Ja, besprich das unbedingt mit deinem Arzt. Sollte der Arzt der Hausarzt sein, kann es nicht schaden, sich auch bei der Suchtberatung Hilfe zu holen. Die Suchttherapeuten dort können doch meist besser bei der Wahl der passenden Therapie unterstützen. Je nach Kostenträger kann es auch formal gerne etwas komplizierter werden. Auch dabei hilft die Suchtberatung. Letztendlich brauchst du eine Diagnose für den Kostenträger.
Es gibt durchaus verschiedene Wege. Lass dich gut beraten, gegebenenfalls würde ich auch eine Klinik besichtigen und auch vor Ort ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen. Unterschiedliche Einrichtungen/Kliniken haben unterschiedliche Regeln und Gepflogenheiten, die nicht für jeden Menschen passen.
Ich war in einem Bezirkskrankenhaus und habe mich sehr wohl gefühlt. Zum Einen war kein Antrag notwendig, sondern „nur“ eine Überweisung+Terminabsprache und zum Andern war die Führung, was Ausgang und persönlichen Freiraum betrifft recht locker. Wie schon gesagt, passt nicht für jeden, für mich war es perfekt. 7 Wochen stationär…
ich wollte freiwillig eine Therapie machen, unabhängig von der MPU
Ich gratuliere dir zu diesem Schritt, möchte dich aber auch bestärken, dass die MPU in der Entscheidungsfindung keine Rolle spielen soll, um nicht zu sagen darf.
Nach einer Therapie falle ich aber bestimmt automatisch in die Hypothese A1
Die FEB weiß ja nichts von Diagnose und Therapie und es zwingt dich niemand, bei der MPU davon zu erzählen. Allerdings ist die MPU mit ernsthafter Krankheitseinsicht, abgeschlossener Therapie und den entsprechenden AN m.E. „die leichteste“ MPU. Wesentlich leichter als eine MPU in A2 mit hier und da etwas „glätten“.
Ich möchte dir noch an‘s Herz legen, rechne bitte nicht mit jedem Monat +/- bis zum Wiedererlangen der FE. Du möchtest nun eine ernsthafte Erkrankung angehen und da spielt doch ein Vierteljahr überhaupt keine Rolle. Die FE kommt ganz automatisch.
Ich bin kein Freund von Sätzen wie „Der Führerschein ist dein kleinstes Problem“ auch wenn sie wahr sind. Ich bin der Meinung, dass die fehlende Freiheit, das „Nicht dürfen“ durchaus eine große Belastung sein kann, die anfangs auch Einzug in die psychiatrische Behandlung finden kann. Du darfst dich schlecht fühlen, wenn du die ganzen anderen Menschen im Auto sitzen siehst, sollte es denn so sein.
Im Gegenzug dazu wirst du aber nach einiger Zeit in Therapie ziemlich sicher feststellen, dass der Führerschein nicht dein kleinstes, sondern gar kein Problem ist. Die erste Erleichterung bei alledem, was du so mit dir „rumschleppst“ wird sich so toll anfühlen, dass dir die MPU und die FE nichtig und klein erscheinen.
Ich bin kein Therapeut, möchte dir aber als Betroffener Mut machen, diesen Schritt zu gehen. Wähle deine Therapieform sorgfältig mit erfahrenen Therapeuten/Ärzten aus und du darfst dich auf ganz viele neue und veränderte Gefühle und Erlebnisse freuen.
Das Gute an dieser Krankheit ist, dass man das allermeiste in eigener Hand hat, und oftmals keine Tabletten und schon gar kein Skalpell braucht.
Schreib hier einfach, was dich bewegt und stelle gerne Fragen. Auch wenn es nicht unmittelbar mit der MPU zu tun hat.
Du bist mit dem ganzen, anfänglich sehr verwirrenden Konstrukt „MPU-Therapie-Ja-Nein-Warum-etc.“ nicht allein.
Alles Gute für dich
