruhe nochmal in meinem Leben haben. Um keinen Preis möchte ich diese Schuldgefühle, nach einem Filmrisss wieder spüren. Um keinen Preis. Ich hasse dieses Zeug wirklich mittlerweile. Ich will es einfach nicht mehr.

Ich habe lange gebraucht um das zu erkennen, wie ein Kind das nicht lernt das die Herdplatteheiz ist: aber ich habe es gelernt. Der Drang Alkohol zu trinken oder zu kaufen ist weg. Ist ekelt mich an wenn man mir ein Bier anbieten. Nein. Ich will dieses Zeug nicht mehr.
Der Abstinenznachweis war zu keiner Sekunde, in irgendeiner Forme eine Last.

Das ganze kam nicht von heute auf morgen. Sondern war ein Prozess über fast ein halbes Jahr. In der mich der Alkohol zunehmend mehr angeekelt hat. Ich will dieses Zeug nicht mehr in meinem Leben. Es ekelt mich an. Es hört sich blöd an: aber denk an etwas, was du überhaupt nicht magst; bei mir ist es z.B. der Zahnarzt. Das empfinde ich wenn ich an Alkohol denke. Nichts wo ich freiwillig hingehe.

Mein Leben ist viel besser, ich bin glücklicher. Ich habe in meinem Studium nur noch gute bis sehr gute Note geschrieben. Habe über 10kg abgenommen. Habe meine komplette Ernährung umgestellt. Ich war immer sehr impulsiv. Das ist mittlerweile weg. Ich stehe "mental über den Dingen". Entscheide und lebe bewusst.
 

Manfred

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Alkohol ist einfach nur noch Gift für mich. Ich fühle mich vom Konsum schlecht, ich fühle mich am nächsten Tag schlecht. Ich will das Zeug nicht mehr in meinem Leben haben. Soviel Leid und Schmerz durch die Kontrollverluste (ich war zweimal schwerverletzt im Krankenhaus weil ich alkohlisiert gestürzt bin). Ich habe soviel geweint. Es hat mir soviel Schaden angerichtet. Ich habe deswegen gute Freundschaften verloren Ich habe es einfach nicht lernen wollen, dass das Zeug nicht gut für mich ist. Ich habe mir immer nur Vorsätze gemacht, das mir das mit den Kontrollverlusten nie wieder passiert. Doch nie habe ich diesen regelmäßigen Konsum in Fragen gestellt. Wenn ich mich heute mit Bekannten unterhalte, dann muss ich noch rumdiskutieren und mich rechtfertigen, dass ich keinen Alkohol mehr trinken will. "ach 2 Bier am Abend das ist doch nicht". Ich bin mit Alkohol aufgewachsen und Abends ein paar Bier, das gehörte einfach zum Leben dazu wieder Wasser trinken. Deswegen habe ich das nie in Frage gestellt, doch ich bin einfach nicht in der Lage, damit "richtig" umzugehen. Ich kann es nicht. Ja ein persönlicher Mangel von mir. Das ist mir einfach bewusst. Ich höre auf es zu versuchen.

Ich kann einfach nicht mit dem Zeug umgehen. Und das habe ich nie verstanden. Seit dem ich nicht mehr trinke ist diese Unruhe weg. Diese furchtbare Unruhe. Wo ich im April / Juni nochmal bei Bekannten zwei Bier getrunken habe, dann bin ich morgens aufgewacht und habe mich so grausam gefühlt: weil diese Innere Unruhe wieder da war. Furchtbar. Ich will es nicht mehr. Ich will es nicht mehr in meinem Leben haben.

All das hat sich mittlerweile so in meinem Kopf eingeprägt, dass ich einfach nur noch Ekel empfinde, wenn ich an die alkoholische Wirkung denke. Diese ganzen Erlebnissen haben mich in dem Sinn traumatisiert.

Ich verstehe deine Skepsis und hier sind jeden Tag kömische Vögel, den irgendwas erzählen - sich nicht eingestehen wollen das Sie ein Problem mit Alkohol haben. Und ich habe ein RIESEN Problem mit Alkohol, ihr könnt euch einfach garnicht vorstellen, wieviel Leid diese Kontrollverluste schon ausgelöst haben. - ich kann damit nicht umgehen und ich weiß solang ich weiter trinke, werde ich auch wieder Kontrollverluste haben und wieder diese Innere Unruhe entwickeln.

Mir ist bewusst das vermutlich über 95% der Leute die nen Alkohol-MPU nur für diese Abstinent leben wollen und insgeheim, wieder trinken wollen. Das diese jeden Tag mit sich kämpfen müssen. Ich musste bisher nicht einen Tag kämpfen um "standhaft" zu bleiebn. Wenn ich an Alkohol denke ekelt es mich einfach an. Es ist traurig, dass ich das nicht schon früher in meinem Leben begriffen habe, dann hätte ich mir viel Leid und einige Narben erspart.

