Alkoholberechnung - Welche ist richtig

Karatama

Neuer Benutzer
Hey Leute, ich weiß es gibt schon mehrere Fragen bezüglich dieses Thema, aber irgendwie
bin ich am verzweifeln, weil ich mir immer noch sicher bin. Reicht die Widmark Formel aus
für die Promilleberechnung oder welche muss ich den jetzt benutzen und wie viele
verschiedene Rechnungen gibt es eig? Ich habe dazu einige Antworten in dem Forum
gefunden und mich kreuz und quer durchgeschaut und jetzt finde ich die Threads nichts
mehr.

Ich habe öfter gelesen, dass die Rechnung sowieso ungenau ist und man die ja im Alltag
nicht benutzen wird, aber mir geht es mehr um die Glaubwürdigkeit beim Gespräch
mit dem Gutachter.

Ein Bekannter von mir hat nämlich seine Vorbereitung bei der Dekra gemacht und bei
der Avus seine MPU. Er hat die MPU bestanden, aber die Gutachterin hatte irgendwas gesagt,
dass er die Mengenangaben falsch berechnet hat. Er hat mit der Widmark Formel seinen
Promillewerte berechnet, leider weiß er nicht mehr, ob er vielleicht was falsch gemacht hat
oder die Leute bei der Avus den Promillewert anders berechnen.

Würde mich freuen, wenn mir jemand helfen kann, bevor ich verrückt werde.
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Moin,
es gibt ja nun mehrere Wege der Alkoholberechnungen mit Widmark, mittels Trinkeinheiten oder den Promillerechnern im Netz. Bei der MPU wird wohl der Einfachheit halber meistens mit Trinkeinheiten gerechnet.
Bei der Dekra gibt es zum Beispiel im Fragebogen eine Frage zur Promillezahlberechnung. Diese kannst du dann per Widmark oder Trinkeinheiten berechnen. Bei der Trinkmengenberechnung einer Frau kommt es allerdings zu erheblichen Unterschieden zwischen Widmark und Trinkeinheiten. Hänge die Frage mal per Anhang an.
Die Abbaurate wird beim TÜV hier im Forum mit 0,1 Promille pro Stunde angegeben, die restlichen Institute rechnen mit 0,15 Promille Abbau pro Stunde.
Schreibe doch einfach mal deine Promillezahl und deine Trinkmenge hier in diesen Thread, dann können dir die Profis hier sicher ein Feedback bezüglich deiner Angaben geben.
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Hammer1860

Erfahrener Benutzer

Vielleicht hilft dir die Verlinkung auch weiter.
 

Karatama

Neuer Benutzer
Vielen dank. Ich komme irgendwie mit der Widmark Formel besser klar, aber bin mir nicht sicher, ob ich die verwenden sollte.
Sowie ich das verstanden habe, fällt die erste Stunde vom Abbau bei der Rechnung mit der Trinkeinheiten weg?
Bei der Widmark Formel wird die erste Stunde aber berücksichtigt oder habe ich das falsch verstanden.

Trinkzeit: 23:00 Uhr Blutentnahme: 02:00Uhr


Außerdem verstehe ich nicht genau, woher diese Werte kommen

Hätte er Bier getrunken wären es aufgerundet 24 x 0,2 l Bier.

Bei Wein wären es 17,5 x 0,1 l Wein.

Bei Schnaps wären es 23 x 0,02 l Schnaps.

Was genau ist damit gemeint, dass bei Bier es aufgerundet 24 wären, bei Wein 17,5 und bei Schnaps 23?

