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2 x Alkoholdelikt ... MPU kommt auf einen zu

Thomas G

Neuer Benutzer
Hallo, liebe Forumsmitglieder.

Ich habe sehr viele Beiträge hier im Forum gelesen und finde immer wieder hilfreiche und praxisbezogene Informationen. Dafür bin ich dankbar. Ich habe mich entschlossen, meinen "Fall" hier offen zu machen, um vielleicht dazu beitragen zu können, anderen Menschen in ähnlicher Situation Motivation und Ansporn zu sein.

Sobald ich das Formular des Fragebogens finde, fülle ich ihn aus, damit ihr den Stand meiner Sache nachvollziehen könnt.

Ich freue mich auf eine konstruktive Diskussion.

Herzlichst Thomas G
 
Zur Person
Geschlecht: m
Größe: 1,76 m
Gewicht: 78 Kg
Alter: 59

Was ist passiert?

Datum der 2. Auffälligkeit: 5.6.2023
AAK: 0,40 mg/l
Trinkbeginn: 20:45 Uhr
Trinkende: 23:20 Uhr
Uhrzeit der Atemalkoholkontrolle: 23:30 Uhr
Bussgeldbescheid: 1000 €, 2 Punkte, 3 Monate Fahrverbot

Stand des Ermittlungsverfahrens

Bussgeldbescheid schon bekommen: ja

Führerschein

habe ich noch

Führerscheinstelle

Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja

Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein

Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): nicht bekannt, da noch nicht rechtskräftig

Bundesland: Baden-Württemberg

Konsum
6. Mai bis 29. September 2023: kein Alkohol
30. September 2023: 1 Hefeweizen 0,5 l anlässlich einer Geburtstagsfeier geplant
1. Oktober bis 17. Oktober 2023: kein Alkohol
18. Oktober 2023: 1 Weinschorle 0,2 l anlässlich eines Abendessens geplant
19. Oktober bis dato: kein Alkohol

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: ja; am 9. August 2023 und 8. November 2023, beide negativ
Blutuntersuchung am 19. Juni 2023 (Gamma-GT 16, GOT 16, GPT 21) unauffällig.

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein

MPU
Datum: noch offen

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:

Datum der 1. Auffälligkeit: 4.10.2019
AAK: 0,37 mg/l
Trinkbeginn: 21:00 Uhr (3.10.)
Trinkende: 23:00 Uhr (3.10)
Uhrzeit der Atemalkoholkontrolle: 00:15 Uhr (4.10.2019)
Bussgeldbescheid: 500 €, 1 Punkt, 1 Monat Fahrverbot
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Thomas F.,

nein, weder das Eine noch das Andere. Ich bin schon dabei, den "großen" Fragebogen zu beantworten. Das wird aber einige Zeit in Anspruch nehmen.
 
Irre ich mich da jetzt oder wieso werden fahrten unter 0.5 promille verfolgt. Ich dachte man darf bis 0.5 promille fahren so lange man keinen unfall baut oder durch ähnliches auffällt.
 
Hallo mangofreak100,

das sind Atemalkoholwerte, die man m. W. nach mal zwei nehmen muss, um auf eine entsprechende Blutalkoholmenge zu kommen.

Also:
0,37 mg/l entsprechen 0,74 Promille
0,40 mg/l entsprechen 0,8 Promille
 
Achso dann macht es natürlich sinn. Dann hast du natürlich die mpu gebucht. Ich kenne mich im thema alkohol mpu nicht aus. Ich war wegen btm bei der mpu. Kann dir nur sagen bereite dich gut vor und nimm jeden tipp hier im forum an. Das forum ist echt gold wert.
 
Hallo Thomas F.,
hallo mangofreak100,

ihr habt recht, das steht da falsch. Es müsste jeweils heißen mg/l. Vielleicht können das die Moderatoren ja freundlicherweise ändern?

Wie gesagt, ich bin dankbar für jeden Tipp, für jede Meinung und hoffe, auch umgekehrt einen Teil dazu beitragen zu können, dass andere Betroffene lernen.
 
Hallo mangofreak100,

das sind Atemalkoholwerte, die man m. W. nach mal zwei nehmen muss, um auf eine entsprechende Blutalkoholmenge zu kommen.

