33: Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben (Knackpunkt)
Die Tatsache das ich am 19.01.2012 von der Polizei zu einem Drogentest aufgefordert wurde, hatte mich stark zum Nachdenken bewegt. Als ich im Polizeiwagen saß und zur Wache fuhr, wurde mir sofort klar, dass mein Leben so nicht mehr weitergehen kann. Ich habe in den nächsten Tagen viel Nachgedacht. Einerseits über meine Familie und meine Freundin und Freunde die ich durch den Drogenkonsum enttäuscht habe und andererseits warum es soweit kommen musste damit mir die Augen geöffnet wurden. Zusammenfassend kann ich sagen, dass die erste Woche nach der Polizeikontrolle der Auslöser für meine Abstinenz war.
34: Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in betracht?
Mit gelegentlichem Konsum hat meine Drogenkarriere begonnen. Ich habe mich entschieden absolut drogenfrei zu leben und stehe voll und ganz dazu. Daher ist für mich auch ein gelegentlicher Konsum irrelevant. Die Zeit, in der ich Drogen konsumiert habe, ist für mich vorbei und wird es auch bleiben. Meine Familie und meine Freunde sagen mir sehr oft dass sie sehr stolz auf mich sind das ich den Drogen den Rücken zugewendet habe und ich bin es auch. Ich habe meine Freundin und mein Kind, mit denen ich gerne meine Zeit verbringe und eine glückliche Zukunft will. Ein Konsum würde mir bei der Aussicht auf meine Zukunft in die ich positiv blicke nur den Blick vernebeln und im Weg stehen. Ich bin nun 2 ½ Jahre clean und fühle mich so gut wie lange nicht mehr. In meinem Leben ist das Kapitel Drogen zugeschlagen worden.
Ich sehe für mich keine positiven Seiten mehr am Drogenkonsum. In den letzten 2 ½ Jahren habe ich mehr als deutlich gemerkt, dass ich keine Drogen brauche, um mich wohl zu fühlen.
35: Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Sehr positiv und durchwegs gut , ich fing an das Leben wieder in die Hand zu nehmen und fing wieder mehr an mich auf mich und meine Ziele zu konzentrieren. Ich höre ständig das ich mich sehr zum guten entwickelt habe und so fühle ich mich auch. Auch meiner Familie ist es aufgefallen das ich nun wesentlich besser drauf bin. Mit jedem Tag, an dem ich kein Cannabis mehr geraucht habe, habe ich mich glücklicher und gesünder gefühlt. Es gab für mich nun keinen Grund mehr, meine Mitmenschen zu betrügen oder ihnen was vorzumachen. Auch mir nicht.
36: Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Viele Personen haben mir beim Weg zur Abstinenz geholfen. Darunter waren meine Familie, meine Freundin und Personen, bei denen ich gemerkt habe, dass sie wirkliche Freunde sind. Nachdem ich nämlich aufgehört habe zu kiffen, hat sich deutlich herauskristallisiert, welche Personen nur wegen Cannabiskonsum scheinbar mit mir „befreundet“ waren.
Meine Mutter hat mir geholfen wo es nur ging, mit meiner Freundin konnte ich über alles reden und sie hat mich erfolgreich animiert mehr zu unternehmen.
(Drogenberater Termin habe ich erst noch, kommt dann noch dazu)
37: Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Äußerst positiv. Ich habe keine negativen Reaktionen für meinen Entschluss zur Abstinenz erfahren. Viele meiner Freunde haben mich auch in vielen Punkten unterstützt und tun dies weiterhin. Sei es nun, ob es um die Gestaltung der Freizeit geht oder als Gesprächspartner für meine Sorgen und Hoffnungen. Freunde, Familie und meine Freundin geben mir jeden Tag die Kraft ohne Drogen zu leben. Viel wichtiger für mich sind aber die Erfolge, die sich durch die Abstinenz abgezeichnet haben. Sie bestätigen mir immer wieder, wie richtig die Entscheidung zum abstinenten Leben war und ist.