Das sind auch keine Sprüche, ich sehe keinen Sinn darin hier irgendeinen Schwachsinn zu erzählen und damit eure und meine Zeit zu verschwenden. Ich meine es ernst. Das Zeug ist für mich Gift.

Grüße Manfred
 

Olympia

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Hallo Manfred,

doch, doch, ich glaub dir. Ich habe nie darangezweifelt. Gerade deswegen habe ich das o.g. geschrieben. Ich kann das auch total gut nachvollziehen. Ich bin damals zur Caritas und dann habe ich eine Therapie gemacht und ich bin weiss Gott weder obdachlos, noch hing ich von morgens bis abends an der Flasche. Ich war nie arbeitslos und das ganze 26 Jahre lang. Habe mich/Haus nie vernachlässigt, Termin verpasst oder sonst was.
Trotzdem macht Alkoholabhängigkeit kein Unterschied, ob du am Bahnhof mit nem Schnapps rumhängst oder CEO von Google bist. Gerade das ist es ja, dass viele nicht verstehen. Der typische Alkoholiker muss obdachlos sein und von morgens bis abends saufen. Die Realität sieht anders aus.
Hast du dich mal mit den ICDs beschäftigt? Du zählst nämlich mehrere Punkte auf, die dazu passen.

Es freut mich sehr, dass du von diesem Gift losgekommen bist. Du kannst stolz auf dich sein, dass du soviel erreicht hast. Es würde dir gut tun, wenn du ein Berater an der Seite hättest. Die Caritas bietet so kleine Therapierunden an, so ca. 6 Stunden, 6 Wochen lang. Es kostet dich auch nichts, wenn du dich beraten lässt. Den ersten Schritt hast du ja bereits erfolgreich getätigt, aber du hast noch einen langen Weg vor dir. Ich wünsche dir einfach, dass du so standhaft bleibst, aber glaub mir, mit Hilfe an der Seite, fühlst du dich sicherer.
Bei den AAs hatten wir einen 60 jährigen, der damals mit 27 von heute auf morgen beschlossen hat mit dem Trinken aufzuhören, Es ist nicht ungewöhnlich so jung abstinent zu leben, aber halt selten. Seitdem weiss ich, dass es sowas eben auch gibt.

Ich wollte dich in keinsterweise angreifen, daher hatte ich das auch so geschrieben. Aber ich habe halt gleich erkannt, was dahinter steckt. Sei mir nicht böse, aber ich kenne halt auch viel von dem was du berichtet hast und jetzt im nachhinein erst recht.

Ich finde es grossartig was du machst, wirklich! Überlege dir das nochmal mit der Caritas oder andere Hilfe. Wir hier im Forum helfen dir bei der Vorbereitung zur mpu. Die weiteren Schritte in deinem Leben musst du dann selber gehen.

Liebe Grüsse
Olympia
 

Manfred

Neuer Benutzer
Hallo,

tut mir leid, wenn mein Ton etwas "schärfer" klang. Es wirkte auf mich so, als hättest du mich so wahrgenommen, wie jemand der nicht einsieht das er ein Problem hat und die 6 Monate Abstinenznachweis nur mit "ach und krach" geschafft hat. Besonders da mir auch bewusst ist, dass es diese Leute hier oft genug gibt. (Lese hier ja erst nicht seit gestern bzw. habe damals auch viel in ähnlichen Foren gelesen)

Ja ICD-10 kennen, doch wenn ich danach gehen, dann ist ein sehr großer Teil der Deutschen (besonders in Ihrer Jugend) als Alkoholiker zu bezeichnen. Ich will garnicht abstreiten, dass ich definitiv alkoholabhängig war - doch auf der anderen Seite, gibt es "Notgedrungende Abstinenzler " die für immer i ihrem Inneren "süchtig" bleiben auch wenn Sie dauerhaft abstinent leben und das nur mit Willenskraft / äußerem Zwang durchhalten. Und es gibt Menschen die Erkennen es irgendwann das Alkohol für sie ein Gift ist und sind dann wirklich Überzeugte Abstinenzler.

Die Sache mit den Kontrollverlusten ist bei mir halt echt ne Hausnummer und hat mich teilweise Monate in meinem Wachstum und der Entwicklung zurückgeworfen. Ich kann dagegen einfach nichts tun, wenn ich einen bestimmten Promillewert überschritten habe (je nach Toleranz) ist einfach Gameover. Ich habe lange versucht, dass irgendwie unter Kontrolle zu bringen: ich kann es einfach nicht. Alleine aus diesem Grund bin ich mir bewusst, dass ich nie wieder Alkohol trinken kann. Ist einfach nichts für mich.

