Drogen MPU ohne Vorbereitung

Montana1980

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Hallo zusammen,

ich bräuchte eure Hilfe bzw euren Rat, da ich unsicher bin welche Anforderungen erfüllt werden müssen um eine Drogen MPU zu bestehen. Außerdem wüsste ich gerne wieviel man in dem Gespräch mit dem Psychologen preisgeben und was man dort lieber nicht erzählen sollte. Vielleicht könnt Ihr mir anhand eurer Erfahrungen weiterhelfen.

Erstmal etwas zu mir, ich bin 43 Jahre alt, Vater von 2Kindern, 4 und 6Jahre alt, Eigenheimfinanzierer und seit fast 24Jahren im öffentlichen Dienst tätig.

Aber nun zur Sache: An einem Donnerstag im Januar2020 auf dem Weg zur Arbeit von der Polizei angehalten worden, wo dann ein Speicheltest dann ein falsches Ergebnis angezeigt hatte. Auf dem Weg zur Wache wurde mir dann eine BTM-Fahrt unterstellt, woraufhin ich geantwortet habe das ich 4Tage zuvor mit nem Kollegen gefeiert habe und eventuell dort etwas gewesen sein könnte. Ins Protokoll wurde dann allerdings ohne mein Wissen geschrieben das ich eingeräumt hätte am WE letztmalig konsumiert zu haben.

Jedenfalls wurde ich mit zur Wache genommen und es wurde mir Blut abgenommen. In dieser Probe waren dann aber nichtmal mehr Abbauprodukte zu finden.

Als ich dann im April Bescheid von der Führerscheinstelle bekam das meine Fahrerlaubnis entzogen wird war der erste Weg zum Rechtsanwalt. Dieser verlangte Akteneinsicht und teilte mir mit das man in meinem Blut nichts nachweisen konnte, aber der Entzug aufgrund der im Protokoll stehenden Aussage ich hätte letztmaligen Konsum eingeräumt stattfinden wird.

Er riet mir dazu dagegen in einem Eilverfahren zu klagen, welches ca 9Monate dauern sollte.

Ich klagte also gegen den Entzug, ließ mir allerdings meine Haare wachsen um eventuell die Abstinenz beweisen zu können.

Leider zog sich das Verfahren unheimlich in die Länge und endete dann im Januar diesen Jahres (nach mehr als 20Monaten) damit das die Klage als ungerechtfertigt zurückgewiesen worden ist.

Ich habe dann direkt eine Haarprobe abgegeben und hab jetzt ab Ende Juli die Möglichkeit eine MPU zu machen.

Leider habe ich mich in den letzten 26Monaten nur unzureichend auf eine solche Untersuchung vorbereitet,weshalb sich mir jetzt die Frage stellt ob ich in meinem Fall trotzdem die Möglichkeit habe eine MPU zu bestehen.

Zu mir und meiner Vorgeschichte:

Ich habe mit 17 angefangen zu kiffen, dadurch dann allerings mein Abitur abgebrochen und quasi voll auf die Nase gelegt. Mit 18,5 Jahren vor Beginn meiner Ausbildung habe ich den Drogen ageschworen.

Nach meiner Lehre im Alter von 22 Jahren war ich deutlich reifer und habe ab und an mal (ca 1mal im Monat) mit Kollegen einen Joint geraucht. Alkohol spielte bei mir damals nie eine Rolle, da meine Eltern beide Probleme mit Alkohol hatten und ich die negativen Auswirkungen in meiner Kindheit mehr als genug zu ertragen hatte. Als ich dann mit meiner Frau zusammen gekommen bin habe ich den Konsum wieder komplett eingestellt. Das war mit 28JAhren.

Als wir im Jahre 2019 unser Haus kauften war uns klar das wir dieses sanieren müssen. Diese Sanierung sollte ein Jahr später erfolgen da unser Mieter Kündigungsschutz hatten. Im September 2020 war es dann soweit, ich konnte endlich anfangen.

Damals gab es ja noch Corona und dementsprechend war es schwierig Firmen für den Umbau der Wasserleitungen, der Elektrik, der Heizung etc zu bekommen. Unsere Schwiegereltern hatten Ihr Haus verkauft und mussten bis Mitte des folgenden Jahres Ihr Haus verlassen. Dementsprechend drückte der Schuh.

Als ich dann einen alten Kollegen traf der schon ein Haus gekauft und auch umgebaut hatte war ich froh als er mir seine Hilfe anbot. Wir trafen uns dann im Oktober bei mir in der Gartenhütte sprachen darüber inwieweit er mir da selber helfen und Firmen vermitteln könnte. Es stellte sich heraus das er selber eine Malerfirma hat und mit jemanden zusammenarbeitet der solche Umbauten im ganzen anbietet und den gesamten zeitlichen Ablauf koordinieren könnte. Natürlich zu einem Superpreis.

Bei dem Treffen holte er allerdings dann irgendwann Kokain hervor und fragte ich ob ich damit ein Problem hätte und auch etwas wollte. Zuerst hatte ich bedenken aber als er dann immer euphorischer und redseeliger wurde bin ich auch neugierig geworden. Obwohl ich Hemmungen hatte überwog am Ende die Neugier und das Gefühl es sich mit dem Kollegen, der einem Hilfe anbot nicht verscherzen zu wollen und ich nahm auch etwas durch die Nase.

An diesem Abend einigten wir uns dann darauf das ich mich erstmal um die vorbereitenden Arbeiten im Haus kümmere und er seinen Bauleiter anspricht inwieweit er mir da helfen könnte und er den Kontakt mit dem Bauleiter anschaut.

Die Entkernung des Hause begann und ich habe dem Bauleiter immer mehr kleinere Aufträge zukommen zu lassen.

Im November,Dezember und Anfang Januar (5Tage vor der Kontrolle) traf ich mich dann wieder mit dem Kollegen und wir wiederholten den ersten Abend. Eigentlich um den weiteren Umbau zu besprechen aber na ja immer mit dem kleinen Extra.

Nach der Polizeikontrolle im Januar2020 fand kein weiterer Konsum von Drogen jeglicher Art mehr statt, da mir da dann erste Mal bewusst worden ist was ich alles aufs Spiel gesetzt hatte und das war es mir nicht wert.

Nun zu meiner Eingangsfrage:
Wie stehen die Chancen durch die MPU ohne Vorbereitungskurs und ohne beim Psychologen gewesen zu sein zu bestehen wenn man nur 4mal konsumiert hat?
Sollte ich das Kiffen in meinen jungen Jahren überhaupt erwähnen?

Den Fragebogen, der hier im Forum steht würde ich gewissenhaft abarbeiten und quasi als Leitfaden nutzen wollen.

Vielen Dank wenn Ihr bis hierher gelesen habt und noch größeren Dank wenn Ihr mir helft;-)

LG
Montana
 

Montana1980

Neuer Benutzer
FB Drogen

Zur Person
Geschlecht: Männlich
Alter: 43

Was ist passiert?
Drogensorte: Kokain
Konsumform (Dauer und Häufigkeit je Substanz): Nase, 4mal
Datum der Auffälligkeit: Januar2020

Drogenbefund
Blutwerte: Nichts nachweisbar
Schnelltest: Kokain
Beim Kauf erwischt: --
Nur daneben gestanden: --

Stand des Ermittlungsverfahrens
Gerade erst passiert: Nein
Polizei hat sich mit den Blutwerten gemeldet: Nein
Verfahren gegen Bußgeld eingestellt: Es gab kein Verfahren
Verurteilt: Nein
Strafe abgebüßt: --

Führerschein

Hab ich abgegeben: im Mai 2021
Hab ich neu beantragt: im April 2023


Führerscheinstelle
Hab schon in meine Akte geschaut Nein. Termin ist beantragt
Sonstige Verstöße oder Straftaten?: --
Genaue Fragestellung der FSSt (falls bekannt): Kann der o.g. trotz der Hinweise auf(frühere)Drogeneinnahme/Drogenabhängigkeit ein Kraftfahrzeug sicher führen? Liegt insbesondere eine stabile Abstinenz vor und ist deshalb nicht zu erwarten, das der o.g. weiterhin Betäubngsmittel nimmt oder andere psychoaktiv wirkende Arzneimittel oder Stoffe missbräuchlich konsumiert?