Also:
0,37 mg/l entsprechen 0,74 Promille
0,40 mg/l entsprechen 0,8 Promille
naja, zumindest der zweite wäre zu beanstanden:
Trinkende: 23:20 Uhr
Uhrzeit der Atemalkoholkontrolle: 23:30 Uhr
da muss - soweit ich weiß - mehr zeit vergangen sein... da anscheinend nicht dagegen angegangen bist, ist das amtlich und damit so festgestellt.

schreib doch mal... lappen schon weg? mpu geplant?
 
Hallo Michael-NRW,

wie oben geschildert, habe ich meinen Führerschein noch. Es steht bald die Gerichtsverhandlung an. Wir (meine Anwältin und ich) fahren die Strategie, den Termin für das Fahrverbot so lange wie möglich in die Länge zu ziehen, um möglichst viel Zeit bis zum Termin der bevorstehenden MPU zu gewinnen. Wir beabsichtigen so, die MPU für April - Mai 2024 zu machen. Das ist auch mit der Verkehrspsychologin, die mich bei der Vorbereitung begleitet, so abgesprochen. Sie sagt, dass es besser sei, so nah wie möglich an 12 Monate seit der TF heranzukommen. Zu früh in die MPU zu gehen, hinge a vom Gutachter ab und sei eben nicht so sicher.

Doch dazu dann später mehr. Ich sitze gerade an dem Fragebogen, das nimmt wirklich viel Zeit und Energie in Anspruch. Ich denke, dass ich ihn morgen dann posten werde.
 
Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten. (Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

1. TF:
Am 3.10.19, um 21:00 habe ich mich mit einer Bekannten in einem Lokal, etwa 15 km von meinem Zuhause entfernt, getroffen. Dieses Treffen, in dessen Verlauf ich 3 "Halbe" Bier und zwei Ramazotti (4 cl) getrunken habe, dauerte gut zwei Stunden. Danach verließen wir das Lokal und ich fuhr sie mit meinem PKW nach Hause, da dieses unmittelbar auf meinem Heimweg lag. Wir haben uns anschließend noch eine Weile im Auto unterhalten, wonach ich mich gegen halb zwölf auf meinen eigentlichen Nach-Hause-Weg machte. Kurz danach geriet ich in eine Allgemeine Verkehrskontrolle, die anlässlich des gleichzeitig stattfinden "Cannstatter Wasens" durchgeführt wurde und machte einen Atemalkoholtest, der 0,39 mg/l aufwies. Anschließend haben mich die Beamten auf das Polizeirevier gebracht, um dort einen erneuten Test gerichtsverwertbar durchzuführen. Dieser wies dann am 4.10.19, um 0:15 Uhr, einen Wert von 0,37 mg/l aus.

2. TF:
Am 05.06.23, um 20:30 Uhr, bin ich in eine Sportsbar hier am Ort gefahren, um mir das zweite Relegationsspiel des VfB Stuttgart gegen den HSV anzusehen. Die Stuttgarter lagen bis zur Halbzeit mit 1:0 zurück, Sorgen hinsichtlich des Klassenverbleibs kamen nach der verpatzten Saison auf. Während der ersten Halbzeit, bis zum Ausgleich kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit habe ich eine "Halbe" Bier getrunken. Danach überschlugen sich die Ereignisse, man ging in Führung und im Lokal herrschte ausgelassene Fröhlichkeit und Feierlaune. Davon angesteckt habe ich mich mit treiben lassen und weitere 3 "Halbe" Bier getrunken, bis die Wirtin uns Gästen um 23 Uhr offenbarte, dass das Lokal nun schließe. Ich habe mich anschließend in mein Auto gesetzt und bin nach Hause gefahren. (Keine 2 km entfernt) Nach 500 Metern wurde ich von einer Streife angehalten und einem Atemalkoholtest unterzogen. Da dieser positiv auffiel, wurde ich mit auf das Revier genommen. Dort wurde gerichtsverwertbar um 23:15 Uhr ein AAW von 0,4 mg/l festgestellt.