Ich habe außerdem die selbe Beispielrechnung noch woanders gefunden und dort war alles genau so
erklärt wie hier, nur, dass bei Wein statt 17,5 x 0,1 l auch wie bei Schnaps 23 x 0,1l, eventuell weißt jemand
ob da ein Fehler ist.
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Ein ca. 80 kg schwerer Mann, der nach 3 Stunden Trinkzeit eine BAK (Blutalkoholzentration) von 2,0 ‰ hat, müßte nach der Faustregel somit folgendes getrunken haben:

Auf dieses Beispiel in der verlinkten kleinen Alkohollehre bezog sich ja die Trinkmengenberechnung. Eigentlich ist es dort gut erklärt, es wird allerdings dort der Abbau nicht von Trinkbeginn, sondern nach Stunde 1 berechnet. Ich persönlich rechne vom Trinkbeginn an den Abbau.
Ich versuche es mal anhand von Bier mit Abbau vom Trinkbeginn an kurz zu erklären.
0,2l Bier = 1 Trinkeinheit
1 Trinkeinheit = 0,1 Promille
2,0 Promille = 20 Trinkeinheiten
+0,45 Promille Abbau in drei Stunden = 4,5 Trinkeinheiten
Insgesamt also 24,5 Trinkeinheiten x 0,2l = 4,9 Liter Bier.
Wie gesagt, wenn du du in Sachen Trinkeinheiten unsicher bist, erwähne einfach deine Trinkmenge, Trinkzeit und Promillezahl. Es wird dir geholfen werden.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
aber mir geht es mehr um die Glaubwürdigkeit beim Gespräch mit dem Gutachter.

Den Gutachter interessieren die Formeln nicht, du musst nichts durch- oder vorrechnen.

Der Gutachter will in der Regel wissen, was du am Tattag getrunken hast. Nicht, was du nach irgendeiner Formel getrunken haben könntest. Er ist also an deiner Erinnerung interessiert.

Bei Berechnungen besteht zudem das Problem, dass Betroffene sich ihre Trinkmengen schönrechnen. "Nach der Formel xxx reicht die Trinkmenge für den mir nachgewiesenen Promillewert aus." Teilweise geht das so weit, dass mit dem Gutachter ein Streitgespräch begonnen wird, weil er die schöngerechneten Trinkmengen zu Recht anzweifelt. Das hat mit der Realität natürlich nichts mehr zu tun und wird entsprechend beim Gespräch bemängelt.
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Den Gutachter interessieren die Formeln nicht, du musst nichts durch- oder vorrechnen.

Der Gutachter will in der Regel wissen, was du am Tattag getrunken hast. Nicht, was du nach irgendeiner Formel getrunken haben könntest. Er ist also an deiner Erinnerung interessiert.

Bei Berechnungen besteht zudem das Problem, dass Betroffene sich ihre Trinkmengen schönrechnen. "Nach der Formel xxx reicht die Trinkmenge für den mir nachgewiesenen Promillewert aus." Teilweise geht das so weit, dass mit dem Gutachter ein Streitgespräch begonnen wird, weil er die schöngerechneten Trinkmengen zu Recht anzweifelt. Das hat mit der Realität natürlich nichts mehr zu tun und wird entsprechend beim Gespräch bemängelt.

Sicher muss dem Gutachter nicht Widmark vorgerechnet und erklärt werden. Aber bei dem Fragebogen der Dekra(Frage 10) wäre es schon hilfreich, wenn man Widmark oder die Berechnung per Trinkeinheiten kann. Es kann auch durchaus im Gespräch auch mal Nachfragen zum Aufbau und Abbau vom Alkohol kommen.

Zudem wissen viele nach einem größeren Besäufnis auch nicht mehr unbedingt ihre wahrenTrinkmengen. Wer zählt da schon mit? Bei einer Flasche Wodka ist es nicht schwer, aber bei reinem Bierkonsum wird man die Biere wohl eher nicht zählen. Da helfen dann sicher die Berechnungen eher als persönliche Vermutungen. Da wäre man genauso gefährdet wegen Ahnungslosigkeit oder Verharmlosung seine Trinkmengen nicht der Realität entsprechend anzugeben.
 

Psyeudonym

Benutzer
Vielen dank. Ich komme irgendwie mit der Widmark Formel besser klar, aber bin mir nicht sicher, ob ich die verwenden sollte.
Sowie ich das verstanden habe, fällt die erste Stunde vom Abbau bei der Rechnung mit der Trinkeinheiten weg?
Bei der Widmark Formel wird die erste Stunde aber berücksichtigt oder habe ich das falsch verstanden.
Widmark berücksicht nicht die Resorptionsphase sondern das Resorptionsdefizit.

