Hey, ich dachte ich probiere es nochmal so, aber falls du wenig Zeit hast, werd ich damit wohl in den Ring steigen, an sich fühle ich mich ganz gut damit. Aber falls du Zeit hast das zu überfliegen und mir zu sagen, ob ich grobe Schnitzer drin habe, so wäre ich dir sehr dankbar
@Max
1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Das war in der 9. Klasse bei einem Besuch durch die Polizei im Gymnasium zur Drogenprävention und Aufklärung.
2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert?
Cannabis mit 20, also 2015. Es war Mitte Juli 2015, das Wochenende vom 17.07.2015
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Mein damaliger Mitbewohner hatte auf einer WG-Party angeboten, es mal zu probieren und ich war neugierig wie Cannabis ist, da ich es nicht kannte. Im Nachhinein war das auch der Anfang auf solchen Feiern zu konsumieren, diese waren etwa 2 mal im Monat und dabei etwa 2 joints mitgeraucht, nach 3-4 Monaten dann auch 3-4 Joints mitgeraucht. Zu dieser Zeit habe ich dann bei solchen Gelegenheiten zum Joint gegriffen und mitgekifft, das war also ab Juli 2015-August/September 2016 im Schnitt 2 mal im Monat. Zu dieser Zeit war ich eingeschrieben als Lehramtsstudent für chemie und physik, aber habe relativ schnell bemerkt das sei nichts für mich und bin so eben relativ regelmäßig auf Feiern gewesen. Nach dem Beginn meines Studiums im Oktober 2016 zum Physiotherapeuten habe ich abstinent gelebt bis zu den Semesterferien im Februar/März 2017, wo ich bei einer Feier wieder mitgekifft habe mit gleichem Muster, 2-3 Joints mitzukiffen. In den Semesterferien war ich auch 2-3 mal im Monat auf solchen Feiern. Zum April 2018 dann mit Beginn wieder abstinent bis August/September 2018, wo ich nach beendigung der klinischen Praktika wieder auf Feiern bin und dort gekifft habe. So bin ich in der Studienzeit mit Cannabis umgegangen, abstinent während des Semesters in den Semesterferien jeweils im Februar/März und August/September jeweils auf Feierlichkeiten dann zum Joint gegriffen und Cannabis konsumiert. Zum Zeitpunkt der Auffälligkeit hatte ich erst kürzlich das Staatsexamen beendet. Nach intensiven und abstinenten Lernphasen über mehrere Monate habe ich nach dem Beenden des Ausbildungsteils meines Studiums am 19.09.2019 direkt an diesem Tag konsumiert und auch danach häufiger zu Cannabis gegriffen zum Stressabbau und zum Feiern des bestandenen Examens und ab dieser Zeit 8-10 Joints in der Woche geraucht, bevor das neue Semester beginnen sollte. Meistens in Gesellschaft, aber habe ich zu dieser Zeit auch 2-3 mal in der Woche alleine konsumiert, dabei dann einen Joint am Abend und auch Cannabis im Haus gehabt, ich habe dann an 6-7 Tagen pro Woche konsumiert. Nach der Auffälligkeit am 06.10.19 habe ich aufgehört, dann an den Weihnachtsfeiertagen das letzte Mal einen Joint mit konsumiert, das war in der Nacht vom 24.12. Zum 25.12.2019. Seitdem lebe ich abstinent.
4.Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Nein, dies habe ich stets getrennt.
5.Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Ich habe nie viel Alkohol getrunken da ich oft eine erhöhte Aggression bei anderen beobachtet habe wenn jemand zu viel getrunken hat und dem nicht selbst erliegen wollte. Wenn man dann aber mit Freunden und Bekannten einen Abend verbracht hat etwa 2 x 0,5l Bier über einen Abend und auch nicht öfter als 1 mal im Monat.
6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
2-3 Tassen Kaffee pro Tag.
7.Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Durch den Cannabiskonsum wurde ich lethargischer, antriebsloser und konnte nach dem Konsum, aber auch an Tagen danach, nur weniges schaffen, was ich mir vorgenommen hatte. Außerdem hatte ich bemerkt, dass ich nach dem Staatsexamen immer häufiger konsumiert habe.