2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

4 "Halbe" Bier, Trinkzeit: zweieinhalb Stunden

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

500 m, 1,8 km

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Nein, ich habe die Wirkung des Alkohols gespürt. So, als ob man die Umgebung nicht in Echtzeit wahrnimmt. Meine Hemmschwelle, nicht alkoholisiert fahren zu wollen, war deutlich heruntergesetzt, ich war nur davon getrieben, schnell nach Hause zu kommen, um von dort aus am nächsten Morgen unkompliziert zu einem beruflichen Termin fahren zu können.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Nachdem klar war, dass der Klassenerhalt geschafft war, so gegen 22:20 Uhr, habe ich sogar noch mit meiner Tochter, die ebenfalls VfB-Fan ist, telefoniert und ihr gesagt, dass ich getrunken habe und das Auto stehen lassen werde. Sie kennt meine "Vorgeschichte". Trotzdem haben nach dem Verlassen des Lokals unter dem Alkoholeinfluss im entscheidenden Moment sowohl meine Gleichgültigkeit als auch meine Bequemlichkeit gesiegt. Die Hemmschwelle war ausgeschaltet und die Risikobereitschaft gegeben.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Das erste Vergehen habe ich bereits oben geschildert.

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ich habe bei verschiedenen Anlässen Alkohol konsumiert und bin trotzdem Auto gefahren. Um sagen zu können, wie oft das der Fall war, habe ich mir die verschiedenen "Trinkanlässe" für das erste Halbjahr 2023 bis zu meiner Trunkenheitsfahrt am 5. Juni 2023 notiert und komme auf einen Anlass alle 14 Tage. Unter "Anlass" verstehe ich eine Gelegenheit, bei der absehbar ist, dass Alkohol angeboten und vermutlich auch konsumiert wird. Bei genauer Betrachtung hatte ich im Jahr 2023 12 Trinkanlässe, bei denen ich anschließend 9 Mal alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen habe. Diese Fahrten setzen sich wie folgt zusammen:

5 Mal war es ein alkoholisches Getränk

2 Mal waren es zwei alkoholische Getränke

1 Mal waren drei alkoholische Getränke

1 Mal waren es vier alkoholische Getränke

Daraus folgere ich, dass ich mein Verhalten zwingend dahingehend ändern muss, zukünftig das Trinken und das Fahren konsequent zu trennen.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

Schon als Kind habe ich wahrgenommen, dass in der Familie Alkohol zu verschiedenen Anlässen und Gelegenheiten konsumiert worden ist. In meiner kindlichen Wahrnehmung war es so, dass der Alkohol ganz normal zum Leben gehört. Das waren keine Trinkexzesse, die Bilder in meinem Kopf sprechen aber eindeutig für diese damalige These.

Mein erster wissentlicher Alkoholkonsum fand im Alter von 16 Jahren statt. Ich habe seinerzeit Fußball in einem Verein gespielt. Damals haben wir nach einem Fußballspiel von einem Erwachsenen einen "Stiefel" Bier spendiert bekommen. Das war etwas Großes, zumal wir davor mit Spezi gefüllte Stiefel bekamen. Wir kamen uns ziemlich erwachsen vor.

In späteren Jahren habe ich dann mit Entsetzen von meiner Mutter erfahren, dass ich bereits als Kleinkind -wenn auch in kleiner Menge- Alkohol konsumiert habe. Mein Großvater habe mir hin und wieder ein Stückchen Brot verabreicht, das er zuvor in Rotwein getränkt hatte. Dies sei damals so üblich gewesen, um Kinder zu später Stunde schlafen zu legen.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Seit meinem ersten wissentlichen Alkoholkonsum mit 16 Jahren habe ich auch weiterhin Alkohol getrunken. Insofern kann man auch von einer Regelmäßigkeit sprechen. Im Alter zwischen 20 und 25 Jahren war der Zeitraum, in dem ich wohl am häufigsten getrunken habe. Das war während meines Studiums, als ein Trinkanlass den nächsten jagte und ich keine Gelegenheit ausließ, Alkohol zu konsumieren. Danach kamen Job und Familie und mein Trinkverhalten reduzierte sich.

In den letzten Jahren gab es immer weniger Anlässe für mich, Alkohol zu trinken. Alleine trank ich so gut wie nie. Auch das "Weggehen" abends oder am Wochenende hat sehr stark abgenommen. Ein Alkoholkonsum fand in den letzten Jahren also an zwei Gelegenheiten pro Monat statt.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)



Bier 0,3 bis 1,0 l: 10 Mal im Jahr

Bier 1,0 bis 2,0 l: 2 Mal im Jahr

Weinschorle 0,25 - 0,5 l: 5 Mal im Jahr

Weinschorle 0,5 . 0,75 l: 1 Mal im Jahr

Gin Tonic 0,2 l: 2 Mal im Jahr
Schnäpse 0,02 l: 4 x im Jahr

11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Bei Festen und Feiern mit Familie, Freunden und Bekannten
Bei Veranstaltungen mit Kolleg*innen
Bei Konzerten mit Freunden und Bekannten
Beim Essengehen mit Familie, Freunden und Bekannten
Beim Zusachauen von Fußballspielen

12. Warum haben Sie getrunken?

Innere Motive:
Für mich ging es beim Konsum von Alkohol immer um ein Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit. Zum "miteinander Spaß Haben" gehörte Alkohol mitunter einfach dazu. Dies erklärt auch, warum ich nicht trinke, wenn ich alleine bin.