Bundesland: NRW


Konsum
Ich konsumiere noch: Nein
letzter Konsum: Januar2021

Abstinenznachweis
Haaranalyse: 12Monate fertig
Urinscreen:
Keinen Plan:

Aufarbeitung
Keine, bzw stelle ich mir die Frage ob in meinem Fall eine nötig wäre

MPU
Warte noch auf den Termin

Altlasten
Bist du Rückfalltäter?: Nein
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Wie stehen die Chancen durch die MPU ohne Vorbereitungskurs und ohne beim Psychologen gewesen zu sein zu bestehen wenn man nur 4mal konsumiert hat?

Schlecht.

Soweit ich verstanden habe hast du viermaligen Kokain-Konsum zugegeben. Dabei handelt es sich um sogenannte "Harte Drogen", die schnell süchtig machen.

Jetzt willst du in der MPU behaupten, die hättest eigentlich überhaupt kein Drogenproblem, da du "nur" viermal Kokain konsumiert hättest und ohne Probleme aufhören konntest. Wenn dem so sein sollte (dein Fragebogen fehlt ja noch) sind das die besten Voraussetzungen eine MPU nicht zu bestehen.

der einem Hilfe anbot nicht verscherzen zu wollen

Allein, dass dein Kollege dich (eventuell unbewußt) viermal moralisch unter Druck gesetzt und zum Konsum gedrängt haben soll, ist bei einer MPU ein ganz dicker Sargnagel.

Von außen betrachtet sind deine bisherigen Angaben nicht allzu glaubwürdig. "Nicht glaubwürdig" wird bei einer MPU als Lüge bewertet.
 

Montana1980

Neuer Benutzer
Hmm...jetzt machst du mich mehr als neugierig.

Am 10.7 kann ich die nächste Haarprobe abgeben, bin dann 12 Monate nachweisbar abstinent.

Für mich selber sehe ich das so das ich keine Probleme hatte mit der Droge aufzuhören nach dem ich quasi durch die Polizeikontrolle wachgerüttelt wurde. Jetzt nach über 2Jahren sehe ich es so das ich froh sein kann aufgefallen zu sein um nicht noch tiefer in die Sache hineinzurutschen. Ich weiß nicht ob ich dann noch meine Frau, meine Kinder, meinen Job und mein Haus hätte.

Wie würdest du es denn beschreiben wenn jemand zu dir kommt um dir Hilfe anzubieten, du dich mit ihm lange unterhältst und er plötzlich Kokain herausholt?

Also würdest du mir empfehlen die MPU solange zu verschieben bis ich bei einem Psychologen war und nen Vorbereitungskurs belegt hatte?
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Wie würdest du es denn beschreiben wenn jemand zu dir kommt um dir Hilfe anzubieten, du dich mit ihm lange unterhältst und er plötzlich Kokain herausholt?

Das spielt überhaupt keine Rolle. Entscheidend ist nicht wie du es beschreibst, sondern wie du dich verhältst. Ich würde direkt den Konsum in meinem Beisein verbieten und (in meinem Eigentum / auf meinem Grundstück) den Kollegen wegschicken und ihm anbieten, ohne Kokain wieder zu kommen. Grade dann, wenn eine Frau und Kinder habe, die damit überhaupt nicht in Kontakt kommen sollen, auch wenn sie grade nicht anwesend sind.

Also würdest du mir empfehlen die MPU solange zu verschieben bis ich bei einem Psychologen war und nen Vorbereitungskurs belegt hatte?

Da Kokain in den Beurteilungskriterien (BUK) direkt unter der Hypothese (Einordnung) D2 aufgeführt wird, wirst du wahrscheinlich dort eingeordnet werden. Dort werden entweder eine Sucht-Therapie mit anschließend einem Jahr Abstinenznachweisen oder die Hilfe und Aufarbeitung einer entsprechenden Einrichtung wie einer Drogenberatungsstelle mit anschließend mindestens 15 Monaten Abstinenznachweisen gefordert.
 

Montana1980

Neuer Benutzer
Also um die MPU bestehen zu können muss ich erstmal ne Sucht Therapie machen und dann nochmal 15Montate abstinenz belegen können? Für 4 mal zwei drei Linien konsumieren? Oh ha das war mir nicht bewusst. Das wäre der Supergau. Dann würde ich ja jetzt erst quasi nochmal bei null anfangen. Die Dame beim Straßenverkehrsamt hat mir damals nur gesagt das ich 12Monate Abstinenz nachweisen müsste. Bei der ersten Haarprobe wurde mir auch nichts davon gesagt und diese habe ich bei einer MPU Stelle abgegeben. es wurde sogar gesagt das ich direkt nach der Abgabe der zweiten Haarprobe die MPU machen könnte...
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
hat mir damals nur gesagt das ich 12Monate Abstinenz nachweisen müsste

Damals galten noch die "alten" BUK, inzwischen werden die meisten Gutachterstellen auf die aktuellen umgestellt haben. Und die 12 Monate Abstinenznachweise waren (und sind es natürlich immer noch) nur die Eintrittskarte für eine erfolgreiche MPU. Ohne fremde fachliche Hilfe bei der Aufarbeitung und auch in der Zukunft waren und sind die Erfolgsaussichten trotzdem gering. Kokain hat halt ein hohes Suchtpotential.

es wurde sogar gesagt das ich direkt nach der Abgabe der zweiten Haarprobe die MPU machen könnte...

Grundsätzlich brauchst du überhaupt keine Abstinenznachweise, in der Hinsicht ist die Aussage also richtig. Nur tendieren dann die Erfolgsaussichten gegen Null.

muss ich erstmal ne Sucht Therapie machen und dann nochmal 15Montate abstinenz belegen können?

Nein, nach einer (erfolgreichen, bestätigten) Therapie werden nur ein Jahr Abstinenznachweise gefordert (Erinnerung: als Eintrittskarte zur MPU, bestanden hast du damit noch lange nicht). 15 Monate werden bei einer Aufarbeitung mit einer fachlichen Einrichtung wie einer Drogenberatungsstelle gefordert.

Für 4 mal zwei drei Linien konsumieren?

Nun ja, das sind deine unbewiesenen Angaben. Ob der Gutachter dir das glaubt wird vom Gesamtzusammenhang deiner MPU-Geschichte abhängen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Montana1980

Neuer Benutzer
Ich habe jetzt nochmal gegoogelt und bei mir wäre das vermutlich die hypothese 2,5

Also wäre da nun die richtige Vorgehensweise? ich geb die zweite Probe ab, und such mir nen Psychologe und melde mich erst dann zur MPU an? Oder kann ich mir direkt die zweite Haarprobe sparen und direkt nen Psychologen suchen? Irgendwie nimmst du mir gerade ordentlich den Wind aus den Segeln...
 

Montana1980

Neuer Benutzer
Und wenn ich mir hier im Forum die Kommentare durchlese in Sachen neuer Verordnung was die Hypothesen bedeuten, dann ist das schlimmste was gefordert werden kann 15Monate Abstinenz bei D2, auch ohne Therapeutische Behandlung. Also wenn ich mich nun richtig vorbereite. Ich denke ich werde das bei der Haarprobe mit der MPU Stelle in Ruhe besprechen und dann evtl erst in 3Monaten die MPU machen. Ist dann zwar ne haarprobe mehr aber besser als nochmal bei null anfangen zu müssen. Danke nochmal für den Hinweis
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Für mich hast du in D2 gar nichts zu suchen, daher ist D2 gar nicht relevant.
Bei viermaligen Konsum bist du für mich ein Fall für D3.

