Bevorstehende MPU und offene Fragen

Eike

Neuer Benutzer
Liebe Forenmitglieder, ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen!?
Ich war bis jetzt immer stille Mitleserin, bei den "guten Fragebögen" konnte ich einiges lernen. Nun mache ich mir Gedanken was in meiner Führerscheinakte
steht und wie ich darauf antworten soll. Also zum besseren Verständnis möchte ich euch den Vorfall erzählen.

Ich war 2005 erst ein paar Monate geschieden (wirklich keine gute Ehe). Eine Freundin lud mich zu einem Mädelsabend ein mit Pizza und Rotwein.
Geplant war das ich dort übernachte. Ich bekam dann plötzlich einen Anruf von meiner Ex-Schwiegermutter. Ich soll doch bitte mein weinendes Kind
abholen. Ich war sehr überrascht, da ich meinen Sohn eigentlich bei meinem Ex-Mann abgegeben hatte. Es stellte sich heraus das er lieber mit seiner
neuen Frau ausgegangen ist. Davon wußte ich auch nichts. Ich also los,und kam auch prompt in eine Verkehrskontrolle. Führerschein weg.

Irgendwann kam dann auch der Strafbefehl. Ich bezahlte die Strafe und akzeptierte das Fahrverbot, ohne irgendetwas zu hinterfragen.
Da ich mir auch kein Auto mehr leisten konnte habe ich mich auch nicht mehr um die Neuerteilung gekümmert.

Also in meiner Akte steht. Entzug am 04.07.2005 gültig bis 03.10.2005.
Ich weiß leider nicht mehr genau wann ich meinen Führerschein abgegeben habe (3 Monate)? Neuerteilung war am 11.05.2006.

Könnt Ihr mir helfen dieses Puzzel zusammenzusetzen? Ja, ich weiß das die Tat verjährt ist. Aber wird man nicht bei der Eingangsbefragung schriftlich
gefragt ob man schon einmal aufgefallen ist? Da muß man doch mit Ja antworten, weil der Gutachter die Akte einsieht und dann? Fragt er danach,
oder soll ich von mir aus dazu Stellung nehmen? Würde ich mir schaden wenn ich was sage, oder nichts sage? Zu meiner 2.TF werde ich auch noch
etwas nachher schreiben.( Wird sonst zuviel.) Ich würde mich über eure Antworten freuen.

Liebe Grüße
Eike
 
Moin,
Erst mal ergibt das hier wenig bis gar kein Sinn.
Was heißt neuerteilung 2006- Antrag gestellt und bis heute keine mpu gemacht und keinen Führerschein erhalten? Oder doch?
So wird dir hier keiner antworten können.

Wenn du ihn 2005 abgegeben hast,kannst du einen Antrag auf neuerteilung Stellung ohne mpu, sofern die 15 Jahre abgelaufen sind.

Wann genau du ihn abgegeben hast usw, erfährst du nur bei der fsst. Also anrufen und fragen.
 
Hallo @arcr11 ,
tut mir leid, ich habe mich wohl sehr missverständlich für euch ausgedrückt.
Ich habe meine Akte eingescannt. Vielleicht ist das hilfreicher.
Bei der Fsst. habe ich schon angerufen, mehr als das was drin steht können die mir auch nicht sagen.

Eike
 

Anhänge

Beantworte erst mal Die Fragen, denn dieser Auszug sagt noch weniger aus, als dein Beitrag oben.

Warum mpu?
Fs abgegeben, noch vorhanden oder um was geht's eigentlich?

Da du die guten Fragebogen gelesen hast, solltest du auch wissen, wie der Aufbau deiner Frage hier zur Hilfe aussehen sollte.

Weiterhin ist das kein Auszug aus deinem faer, welcher entscheidend ist. Das sieht nach internem Auszug aus, der vollkommen irrelevant ist fürs erste und auch überhaupt nichts aussagt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo, ich hatte eine TF im Mai 2017.