Äußere Motive:
Ich gehörte zu den Menschen, denen es schwer fiel, "nein" zu sagen Das Gefühl, nicht dazu zu gehören, war mir unangenehm.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)

Bei wenig Alkohol:
Unter wenig Alkohol verstehe ich ein alkoholisches Getränk. Oftmals habe ich hier überhaupt keine Veränderung wahrgenommen. Manchmal stellte sich eine Gefühl der Entspannung ein.

Bei viel Alkohol:
Alles über einem Glas betrachte ich als viel Alkohol. Die Wirkung reichte von einer Stimmungserhebung über eine Veränderung der Wahrnehmungsfähigkeit bis hin zu einer gewissen Überempfindlichkeit in der Reaktion auf äußere Einflüsse. Dazu kam ich mir manchmal wie unter einer Glocke vor, alles war irgendwie dumpf, als befände mich unter einem Schleier. Am Tag nach einem höheren Alkoholkonsum fühlte ich mich schlapp und antriebslos.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?

Es gab in meinem Leben Situationen, bei denen mich mein Partner oder mitfeiernde Menschen aus dem Freundeskreis darauf angesprochen hatten, jetzt doch das Auto besser stehen zu lassen, wenn ich zu viel getrunken hatte. Meine Reaktionen darauf waren unterschiedlich. Manchmal habe ich die Ratschläge und Hinweise befolgt, es gab aber auch Situationen, in denen ich sie in den Wind geschlagen habe, weil mir die Problematik eben nicht in der Tiefe bewusst war. Die Wirkung des Alkohols kann eben mithin die Hemmschwelle stark herabsetzen und die Risikobereitschaft erhöhen.

15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?

Keinen. Ich bin meinen sozialen Verpflichtungen immer nachgekommen, habe immer gearbeitet, hatte keine alkoholbedingten Ausfälle.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.

Wie gesagt, während meiner Studienzeit, im Alter zwischen 20 und 25 Jahren habe ich häufiger Alkohol konsumiert, als in den Jahren zuvor oder danach. Die Ursache hierfür lag zum einen in dem Gefühl der Zugehörigkeit zu den damaligen Kommilitonen und in der unterschwelligen Angst, den Anforderungen des Studiums und den Erwartungen meiner Eltern, die mich seinerzeit finanziell unterstützten, gerecht zu werden.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?

Ich erinnere mich an den 30. Geburtstag eines Freundes im Jahre 1993. Es war eine Gartenparty und dort wurde viel Alkohol getrunken. Auch ich hatte an diesem Abend kein Maß. Ich bin irgendwann am Biertisch eingeschlafen und erst am nächsten Morgen wieder aufgewacht. Mir fehlte dann die Erinnerung an die Zeit unmittelbar, bevor ich eingeschlafen bin. Nachdem meine Freunde mir den Sachverhalt schilderten, konnte ich mich aber an die Einzelheiten erinnern. Es gab also keinen Filmriss oder dergleichen.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?

Nein

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein? (mit Begründung)

Früher habe ich mir diesbezüglich keine Gedanken gemacht. Ich habe mein Verhalten an dem Verhalten meines Umfelds gemessen, es sozusagen dadurch für mich legitimiert und als "normal" betrachtet. Für mich war zu diesem Zeitpunkt keine drohende Abhängigkeit spürbar, die Regelmäßigkeit und Selbstverständlichkeit des Konsums war mir jedoch durchaus bewusst.

Heute sehe ich das anders. Ich war damals hochgradig gefährdet, in eine Alkoholabhängigkeit zu geraten, hatte aber das Glück, mich nach dem Abbruch meines Studiums komplett von meinem damaligen Umfeld lösen und andere, geregelte Wege einschlagen zu können.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)


Ja, ich trinke heute Alkohol kontrolliert.