"Es liegt eine Drogengefährdung ohne Anzeichen einer fortgeschrittenen Drogenproblematik vor. Ein ausreichend nachvollziehbarer Einsichtsprozess hat zu einem dauerhaften Drogenverzicht geführt. "

Bei einem viermaligen Konsum würde ich das jetzt nicht als "fortgeschrittene Drogenproblematik" sehen.

Allerdings hast du nicht den genauen Zeitraum deines Konsums beziffert.
 

MrMurphy

Erfahrener Benutzer
Ich lese die Beurteilungskriterien 4. Auflage anders. Dort sind ja viele Sachverhalte konkretisiert beziehungsweise eindeutiger bestimmt worden. So auch die Hypothesen. Demnach landet man bei sogenannten Harten Drogen mindestens in der Hypothese D2.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
D2 steht für eine "Substanzgebrauchsstörung" die den schädlichen Gebrauch nach ICD-10 oder DSM-5 erfüllt haben muss, allein durch die Einnahme "harter" Drogen ist dies noch nicht gegeben...

Also um die MPU bestehen zu können muss ich erstmal ne Sucht Therapie machen und dann nochmal 15Montate abstinenz belegen können?
Nein, selbstverständlich nicht. Für den Besuch einer Drogenberatungsstelle ist der Zeitraum seit deinem Konsumende schon zu lange her, aber einen "in der Drogentherapie erfahrenen VP" solltest du noch aufsuchen und zur Sicherheit 15 Monate AB nachweisen.
 

Montana1980

Neuer Benutzer
Erstmal vielen Dank für eure Antworten. Ich habe morgen meinen Termin zur zweiten Haarprobe und soll mich danach dann dort zur MPU anmelden. Ich werde dieses Thema dort explizit ansprechen und nachfragen wie hoch die erfolgsaussichten sind in d3 eingeordnet zu werden. Falls die mir da verbindlich und aussagekräftig nichts zu sagen wollen bzw können, mache ich die MPU erst in 3 Monaten...
 

Montana1980

Neuer Benutzer
So und nun endlich der Fragenkatalog.
Ich hoffe Ihr könnt mir helfen und mir sagen ob das alles so richtig ist.


Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
Schwer zu sagen, da ich sicherlich schon in jüngeren Jahren mal den ein oder anderen Film gesehen habe wo Drogen konsumiert wurden. Bekannte die Drogen (Cannabis) konsumiert hatten lernte ich mit 17Jahren im Jahre 1997 kennen. Habe aber den Kontakt soweit es ging vermieden.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? (Datum)
Kokain im Oktober 2020

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ein Bekannter kam zu Besuch und wir wollten über meine anstehende Haussanierung sprechen.

4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Beim ersten Mal 1Bier, aber danach nicht mehr.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen?
Da ich unter der Reflux-Krankheit leide, trinke und trank ich Alkohol eher selten und wenn dann nur zum Genuss.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
2-3Tassen Kaffe und ca 20Zigaretten täglich

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja ich war die Tage danach nicht so leistungsfähig wie Tage zuvor

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
0mg. Meine Blutwerte enthielten auch keine Abbauprodukte

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Samstag , also 4Tage zuvor ca 0,3g über den Abend verteilt auf mehrere kleine Linien

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Nichts. Ich war auf dem Weg zu meiner Arbeit

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ja, ich hatte sehr viel Stress in der Zeit. Wir waren mitten in der Sanierung unseres Hauses und der Zeitdruck fertig zu werden war sehr hoch, da meine Schwiegereltern, die bei uns einziehen wollten ihr Haus verkauft und dieses zum Sommer hin verlassen mussten. Außerdem war mein zweiter Sohn ein typisches zweites Kind, was bedeutet das er mich und meine Frau mehrmals in der Nacht weckte. Zusätzlich gab es zu diesem Zeitpunkt noch dieses Corona Kontaktverbot, weshalb einige Bekannte bei der Haussanierung nicht helfen wollten. Diese Kombination aus Stress, Zeitdruck,Angst nicht rechtzeitig alles fertig zu bekommen und Schlafmangel führte dazu das ich mich von allen Sorgen und Anstrengungen ablenken wollte.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich hatte die Nacht davor wenig und schlecht geschlafen, war übermüdet und musste zur Arbeit. Dabei ist mir wohl ein Fahrfehler in einer langgezogenen Kurve passiert, wo ich dann in der Kurve zu weit in der Mitte gefahren bin. Also über die durchgezogene Linie.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Fahrt zur Arbeit

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
20km Fahrtweg, nach ca 2km angehalten worden.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Eigentlich nie. Ich habe Kokain nur Freitags oder Samstags konsumiert, wenn ich wußte das ich den nächsten Tag frei hatte. Wenn man aber die Abbauzeit mit einrechnen würde dann ca 5-6mal, dann allerdings nicht unter direktem Einfluss der Droge.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe damals gedacht das wenn ich den anderen Tag das Auto stehen lasse, es unbedenklich ist ein Kraftfahrzeug zu führen und mir darüber dann keine weiteren Gedanken gemacht.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Kokain ist eine der gefährlichsten Rauschdrogen mit hohem Suchtpotenzial. Man wird übermütig, reagiert anders auf Lichteffekte und kann Halluzinationen bekommen. Dadurch kann es zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer kommen. Diese Nebenwirkungen können auch auftreten wenn der Konsum schon mehrere Tage zurückliegt.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Kokain steht man mehrere Stunden unter dem Einfluss der Droge, auch wenn der Rausch nach wenigen Minuten schon vorbei sein kann.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Die regelmäßige Einnahme kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, außerdem treten Depressionen und Apathie auf. Nach längerem Missbrauch ist die depressive Stimmung auch durch Zufuhr der Droge nicht mehr aufzuheben. Es können Delirien und Halluzinationen auftreten.




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Warum ist es passiert?

21.Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?
Wie ich schon erwähnte kamen damals mehrere Faktoren zusammen. Beim ersten Mal war es wohl Neugier und Sorglosigkeit die überwog, da mein Bekannter vor mir konsumierte und danach richtig euphorisch sprach. Aber da ich mich zu diesem Zetpunkt in einer schwierigen Situation befand in Sachen Haussanierung, begleitet von Zeitdruck und Nachwuchsbedingten Schlafmangels und mit meiner Frau wenig reden konnte habe ich mich zum mehrmaligen Konsum hinreißen lassen.

22.Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mein Umfeld war total überrascht, da sie dieses nicht für möglich gehalten hatten und ich damit vorher nichts zu tun hatte. Insbesondere meine Frau war sehr enttäuscht das ich damals bei den Problemen die ich hatte anstatt das Gespräch mit Ihr zu suchen diesen Ausweg gewählt hatte.

23.Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, da ich insgesamt nur 4mal Konsumiert habe und selber gar nicht die Möglichkeit gehabt hätte an Kokain ranzukommen beschränkte sich der Konsum immer auf das was der Bekannte mitbrachte.

24.Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

Nein, ich brauchte keine Hilfe. Die Polizeikontrolle am 6.1.2021 hat gereicht um mir die Augen zu öffnen und den Konsum direkt einzustellen. Ich bin Familienvater, habe somit Verantwortung für meine Kinder und möchte Ihnen als Vorbild dienen. Da passt der Konsum von Drogen nicht rein.