8.Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ich habe aufgrund der negativen Folgen während des Semesters abstinent gelebt, aber sobald intensive Lernphasen beendet waren und ich keinen Prüfungsdruck hatte habe ich konsumiert. In meiner
9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
Beim Schnelltest wurde positiv auf Cannabis getestet und bei der Blutuntersuchung wurden 7,9ng/ml THC, 118 ng/ml THC-COOH und 5,3ng/ml 11-Hydroxy-THC festgestellt
10. Wann und wie viel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Ich habe 8-9 Joints geraucht, wovon zwei am Tag vor der Auffälligkeit konsumiert wurden
11. Wie viel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
4 und 8 Stunden vor der Auffälligkeit je einen Joint, der hochdosiert war
12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Nicht wirklich ein besonderer Grund. Ich war an diesem Tag zu Besuch in Nürnberg auf einer Veranstaltung für Video- und Brettspiele mit damaligen Bekannten, die auch konsumieren. Mit diesen zusammen haben wir dann dort Cannabis konsumiert.
13. Wie sind Sie auffällig geworden?
In der Nacht des 06.10.2019 um 01:15 bin ich in Sonnefeld in eine allgemeine Verkehrskontrolle geraten. Zunächst verlief diese Allgemein, Alkoholtest. Der Beamte schien mir dann mit einer Taschenlampe in die Augen und bestand darauf, dass ich konsumiert hatte, welches ich dann auch zugegeben habe. Der Urintest war positiv und ich bin im Anschluss in ein Krankenhaus gefahren um die Blutabnahme und die klinischen Untersuchungen durchzuführen.
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Ich wollte mit den Mitfahrern vom Coburger Bahnhof aus zum Haus der Tante des Sohn des Fahrzeughalters fahren, in welchem wir uns an dem Wochenende aufgehalten haben.
15.Wie weit wollten/sind Sie gefahren?
Es waren c.a 17km, etwa nach 15km wurden wir angehalten.
16.Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich hatte in Berlin kein Auto und bin auch nicht Auto oder Rad gefahren, ich schätze aber, wenn man davon ausgeht dass Cannabis auch bis zu 72h nach der Einnahme noch zu Ausfallerscheinungen führt, dass ich bestimmt 50 mal noch unter Einfluss gefahren bin in den Jahren, in denen ich meine Eltern über das Wochenende besucht habe.
17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe mich fit gefühlt und dachte, sobald ich mich wieder nüchtern fühle könne ich sicher ein KFZ führen. Im Nachhinein ist diese Einschätzung durch die stark beeinträchtigte Wahrnehmung natürlich falsch und ich schäme mich, dass ich andere im Straßenverkehr durch meinen Konsum und mein verantwortungsloses Handeln durch die Entscheidung das KFZ zu führen gefährdet habe.
18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Cannabis Konsum führt zu Leistungsbeeinträchtigungen im Bereich des Zeitgefühls, der optischen und akustischen Wahrnehmung, sowie des Reaktions- und Konzentrationsvermögens. Auch die motorische Reaktion wird eingeschränkt. Dadurch können Gefahrensituationen nicht mehr adäquat eingeschätzt und gelöst werden und auch die Wahrnehmung der eigenen Leistungsfähigkeit ist verzerrt, was das Fahren unter Cannabiseinfluss zu einer Gefahr für Mitmenschen im Straßenverkehr und für sich selbst macht.
19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Cannabis je nach Häufigkeit und Konsummenge kann die Dauer bis zu 72 Stunden betragen.
20.Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Drogen haben ein hohes Abhängigkeitspotential, wobei es zu einer starken psychischen Abhängigkeit kommen kann.
Zudem kommt noch die starke Beschädigung der Gesundheit, die zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und sogar Tod führen kann.
Chronischer Cannabis-Konsum kann zu Psychosen und Depressionen führen, Angststörungen oder Panikattacken auslösen,
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Warum ist es passiert?
21. Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Ich habe oft ein Verlangen nach Flucht vor schwierigen Situationen und ich denke das hat den Konsum begünstigt. Ich habe Gewalt und sexuellen Missbrauch in meiner Kindheit erlebt und denke, dass auch das ein Baustein für den späteren Drogenkonsum ist. Aber vor allem sich nicht mit seinen Problemen auseinander zu setzen, in diesem Fall der erhöhte Stress durch duales Studium und Nebenjob, ist ausschlaggebend, weshalb ich zu dieser Droge gegriffen habe. Hierbei konnte ich rein physisch nicht mehr flüchten, und über den Konsum auch eine Flucht für eine gewisse Zeit vor all diesen Dingen erreichen wollte. Auch ein gewisses Maß an Verharmlosung damals spielte eine Rolle.
Weiterhin das Gefühl der Zugehörigkeit. Einige meiner damaligen Bekanntschaften konsumierten regelmäßig und man hat oft Cannabis angeboten bekommen und es wurde erwartet, auch zu konsumieren um Teil der Gruppe zu sein.
Ich denke auch eine Entspannung auf Knopfdruck, ohne etwas für diese Entspannung zu tun, ohne sich anstrengen zu müssen spielte da mit hinein.
Mittlerweile halte ich davon gar nichts mehr.
22. Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Vor meiner Familie verheimlichte ich meinen Konsum immer und vermied, wenn es möglich war, den Kontakt wenn ich etwas konsumiert hatte. Bei guten Freunden war es ähnlich. Kamen mal kritische Nachfragen spielte ich die Situation oft herunter oder leugnete es etwas genommen zu haben, dennoch wussten diese bescheid. Die meisten Bekannten mit denen ich konsumierte, äußerten sich dazu nicht da sie ja selber konsumierten. Meine Freundin hat der Konsum auch besonders gestört und mir das auch mitgeteilt, aber auch vor ihr habe ich versucht den Konsum zu verheimlichen, aber sie hat das immer gemerkt.
23. Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Das Stresserleben dreimonatiger intensiver Lernphasen mit über 20 Prüfungsleistungen in dieser Zeit hat meines Erachtens zu dem verstärkten Konsum in dieser Zeit geführt, in den Wochen bevor ich auffällig wurde. Da ich bereits Erfahrungen mit der Wirkung gemacht hatte, griff ich hierzu, weil ich nicht bereit war mich mit dem Stress und meinen persönlichen Hintergründen auseinanderzusetzen.
24. Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?
Vor allem meine Freundin hat mich beim Reflektieren über den Konsum unterstützt und motiviert. Ebenso habe ich in meinem Studium auch einen Praxiseinsatz in einer psychiatrischen Station gemacht, nach einem theoretischen vorbereitenden Unterricht. Unterlagen aus dieser Zeit habe ich selbst benutzt, um meine Motivation für Abstinenz kognitiver zu erarbeiten, damit diese auch emotional gefestigt werden kann und nicht nur ein Impuls ist, sondern viel mehr ein geordnetes Vorgehen wird. Auch diente mir diese Erarbeitung zur Feststellung von Risikofaktoren eines Rückfalls. Ich weiß jetzt, warum ich die Droge Cannabis nicht mehr konsumieren möchte und auch, dass ich Cannabis nicht mehr brauche
25. Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Nein
26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Warum? Wann?
Während des Semesters herrschten Konsumpausen, in den Semesterferien nach den Praxiseinsätzen in den verschiedenen Fachrichtungen der Kliniken dann Konsumspitzen. Nach dem Staatsexamen hatte ich auch eine deutliche Konsumspitze, bei der ich so viel gekifft hatte wie ich das bisher nicht getan hatte. Bereits hier zeigte sich, dass ich tendenziell einen leichten, destruktiven Weg gesucht habe um mein Stresserleben zu vergessen, anstatt es zu be- und verarbeiten.
27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Ich denke ich selbst, da ich sehr auf die kurzfristigen Konsequenzen eines vermeintlichen Entspannens auf quasi Knopfdruck fixiert war. Auch war mein Studium geprägt durch die Angst Prüfungen nicht bestehen zu können, weshalb ich nach Bestehen dann unkontrolliert diesen Konsum gesucht haben da mir gesunde Stressbewältigung gefehlt hatte. Die fehlende ehrliche Reflektion über meine Probleme, Ängste und Sorgen und das fehlen von gesunden Bewältigungsstrategien hat dazu geführt.
28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ja, jeder der Drogen konsumiert ist gefährdet in eine Abhängigkeit zu rutschen. Das Steigern und die Häufung zum Zeitpunkt der Auffälligkeit haben mir gezeigt, dass ich auch in eine Abhängigkeit hätte abrutschen können.
29. Waren sie drogenabhängig?
Nein, (ich würde soweit gehen zu sagen ich habe Drogenmissbrauch betrieben.)
Wieso passiert das nicht wieder?
30. Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja, hätte ich damals konsequent Nein gesagt beim Probieren oder hätte es beim Probieren gelassen, doch ich habe mir damals keine Gedanken darum gemacht. Kiffen schien mir nicht schlimm und ich habe die Gefahren einfach nicht gesehen.
31.Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Zum einen will ich weiterhin psychisch gesund bleiben. Bereits damals hatten meine Freundin und ich einen Kinderwunsch und ich wollte ein nüchterner Vater, Freund bzw. Bald Ehemann und therapeut sein. Mir ist es wichtig, lern- merk- und denkfähig zu bleiben und bei Berauschung mit Cannabis oder allgemein Drogen ist das nicht mehr gewährleistet. Mittlerweile haben wir auch eine Tochter und meine Motivation für Abstinenz ist damit absolut verfestigt, ich möchte stets bei mir sein, um im Alltag und im Notfall sofort reagieren zu können und für meine Tochter da zu sein. Ich möchte belastbar sein ohne Cannabiskonsum und bin glücklich, dass ich das jetzt so mache.