38: Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt?
Anfangs hatte ich noch ca 2 Wochen Kontakt zu einigen, jedoch hatte ich meinen Konsum bereits unmittelbar nach der Auffälligkeit komplett eingestellt. Ich merkte das ich mich nicht mehr dieser Art der Lebensgestaltung identifizieren konnte. Und des weiteren bemerkte ich auch das meine Drogenbekannten sich über meinen Entschluss der Abstinenz lustig machten. Ich brach darauf hin den Kontakt abrupt ab. Anfangs riefen diese mich dann noch an, aber ich sagte ihnen das ich keine Zeit habe da ich etwas vor hätte. Die Anrufe wurden weniger, bis nach 1-2 Monaten auch keine Anrufe mehr kamen. Heute habe ich absolut keinen Kontakt mehr zu diesen Leuten.
39: Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein. Ich habe mich wie schon erwähnt von diesem Personenkreis distanziert und deswegen auch keinen Drogenkonsum miterlebt. Ich habe für mich feste Regeln aufgestellt. Dazu zählt auch, dass ich keinen Kontakt zu Drogen und Konsumenten haben möchte.
40: Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Für mich steht absolut fest, dass ich mein Leben nicht mehr durch Cannabis beeinflussen will. Ich sehe meinen damaligen Konsum als ein Kapitel, welches ich zugeschlagen habe und nie mehr öffnen werde. Mir geht es seit meiner Abstinenz so gut, dass es für mich in keinster Weise interessant ist, wieder Cannabis zu konsumieren. Die Vorstellung Leute zu treffen, die konsumiert haben ruft bei mir ein unangenehmes Gefühl auf da ich dann an meine „scheiß“ Vergangenheit denken muss. Das zeigt mir, dass der Weg in die Abstinenz der einzig richtige für mich war und ist.
41: Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein, ich habe weder Cannabis noch andere Drogen zu Hause.
42: Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluß ein KFZ zu führen?
Durch die strikte Einhaltung meiner Abstinenz. Ich habe keinerlei Sehnsucht oder Gedanken nach dem Rausch von Drogen. Erneut Drogen zu konsumieren stellt für mich kein Thema mehr dar. In den letzen 1 ½ Jahren habe ich immer über meinen Konsum nachgedacht und auch darüber, dass ich bekifft Auto gefahren bin. Ich bin sehr froh, dass nie etwas Schlimmes beim Fahren passiert ist. Dieses Risiko will ich nicht noch einmal herausfordern.
43: Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Einen Rückfall schließe ich theoretisch aus, da ich den Kontakt mit Drogen und den Konsumenten stets vermeide. Falls ich doch einmal ein Verlangen verspüren sollte, wende ich mich an meine Familie. Zukünftig werden meine Probleme nicht verdrängt sondern offen mit meiner Familie oder auch Professioneller Hilfe ausdiskutiert. Ich erkenne die kleinsten Anzeichen und Vorboten für einen Rückfall da ich meine Drogenvergangenheit mit meinem aufgearbeitet habe. Ich habe mir viele Stützpfeiler gesucht und geschaffen auf die ich bauen und zurückgreifen kann, wie beispielsweise meine Freunde, meine Familie, meine Freundin oder aber auch die Drogenberatung mit denen ich über alles sprechen kann und mir immer eine große Hilfe sind.
44: Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Da ich Alkohol nicht vertrage und ich sehr schnell angetrunken bin, habe ich meinen Alkoholkonsum komplett eingestellt.
------------------------------------------------------------------------------------------------------
So das war es erst einmal. Ich hoffe ihr teilt mir eure Meinung mit und könnt mir noch ein paar Tipps geben was ich besser machen kann. Über eure Ratschläge wäre ich sehr dankbar.
Sorry nochmal für den Doppel Thread.