25.Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Muss ich das wirklich offenlegen? Meine Mum hat ein Alkoholproblem früher gehabt. Aber dazu will ich eigentlich nichts sagen.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Also ich hab ja von Oktober bis Januar 4mal konsumiert, dementsprechen lagen immer mehrere Wochen zwischen jedem Konsum.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
Nichts, ich muss sagen das ich das Gefühl im Moment der Einnahme einfach gut fand und es deswegen 4mal immer im Abstand von mehreren Wochen konsumiert habe. In der Zwischenzeit musste ich ja auch mal abschalten. Aber im großen und ganzen war ich zu der Zeit mit der Sanierung meines Hauses beschäftigt und habe dementsprechend wenig Freizeit gehabt wo ich über mein Wohlbefinden nachdenken bzw abschalten konnte.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich denke schon, denn wenn ich tief in mich gehe hat sich der Zweck der Treffen mit dem Bekannten je öfter ich es genommen habe verschoben. Wollte ich beim ersten Mal noch zu 100Prozent nur über die Haussanierung reden um dabei hilfe zu bekommen, lag das Interesse beim letzten mal Hilfe zu bekommen nur noch bei ca 50Prozent. Die restlichen 50Prozent waren Vorfreude auf den Konsum. Insofern bin ich froh das ich so früh auffällig geworden bin und ich so den Absprung schaffen konnte bevor ich da richtig tief reingerutscht wäre und nicht mehr so leicht hätte aufhören können.

29. Waren sie drogenabhängig? Nein, dieses kann ich verneinen!

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Wieso passiert das nicht wieder?

30.Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Also bei mir von einer Drogenkarriere zu sprechen, halte ich für falsch, da ich es ja nicht oft genommen habe. Allerdings hätte ich mir den ganzen Ärger ersparen können wenn ich zum einen den Kollegen damals als er das Zeug auf den tisch legte und fragte ob es für mich ok sei wenn er etwas nimmt dieses abgelehnt hätte. Zum anderen hätte ich damals nicht versuchen sollen alles alleine in Sachen Haussanierung zu regeln und über meine Unsicherheit es zu schaffen lieber mit meiner Frau und anderen Freunden reden sollen.

31.Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Ich habe vorher nie Kokain konsumiert und bin damit immer gut gefahren,ich habe eine tolle Frau, zwei gesunde Kinder, und einen festen und guten Job, der es mir ermöglicht mein Haus abzubezahlen. Dieses habe ich alles aufs Spiel gesetzt um kurzzeitig euphorisch und aufgedreht zu sein. Ich möchte außerdem jemand sein zu dem meine Kinder aufschauen und Ihnen als Vorbild dienen.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben
Als mir bei der Polizeikontrolle schlagartig bewußt wurde was ich durch den Konsum alles aufs Spiel gesetzt habe und wie schnell ich mir das selbst aufgebaute wieder zerstören könnte, war mit klar das der Konsum einige Tage zuvor auch mein letzter gewesen sein wird. Dieser Entschluss hat sich bei mir im Laufe der Zeit noch weiter gefestigt als ich die negativen Folgen des Führerscheinentzuges zu spüren bekam. Außerdem habe ich mich mit der Droge natürlich auseinandergesetzt und gelernt das der Konsum gefährlich werden kann in Sachen Kontrollverlust, Halluzinationen, Delirien etc. .

33.Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der gelegentliche Konsum hat mich in die jetzige Lage gebracht, und ich will natürlich verhindern nocheinmal in eine solche Lage zu kommen.

34.Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt? Ich habe festgestellt einen Fehler gemacht zu haben, hatte ein riesiges schlechtes Gewissen den Personen gegenüber die mir etwas bedeuten und dieses Gefühl was falsch gemacht zu haben gefiel mir gar nicht. Dementsprechend habe ich mir gesagt das ich Mist gebaut habe und nun alles dafür tue es wieder gut zu machen. Also fiel mir die Umstellung zur Abstinenz sehr leicht.

35.Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Dabei musste mir niemand helfen, für mich war klar das es Falsch war was ich getan habe, also wusste ich was ich in Zukunft bleiben lasse. Dennoch habe ich seitdem ich erwischt worden bin, gesehen das ich genug Leute in meinen Leben habe die hinter mir stehen, mit denen ich über alles reden kann und ich nicht alles mit mir alleine ausmachen muss.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Die freuen sich das ich meine unantastbare Art abgelegt habe und mittlerweile offen über meine Probleme und Unsicherheiten reden.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt
Nein. Ich habe den Kontakt abgebrochen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde nie wieder konsumieren. Sollte jemand in meiner Nähe konsumieren wollen, werde ich Ihn entweder rauswerfen oder aber selber gehen.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Keine Drogen mehr konsumieren.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Sollte mir nochmals alles zu viel werden, dann werde ich das Gespräch mit meiner Frau, meiner Familie und Freunden suchen und mir dort Ratschläge geben lassen. In der Vergangenheit hat es mir aber schon gut getan einfach angehört zu werden, auch wenn man mir keinen Ratschlag geben konnte.

43.Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke sehr selten Alkohol, aufgrund meiner Refluxkrankheit. Sobald ich mehr als ein Bier trinke bekomme ich unheimlich schlimmes Sodbrennen, und das ist es mir nicht wert.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Ich empfehle dir in den "Guten FB" zu deinem Thema noch etwas zu studieren.
Dein FB ist für eine MPU leider untauglich.
 

Montana1980

Neuer Benutzer
Guten Tag zusammen,

vor einem Monat hatte ich mich bereits erkundigt ob eine MPU-Vorbereitung bei einem Berater sinnvoll ist wenn man zu einer Drogen MPU wegen Kokain muss.

Erstmal vielen Dank für eure Antworten zu meinem Fall. Ich werde eine Vorbereitung machen.

Mittlerweile hatte ich 5 Erstgespräche und muss mich für eine Stelle entscheiden. Leider bekomme ich von den Beratern verschiedene Antworten auf die Einordnung meines Falles. Die einen sagen es handele sich um einen Probierkonsum (also D3), da ich nur insgesamt 4mal in einem Zeitraum von 3 Monaten konsumiert habe, die anderen sagen ich komme automatisch in D2. Mittlerweile gehe ich also lieber von D2 als von D3 aus und will meine Vorbereitung darauf ausrichten.

Generell weiß ich ja, man soll nur das sagen was bekannt ist um nicht neue Baustellen aufzumachen die einem das Leben erschweren.

In meinem Fall bin ich in eine Kontrolle geraten ohne das bei mir im Blut irgendetwas nachgewiesen werden konnte.

Da ich aber bei der Kontrolle die Aussage getätigt habe das ich einige Tage zuvor mit nem Kollegen gefeiert habe und dort etwas war wurde mir der Führerschein abgenommen. (Im Polizeiprotokoll steht nur das ich Konsum eingeräumt hatte)

Ich habe im Anschluß daran gegen das Entzugsverfahren geklagt und mein Anwalt schrieb an das Gericht das ich an dem besagten Abend viel getrunken hätte und dort Schnupftabak konsumiert hätte als Vereidigungsstrategie. Diese schreiben sind alle meiner Führerscheinakte hinzugefügt worden. "Viel" lässt aber auch viel Spielraum für Spekulationen. Was wäre da die sinnvollste Antwort, falls der Psychologe danach fragen würde? Würdet Ihr das als Verteidigungsstrategie erklären oder doch die Gefahr auf Mischkonsum festgenagelt werden zu können eingehen und dementsprechend sagen Ich habe mehr als 2 Bier an dem Abend getrunken auch wenn es nicht so war. Trotzdem könnte der Psychologe das ja als Lüge interpretieren, auch wenn ich die Wahrheit sage, da ja der Anwalt etwas anderes geschrieben hatte.

Nun habe ich natürlich Angst das mir das bei einer MPU auf die Füße fallen und mir dementsprechend bei der MPU noch ein Alkoholproblem nachgesagt werden könnte. Auch hier bekomme ich von den Beratungsstellen nur unterschiedliche Aussagen. Die einen sagen so, die anderen wiederum so.

Generell ist es so, das ich schon ganz gerne auf Feiern etwas "mehr" trinke. Aber im allgemeinen trinke ich wenig, höchstens mal ein Feierabend Bier oder ein Bier nach dem Fussballtraining.