Ich hatte danach erstmal mich darauf konzentriert mein Leben zu ordnen, neue Verhaltensstrategien und mir ein neues Bewußtsein
aufzubauen. So wie die Jahre davor konnte und wollte ich nicht mehr weiterleben. Ich habe unmittelbar nach der TF eine SHG aufgesucht,
ich bin dort immer noch aktives Mitglied. Ich hatte mich auch für eine statioinäre Reha entschieden da ich aus meinem sozialen Umfeld
raus mußte.

Eigentlich bin ich sehr gut aufgestellt. Also habe ich Ende Januar meine Neuerteilung bei der Fsst. beantragt.

2 Tage später hatte mein Vater zu hause einen Schlaganfall, im Krankenhaus bekam er noch einen weiteren. Schließlich kam er dann
in ein Pflegeheim. Meine Mutter hat das alles nicht verkraftet und brach zusammen. Als sie in der KZP war ist mein Vater gestorben.
Das war jetzt im März. Meine Mutter ist jetzt Vollstationär aufgenommen.
Also ist bei mir jetzt ziemlich was los. Zumal meine Eltern in einer anderen Stadt wohnen.
In Kürze muß ich zur MPU. Deshalb wollte noch einmal nachfragen wie und ob ich zu früheren Delikten befragt werde.
Ich hätte da noch eine Frage zur TF von 2017, aber ich muß jetzt leider abrechen. Habe keine Ruhe hier von wo ich schreibe.
Eike
 
Hallo Max,
danke für die freundliche Aufnahme.
Hier mein FB.

FB Alkohol

Zur Person
Geschlecht: Weiblich
Größe: 158 cm
Gewicht: 52 kg
Alter: 51

Was ist passiert?
Datum der Auffälligkeit: 26.05.2017
BAK: 2,4
Trinkbeginn: ca.11 Uhr
Trinkende:ca.16 Uhr 30
Uhrzeit der Blutabnahme:18 Uhr 55


Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert:Nein
Strafbefehl schon bekommen:Ja
Dauer der Sperrfrist:9 Monate

Führerschein
Hab ich noch:Nein
Hab ich abgegeben:Ja
Hab ich neu beantragt:Ja
Habe noch keinen gemacht:

Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Ja/Nein:Ja
Sonstige Verstöße oder Straftaten?:Nein
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt):

Bundesland:NRW


Konsum
Ich trinke noch Alkohol, wenn ja wie oft wieviel:
Ich lebe abstinent seit:27.05.2017

Abstinenznachweis
Haaranalyse ja/nein:
Urinscreening ja/nein:Ja
Keinen Plan?:

Leberwerte ja/nein seit wann, wieviele:Nein

Aufarbeitung
Suchtberatungsstelle aufgesucht?:Ja
Selbsthilfegruppe (SHG):Ja
Psychologe/Verkehrspsychologe:Ja
Kurs für verkehrsauffällige Autofahrer:Nein
Ambulante/stationäre Therapie:Ja
Keine Ahnung:

MPU
Datum: ?
Welche Stelle (MPI):TÜV Nord
Schon bezahlt?:Ja
Schon eine MPU gehabt?Nein
Wer hat das Gutachten gesehen?:
Was steht auf der letzten Seite (Beantwortung der Fragestellung)?:

Altlasten
Bereits durch Alkohol auffällig geworden Punkte oder sonstige Straftaten:2005

@Max zu deiner Frage der Vorbereitung, ich war Ende November beim VP, er meinte das alles bei mir sehr
stimmig sei. Ich solle auch ruhig erwähnen das ich aktiv in einer SHG bin und eine Ausbildung zur Suchtkranken-
helferin mache.

LG Eike

-------------------------
 
Für welchen Zeitraum hast du Abstinenznachweise ?
Wenn du magst, kannst du gerne den Alkohol-FB ausfüllen, daran können wir sehen wo du stehst. ;)
 
Hallo Max,

ich werde den FB am Wochenende einstellen. Ich muß mich erst um den Nachlaß meines Vaters und die Heimunterbringung
meiner Mutter kümmern.

LG Eike
 
Hallo,
ich melde mich erst spät zurück. Ich war stark erkältet, Gott sei Dank muß man ja inzwischen sagen.
Also hier mein FB.