Bei ersterem ist die sogenannte Anflutungsphase gemeint, die wird weger bei der Trinkmengenberechnung mittels TE noch nach dem Schweden berücksichtigt.
Als Resorptionsdefizit bezeichnet man die Menge Alkohol die nicht in den Blutkreislauf gelangt, je hochprozentiger ein Alkohol ist, desto weniger geht verloren. Es wird aber immer mit 20% gerechnet.
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Den Gutachter interessieren die Formeln nicht, du musst nichts durch- oder vorrechnen.

Der Gutachter will in der Regel wissen, was du am Tattag getrunken hast. Nicht, was du nach irgendeiner Formel getrunken haben könntest. Er ist also an deiner Erinnerung interessiert.
Und genau hier hast du mal wieder einen grundlegenden und massiven Fehler:

Wenn jemand nach 2,44 Promille noch eine detaillierte Erinnerung an die Trinkmengen hat, dann hat er ein gewaltiges Alkoholproblem.

Der Standard bei diesen Mengen ist also: ich kann mich nicht im Detail erinnern, aber habe es rekonstruiert (sprich: ich weiss was ich getrunken habe und habe die Mengen hochgerechnet).

Das sagt gegenüber einem GA aus:
- mir ging es an dem Tag soooo miserabel, ich kann mich nicht genau erinnern
- ich kenne die Wirkung von Alkohol und von Trinkmengen
- ich kann mit Faustformeln umgehen und Trinkmengen und Alkoholisierung einschätzen
- ich kann auch gleich 3x und nach verschiedenen Methoden berechnen, weil mich die Zahl so schockiert hat...
- ich habe mich intensiv mit den Geschehnissen auseinandergesetzt

Wichtig ist aber, dass die Mengen plausibel sind, dass es glaubwürdig ist und dass man zumindest grob darstellen kann, wie die Berechnung erfolgt ist.

Ich hatte eine vergleichbare Alkoholisierung (im Auto) und konnte es auch nur anhand der Faustformel rekonstruieren, gab tatsächlich etwas Diskussion, aber ging durch. Die wollte mir da halt auf den Zahn fühlen.

Bei Berechnungen besteht zudem das Problem, dass Betroffene sich ihre Trinkmengen schönrechnen. "Nach der Formel xxx reicht die Trinkmenge für den mir nachgewiesenen Promillewert aus." Teilweise geht das so weit, dass mit dem Gutachter ein Streitgespräch begonnen wird, weil er die schöngerechneten Trinkmengen zu Recht anzweifelt. Das hat mit der Realität natürlich nichts mehr zu tun und wird entsprechend beim Gespräch bemängelt.
Klar, man kann sich alles schönrechnen, oder man sagt dass es wohl so 24-26 Bier waren, es sollte halt in der Gesamtsicht plausibel sein.

Sicher muss dem Gutachter nicht Widmark vorgerechnet und erklärt werden. Aber bei dem Fragebogen der Dekra(Frage 10) wäre es schon hilfreich, wenn man Widmark oder die Berechnung per Trinkeinheiten kann. Es kann auch durchaus im Gespräch auch mal Nachfragen zum Aufbau und Abbau vom Alkohol kommen.
Das sicher nicht, aber Widmark kennen und 1-2 Sätze dazu sagen können schadet nie, bei AB ist das Rechnen ohnehin nur noch rückwirkend relevant, wer KT macht, sollte das definitiv drauf haben.