Kontrolliertes Trinken bedeutet, es im Voraus und unter strengen Regeln zu planen.

Ich trinke niemals spontan oder nach Aufforderung anderer Menschen.

Ich führe seit meinem zweiten Delikt ein Trinktagebuch, in das ich jeden Tag das Erlebte stichwortartig eintrage. Die Eintragungen schließe ich mit "kein Alkohol getrunken".

Ich überlege und entscheide im Voraus, ob, wann und was ich zu einem bevorstehenden Anlass trinken möchte und trage das im Vorfeld in das Buch ein. Hierbei achte ich darauf, dass es nicht zu mehr als einem Anlass im Monat kommt.

Bei einem Anlass trinke ich nicht mehr als ein alkoholisches Getränk. Das kann ein Bier (maximal 0,5 l) oder ein Weinschorle (0,25l) sein.

Wenn ich mich nicht gut fühle, trinke ich trotz geplantem Konsum nicht. Ich trinke Alkohol nicht, um meinen Durst zu löschen. Hierfür bietet sich vor dem eigentlichen Konsum hervorragend ein alkoholfreies Getränk an. Das alkoholische Getränk trinke ich langsam und nicht hastig. An diesen geplanten Anlässen lasse ich mein Auto -sofern die Anlässe außer Haus stattfinden- in der Garage stehen und nutze fahrtechnische Alternativen.

21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?

Ich habe am 20. Oktober anlässlich eines Abendessens bei einer Freundin ein Glas Weinschorle 0,2 l getrunken.

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?

Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?

Heute trinke ich Alkohol nur zu sehr sorgfältig ausgewählten Anlässen. Im Gegensatz zu früher, als der Konsum für mich eine gewisse Normalität darstellte, möchte ich ihn heute ausschließlich bewusst und als Genussmittel verwenden und schätzen.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?

Ich habe mein Trinkverhalten bis zu meiner zweiten TF nicht als Problem erkannt. Ich dachte, dass mir das kein zweites Mal passieren werde, wenn ich zukünftig besser aufpasse.

Ich habe mich davor nicht wirklich mit meiner Problematik in der Tiefe befasst. Dementsprechend habe ich keine entsprechenden Lehren daraus gezogen oder notwendige und hilfreiche Maßnahmen eingeleitet. Es war ja auch nichts passiert. Die Gefahr, in die ich mich und andere Verkehrsteilnehmer durch mein Verhalten gebracht habe, habe ich nur oberflächlich reflektiert und verdrängt.

Es ist mir nicht gelungen. mein Verhalten dauerhaft zu ändern. Das habe ich mit meiner 2. TF am 5.6.2023 eindrücklich unter Beweis gestellt.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?

Bereits im Moment der zweiten Kontrolle wurde mir bewusst, dass das Maß nun endgültig voll ist. In den nächsten beiden Tagen habe ich meine Familie und meinen Freundeskreis über den Vorfall informiert. Das war mir wichtig. Einerseits, um mein Fehlverhalten deutlich zu machen, andererseits, um eine Art Stoppschild für die Zukunft zu errichten. Mir wurde Kritik entgegengebracht aber auch Mut zugesprochen und Unterstützung zugesichert. All das führte dazu, dass ich das Bedürfnis hatte, mir unverzüglich fachliche Hilfe zu suchen.

Zuerst nahm ich Kontakt zu einer Fachanwältin für Verkehrsrecht auf, um mich in der Sache juristisch vertreten zu lassen. Bei all den vielseitigen, oftmals auch widersprüchlichen Aussagen, die man bei einer Recherche im Internet auf den ersten Blick findet, erschien mir das sehr schnell geboten. Einen Tag später hatte ich einen Termin, bei dem wir den Sachverhalt besprochen haben. In diesem Gespräch wurde auch bereits der Grundstein für eine verkehrspsychologische Betreuung gelegt, die ich umgehend kontaktiert habe und seither regelmäßig in Anspruch nehme.

Alleine diese beiden Maßnahmen sind sehr wichtig für mich. Einerseits geben sie mir eine gewisse Sicherheit im Umgang mit meiner Problematik, andererseits führen die Gespräche mit der Psychologin mich kontinuierlich an die Ursachen heran, die für mein Verhalten ursächlich sind.