Was würdet Ihr dementsprechend einem Prüfer dazu sagen? Eigentlich hatte ich vor Alkohol komplett aus meiner Vorbereitung rauszulassen da ich so 4-5 mal im Jahr etwas mehr trinke.

Sollte nun aber doch während der MPU plötzlich Alkohol zum Thema werden, und der Prüfer noch zusätzlich dafür eine Abstinenz verlangen bin ich ja quasi schon automatisch durchgefallen.

Mein Trinkverhalten hat sich seit dem Führerscheinentzug auch nicht verändert. Ich habe immer schon Alkohol sehr kritisch gesehen, da ich im Leben einige Abhängige kennenlernen durfte und mir dieses so nie passieren sollte, habe ich immer schon nach erhöhtem Alkoholkonsum immer längere Pausen gelassen.

Ich freue mich über eure Anregungen.
 

Nancy

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
Hallo Montana1980,

ich habe deine beiden Themen zusammengeführt damit dein Fall im Zusammenhang bleibt. Bitte eröffne für weitere Fragen keine neuen Threads, sondern bleibe hier in diesem - danke.

Was wäre da die sinnvollste Antwort, falls der Psychologe danach fragen würde?
Ich würde bei der Wahrheit bleiben und es dem Gutachter so berichten wie es wirklich abgelaufen ist. Dass dein Anwalt dich in seinem Schreiben "entlasten" wollte (was in diesem Fall eher kontraproduktiv war) kann ein Gutachter vermutlich nachvollziehen...
Leider bekomme ich von den Beratern verschiedene Antworten auf die Einordnung meines Falles. Die einen sagen es handele sich um einen Probierkonsum (also D3), da ich nur insgesamt 4mal in einem Zeitraum von 3 Monaten konsumiert habe, die anderen sagen ich komme automatisch in D2.
Ich habe jetzt extra noch einmal in die Buk gesehen und kann in den Hypothesen nichts darüber finden, dass, bei einem ggl. Konsum harter Drogen eine "automatische" Einstufung in D2 erfolgt, von daher sehe ich dich in D3. Wichtig ist dabei natürlich dass du dem Gutachter vermitteln kannst, dass es sich wirklich nur um wenige Konsumakte gehandelt hat.
 

Max

Super-Moderator und MPU Profi
Teammitglied
Administrator
3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)
Ein Bekannter kam zu Besuch und wir wollten über meine anstehende Haussanierung sprechen.
Versuch dich mal als Gutachter ...
... aus dem Antwortsatz ... "Ein Bekannter kam zu Besuch und wir wollten über meine anstehende Haussanierung sprechen." ...

... sind folgende Fragen zur Beurteilung des Konsumverhalten zu beantworten :

Was hat die Person konsumiert ?
In welcher Form hat die Person konsumiert ?
In welchem Zeitraum/Zeitabschnitten hat die Person konsumiert ?
Zu welchen Anlässen bzw. Gelegenheiten hat die Person konsumiert ?
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Eigentlich sollte jetzt eine kleine Lampe unter deiner Schädeldecke leuchten.

Warum ich dich in D3 sehe, habe ich dir schon in Beitrag 10 geschrieben.
Du solltest dich von Unschuldigkeiten wie "Probierkonsum" verabschieden. Wer 4 Mal in 3 Monaten Kokain konsumiert, dann ist das kein Probierkonsum mehr. Wenn sie dich nicht erwischt hätten, wie oft hättest du denn noch "probiert" ?

Zum Mischkonsum : Die Fragestellung der FSST bezieht sich ausschließlich auf Drogenkonsum. Da bei dir (laut deiner Angabe) keinerlei Werte vorliegen, kann dein Alkoholkonsum kaum bewertet werden. Daher solltest du somit aufpassen, was du über dein Konsumverhalten bezüglich Alkohol preisgibst.
 

Montana1980

Neuer Benutzer
Hallo zusammen,

nach langer Zeit melde ich mich auch nochmal. Erstmal vielen Dank für eure Hinweise und Ratschläge. Ihr seid echt super!!! Ich habe mir vieles davon zu Herzen genommen und eine MPU-Vorbereitung gemacht. Ich denke ich habe dabei auch einige Fortschritte gemacht und gehe zumindest nun mit weniger Sorgen an die Sache heran.

Trotzdem möchte ich euch nochmal meinen Fragebogen diesmal neu ausgefüllt zukommen lassen um abschließend eure Meinung zur Herangehensweise meiner Vorbereiterin hören zu können. Zuallererst stuft mich meine Vorbereiterin in D2 ein, was sie mit dem Konsum von Kokain alleine begründet hatte. Lieber mehr machen und nicht brauchen als weniger machen und hinterher doch brauchen. Aus diesem Grund kann ich nun 15Monate Abstinenz nachweisen und auch noch eine 3Monate Alkoholabstinenz wäre nachweisbar.

So und nun endlich der Fragenkatalog.

Vorgeschichte:

1. Wann haben Sie das allererste Mal von illegalen Drogen gehört?
In der 10Klasse in den Pausen etwas davon mitbekommen das von den älteren in der Oberstufe konsumiert wird. Im allgemeinen hatte ich dazu eine sehr neutrale Haltung.

2. Wann haben Sie das erste Mal konsumiert? Also ich habe das erste Mal Drogen/Marihuana im Alter von 17 Jahren konsumiert, an das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern, es war aber im Sommer 1997. Mit Kokain bin ich erst im Oktober 2020 in Kontakt gekommen.

3. Wie sah der Konsum aus? (Konsumbiografie-Was, Wie, Welche Gelegenheit?)

1997 -erste Mal Marihuana Abends mit Freunden, die man vom Fußball kannte, dieses wurde zur Regelmäßigkeit, es war neben Fußballspielen tagsüber eine gelungene Abendunterhaltung in den nächsten Jahren für mich. Wir rauchten in den nächsten 2 Jahren Abends mit der Clique immer unsere Joints zusammen. Geschätzter eigenkonsum um die 4gr die Woche. Man wollte halt dazugehören.
1999 -Abitur abgebrochen, Schule gewechselt und im Herbst dann Lehre angefangen.
1999-2003 Konsumpause
2003 Ausbildung fertig, eigene Wohnung und wieder angefangen Marihuana zu konsumieren. jetzt allerdings nicht mehr so häufig und nicht mehr so viel, da mir mein Job wichtig war und ich aus meinem Fehler des abgebrochenen Abiturs gelernt hatte
2003-2008 3-4 mal im Monat Mariahuana, nur an den Wochenenden wenn Freunde zu Besuch da waren.
2008-2020 mit meiner jetzigen Frau zusammengekommen, dadurch den Konsum noch weiter begrenzt und nur noch 2-3mal im Jahr an Männerabenden 1-2 Joints a 0,5g konsumiert
2020 im Oktober bei einem Männerabend hatte ein Bekannter plötzlich Kokain mit dabei, welches ich nach anfänglicher Skepsis dann doch probiert habe. Es folgten im Jahre 2020 noch 2 weitere Abende an denen ich jeweils 0,4g konsumiert habe.
2021 das vierte und letzte Mal Kokain Anfang Januar konsumiert, wieder an einem Männerabend


4. Haben Sie Drogen zusammen mit Alkohol konsumiert?
Ja, ich hab es mal nach einem Diskotheken Besuch ausprobiert einen Joint zu rauchen, allerdings wurde mir danach tierisch schlecht. Kokain habe ich nur im Oktober zusammen mit Alkohol konsumiert. Vor dem Konsum habe ich eine Flasche Bier getrunken. Die anderen Male nicht.