Lg Eike

Tathergang

1. Beschreiben Sie den Tag Ihrer Trunkenheitsfahrt aus eigener Sicht mit Datum und Uhrzeiten.
(Wann, wo und mit wem getrunken / wann und wie aufgefallen / Promille)

Ich bin Morgens am 26.05.2017 um 8 Uhr aufgestanden. Am Abend davor gab es schon mit meinem Mann Streit über mein Verhalten, das ich mich immer mehr zurückziehe, Einladungen ausschlage, zu nichts mehr Lust habe, Gespräche abblocke und auch mein Alkoholkonsum. Das setzte sich am Morgen fort. Ich war damals unfähig mit dieser Situation umzugehen und wollte dem Entgehen, also packte ich meine Badesachen und fuhr ins Freibad. Das war so gegen 10 Uhr. Ich suchte mir einen Platzt und legte mich hin. Irgendwann kam eine Gruppe junger Leute und legte sich in meiner Nähe hin. Nach einer kurzen Weile fragte man mich nach Zigaretten und ich gab ein paar ab. Wir kamen dann ins Gespräch und sie boten mir was zu Trinken an. Es schmeckte sehr süß und hat den Alkohol Geschmack auch überlagert. Auf meine Nachfrage was das sei, sagte man mir Wodka-Energy.
War mir aber letztendlich egal, ich wollte nur meine negativen Gefühle und Gedanken ausblenden. Nach dem 3. Becher verlor ich dann endgültig die Kontrolle. So gegen 16 Uhr 30 muss ich mich wohl auf den Weg gemacht haben. Ich habe es wohl irgendwie geschafft mein
Auto zu finden, einzusteigen und zu starten. Beim Rückwärts ausparken, habe ich ein anderes Auto beschädigt. Dann kam wohl der Fahrer des anderen PKW und die Polizei. Ich wurde mitgenommen eine BAK ergab dann 2,4 Promille. Ich kann mich an nichts mehr erinneren,
ich hatte einen totalen Blackout.




2. Was und wie viel haben Sie am Tattag insgesamt getrunken?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Trinkzeit)

Getrunken habe ich Wodka/Energie, das erste Mal in meinem Leben. Ich hatte immer nur davon Gehört das jüngere Leute es zumeist trinken.
Von der Aufputschenden Wirkung die wohl mit Kokain gleichzusetzten ist habe ich erst später erfahren. Nach dem 3 Becher a` 250 ml gingen
mir die Lichter aus. Ich habe später mal nachgerechnet das ich so um die 400 – 500 ml Wodka zu mir genommen haben muss je nach Volumenprozent (37 % - 40%).Also grob nachgerechnet.(Könntet ihr mir helfen eine passende Rechnung aufzustellen?) Das wären so um
die 213g Reinalkohol oder reines Nervengift wie ich es nenne. Wenn man mal ein Stück Butter mit gleichen Gewicht in die Hand nimmt ist
das sehr erschreckend. Mein Trinkbeginn war so um 11 Uhr bis 16 Uhr 30.

3. Wie viel Kilometer fuhren Sie, bis Sie aufgefallen sind und wie viel Kilometer wollten Sie insgesamt fahren?

Ca. 5 m, ich wollte Rückwärts ausparken. Insgesamt 3,5 km.

4. Hatten Sie das Gefühl, noch sicher fahren zu können?
(Ja/Nein + Begründung)

Ich hatte einen kompletten Filmriss. Ich kann das mit gar nichts bergründen, außer das sich mein
Episodisches Gedächtnis vom Rest meines Gehirns abgespalten hat.

5. Wie haben Sie die Trunkenheitsfahrt vermeiden wollen (wenn überhaupt)?

Wenn ich die Fahrt hätte vermeiden wollen/können, wäre ich mit dem Bus gefahren, ein Taxi genommen, zu Fuß gegangen oder hätte ich mich abholen lassen. Wenn ich mit Alkohol hätte Umgehen können, hätte ich es so gehandhabt.

6. Haben Sie bereits früher im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss gestanden und sind aufgefallen?

Ja, 2005

7. Wie oft haben Sie alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen ohne aufzufallen und was folgern Sie daraus?