Mit externe Hilfe habe ich in der Vergangenheit, insbesondere Psychologen habe ich in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen gemacht. (Wurde mit 15 Jahren als wortwörtlich "narzisstische Made die sich bei seiner Mutter im Speck einnistet" bezeichnet). Ich habe die Suche nach einer "helfenden" Hilfe irgendwann aufgegeben. Mein Leben war früher ein ziemliches auf und ab, da meine Kindheit ein wirkliches Trauerspiel war. Ich bin oft zu impulsiv und emotional gewesen und habe mir damit immer selber Steine in den Weg gelegt. Natürlich legt man so etwas nie vollständig ab und muss immer "auf der Hut" sein. Externe Hilfe ist ja auch nur "Hilfe zur Selbsthilfe" - ich habe mir diese Hilfe eben in Form von Büchern und ordentlich Selbstreflektion erlernt. (oder eben damals durch das MPU-Forum bei meiner ersten MPU) In gewissen Dingen bin ich auch einfach Lernresistent und musste wohl einfach oft genug "auf die Schnauze fallen".

Meine sonstigen Probleme habe ich damit bisher auf die Reihe bekommt, sodass ich den "Knacks" in der Psyche durch meine Kindheit verarbeitet habe. Ein Psychologe würde dazu "austherapiert" sagen. Das ich noch regelmäßig Alkohol trank, war das letzte "Laster" was ich aus meiner Kindheit noch hatte. Die Gründe für meinen regelmäßigen Alkoholkonsum waren, also eigentlich weg. Trotzdem hab, ich die letzten Jahre noch weiter getrunken. In dem Rahmen von im Schnitt 2 Bier am Tag - war es ja auch sozial akzeptiert. Wenn ich es aktiv versucht habe, hab ich es nicht dauerhaft geschaft. Zu sehr hatte sich die Gewohnheit bereits mir in meinem Kopf "eingeschliffen". Irgendwie ging auch alles ganz gut. Bis auf meine störende Unruhe, wo ich nicht wusste woher Sie kommt. Das mit meiner Mutter war dann einfach zu heftig, nachdem ich mich damals auf ihre Seite gestellt habe und Sie das zweite Mal die Familie wg. einem anderen Mann verlassen hat. Ich habe mich einfach zu tiefst verletzt und verraten gefühlt - das habe ich ihr auch gesagt; als ich sie heulend angerufen habe "Bitte Mama. Ich komm darauf nicht mehr klar. Kann ich bitte für ein paar Tage zu dir kommen. NEIN WIR HABEN HIER KEINEN PLATZ FÜR DICH"... und dann nach der Vergangenheit, da sind mir sozusagen die Sicherungen durchgebrannt und bin förmlich in den Selbstzerstörungsmodus übergegangen und hab mich jedes Wochenende zu gekippt.
Ich habe daraus aber gelernt, nie wieder jemand das Recht einzuräumen - das er micht derart verletzen kann.

Ein entscheidener Punkt bzgl. meines Alkoholkonsum war, als ich einen Kommilitionen kennengelernt habe - der mich immer ein Stück mit dem Auto nach der Uni mitgenommen hat. Denn lernte ich so richtig kurz nach der TF kennen, nach der mir endgültig bewusst war . Und er erzählte mir das er überhaupt keinen Alkohol trinkt. Das war bis dahin die erste Person die ich richtig kannte, die keinen Alkohol trinkt. Ich ware einerseits "verdutzt" weil ich das so eben überhaupt nicht kannte, auf der anderen Seite hatte ich irgendwie funkelnde Augen bekommen. Ich hab ihn gefragt, wie er dazu kommt und er meinte nur das, dass doch unnützt ist: Die positiven Effekten stehen in keinem Verhältnis zu den negativen Nachwirkungen. Die Person hat mich die letzten 12 Monate, 5x die Woche für etwa. 25 Min mitgenommen. Wir haben viel über das Thema gesprochen.

Mein bester Freund hat parallel mit mir (ebenfalls unbewusst) seinen Alkoholkonsum eingestellt. Ich kann mich jetzt 3h mit ihm darüber unterhalten, was für eine Dreckszeug das doch ist. Fühlst dich dumm, bedusselt, redest blödest Zeug und am nächsten Tag fühlst dich kacke.... Wozu trinkt man den Scheiß eigentlich?

Tut mir leid, ich sollte mal lernen mich kürzer zu fassen.