5. Wie ist der Umgang mit Alkohol gewesen? Ich hatte eine Zeit in meinem Leben nach der Trennung von meiner Freundin im Jahre 2004 wo ich desöfteren in Diskotheken feiern war. Ich habe dort auch Alkohol getrunken um lockerer zu werden und Frauen besser kennenlernen zu können, allerdings stand ich Alkoholkonsum immer sehr skeptisch gegenüber da meine Mutter Alkoholikerin war und ich früh die negativen des Alkohols kennenlernen musste. Außerdem leide ich unter der Reflux-Krankheit, weswegen ich Alkohol eher selten trinke.

6. Sonstige Suchtmitteleinnahme?
2-3Tassen Kaffe

7. Haben Sie bei sich negative Folgen festgestellt?
Ja, in meiner Jugend habe ich damals die Lust aufs Abitur verloren und dieses dann abgebrochen.
Negative Folgen vom Kokainkonsum waren mir damals gar nicht so bewußt, außer das ich den anderen Tag ziemlich kaputt war. Mittlerweile habe ich aber gemerkt das ich damals gehemmt war klare Eintscheidungen bei meiner Haussanierung zu treffen, Geheimnisse vor meiner Frau hatte was die Beziehung natürlich stark belastete, ich Ihr aus dem Weg gegangen bin und klärende Gespräche gemieden habe. Außerdem war ich in einem Negativkreislauf gefangen, wo ich dachte das ich durch den Konsum ein Problem löse, welches danach aber immer noch da war und ich es wieder mit weiteren Konsum lösen wollte.

8. Haben Sie trotz negativer Folgen weiter konsumiert?
Ja, wie schon gesagt war es mir damals gar nicht so bewußt das ich da in einem Negativkreislauf gefangen war.

9. Was für Werte wurden bei Ihrer Auffälligkeit festgestellt?
0mg. Meine Blutwerte enthielten auch keine Abbauprodukte

10. Wann und wieviel haben Sie in der Woche vor der Auffälligkeit konsumiert?
Am Samstag , also 4Tage zuvor ca 0,4g über den Abend verteilt auf mehrere kleine Linien

11. Wieviel und was haben Sie am Tag der Auffälligkeit Konsumiert?
Nichts. Ich war auf dem Weg zu meiner Arbeit

12. Gab es einen besonderen Grund für diesen Konsum?
Ja, ich hatte sehr viel Stress in der Zeit. Wir waren mitten in der Sanierung unseres Hauses und der Zeitdruck fertig zu werden war sehr hoch, da meine Schwiegereltern, die bei uns einziehen wollten ihr Haus verkauft und dieses zum Sommer hin verlassen mussten. Zusätzlich gab es zu diesem Zeitpunkt noch dieses Corona Kontaktverbot, weshalb einige Bekannte bei der Haussanierung nicht helfen wollten. Diese Kombination aus Stress, Zeitdruck,Angst nicht rechtzeitig alles fertig zu bekommen und Schlafmangel führte dazu das ich mich von allen Sorgen und Anstrengungen ablenken wollte. Generell würde ich sagen das ich damals mangelnde Stressbewältigungs und Problemlösungskompetenz hatte. Der Konsum half mir aus der Realität zu flüchten und mich zu entspannnen.

13. Wie sind Sie auffällig geworden?
Ich hatte die Nacht davor wenig und schlecht geschlafen, war übermüdet und musste zur Arbeit. Dabei ist mir wohl ein Fahrfehler in einer langgezogenen Kurve passiert, wo ich dann in der Kurve zu weit in der Mitte gefahren bin. Also über die durchgezogene Linie.

Nur für die, die im Straßenverkehr ermittelt wurden(auch Parkplatz):
14. Was war der Zweck der Fahrt?
Fahrt zur Arbeit

15. Wie weit wollten/sind Sie (ge)fahren?
20km Fahrtweg, nach ca 2km angehalten worden.

16. Wie oft waren sie bereits unter Drogeneinfluss im Straßenverkehr unterwegs?
Ich habe immer versucht Konsum von Drogen und Straßenverkehr zu trennen, allerdings war mir nicht bewußt das man auch noch mehrere Tage nach dem Konsum unter dem Einfluß der Droge stehen kann. Mittlerweile weiß ich das der Konsum von Drogen sich auch noch mehrere Tage nach dem Konsum inform von Backflashs, Müdigkeit, Psychosen etc negativ auf die Fähigkeit zum Führen von kraftfahrzeugen auswirken kann.

17. Wie haben Sie den Konflikt zwischen dem Drogenkonsum und dem Führen eines Kraftfahrzeuges gelöst?
Ich habe damals gedacht das wenn ich den anderen Tag das Auto stehen lasse, es unbedenklich ist ein Kraftfahrzeug zu führen und mir darüber dann keine weiteren Gedanken gemacht. Mittlerweile weiß ich das ich mich da hätte besser vorher informieren sollen.

18. Wieso ist es verboten unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Kokain ist eine der gefährlichsten Rauschdrogen mit hohem Suchtpotenzial. Man wird übermütig, reagiert anders auf Lichteffekte und kann Halluzinationen bekommen. Dadurch kann es zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer kommen. Diese Nebenwirkungen können auch auftreten wenn der Konsum schon mehrere Tage zurückliegt.

19. Wie lange stehen Sie nach dem Konsum von Drogen unter deren Einfluss?
Bei Kokain steht man mehrere Stunden unter dem Einfluss der Droge, auch wenn der Rausch nach wenigen Minuten schon vorbei sein kann.

20. Sind sie sich darüber im Klaren, welche Folgen es bei einem täglichen Konsum gibt?
Die regelmäßige Einnahme kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, außerdem treten Depressionen und Apathie auf. Nach längerem Missbrauch ist die depressive Stimmung auch durch Zufuhr der Droge nicht mehr aufzuheben. Es können Delirien und Halluzinationen auftreten.




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Warum ist es passiert?
21.Welche persönlichen Hintergründe gab es für den Drogenkonsum?

In meiner Jugend gab es mehrere Faktoren für den Konsum. Meine Mutter hat sich früh von meinem Vater getrennt, weshalb ich ohne Vaterfigur aufgewachsen bin. Außerdem war meine Alkoholikerin und konnte daher neben Arbeit und Ihrer Krankheit sich nicht so sehr um mich als Ihren Sohn kümmern. Ich musste zwar früh Verantwortung übernehmen, war aber auch oft mit meinen Problemen allein, da man mit der betrunkenen Mutter nicht wirklich sprechen konnte. Mir fehlte in der Kindheit immer eine Vaterfigur, da die Beziehungen meiner Mutter häufig wechselten. Ich machte schon in frühen Jahren vieles nur mit mir selber aus und habe nie gelernt gehabt mit jemanden über eine eventuelle Überforderung zu sprechen. Meine Mutter schickte mich damals zb aufs Gymnasium wo ich mich null wohl gefühlt habe, da ich neben den ganzen reichen Kids nur der arme Junge ohne Vater war. Ich fühlte mich dort wie ein Außenseiter bzw Minderwertig. Ich bin dann damals in der 9.Klasse vom Gymnasium auf die Gesamtschule gewechselt um die Klasse nicht wiederholen zu müssen. Als wir dann 1993 umgezogen sind fing ich an mit Fußballspielen um mit den Nachbarskindern in Kontakt zu kommen, da ich allerdings nie im Verein gespielt hatte, war ich dort immer einer der schlechteren. Die Jungs mit denen ich hauptsächlich spielte fingen dann irgendwann abends an sich zu treffen und Alkohol zu konsumieren, was ich allerdings ablehnte und mich abends von Ihnen fernhielt. Allerdings kam ich über den Fussball dann mit anderen Jungs in Kontakt, die sich abends dann zum Marihuana rauchen trafen. Um den Anschluß dort zu bekommen konsumierte ich mit Ihnen Abends mit. Allerdings habe ich dann 18Jahren mein Abi deswegen abbrechen müssen und mich für eine Ausbildung entschieden. Währenddessen stellte ich den Konsum komplett ein, da es mir sehr wichtig war meine Ausbildung zu schaffen und einen guten und sicheren Job zu bekommen. In den Jahren nach der Ausbildung konsumierte ich wieder moderat Marihuana um zu enstpannen oder mit Freunden einen netten Abend zu verbringen, diese Abende wurden allerdings je älter ich wurde immer weniger.