Ca.350-400 mal.( Mit der erlaubten Promillegrenze,darüber und Restalkohol.Zu Fuß,mit dem Fahrrad und Auto) Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, ich dachte immer das passt schon, ich habe mich als Fahrsicher gesehen. Dabei hatte der Alkohol schon mein
Urteilsvermögen getrübt.
Der Alkohol vermindert schon bei kleinen Mengen die Aufmerksamkeit und das Reaktionsver-
mögen. Alkohol und Straßenverkehr gehören nicht zusammen und müssen voneinander getrennt werden. Auch bei wichtigen Entscheidungen im Leben sollte man davon Abstand halten. Das ist aber meine persönliche Meinung und Einstellung.

Exploration

8. Wann hatten Sie den ersten Kontakt mit Alkohol und wann haben Sie das erste Mal Alkohol zu sich genommen?
(Allererste Erinnerung und erster Konsum)

So mit ca.8 – 9 Jahren, bei Geburtstagen oder ähnlichen Anlässen. Mir wurde gesagt das ist nur für
Erwachsene. Dann mit 14 Jahren bei meiner Konfirmation in der Kirche.

9. Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken, und wie hat sich ihr Trinkverhalten in den letzten Jahren entwickelt?

Als ich meinen 2.Ehemann kennengelernt habe waren wir sehr oft an den Wochenenden unterwegs, da hat sich tatsächlich eine gewisse Regelmäßigkeit ergeben. Auch meine Alkoholverträglichkeit steigerte sich, ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht sondern einfach mitgetrunken. (Nein, ich gebe weder meinem Mann noch den Freunden die Schuld daran das sich mein Alkoholkonsum so entwickelt hat. Schließlich wurde ich ja nicht mit Gewalt dazu gezwungen. Es war ganz allein meine Entscheidung) Als es mir dann so langsam seelisch immer schlechter ging, missbrauchte ich den Alkohol zum Entspannen und Ausblenden von negativen Gefühlen und Gedanken.

10. Wie viel und wie oft haben Sie getrunken?

(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Ab 2007 gingen wir fast jedes Wochenende aus da habe ich so zwischen 6 –8 Gläser Altbier getrunken. Gelegentlich auch mal weniger Bier
dafür einen oder zwei Cocktails.
Die Menge steigerte sich allmählich auf 10 – 15 Gläser je nach dem wie lange wir unterwegs waren. So ab 2015 blieb ich immer öfter zu
Hause und trank alleine Rotwein. Anfangs 1 Flasche Abends später 2 bis 2,5 Flaschen am Wochenende.



11. Wo und mit wem haben Sie überwiegend getrunken?

Anfangs, also früher habe ich mit Freunden und Ehemann bei Altstadtbesuchen, Konzerten,
Geburtstagen etc. getrunken. Später zog ich es vor meinen Kummer allein zu ertränken.