Zudem wissen viele nach einem größeren Besäufnis auch nicht mehr unbedingt ihre wahrenTrinkmengen. Wer zählt da schon mit? Bei einer Flasche Wodka ist es nicht schwer, aber bei reinem Bierkonsum wird man die Biere wohl eher nicht zählen. Da helfen dann sicher die Berechnungen eher als persönliche Vermutungen. Da wäre man genauso gefährdet wegen Ahnungslosigkeit oder Verharmlosung seine Trinkmengen nicht der Realität entsprechend anzugeben.
Exakt.
Ich versuche es mal anhand von Bier mit Abbau vom Trinkbeginn an kurz zu erklären.
0,2l Bier = 1 Trinkeinheit
1 Trinkeinheit = 0,1 Promille
2,0 Promille = 20 Trinkeinheiten
+0,45 Promille Abbau in drei Stunden = 4,5 Trinkeinheiten
Insgesamt also 24,5 Trinkeinheiten x 0,2l = 4,9 Liter Bier.
Mit genau dieser Formel habe ich es in meiner zweiten MPU rekonstruiert, die GA hat schon die Plausibilität hinterfragt, auch auf die Trinkvergangenheit geschaut, das muss alles stimmig sein, aber mit dieser einfachen und relativ gut brauchbaren Formel kommt man weit.
 

Karatama

Neuer Benutzer
Vielen dank für die Hilfe.
Sowie ich das verstanden ergibt sich aus den Trinkeinheiten automatisch der Promille und umgekehrt.

Ich verstehe aber nicht ganz was unten die Fettmarkierten Stellen bedeuten. Müsste das nicht theoretisch
alles 24 sein. 1 Trinkeinheit ist doch 0,1 Promille


"Hätte er Bier getrunken wären es aufgerundet 24 x 0,2 l Bier.

Bei Wein wären es 17,5 x 0,1 l Wein.

Bei Schnaps wären es 23 x 0,02 l Schnaps."
 

Hammer1860

Erfahrener Benutzer
Vielen dank für die Hilfe.
Sowie ich das verstanden ergibt sich aus den Trinkeinheiten automatisch der Promille und umgekehrt.

Ich verstehe aber nicht ganz was unten die Fettmarkierten Stellen bedeuten. Müsste das nicht theoretisch
alles 24 sein. 1 Trinkeinheit ist doch 0,1 Promille


"Hätte er Bier getrunken wären es aufgerundet 24 x 0,2 l Bier.

Bei Wein wären es 17,5 x 0,1 l Wein.

Bei Schnaps wären es 23 x 0,02 l Schnaps."

Bei dem Wein wurden wie im Text erwähnt pro Trinkeinheit 0,12 Promille zugrunde gelegt. Kommt da aber auch nicht mit klar, da ich mit den angegebenen 17,5 Trinkeinheiten auch nach nur zweistündigen Abbau auf 1,8 Promille komme.
Rechne einfach mit 0,1 Promille pro Trinkeinheit für alle Getränke bei dem Beispiel in der Alkohollehre in den jeweiligen Größen und dann passt das schon, wie ich dir anhand mit dem Beispiel Bier in einem vorherigen Post berechnet hatte.
Und die gängige Meinung hier im Forum ist eher wohl z.B. ein Bier mehr anzugeben(Sicherheitszuschlag) als ein Bier zuwenig.
 

Karatama

Neuer Benutzer
Vielen dank für deine Hilfe und den Tipp. dass man lieber ein Getränk mehr statt weniger sagen sollte. Eventuell ist die 17,5 auch nicht ganz richtig bei der Erklärung. Aber so wie du es mir gesagt hast, werde ich das auch einfach machen =)
 

Karatama

Neuer Benutzer
Eine Frage hätte ich noch:
Kann ich einfach bei der Begutachtungsstelle, wo ich meine MPU machen will anrufen und fragen, ob ich mit der Widmark Formel oder mit Trinkeinheiten meinen Promillewert ermitteln soll oder kommt das nicht gut ? Ich komme eig mit der Widmark Formel besser zurecht, da unterschiedliche Werte rauskommen möchte ich das im Vorfeld lieber wissen =)
 

bakira2906

Erfahrener Benutzer
Hallo, ich persönlich würde nicht dort anrufen, aber evtl. je nachdem wie das Gespräch läuft durchblicken lassen das du beide Rechenmethoden kannst.
 
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