Meine Situation ist nun folgende:

Ich habe nur 6-monate AN und habe den Antrag bei der Fsst. bereits gestellt und habe nun die Anordnung innerhalb 3 Monaten die MPU zu machen, sonst verfällt der AN und den Antrag den ich bei der Fsst. gestellt habe. Wenn ich der MPU nicht nachkomme, verfällt das alles und der Kostenpunkt ist für mich ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ich wohne auf dem Land und muss mir bald eine Arbeit suchen, dazu brauche ich eigentlich den Führerschein. Demnach werde ich die MPU in jedem Fall innerhalb der nächsten 2 Monaten versuchen.
Ich kann sehr gut reden und überzeugend sein, meine erste MPU hat unter 30 Minute gedauert und die Psychologin hat lediglich 2 Fragen stellen müssen, weil ich durchgehend und selbstständig erzählt habe.

Ich kann mich nur nicht entscheiden;

a) ob ich mit der vollen Wahrheit rausrücke(was den Vorteil hat das ich eben wirklich sehr überzeugend begründen kann wieso ich solch einen Ekel gegen Alkohol entwickelt habe, kann von meinen Unfällen erzählen, weise auf meine Narben hin die ich davon getragen habe.) Ich bin der festen Überzeugung das ich es nun endgültig gelernt habe. (ob dies sich nicht in paar Jahren ändert, weiß natürlich nur Gott) - aber ich bin da wirklich zuversichtlich. Ich kriege wirklich einen Würgereiz, wenn ich daran denke mich zu bekippen. Dafür spricht eben auch, dass es ein selbstständig / unbewusster Prozess war. Ich saß im Februar auf der Couch trank mein drittes(letztes für meinen Abend) Bier, merkte die (normalerweise) gewünschte leichte Alkolisierung und irgendwie hat es mich angekelt. Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll.
Mir ist bewusst das soetwas eher die Ausnahme als die Regel ist, aber ist anscheinend habe ich das Glück. Wäre das in meinem Kopf jetzt nicht so, dann hätte ich ein ernstes Problem und würde dir aufjedenfall beipflichten, dass ich doch nochmal nach externer Hilfe schauen sollte.

b) ich eine abgespeckte Variante wähle: Ich nach meiner ersten MPU einen angemessenen Konsum hatte, nie der große Fan von Alkohol war und mich das mit meiner Mutter vollständig aus der Bahn geschmissen hat, dann die betäubende/verdrängende Wirkung von Alkohol kennengelernt habe und daraufhin habe ich mich zugekippt, in der Hoffnung, wenn ich nur tief genug fallen, wieder Aufmerksamkeit von meiner Mutter zu bekommen. Ich eben betone, wie dass mit der Scheidung abgefaufen ist; meine Mutter ihre Familie quasi erneut für einen Mann verraten hat, das alte Narben aufgerissen hat, Sie mich abgeblockt hat, als ich sie heulend angerufen habe(war vorher nichts vorgefallen, hatte keinen Streit mit ihr o.ä) Und natürlich betone, dass das keine angemessene Strategie war, auf Probleme umzugehen. Ich mir damit aber nur selber geschadet habe und erschrocken bin, welche zerstörische Wirkung in so kurzer Zeit auf mein Leben gehabt hat und ich dementsprechend auch keinen mehr Trinken werde. Ich entsprechende Strategien benenne wie ich Zukunft mit belastenden Ereignissen umgehe (die ich auch effektiv habe).

Grüße
 
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Olympia

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Hallo Manfred,

ich würde dir auf jeden Fall empfehlen mit den Urinproben weiterzumachen. Falls du es doch nicht schaffen solltest, kannst du die 12 Monate - ohne Unterbrechung weitermachen. Wenn du die nicht brauchst, einfach abbrechen.

Natürlich wäre die Variante a die knallharte nackte Wahrheit. Dafür brauchst du aber zwingend die 12 Monate. Versuche es doch mit der abgespeckten Version b und die 6 Monate. Und wenn alle Stricke reissen, machst du weiter mit AN.

Dein Ton ist schon okay, es ist genau so wie du es beschrieben hast. Ich hatte dich allerdings nicht in diese Ecke gesteckt ;)

Und ich kann mir auch vorstellen, dass du eh noch viel mehr zu erzählen hast ;) Du hast halt schon einiges mitmachen müssen... Ich wünsche dir auf jeden Fall alles, alles Gute, viel Glück! Bin überzeugt, dass du die mpu auch mit 6 Monaten und deiner Strategie schaffen wirst. Den FB stellst du eh nochmal rein, oder? Dann wirst du noch sicherer.

Liebe Grüsse
Olympia
 
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