12. Warum haben Sie getrunken?

(Innere + äußere Motive)
Bei mir war das ein langjähriger Prozeß der sich immer mehr aufbaute bis schließlich alles beimir zusammenbrach.
Angefangen hat es schon in meiner ersten Ehe in der ich emotionell und finanziell belogen und betrogen wurde.
Auch spielte physische und psychische Gewalt eine Rolle. (Ich möchte hier im Forum nicht näher darauf eingehen)
Wenn ich mir Rat und Hilfe holen wollte wurde es verharmlost und als übertrieben dargestellt. Sätze wie: Jetzt übertreibst du aber.
Nein, so etwas würde er nie machen. Es gibt immer mal wieder Streit in der Ehe, so ist das halt. Denk doch mal an das Kind. Lass ihn
doch er wird sich schon wieder beruhigen. Er hat halt Stress zur Zeit.
Die Situation eskalierte dann eines Tages. Zu meinem Glück hatte ich eine beherzte und lebenserfahrene Nachbarin. Sie griff dann ein
und konnte mich zu Scheidung bewegen. In der Trennungszeit hatte ich auch keine Ruhe vor ihm. Unterhalt für mein Kind wurde selten
bezahlt, Besuchszeiten wurden nicht eingehalten. Irgendwelche merkwürdige Inkasso Eintreiberstanden bei mir vor der Tür.
Bei meinem Sohn wurde dann auch noch eine Globale Entwicklungsstörung festgestellt. Ich hatte in der Zeit nur einen Teilzeitjob. Also war
überall sparen angesagt.
Auch nach der Scheidung 2005 wurde es nicht besser.(Wie ich euch ja schon geschrieben habe) Im August hatte ich auch noch eine Tumor-OP.
Ich verlor meinen Job und war bis Anfang 2006 arbeitslos. Ich hatte dann verschiedene Minijobs. Dazwischen mußte ich mehrmals die Woche
mit meinem Sohn zur Ergo- und Logopädie. Im Oktober nahm ich dann eine neue Stelle in der Verwaltung an. Die Stelle war zwar befristet aber einigermaßen gut bezahlt, die Arbeitszeit hat auch gepasst wegen meinem Sohn. Ich war dort Springer, mit wenig Wertschätzung und teilweise
auch Mobbing. Beschweren wollte ich mich nicht.
Ende 2006 lernte ich meinen jetzigen Mann kennen. Wir waren recht schnell unzertrennlich. Er hat auch einen recht großen Freundeskreis
also waren wir recht häufig am Wochenende unterwegs. Mein Sohn war bei seinen heißgeliebten Großeltern gut aufgehoben.
In der Woche haben wir zu dritt gemeinsam etwas unternommen oder Spieleabende gemacht. Er hat ihn von Anfang an akzeptiert und
er ist für ihn wie sein leibliches Kind. Wir sind dann auch zusammengezogen. Ich hatte etwas Bedenkenweil mir das etwas zu schnell ging.
Aber es hieß dann wieder: Warum nicht? Er ist doch so aufmerksam und fürsorglich. Er kümmert sich um euch. Willst Du denn mit
deinem Sohn ganz alleine bleiben?
Also zogen wir zusammen, ich hatte meinen Job, den Haushalt und Familie. Alles andere nahm mir mein Mann ab. Ich gab so langsam
immer mehr meine Selbständigkeit und Selbstwertgefühl ab. Ende 2010 erkrankte mein Vater an einer Hirnentzündung. Ich fuhr ständig
zwischen Krankenhaus, Elternhaus und meinem eigenen Zuhause hin und her. Meine Mutter hat nie einen Führerschein gemacht.
In der Reha war es das gleiche. Danach habe ich meinen Vater zur Logopädie und Ärzten begleitet. Das ich da schon überfordert war,
habe ich verdrängt.
Bei , meinen Eltern kehrte allmählich wieder so etwas wie ein Alltag ein. Dafür hatte ich immer mehr Probleme am Arbeitsplatz.
Da ich nicht schon wieder so Sprüche hören wollte wie: Sei doch froh das du überhaupt Arbeit hast. Da habe ich lieber geschwiegen.
Ich habe mein Leben einfach weitergeführt und mich und meine Bedürfnisse außer Acht gelassen. 2014 erkrankte meine
Schwiegermutter und ich pflegte sie auch für ein paar Monate. Weil ich das ja schon so gut bei meinem Vater machte.
2015 schlich sich so langsam die Gewohnheit ein lieber zu Hause zu bleiben und einen Wein zur Entspannung zu Trinken.
Daraus wurde schnell mehr. Mein Mann interessierte sich seit kurzem für Pokern und an den Samstagen schickte ich ihn alleine los. Das ging dann eine Weile so. Ich wollte einfach nur meine Ruhe haben, meine negativen Gefühle und Gedanken ausblenden.
Nach Außen hin war ich immer freundlich, hilfsbereit eine gute Zuhörerin und aufmerksame Gastgeberin. Ich konnte mich in Gesellschaft auch mit meinem Alkoholkonsum zurückhalten. Auch mein Sohn stand immer an erster Stelle in meinem Leben, ich habe ihn immer gefördert und nie aufgegeben was seine Entwicklung betrifft.

