Betrunken Fahrrad gefahren, bestes Vorgehen?

Studentenkopf1246

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,
anbei mein Alkohol Profil. Ich habe am Wochenende den Strafbefehl bekommen und jetzt zwei dringende Fragen. Einmal was ist das beste Vorgehen? Und vielleicht die wichtigere: Muss man wirklich eine Abstinenz oder kontrolliertes Trinken nachweisen, weil mein Cousin hat seine MPU gerade hinter sich und hatte erzählt, es kommt nur auf die Zeitspanne zwischen Vorfall und MPU an und das diese mindestens 6 Monate sein sollte. Damit man eine langfristige Verhaltensänderung glaubhaft begründen kann. Jegliche Nachweise wäre nur ein Kirsche obendrauf, sind aber nicht notwendig, weil man nach 6 Monaten einfach sagen könnte, dass man kontrolliertes Trinken praktiziert habe. Stimmt das so?

VG

FB Alkohol


Zur Person
Geschlecht: männlich
Größe: 182cm
Gewicht: 83,5kg
Alter: 21


Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 10.11.21
BAK: 1,61 (<-beim Pusttest)/ 1,7 – 2,0 (<- beim Bluttest)
Trinkbeginn: 21 Uhr
Trinkende: 23 Uhr
Uhrzeit der Blutabnahme: 23:50 -00:15 (ungefähr)


Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: nein
Strafbefehl schon bekommen: ja
Dauer der Sperrfrist: ich weiß von nichts


Führerschein
Hab ich noch: ja
Hab ich abgegeben: -
Hab ich neu beantragt: -
Habe noch keinen gemacht: -


Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein: ja, mein Anwalt, daher der Bluttestwert 1,7 – 2,0
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): -


Bundesland: Hessen



Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel: Alle 2 Wochen am Wochenende 1, 2 Bier
Ich lebe abstinent seit: noch nicht angefangen


Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein: nein
Urinscreening ja/nein: nein
Keinen Plan?: ja


Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele: -


Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?: nein
Selbsthilfegruppe (SHG): nein
Psychologe/Verkehrspsychologe: nein
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer: nein
Ambulante/stationäre Therapie: nein
Keine Ahnung: ja



MPU
Datum: -
Welche Stelle (MPI): nein
Schon bezahlt?: nein
Schon eine MPU gehabt? nein
Wer hat das Gutachten gesehen?: gibt keins
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?: -


Altlasten

Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten: keine
 

rüdscher

Erfahrener Benutzer
Hallo,

den genauen Blutwert müsstest du ja im Strafbefehl haben. Wo liegt der? Wie bist du aufgefallen? Unfall? Gibt es sonstige Vorgeschichten, frühere aktenkundige Saufgelage, ...?

Das beste Vorgehen: teile uns mal mit, wie viele Tagessätze, welche sonstigen Strafen haben die verhängt? Dann raten wir dir entweder zum Anfechten oder zum Akzeptieren.

Was die MPU angeht, schwer zu sagen, da wir wenig Details kennen. Bei unter 2,0 und auf dem Fahrrad sollte in deinem Alter KT möglich sein, d.h. du hast 10-12 geplante Anlässe im Jahr, an denen du 1-maximal 2 kleine Bier (bzw. Trinkeinheiten) trinkst, aber da gibt es gewisse Spielregeln, können wir alles mal durchgehen.

Nachweise brauchst du vorerst nicht zwingend, bei KT in dem Rahmen geht das ohne, aber gelebte Verhaltensänderung, die du gerne mit Nachweisen belegen kannst.
 

Andi18

MPU Profi
Ich habe am Wochenende den Strafbefehl bekommen und jetzt zwei dringende Fragen. Einmal was ist das beste Vorgehen?
Dein Cousin hat ein stückweit recht. Du mußt mind 6 Monate praktizierte Verhaltensänderung darlegen. Die meisten Fsst warten den Ausgang des Strafverfahrens ab und reagieren danach randomisiert, indem ca. 2-3 Monate Frist für die Beibringung des positiven GA Dir Zeit gegeben wird.
Da Du nicht weißt, wann die Fsst reagiert, gilt es binnen 14 Tage Einspruch gegen den Strafbefehl zu stellen. Hierzu brauchst einen RA. Also beeil Dich. Damit wird das Strafverfahren verzögert und ein Gerichtstermin wird dann in ca. 2-3 Monaten angesetzt. Am Tag vor dem GT kannst den Einspruch widerrufen. Berate Dich mit einem RA. Nur so kannst den Führerschein retten und Dir einen Neuantrag sparen.

Im Thread von Dylan stehen weitere wertvolle Hinweise.

Und vielleicht die wichtigere: Muss man wirklich eine Abstinenz oder kontrolliertes Trinken nachweisen, weil mein Cousin hat seine MPU gerade hinter sich und hatte erzählt, es kommt nur auf die Zeitspanne zwischen Vorfall und MPU an und das diese mindestens 6 Monate sein sollte. Damit man eine langfristige Verhaltensänderung glaubhaft begründen kann.
Das stimmt. Nach dem jetzigen Kenntnisstand wird KT für Dich die richtige Strategie sein. Du solltest Dich nun dringend mit der Aufarbeitung beginnen. Die forensischen Belege mittels Haaranalysen könnten Dir etwas Sicherheit innerlich geben. Vorsorglich kannst ein zertifiziertes Labor schon mal suchen und Preisvergleiche durchführen.

des Weiteren würde ich dir empfehlen, bei der Diakonie, Caritas und Verkehrspsychologen Erstgespräche zu führen. die sind idR kostenlos und geben Dir weiters Orientierung.

Jegliche Nachweise wäre nur ein Kirsche obendrauf, sind aber nicht notwendig, weil man nach 6 Monaten einfach sagen könnte, dass man kontrolliertes Trinken praktiziert habe. Stimmt das so?
Siehe Argumentation oben. Du mußt Dir vorstellen, es steht ein GA Dir gegenüber und soll Dir letztlich glauben. Da tut halt was Schriftliches in der Hinterhand evtl ganz gut. Nachdem Dein Cousin das durchlaufen hat, solltest ihn auch "ausquetschen" v.a. im Hinblick auf Motiv und Rückfallstrategie.
 
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