Der erste Konsum von Kokain im Oktober 2020 war nicht geplant, da wollte ich eigentlich mit einem alten Freund einfach einen Männerabend verbringen und in Ruhe über meinen Hausumbau sprechen. Als er dann anfing bei mir zu konsumieren, war ich zwar skeptisch aber ich ließ ihn gewähren. Ich wollte Ihm das nicht verbieten da ich mir Hilfe in Sachen Hausumbau von Ihm versprach und auch darauf angewiesen war, das mir jemand mit guten Kontakten in der Baubranche hilft. Als ich Ihn dann sah wie er immer euphorischer und aufgedrehter wurde, mir ein super Gefühl vermittelte wurde ich neugierig. Ich wollte mich auch so unbeschwert fühlen und fragte nach ob ich auch etwas haben könnte.

Ich war damals in einer echt schwierigen Situation wo ich nicht wußte wie ich diese Herausforderung meistern sollte. Es ging dabei um die Sanierung bzw den Umbau unseres Hauses den ich größtenteils alleine stemmen wollte. Leider war es so das ich erst sehr spät damit anfangen konnte, da 2 Wohnungen noch bis Ende September vermietet waren und die Schwiegereltern Ihr Haus schon verkauft hatten und somit bis zum Sommer 2021 hätten bei uns einziehen müssen. Außerdem war Corona in vollem Gange was damals dazu geführt hatte das man passende Handwerker nur schwer bekommen konnte und das mit Hilfe von Freunden nicht zu rechnen war. Jedenfalls war ich total überfordert in der Situation alles rechtzeitig und alleine schaffen zu müssen und ich war unsicher ob ich das alles leisten könnte.


22.Wie hat sich Ihr Umfeld über Ihren Drogenkonsum geäußert?
Mein Umfeld war total überrascht, da sie dieses nicht für möglich gehalten hatten und ich damit vorher nichts zu tun hatte.Insbesondere meine Frau war sehr enttäuscht das ich damals bei den Problemen,die ich hatte anstatt das Gespräch mit Ihr zu suchen diesen Ausweg gewählt hatte.

23.Gab es Ereignisse in Ihrem Leben, die zu verstärktem Konsum geführt haben?
Nein, da ich insgesamt nur 4mal Konsumiert habe und selber gar nicht die Möglichkeit gehabt hätte an Kokain ranzukommen beschränkte sich der Konsum immer auf das was der Bekannte mitbrachte.

24.Haben Sie sich an Jemand um Hilfe gewandt, um den Drogenkonsum zu beenden?

Nein, ich brauchte keine Hilfe. Die Polizeikontrolle am 7.1.2021 hat gereicht um mir die Augen zu öffnen und den Konsum direkt einzustellen. Ich bin Familienvater, habe somit Verantwortung für meine Kinder und möchte Ihnen als Vorbild dienen. Da passt der Konsum von Drogen nicht rein.

25.Gibt es in Ihrer Familie aktenkundige Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz oder Suchtkrankheiten?
Meine Mum hat ein Alkoholproblem früher gehabt. Aber dazu will ich eigentlich nichts sagen.

26. Hatten sie Konsumpausen/spitzen?
Also ich hab ja von Oktober bis Januar 4mal konsumiert, dementsprechen lagen immer mehrere Wochen zwischen jedem Konsum.

27. Was hat Sie daran gehindert, ohne Droge abzuschalten?
ich war mit der Sanierung meines Hauses beschäftigt und habe dementsprechend wenig Freizeit gehabt wo ich über mein Wohlbefinden nachdenken bzw abschalten konnte. Außerdem war es damals schwer mit meiner Frau zur reden, da uns der Nachwuchs nachts eher selten bis gar nicht durchschlafen ließ.

28. Waren Sie gefährdet in eine Drogenabhängigkeit zu geraten?
Ich denke schon, denn wenn ich tief in mich gehe hat sich der Zweck der Treffen mit dem Bekannten je öfter ich es genommen habe verschoben. Wollte ich beim ersten Mal noch zu 100Prozent nur über die Haussanierung reden um dabei hilfe zu bekommen, lag das Interesse beim letzten mal Hilfe zu bekommen nur noch bei ca 50Prozent. Die restlichen 50Prozent waren Vorfreude auf den Konsum. Insofern bin ich froh das ich so früh auffällig geworden bin und ich so den Absprung schaffen konnte bevor ich da richtig tief reingerutscht wäre und nicht mehr so leicht hätte aufhören können.

29. Waren sie drogenabhängig? Nein Drogenabhängig war ich nicht, dennoch habe ich Drogenmißbrauch betrieben. Ich habe hochpotente Stoffe konsumiert und Entlastungskonsum betrieben. Ich wollte in diesen Momenten die Sorge um den Hausumbau einfach vergessen. Süchtig war ich aber nie. Ich hatte seit dem Vorfall keinen Rückfall, keine Entzugszeichen, keinen Suchtdruck verspürt, keine Vernachlässigungen stattfinden lassen und mich auch nie mit der Beschaffung beschäftigt.
 

Montana1980

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Wieso passiert das nicht wieder?

30.Hätten sie, rückblickend, eine Drogenkarriere verhindern können?
Ja natürlich hätte ich diese Drogenkarriere verhindern können. Ich hätte in der damaligen Situation mehr auf mich achten müssen. Auf mein Wohlbefinden. Ich hab die Jahre zuvor immer Sport gemacht, egal ob es Fußball oder Bodybuilding war. Erst kamen die Kids, dann kam Corona. Ich habe die Einschränkungen einfach so hingenommen, ne Zeitlang auf Sport meiner Frau zuliebe verzichtet und irgendwie vergessen mir andere Entspannungsmethoden anzueignen. Außerdem habe ich zu der damaligen Zeit wenig mit anderen über mein Wohlbefinden gesprochen, ich hätte mich einfach öffen sollen, anstatt den "coolen" zu spielen.

31.Wieso haben Sie sich für eine Abstinenz entschieden?
Kurzum gesagt, weil es mir ohne Drogen deutlich besser geht. Ich habe vorher nie Kokain konsumiert und bin damit immer gut gefahren,ich habe eine tolle Frau, zwei gesunde Kinder, und einen festen und guten Job, der es mir ermöglicht mein Haus abzubezahlen. Dieses habe ich alles aufs Spiel gesetzt um kurzzeitig euphorisch und aufgedreht zu sein. Ich möchte außerdem jemand sein zu dem meine Kinder aufschauen und Ihnen als Vorbild dienen.
Außerdem habe ich durch den Konsum gemerkt wie schnell es gehen kann das man sich von seiner Familie isoliert und somit in den Teufelskreis gelangen kann, der den sozialen Absturz bedeutet.

32. Beschreiben Sie den Punkt, an dem Sie sich für ein abstinentes Leben entschieden haben
Als mir bei der Polizeikontrolle schlagartig bewußt wurde was ich durch den Konsum alles aufs Spiel gesetzt habe und wie schnell ich mir das selbst aufgebaute wieder zerstören könnte, war mit klar das der Konsum einige Tage zuvor auch mein letzter gewesen sein wird. Dieser Entschluss hat sich bei mir im Laufe der Zeit noch weiter gefestigt als ich die negativen Folgen des Führerscheinentzuges zu spüren bekam. Außerdem habe ich mich mit der Droge natürlich auseinandergesetzt und gelernt das der Konsum gefährlich werden kann in Sachen Kontrollverlust, Halluzinationen, Delirien etc. .