13. Welche Wirkung haben Sie in der Vergangenheit nach Alkoholgenuss bei sich beobachtet?
(bei wenig und bei viel Alkohol)
Bei wenig Alkohol, gelockerte Stimmung und gesprächsbereiter.
Bei viel Alkohol, Müdigkeit und Gleichgültigkeit.

14. Gab es kritische Hinweise Anderer auf Ihren Alkoholkonsum und wie haben Sie darauf reagiert?
Eigentlich nur von meinem Mann. Das ich mich immer mehr zurückzog, sozial ausgrenzte, Gespräche
Abblockte, teilweise gereizt war.


15. Welche Auswirkungen und Folgen hatte Ihr Alkoholkonsum auf Ihr Leben und Ihr Umfeld?
Am Morgen danach hatte ich die üblichen Katersymptome wie Kopfschmerzen, unwohl sein und Konzentrationsschwierigkeiten.
Hinzu kamen auch Schuldgefühle, Selbstzweifel und Scham.
Für mein Umfeld habe ich mich zusammen gerissen und einfach nur funktioniert.

16. Gab es in Ihrem bisherigen Leben frühere Zeiten, in denen sie weit mehr Alkohol als heute getrunken haben?
Wenn ja, nennen sie bitte die Lebensabschnitte und mögliche Ursachen und Umstände dafür.
Da ich seit fast 3 Jahren nicht mehr trinke kann ich da nur schlecht einen Vergleich ziehen. Ich müsste da auf die Fragen 9 und 10 zurückgreifen.

17. Haben sie jemals die Kontrolle über ihre Trinkmenge verloren und bis zur Volltrunkenheit Alkohol konsumiert?
Bis auf die TF 2017 ist mir so etwas in dieser Art noch nie passiert.

18. Haben Sie früher schon einmal oder öfter über einen längeren Zeitraum bewusst und mit Absicht völlig auf den Genuss von Alkohol verzichtet?
Ja, in der Schwangerschaft und Stillzeit.

19. In welcher Kategorie eines Alkohol trinkenden Menschen haben Sie sich früher gesehen und wie stufen Sie sich heute rückblickend ein?
(mit Begründung)
In einer Kategorie habe ich mich gar nicht gesehen. Ich war einfach nur ein Mensch ohne Selbstwert-
gefühl, Selbstbewusstsein und Selbstfürsorge. Selbstlosigkeit, Selbstzweifel Schuld- und Schamgefühl
hatte ich dafür genug. Ich konnte/wollte mich damals nicht sehen.

Heute und in Zukunft

20. Trinken Sie heute Alkohol? Wenn ja, was, wie viel und wie oft?
(Genaue Angaben in Sorte, Menge, Häufigkeit)
Nein
21. Wann haben Sie zuletzt Alkohol getrunken?
26.05.2017

22. Trinken sie gelegentlich alkoholfreies Bier?
Nein

23. Warum trinken Sie heute Alkohol/keinen Alkohol?
Weil ich in meinem Leben und für mein Leben keinen Alkohol mehr brauche. Ich kann mein Leben so gestalten, das der Alkohol in keiner Lebenssituation eine Rolle spielt.

24. Warum haben Sie das Trinken reduziert bzw. aufgegeben und warum nicht schon eher?
Ich habe nach der TF gemerkt das ich schon ziemlich tief gefallen bin, ich war Schockiert und habe mich in Grund und Boden geschämt.
Das ich zu sowas fähig war unter Alkoholeinfluss konnte ich gar nicht glauben. Vorher war ich ja nur jemand der mit seinen Gefühlen
nicht umgehen konnte und diese mit Alkohol betäubte.