Ich habe mich dann relativ kurzfristig dazu entschieden, meine Selbstreflexion mittels freiwilliger Abstinenznachweise zu untermauern. Ein zeitnaher Bluttest, der sämtliche relevanten Leberwerte aufzeigen sollte, folgte unverzüglich. Darüber hinaus habe ich im August damit begonnen, entsprechende Haaranalysen machen zu lassen. Inzwischen habe ich den zweiten Test erfolgreich absolviert und 6 Monate Abstinenz nachgewiesen.

Die ersten vier Monate nach der zweiten TF blieb ich völlig abstinent. In einer Sitzung im September kam dann die Frage auf, ob ich vorhabe, zukünftig völlig auf den Konsum von Alkohol zu verzichten oder vielleicht doch eher die Strategie zu einem kontrollierten Trinken entwickeln und erproben möge? Mit dieser Frage habe ich mich ziemlich intensiv beschäftigt, zumal ich den Konsum von Alkohol in den zurückliegenden abstinenten Monaten überhaupt nicht vermisste. Andererseits war mir klar, dass es vielleicht doch Situationen in meinem Leben geben wird, bei denen ich ein alkoholisches Getränk zu mir nehmen möchte. Ich stellte mir dabei die Hochzeit meiner Tochter vor, oder den runden Geburtstag einer mir sehr vertrauten Person. Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, gefällt mir der Gedanke an ein solches Konstrukt besser, als heute ein Versprechen einzugehen, das ich vielleicht in einiger Zeit nicht halten will oder kann. Es erschien mir also plausibel, hier eine nachhaltige Strategie zu entwickeln und auch zu erproben. (ob das in meinem Fall als Wiederholungstäter überhaupt ratsam ist und ob mir ein Gutachter bei der MPU überhaupt folgen kann, weiß ich nicht?) Jedenfalls ist es ehrlich.

Ich habe mich also gefragt, wie ich das für mich umsetzen will und was ich tun kann, damit ich nicht in alte Verhaltensmuster zurückfalle. So ist eine Art Regelwerk entstanden, ein Gerüst, das mich zukünftig stützt:

a) Ich werde zukünftig den Konsum von Alkohol und das Fahren strikt trennen.
b) Falls ich etwas trinken möchte, plane ich das im Voraus. Ich entscheide, wann, wo und wie viel, lasse mich nicht umgekehrt animieren. Das Auto bleibt in diesen Fällen zu Hause.
c) Ich führe Tagebuch, in das ich all diese Dinge eintrage.
d) Ich weise freiwillig nach, dass meine Angaben diesbezüglich wahr sind.
e) Ich verzeihe mir mein Fehlverhalten in der Vergangenheit und werde es zukünftig richtig machen.
f) Ich werde zukünftig öfter auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen, um die Abhängigkeit vom Führerschein zu relativieren.
g) Ich stelle mich den Diskussionen mit Freunden und bekannten, beschönige oder relativiere mein Verhalten nicht und suche keine Ausflüchte.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?

Das Leben ohne bzw. jetzt mit sehr kontrolliertem und bedachtem Konsum fühlt sich gut an. Ich vermisse nichts. Das Gefühl, es "richtig" zu machen, ruft ein positives Lebensgefühl in mir hervor. Die Tatsache, mich nun endlich meinen Problemen zu stellen, lässt mich persönlich wachsen und bestärkt mich auf meinem neuen Weg. Das Gefühl, kein Sicherheitsrisiko im Straßenverkehr wegen des Konsums von Alkohols darzustellen, ist erleichternd und entspannend zugleich.

Meine Freunde und Bekannten empfinden meine Veränderungen als positiv und unterstützen mich darin. Man respektiert meine Entscheidungen und trägt sie mit. Die Menschen zeigen sich interessiert und haben immer ein Ohr für mich und meine Entwicklung.
 
Hallo Thomas G . Ich habe es gelesen. Hast Du beim Deinen ersten Delikt Deine Fahrerlaubnis entzogen bekommen und wie lang?
Mfg
 
Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:

Datum der 1. Auffälligkeit: 4.10.2019
AAK: 0,37 mg/l
Trinkbeginn: 21:00 Uhr (3.10.)
Trinkende: 23:00 Uhr (3.10)
Uhrzeit der Atemalkoholkontrolle: 00:15 Uhr (4.10.2019)
Bussgeldbescheid: 500 €, 1 Punkt, 1 Monat Fahrverbot
1 Monat Fahrverbot, kein Entzug.
 
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