33.Wieso kommt für Sie nur Abstinenz und nicht für gelegentlicher Konsum in Betracht?
Der gelegentliche Konsum hat mich in die jetzige Lage gebracht, und ich will natürlich verhindern nocheinmal in eine solche Lage zu kommen.
In den letzten Jahren wo ich abstinent lebe habe ich soviel geschafft was ich mir damals nicht zugetraut hätte. Mein Haus trotz aller Umstände und Nachteile größtenteils alleine umgebaut. Ich denke ich bin an der Situation des Führerscheinverlustes in meiner Persönlichkeit gewachsen und Charakterlich stärker geworden. Für mich ist mittlerweile das Glas immer halbvoll und nicht halb leer, also versuche ich jeder Situation immer das Positive abzugewinnen. Außerdem möchte ich für meine Kinder immer da sein können und Ihnen ein Vorbild sein. Mir geht es besser seitdem ich komplett abstinent lebe und ich habe ein neues Lebensgefühl entwickelt, welches ich in Zukunft nicht mehr missen möchte.

34.Wie haben Sie die Umstellung zur Abstinenz erlebt?
Ich habe festgestellt einen Fehler gemacht zu haben, hatte ein riesiges schlechtes Gewissen den Personen gegenüber die mir etwas bedeuten und dieses Gefühl was falsch gemacht zu haben gefiel mir gar nicht. Dementsprechend habe ich mir gesagt das ich Mist gebaut habe und nun alles dafür tue es wieder gut zu machen. Also fiel mir die Umstellung zur Abstinenz sehr leicht.
  • in der Folge, wo ich dann letztendlich meinen Führerschein abgegeben habe, musste ich sagen, dass mir entgegen aller Ängste und Sorgen mein Umfeld, sprich meine Frau, meine Schwiegereltern und die Arbeitskollegen sehr geholfen haben. Meine Frau hat sich um die Kinder und die Einkäufe gekümmert, mein Schwiegervater ist mit mir zum Baustoffhandel gefahren und meine Arbeitskollegen hatten Verständnis für meine Situation, haben mich zu Baustellen gefahren und mir Arbeiten außerhalb unserer Hauptanlage abgenommen. Besonders mein Meister, der bei der Kontrolle dabei war, hat sich sehr für mich eingesetzt und mir bei den Vorgesetzten den Rücken freigehalten. Diese Solidarität hat mir echt Kraft gegeben.
  • Ich bin offener geworden, was das Sprechen über Probleme angeht und versuche mittlerweile Aufgaben direkt zu erledigen und Probleme direkt zu lösen. Dies klappt leider nicht immer, da ich zwei Kinder habe, aber dann setze ich mir Fristen bis wann ich etwas, was mich beschäftigt, geklärt bzw. gelöst haben will.
  • Wenn es mir schlecht geht, versuche ich die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und komme zu dem Resümee, dass das Glas halb voll statt halb leer ist. Ich gehe alles positiv und optimistisch an.
  • Außerdem versuche ich Dinge nicht an mich heranzulassen, an denen ich selber nichts ändern kann, sondern versuche die beste Möglichkeit für mich zu finden mit diesen Widrigkeiten zum Leben.
  • Ich habe den Hausbau früher als eine große Belastung gesehen. Nach dem Delikt habe ich generell meinen Blickwinkel geändert. Der Hausbau war plötzlich mein Hobby. Ich habe diesen als Chance gesehen und nicht als Belastung und Druck. Ich habe immer mehr Verantwortung übernommen, habe mich nicht mehr hängen lassen und habe alles Schritt für Schritt gemacht. Ich habe dafür gesorgt, dass die Schwiegereltern eine Hilfe sind (haben die Kinder versorgt).
  • Ich bin alles Schritt für Schritt angegangen und das hat mir plötzlich viel Spaß gemacht.
  • Schnell waren die kleinen Erfolge da und haben mich weiter motiviert.
  • Auch war ich generell während und besonders nach dem Hausumbau aktiver, habe für einen anderen Ausgleich in Form von Sport gesorgt.
  • Ich habe wieder mit dem Fußball angefangen.
  • Ich habe mir meine Gartenhütte umgebaut und mache dort regelmäßig Sport.
  • Generell erlebe ich Entspannung über Sport, Zugehörigkeit hole ich mir über Gespräche.

35.Wer hat Ihnen dabei wie geholfen?
Dabei musste mir niemand helfen, für mich war klar das es Falsch war was ich getan habe, also wusste ich was ich in Zukunft bleiben lasse. Dennoch habe ich seitdem ich erwischt worden bin, gesehen das ich genug Leute in meinen Lebenhabe die hinter mir stehen, mit denen ich über alles reden kann und ich nicht alles mit mir alleine ausmachen muss.

36. Wie reagiert Ihr Umfeld auf diese Umstellung?
Die freuen sich das ich meine unantastbare Art abgelegt habe und mittlerweile offen über meine Probleme und Unsicherheiten reden.

37. Haben Sie nach der Auffälligkeit weiterhin Kontakt zu Ihren Drogenbekannten gehabt
Nein.Ich habe den Kontakt abgebrochen.

38. Haben Sie nach Ihrer Auffälligkeit miterlebt, wie Ihre Bekannten Drogen konsumiert haben?
Nein.

39. Wie haben Sie in Zukunft vor mit Cannabis/dem Konsum umzugehen?
Ich werde nie wieder konsumieren. Sollte jemand in meiner Nähe konsumieren wollen, werde ich Ihn entweder rauswerfen oder aber selber gehen.

40. Haben Sie zu Hause Cannabis?
Nein

41. Wie wollen Sie es gegebenen Falls in Zukunft verhindern, nochmals unter Drogeneinfluss ein KFZ zu führen?
Keine Drogen mehr konsumieren.

42. Wie wollen Sie einen beginnenden Rückfall erkennen?
Sollte mir nochmals alles zu viel werden, dann werde ich das Gespräch mit meiner Frau, meiner Familie und Freunden suchen und mir dort Ratschläge geben lassen. In der Vergangenheit hat es mir aber schon gut getan einfach angehört zu werden, auch wenn man mir keinen Ratschlag geben konnte.

  • Ich habe vier Strategien entwickelt, um mit Problemen und belastenden Situationen umzugehen.
  • Nachdenken, Reden, Aufschieben (Ablenken und auf andere Gedanken kommen) und Toleranz. Zuallererst, wenn es mir schlecht geht, versuche ich, den Kopf frei zu bekommen.
  • Dies schaffe ich entweder beim Joggen, beim Radfahren oder bei der Gartenarbeit. Ich mache mir Gedanken dazu und schaue, was genau mein Problem an der Sache ist.
  • Dann überlege ich mir, ob ich etwas daran ändern kann.Ich überlege mir Lösungen, wie ich damit umgehen kann.
  • Entweder erledige ich es dann sofort oder aber ich setze mir eine Frist bis wann ich das erledigt haben will und schaue, dass ich diese auch einhalten kann.
  • Da es immer wieder auch Dinge geben wird, die ich nicht ändern kann, wie z.B unsere Politik, versuche ich, das alles weitestgehend hinzunehmen und das Beste aus der Situation für mich zu machen.
  • Ich versuche die Sache positiv zu sehen. Sollte zB mal meinen Kindern etwas zu stoßen, oder etwas anderes, was mich emotional sehr belastet, werde ich weiterhin die Gespräche mit meiner Familie suchen, um dort Hilfe zu bekommen.
  • ruhig bleiben und versuchen das Problem zu analysieren und zu verstehen
  • Große Probleme in kleine zerlegen und Schritt für Schritt angehen
  • Prof. Hilfe in Anspruch nehmen

43.Wie ist derzeit der Konsum von Alkohol bei Ihnen?
Ich trinke sehr selten Alkohol, aufgrund meiner Refluxkrankheit. Sobald ich mehr als ein Bier trinke bekomme ich unheimlich schlimmes Sodbrennen, und das ist es mir nicht wert.
 
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