25. Wie haben Sie die Änderung Ihres Trinkverhaltens erreicht und dabei die Umstellungsphase erlebt?
Die erste richtige verantwortungsbewusste Entscheidung war das ich mir Hilfe suchte. Hilfe die ich eigentlich schon lange brauchte
aber nie einforderte. Ich suchte mir eine SGH.
Dort erzählte ich anfänglich zögerlich was passiert ist. Es gab keine Kritik und Vorwürfe. Alles was mich so belastete in der Vergangenheit
konnte ich einfach rauslassen. Das tat mir gut. Man empfahl mir das ich zu einer Beratungsstelle gehen sollte, dort werden auch
Therapeutische Gespräche geführt. Ich ging von da an regelmäßig in meine SHG. Merkte aber schon bald das ich noch mehr für mich tun mußte. Zu Hause gab es noch immer leichte Spannungen und im Beruf passte auch vieles nicht mehr.
Also beantragte ich eine stationäre Reha. Dort habe ich gelernt mich mit meinen Gedanken und Gefühlen auseinander zusetzen ohne
diese mit Alkohol zu betäuben.
Ich betrieb mehr Selbstfürsorge, tat viele Sachen die mir gut taten. Ich las wieder Bücher, entdeckte den Sport für mich, wie Pilates,
Kardiotraining und Badminton. Ich habe gelernt offen zu kommunizieren, ich muss nicht die Bedürfnisse und Erwartungen anderer erfüllen.
Ich merkte das ich mehr Selbstbewußtsein und das Durchsetzen meiner Interessen entwickelte. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit
in meinem Leben wurden mir sehr wichtig.

26. Wie wirkt sich Ihr geändertes Verhalten auf Sie, Ihr Leben und Ihr Umfeld aus?
Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Leben. Ich kämpfe, flüchte oder kontrolliere negative Gedanken nicht mehr.
Sie kommen und gehen auch wieder.
Ich bin stolz auf das was ich erreicht habe, ich bin mit mir im Reinen. Ich bin aktiver und gehe meinen Interessen nach.
Ich stehe gerne morgens vor meiner Familie auf um in Ruhe meinen Kaffee zu genießen. Ich gehe regelmäßig mit meinem Sohn
zum Badminton, meistens Essen wir danach noch etwas und unterhalten uns, das tut uns beiden sehr gut.
Mit meinem Mann halte ich einmal in der Woche eine Dialogstunde ab. Wir gehen dann in ein Café oder Restaurant.
Ich spiele regelmäßig mit einem guten Freund Rommé und Backgammon wir hören Bluesmusik und reden über Gott und die Welt.
Ich habe mich als Gasthörer in der Uni eingeschrieben. Ich liebe es im Sommer morgens durch den Wald zu fahren um den Tag
in einem kleinen Naturbad zu verbringen.
Mein Umfeld hat meine Veränderung ziemlich gut angenommen, manche waren etwas überrascht und irritiert von meinem neuen
Verhalten. Und selbst wenn jemand so gar nicht damit klar kommt kann ich damit sehr gut leben. Ich existiere ja nicht ausschließlich
für das Wohlbefinden anderer.

27. Wie stellen Sie sicher, dass Ihr neues Verhalten dauerhaft stabil bleibt?
Bei unangenehmen Situationen oder Ereignissen überprüfe ich wie es mir dabei geht, ich nehme mir dann eine Auszeit und sortiere
ich erstmal. Ich spreche meinen Mann an wenn mich etwas belastet. Ich gehe regelmäßig in meine SHG dort kann ich auch alles besprechen
auch wenn es “nur“ Kleinigkeiten sind. Aus wenig kann im Laufe der Zeit viel werden.
Meine Abstinenzerklärung und Ausbildung sind mir sehr wichtig. Ich kann jederzeit auch Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Sportliche und geistige Aktivitäten sind mir wichtig und tragen zu meinem Wohlbefinden bei. Hin und wieder mal zurück zuschauen, um zu sich
selber zusagen:“ Da will ich nie wieder hin.“

28. Können Sie sich vorstellen, jemals wieder in Ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen?
(mit Begründung)
Wenn ich mir schon theoretisch etwas vorstellen kann, dann kann ich schon Vorbeugend Maßnahmen ergreifen um nicht wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen.

29. Wie wollen sie in Zukunft das Trinken vom Fahren trennen?
Ich halte meine Abstinenz strikt ein. Ich und der Alkohol gehen seit fast 3 Jahren getrennte Wege, und das soll auch so bleiben.

30. Haben Sie zum Abschluss noch etwas hinzuzufügen?
 
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